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Ist Rollenspiel gefährliche Realitätsflucht?

Hier finden allgemeine DSA-Themen ihren Platz, zu denen es kein explizites Unterforum gibt.
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Janko
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Ist Rollenspiel gefährliche Realitätsflucht?

Ungelesener Beitrag von Janko »

@natas666
Meine Augen haben sich ungläubig geweitet, als ich das gelesen habe. :grübeln:
Unglaublich. Auf so eine Idee wäre meine Mutter nie gekommen. Einzig mein Bruder belächelt mein Hobby ein wenig. Allerdings trage ich es ihm nicht nach. Er kann sich da einfach nicht rein denken.
Sanaroth hat geschrieben: 08.06.2020 09:46 Die Fragen sind doch, worin besteht die Gefahr, und ab wann besteht sie?
[... ]
Wenn man nicht das Leben eines Otto normalo führt?
[...]
Welches Hobby ist denn akzeptabel und warum?
Wer diktiert, welche Zeit gut genutzt und welche verschwendet ist?
Muss doch jeder selber wissen, was er mit dem Leben anfangen will.
Die o. g. Punkte finde ich ganz spannend.
Ich habe es schon immer irritierend gefunden dass es mehr toleriert und für normal gehalten wird sich zu betrinken/zu feiern, als dich mit den Freunden zusammen zu setzen und zu spielen.
(Was bei mir DSA, ein Brett-/Kartenspiel oder zu damaligen Zeiten eine LAN-Party sein konnte.)

Ergo ist das akzeptierte Hobby das, welches die Mehrheit als normal ansieht? Dann bleibe ich lieber nerdig. :censored:

Wobei ich heute darauf achte mehr mit real anwesenden Personen zu machen. Zu meiner Ausbildungszeit war ich verdammt viel hier im OAF unterwegs.
Meine Heim-DSA-Runden, Forenmeetings oder Münster-Überfälle bringen mir um einiges mehr.
Da ist der Akku wieder voll und bereit vom Alltag ausgelutscht zu werden.

Also: ja, DSA ist wie ein gutes Buch für den Einen, fernsehen für einen Anderen oder abtanzen für so viele Andere.
Nur mit dem deutlichen Vorteil dass es nebenbei auch immer weiter fordert.
Du willst einen Goldschmied spielen? Hm, man will ja auch wissen wovon man redet und seine Rolle gut rüber bringen können .. - erstmal belesen gehen, vor der nächsten DSA-Runde.

Danach soll es ein Thorwaler sein? Was gibt es denn so an Schiffen? Etwas Seemannsgarn anlesen, ...

Galliad
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Ist Rollenspiel gefährliche Realitätsflucht?

Ungelesener Beitrag von Galliad »

Erst soll man raus, sich mit freunden treffen und auch mal ein Buch lesen.
Dann fängt man mit DSA an und geht auf LARP und ist trotzdem alles falsch.

Eltern sind nie zufrieden zu stellen. Manche Leute finden einfach immer was, woran sie meckern.

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Desiderius Findeisen
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Ist Rollenspiel gefährliche Realitätsflucht?

Ungelesener Beitrag von Desiderius Findeisen »

Hängt halt immer von den Eltern ab: Meine hatten nie was dagegen und mittlerweile haben wir (meine Frau und ich) den DSA-Virus an unsere Kinder weitergegeben :ijw:
Für die Freunde der kleinen Geschuppten: Von den kleinen Drachen
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Laske Hjalkason
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Ist Rollenspiel gefährliche Realitätsflucht?

Ungelesener Beitrag von Laske Hjalkason »

Rollenspiel ist gefährliche Realitätsflucht. Das sagt auch meine Frau. Nach 15 Jahren konnte ich sie nicht vom Gegenteil überzeugen.
Und was soll ich sagen.... meine Frau hat immer recht.


Ich würde eher sagen die Realität ist gefährlich fantasie- und utopielos. V.A. irritierend dystopisch.. das setzt mir eher zu
Ein Herz für Schwarzmagier

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hexe
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Ist Rollenspiel gefährliche Realitätsflucht?

Ungelesener Beitrag von hexe »

Wenn mich einer fragt, ob das nicht Realitätsflucht sei, antworte ich oft: 'Nein, dafür spiele ich online Computerspiele.' :lol:

Eltern machen sich halt immer Sorgen... wenn sie raus gehen könnten sie ja überfahren werden.

