DSA4 Die Gilde der Crocodileros und Questadoren in Santinera

Beendete oder abgebrochene Abenteuer
Jadoran
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Die Gilde der Crocodileros und Questadoren in Santinera

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1. Tag, Morgens um acht im Gildenhaus in Ports, Santinera
Die Gilde steht im Nordwesten von Portas, dem Hafenviertel Santineras, einer Kleinstadt am Unterlauf des Blauen Hanflas, etwa drei Tage entfernt von Al'Anfa. Das Städtchen liegt auf und zwischen zwei Hügeln. Die Gegend lebt vornehmlich von der Viehzucht und dem Reisanbau, und das meiste davon geht in die Metropole. Die örtliche Macht liegt in der Hand dreier Familien, zuvorderst den Gewürzhändlern Salmoranez, dann den Viehzüchtern Macalinto und mit deutlichem Abstand den Sklavenhändlern Gonralas, welche immer noch das faktische Monopol für den Menschenhandel in der Stadt haben, um die herum die Sklavenjagd auf Eingeborene faktisch verboten ist. Also, es ist nicht verboten, aber man schafft sich sehr mächtige Feinde, und das hat sich herumgesprochen.

Die Gilde hat sich im Zuge des kleinen Goldrausches vor zwei Jahren gebildet, den eine im Dschungel tief im Norden niedergehende Sternschnuppe auslöste, und der jede Menge Glücksritter auch ins beschauliche Santinera spülte. Da in dem Verlauf ein großes Ruinenfeld im Mangrovensumpf etwa zwei Tage flussaufwärts entdeckt wurde, lockt es auch nach dem Abklingen des Goldrausches weiterhin vor allem junge Glücksritter hierher, da die Stadt nicht in dem Sumpf von Rechtlosigkeit und Gewalt versunken ist wie viele andere wilde Siedlungen am Hauptarm des Hanflas, der mächtigen Lebensader des Imperiums des Südens.
Die Gilde der Crocodileros und Questadoren bietet Söldnern einen Anlaufpunkt und die Gelegenheit, Gleichgesinnte zu treffen und sich zu kleinen Gruppen zusammen zu schließen. Die meisten schlagen sich mit Aufgaben wie der Krokodiljagd durch, gesucht sind aber auch Jagdausflüge für kurze, botanische Expeditionen, zuweilen eine Schwarzogerjagd oder die Begleitung von Gelehrten und Forschern für einige Tage oder allenfalls Wochen in das Ruinenfeld im Dschungel – letzteres gilt als gefährlich, weil es immer wieder zu Zusammenstößen mit Achaz kommt, die das Treiben der Menschen oft als Blasphemie empfinden.
Die Gilde ist somit eine Art Gelegenheitsarbeitsvermittlung, aber da sie gegenüber den Auftraggebern als Verhandler auftritt, bietet sie gerade jüngeren Questadoren und kleinen Gruppen genug Sicherheit, um nicht von mächtigen Auftraggebern einfach über den Tisch gezogen zu werden, von konkurrierenden Gruppen unter Druck gesetzt oder gar aus der Stadt gejagt zu werden. Dass die drei großen Familien hinter der Gilde stehen bzw. sie „mit Wohlwollen betrachten“ ist ein offenes Geheimnis, und Aufträge von ihnen gehen hauptsächlich an die Gilde.

Die als Jahresbetrag gezahlte Mitgliedschaft kostet nicht viel, bringt aber immerhin die Möglichkeit, eine Seekiste einzulagern, exklusive Aufträge entgegen zu nehmen, bei denen man ziemlich sicher auch wie abgemacht bezahlt werden wird, und sich gleichgesinnten Questadorengrüppchen anzuschließen, die einen nicht – wie in manch anderen Dschungelnestern – vielleicht im Schlaf überwältigen und an den nächsten Sklavenhändler verkaufen.
Ihrer Erfahrung und dem Erfolg nach teilt die Gilde ihre Mitglieder in verschiedene Klassen ein, die Auftraggebern und den Questadoren selbst als grobe Richtschnur dienen, welche Aufträge für wen geeignet sind. Das gesagt, sind die meisten der wenige Dutzend aktiven Gildenmitglieder noch 'Leder' oder 'Eisen', denn für wirklich hochkarätige Spezialisten gibt es in Santinera eher selten etwas zu tun, und diese finden dann auch meist eine Festanstellung, sofern sie überhaupt langfristig in Santinera bleiben.
Das Gildenhaus ist eigentlich nur eine recht großzügige Cantina und Schenke, mit einem schwarzen Brett, wo die von der Gilde freigestempelten Anfragen hängen und sich der Tresen befindet, wo man sich einschreiben kann, ausbezahlt wird oder Streitfragen klären kann.

