Momentan kommt es vermehrt zu Problemen beim anmelden und Formularübermittlungen. Wir wissen davon und suchen nach der Ursache. Erfahrungsgemäß klappt das anmelden nach einiger Zeit wieder, versucht es also ab und an erneut.

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DSA5 Publikationsstrategie von Ulisses

Hier finden allgemeine DSA-Themen ihren Platz, zu denen es kein explizites Unterforum gibt.
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Wolfio
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Ungelesener Beitrag von Wolfio »

w3ltanschauer hat geschrieben: 24.05.2022 16:19 Aber eine "Verfälschung" kann es nur dort geben, wo es auch eine Wahrheit gibt. Und die gibt es in Bezug auf Aventurien eben nicht, ganz einfach, weil Aventurien außerhalb der Köpfe der Spieler*innen überhaupt nicht existiert.
Doch, tut sie. In den Quellenbüchern, Romanen, etc. Dort ist Aventurien als Welt und als Setting beschrieben.
Es gibt tausende Seiten Beschreibungen, hunderte vonseiten Briefspiel, LARP, etc.
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Aryador
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Ungelesener Beitrag von Aryador »

Vielleicht bist du so lieb @Wolfio, und passt deine Quotes nochmal an, weil es natürlich keine Zitate von mir sind. Aktuell ist es missverständlich.

Ich hatte das anfangs in meinen Fließtext gepackt, das war vermutlich ungeschickt und habe es jetzt sachgemäß nochmal zwischen Quote-Tags gesetzt.

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DnD-Flüchtling
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Ungelesener Beitrag von DnD-Flüchtling »

Aryador hat geschrieben: 24.05.2022 14:56 Dann zitieren wir den Beitrag doch nochmal komplett:
Wenn du den Beitrag in seiner Gänze (inklusive Quelle) kennst, warum stellst du es dann so dar, als würde diese Aussage hier
Lafayette hat geschrieben: 24.05.2022 11:10 Man hat sich aber für den Weg des geringsten Widerstands entschieden und publiziert nun so, dass Hinweise auf Altes nicht mehr nötig ist, würde ja nur "Neuspieler verwirren"
was anderes bedeuten als diese hier
Wie ihr jedoch richtig erkannt habt, hätte das dem Grundgedanken der 5. Edition von DSA widersprochen. Abenteuer sollen generell von Neueinsteigern spiel- und spielleitbar sein, ohne dass sie das Gefühl erhalten, in den letzten 35 Jahren etwas verpasst zu haben, das sie nicht mehr aufholen können.
und wäre von daher ziemlich aus der Luft gegriffen und würde wenn überhaupt, dann nur punktuell gelten?

Ich sags gerne nochmal: Dieser Satz sagt im Grunde genau das aus, nur etwas anders formuliert. Das ist jetzt ausnahmsweise auch kein Vorwurf (siehe dazu auch meinen eigenen verlinkten Beitrag in dem anderen Post), sondern nur eine Feststellung; aber trotzdem finde ich es seltsam ausgerechnet hier so defensiv zu werden, wo wir hier zur Abwechslung mal eine klare Stellungnahme haben.
Zuletzt geändert von DnD-Flüchtling am 24.05.2022 20:39, insgesamt 1-mal geändert.

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Ungelesener Beitrag von w3ltanschauer »

Wolfio hat geschrieben: 24.05.2022 16:39 Doch, tut sie. In den Quellenbüchern, Romanen, etc. Dort ist Aventurien als Welt und als Setting beschrieben.
Es gibt tausende Seiten Beschreibungen, hunderte vonseiten Briefspiel, LARP, etc.
Und das soll alles widerspruchsfrei berücksichtigt werden? Also nicht nur widerspruchsfrei, sondern auch noch in einer Form, die du als "logisch stringent" oder "konsequent" empfindest? Das ist nicht möglich. Es ist nicht möglich, weil es allein von der Quantität her nicht geht. Es ist unmöglich, weil es viele unterschiedliche, aber gleichermaßen begründete Vorstellungen darüber gibt, was das alles in der Konsequenz bedeuten könnte. Und es ist unmöglich, weil unter Garantie vieles, was da beschrieben wird, einfach keine gute Idee war und ist (worüber es auch wieder unterschiedliche Vorstellungen gibt).

Und da sind wir beim Kern des Problems: Es geht hier doch in Wirklichkeit darum, dass Ulisses nicht den Vorstellungen einer bestimmten (und in meiner Wahrnehmung extrem kleinen) Gruppe von Spieler*innen darüber folgt, wie Aventurien und DSA auszusehen haben. Ob es nun um die Aufteilung der Bände, das Layout, den Metaplot oder bestimmte Entscheidungen beim Abenteuerdesign geht. Dass es auch andere Vorstellungen geben könnte, die begründet sind und funktionieren, wird irgendwie nicht akzeptiert. Zur Not kommt halt das Totschlag"argument", DSA sei ja "eigentlich" genau so, wie sich das die jeweilige Person vorstellt, nur Ulisses weiche halt davon ab (und führe das Spiel so in den Untergang). Oder man schiebt halt die eigenen Gründe, DSA zu spielen, allen anderen Leuten unter, z.B. das berüchtigte "die meisten spielen DSA nur wegen der kleinteilig ausgearbeiteten Welt." Wo ich mich dann frage: a) Woher wollt ihr das wissen? Und b) spielt ihr auch mal mit Leuten, die anders denken, als ihr selbst? Ich habe in den letzten 25 Jahren alle möglichen Gründe dafür gehört, DSA zu spielen und nicht etwas anderes. "Metaplot" und "Lebendige Geschichte" waren übrigens höchst selten darunter.

Ich kann echt verstehen, dass DSA5 nach 14 Jahren DSA4 und den entsprechenden Gepflogenheiten fast schon Schockzustände ausgelöst hat (das war ja beim Wechsel von 3 auf 4 auch nicht anders). Aber das ist jetzt auch schon wieder mehr als 6 Jahre her und so langsam könnte man mal einfach sine ira et studio eine Bestandsaufnahme machen und versuchen, die Motivationen hinter den Änderungen zu verstehen, selbst wenn sie einem nicht gefallen. Und eben nicht immer wieder mit Sprüchen um die Ecke zu kommen wie: "Die sind ja alle unfähig/faul!"; "Die haben DSA nicht verstanden!" oder "Die haben den Fans/der Community/uns das Spiel weggenommen und wollen nur noch Geld damit scheffeln!". Das führt einfach nirgendwohin. Okay, streng genommen führt es genau in diesen Thread.

