Das kommt darauf an, man muss Kritik aushalten können, richtig. Ohne Kritik gäbe es es ja nur Lobhudeleien und keine Diskussion.
Bei "harscher Kritik" kommt es sehr darauf an, wie sie formuliert ist. Ein einfaches sinngemäßes "DSAx ist scheiße" reicht nicht aus und bildet keine Diskussionsgrundlage. So etwas wird dann oft schön umschrieben "Ich finde DSAx scheiße". Damit wird eine Relativierung betrieben, da es natürlich eine persönliche, "freie Meinungsäußerung" ist. Das trägt aber genau so wenig zu einer Diskussion bei und ist absolut entbehrlich.
Interessant wird es auch wenn der Sender sich aus der Egoperspektive entfernt. Also "Man könnte glauben, DSA wäre scheiße". Letztlich ist sich der Sender da gar nicht mehr so sicher, hat keine Argumente und will den Bezug zu seiner Meinung nicht dargestellt wissen. Er ist eigentlich nicht an einer Diskussion interessiert - kurz: Er wollte nur mal seinen Senf ablassen.
Gerade Medien wie Foren sind eigentlich für Menschen ungeeignet Diskussionen zu führen (so blöd das klingt als Forenbetreiber).
Das hat damit zu tun hat, das wir audiovisuelle Wesen sind. Das heißt ohne Betonungen zu hören, oder Gestik/Mimik des Senders zu sehen, eignen wir uns nur sehr schlecht als Empfänger.
Diese Eignung senkt sich weiter, wenn wir unser Gegenüber gar nicht kennen. Dann fangen wir an zu interpretieren und in Schubladen einzuordnen. (Das ist kein zwingend gewolltes Verhalten, sondern ein Automatismus).
Wenn es jetzt dann die fiktive Schublade "Drecksack" gibt, wir Leute in diese einordnen, fällt es uns schwer mit diesen vernünftig zu Diskutieren. Diese Schublade beinhaltet einfach Leute, die uns mutmaßlich entehrt oder beleidigt haben (Also die Arbeit ist natürlich gemeint, selten die Person als Solche). Wer lässt sich schon gerne von jemandem den er nicht kennt sagen, dass alles was er tut großer Mist ist? Erst recht nicht, wenn nicht sachlich und ausführlich begründet wird, warum der Sender das so sieht.
Der Sender hingegen setzt als Selbstverständnis oft voraus, dass der Empfänger schon weiß wie es gemeint (bzw einzuordnen) ist. Und das genau ist aus oben genannten Gründen oft eben nicht der Fall.
Wenn wir dann einen Schritt weiter gehen, also die mutmaßlich unbegründete, harsche Kritik nehmen. Jetzt findet der Sender in seinem Umfeld Zuspruch dafür. Dies kann in der Form von "Danke" Buttons, oder Postings mit ähnlichem Inhalt geschehen.
Was passiert nun mit dem Empfänger? Er hat 3 Optionen. Vorausgesetzt er ist keine Maschine, fühlt er sich in die Ecke gedrängt, ist also in der Defensive.
Option 1) Er ignoriert alles und bleibt zukünftig dem Medium fern. (Die Partei des Senders fühlt sich in Ihrer Meinung bestätigt)
Option 2) Er verfasst einen ellenlangen Beitrag in dem er seine Sicht der Dinge darstellt. (Kann in der Tat helfen, der ursprüngliche Sender muss dazu aber in der Lage sein, Argumente gelten zu lassen, fällt in Foren oft schwer)
Option 3) Er keilt zurück. Auch hier kann (und wird idR) er mögliche Verbündete finden und es bilden sich 2 Lager. Der Flamewar beginnt.
Man sieht, es ist einfach zu loben, schwer vernünftig zu kritisieren. Interessante Diskussion dazu auch hier:
http://www.dsaforum.de/viewtopic.php?f=81&t=45188