Gerade Morgens und Abends ist zumindest die Cantina bis auf den letzten Platz voll, besonders, wenn sich herum spricht, dass neue, interessante Aufträge aushängen. Jetzt, gegen die achte Vormittagsstunde allerdings leert sich der große Raum schnell, denn wer einen Auftrag ergattert hat, ist dann bereits unterwegs, und um seinen freien Vormittag bei einem Bier oder einer Sangria zu genießen, gibt es in Santinera durchaus schönere Orte.
So sind von den acht großen Tischen gerade einmal zwei belegt und das auch jeweils gerade mal knapp zur Hälfte, als sich zwei junge Leute durch die Tür trauen. Über die Schulter gehängte, nicht gerade prall gefüllte Seesäcke, daran hängende Blechnäpfe und einfache Tellerhelme weisen sie – so es ihre Gesichter nicht schon täten, als hoffnungsvolle Jungsöldner aus, denen man im Hafen wohl gesagt hat, sie sollten sich am besten hier melden. Sie zögern kurz, den Raum betrachtend, aber dann grüßt der Größere die vorbeikommende Schankmaid. „Guten Morgen, Signorina. Wo kann man sich hier einschreiben? In die Gilde, meine ich.“ Die maximal zwei Jahre ältere mustert die beiden gutmütig, dann lächelt sie und deutet zum rechten Teil des Tresens, der ein wenig erhöht ist, und wo eine eher unscheinbare junge Frau in einer sauberen Leinenbluse sitzt und offenbar Schreibarbeiten erledigt. „Dort, bei Rijka. Seid ihr mit der Rossa angekommen?“ Der Junge nickt. „Ja. gibt’s hier Arbeit? Als Söldner, meine ich.“ Die Schankmaid lacht. „Das fragt ihr am besten die Padronella.“ Ihr Blick geht über die recht sparsame Ausrüstung. Der größere der beiden trägt eine einfache Balestra über der Schulter und ein Entermesser im Gürtel, der Kleinere hat eine Balestrina, ein Kurzschwert und einen Jagdspiess, dessen Spitze mit einem gewachsten groben Leinenband umwickelt ist, um die Klinge gegen Rost zu schonen und versehentliche Schnitte zu verhindern.