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Lafayette
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Ungelesener Beitrag von Lafayette »

w3ltanschauer hat geschrieben: 24.05.2022 17:39 Es ist nicht möglich, weil es allein von der Quantität her nicht geht. Es ist unmöglich, weil es viele unterschiedliche, aber gleichermaßen begründete Vorstellungen darüber gibt, was das alles in der Konsequenz bedeuten könnte. Und es ist unmöglich, weil unter Garantie vieles, was da beschrieben wird, einfach keine gute Idee war und ist (worüber es auch wieder unterschiedliche Vorstellungen gibt).
Wieso war das dann vor DSA 5 möglich? Wieso kann ich in Fluch des Flussvaters Verweise auf DSA 1 Publikationen lesen?
w3ltanschauer hat geschrieben: 24.05.2022 17:39 Und da sind wir beim Kern des Problems: Es geht hier doch in Wirklichkeit darum, dass Ulisses nicht den Vorstellungen einer bestimmten (und in meiner Wahrnehmung extrem kleinen) Gruppe von Spielern darüber folgt, wie Aventurien und DSA auszusehen haben. Ob es nun um die Aufteilung der Bände, das Layout, den Metaplot oder bestimmte Entscheidungen beim Abenteuerdesign geht. Dass es auch andere Vorstellungen geben könnte, die begründet sind und funktionieren, wird irgendwie nicht akzeptiert. Zur Not kommt halt das Totschlag"argument", DSA sei ja "eigentlich" genau so, wie sich das die jeweilige Person vorstellt, nur Ulisses weiche halt davon ab (und führe das Spiel so in den Untergang).
Die Unterstellung finde ich gelinde gesagt frech und Du bedienst Dich damit eines Totschlagarguments: "Ihr seid alle nur pöse Hater".
Wer akzeptiert denn nicht, dass es andere Vorstellungen gibt? Desweiteren diskutieren wir doch gerade gar nicht über neue Setzungen sondern über das Weglassen von Etablierten. Das ist etwas völlig anderes.
w3ltanschauer hat geschrieben: 24.05.2022 17:39Oder man schiebt halt die eigenen Gründe, DSA zu spielen, allen anderen Leuten unter, z.B. das berüchtigte "die meisten spielen DSA nur wegen der kleinteilig ausgearbeiteten Welt." Wo ich mich dann frage: a) Woher wollt ihr das wissen? Und b) spielt ihr auch mal mit Leuten, die anders denken, als ihr selbst?
Und natürlich spiele ich lieber mit Leuten, die ähnliche Vorstellungen vom Spiel haben, Du etwa nicht?
Darüberhinaus bin ich mir sicher, dass "ich spiele DSA trotz und nicht wegen der Regeln" auf nahezu alle DSA-Spieler zutrifft.
w3ltanschauer hat geschrieben: 24.05.2022 17:39 "Metaplot" und "Lebendige Geschichte" waren übrigens höchst selten darunter.
Sondern?
w3ltanschauer hat geschrieben: 24.05.2022 17:39 Aber das ist jetzt auch schon wieder mehr als 6 Jahre her und so langsam könnte man mal einfach sine ira et studio eine Bestandsaufnahme machen und versuchen, die Motivationen hinter den Änderungen zu verstehen, selbst wenn sie einem nicht gefallen. Und eben nicht immer wieder mit Sprüchen um die Ecke zu kommen wie: "Die sind ja alle unfähig/faul!"; "Die haben DSA nicht verstanden!" oder "Die haben den Fans/der Community/uns das Spiel weggenommen und wollen nur noch Geld damit scheffeln!". Das führt einfach nirgendwohin. Okay, streng genommen führt es genau in diesen Thread.
Auch diese Unterstellung finde ich ziemlich frech. Eine generelle aLlEs VoN dSa 5 IsT sChLeChT kann ich auch in diesem Forum nicht erkennen - und natürlich will Ulisses Geld scheffeln, das ist ja wohl ein Fakt?

Edit:
Ich weiß eigentlich gar nicht recht wogegen Du gerade diskutierst, magst Du das nochmal erläutern?
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Ungelesener Beitrag von Herr der Welt »

Da wir gerade in Zhamorrah spielen und ich beide dort zentral angesiedelten Szenarien (nebst einigen anderen) dafür ausschlachte, ist mir das diskutierte Beispiel sehr gegenwärtig. Ich persönlich - und das mag reichlich irrelevant sein - kann mit den Hafizim, wie sie im Av. Jahrbuch 1037 BF (konkret: in dem Abenteuer "Rondras Wille und Kors Beitrag") beschrieben und genutzt werden, eher wenig anfangen. Wichtig ist vielleicht auch, dass sie nur dort beschrieben werden (ich habe nichts weiter in den Q-Bänden dazu gefunden, das Wiki gibt auch nur die eine Quelle an), wobei zu Zhamorrah sich im Allgemeinen auch wenig Konkretes beschrieben findet. Vergessen wurden sie jedenfalls nicht, das hat der Autor klargestellt, sondern redaktionell bewusst ausgespart.
Ich weiß nicht, ob dieser randständige Orden genug Bedeutung hat, um kanonisch tradiert werden zu müssen oder ob er - andererseits - ein solches Detail darstellt, das (mit einigen anderen) Neueinsteiger überfordern könnte. Beides finde ich wenig überzeugend. Eher noch könnte ich nachvollziehen, dass man dieses Spielweltelement nicht haben wollte, zumal der zentrale Konflikt in "Krallenspuren" dadurch entweder tatsächlich verkompliziert worden wäre oder anders hätte aufgebaut werden müssen (was der Autor auch selbst andeutete). Das ist aber ein anderes Argument, als Neulinge nicht mit dem Ballast (hier: mit einem wirklichen Detail, das eben nur in genau diesem Setting wichtig wäre) der letzten Jahrzehnte belasten zu wollen. Genauer gesagt hat man eigentlich ein Detail (die Hafizim) durch ein anderes (ich nenne es mal spoilerfrei: den Katzenkram) ausgetauscht. Dass man das Setting insofern neu aufstellen wollte, würde ich plausibel finden.
Es ist auch nicht so, als würde der bisherige Hintergrund zusammengedampft. Bei der Sternenträgerkampagne z.B. hat man an allen möglichen Details, die jemals zu Hochelfen publiziert wurden, auch nicht gespart. Das ist aber keine dezidierte Einsteigerkampagne. Und hierbei wird das Problem deutlich, denn warum man ausgerechnet Zhamorrah für ein Neueinsteiger-Abenteuer auswählte, ist mir ein Rätsel. Gerade die vom Autor genannten Verbindungen zu den Skorpionkriegen oder Borbarad hätten mich sehr viel mehr interessiert. Es ist eben ein Ort mit reichlich Anhang und Anknüpfungspunkten aus der aventurischen Geschichte. Ihn Neueinsteigern anzubieten und dann zu schauen, woran man aufgrund dessen alles nicht anknüpfen kann, halte ich für eine redaktionell unglückliche Überlegung. Aber dass fragwürdige Settings in Anfängerszenarien gepackt werden, ist beileibe kein genuines oder besonderes DSA5-Problem.

Kurzum: Es geht um eine Setzung, die außerhalb eines eng umgrenzten Settings bedeutungslos ist, aber für das zweite von zwei Malen, in denen dieses Setting zentral aufgegriffen wurde (beim ersten Mal wurde das Detail überhaupt erst entworfen), nicht wieder eingeflossen ist. Das kann man ärgerlich finden, aber die Relevanz hält sich in Grenzen und ich sehe darin auch keinen besonderen Präzedenzfall.
Noch kürzer: Hafizim sind nun wohl ein "Sternchen-Mysterium".

