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Cross-gender im Rollenspiel

Hier finden allgemeine DSA-Themen ihren Platz, zu denen es kein explizites Unterforum gibt.
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Advocatus Diaboli
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Cross-gender im Rollenspiel

Ungelesener Beitrag von Advocatus Diaboli »

DnD-Flüchtling hat geschrieben: 31.05.2020 23:52 Wenn ich AD korrekt verstanden habe, war das eher so gemeint, dass eine solche Diskussion gewissermaßen quasi automatisch zu einem Low Key-Outing führt - und nicht, dass das auch die jeweilige Absicht gewesen sein muss.

Sie hat gewissermaßen... den Advocatus Diaboli gespielt
Der Name ist mit Bedacht gewählt, ja. :wink:

@Rhonda Eilwind, es tut mir leid, wenn das als Vorwurf rüber kam. So meinte ich das nicht. Ich wollte nur drauf hinweisen, dass ich in so einer Situation die Gefahr gesehen hätte, dass es von der homosexuellen Person ungeplant zum Outing kommt.
Ich stelle mir die Situation so vor: X sagt, Schwule fände sie eklig bzw., wie es ja öfter gesagt wird: "Ich hab nichts gegen Schwule, aber sehen will ich das nicht.", oder so und darum will X nicht, dass Y einen schwulen SC spielt. Jetzt könnten Y oder die SL sagen:

a) "Was hast du denn für ein Problem damit? Lass den Char doch schwul sein, Sex spielen wir eh nicht aus."

b) "Wie bist du denn drauf? Weißt du, ich hab was gegen Homophobie und ich will sie weder sehen noch hören. Kannst du solche Äußerungen bitte für dich behalten? Sonst sollten wir nicht zusammen spielen."

Im Fall a), aber vielleicht auch im Fall b), könnte X sich fragen, warum jetzt wegen sowas ne Diskussion aufgemacht wird. Wahrscheinlich findet X es ja nicht verwerflich, Schwule eklig zu finden und wird Betroffenheit darüber entweder mit Überempfindlichkeit erklären, oder eben damit, dass jemand involviertes selbst schwul ist. Und wenn die Frage danach erstmal laut gestellt wird, muss sie wahrscheinlich gar nicht mehr verbal beantwortet werden. Wo der Verdacht erstmal da ist und geäußert wurde, verrät vielleicht schon ein falscher Blick oder ausweichender Blick, wer hier schwul ist oder dass wer schwul ist - das muss ja nichtmal von der gefragten Person ausgehen. Wenn da 5 Leute am Tisch sitzen und vielleicht wissen 3, dass X schwul ist, kannst du nicht garantieren, dass nicht wer anders es durch sein Verhalten unabsichtlich verrät oder zumindest den Verdacht erhärtet. Vielleicht "zwingt" auch einfach das ehrliche Gewissen von Y, dann zu seiner erfragte Homosexualität zu stehen. Dann outet sich Y quasi freiwillig, hätte es aber ohne die Diskussion nicht getan.

Ich sage nicht, dass es so kommen muss. Ich sage, dass es so kommen kann. Das Risiko ist einfach da. Und darüber sollte man sich bewusst sein, ehe man mit Homophoben Leuten diskutiert. Gerade diese Leute sind ja der Grund, warum Homosexuellen sich oft nicht outen wollen.

Darum sage ich, sollte man in so einem Fall X lieber ohne Diskussion raus schmeißen - oder bei einer Diskussion sehr aufpassen, nicht über X und seinen SC zu sprechen, sondern über die eigene Abneigung gegen homophobe Äußerungen. Vielleicht auch mit einer Erklärung wie: "Ich habe Freunde, die homosexuell sind und ich finde es eklig, sie als eklig zu bezeichnen!"

Aber die Wahrscheinlichkeit, dass X und Y noch gut zusammen spielen können, ist meiner Einschätzung nach mit oder ohne Diskussion gering. Und wenn X geht und weiß, dass Y homosexuell ist... wer weiß, wo sie sich wieder treffen und wo sich das noch rumspricht.


@Theme sich in SC hineinzuversetzen
Weiß nicht, ob ich das hier schonmal geschrieben hatte, aber Deutschlehramtsstudierenden wird empfohlen, lieber Kinderliteratur zu behandeln mit männlichen Protagonisten als mit weiblichen. Jungs können sich wohl schlechter in Mädchen hineinversetzen als Mädchen in Jungs. Dazu gab es wohl Studien. Genau kenne ich die aber nicht.
Regeln sind dazu da, dass man nachdenkt, bevor man sie bricht. // 92% MA, 63% ST, 58% TT, 50% PG

( o _
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Rhonda Eilwind
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Cross-gender im Rollenspiel

Ungelesener Beitrag von Rhonda Eilwind »

@Advocatus Diaboli

Vielen Dank für deine Erläuterung.

Ich sehe diese Gefahr zwar nicht und finde die Gedankengänge etwas überkonstruiert, aber das muss ja nicht heißen, dass ich richtig liege... solche gruppendynamische Aktivitäten betreibe ich ja schon eine ganze Weile nicht mehr.

@Thema Deutschunterricht

Würde ich nach Beobachtung meines eigenen Nachwuchses durchaus unterschreiben.

Erster Aufsatz 5. Klasse: „Schreibt einen Brief an Anna in der Rolle ihrer besten Freundin.“

Der Sohn:
Lamentier lamentier Drama Drama Drama GehtdochnichtunmöglichwohersollichdaswissenwassoeinMädchendenkt Arrgh!!!