Thargunitoth
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Ist Rollenspiel gefährliche Realitätsflucht?

Ungelesener Beitrag von Thargunitoth »

Gibt es nicht gefühlte 1000 Dinge in unserer Welt die für Menschen gefährlicher sind als Rollenspiel?

Also von Drogen über Computerspiele über Fernsehen usw. dann kommt irgendwann auch mal P&P-Rollenspiel als "Gefahr".

Ich würde ja eher behaupten, dass Rollenspiel für Jugendliche als Hobby sehr gut geeignet zum Entwickeln von nützlichen Fähigkeiten ist.

Kreativität, Rhetorik und Wortschatz sollten sich beim Rollenspiel mindestens verbessern. Die analytischen Fähigkeiten auch, wenn man die Regeln verstehen will :wobble: .

Also wenn meine Kinder irgendwann mal ein Hobby suchen, dann würde ich ihnen Rollenspiel vor so einigen anderen Sachen empfehlen.

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Madalena
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Ist Rollenspiel gefährliche Realitätsflucht?

Ungelesener Beitrag von Madalena »

Thargunitoth hat geschrieben: 13.08.2020 18:45 Ich würde ja eher behaupten, dass Rollenspiel für Jugendliche als Hobby sehr gut geeignet zum Entwickeln von nützlichen Fähigkeiten ist.

Kreativität, Rhetorik und Wortschatz sollten sich beim Rollenspiel mindestens verbessern. Die analytischen Fähigkeiten auch, wenn man die Regeln verstehen will :wobble: .
Die erste Doppelstunde, die wir in Mathe Stochastik hatten liefen für mich unter "Das hatte ich mir eh schon zusammengereimt". Und meine Eltern waren immer wieder erstaunt, nach welchen exotischen Wörtern ich sie gefragt habe und haben DSA daraufhin als bildend für den Wortschatz eingeordnet. 8-)

---

Natürlich hat Rollenspiel das Potenzial, Überhand zu nehmen oder Realitätsflucht zu sein. Wie sehr vieles andere im Leben auch. Neben den offensichtlichen Beispielen (wie Drogen) können das ganz alltägliche Sachen sein: Menschen, die vor ihrem tristen Sozialleben flüchten indem sie sich zu Tode arbeiten. Oder die vor ihren Selbstwertproblemen davon laufen indem sie sich mit Statussymbolen behängen. Oder sie flüchten vor ihren Beziehungsproblemen in Sex. Oder vor ihrem Alltag in den Urlaub. Ich selbst brauch gar nix sagen, wenn mir langweilig ist flüchte ich mich oft genug in die Weiten des Internet.

Kommt doch immer auf das Ausmaß an, ob es einem im echten Leben im Weg steht, ob man deswegen Verpflichtungen sausen lässt, oder ob es anderweitig schadet. Zumindest hat Rollenspiel an sich keine gesundheitlichen Nebenwirkungen wie Alkohol oder zu schnelles Autofahren. Und ist auch vielleicht nicht das allergünstigste, aber sicher auch nicht das allerteuerste Hobby.

Also, solange man schaut dass man darüber nicht andere wichtige Dinge im Leben vernachlässigt, besteht nun wirklich kein Grund zur Sorge.
Jede kann maskierte Superheld*in sein. Ihr müsst gar nicht 24/7 bereit stehen oder euer Leben in die Waagschale werfen. Die Maske reicht schon!

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AngeliAter
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Ungelesener Beitrag von AngeliAter »

Thargunitoth hat geschrieben: 13.08.2020 18:45 Kreativität, Rhetorik und Wortschatz sollten sich beim Rollenspiel mindestens verbessern
Ich lese ja häufig, das sich diese Fähigkeiten verbessern sollen aber dann lese ich bei bei den Leuten die Probleme mit ihren Runden haben und denke mir häufig "Ja, es hätten sich diese Fähigkeiten entwickeln sollen.. aber wir sammeln/züchten auch genügend soziale Nullnummern heran."
Das Stockholm-Syndrom ist eine anerkannte Methode um neue Freundschaften zu schließen.

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Rhonda Eilwind
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Ungelesener Beitrag von Rhonda Eilwind »

@AngeliAter

Ich glaube nicht, dass Rollenspiel „soziale Nummern“ züchtet - ich glaube aber ehrlich gesagt, dass es „soziale Nummern“ anzieht.