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Lafayette hat geschrieben: 24.05.2022 17:55 Wieso war das dann vor DSA 5 möglich? Wieso kann ich in Fluch des Flussvaters Verweise auf DSA 1 Publikationen lesen?
Auch in DSA3 war diese Art Verweis zumindest mal selten. In DSA4 hatte man sich Leute als Zielgruppe ausgesucht, die das entsprechende Material hatten oder zumindest in der Theorie bereit waren, es sich zu besorgen (ob sie es tatsächlich taten, war eine andere Frage). Sprich, man zielte auf Veteran*innen und Leute, die Lore als solche mochten, und wollte diesen Gruppen einen Ansatzpunkt bieten. Das machte auch halbwegs Sinn, denn dem Hobby insgesamt ging es während der Zeit dieser Edition (aus Gründen, die mit DSA4 nichts zu tun hatten) gar nicht gut. Unter diesen Umständen war es gar keine schlechte Idee, sich auf Bestandskund*innen und "Alleskäufer" zu konzentrieren und denen einen Gegenwert für ihre Treue zu bieten. Für Neulinge gab es explizite "Einsteiger-Abenteuer", was nochmal unterstreicht, wen man sich da als Standard-Kund*in vorstellte.

DSA5 kam am Beginn einer neuen Boomphase des Rollenspiels und sollte vor allem Neukund*innen und Wiedereinsteiger*innen einfangen (aber natürlich die Altvorderen gleichzeitig nicht verprellen). Das hätte mit dem alten Ansatz nicht funktioniert. Und deshalb wurde und wird halt jetzt genau geschaut, wie tief man ein gegebenes Abenteuer in die Lore "eingraben" möchte. Es ist eben nicht so, dass man einfach "den Weg des geringsten Widerstandes" geht.
Lafayette hat geschrieben: 24.05.2022 17:55Die Unterstellung finde ich gelinde gesagt frech und Du bedienst Dich damit eines Totschlagarguments: "Ihr seid alle nur pöse Hater".
Eher: "Ihr habt in meinen Augen Probleme damit, auch einmal die Perspektive zu wechseln." Wenn das ein Totschlagargument sein sollte, okay, fühle Dich totgeschlagen. ;)
Lafayette hat geschrieben: 24.05.2022 17:55Desweiteren diskutieren wir doch gerade gar nicht über neue Setzungen sondern über das Weglassen von Etablierten. Das ist etwas völlig anderes.
Streng genommen reden wir in diesem Fall über eine obskure Organisation aus einem obskuren Abenteuer aus einem obskuren Sammelband aus einer obskuren Reihe, die schließlich eingestellt wurde, weil sie sich nicht verkaufte. Da darf man sich durchaus mal fragen: Müssen wir das berücksichtigen? Die Antwort lautete "Nein" und die Begründung dafür wurde auch gegeben. Und genau das wurde ja (nicht nur) von Deiner Seite explizit nicht akzeptiert.
Lafayette hat geschrieben: 24.05.2022 17:55Sondern?
Einige spielen einfach DSA weiter, weil sie damit angefangen haben und jedes mal, wenn sie 3 Zwanzigseiter in die Hand nehmen, einen Endorphin-Schub kriegen. Andere mögen das generelle Feeling des Settings im allgemeinen oder bestimmter Regionen, könnten sich aber nicht weniger darum kümmern, wie sich der Horasier die Nase putzt, was der durchschnittliche Weidener Ritter so zum Frühstück isst oder wer im Krieg der Drachen warum auf welcher Seite kämpfte. Wieder andere mögen die Bezugsepochen (Frühneuzeit-Fantasy gibt es wenig, abseits von Warhammer). Nochmal andere finden es cool, dass neben dem "Grimms Märchen"-Setting gleich noch ein "Mantel-und-Degen"-Setting, ein "Lawrence von Arabien"-Setting und ein Piraten-Setting fußläufig errreichbar sind. Manche ziehen und zogen auch tatsächlich das Regelsystem den zeitgenössischen Alternativen vor. Ehrlich, wenn Du mich vor die Wahl zwischen DnD5e und DSA5 stellst, werde ich DSA5 jederzeit diesem pseudonostalgischen Handwedelmonstrum vorziehen (4e wäre ne andere Kiste, aber damit würde ich natürlich nicht Aventurien bespielen). Und in den 90ern hießen die Alternativen in der Fantasy-Sparte z.B. AD&D, Midgard, Rolemaster (bzw. MERS) oder Ruf des Warlock, da war DSA3 in mancher Hinsicht tatsächlich von den Regeln her für viele angenehmer.
Also ja, es gab und gibt viele Gründe, DSA zu spielen, und man sollte da echt nicht von sich auf andere schließen.

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Ungelesener Beitrag von DnD-Flüchtling »

w3ltanschauer hat geschrieben: 24.05.2022 18:42 Auch in DSA3 war diese Art Verweis zumindest mal selten. In DSA4 hatte man sich Leute als Zielgruppe ausgesucht, die das entsprechende Material hatten oder zumindest in der Theorie bereit waren, es sich zu besorgen (ob sie es tatsächlich taten, war eine andere Frage).
Kann ich ganz und gar nicht bestätigen, dass es in DSA 3 selten war - eher im Gegenteil: Es hieß schon immer (sobald ein Querverweis auch nur ansatzweise Sinn machte) irgendwas in der Richtung von "wenn sie mehr über X erfahren möchten, lesen Sie Y". Wenn das in DSA 4 noch häufiger der Fall war, dann würde ich das auf folgende Gründe schieben:

1. Das Fundament des Settings wurde immer breiter.
2. Bislang komplett ungenutzte Plot Hooks und leere Flecken auf der Landkarte, bei denen Querverweise nicht nur unnötig, sondern auch sinnlos waren, wurden immer rarer.
3. (Spekulation meinerseits) Es kamen vermutlich zusehends Autoren nach, die selber mit DSA "großgeworden" sind und die nun ihre alten Geschichten von damals weiterspielen wollten; wohingegen die erste Autorengeneration nicht dasselbe enge Verhältnis zu diesen Abenteuern hatten, wenn sie nicht gerade aus der eigenen Feder stammten.

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Ungelesener Beitrag von Wolfio »

DnD-Flüchtling hat geschrieben: 24.05.2022 19:24 3. (Spekulation meinerseits) Es kamen vermutlich zusehends Autoren nach, die selber mit DSA "großgeworden" sind und die nun ihre alten Geschichten von damals weiterspielen wollten; wohingegen die erste Autorengeneration nicht dasselbe enge Verhältnis zu diesen Abenteuern hatten, wenn sie nicht gerade aus der eigenen Feder stammten.
Dass DSA5 ja auch mit einem massiven Umbau der Redaktion und des Autoren-Bereichs zusammenfiel... vermutlich kein Zufall.
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Ungelesener Beitrag von Ortak der Graue »

w3ltanschauer hat geschrieben: 24.05.2022 15:57
Dein Fachleiter hat Dir hoffentlich auch vermittelt, dass die absolut wichtigste didaktische Tätigkeit die zielgruppengerechte Reduktion ist. Bei Abenteuern ist es nicht anders.
Heidewitzka, jetzt wird es aber wild. Als Fachleiter möchte ich dir versichern, dass das so nicht stimmt.

