Rollenspiel mit geistiger Behinderung?

Hier finden allgemeine DSA-Themen ihren Platz, zu denen es kein explizites Unterforum gibt.
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natas666
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Rollenspiel mit geistiger Behinderung?

Ungelesener Beitrag von natas666 »

Vielen Dank für die Blumen, das ist lieb von Dir, Rhonda. Ich hätte eine Frage: Dürfen Beeinträchtigte Goethe lesen? Glaubst du, dass die anderen Nutzer des Forums sich alle in mir getäuscht haben? Ich bin ein Bücherwurm, ich interessiere mich für Fantasy, Philosophie, Geschichte und Politik. Glaub mir: Das geht auch mit einem Kopf voll Stroh. Wenn du meine Beiträge hier genau verfolgst, kannst du erkennen, dass ich sehr oft nicht zum Thema etwas schreibe (so wie jetzt), sondern etwas, was mich gerade beschäftigt.
Wenn du etwas über meinen Alltag in der Behinderteneinrichtung wissen willst, kannst du mich gerne per PN kontaktieren, denn hier gehört das nicht hin.
- ich drücke es mal so aus: natas666 hat bereits einige Beiträge verpasst, die durchaus zu seiner Darstellung, er würde "in seiner eigenen Welt leben", passen (nicht persönlich gemeint natas).
Es tut zwar weh, aber du hast recht....
Mit anderen Worten: Nicht jeder, der eine geistige Behinderung hat, muss automatisch der Klischeevorstellung des lallenden Kretins entsprechen.
Danke.
per aspera ad astra

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Rhonda Eilwind
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Rollenspiel mit geistiger Behinderung?

Ungelesener Beitrag von Rhonda Eilwind »

Von mir aus darf jeder alles lesen.

Meine Frage zielte aber mehr darauf ab, was für Schwierigkeiten deine Beeinträchtigung dir im Alltag machen könnte.

Ist es so, wie Rasputin von seinen Mitspielern schreibt, und du verlierst schnell den Faden und lässt dich ablenken?

Oder fällt es dir schwer, deine Vorstellungen aufzugeben, wenn die Handlung es erfordert?

Sind andere Menschen zu schnell für dich?

Ich hatte mal einen Mitschüler, der extrem lange brauchte, um eine beliebige Frage zu beantworten. Die Antwort kam meist erst, wenn der Lehrer schon den übernächsten Schüler befragte - oder wenn der Frager schon gar nicht mehr da war.
Ansonsten war mit seinem Denken alles ok - es war nur arg langsam. Über Dinge wie Ergotherapie wusste man damals noch kaum was, also galt der Arme bei den meisten Mitspielern einfach als ‚dämlich‘ und musste damit leben.
Sowas stell ich mir aber auch im Spiel schwierig vor.

Oder ist dein Hauptproblem, überhaupt mal Leute kennenzulernen, die dich mal mitspielen lassen?
... und auf ihrem Grabstein wird stehen: "Ich hab's dir ja gesagt!"

Koronus
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Rollenspiel mit geistiger Behinderung?

Ungelesener Beitrag von Koronus »

Cherrie hat geschrieben: 17.10.2019 21:26Ganz ehrlich?

Deine Postings sind sauber strukturiert, gut formuliert und durch und durch sinnvoll.
Entweder bist Du erschreckend normal und bildest Dir die Ablehnung einfach nur ein oder Du bist simpel ein Fake, der hier für seine Bachelor-Arbeit Meinungen sucht oder einfach nur aus Spaß mal so eine Schote ablässt um zu sehen, was passiert.

Haters welcome :)
Meinst du mich oder TE?
Fragt mich nicht wieso!
Ich habe auch keine Ahnung.
.___.
{o,o}
/)__)
-"-"-
This is the owl. Copy the owl into your signature and help him to stop bunny

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Marty mcFly
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Rollenspiel mit geistiger Behinderung?

Ungelesener Beitrag von Marty mcFly »

Cherrie hat geschrieben: 17.10.2019 21:26Deine Postings sind sauber strukturiert, gut formuliert und durch und durch sinnvoll.
Entweder bist Du erschreckend normal und bildest Dir die Ablehnung einfach nur ein oder Du bist simpel ein Fake, der hier für seine Bachelor-Arbeit Meinungen sucht oder einfach nur aus Spaß mal so eine Schote ablässt um zu sehen, was passiert.
Der fehlerlose, gut ausformulierte Text hat mich auch etwas stutzig gemacht. Aber weißt du, lieber einmal mehr auf einen Troll reinfallen, als dann jemandem, der wirklich Hilfe / Rat braucht, nicht zu helfen, weil man misstrauisch geworden ist. Und selbst wenn es ein Troll wäre (was ich eher nicht denke): Vielleicht kommt irgendwann wirklich jemand, der diesbezüglich Rat / Bestätigung sucht. Und der kann dann auf diesen Thread verwiesen werden. Also was solls? :cookie:

Und was soll das für eine Bachelor-Arbeit werden, die auf Meinungen von Mitgliedern eines Forums aufbaut? :grübeln:

Argilac
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Rollenspiel mit geistiger Behinderung?