Und eine Verbesserung ist halt immer relativ vom Ausgangswert zu sehen... :nixweiss:

Außerdem muss man erstmal anfangen, ehe man sich verbessern kann - und in dem Alter, wo viele das tun, haben mE große Teile der Altersgruppe hier gewissen Verbesserungsbedarf, da sind entsprechende Defizite nichtmal rollenspielerspezifisch.
... und auf ihrem Grabstein wird stehen: "Ich hab's dir ja gesagt!"

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Grumbrak
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Ist Rollenspiel gefährliche Realitätsflucht?

Ungelesener Beitrag von Grumbrak »

Aryador hat geschrieben: 07.06.2020 15:00 Was mich an der Geschichte ein klein wenig irritiert, ist die Tatsache, dass du sagst, du hättest "beim Heer" wieder Fantasy entdeckt, anschließend eine DSA-Sammlung aufgebaut, und dann habe deine Mutter die Romane entsorgt. Das klingt für mich so, als habe dieses Ereignis stattgefunden zu einer Zeit, wo du schon 20+ Jahre alt bist. Das spielt jetzt hier keine Rolle für die Diskussion, und du musst darauf auch nicht antworten, aber:

Ich halte es generell für übergriffig, wenn Eltern Dinge von ihren Kindern ohne Rücksprache wegschmeißen, sobald Kinder ein Bewusstsein für Eigenbesitz entwickelt haben. Und erst recht, wenn sie Jugendliche sind.
Absolut. Scheinbar scheint Deine Mutter ein "echtes" Problem zu haben. Nicht nur die Flucht in "Fantasiewelten". Hätte meine Mutter Dinge von mir (die so Wertvoll wie Rollenspielsammlungen sind) weggeworfen - das hätte RICHTIG Knatsch gegeben...
StipenTreublatt hat geschrieben: 19.06.2020 10:08 Möglicherweise war WoW aber auch nur das Symptom, nicht die Ursache.
Klar, es gibt ja auch Leute, die trotz WoW ihr Studium geschafft haben (ich z.b. mit Promotion und 3 lev. 60 Charakteren) und es gibt Studienabbrecher, die auch ohne WoW ihr Studium abgebrochen haben... die relevante Frage ist eher: Wie hoch unterscheidet sich der Anteil der Studienabbrecher die WoW spielen, von den Studienabbrechern die kein WoW spielen? Statistik richtig machen!

Andere Dinge wie Alkohol wurden schon genannt. Nachdem der Videospiel Vorwurf zu Ammokläufern kam, wurde mal ausgerechnet, wie viele Ammokläufer Ballerspiele spielen. Der Anteil war schon hoch (irgendwas mit 45%)... ist das signifikant? Sinnvolle Statistik gleicht auch andere Dinge ab. 95% der Ammokläufer haben einen Führerschein. Das erlaubt keien Rückschluss darauf, dass der Besitz eines Führerscheins einen zu einem Ammokläufer macht...

Lieber TE: Werde erwachsen und mach Dein Ding. Eltern wollen das Beste für ihr Kind und sehen manchmal nicht, dass das Kind viel besser weiß, was gut für es ist.

Rollenspiel ist nicht gefährlicher als andere Beschäftigungen. Einige Menschen verdienen damit sogar Geld. *zwinkert* Wenn Du mit Freunden zusammen spielst und Spaß bei hast, sehe ich keine Gefahr. Eher im Gegenteil, Rollenspiel kann vielen Menschen helfen über schwierige Phasen einfacher hinwegzukommen.
Allein das Wort "Flucht" in Realitätsflucht verleiht dem eine negative Konnotation, die es nicht unbedingt hat.

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Foxfire
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Ist Rollenspiel gefährliche Realitätsflucht?

Ungelesener Beitrag von Foxfire »

Als jemand der recht viele verschiedene Substanzen "getestet" hat... einfach, Nein!

Sicherlich kann ich mit RPGs Realitätsflucht betreiben aber das ist Arbeit.
Tischrunde/Onlinerunde organisieren, Würfel, Bücher und etc. erwerben, mich mit Menschen auseinandersetzen.
Oh ja , das ist viel einfacher als etwas zu rauchen,schniefen und schlucken. Merkt ihr selber, oder?