- Auf Wunsch der Moderation hier ein edit -

Ich verstehe auch nicht, warum du hier seit kurzem mit einem solch, aggressiven Absolutheitsanspruch (jedenfalls empfinde ich das so) antrittst: Es gibt viele DSAler, denen ist die Tiefe der lebendigen Welt (und ja, diese simuliert sich faktisch auch jenseits des Spieltisches in allen offiziellen Publikationen, aber vor allem im Aventurischen Boten weiter) als USP dieses Spiels enorm wichtig. Und es ist doch nur nachvollziehbar, wenn jeder Fan dieses Spiels mit Sorge darauf blickt, wenn genau dieser USP vernachlässigt und vielleicht sogar konterkariert wird. Selbst wenn man das persönlich anders sieht, könnte man das durchaus einfach anerkennen. DSA ist für viele schlicht in erster Linie die stetige Entwicklung einer lebendigen Welt. Wie der Einstieg in diese gestaltet werden könnte, kann natürlich kontrovers diskutiert werden. Für viele ist das "Unterschlagen" der lebendigen Welt, um vermeintlich einfachere Wege zu ermöglichen, einfach die völlig falsche Publikationsstrategie. Ich persönlich bin in erster Linie wegen genau dieser USP zu DSA zurückgekehrt. Und alle Neueinsteiger, die ich überzeugen konnte, schließen sich genau deswegen an: Sie spielen auch als Einsteiger DSA statt D&D wegen der lebendigen Welt, nicht der tollen Regeln halber! Sicher darf ich nicht von meiner anekdotischen Evidenz auf andere schließen. Es erscheint mir aber plausibel und viele andere Selling Points sehe ich persönlich bei DSA ehrlich gesagt kaum. Die Spieler, die vorwiegend "ne geile Spielesession abziehen wollen", sind meiner Erfahrung nach relativ schnell genervt und wollen was Anderes spielen (bspw. D&D).

Mein Fazit: Auch mich verwundert es, dass Ulisses einerseits an vielen Stellen darauf verweist, dass gerade die lebendige Geschichte DAS Pfund ist, mit dem DSA wuchern kann, und dann andererseits genau diesen Punkt (in meinen Augen nur tendenziell, nicht dramatisch) vernachlässigt. Und ein überkomplexes System gefühlt ausschließlich auf Einsteiger auszurichten, lässt viele Spieler (u.a. mich) mit dem Fünftklässler-Gefühl, das Wolfio beschrieben hat, zurück. Und das geht bis in die Detailformulierung der Regeln, wenn mir bspw. erklärt wird, dass eine Holzkiste nur solange den Nachteil "brennbar" hat, wie sie auch wirklich eine Holzkiste ist und keine Metallkiste (so geschehen im Animatorium).

Insofern mein Wunsch gen Ulisses: Bitte nehmt eure Leser gerne wieder ernst! Ein kleiner Kasten mit Bezügen zur lebendigen Geschichte holt die ab, die es brauchen, und kann als "optionaler Faktor" von denen gesehen werden, die eh bereits überfordert sind (hält die Redaktion ja bei den überbordenden Zusatzregelelementen auch nicht ab)...
Zuletzt geändert von Ortak der Graue am 24.05.2022 22:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Ungelesener Beitrag von Thargunitoth »

Ich bin auch Pro Metaplot und lebendige Welt.

Ich finde es einfach Klasse, dass es Personen und Ereignisse gibt, die sich über die Geschichte von Aventurien mitentwickeln.

Bei vielen ist mMn auch eine optionale Information im Abenteuer ausreichend um dieser Beachtung zu schenken. An anderer Stelle können Sie natürlich einen erdachten Plot sprengen.

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Ungelesener Beitrag von w3ltanschauer »

Ortak der Graue hat geschrieben: 24.05.2022 20:17 Und es ist doch nur nachvollziehbar, wenn jeder Fan dieses Spiels mit Sorge darauf blickt, wenn genau dieser USP vernachlässigt und vielleicht sogar konterkariert wird.
Ich habe diese Sorge nicht. Bin ich jetzt kein "Fan" mehr? Genau diese Art, für andere zu sprechen ist es, die mich tatsächlich aggressiv macht. Da komme ich doch lieber mit einem Absolutheitsanspruch um die Ecke. Immerhin impliziert "Die Texte waren schlecht!" nicht, dass alle anderen genauso denken und lässt diesen anderen die Gelegenheit, mit Argumenten zu kommen.

Ihr solltet euch auch im Klaren sein, dass das, was ihr hier sagt und wie ihr es hier sagt, von Dritten ziemlich leicht als bloßes concern trolling wahrgenommen werden kann und auch wird. "Ich habe Angst, dass Ulisses mit dieser Strategie jeden Moment Pleite gehen könnte..." ist nach mehreren Jahren einfach nicht mehr glaubwürdig.

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Ungelesener Beitrag von Ortak der Graue »

Du hast Recht, natürlich will ich dir nicht das Fantum absprechen. Ich bezog mich auf eine bestimmte Art des Fanseins, nämlich die der "lebendigen Welt". Und selbst für die kann ich nicht umfänglich sprechen, da hast du recht. Sorry für die zu allgemeine Formulierung.
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Ungelesener Beitrag von chizuranjida »

Carus hat geschrieben: 24.05.2022 14:31 Der Autor hat gesagt, dass es eine schwierige Frage ist, wie viele Verweise man auf ältere Abenteuer macht, ohne das sich neuere SpielerInnen gleich erschlagen fühlen. Da sich dieses Abenteuer eher an EinsteigerInnen richtete, hat man auch einige Verweise nicht platziert.
Verweise auf alte, womöglich vergriffene Abenteuer sind auch ein Unding.
Aber alles, was aus dem alten Abenteuer für das neue relevant ist, sollte eigentlich berücksichtigt und dort eingearbeitet werden.
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Ungelesener Beitrag von Aryador »

Jetzt bedeutet aber "lebendige Welt" eben nicht zwangsläufig "alle Details müssen zu jedem Zeitpunkt berücksichtigt werden". Hier argumentieren teilweise zwei Seiten mit kompletten Verkürzungen gegeneinander, da ist ja kein Wunder, wenn man auf keinen Nenner kommt.

Wenn sich jemand entscheidet, Details zu kürzen, dann ist das keine Abkehr von der lebendigen Welt. Es ist noch nicht einmal zwangsläufig eine Abkehr von der Liebe zu Details. Ein Abenteuer ist kein Lexikon-Eintrag, und jede RSH, die alle jemals veröffentlichten Details aufgreifen will, muss entweder scheitern oder wird komplett redundant. Und das Problem wird in 5 Jahren nochmal größer und in 10 Jahren nochmal größer.