:lol:

Bleibt die Frage, ob das angeboren oder einfach mehr Übung ist... immerhin sind immer noch in sehr vielen Geschichten die Protagonisten männlich und deren Innensicht gibt es dann recht ausführlich.
... und auf ihrem Grabstein wird stehen: "Ich hab's dir ja gesagt!"

Marduk
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Ungelesener Beitrag von Marduk »

Dieser Rat für den Deutschunterricht ist aber echt übel... zumal in der Kinderliteratur immer noch zu oft die klassischen Geschlechterrollen forciert werden. Auch Mädchen brauchen Protagonistinnen mit denen sie sich identifizieren können. Und mit diesem Rat werden wieder mal 50% der Bevölkerung einfach unter den Teppich gekehrt :angry:

Jadoran
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Ungelesener Beitrag von Jadoran »

Da es hier um "X rausschmeissen wegen ihrer/seiner Ansichten" geht, möchte ich für eine andere Sichtweise plädieren. Jemanden oder etwas abstossend zu finden ist per se nicht verwerflich oder einem friedlichen Zusammenleben abträglich. Das wird es erst, wenn sich daraus Handlungen ergeben. Man etwa (vielleicht unabsichtlich, weil man nicht wußte, dass Y ein Z ist) dadurch beleidigt, indem man sagt: "Ich finde Z eklig".
Für mich kommt es ganz darauf an, ob X gegenüber Y aggressiv (also herablassend, beleidigend oder gar schlimmeres) wird, wenn sie weiss, dass er Z ist. Solange X bereit ist, in Y vornehmlich den Menschen zu sehen und zu sich selbst zu sagen: "Ich will ihn nicht beleidigen oder verletzen, abgesehen von seinem Z-sein ist er doch in Ordnung, also lass uns einfach DSA spielen" dann können beide sich trotzdem respektieren, ohne dass jemand den Weissen Ritter spielt und sagt: "Du mußt deine verderbten Ansichten ändern oder gehen!" Es gibt nur relativ wenige Ansichten, die wirklich ausserhalb des zivilisierten Konsenses stehen. Man spart im Spiel eben Sex ein wenig aus und spielt nicht gerade Namenlose Nacht, oder wie das heisst.
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hexe
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Ungelesener Beitrag von hexe »

Marduk hat geschrieben: 01.06.2020 20:28 zumal in der Kinderliteratur immer noch zu oft die klassischen Geschlechterrollen forciert werden.
Ich bin deshalb übergegangen beim Vorlesen einfach die Geschlechter zu tauschen. Bei den drei Fragezeichen heißt eine jetzt Petra statt Peter und neue Bilder kommen auch bei raus. Das wenige fettige Haar auf der Glatze der dicken schmierigen Hafenmeisterin funkelte in der Sonne.
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Jadoran
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Ungelesener Beitrag von Jadoran »

@hexe: Das ist gar nicht nötig - es gibt nämlich die drei !!!, wo drei Mädchendetektive unterwegs sind. Meine eine NIchte verschlingt es, ich sage mir: "Was solls? Ich hab früher die Jungs von Burg Schreckenstein gelesen."
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Skalde
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Ungelesener Beitrag von Skalde »

Marduk hat geschrieben: 01.06.2020 20:28 Auch Mädchen brauchen Protagonistinnen mit denen sie sich identifizieren können.
Ich konnte mich, obwohl männlich, als Kind genausogut mit Tjorven aus "Ferien auf Saltkrokan", den Penderwick-Mädchen oder Ronja Räubertochter wie mit Krabat oder Tom Sawyer identifizieren - so wie ich es heute gleichermaßen mit Ellen Ripley und Art Keller kann.
Meines Erachtens ist ein Charakter weit mehr als nur sein Geschlecht. Auf eine generelle Ausgewogenheit in der Literatur zu achten ist sicher nicht verkehrt, aber wenn wir Menschen, fiktive wie reale, auf ihre Geschlechter reduzieren, erschaffen wir Distanzen und Abgrenzungen, wo keine sein müssten.

Wenn ich plötzlich im Körper einer Frau aufwachen würde - ich weiß nicht, ob ich damit so viel schlechter klarkäme als mit dem Körper eines (anderen) Mannes. Vermutlich schon ein wenig. Die Frage wäre, ob sich mein Hormonhaushalt mit anpasst.
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Marduk
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Ungelesener Beitrag von Marduk »

hexe hat geschrieben: 01.06.2020 20:41Ich deshalb übergegangen beim Vorlesen einfach die Geschlechter zu tauschen. Bei den drei Fragezeichen heißt eine jetzt Petra statt Peter und neue Bilder kommen auch bei raus. Das wenige fettige Haar auf der Glatze der dicken schmierigen Hafenmeisterin funkelte in der Sonne.
Ist bei unserer Großen leider nicht mehr möglich, die liest seit sie 5 einhalb ist selber und inzwischen waren wir schon kurz davor ihr das Lesen einzuschränken. Leider wird sie mit ihren jetzt 9 Jahren auch ab und an mit Vorurteilen gegenüber Frauen konfrontiert, sei es vonseiten von Lehrern oder von männlichen Mitschülern („Mädchen machen sowas nicht!“) :(

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ChaoGirDja
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Ungelesener Beitrag von ChaoGirDja »

hexe hat geschrieben: 01.06.2020 20:41Das wenige fettige Haar auf der Glatze der dicken schmierigen Hafenmeisterin funkelte in der Sonne.
Der Hacken an diesem konkreten Bsp. ist allerdings, das Glatzen (auch partielle) bei Frauen tatsächlich so gut wie nicht vorkommen.
Hier kann man somit schnell ein ziemlich verdrehtes Bild schaffen...
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Madalena
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Ungelesener Beitrag von Madalena »