Meiner persönlichen Ansicht nach trivialisiert der Vergleich mit Drogen die Realität der Abhängigkeit.

P.S.: 100% der Amokläufer hatten während der Tat eine Hose an, Geheimnis gelüftet. Korrelation ist nicht Kausalität.

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AngeliAter
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Ungelesener Beitrag von AngeliAter »

Foxfire hat geschrieben: 14.08.2020 11:29 P.S.: 100% der Amokläufer hatten während der Tat eine Hose an, Geheimnis gelüftet.
Das wage ich zu bezweifeln. Aber immerhin haben 80% der Amokläufer innerhalb von 48 Stunden vor ihrer Tat Brot gegessen.
Das Stockholm-Syndrom ist eine anerkannte Methode um neue Freundschaften zu schließen.

Thargunitoth
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Ist Rollenspiel gefährliche Realitätsflucht?

Ungelesener Beitrag von Thargunitoth »

natas666 hat geschrieben: 07.06.2020 00:16 Ich hatte eine ganz ordentliche Sammlung von (DSA)Romanen.
Bei einem Umzug hat meine Ma alle Romane entsorgt, weil sie argumentierte, dass Rollenspiel (DSA)eine gefährliche Realitätsflucht sei. Ich habe versucht zu argumentieren, dass DSA ein Gelehrtenspiel ist, das Fantasie- und soziale Kompetenz fördert.
Schade dass du es nicht geschafft hast, sie zu einer Runde DSA zu überreden. Dann hätte sie vielleicht gemerkt, dass die so verbrachte Zeit als Familienzeit sinnvoller als ein Familienfernsehabend gewesen wäre. Hätte sie ein Abenteuer vorbereitet, hätte sie gemerkt, dass die so genutzten Fähigkeiten: Textverständnis, Informationen sammeln, Informationen organisieren auch für die Schule sehr nützlich sind.

Wenn man P&P nur im stillen Kämmerlein betreibt und ansonsten keine Hobbies hat, dann kann es auch Realitätsflucht sein. Wenn man es richtig macht und hierdurch neue Sozialkontakte knüpft, ist es aber definitiv nicht so.

Das ist ähnlich mit dem Internet. Wenn man es falsch macht, wird es zur Realitätsflucht, wenn man es richtig macht, baut man soziale Netzwerke auf, lernt Menschen mit ähnlichen Interessen kennen und verbessert seine sozialen Fähigkeiten im realen Leben.

Das Internet halte ich hierbei aber für 1000x mal gefährlicher als Rollenspiele.

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Seidoss-Anima von Seelenheil
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Ist Rollenspiel gefährliche Realitätsflucht?

Ungelesener Beitrag von Seidoss-Anima von Seelenheil »

Ist Rollenspiel (gelegentlich) Realitätsflucht?
Bestimmt.

Gefährlich?
Nein. Ich wüsste nicht, wie und wieso.
"Ich verachte niemanden. Mein Hass trifft jene, die verachten" - Bertolt Brecht.

"Richtet nicht, damit auch ihr nicht gerichtet werdet" - Jesus Christus.

Be-/Ver-urteile niemals einen Spieler wegen der Rollen, die er einnimmt!

Alle Generierungsstile sind gleichwertig.

BgG FasarGladiator ist absolut in Ordnung.

KleinerIrrer
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Ist Rollenspiel gefährliche Realitätsflucht?

Ungelesener Beitrag von KleinerIrrer »

In diesem Zusammenhang finde ich die Geschichte von dem Verschwinden von James Dallas Egbert interessant: Ein suizidaler, junger Amerikaner, der unter anderem Dungeons and Dragons gespielt hat. Für sein Verschwinden (1979) wurde von diversen Medien das Rollenspielen verantwortlich gemacht. Neben Zeitungsartikeln gibt es dazu einen Roman (1981) und einen Film mit Tom Hanks (1982) beide genannt "Mazes and Monsters".

Ich kenne die originalen Quellen nicht, aber in den zugehörigen Wiki Artikeln hört es sich so an, als würde Film dargestellt, dass man durch Rollenspielen psychisch schwer krank wird. Mit permanenten, schwersten Schäden. Es liest sich auch so, als ob die Autorin selbst nie Pen and Paper gespielt hat. (Aber vielleicht hat sie mal LSD genommen.^^)

Dass eine genauere Untersuchung später keine Zusammenhänge zwischen Pen and Paper und Egberts Problemen feststellte, hat dann wohl keinen mehr interessiert. Ist ja auch keine besonders spannende Pressemeldung.