Einige alte Abenteuer waren auch deswegen gut, weil neue, unerwartete Setzungen dort eingeführt wurden. Das muss ja nicht gleich Drakonia sein, aber auch neue Figuren werden immer schwieriger, solange der Anspruch besteht, möglichst viele alte Figuren zu erwähnen. Und natürlich ist da noch ganz viel Platz für neue Figuren, es ist nur ein Bruchteil der Bewohner beschrieben.

Ich kann vier Mal nach Paris reisen, und jeweils komplett andere Menschen treffen, sogar komplett andere "Prominente", Politiker, Kriminelle und Künstler. Und je nachdem was ich in Paris tue kann es sein, dass bestimmte Aspekte der französischen Geschichte oder der Politik der jüngsten Jahre relevant sind - oder eben nicht. Dazu ist Geschichte viel zu groß und viel zu vielfältig und das ist ja gerade das Schöne daran.

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Ungelesener Beitrag von pmd »

Welches Vorgehen ich in dieser Hinsicht sinnvoll fände:

- In der Einleitung gibt es einen Verweis auf andere Abenteuer, die in räumlicher und zeitlicher Nähe angesiedelt sind. Verweise auf andere Abenteuer nur dann, wenn eine explizite thematische Verknüpfung existiert.

- Als Grundlage für vom Abenteuer zu berücksichtigende Settingelemente (u.a. Lokalitäten, NSC) sollte die aktuelle RSH gelten. Wenn es dort erwähnt wird und in Bezug zum Abenteuerplot hinreichend relevant erscheint, dann sollte das Abenteuer darauf eingehen. Settingelemente, die nur in anderen Abenteuern vorkommen, brauchen nicht berücksichtigt werden. Falls die Gruppe das AB kennt, dann weiß sie um diese Elemente und kann sie bei Interesse selbstständig berücksichtigen. Kennt sie es nicht, dann wird ihnen auch nichts fehlen.

Dieses Vorgehen erfordert natürlich, dass die RSH, als Referenzwerke für den lebendingen Hintergrund der Welt, regelmäßig aktualisiert werden. Daran hapert es bei DSA 5 bislang leider.

Eine Publikation, die ich persönlich für eine "lebendige Welt" sehr interessant fände, wäre eine fortlaufende Chronik, die alle 1-3 Jahre die wichtigsten ("Metaplot") Ereignisse aus Abenteuern, Botenartikeln u.a. chronologisch und nach Region sortiert zusammenfasst. Ebenso enthalten ein "Who-is-who", das alle neu hinzugekommenen wichtigen NSC vorstellt.

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Interessante Idee. Man könnte das dann "Aventurisches Jahrbuch" nennen oder so ähnlich. :ijw:

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Aryador hat geschrieben: 25.05.2022 11:25 Interessante Idee. Man könnte das dann "Aventurisches Jahrbuch" nennen oder so ähnlich.
😱 Was für eine revolutionäre Idee, Aryador! 😉
Die Galerie meiner hesindegefälligen Malerei findet ihr >>hier<< und meine Wiki-Seite >>hier<<.

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Interessant, dass es etwas ähnliches mal gab, wenn es auch der Inhaltsangabe nach mehr eine Abenteuersammlung zu sein scheint.

Das Konzept scheint aber den Sprung nach DSA 5 nicht geschafft zu haben, zumindest finde ich in der Wiki nur drei Ausgaben eines "Aventurischen Jahrbuchs" (1036/37/38). Das letzte aus 2015.

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pmd hat geschrieben: 25.05.2022 12:05 Interessant, dass es etwas ähnliches mal gab, wenn es auch der Inhaltsangabe nach mehr eine Abenteuersammlung zu sein scheint.

Das Konzept scheint aber den Sprung nach DSA 5 nicht geschafft zu haben, zumindest finde ich in der Wiki nur drei Ausgaben eines "Aventurischen Jahrbuchs" (1036/37/38). Das letzte aus 2015.
Ja, exakt. Anscheinend hat sich das Konzept nicht gut genug verkauft. Es war eine Mischung aus Abenteuer-Sammlung, vertieften Regionalbeschreibungen und Metaplot-Skizzen und eben Jahrbuch mit der von dir angeregten Zeitleiste (wobei dein Vorschlag noch etwas weiter geht, als es dort umgesetzt war). Ehrlich gesagt eine ziemlich coole Idee und ich finde die erschienenen Bände richtig klasse, aber möglicherweise war es von der Ausrichtung her zu konfus, zu viel auf einmal.

Man kann auch kritisieren, dass es eigentlich komplett gaga ist, vertiefende Settingbeschreibungen in einem "Jahrbuch" zu verstecken. Das macht ja das anschließende Nachschlagen, Recherchieren und Suchen nochmal komplizierter. Sehr viel zum Thema "Wilder Süden", was in der Horas-RSH von DSA4 nicht drinstand, ist im Jahrbuch 1036 gelistet. Das wurde jetzt erst mit der Sonnenküste-RSH für DSA5 dann an einem passenden Ort kanonisiert.

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Wolfio
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Aryador hat geschrieben: 25.05.2022 08:24 Einige alte Abenteuer waren auch deswegen gut, weil neue, unerwartete Setzungen dort eingeführt wurden. Das muss ja nicht gleich Drakonia sein, aber auch neue Figuren werden immer schwieriger, solange der Anspruch besteht, möglichst viele alte Figuren zu erwähnen.
Alle Figuren nicht, aber eben wichtige Figuren. Wenn ich ein Abenteuer in Al'Anfa zur Boronkirche schreibe, sollten bestimmte Namen einfach vorkommen. Aber gut... Simyala wollte einem als Spieler ja auch weißmachen, dass man von "Simyala" noch nie etwas gehört hat... Nein, auch Rondrageweihte mit Namen "Geron" nicht.
Aryador hat geschrieben: 25.05.2022 08:24 Ich kann vier Mal nach Paris reisen, und jeweils komplett andere Menschen treffen, sogar komplett andere "Prominente", Politiker, Kriminelle und Künstler.
Du wirst aber um Namen wie Macron, Eifel, deGaule, etc nicht drum herumkommen. Lebendige Welt meint eben auch, dass die Welt auch abseits des ABs besteht. Und dann gehören Klagen über die schweren Kriege an der Ostfront eben für einen Mittelreicher genau so dazu, wie die Kränkung des horasischen Adligen, dass er beim Opernball in Vinsalt kein Ticket mehr bekommen hat, etc,

pmd hat geschrieben: 25.05.2022 10:13 Als Grundlage für vom Abenteuer zu berücksichtigende Settingelemente (u.a. Lokalitäten, NSC) sollte die aktuelle RSH gelten. Wenn es dort erwähnt wird und in Bezug zum Abenteuerplot hinreichend relevant erscheint, dann sollte das Abenteuer darauf eingehen.
Super. Die benötigten Seiten für die NSCs könnte man durch Auslagerung der Regeln raus aus den RSH freimachen. :)
pmd hat geschrieben: 25.05.2022 10:13 Daran hapert es bei DSA 5 bislang leider.
Dafür hast du statt der lebendigen Welt (von der sich Neulinge ja ausgegrenzt fühlen könnten) ein lebendiges Regelwerk, dass immer weiter wächst :dunkelheit:
Zuletzt geändert von Wolfio am 25.05.2022 12:26, insgesamt 1-mal geändert.
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w3ltanschauer
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Okay, offenbar sind meine Äußerungen ziemlich missverstanden worden, und als "Sender" ist es natürlich meine Pflicht und Verantwortung, (hoffentlich) klarer darzustellen, was eigentlich meine Meinung ist.