Jadoran hat geschrieben: 01.06.2020 20:40 Da es hier um "X rausschmeissen wegen ihrer/seiner Ansichten" geht, möchte ich für eine andere Sichtweise plädieren. Jemanden oder etwas abstossend zu finden ist per se nicht verwerflich oder einem friedlichen Zusammenleben abträglich. Das wird es erst, wenn sich daraus Handlungen ergeben. Man etwa (vielleicht unabsichtlich, weil man nicht wußte, dass Y ein Z ist) dadurch beleidigt, indem man sagt: "Ich finde Z eklig".
Für mich kommt es ganz darauf an, ob X gegenüber Y aggressiv (also herablassend, beleidigend oder gar schlimmeres) wird, wenn sie weiss, dass er Z ist. Solange X bereit ist, in Y vornehmlich den Menschen zu sehen und zu sich selbst zu sagen: "Ich will ihn nicht beleidigen oder verletzen, abgesehen von seinem Z-sein ist er doch in Ordnung, also lass uns einfach DSA spielen" dann können beide sich trotzdem respektieren, ohne dass jemand den Weissen Ritter spielt und sagt: "Du mußt deine verderbten Ansichten ändern oder gehen!" Es gibt nur relativ wenige Ansichten, die wirklich ausserhalb des zivilisierten Konsenses stehen. Man spart im Spiel eben Sex ein wenig aus und spielt nicht gerade Namenlose Nacht, oder wie das heisst.
Eine ganze Gruppe von Menschen eklig zu finden ist einem friedlichen Zusammenleben sehr wohl abträglich. Mag vielleicht für jemanden der Hetero ist leicht sein darüber hinweg zu sehen. Von dem Schwulen zu erwarten sich damit zu arrangieren halte ich für völlig daneben. Das sind auch nicht zwei Sichtweisen, die gleichberechtigt nebeneinander stehen, und wo man sich in der Mitte trifft, sondern eine Person die eben ihre Vorurteile da rein trägt, und "er ist zwar eklig aber sonst in Ordnung" ist nicht nicht beleidigend.
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hexe
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Ungelesener Beitrag von hexe »

@Marduk Ja, es ist total schrecklich wie oft man den Kinder sagen muss: "Du kannst machen was Du möchtest, dein Geschlecht spielt verdammt nochmal keine Rolle!" Und schon in so jungem Alter. Das hören sie einfach so und müssen sich mit sechs schon Gedanken darüber machen, ob es in die Gesellschaft passen nur, weil sie gerne Fußball spielt... Das machen die 3! sicher nicht besser und werfen genauso mit Geschlechterklischees um sich. Es geht ja nicht nur darum, dass Frauen stark sein dürfen, sondern auch Männer schwach wie "der Praktikant schniefte, nahm ein Taschentuch aus seiner Handtasche und nickte schief." Es muss in die Köpfe, dass das Geschlecht nichts weiter aussagt. Sicher, man kann es nicht ausschalten, dass man Personen in Schubladen steckt, wenn man sie trifft, aber man muss sich bewusst sein, dass das es Blödsinn ist, um jetzt trotzdem die Person ohne diesen ersten Eindruck echt kennenzulernen.

@ChaoGirDja Pfft...und Frauen mit Glatzen sind gleich 'verderbt'...

Jadoran
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Ungelesener Beitrag von Jadoran »

@Madalena: Ersetze "homosexuell" durch "patriotisch", "tief gläubig", für einige Ausländer (und Inländer) reicht auch "Deutsch", und denk dann einfach noch mal drüber nach. Du bist grad mitten im Gesinnungsstrafrecht.
Ich erwarte nicht vom Schwulen, darüber hinweg zu sehen, dass eine Spielerin Schwulsein als eklig bezeichnet, sondern dass beide sich benehmen und ihre Ansichten zurückstellen im Interesse des friedlichen Zusammenlebens. Die Spielerin sollte sich solche Bemerkungen sparen und der Schwule nicht vor ihr sein Sexualleben ausbreiten. (Sein Sexualleben soll man in der Runde normalerweise eh nicht ausbreiten, und wenn ich die Anekdote richtig gelesen habe, hat der schwule Spieler sich ja auch sehr höflich und freundlich verhalten.)
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Madalena
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Ungelesener Beitrag von Madalena »

@Jadoran Irrtum, ich bin nicht im "Gesinnungsstrafrecht". Wir reden hier von menschlichem Miteinander, ich habe nirgendwo von strafrechtlichen Sanktionen gesprochen.

Menschen auf Grund ihrer Religionszugehörigkeit oder Herkunft zu attackieren halte ich im Übrigen ebenso wenig für angemessen. Mal davon abgesehen, dass du von Einstellungen (die man sich selbst aussucht) sprichst, was den Vergleich schief macht.
Jadoran hat geschrieben: 01.06.2020 21:34 (Sein Sexualleben soll man in der Runde normalerweise eh nicht ausbreiten, und wenn ich die Anekdote richtig gelesen habe, hat der schwule Spieler sich ja auch sehr höflich und freundlich verhalten.)
Wenn du mit "Sexualleben" die Tatsache meinst dass er schwul ist: Doch, natürlich ist es völlig legitim wenn er das anderen mitteilt. Ich weiß ja nicht ob du nur mit Leuten spielst, mit denen man über nichts Privates spricht, aber es ist für gewöhnlich das normalste der Welt, dass heterosexuelle Menschen anderen implizit ihre sexuelle Orientierung mitteilen - in so ziemlich allen denkbaren Kontexten, auch hochoffiziellen. Ein simples "Darf ich Ihnen meine Frau Kathrin vorstellen?" bsw. sagt als Mann nun mal aus, dass man hetero (oder jedenfalls nicht schwul) ist. Ein "don't ask, don't tell" ist nun mal ebenso eine homophobe Sichtweise.