Ich glaube, viele Vorurteile in den älteren Generationen gegenüber Pen and Paper gehen auf diesen Medienrummel zurück. Vielleicht sollte sich die Mutter des Threaderstellers mal mit dieser Materie befassen und sich überlegen, woher Ihre Meinung über DSA kommt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Labyrinth_der_Monster
https://en.wikipedia.org/wiki/James_Dallas_Egbert_III

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Aryador
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Ist Rollenspiel gefährliche Realitätsflucht?

Ungelesener Beitrag von Aryador »

Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass ein einzelner Film, der jetzt auch kein Blockbuster war, nachträgliche Spuren bei einer ganzen Generation hinterlassen hat.

Ich denke, der Grund ist viel trivialer: Rollenspiel ist nach wie vor nicht sonderlich weit verbreitet und eher ein Nischen-Interesse. Und es ist vergleichsweise schwierig zu erklären, beziehungsweise erklären vermutlich sehr viele Menschen das Hobby auch sehr unterschiedlich. "Wir spielen da Abenteurer und hauen Monster tot." "Ich spiele da eine Hexe und Peter spielt einen Paladin und Max spielt einen Elf." "Das ist so was mit Würfeln und wir steigen dann in Verließe und suchen Schätze." "Wir machen da quasi ne Theateraufführung, aber nur so für uns selbst."

Da tauchen einfach automatisch sehr seltsame Assoziationen auf bei Menschen, die sich nie vorher damit beschäftigt haben. Dann mixe noch dazu, dass viele Menschen mit dem Begriff "Rollenspiel" vielleicht sogar eher sexuelle Praktiken verbinden.

Ich erinnere mich noch vage an einen Bericht einer Rollenspielgruppe in einem Fantasy-Magazin aus den 80ern oder 90ern, wo eine Gruppe Journalisten zu Gast war und nach 15 Minuten fragte: "Und wann ziehen Sie jetzt ihre Kostüme an?"

Ich habe früher als Teenager immer gesagt: "Wir spielen Brettspiel ohne Brett." Da konnten sich die meisten Nicht-Rollenspieler dann meist so halbwegs was drunter vorstellen.

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Grumbrak
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Ungelesener Beitrag von Grumbrak »

Foxfire hat geschrieben: 14.08.2020 11:29 P.S.: 100% der Amokläufer hatten während der Tat eine Hose an, Geheimnis gelüftet. Korrelation ist nicht Kausalität.
Ist das wirklich Sicher? Wir sollten das Tragen von Hosen verbieten!

Lieber TE ich wünsche dir ein schönes Leben, mach was dir Spaß macht, las dich weder ärgern noch eingengen. Dafür ist das Leben zu kurz!
Spiel DSA und genieße alles, was dir Spaß macht (solange es keinem anderen Schadet).

KleinerIrrer
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Ungelesener Beitrag von KleinerIrrer »

Also ich denke ein Film hat schon ziemliche Reichweite. Und auch heute noch glauben sonst recht Vernünftige Leute, dass ein Film der "auf einer wahren Geschichte basiert", eine wahre Geschichte erzählt.

Du hast aber sicher recht, an diesem Film alleine liegt es nicht. Dazu gab es wie gesagt aber wohl auch viele Zeitungsartikel und, wie ich jetzt noch gelesen habe, Christliche Aktivisten die aktiv DnD verteufelt haben. Ob es diese nun gab, weil Rollenspiel suspekt ist, oder die Leute Rollenspiel deswegen suspekt finden, ist ein bisschen wie die Frage nach dem Küken und dem Ei.

Ich denke schon, dass der Medienrummel in den 80ern das Verständnis von Rollenspiel unserer Eltern geprägt hat. Auch wenn sie den Film oder entsprechende Artikel nicht selbst gesehen haben.