Ungelesener Beitrag von Argilac »

@natas666, hast Du es vielleicht schon einmal auf der Drachenzwinge probiert? https://www.drachenzwinge.de/forum/index.php

Dort tummelt sich alles vom allergrößten Langeweiler bis zum völlig durchgeknallten Wahnsinnigen. Es gibt alle Stile, von PvPlern über Powergamern bis hin zu wahren Charakterdarstellern. Um eine Runde mit seinem eigenen Spielstil zu finden, braucht man etwas Geduld, aber falls Du nichts gegen Online-Spielen hast, könntest Du da fündig werden. :)

Taipan
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Ungelesener Beitrag von Taipan »

natas666 hat geschrieben: 17.10.2019 19:59Per psychiatrischer Definition ist man mit einem IQ unter 90 unterdurchschnittlich intelligent, aber die diagnostische leichte Intelligenzminderung erst unter einem IQ von 65 beginnt.
Unterdurchschnittlich ab 85, leichte Intelligenzminderung ab 70.
Ich wäre aber generell vorsichtig wie viel Bedeutung man einer Aussage wie "Mein/Dein IQ ist XXX" zuspricht. Es gibt einen Grund warum man 5 Jahre studieren muss bevor man solche Tests durchführen und interpretieren darf. Bevor ich (oder irgendwer sonst) in irgend einer weise über deine kognitive Leistungsfähigkeit urteilen kann müsste man erstmal den verwendeten Test, die verwendeten Vergleichsnormen, die Ergebnisse der einzelnen Subskalen und die Konfidenzintervalle um diese Ergebnisse kennen. An und für sich ist ein IQ von 81 erstmal nur leicht unterdurchschnittlich und sollte eigentlich keine Vollzeitbetreuung erfordern (immerhin hat jeder 10. Deutsche einen IQ von 81 oder weniger).

Die Frage ob ich mit jemandem mit einem IQ von 81 DSA spielen würde kann ich also genauso wenig beantworten wie Frage ob ich mit jemandem mit einem IQ von 119 DSA spielen würde. Das kommt immer auf den Menschen dahinter an.
Ich würde dazu raten nicht nach einer Gruppe zu suchen, die mit einem Behinderten spielen würde, sondern nach einer Gruppe die mit dir spielen würde.
"For those who believe, no proof is necessary. For those who don't believe, no proof is possible."

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natas666
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Ungelesener Beitrag von natas666 »

@Taipan

Danke für deine Fachexpertise. Den IQ von 81 habe nicht ich mir ausgedacht, sondern wurde per psychologischer Testung in einer psychiatrischen Klinik erstellt. Du hast recht, die Intelligenz alleine würde keine Vollzeitbetreuung erfordern, aber in der Einrichtung, in der ich lebe, bedeutet Vollbetreuung, dass rund um die Uhr ein Sozialarbeiter, Krankenschwester oder Pädagoge anwesend ist. Bei Bedarf gibt's auch Essen auf Rädern, Frühstück und Abendbrot. Sonst leben wir selbständig und (wer kann) gehen auch einer Beschäftigung (Tagesstruktur) nach. Bei mir ist so, dass noch Paranoide Schizophrenie dazu kommt, was auch der primäre Grund für meine Rente ist.

Das Problem beim Rollenspiel ist einfach, dass ich mich nicht traue, mit anderen Menschen DSA zu spielen. Ich habe Angst, dass mein DSA-Fach-Wissen zu gering ist, oder dass meine Antworten/Beiträge zu einem Running Gag in der Community werden. Vielleicht sollte ich erst mit einem Einzelcharakter ein Solo-Abenteuer spielen, um festzustellen, ob ich das Regelwerk begriffen habe. So spiele ich zur Zeit Drakensang am Fluss der Zeit oder die Nordlandtrilogie am PC, weil ich hier ohne andere Menschen in den DSA-Kosmos eintauchen kann.
Das Problem sind nicht die anderen, sondern ich bin ein Einzelgänger, Spinner und Sonderling, der in einer anderen Welt lebt, aber sich nach Gemeinschaft und Miteinander sehnt. Darum habe ich mich hier angemeldet, weil ich gehofft habe, dass es hier einfühlsame Spieler/innen gibt (wie dieser Thread im Großen und Ganzen eindrucksvoll beweist). Den DSA-Spielern sagt man ja nach, dass sie gesellig sind. Auch wenn man über mich lacht und ich ein bunter Hund bin, schreibe ich trotzdem hier, weil ich mein Selbstbewusstsein stärken will, zumindest so lange, bis den Moderatoren der Geduldsfaden reißt, und ich wegen off-topic Beiträgen aus dem Forum entfernt werde. Ein schräger Vogel bin ich schon, aber ein Troll bin ich wirklich nicht.
per aspera ad astra

Jadoran
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Rollenspiel mit geistiger Behinderung?

Ungelesener Beitrag von Jadoran »

Einfach ein kleiner Rat/Bitte: Deine Krankengeschichte ist Deine. Du musst sie nicht im Forum ausbreiten. Ganz neutral: Die geht niemanden was an und eigentlich gehört auch nicht hierher. Wenn Du sie in einem Diskusisonsforum postest, dann wird sie diskutiert. Wer braucht das? Ohne Dir zu nahe zu treten: Deine Krankheitsgeschichte interessiert mich nicht. Nicht, weil ich dich nicht leiden kann, sondern weil ich daran nichts ändern kann und Dich persönlich nicht kenne. Genau so wenig,wie man sich nackt auszieht, wenn man jemanden trifft, breitet man auch nicht als Vorstellung seine Krankengeschichte aus. Muss echt nicht. "Ich bin [Name] und spiele gerne Rollenspiel." Reicht. Alles weitere ergibt sich aus Deinen Taten, da musst Du keine langen Worte machen.

Ob Leute mit Dir hinkommen merkst Du am besten daran, ob sie es tun, wenn Du es drauf ankommen lässt. Für ein FAB braucht es vor allem Geduld, Duchhaltewillen und die Bereitschaft, auf das einzugehen und sich einzulassen, was die Mitspieler schreiben. Wenn man weiss, dass man etwas langsam ist, dann muss man das halt durch Sorgfalt ausgleichen. Ist in einem FAB kein Problem, da ist immer genug Zeit, sich einen Post noch einmal in Ruhe durch zu lesen.
Dreck vorbeischwimmen lassen

Benutzer 14375 gelöscht

Rollenspiel mit geistiger Behinderung?