Der Größere erwidert das Nicken.“Gracias.“ Er versetzt seinem Begleiter einen Rippenstoss, und zusammen ziehen sie zum Tresen. Als sie an einem der Tische vorbei kommen, grinst eine blonde Söldnerin in hochwertigem Iryanzeug. „Frischfleisch für die Krokodile!“ Ihre Freunde lachen in gutmütigem Spott, und die beiden werden rot, lassen sich aber nicht provozieren. Am Tresen erwartet sie bereits die junge Frau im Leinenhemd, die sich immerhin erhebt. „Willkommen in der Gilde der Questadoren, Signores. Was kann ich für euch tun?“ Ihr Blick geht über ihre Ausrüstung. Alles ist leidlich gut gepflegt, und auch die Jungs selber sehen so aus, als würden sie einigermaßen regelmäßig mit Bürste und Seife in Kontakt kommen. Der Größere übernimmt wieder das Reden. „Wir haben gehört, meine ich, das man hier als Questador Arbeit kriegt. Und sich einschreiben, meine ich.“ Die Frau hinter dem Tresen nickt. „Nur ihr beiden?“ Der Kleinere nickt zögernd, und der Grössere verbalisiert. „Derzeit ja, Signorina.“ „Nun, das macht nichts, da findet sich sicher noch jemand. Die Gildenmitgliedschaft auf Probe kostet einen Silber im Monat. Dafür bekommt ihr Zugang zu den Aufträgen am Schwarzen Brett.“ Sie deutet auf die Pinnwand zu ihrer Linken. „Außerdem Halsketten mit der Gildenmarke, die euch als Mitglieder ausweisen. Und ihr dürft jeder eine Seekiste einlagern. Vollmitgliedschaft kostet zwei Silber im Monat. Die auf den Aushängen ausgelobten Belohnungen gehen komplett ohne weitere Provision an euch – der Gildenanteil ist bereits abgezogen. Ihr könnt lesen und schreiben?“ In diesen Gegenden durchaus eine Frage, und die beiden Jungs nicken auch eher zögerlich. Sie schiebt ihnen zwei Formulare sowie ein Tintenfass mit Feder hin. „Dann tragt euch ein. Name, Herkunft, Profession. Also was ihr einigermaßen könnt. Schütze, Fechter, Feldscher, Kundschafter, Jäger... Seid bitte ehrlich. Wenn ihr euch zu schwere Aufträge aussucht, tut ihr niemandem einen Gefallen. Und außer vielleicht auf Krokodiljagd, zieht nicht nur zu zweit los. Die, die das tun, kommen meist schon beim dritten Mal nicht mehr wieder.“ Sie schaut die beiden recht direkt an, und die nicken ein wenig verlegen.
Mit dem Schreiben tun sich beide schwer, aber nach mühsamen Gekratze nimmt Rijka die Formulare wieder entgegen, bläst die Tinte trocken und mustert dann das Ergebnis. „Alejandro aus Felicella, Schütze.“ Sie schaut zum Großen, und der nickt. „Ich bin auch kein schlechter Fährtenleser, aber tief drin im Dschungel war ich noch nicht, da dachte ich, ich meine...“ Sie lächelt freundlich. „Klappern gehört zum Handwerk, aber Angeberei bringt keinen weiter.“ Sie schaut auf das andere Formular. „Marico, auch aus Felicella, Jäger.“ Sie schaut zu dem Jagdspieß. „Krokodile?“ Der Kleinere wird rot und nickt. Sie schüttelt den Kopf. „Grämt euch nicht, für Krokodiljäger gibt’s immer was zu tun, und es bezahlt immerhin Brot und Strohsack.“ Bei diesem Stichwort friemeln die beiden auch ihre schmalen Geldbörsen heraus und schieben die Aufnahmegebühr über den Tresen – in Hellern und Kreuzern. Sie wirken verlegen, aber Rijka lächelt nur. „Jeder fängt klein an. Willkommen in der Gilde! Mein Name ist Rijka, ich mache die Verwaltung.“ Sie nimmt aus einer Schublade unter dem Tresen zwei Ledermarken an ebensolchen Bändern. „Hier, verliert die nicht. Ersatz ist kostenpflichtig.“ Der Größere deutet eine Verbeugung an und hängt sich die Marke um. „Wo kann man hier billig unterkommen? Also, nicht zu teuer, meine ich...“ Rijka deutet nach links. „Die alten Baracken, da wohnen die meisten Questadoren am Anfang. Wenn ihr hier raus kommt, links, das große Haus mit dem Innnenhof. Zwei Silber im Monat für Vierbettzimmer, nach Geschlechtern getrennt, Küche und Badnutzung inbegriffen – ihr müsst aber Feuerholz, Zutaten, und alles selbst mitbringen.“ Die beiden nicken. „Geld und Wertsachen schließt ihr besser in die Gildenkiste, wenn ihr loszieht.“ Das ist naheliegend. „Vielen Dank, Signorina.“ Die beiden ziehen ab.
Der Wirt rückt näher. „Hmm?“ Seine Tochter zuckt mit den Schultern. „Immerhin haben sie sich nicht aufgespielt und mir nicht unters Kinn geschaut.“ Der Wirt lacht. „Da ist ja noch nichts, meine Kleine.“ Seine Tochter schmollt ihn kurz an. „Sie kommen aus Felicella.“ „Der letzten großen Yam- und Bananenplantage vor Conflux? Kein Wunder, wer will da schon alt werden. Na ja, jeder fängt mal klein an. Aber nur zu zweit...“ „War nicht gestern Abend eine kleine Feldscherin da? Die mit dem Ibisanhänger?“ „Aber ob die auf Krokodiljagd will?“ „Ohne richtige Dschungelerfahrung... hat die nicht in der Metropole im Perainetempel gelernt? Irgendwem anschließen muss sie sich, wenn sie arbeiten will.“