Ich bin mit Leib und Seele dafür, dass man in Aventurien bereits vorhandenes weiterführt, dass man sich um eine organische Fortentwicklung des Settings bemüht und dass man zu dem, was andere vorher geschrieben haben, "Ja! Und...!" sagt. Und ich bin auch durchaus dafür, das auf eine detailverliebte Art und Weise zu tun (und das wird übrigens auch getan).

Aber eben nicht um jeden Preis. Wenn Kontinuität dazu führt, dass hinterher ein schlechteres Produkt herauskommt, oder eines, das kaum jemand mehr durchblickt, dann sollten Qualität und Zugänglichkeit eben den Vorzug bekommen. Es war ja auch in der Vergangenheit nicht so, dass man auf Biegen und Brechen jede vorherige Idee weiterverfolgt hat (Atomreaktor in der Wüste Gor!). Es ist in anderen Bereichen der Kreativbranche vollkommen normal, dass man über manche Dinge einfach den Mantel des Schweigens ausbreitet. Drüben bei TVTropes gibt es nicht umsonst eine Seite namens "Early Installation Weirdness".

Ansonsten kann ich nur für Verständnis für die Redaktion und die Autor*innen werben. Ich arbeite relativ selten direkt mit Kaufabenteuern, stattdessen arbeite ich vornehmlich mit "rohen" Setting-Informationen. Und damit bin ich in gewisser Weise in einer ähnlichen Lage wie die "Profis".

Mal angenommen, meine Gruppe ist gerade auf Kutaki unterwegs, um mit oder für Kalliomathea den örtlichen Kraftknoten zu untersuchen. Dabei stehe ich dann natürlich vor der Entscheidung, ob ich den örtlichen Kult des Roten Gottes oder die Zyklopen mit in die Geschehnisse ziehen möchte. Und diese Entscheidung treffe ich eben nicht zufällig, sondern auf der Grundlage bestimmter Überlegungen:
  • Interessiert das meine Gruppe überhaupt?
  • Interessiert es mich?
  • Wirkt durch die Berücksichtigung dieser Elemente das Setting für die Gruppe glaubwürdiger oder nur überladener und konstruierter?
  • Will ich es mir als SL zumuten, zusätzliche Fraktionen zu managen?
  • Bin ich damit einverstanden, das für diese Setting-Elemente unter Umständen mehrere Sessions reserviert werden müssen, weil die Gruppe sich sehr dafür interessiert?
  • Bin ich damit einverstanden, dass sich unter Umständen der Fokus der Kampagne komplett verschiebt?
  • usw.
Und ich bin natürlich in der bequemen Situation, nur meine eigenen Interessen und die meiner Gruppe berücksichtigen zu müssen. Wer (als Autor*in oder Redakteur*in) Kaufabenteuer gestaltet, wird diese Entscheidungen stellvertretend für einen riesigen Personenkreis treffen müssen und damit Verantwortung für den Erfolg oder Misserfolg eines kommerziellen Produktes übernehmen. Das sind also keine einfachen Entscheidungen, und ich sehe auch nicht, dass sie auf die leichte Schulter genommen werden.

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Wolfio
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w3ltanschauer hat geschrieben: 25.05.2022 12:22 Wer (als Autor*in oder Redakteur*in) Kaufabenteuer gestaltet, wird diese Entscheidungen stellvertretend für einen riesigen Personenkreis treffen müssen und damit Verantwortung für den Erfolg oder Misserfolg eines kommerziellen Produktes übernehmen. Das sind also keine einfachen Entscheidungen, und ich sehe auch nicht, dass sie auf die leichte Schulter genommen würden.
In Lehrer-Sprech, Herr Kollege: Die Frage ist, ob der Autor (willentlich oder unwillentlich) den AFB 2 oder gar 3 ignoriert oder nicht.

AFB steht hierbei (grob, nur zur Verdeutlichung) jedoch für Aventurischer Fachwissen Bereich. Einsteigerabenteuer für (System)Neulinge, dürfen sich hier gerne im AFB 0 und 1 tummeln. In AFB 0 sind dabei Abenteuer, denen man nicht einmal anmerkt, ob sie nun in Midgard, Myranor, DSA, Hexxen1733, Splittermond oder Cuthulhu spielen. Solche ABs finde ich immer schade, da sie schlicht nicht Aventurien, sondern nur generische Fantasywelt 27b darstellen.


Entsprechend tummeln sich in AFB 1 dann Abenteuer, die zumindest deutlich machen, dass sie in Aventurien spielen. Sprich, man erkennt auch schon mal einzelne Fachbegriffe wie Götternamen, Regionen, etc. Zudem werden wichtige weltbewegende Großereignisse zumindest thematisiert, wenn sie für die Region ausschlaggebend sind. Etwa der Kampf gegen die Schwarzen Lande fürs Mittelreich, Gesellschaftsevents im Horasreich, etc.
Man erkennt also das Setting wieder und kann es auch von anderen Unterscheiden. Wenn z.B. in einem AB im Svellttal das Wort "Ork" im ganzen AB kein einziges Mal auftaucht, wird es komisch... Oder SEHR speziell. Aber auch etwaige Besonderheiten der Region gehören da rein. Also etwa "Nostrianer und Andergaster glauben nicht (nur) an die Zwölfe, sondern an Mischformen und Naturwesen", etc.


AFB2 geht dann schon tiefer und bezieht tiefergehendes Wissen über die Region mit ein. Wer ist der Herrscher? Wer sind wichtige Institutionen? Warum sind die Strukturen in dieser Gegend X oder Y?, etc.
Von einem Einsteiger-Abenteuer erwarte ich z.B. nicht, dass der Leiter vom Roten Salamander in Andergast namentlich erwähnt wird, wenn das AB in Andergast spielt und man mit "Der Alchemistengilde" zu tun hat. Ist natürlich super, wenn der kommt, oder zumindest die Info "Bund des Roten Salamander" als Titel der Alchemistengilde kommt, aber nicht zwingend. In einem ABF 2 erwarte ich aber genau das. Dann hat der Chef von der größten Alchemistengilde Andergasts bitte noch immer der zu sein, der es im letzten AB oder Regionalband war. Und wenn nicht, dann braucht es eine Erklärung, so die Spieler danach fragen.
Aber auch prägende Abenteuerhandlungen haben dann da zu sein. Ein Winhaller, der noch nie von Werwölfen gehört hat... stammt vermutlich nicht aus Winhall oder wuchs im Keller auf. Ein Angbarer Bürger sollte "Feuervogel" nach 1028 definitiv schon mal gehört UND vermutlich gesehen haben, immerhin hat der "Feuervogel" fast die gesamte Stadt ausradiert.