Ungelesener Beitrag von Benutzer 14375 gelöscht »

Sehe ich anders. Denn seine Krankheitsgeschichte sollte oder könnte dich schon interessieren. Dass du sie kennst, schafft nämlich im besten Falle Verständnis, so wie es idealerweise immer für Verständnis sorgt, wenn du Erklärungen für das Verhalten anderer hast.
Und viel mehr kann ich aus der Erwähnung auch gar nicht herauslesen, schon gar keine Aufforderung, daran doch bitte etwas zu ändern.
Außerdem fiel hier ja schon der Vorwurf, dass das ein Troll-Thread ist. Dass @natas666 da das Bedürfnis hat, sich zu erklären und Verständnis herzustellen, finde ich nicht besonders befremdlich.
Zuletzt geändert von Benutzer 14375 gelöscht am 18.10.2019 20:01, insgesamt 1-mal geändert.

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Strippenzieher
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Rollenspiel mit geistiger Behinderung?

Ungelesener Beitrag von Strippenzieher »

Ich glaube es kommt ein bisschen auf die Fragestellung an, auf die man antworten möchte.
natas666 hat geschrieben: 17.10.2019 00:30Meine Frage ist, ob ihr Euch theoretisch vorstellen könnt, mit einem Behinderten DSA zu spielen oder zu diskutieren, auch wenn er in ganz einer anderen Welt lebt.
Das ist eine allgemeine Frage, für die tatsächlich die sehr persönliche Geschichte vom Thread-Ersteller nicht so erheblich ist.

Um die für mich zu beantworten: grundsätzlich ja. Aber ich finde den Begriff "Behinderter" nicht besonders glücklich. Entscheidend ist doch, dass ich mit demjenigen und dessen Art, das Spiel mit zu gestalten klar komme. Da kann jemand, der vielleicht klinisch als "mit autistischen Zügen" oder "verminderter Intelligenz" diagnostiziert wurde, durchaus mehr auf meiner Wellenlänge liegen, als jemand, der zwar geistig "normal", aber auf gut deutsch ein A*** ist. Ob und wie das im Einzelfall passt, muss man raus finden. Und das geht nur durch probieren. Von daher volle Zustimmung zu Taipan:
Taipan hat geschrieben: 18.10.2019 17:03Ich würde dazu raten nicht nach einer Gruppe zu suchen, die mit einem Behinderten spielen würde, sondern nach einer Gruppe die mit dir spielen würde.
:6F:

natas666 hat geschrieben: 17.10.2019 00:30Dürfen Behinderte in Fantasiewelten leben, oder sollen sie erst mal in und mit der Realität zurecht kommen?
Das wurde hier vielfach bejaht, ich finde es aber zumindest bedenkenswert. Klar dürfen Menschen mit geistigen Behinderungen genauso oder sogar mehr in der Phantasie leben, wie alle anderen auch. Warum auch nicht?! ABER: es kann durchaus Einschränkungen geben, bei denen das von uns allen bewusst betriebene sich-fallen-lassen dazu führt, dass der Zustand sich eher verschlechtert. Wer große Probleme damit hat Realität und Fiktion in seinem Kopf auseinander zu halten, für den mag das kontraproduktiv oder gefährlich sein. Aber das ist eine Entscheidung je nach Einzelfall. Ich würde im Zweifel jemanden fragen, der sich damit auskennt (etwa den behandelnden Arzt) und meinen Wunsch, DSA zu spielen, und die möglichen Bedenken, ganz offen ansprechen.
Ein übermächtiger Wunsch, der Wirklichkeit zu entfliehen, kann da durchaus problematisch sein. Aber das gilt ja nicht nur für Leute mit klinischer Diagnose :rolleyes:
natas666 hat geschrieben: 17.10.2019 00:30Das Problem ist, dass mit mir keiner RPG spielen will
Das klingt so, als würdest Du, natas666, tatsächlich jemanden suchen. Nette Angebote gab es ja schon. Und für die Antwort hierauf mag dann auch interessant sein, was Deine persönliche Geschichte und deine von dir empfundenen Probleme sind. Denn dann muss jeder für sich überlegen ob er die Frage oben in deinem speziellen Fall für sich mit "ja" beantworten kann.

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AngeliAter
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Rollenspiel mit geistiger Behinderung?

Ungelesener Beitrag von AngeliAter »

Diesmal nur Stichpunkte:

Einzelgänger, Spinner und Sonderling:
Mal ehrlich, wer ist das den nicht? Gut, der eine mag vieleicht mehr Gesellschaft wie der andere aber letztlich geht es, wenn man sich zum spielen trifft genau um ein Ding: Leute treffen.
Es juckt niemanden wie man die ganze restliche Woche so drauf ist sondern wirklich nur, wie man drauf ist wenn man sich trifft. Und ich denke mal, wenn du die Leute freiwillig triffst wirst du auch genau mit dieser Absicht hingehen.
Spinner sind wir alle, hey, wir richten unsere Freizeit nicht auf Bier, Frauen und Autos oder gar ein "Wie verdiene ich noch mehr Geld" sondern auf etwas aus was absolut keinen realistischen Wert hat: auf Gedanken die höchst selten mal niedergeschrieben werden, die man mit einer handvoll Menschen teilt und sich in wenigen Jahren einfach so in Luft aufgelöst haben.
Sonderlinge? Wir alle haben unsere Angewohnheiten, jedoch bezeichnen wir nur Menschen als Sonderlinge dessen Angewohnheiten nicht die Alltäglichen sind. Streng genommen bin ich auch ein Sonderling weil ich (aus dem NRW stammend) kein Fußball und kein Bier mag. Schlimmer noch, ich trinke Met, so ein komisches Zeug was vor 10 Jahren kaum jemand kannte. Und? Mir doch egal was die anderen über mich denken, ich lebe nicht das Leben der anderen sondern mein eigenes (und mein Wollmantel fällt auf, ich bin eben nicht "normal").