Tendenziös finde ich dabei auch "Sexualleben", was impliziert dass diese - für Heteros völlig normale - Aussage eine wer weiß wie intime und unangemessene Offenbarung ist.
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Ungelesener Beitrag von ChaoGirDja »

Madalena hat geschrieben: 01.06.2020 21:50 @Jadoran Irrtum, ich bin nicht im "Gesinnungsstrafrecht". Wir reden hier von menschlichem Miteinander, ich habe nirgendwo von strafrechtlichen Sanktionen gesprochen.
Er meint wohl eher, das wenn man diese Worte dort einfügen würde, du sanktionen im Sinne diese Rechts erwarten müsstest ;)
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Cherrie
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Ungelesener Beitrag von Cherrie »

Mal eine völlig andere Meinung dazu, die Leute hier schockieren dürfte und sollte, wie ihr so schreibt:
Ich finde es gut, dass es Unterschiede zwischen Mann und Frau gibt! :)

Nein, wir müssen nicht alle gleich sein.

Die Geschlechter sollte auf Augenhöhe sein. Keins ist besser, keins ist schlechter. Aber GLEICH müssen sie nun wirklich nicht sein. Wie lahm wäre das denn?

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ChaoGirDja
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Ungelesener Beitrag von ChaoGirDja »

Sind sie ja zum Glück auch nicht ^^;
Aber leider tendieren wir dazu, "die Masse" als erwartbares normal an zu sehen (was an sich jetzt nicht das Problem ist) und alles was abweicht negativ(isch) zu belegen (Fussball-Spielende Mädchen z.B.).
Und das ist ein Problem. Nur leider eines, das genauso wie unsere Geschlechtlichkeit in unserer Natur verankert ist...
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Assaltaro
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Ungelesener Beitrag von Assaltaro »

Cherrie hat geschrieben: 01.06.2020 21:59 Die Geschlechter sollte auf Augenhöhe sein. Keins ist besser, keins ist schlechter. Aber GLEICH müssen sie nun wirklich nicht sein. Wie lahm wäre das denn?
Ich glaub das hat auch keiner gesagt, dass sie gleich sind oder sein müssen. Es ging doch darum, dass einfach Mädchen (und auch Jungs) sehr oft gesagt wird. "Das tun Mädchen nicht" oder "Jungs spielen nicht mit Puppen". Und DAS ist halt der eigentliche Fehler in unserer Gesellschaft.
75% Method Actor, 71% Storyteller, ..., 17% Power Gamer

Ja ich betreibe "Blümchen"-Rollenspiel und ich steh dazu.

Bin ich froh DSA5 zu spielen. Nicht mehr alle Kämpfer waren in der Fasarer Arena!

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Aus Liebe zu Aventurien ertrage ich die Regeln.
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DnD-Flüchtling
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Ungelesener Beitrag von DnD-Flüchtling »

Madalena hat geschrieben: 01.06.2020 21:50Wenn du mit "Sexualleben" die Tatsache meinst dass er schwul ist: Doch, natürlich ist es völlig legitim wenn er das anderen mitteilt. [...] Tendenziös finde ich dabei auch "Sexualleben", was impliziert dass diese - für Heteros völlig normale - Aussage eine wer weiß wie intime und unangemessene Offenbarung ist.
Man sollte allerdings auch nicht sofort das negativste annehmen - in den Klammern hat Jadoran ja auch hinzugefügt, dass man sein Sexualleben "normalerweise eh nicht ausbreiten" sollte; was die Interpretation nahelegt, dass schon detailliertere Schilderungen als eine bloße Erwähnung der eigenen Orientierung gemeint waren (und das auch ganz allgemein unabhängig von letzterer gilt).
Und das negativste, was man darüber sagen kann, ist, dass man das vielleicht als verklemmt betrachtet kann (ich würde es eher "diskret und rücksichtsvoll" nennen); aber soweit, dass das auch als ethisch fragwürdig gilt, sind wir doch hoffentlich noch nicht.

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Mikal Isleifson
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Ungelesener Beitrag von Mikal Isleifson »