AFB3 sind dann Abenteuer, die wirklich in die Tiefe gehen. Da haben dann Geheimbünde, Sagen/Legenden, etc der Region und vor allem des Handlungsort da zu sein. Da darf und kann der Neuling dann auch gerne mal nur noch Bahnhof verstehen, weswegen solche Abenteuer auch den Kern einer Kampagne und nicht den Einstieg bilden (Ja, Reihenplanung gilt auch für Kampagnen ;) ).


Jetzt kann man Krallenspuren natürlich zugutehalten, dass es kein 3. oder 4. Band einer Kampagne ist, sondern eben ein Einzelabenteuer, aber da ist dann halt auch die Frage: Warum wählt man einen Ort bzw ein Setting? Und da ist die Vermutung zumindest nahe, dass sich der Autor mit der Region nicht auskannte oder eben nicht auskennen wollte (aka: "Den einfachsten Weg" gehen wollte). Dann klebt man da ein "Für Einsteiger" drauf und ignoriert einfach alles, was das Spezialsetting ausmacht.

Vielleicht wäre hier die Wahl eines eigenen Schauplatz deutlich die bessere Option gewesen.
Aventurien ist auch in der kleinen Größe immer noch groß genug, dass in irgendwelchen Dschungeln, Tälern, etc verborgene Ruinen liegen können, die bisher niemand erkundet hat. Warum hier dann ausgrechnet Zhamorrah für ein Einsteigerabenteuer herhalten musste... (Ich les mit meiner 5. Klasse ja auch nicht Kafka oder Brecht.... auch wenn das ginge...)
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Der löbliche Pilger hat geschrieben: 24.05.2022 12:33 ...und daher wird häufig der Vorwurf gegenüber dem Orkenspalter erhoben, es handle sich um das Verlagsforum und dort seien nur Fanboys unterwegs.
...und hat natürlich überhauptnichts damit zu tun wiesehr man dort angegriffen wird wenn man Kritik an Ulisses übt.
w3ltanschauer hat geschrieben: 24.05.2022 15:57 Und zum Thema "mach es selbst": Das ist kein "Spam", das ist etwas, das gerade erfahrene Spielleiter*innen einfach können sollten.
Meiner Auffassung nach ist Spam, unabhängig vom Inhalt, eine sehr oft wiederholte Nachricht.
w3ltanschauer hat geschrieben: 24.05.2022 16:19 Aber eine "Verfälschung" kann es nur dort geben, wo es auch eine Wahrheit gibt. Und die gibt es in Bezug auf Aventurien eben nicht, ganz einfach, weil Aventurien außerhalb der Köpfe der Spieler*innen überhaupt nicht existiert.
Und ich dachte immer diese nicht existierende Wahrheit nennt man Kanon...
w3ltanschauer hat geschrieben: 24.05.2022 18:42 DSA5 kam am Beginn einer neuen Boomphase des Rollenspiels
Was aber viele hier getrost ignorieren und den ganzen Erfolg der Publikationsstrategie zuschreiben.
w3ltanschauer hat geschrieben: 24.05.2022 21:08 Da komme ich doch lieber mit einem Absolutheitsanspruch um die Ecke. Immerhin impliziert "Die Texte waren schlecht!" nicht, dass alle anderen genauso denken
Doch das tut es, sonst müsste der Satz ja heissen: "Ich fand die Texte schlecht!"
Aryador hat geschrieben: 25.05.2022 08:24 Ich kann vier Mal nach Paris reisen, und jeweils komplett andere Menschen treffen, sogar komplett andere "Prominente", Politiker, Kriminelle und Künstler. Und je nachdem was ich in Paris tue kann es sein, dass bestimmte Aspekte der französischen Geschichte oder der Politik der jüngsten Jahre relevant sind - oder eben nicht. Dazu ist Geschichte viel zu groß und viel zu vielfältig und das ist ja gerade das Schöne daran.
Paris mit den oft nur um die 3000 Einwohner zählenden Aventurischen Städten zu vergleichen ist... ...mutig...

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Towe hat geschrieben: 25.05.2022 13:12 Paris mit den oft nur um die 3000 Einwohner zählenden Aventurischen Städten zu vergleichen ist... ...mutig...
Und selbst wenn: Wenn du als Handwerker nach Paris reist, wirst du sehr sicher den Namen des dortigen Zunftmeisters hören.
Oder den Namen der wichtigsten Personen der Stadt, weil die Menschen sich über den unterhalten (weswegen er ja wichtig ist)
Oder prägende Wahrzeichen finden, wenn du danach suchst oder in entsprechenden Gegenden der Stadt unterwegs bist.

Du musst diese Personen oder Orte nicht selbst sehen oder treffen, du wirst aber von ihnen hören/lesen
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Aryador
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Wolfio hat geschrieben: 25.05.2022 12:19 Du wirst aber um Namen wie Macron, Eifel, deGaule, etc nicht drum herumkommen. Lebendige Welt meint eben auch, dass die Welt auch abseits des ABs besteht. Und dann gehören Klagen über die schweren Kriege an der Ostfront eben für einen Mittelreicher genau so dazu, wie die Kränkung des horasischen Adligen, dass er beim Opernball in Vinsalt kein Ticket mehr bekommen hat, etc,
Bleiben wir mal bitte bei dem Beispiel: Wenn ich Kunsthändler bin, und nach Montmartre reise, und dort gibt es vielleicht ein Festival oder ich habe Probleme mit Kunstfälschern, oder sonstwas, dann brauche ich höchstwahrscheinlich die Namen "de Gaulle" und "Eiffel" überhaupt nicht. Ich brauche auch nicht den Eiffelturm, den sehe ich nämlich überhaupt nicht, der ist auch irrelevant. Was ich stattdessen brauche sind Begriffe wie Sacré-Coeur, Moulin Rouge, vermutlich werden da Namen fallen wie Degas, Cézanne, Renoir, Pigalle.

Hocken da Leute rum, die sich über Macron ereifern? Möglich. Vielleicht aber auch gar nicht, weil eigentlich ist der Präsident thematisch ziemlich weit weg, und vielleicht ist es viel wichtiger, dass sie sich über den Bürgermeister des 18. arrondissements aufregen. Oder über die Gewerkschaft. Und ganz ehrlich, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird niemand über De Gaulle sprechen.

Das ist dann alles "lebendige Geschichte", das sind Details, Personen, Orte. Ich kann auch auf die Pariser Kommune des 19. Jahrhunderts zurückgreifen. Selbstverständlich "kennt jeder" Franzose vor Ort Napoleon und de Gaulle. Aber werden diese Personen im Gespräch auftauchen? Sind sie für das Abenteuer relevant? Selbstverständlich kennt jeder Franzose Greta Thunberg und Tom Cruise und hat vermutlich eine Meinung zu "Fridays for Future" - aber würde das jetzt für ein Abenteuer einen Kasten rechtfertigen "Was denken die Einwohner von Montmartre über FF?" Oder den Ukraine-Krieg? Wo hört man da auf? Fühlt sich ein Besuch in Paris für dich nur dann real an, wenn du vor Ort mit Menschen über Macron und De Gaulle gesprochen hast? Ich würde sagen: Nein. Jeder Franzose kennt den Zweiten Weltkrieg und die Besatzung der Deutschen, und das war ein riesiges Thema, aber möglicherwiese sind eben für einen Besuch in Montmartre Namen wie Degas, Charles Aznavour, Claude Lelouch oder die früheren Weingärten auf dem Hügel wichtiger, als der Zweite Weltkrieg.