Angst vor mangelnden DSA-Wissen: Püh, auf Cons ist es regelmässig so das neue Mitspieler absolut gar nichts über die Spielewelt wissen. Manchmal kommt es sogar vor das die nicht einmal wissend das es noch andere wie nur W6er gibt. Und das fällt in den Bereich: "Total egal".
Kein Mensch kann alles wissen, kein Mensch weiß alles über DSA. Schau dich hier im Forum um, wie viele unterschiedliche Meinungen gibt es über Regelauslegungen, wie häufig fragt wer mal nach ob irgendjemand irgendetwas auf die schnelle weiß weil er in 2 Stunden zum spielen muss und sein Abenteuer noch nicht fertig hat?
Es gilt hierbei die einfache Regel: "Was einem gefällt wird man auch recht schnell gelernt haben." Also einfach loslegen, vieleicht ein paar mal der Unwissende sein aber das legt sich von alleine. Und ich persönlich habe lieber einen Mitspieler der voll bei der Sache ist und ab und an was nachfragen muss als jemanden der eigentlich nicht dabei sein möchte aber dafür die Regeln gefressen hat.

Angst davor der RunungGag zu sein.. mal ehrlich, was ist daran so schlimm? Schau dir unsere lustigen Sprüche an, wir lachen alle über blöde Aktionen aber NIEMAND schreibt da hin welcher Spieler dafür zuständig war. Und wenn du selbst über eine blöde Aktion deinerseits lachen kannst wird man dich auch eher in guter Erinnerung halten als wenn du wutentbrand einen auf Mr.Trump machst.
Falls du wirklich an Spielern gerätst die eher bosartig anstatt mit Humor reagieren: Goldene Regel Nr. 1 "Spiele nicht mit Idioten!". Es ist deine Freizeit, du willst nicht nicht ärgern lassen, geh und schau nach besseren Mitspielern. Es geht in die selbe Richtung wie "Wie man mit Menschen umgeht die unter einen stehen zeigt was für eine Art Mensch du bist". Wenn wer Witze über eine Behinderun macht wird auch garantiert Katzen im Fluss ersäufen (oder denk dir eine andere Untat aus welche du ihnen unterstellen möchtest, manchmal tut es gut wenn man künstlich Vorurteile gegen jemanden aufbaut).

Wie auch immer, du erfährst es immer erst wenn du dich einfach mal raus traust, es bringt nichts wenn man sich erst jahrelang Gedanken darum macht was alles schief gehen könnte und man dann bei der Begrüßung feststellt: "Mist, viel zu viel Zeit verschwendet".
Ich würde dir empfehlen, versuche es zuerst mal auf der Drachenzwinge, wenn dir die Gruppe absolut nicht zusagt kannst du einfach die Verbindung unterbrechen. Du brauchst keine fremden Leute sehen, du brauchst dich nicht in einer fremden Umgebung wohlfühlen und die Hemmschwellen, die Gruppe einfach zu verlassen ist deutlich geringer als wenn man erst 20 Minuten zum Bahnhof laufen muss, dann 30 min auf den Zug wartet und noch eine Stunde unterwegs ist.
Oh, und meine Ex-/Freundin (je nach Tag und Laune) sagt über mich das ich ein absoluter Menschenfeind bin. Und? Dann bin ich ab und an mal etwas schroff.

Ach ja, sei vorsichtig wenn du einen Beschwörer spielen möchtest. Ich habe schon zu viele Spielleiter erlebt die so ziemlich alles durchgehen lassen haben, egal wie ungenau man sich ausgedrückt hat wenn das grobe Ziel dahinter erkennbar war aber dann bei der Beschwörung von Dämonen (und ja, auch bei Elementaren) dann auf einmal aufs Koma genau und mitunter sogar auf den Tonfall geachtet haben... nicht, das du hier ein Oh-Gott-Erlebnis erleidest.
Das Stockholm-Syndrom ist eine anerkannte Methode um neue Freundschaften zu schließen.

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DnD-Flüchtling
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Ungelesener Beitrag von DnD-Flüchtling »

Berto hat geschrieben: 18.10.2019 19:46Sehe ich anders. Denn seine Krankheitsgeschichte sollte oder könnte dich schon interessieren.
Ich dachte eigentlich, dass die Entscheidungshoheit, ob man für etwas spontanes Interesse aufbringt oder nicht, immer noch bei einer Person selber liegt...
Dass natas666 da das Bedürfnis hat, sich zu erklären und Verständnis herzustellen, finde ich nicht besonders befremdlich.
Klar ist das nachvollziehbar, und zu einem gewissen Grad macht es auch durchaus Sinn. Trotzdem muss man sagen, dass es auch so etwas wie "oversharing" gibt, und dass die Grenze, wo man anfängt, etwas als oversharing zu bewerten, doch hoffentlich jeder Person selbst überlassen ist.

Dazu eine Anekdote: Vor einigen (mittlerweile sogar vielen) Jahren lernte ich die Schwester von einem Kumpel auf einem Dorffest kennen. Mit dem Mädel hatten wir (also einige andere Freunde und ich) vorher nie ein Wort gewechselt, aber als im ersten Gespräch erfuhren wir dann ungefragt innerhalb von fünf Minuten, dass sie labil war, gerade erst aus der Klapse entlassen worden war, und Essstörungen hatte. https://www.mrlovenstein.com/comic/1042
Ich kann jetzt nicht sagen, wie andere das empfunden hätten, aber für mich war das damals in der Tat befremdlich, solche eigentlich doch sehr persönlichen Informationen umgehend mit vollkommen Fremden zu teilen.

Man verstehe mich nicht falsch - es ist positiv, wenn man sich den eigenen Problemen stellen (und auch zu ihnen stehen) kann anstatt sie zu ignorieren, zu verleugnen oder sich wegen ihnen zu verkriechen; und ebenso ist es auch durchaus sinnvoll, solche Informationen mit seinem persönlichen Umfeld zu teilen, damit diese Bescheid wissen und dementsprechend damit umgehen können. Aber man kann eben auch bei Leuten, die einen noch nicht kennen, versehentlich den Eindruck erwecken, dass man die eigene Identität auf seine Probleme reduziert (wie es bei der jungen Dame letztlich auch der tatsächlich der Fall war), und das kann auch online passieren, wo die Hemmschwelle zur persönlichen Öffnung ja doch um einiges niedriger ist.