Marduk hat geschrieben: 01.06.2020 20:28 Dieser Rat für den Deutschunterricht ist aber echt übel... zumal in der Kinderliteratur immer noch zu oft die klassischen Geschlechterrollen forciert werden. Auch Mädchen brauchen Protagonistinnen mit denen sie sich identifizieren können. Und mit diesem Rat werden wieder mal 50% der Bevölkerung einfach unter den Teppich gekehrt :angry:
Wenn ich auch mal 5 Heller loswerden dürfte:
Mittlerweile bekommt man aber auch "korrekt gegenderte" (was auch immer das en Detail sein soll) Figuren - nur...man merkt, dass das bei manchen nur aufgesetzt ist, was der Figur selber abträglich ist, da man sehr schnell dabei ist, manches als Quoten-[hier passende Bezeichnung einsetzen] abzutun. Manchmal schreiben auch Frauen Bücher, die männliche Protagonisten beinhalten. J.K. Rowling z.B. : Hätte ja auch eine Betty Potter sein können, aber es wurde ein Harry. Hat sich jemand beschwert? Nein, ist ein Millionenseller geworden.
Bei Kinderspielzeug geschieht das auch - manchmal auf - für meine Generation merkwürdige Weise. Beispiel: Wenn Du LEGO für Deine Kinder willst und z.B. das Thema Sport, Go-Karts oder Fußball suchst...musst Du bei Friends gucken. Die "Jungs-typischen Aktivitäten" sind nur bei den Mädels zu finden, dafür sind dann die Fußballtore Herzförmig, alles ist Cremefarben, als wenn Mädchen nix ertragen können, was nicht in Pastell ist, oder es sind Blumen auf den Go-Karts. Jungs dürfen nach wie vor nur Feuerwehr, Polizei und Räuber spielen oder bekommen Monstertrucks. Ist halt nur blöd, wenn Junior zwar Fußball will, aber herzförmige Tore blöd findet oder ne Tierarztpraxis cool wäre (dürfen Jungs nicht tierlieb sein?) es diese aber nicht gibt und Tochter es zwar gut findet, dass es Fußball gibt, aber halt mit herzförmigen Toren oder einen Polizisten (darf auch männlich sein) vermisst. Also einerseits integriert man die Gleichberechtigung der Geschlechter, dann haut man allerdings wieder Klischees rein, dass es der Sau graust. Allein, dass man für Jungs und Mädels ein eigenes Sortiment hat und darin sich den neuesten "Gender-Mainstream" gönnt, ist seltsam, wenn man bedenkt, dass es sich hier um Kinderspielzeug handelt und nicht um ein politisches Statement. Man sollte evtl. nur die Botschaft beinhalten, dass das Geschlecht weitestgehend egal ist (bis auf einige ganz wenige Ausnahmen).

Was DSA betrifft, so enthält das Spiel selber genug rote Flaggen im Fluff. Dennoch: es ist nichts Reales dabei und da sollte man Realität und Fiktion trennen (und manches vom Spieltisch fernhalten, wenn es für Unfrieden sorgt).
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Ungelesener Beitrag von DnD-Flüchtling »

Mikal Isleifson hat geschrieben: 01.06.2020 22:16Was DSA betrifft, so enthält das Spiel selber genug rote Flaggen im Fluff.
HA!! Anglizismen bei Redewendungen in der Alltagssprache

(scnr :ijw: )

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Mikal Isleifson
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Ungelesener Beitrag von Mikal Isleifson »

Naja..."politisch nicht korrekt" ist einerseits ausgelutscht, andererseits finde ich nichts inkorrekter als "political correctness" - daher mag ich die ganze Floskel nicht. "Red Flag" ist passend. Wenn die Amis unseren Kindergarten nutzen, entlehnen wir halt auch deren Worte :) .

Eine Demokratie, die Meinungen nicht diskutiert, ggf. widerlegt, sondern tabuisiert, ist eine schwache. Wenn der Ton, mit dem eine Botschaft überbracht wurde, wichtiger ist, als die Botschaft selber, ist schon was sehr seltsam gelaufen.

Ich halte es da mit Churchill: "Sie haben Feinde? Gut, dann sind sie zumindest einmal im Leben für etwas eingestanden"
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Mikal Isleifson hat geschrieben: 01.06.2020 22:24 Naja..."politisch nicht korrekt" ist einerseits ausgelutscht, andererseits finde ich nichts inkorrekter als "political correctness" - daher mag ich die ganze Floskel nicht. "Red Flag" ist passend. Wenn die Amis unseren Kindergarten nutzen, entlehnen wir halt auch deren Worte :) .
Nein, mir gings nicht um die exakte Bedeutung hinter der Wortwahl (und ob sie in irgendeiner Weise weltanschaulich aufgeladen ist oder nicht); sondern mehr darum, dass der Begriff "rote Flagge" eigentlich in der Alltagssprache keinen Sinn ergibt und sich nur denjenigen erschließt, die sich auch im englischsprachigen Internet rumtreiben. Glaub mir, du willst nicht wissen, wie oft ich selbst darüber stolpere, dass mir zwar der ideale englische Begriff für etwas, das ich beschreiben will, im Kopf rumspukt, aber eine passende Übersetzung einfach nicht einfallen will.
Du hattest hier gewissermaßen das "Pech", dass ich gerade erst diesen Morgen den entsprechenden Thread aufgemacht hatte ;)

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DnD-Flüchtling hat geschrieben: 01.06.2020 22:05
Madalena hat geschrieben: 01.06.2020 21:50Wenn du mit "Sexualleben" die Tatsache meinst dass er schwul ist: Doch, natürlich ist es völlig legitim wenn er das anderen mitteilt. [...] Tendenziös finde ich dabei auch "Sexualleben", was impliziert dass diese - für Heteros völlig normale - Aussage eine wer weiß wie intime und unangemessene Offenbarung ist.
Man sollte allerdings auch nicht sofort das negativste annehmen - in den Klammern hat Jadoran ja auch hinzugefügt, dass man sein Sexualleben "normalerweise eh nicht ausbreiten" sollte; was die Interpretation nahelegt, dass schon detailliertere Schilderungen als eine bloße Erwähnung der eigenen Orientierung gemeint waren (und das auch ganz allgemein unabhängig von letzterer gilt).
Und das negativste, was man darüber sagen kann, ist, dass man das vielleicht als verklemmt betrachtet kann (ich würde es eher "diskret und rücksichtsvoll" nennen); aber soweit, dass das auch als ethisch fragwürdig gilt, sind wir doch hoffentlich noch nicht.
In dem Beispiel ging es eben darum, ob er seine Homosexualität offenbart oder nicht. Und in dem Kontext andere intime Informationen (z.B. seine Lieblingsstellung) zu erwähnen liegt in meinen Augen auch fern.