Siehe z.b. auch die "The great 1980s Dungeons & Dragons panic"
https://www.bbc.com/news/magazine-26328105

Auszug:
Pulling described D&D as "a fantasy role-playing game which uses demonology, witchcraft, voodoo, murder, rape, blasphemy, suicide, assassination, insanity, sex perversion, homosexuality, prostitution, satanic type rituals, gambling, barbarism, cannibalism, sadism, desecration, demon summoning, necromantics, divination and other teachings".

Pulling and BADD launched an intensive media campaign through conservative Christian outlets as well as mainstream media, including an appearance on current affairs show 60 Minutes opposite D&D co-creator Gary Gygax.

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Aryador
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Ungelesener Beitrag von Aryador »

Nicht jede Medienkampagne, die bestimmte christliche Aktivisten in den USA lostreten, hat Einfluss auf Europa. Dazu sind Christen im Übrigen auch eine viel zu große und viel zu heterogene Gruppierung.

Ich war in den 80ern Kind und kann mich weder an den Film noch an irgend einen damit verbundenen Rummel erinnern, und da ich in der Zeit angefangen habe, mich für DSA interessieren, hätte ich es sicher auch gemerkt, wenn meine Eltern das mitbekommen hätten. Oder die Eltern von Freunden. Wir haben damals mit dem Pfarrer während des Konfirmationsunterrichts DSA gespielt.

Es gab damals auch Protestgruppen, die vor dem Eingang des Broadway-Musicals "Jesus Christ Superstar" protestiert haben, und es gab in England eine berühmte Fernseh-Diskussion zwischen anglikanen Bischöfen und Monty Pythen zum "Leben des Brian". Meines Wissens prägt nichts davon die Ansicht heutiger Erwachsenen.

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StipenTreublatt
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Ungelesener Beitrag von StipenTreublatt »

Grumbrak hat geschrieben: 14.08.2020 10:24 Klar, es gibt ja auch Leute, die trotz WoW ihr Studium geschafft haben (ich z.b. mit Promotion und 3 lev. 60 Charakteren) und es gibt Studienabbrecher, die auch ohne WoW ihr Studium abgebrochen haben... die relevante Frage ist eher: Wie hoch unterscheidet sich der Anteil der Studienabbrecher die WoW spielen, von den Studienabbrechern die kein WoW spielen? Statistik richtig machen!
Statistik richtig machen? Gerne!

Dazu muss man dann allerdings zuerst mal darauf hinweisen, dass eine Korrelation kein Beweis für eine Kausalität ist.
Das heißt: Selbst wenn du die genannten Anteile erhebst, vergleichst und einen Zusammenhang zwischen WoW und Studienabbruch findest, weißt du noch nicht, was die Ursache für diesen Zusammenhang ist - ob das eine das andere beeinflusst, ob beides womöglich eine gemeinsame Ursache hat, oder ob schlicht eine Scheinkorrelation vorliegt.

Und das meinte ich mit "möglicherweise Symptom, nicht Ursache".

Falls du dich jetzt fragst, wie man dann bitte Kausalität zeigen soll: Gar nicht, zumindest nicht mit Statistik. Kausalität muss mittels des jeweiligen Fachgebietes gezeigt werden, in diesem Fall wohl Psychologie.
Aufgeben ist was für Schwächlinge.--Melek ibn Cherek, Richter der neun Streiche

If you made a mistake, own up to it. --Common Sense

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Ungelesener Beitrag von Gorilla94 »

Ich sehe es ja eher als kurzfristigen taktischen Realitäts-Rückzug :lol:
"Gefährlich" ist eine Definitionsfrage. Theoretisch kann man auch an einer Fischgräte ersticken oder kurz bevor man verdurstet von einer herabfallenden Flasche Wasser erschlagen werden...
Ich denke, dass es nichts menschlicheres gibt als Geschichten miteinander zu teilen. Mit neuen Medien bekommen wir neue Möglichkeiten sie zu erzählen und zu erleben. Pen&Paper bricht durch das gemeinsame Erzählen die Trennung von Sender und Empfänger massiv auf und erhöht in meinen Augen damit den Aspekt sozialer Nähe drastisch gegenüber dem herkömmlichen Erzähler/Zuhörer-Verhältnis. Außerdem lässt es zwar im Grunde unbegrenzten Freiraum für das Weben einer eigenen Geschichte, unterstützt dabei aber auch im Bedarfsfall mit extra dafür geschriebenen Hintergrundbänden und Kauf-Abenteuern die Leute, die sich nicht so einfach eine ganze Welt und grobe Handlung aus den Fingern saugen können. Ich sehe das grundlegend als unglaubliche Bereicherung.