Benutzer 14375 gelöscht

Rollenspiel mit geistiger Behinderung?

Ungelesener Beitrag von Benutzer 14375 gelöscht »

Wir pflegen offenbar eine sehr unterschiedliche Art der Kommunikation.

Ich frage mich, inwiefern Widerspruch jemandem die Entscheidungshoheit über irgendetwas abspricht. Insbesondere wenn er so schwach formuliert ist, wie meiner: in der härtesten Auslegung ist das eine normative Forderung, die für sich aber völlig wirkungslos bleiben muss, weil ich gar nicht genug Macht habe, um sie durchzusetzen. Ansonsten steht da noch "könnte", was praktisch einer freundlichen Bitte gleich kommt. Das von dir Geschriebene teile ich vollkommen, deswegen verstehe ich nicht, warum du mir diesen Strohmann in den Vorgarten stellst.

Wie sonst, wenn nicht durch (begründeten) Widerspruch sollte Jadoran die Möglichkeit haben, seine Position zu überdenken?
Insofern @Jadoran:
Dir sei selbstverständlich unbenommen, das für dich so zu halten. Ich las aus deinem Post einen Anspruch auf Allgemeingültigkeit, dem ich widersprechen wollte, ohne meinerseits Allgemeingültigkeit einzufordern.

Nun aber back to topic, wir können das auch per PN klären und verlassen schon wieder den Boden des eigentlichen Themas.

Alrik Normalpaktierer
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Rollenspiel mit geistiger Behinderung?

Ungelesener Beitrag von Alrik Normalpaktierer »

Noch eine Ergänzung: das neu erschienene Buch "Roll inclusive" hat auch einen Beitrag, der sich mit Behinderung im Rollenspiel beschäftigt.
Wie das Thema dort angegangen wird, weiß ich noch nicht.
Aber es zeigt: du bist definitiv nicht der einzige, der sich die Frage stellt und auch außerhalb des Forums wird sie nachdrücklich mit ja beantwortet.

Angorax
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Ungelesener Beitrag von Angorax »

Mein Senf:

Ja, wenn du Spaß an der Welt von DSA hast, dann solltest du spielen. Es hilft deinen Mitspielern natürlich, wenn du ihnen erklärst, was bei dir anders ist, als bei den meisten sonstigen Menschen, die ich der einfachheit halber einmal "normale Menschen" nennen will.
Vielleicht nimmst du deine Einschränkungen auch viel stärker wahr, als es dein Umfeld tun würde. Das ist eine Erfahrung, die ich neulich selbst machen konnte, als ich nämlich mal so einige Befindlichkeiten, die ich mit mir trage, meiner Gruppe darlegte. Es gab viel positive Rückmeldung, was ich so nicht erwartet hatte. PN an mich, wenn du mehr wissen möchtest, das gehört nicht hier her.

Wenn jemand in irgendeiner Weise eingeschränkt ist, dann muss man schauen, wie man dort herum navigieren kann. Es gibt zum Beispiel "Bildschirme" für Blinde, die tastbare Brailleschrift ausgeben. Regelwerke als PDF + so ein Gerät = es muss nicht jedesmal jemand vorlesen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es auch entsprechende Drucker gibt, mit denen man dann dem blinden Magier(spieler!) sein Zauberbuch angepasst herstellen kann, bzw. der Spieler macht das halt selbst. Und es ist dann sogar noch von hausaus in "Geheimschrift", was echt Stil hätte ;)
Zu Kompatibilität und Preisen etc. kann ich leider nichts sagen, aber die Möglichkeit besteht jedenfalls.

Es gibt viel schlimmere, spielstörende Macken, die auch normale Menschen haben. Meine Erfahrungen mit geistig Behinderten in ganz unterschiedlichem Schweregrad habe ich beim LARP machen können, dürfen und teilweise ... müssen.
So lange sich jemand Mühe gibt, geht eigentlich alles. Die Ausnahme ist dann erreicht, wenn Fantasie/Spiel und Wirklichkeit nicht getrennt werden können. Als nach vier Tagen Spiel - mit der Taschenlampe für den Lichtzauber, Softballwerfen für den Feuerball, und was dessen mehr ist - ein Mensch auf mich zukam, und mir völlig ernst vorwarf, wenn ich nicht [körperliche Behinderung eines Verwandten] heilen würde, dann glaube er nicht mehr, dass ich ein Magier sei.
Definitiv ein Grund für mich, diesem Menschen eine Unfähigkeit für Rollenspiel zu attestieren. Da gibt es auch kein Drumherumreden. Es gibt noch ein solches Beispiel, was zum Glück gut ausging, aber wenn ich nur andeute: Gummiwaffe vs. Realmesser, kann sich wohl jeder denken, was ich meine.

Fehlendes Wissen allein ist gar kein Problem. Jeder, der heute ein gewaltiges Wissen über DSA hat, musste das lernen. Manchem genügt es, das Basiszeug irgendwann auswendig zu kennen, und oft hat es am Tisch auch einen Hintergrund-, oder Regelspezialisten. Gute Mitspieler bereichern das Spiel dann, indem sie anderen helfen, ihr Wissen teilen. Das bedeutet ja nicht, dass man das dann aufholen und irgendwann genausoviel Ahnung haben müsste. Es wird immer einen geben, der mehr weiß, schneller rechnet, etc. In einem Gruppenspiel ergänzt man sich dann einfach innerweltlich wie auch realweltlich.
Entweder Klopapier horten oder sich vor lauter Panikmache einstuhlen. Aber nicht Beides!