Davon abgesehen finde ich Verklemmtheit weder ethisch fragwürdig, noch würde ich von Verklemmtheit sprechen wenn jemand nicht mit Freunden über Sex reden mag.
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Mikal Isleifson hat geschrieben: 01.06.2020 22:16 Also einerseits integriert man die Gleichberechtigung der Geschlechter, dann haut man allerdings wieder Klischees rein, dass es der Sau graust.
Hat hier jemand WdV gesagt? :censored:

Das ist auch mein Problem mit diesem ganzen "Identitäts-Krempel". Anstelle festzuhalten, dass wir alle Menschen sind, die sich höchstens marginal unterscheiden, reiten manche Leute auf den winzigen Unterschieden herum und blasen sie zu unangemessener Wichtigkeit auf. Letztendlich kommt dabei dasselbe heraus. Wir stecken Menschen in Schubladen, ob sie das wollen oder nicht, bloß dass wir besagte Schubladen im Namen des Fortschritts schön neu lackiert haben.
ChaoGirDja hat geschrieben: 01.06.2020 22:03 Aber leider tendieren wir dazu, "die Masse" als erwartbares normal an zu sehen (was an sich jetzt nicht das Problem ist) und alles was abweicht negativ(isch) zu belegen (Fussball-Spielende Mädchen z.B.).
Zum Glück nicht bei allen. Von der Gesellschaft als solche gesehene "normale" Männer mögen Fußball und Autos. "Normale" Männer speziell meines Alters sind viel in den sozialen Medien unterwegs und hören Hip-Hop. Ich bin verdammt froh, kein normaler Mann zu sein. Das Problem ist wohl eher Konformismus.
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Jadoran hat geschrieben: 01.06.2020 20:40 Für mich kommt es ganz darauf an, ob X gegenüber Y aggressiv (also herablassend, beleidigend oder gar schlimmeres) wird, wenn sie weiss, dass er Z ist. Solange X bereit ist, in Y vornehmlich den Menschen zu sehen und zu sich selbst zu sagen: "Ich will ihn nicht beleidigen oder verletzen, abgesehen von seinem Z-sein ist er doch in Ordnung, also lass uns einfach DSA spielen", dann können beide sich trotzdem respektieren,
Ja, wenn es so ist, ist es für mich persönlich völlig in Ordnung. Und wenn es das für Y auch ist - wunderbar.

Für den Anfang hätte mir ein Gespräch des Inhalts:
Advocatus Diaboli hat geschrieben: 01.06.2020 20:02 a) "Was hast du denn für ein Problem damit? Lass den Char doch schwul sein, Sex spielen wir eh nicht aus."
vollkommen gereicht. Mich hätte daran als Mitspielerin wirklich hauptsächlich gestört, dass jemand ein winziges Fluff-Element, das im SPiel kaum zum Tragen will, wegen "diesweltlicher Vorbehalte" verbieten möchte.

Ob daraus eine Grundsatzdiskussion geworden wäre - hätte bei mir wohl davon abgehangen, wie die Frage "Was hast du denn für ein Problem damit?" ausgefallen wäre.

Ich kenne im RL zB einige Zeugen Jehovas - und die finden "Schwulsein" per Definition ekelig. Wer da tolerant ist, weicht in ihren Augen klar von Gottes Geboten ab und steht schon mit einem Bein auf dem Trittbrett vom falschen Zug beim Armaggedon. Oder so. Da zu "diskutieren" wäre ziemlich sinnlos. Es gibt auch noch ein paar andere fundamental christliche Vereine, die mW ähnlich ticken - aber möglicherweise zum Glück (weil es viele lange Diskussionen überflüssig macht) halten die meisten davon von DSA so überhaupt gar nichts.

So oder so gäbe es da wohl nur die Alternative, die Spielerin nimmt sich extrem zurück (was in diesem Fall für sie gar nicht so einfach wäre), alle passen sich ihr an oder sie geht.

Wäre die Antwort gewesen: "Weiß ich nicht, ich finde es halt eklig!", wäre auch mein Hinweis gewesen, dass es im Spiel ja eh keine große Rolle spielt.

Bis zu "Du gehst, oder ich gehe!" hätte das Ganze dann noch erheblich eskalieren müssen. Oder es hätten viellleicht im kommenden Spiel immer wieder Sticheleien oder sowas kommen müssen, der SC wäre von der/dem SC der Spielerin gemobbt worden oder ähnliches.

Das wäre, was mich betrifft, der wahrscheinlichste Ablauf.

Den man so aber durchaus durchspielen könnte, ohne darum den Spieler zu outen. Denn "schwuler SC oder nicht", ist rollenspieltechnisch von ähnlicher Güte wie "CG oder nicht", "Elfen oder nicht", "Schelme???" oder "Darf ich meinen supertollen, spezialgefertigten Schwarzmagier eigener Bauart spielen??? - Bitte!!!"
Darüber kann man, finde ich, grundsätzlich debattieren und sollte dann idealerweise zu einem Gruppenkonsens kommen. Egal, ob da jemand mitspielt, der selber schwul (oder Schwarzmagier) ist, oder nicht.

