Takelage von Karavellen

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Jyivindar
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Takelage von Karavellen

Ungelesener Beitrag von Jyivindar »

Efferd zum Gruße!

Stecke gerade in der Vorbereitung auf ein Abenteuer und habe mir mal das Seefahrer-Setting angesehen. Im Abenteuer ist aus Platzgründen kein Plan abgedruckt, aber kein Problem - das mache ich selber. Ich bin so den Aufbau durchgegangen und eigentlich recht sicher wie die Decks sein müssten,
ABER
mein Problem ist ein simples "wie viele Segel hat denn das Teil und was für welche sind das?"

Es wird folgende Takelage beschrieben: II (H1, H1, S1)
Ergo, 2 Masten, 2 Havenasegel (irdisch Lateinersegel) und ein Sprietsegel. --> Das sind 2 Masten und 3 Segel.
Mein Problem ist, ich habe nirgends eine Abbildung gefunden zu einer Kombination aus beiden. Ist das eine Alternativtakelage?
Ich meine, mehr Segel pro Mast sind ja machbar aber eben die Kombination aus diesen beiden ist seltsam.
(bin aber Segel-unkundig und lese mich erst ein)

Kann mir da jemand erklären wie das gemeint ist? Gibts da eine Art "zuschaltbaren Masten" :ijw: oder sowas?

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Gorbalad
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Takelage von Karavellen

Ungelesener Beitrag von Gorbalad »

Efferds Wogen meint mit Sprietsegel (zumindest bisweilen) nicht ein Sprietsegel, sondern eine Art Rahsegel am Bugspriet, also eigentlich eine Blinde, siehe etwa Glossar S. 197.

Das ergibt also etwa sowas:
Bild
Zuletzt geändert von Gorbalad am 13.05.2019 08:51, insgesamt 1-mal geändert.
"Eigentlich wäre <X> sehr <Y>, nur man hat daraus nichts gemacht" ist glaube ich die Quintessenz von DSA.

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Jyivindar
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Ungelesener Beitrag von Jyivindar »

Ah!
Na das ist dann durchaus einleuchtend. Hat mich echt die Tage irgendwie fuchsig gemacht weil ich mir darauf keinen Reim machen konnte wie das denn nun klappen soll. Hat sich aber als ein ganz interessantes Thema erwiesen.

Vielen Dank für diesen Hinweis!

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Gorbalad
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Ungelesener Beitrag von Gorbalad »

Gern!
Steht seit 2012 im Wiki ;)
https://de.wiki-aventurica.de/de/index. ... did=845044
Ich erinnere mich, das eingefügt zu haben, weil ich auch erstmal gerätselt habe.
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Jyivindar
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Takelage von Karavellen

Ungelesener Beitrag von Jyivindar »

Hatte gehofft das du antwortest, habe gesehen, dass du dich hier besser auskennst (auf ein paar ältere Posts gestossen).^^

War von den Irdischen <> Derischen Begrifflichkeiten irritiert. Nach Bauplänen gesucht, Segelschiffe studiert.. tjah. Nie auf so eine Kombination gestossen.
Muss man ja erstmal wissen, das die das anders benennen. :-) Frag nicht wie unsicher ich mit der Havena Takelage war, obwohl es auch in der Wiki stand. Und dann das hier noch.. jessas

Gut, dann wollen wir mal mit dem Zeichen heute Abend beginnen. Danke nochmal!

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Ungelesener Beitrag von Gorbalad »

Das aventurische Toppsegel unterscheidet sich auch vom irdischen ;)
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Jyivindar
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Ungelesener Beitrag von Jyivindar »

haha, ok. Soweit bin ich noch nicht, aber danke auf für den Hinweis.

Wenn du mir noch einen Tipp bzgl. eventueller Besonderheiten einer Hylailer Karavelle geben kannst, dann bin ich vollends zufrieden für heute :-)

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Gorbalad
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Ungelesener Beitrag von Gorbalad »

Hmm, die finde ich nur in Efferds Wogen S. 107.
"der ursprüngliche wendige Zweimaster mit Havena-Takelung"