Narktor
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Ungelesener Beitrag von Narktor »

natas666 hat geschrieben: 18.10.2019 18:47@Taipan
Das Problem beim Rollenspiel ist einfach, dass ich mich nicht traue, mit anderen Menschen DSA zu spielen. Ich habe Angst, dass mein DSA-Fach-Wissen zu gering ist, oder dass meine Antworten/Beiträge zu einem Running Gag in der Community werden. Vielleicht sollte ich erst mit einem Einzelcharakter ein Solo-Abenteuer spielen, um festzustellen, ob ich das Regelwerk begriffen habe.
Auf diese Weise wirst Du dich entweder nie dazu überwinden können mit Anderen zu spielen oder du wirst bei dem Versuch höchstwahrscheinlich scheitern. Eigene Unzulänglichkeiten muss man akzeptieren und hinnehmen können, ja selbst dann wenn andere einen mal (freundschaftlich) damit aufziehen. Das ist eine sehr schwierige Aufgabe, an der Menschen unterschiedlichster geistiger Kapazitäten regelmäßig auf ihre ganz eigene Art und Weise verzweifeln und scheitern können. Dass Du Dich damit schwertust ist also erstmal nicht schlimm, denn das tun wirklich so ziemlich Alle. Oh, und Perfektion sollte man auch darin nie anstreben...denn die wird man vermutlich nie erreichen (auch wenn vielleicht so mancher buddhistischer Mönch nahe dran gewesen sein mag ;)).
Aber anfangen muss man irgendwann.
Und das tut man am Besten, indem man sich dazu entscheidet, seine geistigen und/oder körperlichen Fähigkeiten nicht zum Maßstab der eigenen Person zu machen.
Das ist der Schlüssel. Wenn Du das geschafft hast (und auch das schafft man wahrscheinlich nie zu 100% xD), wirst Du auch keine Angst mehr haben Dich wegen deiner Fähigkeiten zu blamieren.

In DSA, das sage ich zumindest aus meiner ganz persönlichen Sicht und aus meinen eigenen Erfahrungen mit Fluff + Lore + Regelwerk heraus, wirst Du vermutlich NIE alles wissen. Ich wette man kommt auf mehrere tausend DIN A4 Seiten Fließtext inkl. Verknüpfungen mit Visualisierungen wie Landkarten, Artefakten, Gesten, Gesängen, Tänzen usw.. Sowas komplett zu verinnerlichen wäre ein Lebenswerk (etwas, das vielleicht Dichter und Erzähler vergangener Zeitalter zu Werke gebracht hätten;)), und selbst dann wärst Du nicht wie eine Datenbank mit wortsprachlicher Kommunikationsschnittstelle, die auf Kommando präzise und detailgetreue Auskunft zu jedwedem Spielelement geben kann. Eine solche Perfektion gibt es nicht, und selbst wenn es Sie gäbe, kann es mal in einer Spielrunde zu Missverständnissen kommen.

Eine Spielsituation am Spieltisch, ja selbst in einem Forum, wo Du dir sicher sein kannst "nicht zu patzen" (hoho :P :D) wirst Du in dieser Lebenswirklichkeit nicht kriegen ;)

Zuljin
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Ungelesener Beitrag von Zuljin »

Ich denke, dass AngeliAter schon die wichtigsten Argumente gebracht hat. Detailliertes Regelwissen zu haben ist gut, aber grob Bescheid zu wissen, ist meiner Meinung nach auch ausreichend (und die 4.1-Regeln kann ja wohl eh kein einzelner Mensch komplett). Beim Wissen über die Spielewelt finde ich es manchmal sogar eher belastend, viel zu wissen, und dann mühsam das Spieler- vom Heldenwissen zu trennen.

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Madalena
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Ungelesener Beitrag von Madalena »

Bei Angst vor Ablehnung hilft oft einfach probieren. Du hast ja schon genug Antworten bekommen von Menschen, die es nicht stört. Und selbst wenn du an Leute gerätst die damit nicht können/wollen, gibt es andere Menschen.

Ob du es am Anfang dazu sagst, oder die Dinge eben auf dich zukommen lässt kannst du nach eigenem Ermessen/Empfinden entscheiden. Aber wenn du es gerne willst, lass dich nicht davon aufhalten dass du unsicher bist, wie Menschen reagieren.
Jede kann maskierte Superheld*in sein. Ihr müsst gar nicht 24/7 bereit stehen oder euer Leben in die Waagschale werfen. Die Maske reicht schon!

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natas666
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Ungelesener Beitrag von natas666 »

Ich möchte mich hier für die zahlreichen, langen und konstruktiven Beiträge bedanken! Ich lese jedes Posting, kann diese aber nur teilweise beantworten. Das liegt nicht daran, dass mir ein Beitrag besser als der andere (oder nicht) gefällt, sondern dass mir schlicht die Zeit und Konzentration fehlt, alle (langen) Beiträge entsprechend zu würdigen.
Das Diskutieren im Forum klappt ja schon mal ganz gut. Dass viele Mods/Nutzer mit meiner Meinung nicht konform gehen, ist ja auch in Ordnung.
Mein Aventurien-Wissen ist sicher noch ausbaufähig, teilweise arg veraltert (wer ist hier wohl noch so verrückt und zockt in Zeiten von HDR-Online und WOW die originale Version der Schicksalsklinge), aber schön langsam komme ich wieder in die Gänge.
Verlierst schnell den Faden und lässt dich ablenken
Das ist beim Schreiben nicht so auffällig, aber das trifft es ziemlich auf den Punkt.
per aspera ad astra

DerShrimp
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Ungelesener Beitrag von DerShrimp »

Moin natas666,
Ich habe das Ganze hier etwas verfolgt und war der Meinung, dass eine Intelligenzminderung keinerlei Problem darstellt.

Nun hast du geschrieben, dass du auch eine paranoide Schizophrenie hast und ich muss dir davon abraten intensiv Rollenspiel zu betreiben.
Ich bin gerade in der Ausbildung zum Suchttherapeuten und habe daher viel Kontakt mit Schizophrenie. Mit diesem Krankheitsbild sollte man Situationen meiden die zu stark immersiv sind, da die Gefahr besteht, dass Realität und Fiktion sich vermischen und nicht mehr trennen lassen.
Das wäre natürlich sehr schade, weil es ein sehr schönes Hobby ist. Mit deiner Erkrankung ist es aber eben nicht unbedingt so ungefährlich.

