@Sprache und Duktus
Irgendwie scheint DSA hier zwischen zwei Extrempositionen zu oszillieren. Die von
@Aryador angesprochene Schwurbelsprache kann man übrigens Ulrich Kiesow in die Schuhe schieben; der hatte nämlich eine solche nahegelegt.
MSZ, Vom Leben in Aventurien, S.47 hat geschrieben:Ein relativ einfaches Mittel, diese Distanz zu schaffen, ist die Sprache, derer man sich bedient. Versuchen Sie, Ihrem Helden eine eigene, aventurisierte Sprache mitzugeben. (Also nicht mehr: "Mann, is das `ne Kacke!", sondern: "Fürwahr, das ist ein starkes Stück!" Nicht: "Ich mach dich alle, du Nuß!", sondern: "Hund, willst du mein Eisen spüren?" Es ließen sich viele Beispiele finden, aber Sie wissen schon, worauf es ankommt.)
Ebenso wie der klassische Tulamide alle mit "Sohn des X", "Vater des Y" oder "Bruder des Z" angesprochen hat, vermutlich, weil das auf jeder zweiten Seite in 1001 Nacht so vorgemacht wurde.
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Wobei der gute Kiesow (und die alte Redaktion insgesamt) hier gewissermaßen eine "bowlerdisierte" Lingo eingeführt hat und darüber hinweggegangen ist, dass ausgemacht kraftwortreicher und proletenhafter Sprachgebrauch wohl schon existiert hat, seitdem Menschen die Sprache erfunden haben: Meines Wissens gibt es zumindest schon aus der Römerzeit Zeugnisse von Vulgarität in Form von Graffittis, die die Zeit überdauert hatten; Shakespeare vor Bowdler war wohl auch nicht so der feinste gewesen; und wenn Goethes Götz von Berlichingen für
eines bekannt ist, dann, dass er einen eher erdigen Sprachgebrauch hat. Warum sollte es in einem mittelalterlichen Setting anders sein?
Der Spruch "fürwahr, das ist ein starkes Stück" zB wäre eher ein Ausdruck, der einem Charakter aus der feinen Gesellschaft zu Gesicht stünde; aber das, was ein Streuner oder Söldner von sich geben würde, käme einem "Mann, is das 'ne Kacke" wohl deutlich näher.
Anleihen an Popkultur und moderner Jugendsprache sind da das andere Extrem; aber im Grunde genauso unpassend. Statt dem "Lauch" hätte es da auch ein "Lulatsch", "Hanswurst", "Jammerlappen" getan.