Da fällt mir nicht viel mehr ein.
https://de.wikipedia.org/wiki/Karavelle meint: " Zumeist wird in der Literatur ein lateinerbesegelter Zweimaster mit Achterkastell beschrieben, der über ein durchgehendes Deck verfügte, bei relativ geringem Tiefgang eine Tragfähigkeit von 40–60 toneladas (in Portugal des 15. und 16. Jahrhunderts ca. 32–47,5 t) aufwies und bis zu 20 Mann Besatzung benötigte. Diese Schiffe hatten eine Länge von ca. 20–25 m (bei einem Länge-Breite-Verhältnis von etwa 3 bis 4 : 1) und konnten bei Windstille auch mit Riemen bewegt werden. Sie waren kraweel beplankt, d. h. mit nebeneinander liegenden Planken – im Gegensatz zu den sich überlappenden Planken bei der Klinker-Bauweise. Das Ruder lag mittschiffs. Im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts wurden die Karavellen mit leichter Artillerie bestückt. Sie war sehr gut in der Lage, hoch am Wind zu segeln, jedoch ein schlechter Segler bei achterlichem Wind. "
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Fessy
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Ungelesener Beitrag von Fessy »

Irdische und aventurische Schiffstypen und Takelungen sind leider nicht deckungsgleich, aber das Toppsegel ist echt speziell :D

@Jyivindar wenn du Zugriff auf das Abenteuer Der Schrecken der Schädelbucht hast, da ist hinten ein Schiffsplan einer horasischen Karavelle drin.

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Jyivindar
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Ungelesener Beitrag von Jyivindar »

@Gorbalad ach ne, ich dachte eher daran ob es irgendwelche Unterschiede oder Besonderheiten gibt wenn geschrieben wird "Hylailer Karavelle". Das erwähnte habe ich mir schon durchgelesen und tatsächlich bei einigen Schiffen das Länge/Breite Verhältnis durchkalkuliert. :oops: Auch einen Artikel bzgl. der Planken und der Abdichtung eben jeniger. Weiss nicht, ich wills halt immer genau wissen. Doofe Angewohnheit. :-)


@Fessy Gut klar, davon bin ich ausgegangen das das nicht 100%ig stimmen wird. Aber das was ich so gefunden habe war überraschend nah am irdischen Original (fand ich echt interessant)

Nein, das Abenteuer habe ich glaube ich nicht. Vielleicht ein Mitspieler wobei wir gerade am aufrüsten sind.
Das Abenteuer ist aus dem Band Strandgut, "Der Fluch der Schwarzen Schlange" das Schiff ist die "Pelikan" (wusste garnicht dass wir das Buch haben und habe es nicht gekauft weil mir das Setting nicht sonderlich vertraut ist- jetzt ist es das Abenteuer das als erstes gespielt wird :-P )
Habe mich auch an Doc Sternau gewand der mit auch tolle Erklärungen gegeben hat und Einsichten wie das Boot genau gedacht war.

Zum Dank will ich eben einen Bootsplan und ein paar Skizzen machen. Erstmal für uns aber auch einfach so weils mich interessiert ^^

Vasall
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Ungelesener Beitrag von Vasall »

Ich finde Efferds Wogen für den hohen Grad an technischem Spezialwissen auch gut recherchiert.
Die Unstimmigkeiten rühren eher daher, dass die irdischen Begriffe nicht 100% einheitlich verwendet wurden und werden.

Eine Blinde etwa ist laut Efferds Wogen nicht DAS Sprietsegel, aber EIN Sprietsegel (EW: S. 194 u. 197). So finde ich in alten Beschreibungen auch Begriffe wie Sprietrah oder Sprietsegel für die Blinde.
(z.B. Paulsen, R. (2016): Schifffahrt, Hanse und Europa im Mittelalter. Schiffe am Beispiel Hamburgs, europäische Entwicklungslinien und die Forschung in Deutschland. Köln [etc.]: Böhlau Verlag (Quellen und Darstellungen zur Hansischen Geschichte. Neue Folge, Bd. 73)

Die Hylailer Karavelle, stellt denke ich einfach die ursprünglichste Karavellenform dar.
Das heißt eine kleinere, wendige, solide zu führende Karavelle mit 2 Masten, rein mit Havenasegel und vermutlich auch noch ohne Sprietrah.
Columbus La Niña wird gelegentlich so dargestellt (obwohl eigentlich dreimastig und später rahgetakelt):
La Niña

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Jyivindar
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Ungelesener Beitrag von Jyivindar »

An der hatte ich mich auch orientiert obwohl es ein Dreimaster ist. Ist ein schönes Schiff :-)

Vielen Dank für alle Antworten.

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