--
DnD-Flüchtling hat geschrieben: 01.06.2020 22:30 Nein, mir gings nicht um die exakte Bedeutung hinter der Wortwahl (und ob sie in irgendeiner Weise weltanschaulich aufgeladen ist oder nicht); sondern mehr darum, dass der Begriff "rote Flagge" eigentlich in der Alltagssprache keinen Sinn ergibt und sich nur denjenigen erschließt, die sich auch im englischsprachigen Internet rumtreiben.
Danke. Ich hab den nämlich nicht verstanden. :ijw:
Zuletzt geändert von Rhonda Eilwind am 01.06.2020 23:17, insgesamt 1-mal geändert.
... und auf ihrem Grabstein wird stehen: "Ich hab's dir ja gesagt!"

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Rhonda Eilwind hat geschrieben: 01.06.2020 23:09Es gibt auch noch ein paar andere fundamental christliche Vereine, die mW ähnlich ticken - aber möglicherweise zum Glück (weil es viele lange Diskussionen überflüssig macht) halten die meisten davon von DSA so überhaupt gar nichts.
Es gibt da so eine Theorie :ijw: ... https://www.smbc-comics.com/comic/2012-06-09
Danke. Ich hab den nämlich nicht verstanden. :ijw:
Keine Ursache ;)

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Advocatus Diaboli
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Da kriegt man hier noch Erziehungstipps, cool. Bisher tausche ich nur Mama und Papa in Schlaf Kindlein Schlaf... auch wenn ich manchmal grinsen muss bei dem Gedanken, dass Papa das Bäumelein schüttelt. :rolleyes: Aber daran denkt meine Tochter nicht. Die korrigiert mich aber schon, wenn ich es mal "falsch" singe.


Ich hatte aber tatsächlich neulich eine Diskussion mit ihr, weil wir z.Z. ständig Tierfamilien sind und ich auch mal Papa Hund sein wollte, sie aber drauf bestand, dass ich nur Mama Hund sein kann. Noch keine drei und will mir CG Rollenspiel verbieten. :/ Wir können alle Tiere der Welt sein, aber wehe Mama ist nicht Mama und Papa nicht Papa.
Regeln sind dazu da, dass man nachdenkt, bevor man sie bricht. // 92% MA, 63% ST, 58% TT, 50% PG

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Madalena hat geschrieben: 01.06.2020 22:32 In dem Beispiel ging es eben darum, ob er seine Homosexualität offenbart oder nicht.
Nein, ging es nicht.

Also, jedenfalls habe ich es nicht so verstanden. Ich weiß, dass viele Konservative es so meinen, wenn sie sagen, "Schwule sollten ihr Schwulsein doch bitte nicht jedem auf die Nase binden", oder sowas.

Aber es ging Jadoran ausdrücklich um den Fall, dass Spieler X und Spielerin Y zusammenspielen, obwohl Y Schwule ekelig findet und weiß, dass X schwul ist.

Das nicht zu offenbaren, stand also nie zur Debatte.

Falls das überhaupt noch funktioniert, dann nur, wenn Y sich zurücknimmt, X nicht als Klischeekiste, sondern als Person betrachtet, für sich evtl. ausblendet, dass er schwul ist - und möglicherweise so über kurz oder lang ihre Vorurteile revidiert. (Oder auch nicht, und in als rühmliche Ausname sieht, wer weiß.)

Niemand hat geschrieben, dass X das mitmachen muss. Ob er das tut, liegt bei ihm.

---
Advocatus Diaboli hat geschrieben: 01.06.2020 23:22 Ich hatte aber tatsächlich neulich eine Diskussion mit ihr, weil wir z.Z. ständig Tierfamilien sind und ich auch mal Papa Hund sein wollte, sie aber drauf bestand, dass ich nur Mama Hund sein kann. Noch keine drei und will mir CG Rollenspiel verbieten. :/ Wir können alle Tiere der Welt sein, aber wehe Mama ist nicht Mama und Papa nicht Papa.
Und auch das ist verdammt noch mal nicht schlimm.

Übrigens habe ich manchmal den Eindruck, Jungs, die nicht Fußball spielen wollen oder können, haben es mittlerweile schwerer, als Mädchen, die Fußball spielen. Die paar Mädels, die es tun, haben hier in der ersten Klasse jedenfalls nie Probleme, bei den Jungs mitspielen zu dürfen. Mein Jüngster, der mit dem Ball einfach so seine Probleme hat - der schon. Der spielt zwar zum Glück auch gern mit Mädchen, und die lassen ihn auch... aber er wollte letztens schon komplett zu denen überlaufen und "ein Mädchen werden". "Weil dann wenigstens keiner mehr Witze drüber macht, dass ich nicht Fußball spielen kann. Als Mädchen darf man das, da finden das alle gut."

Für Mädchen, die mehr wie Jungs sind, beginnen - nach meiner Beobachtung hier vor Ort - die Schwierigkeiten in der Pubertät.

Dann sind die Probleme, die einen umtreiben, nicht mehr dieselben - also, auch die mit der körperlichen Entwicklung nicht, und die im Kopf sowieso nicht. Ich sehe das aktuell bei der Tochter einer Freundin.
Die war so ein Fußball-Bäume-Pferde-Raufen-Kind, hatte immer mehr Jungs als Mädchen als Freunde und lief da ganz selbstverständlich mit.