Wohlgemerkt du kennst dich am besten. Du weißt wie gut du medikamentös eingestellt bist und wie sich deine Krankheit auswirkt. Ich würde es aber zumindest gut mit den Ärzten besprechen, falls du da Ansprechpartner hast.

Viele Grüße,
Shrimp

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natas666
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Rollenspiel mit geistiger Behinderung?

Ungelesener Beitrag von natas666 »

Das bringt uns zur folgenden Frage:
Dürfen Behinderte/Geisteskranke in Fantasiewelten leben, oder sollen sie erst mal in und mit der Realität zurecht kommen?
Genau wegen dieser Frage habe ich gerade einen Disput mit meinen Angehörigen, denn DSA sei demnach gefährlich, habe keinen Realitätsbezug, ich drifte in eine Fantasiewelt, etc. Mag schon sein, dass DSA Realitätsflucht ist, aber suchen wir nicht alle irgendwo die heile Welt? Ich kenne Frauen, die in ihrer Freizeit Liebesromane lesen, und Männer, die über Fußball-Spiele diskutieren, ich verbringe meine Freizeit eben mit DSA....

Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie gerne ich in Eurer und der realen Welt leben würde, aber so sehr ich mich auch anstrenge, ich schaffe es einfach nicht. Ich weiß schon, dass das nicht an meiner Minderbegabung liegt, denn ich hab in den Behindertenwerkstätten Fälle gesehen, wo Pflegebedürftige in der Realität (im Hier und Jetzt) angekommen sind, ich aber in meiner kleinen Welt bleibe. Mir wurde schon gesagt, ich sei ein "Kleingeist", aber ich will trotzdem hier diskutieren und DSA spielen, weil es mir Spaß macht.
Ich würde es aber zumindest gut mit den Ärzten besprechen
Für die bedeutet DSA Diplom-Sozial-Arbeiter....
per aspera ad astra

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Assaltaro
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Rollenspiel mit geistiger Behinderung?

Ungelesener Beitrag von Assaltaro »

Nunja, DSA ist vielleicht auch zu spezifisch um Ärzte danach zu fragen. Gibt ja unzählige pnps, den meisten "Außenstehenden" ist aber nur DnD durch Serien wie Big Bang bekannt.
Die Frage ist dabei nur immer ob Big Bang jetzt ein gutes Licht auf PnP wirft, weil die Nerds gerade Sheldon doch oft sehr unbeholfen wirken, wenn es nicht um ihre Fachbereiche geht.
75% Method Actor, 71% Storyteller, ..., 17% Power Gamer

Ja ich betreibe "Blümchen"-Rollenspiel und ich steh dazu.

Bin ich froh DSA5 zu spielen. Nicht mehr alle Kämpfer waren in der Fasarer Arena!

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Rhonda Eilwind
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Rollenspiel mit geistiger Behinderung?

Ungelesener Beitrag von Rhonda Eilwind »

natas666 hat geschrieben: 24.10.2019 22:22Für die bedeutet DSA Diplom-Sozial-Arbeiter....
1. nicht für alle.

Und

2. Dann bring ihnen mal ein paar Unterlagen mit oder zeig ihnen Sachen im Internet. Ist ja nicht so, als ginge das nicht.

Ich kann die Sorge deiner Angehörigen durchaus verstehen - gerade vor dem Hintergrund deines Krankheitsbildes.

Ich muss dir auch ehrlich sagen, dass ich aus meiner Schulzeit mindestens einen Fall von "Realitätsverlust durch Rollenspiele" selbst, wenn auch am Rande, miterlebt habe.

Interessanterweise war das gar keiner der auf den ersten Blick hyperengagierten Freaks mit Dutzenden von Regelbüchern, sondern eher so ein stiller, im RL sehr schüchterner Mitspieler. Der sich aber offenbar so mit seinem starken, ebenfalls schweigsamen aber ungemein gut kämpfenden Krieger identfizierte, dass er seine Zeit bevorzugt in seinem eigenen Kopf bzw. mit seinen Mitspielern verbrachte und Schule, Sport, andere Freunde, teils sogar das Essen, vernachlässigte.

Ich denke bis heute, dass dem Menschen das unter andern Umständen auch mit etwas anderem hätte passieren können - einige Jahre später zB durchaus mit Computerspielen (die zu der Zeit, als das passierte, noch in den Kinderschuhen steckten). Oder mit Telefonsex oder Glücksspiel, oder - kurz, irgendwas, das ihm ein Erfolgserlebnis verschafft hätte. Sprich, dass bei ihm die entsprechende Disposition aus welchen Gründen auch immer da war, die seine Mitspieler so nicht hatten.

Aber: Das ist bei dir eben mit einiger Wahrscheinlichkeit auch so. - Also: Sorge der Angehörigen nicht unberechtigt.

Andererseits sehe ich durchaus auch das therapeutische Potenzial von RPGs. Den "Miteinander-nicht-Gegeneinander"-Effekt. Den Umstand, dass man im geschützten Raum Dinge ausprobieren kann, die man sich im echten Leben vielleicht nicht traut. Und die hier eben nur auf dem Papier Konsequenzen haben. Das Ausprobieren und Entwickeln sozialer Strategien, mit denen mensch sich sonst vielleicht schwer tut.
Das Überwinden von Hemmungen. Ein gewisser Grad an Organisiertheit (man muss die ganze Ausrüstung und alles seiner SCs verwalten) und Zuverlässigkeit (Verabredungen mit den Mitspielern sind verbindlich). Usw usf etc pp.
Das ist alles nicht nur negativ.

Wie es in deinem konkreten Fall aussieht, maße ich mir nicht an, zu beurteilen. Das kann ich nicht.

Wenn du das Spielen hier zB online ausprobierst, wäre es in jedem Fall sinnvoll, deinen Ärzten Bescheid zu geben. Damit die, falls es eben nicht geht und dein Zustand sich verschlechert, direkt wissen, woran sie sind und woran es liegt.
Zuletzt geändert von Rhonda Eilwind am 24.10.2019 22:46, insgesamt 1-mal geändert.
... und auf ihrem Grabstein wird stehen: "Ich hab's dir ja gesagt!"