Realität ist vielschichtig und wird immer vielschichtig sein, und ich kann nach Brabak reisen, ohne dass König Mizirion und Prinz Peleiston eine Rolle spielen. Oder Emmeran Tralloper. Oder Pôlberra. Der spannende Unterschied ist natürlich: Insgesamt ist Brabak viel, viel weniger ausgearbeitet, als die realgeschichtliche Realität von Paris. Für Brabak wissen wir relativ wenig darüber, wer da vor 150 Jahren gelebt hat, wir kennen auch die örtliche Gruppe von Künstlern nicht (weil sie bislang niemals erwähnt wurde). Und jetzt kommt der Zirkelschluss: Wenn natürlich in jedem Abenteuer immer wieder für Brabak Peleiston, Tralloper, Pôlberra und der Wirt des Güldenen Mysob erwähnt werden, dann werden auch diese Personen immer diejenigen sein, die mit der Stadt verbunden werden. Meistens hat eine reale Stadt aber viel, viel mehr relevante Personen. Und es könnte viel wertvoller sein, ausführlich eine Gruppe von Künstlern in Brabak einzuführen, und denen Platz zu widmen, als jetzt noch zu erklären, wer übrigens Emmeran Tralloper ist oder einen Kasten dafür zu opfern, wie Brabak die Ereignisse des Rabenkriegs beurteilt. Weil, seien wir ehrlich, sehr häufig ist die große Politik für die Menschen vor Ort nämlich eigentlich ziemlich egal.

Ich finde es großartig, wenn ein Abenteuer in Brabak es schafft, Prinz Peleiston irgendwie relevant zu verknüpfen und Pôlberra und die Wirtin des Güldenen Mysob. Aber es muss Sinn ergeben. Es muss halt reinpassen. Und wenn es nicht reinpasst, dann lässt man es weg. Dafür gibt es dann nämlich Regionalspielhilfen, Almanach oder eben andere Abenteuer, und jeder Spielleiter, der daran Spaß hat, fügt das dann mit Freuden ein und freut sich tierisch, über die tiefe, detaillierte, lebendige Welt, bei der er aus dem Vollen schöpfen kann, und durch Recherche in anderen Materialien noch coole Extras hat. Und dann schaut er noch in "Orden und Bündnisse" nach und bekommt noch die Namen der BVOC dazu. So entsteht lebendige Welt.

Aber sorry, der Anspruch kann nicht sein, dass ein Abenteuer das alles abdeckt, und sobald ein Autor sich entscheidet, einen Aspekt nicht zu berücksichtigen, ihm vorgeworfen wird, dass er keine Ahnung hat oder die lebendige Geschichte zerstören will oder mutwillig ignoriert.

Und nein, der Vergleich von Paris mit "irgend einer 3000 Einwohner-Stadt" hinkt nicht. Ich kann dasselbe auch mit einer deutschen Kleinstadt durchdeklinieren, da ist möglicherweise Olaf Scholz auch unwichtig, und der Oberbürgermeister auch, dafür ist der örtliche Winzerverein zentral. Paris hat halt den Vorteil, dass es hier jeder im Forum ebenfalls jeder kennt. Mal abgesehen davon, dass wir alle hoffentlich imstande sind, zu abstrahieren, und die Frage, die im Raum steht, lautet ja, wenn ich sie richtig verstanden habe: Müssen, wenn ein Abenteuer in einer Stadt spielt, die jüngsten relevanten Ereignisse und bekanntesten Personen möglichst umfangreich erwähnt sein, oder verstößt es gegen den Geist und den Gedanken von "lebendiger Geschichte", wenn einige davon nicht erwähnt werden? Und das kann man ja skalieren. Natürlich fallen bei einer Großstadt automatisch mehr Leute weg, als bei einer Kleinstadt, allein aufgrund des Platzes. Aber die dahinterstehende Idee ist ja dieselbe.

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Wenn ich ein Abenteuer mit Frankfurt am Main als Setting schreiben würde, dann wäre jetzt auch nicht unbedingt mein erster Gedanken, mich groß über OB Feldmanns Eskapaden auszulassen; obwohl den Mann jeder hier kennt und er wahrscheinlich der Hälfte der Bevölkerung persönlich die Hand geschüttelt hat. Das wäre allerhöchsten Stoff für einen Kasten "Zufälliges Stadtgespräch", der es dann aus Platzgründen doch nicht in die Endversion schafft. ;)

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Wolfio
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w3ltanschauer hat geschrieben: 25.05.2022 14:04 Das wäre allerhöchsten Stoff für einen Kasten "Zufälliges Stadtgespräch", der es dann aus Platzgründen doch nicht in die Endversion schafft.
Und genau DAS ist der Punkt, den ich von einem AB erwarte, dass sich nicht nur an Einsteiger und Neulinge richtet.
Eben diese Gerüchteküche macht ein AB in einer lebendigen Welt aus.
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Wolfio hat geschrieben: 25.05.2022 14:52
w3ltanschauer hat geschrieben: 25.05.2022 14:04 Das wäre allerhöchsten Stoff für einen Kasten "Zufälliges Stadtgespräch", der es dann aus Platzgründen doch nicht in die Endversion schafft.
Und genau DAS ist der Punkt, den ich von einem AB erwarte, dass sich nicht nur an Einsteiger und Neulinge richtet.
Eben diese Gerüchteküche macht ein AB in einer lebendigen Welt aus.
Und genau ab diesem Punkt kann ich deine Argumentationslinie nicht mehr wirklich nachvollziehen. Gerade eine erfahrene SL mit tiefer Lorekenntnis kann sich solche Dinge ja einfach aus dem Ärmel schütteln.

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w3ltanschauer hat geschrieben: 25.05.2022 15:07 Gerade eine erfahrene SL mit tiefer Lorekenntnis kann sich solche Dinge ja einfach aus dem Ärmel schütteln.
Nein. Du kannst nicht von jedem erfahrenen SL erwarten, dass er die entsprechenden Verhältnisse nachliest und zusammenschreibt.
Vieles kann der SL tatsächlich anhand der Beschreibung aus dem Ärmel schütteln, aber trotzdem sollte ein gutes Abenteuer auch diesen Teil des Settings mit bedenken und darstellen. Auch, weil Teile dieser Gerüchte ja sogar als Roter Hering oder tatsächliche Spur relevant sein können.

Wenn ich ein AB in Al'Anfa habe, will ich auch Gerüchteküche und Situation in der Stadt/Viertel gelierfert bekommen. Bei nem Oneshot oder Einsteiger-AB ist mir das herzlich egal, aber bei ABs mit höheren Ansprüchen (etwa Band 2 oder 3 einer Kampagne), gehört sowas einfach dazu.
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