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AngeliAter
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Ungelesener Beitrag von AngeliAter »

Gorilla94 hat geschrieben: 15.08.2020 16:01 Ich denke, dass es nichts menschlicheres gibt als Geschichten miteinander zu teilen.
Unsere Vorfahren saßen schon gemeinsam am Lagerfeuer und haben sich Geschichten erzählt während das Mammut noch nicht ganz durch war.
Ich denke, erst mit dem Aufkommen des Theaters wurde diese Einteilung "Einige tragen die Geschichte vor und alle anderen haben gefälligst ihr Maul zu halten" künstlich geschaffen.
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Ungelesener Beitrag von Gorilla94 »

AngeliAter hat geschrieben: 15.08.2020 20:04
Gorilla94 hat geschrieben: 15.08.2020 16:01 Ich denke, dass es nichts menschlicheres gibt als Geschichten miteinander zu teilen.
Unsere Vorfahren saßen schon gemeinsam am Lagerfeuer und haben sich Geschichten erzählt während das Mammut noch nicht ganz durch war.
Ich denke, erst mit dem Aufkommen des Theaters wurde diese Einteilung "Einige tragen die Geschichte vor und alle anderen haben gefälligst ihr Maul zu halten" künstlich geschaffen.
Dass "sich völlig passiv berieseln lassen" davon kommt, würde ich so definitiv unterschreiben. Aber es ist der Regelfall, dass der eine eine Geschichte erzählt, der andere zuhört und gelegentlich Rückfragen stellt oder kommentiert. In der Regel kennt der erste ja schon eine fertige Geschichte, die er weitergibt. Ein optionaler Dritter wiederum steuert vielleicht noch einen Einschub dazu bei, den er aus einer anderen Version kennt. Das ist so der Lagerfeuer-Standard. Bei Pen&Paper sehe ich es halt durchaus als etwas neues, dass es offen steht, wie sich die Helden entscheiden und ob es z.B. mit dem Schlossknacken beim Würfeln klappt.

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ledaeth
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Ungelesener Beitrag von ledaeth »

Gorilla94 hat geschrieben: 15.08.2020 16:01 Mit neuen Medien bekommen wir neue Möglichkeiten sie zu erzählen und zu erleben. Pen&Paper bricht durch das gemeinsame Erzählen die Trennung von Sender und Empfänger massiv auf und erhöht in meinen Augen damit den Aspekt sozialer Nähe drastisch gegenüber dem herkömmlichen Erzähler/Zuhörer-Verhältnis.
Was mir Filme und Bücher im Gegensatz zum Rollenspiel nicht bieten können, sind die leuchtenden Augen der Mitspieler.

(Eine ähnliche Funktion erfüllen vermutlich diese dämlichen Reaction-Videos auf YouTube? Nur halt minus Interaktivität.)
Denn wie ein sehr weiser Mann einmal sagte: „Da, wo du hingehst, da bist du dann.“

Aussprachehilfe zu "ledaeth": [​liːdai:θ]

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Advocatus Diaboli
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Ungelesener Beitrag von Advocatus Diaboli »

AngeliAter hat geschrieben: 14.08.2020 09:31
Thargunitoth hat geschrieben: 13.08.2020 18:45 Kreativität, Rhetorik und Wortschatz sollten sich beim Rollenspiel mindestens verbessern
Ich lese ja häufig, das sich diese Fähigkeiten verbessern sollen aber dann lese ich bei bei den Leuten die Probleme mit ihren Runden haben und denke mir häufig "Ja, es hätten sich diese Fähigkeiten entwickeln sollen.. aber wir sammeln/züchten auch genügend soziale Nullnummern heran."
Ein Prozess benötigt Zeit. Mal mehr, mal weniger. Immerhin gibt es in diesen Runden, von denen man liest, schon immer mindestens eine Person, die an einem Problem etwas ändern möchte und dafür erfahrenere Menschen um Rat fragt. Und so lernen die dann.
Regeln sind dazu da, dass man nachdenkt, bevor man sie bricht. // 92% MA, 63% ST, 58% TT, 50% PG

( o _
/ / \
V_/_

~ Boronskuttentaucher sind toll <3 ~

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