DerShrimp
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Rollenspiel mit geistiger Behinderung?

Ungelesener Beitrag von DerShrimp »

Wonach man fragen kann sind insgesamt Rollenspielelemente. Bei allem was mit Rollenspiel als Behandlungsform (z.B. Geistreise) angeht, aber eben auch als Unterhaltungsform wurde uns eingetrichtert soetwas niemals mit Menschen die unter einer Schizophrenie leiden zu tun.
Und erklären worum es geht kann man immer.
Wie gesagt ich kenne weder dich noch deine Situation auch nur Ansatzweise gut genug. Im Zweifel würde ich aber immer dazu raten lieber auf Nummer sicher zu gehen bevor das Kind in den Brunnen fällt...

Grüße,
Shrimp

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Madalena
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Ungelesener Beitrag von Madalena »

Natürlich steckt in Rollenspiel - so wie in vermutlich jeder anderen Freizeitbeschäftigung auch - ein gewisses Maß an Escapismus. Möglicherweise mit erhöhtem Gefährdungspotential, da es stark mit Fantasie spielt, man in eine andere Rolle schlüpft, sich selbst bzw. die Welt so denken kann wie man sie sich wünscht.

Zu dem Krankheitsbild kann ich allerdings leider so gar nichts Fundiertes sagen.
Jede kann maskierte Superheld*in sein. Ihr müsst gar nicht 24/7 bereit stehen oder euer Leben in die Waagschale werfen. Die Maske reicht schon!

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natas666
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Rollenspiel mit geistiger Behinderung?

Ungelesener Beitrag von natas666 »

Ich hoffe, dass in einem Rollenspiel-Forum auch "Verrückte" akzeptiert werden. Meine Erfahrung ist: Geistig Behinderte sind oft verrückt und Verrückte oft geistig behindert.
DSA ist nur ein Spiel, das habe ich begriffen. Telefonsex, Glücks- und Computerspiele (meine da moderne Egoshooter) sind Dinge, für die ich mich nicht interessiere. Alkohol und Drogen brauche ich auch nicht.

Eine Erkrankung aus dem Schizophrenen Formenkreis hat viele Gesichter. Die Genetik spielt bei dieser Erkrankung eine wesentliche Rolle, und ich habe zB keine Halluzinationen und (dank der modernen Medikamente) höre keine Stimmen. Wer mehr wissen/diskutieren will, entweder im Netz googeln, oder PN an mich, das ist eigentlich Off-Topic.

Ich lebe ein erschreckend normales Leben, bleibt nur die Frage, was eigentlich normal ist. Der Psychoanalytiker Arno Gruen schrieb ein Buch mit dem Titel "Der Wahnsinn der Normalität", wo er mit der (westlichen), normalen, angepassten Gesellschaft abrechnete.
DSA ist deshalb so faszinierend für mich, weil es eben nicht normal ist, sondern Fantasie und Sensibilität erfordert und fördert. OFF-Topic: Hier gibt's noch ein Zitat von George Bernard Shaw, der im Angesichte des Zweiten Weltkriegs bemerkte:
Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die normalen gebracht haben.
Ich glaube, Verrückte und/oder Behinderte, die DSA spielen, können auch eine Bereicherung für eine RP-Gruppe sein, und die müssen nicht unbedingt einen Schelm spielen (gibt's eigentlich den Nackedei-Zauber noch ?), um erheiternd zu sein...
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Ungelesener Beitrag von Rhonda Eilwind »

natas666 hat geschrieben: 25.10.2019 22:14Ich glaube, Verrückte und/oder Behinderte, die DSA spielen, können auch eine Bereicherung für eine RP-Gruppe sein, und die müssen nicht unbedingt einen Schelm spielen (gibt's eigentlich den Nackedei-Zauber noch ?), um erheiternd zu sein...
Das erste ist nach meiner Erfahrung definitiv so. :)

Keiner hier kann deinen Zustand beurteilen. Ebensowenig wie den Zustand aller anderen Leute hier.

Und keiner wird dich oder andere Behinderte daran hindern können (oder wollen!), hier mitzuspielen. Wenn es sich zeigt, dass das von der Forenseite her nicht geht, werden die Moderatoren aktiv werden... genau wie sie das bei Menschen ohne offensichtliche Behinderung von Zeit zu Zeit müssen.
Und wenn es doch geht - umso besser. :)
... und auf ihrem Grabstein wird stehen: "Ich hab's dir ja gesagt!"

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Madalena
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Rollenspiel mit geistiger Behinderung?

Ungelesener Beitrag von Madalena »

Was dir gut tut oder für dich bedenklich sein kann, wie gesagt da halte ich mich raus. Aber das ist etwas was dich betrifft.

Was andere angeht würde ich mir nicht so viele Gedanken machen, du brauchst keine spezielle Erlaubnis oder Legitimation. Natürlich können und dürfen andere sagen, dass sie nicht mit dir spielen möchten. Aber das betrifft dann nur diese Menschen selbst, und niemand hält dich auf dir andere Menschen zu suchen die damit kein Problem haben (und solche Menschen gibt es, auch mehr als nur ein paar wenige!).

Und ja, natürlich kann es eben manchmal ein Unterschied zwischen Theorie und Praxis sein dass man sich eben doch Sorgen macht, Angst vor Ablehnung. Aber der Sorgt begegnet man am besten, indem man es einfach mal probiert. Im besten Falle findet man sowohl Menschen die da überhaupt keine Schwierigkeiten haben, und lernt gleichzeitig entspannt damit umzugehen wenn man eben doch auf jemanden trifft, der nicht so offen ist.
Jede kann maskierte Superheld*in sein. Ihr müsst gar nicht 24/7 bereit stehen oder euer Leben in die Waagschale werfen. Die Maske reicht schon!

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