Seit sie auf der weiterführenden Schule ist, hat sie sich selber, innerhalb ihrer eigenen Grenzen, sehr sorgfältig "gemainstreamt" und eher "jungslastige" Aktivitäten nach und nach zurückgefahren zugunsten von weiblicheren wie Reiten oder Turnen. Auch die männlichen Kumpels sind nun mit wenigen Ausnahmen Geschichte und sie hat sich an ein paar passende "Mädels" gehängt. Das ging aber, wie gesagt, komplett von ihr selber aus, ihre Eltern reden ihr da nicht rein.

Die Jungs waren ihr auf einmal alle zu blöd.
Zuletzt geändert von Rhonda Eilwind am 01.06.2020 23:39, insgesamt 1-mal geändert.
... und auf ihrem Grabstein wird stehen: "Ich hab's dir ja gesagt!"

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DnD-Flüchtling hat geschrieben: 01.06.2020 23:21 Es gibt da so eine Theorie :ijw: ... https://www.smbc-comics.com/comic/2012-06-09
Danke! Den Web-Comic kannte ich noch nicht :)
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Um mal etwas aus meiner Realität zu schildern, was auch zum Thema passt:

Ich erlebe schon das Stigma, das mit CG einhergeht, gerade als Mann, der eine Frau spielt. Ich hatte damals in unserer 'Studentengruppe' als Spielleiter eine Reihe NPCs eingeführt, die die Helden auf einer wichtigen Mission begleitet haben. Ein paar dieser Figuren waren aus offiziellem Hintergrund entlehnt, andere frei erfunden. Mit in diesem Packen an NPCs war auch eine Zaubertänzerin, in die sich der Charakter eines Spielers verliebte. Da ich diese "Fade-Out"-Kultur etwas befremdlich finde, haben wir die Romanze ausgespielt. Teilweise waren da ganz schön delikate Situationen dabei, ich hatte allerdings großen Spaß daran, Aspekte auszuspielen, die bisher keine große Bedeutung im Spiel hatten. Sehnsucht und Eifersucht, Träumereien über Familiengründungen, etc. Die Charaktere haben dann irgendwann geheiratet - und da mir das 'parken' von Charakteren auch etwas befremdlich ist, und sie auf jeden Fall vom Charakter nicht der Typus gewesen wäre "Mein Mann zieht in den Krieg und ich soll täglich bangen, ob er umgekommen ist und niemals wieder heil zu mir zurückkommt? Vergiss es, ich komme mit." habe ich sie damals als einen NPC-SC-Hybriden mit in die Gruppenkonstellation integriert. Der Charakter wurde ausgearbeitet, wurde breiter und breiter.

Wir hatten über die Zeit mehrere Gastspieler in dieser Runde. Sehr befremdlich war hier eine Situation, in welcher die Charaktere in einem aranischen Teehaus zusammenkamen. Ich spielte also die Zaubertänzerin (hier in der Rolle des Meisters) mit ein wenig Übung - verstellter Stimme, verstellter Mimik und Gestik - was scheinbar sehr merkwürdig ankam. Man unterstellte mir in der nachfolgenden Whasapp-Unterhaltung sogar, ein verdeckter Transvestit zu sein mit einem sehr verurteilenden und derogativen Unterton.

Nun hatte ich in meiner DSA-Karriere kaum mehr als eine handvoll Charaktere (sehr viel gemeistert, häufig in stabilen Gruppen gespielt) - das ausspielen besagter Zaubertänzerin aber hatte mir enorm viel Spaß bereitet. Dabei ist Ästhetik für den Charakter immer ein interessanter Faktor gewesen - später kam sogar eine Radscha-Spätweihe hinzu, als alle Charaktere der Gruppe anfingen, sich weihen zu lassen. Ich war also nun der männliche Spieler, der eine gutaussehende, rahjaaffine weibliche Figur verkörperte, die eine tulamidische Körperkult-Ästhetikerin und auch nicht unbedingt ein Kind von Traurigkeit war. Das perfekte Klischee.

In einer meiner neueren Gruppe wollte ich den Charakter dann vom NPC zu einem PC machen - ich war immer neugierig, wie sich der Charakter unter 'echten Konditionen' spielt, wenn ich nicht in meiner Rolle als Spielleiter zu Fairness gedrängt bin und die Figur immer ein sekundäres Spotlight belegt.

Wie viele Leute schon schlechte Erfahrungen mit 'diesem Typus Spieler' gemacht haben, ist da wirklich eine Quelle von Scham. Da muss man Leuten immer die ganze Story erzählen und erwähnen, dass man auch im Bereich der Laien-Schauspielerei Erfahrungen hat, bis einem auch nicht mehr implizit unterstellt wird, einer dieser 'Neckbeard-Nerds' zu sein.

Sprich: Wenn ich als Mann einen in der Hinsicht eher Prototypischen Charakter spielen möchte, ist es eine sehr schambehaftete Angelegenheit, obwohl es mir niemals darum ging, einen Charakter zu erschaffen oder zu führen, der alles anspringt, was nicht bei 3 auf den Bäumen ist. Es ist ein Kampf, Leuten zu verklickern, dass man eine bestimmte Vorstellung von dem Charakter hat: Ästhetik und das Erleben von Echtheit als Lebenszweck, streben hin zu Vollkommenheit (des Körpers und der Seele), (Lebens)-Lust, Freiheit und Selbstbestimmung - und dass für mich, mental, dieses Paket bei einer weiblichen Figur einfach wesentlich besser funktioniert als bei einer männlichen Figur, und genau aus diesem und keinem anderen Grund der Charakter in meinen Augen auch kein Mann sein sollte.

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