Die blonde Söldnerin am Tisch nahe der Tür hebt den Arm. „Neesama, bring uns noch drei Bier.“ Die Bedienung nickt. „Kommt sofort.“ Der Wirt zapft bereits, und die recht ansehnliche Schankmaid stellt kurz danach drei einfache, aus großen Kokosnüssen gefertigte Bierhumpen auf den Tisch. „Hast Du heute keinen Dienst, Sylla?“ Die blonde Söldnerin mit der bronzenen Gildenmarke schüttelt ihren Kopf. „Nee, der Gelehrte Herr hat sich Kamaluqus Rache zugezogen, nachdem er gestern darauf bestanden hat, bis zum Bauch durch die Brühe zu waten. Paco hat ihm hinterher die Blutegel aus dem Arsch ziehen müssen. Der erkundet heute erst mal die Latrine.“ Ihre Kumpane lachen. Der mit Paco Bezeichnete, ebenfalls ein 'Bronzener', und damit nach örtlichen Maßstäben trotz seiner maximal 21 Sommer ein erfahrener Veteran, wiegelt ab. „So schlimm war es auch nicht. Und es wär eh ein Ruhetag dran gewesen, sonst kommt sein Schreiber mit dem Katalogisieren nicht nach. Und jeden Tag im Sumpf macht dich krank, das muss nicht. Die Ruinen laufen schon nicht weg, und goldene Teller hat eh bislang keiner mehr gefunden.“ Die Schankmaid wirft ihm eine Kusshand zu, was ihr prompt einen amüsierten Seitenblick von Sylla einbringt. „Wenn Du welche findest, bring mir einen mit.“ Paco grinst. „Sicher doch.“
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Isna-Inti betritt das Gildenhaus. Die Anoiha ist nicht sehr groß, hat blauschwarzes offenes Haar, die linke Seite ist mit Luolas bedeckt. Ihr Gesicht trägt die Kriegsbemalung ihres Stammes. Sie trägt nur einen Lendenschurz, Hackmesser, Speer und Bogen und einen Beutel Habseeligkeiten.

HIer hieß es, würden die Bleichgesichter Leute suchen, die sie in den Dschungel führten. Dafür würden sie ihr diese runden funkelden Steine geben, die die Bleichgesichter Münzen nannten. Warum sie das tat? Ihren Stamm gab es nicht mehr. Echsenmenschen hatten überrannt. Sie war die letzte und wusste nicht so recht wohin.

Etwas ratlos schaut sie sich in dieser Stube um und sieht einige Bleichgesichter auf eine Wand starren. Beteten sie da zu ihren Nipaku?
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Jadoran
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1. Tag, Morgen so gegen acht im Gildenhaus in Portas, Santinera
Der etwas ungewöhnliche Anblick einer Urwaldwilden in Lendenschurz und Kriegsbemalung führt zu erstaunten Blicken, und am vorderen Tisch, wo die blonde Söldnerin sitzt, beugt sich der kräftigste von ihnen vor. „Was haben wir denn da? Kennt die wer?“ Paco und Sylla schauen, und ersterer schüttelt den Kopf. „Eine Bär-Erklettert-Fels ist es nicht, und eine Paulopalami ganz sicher nicht. Und eine der Unsichtbare-Im-Dschungel oder von den Atuametemohio vom Ostufer ist sie auch nicht. Völlig andere Haartracht...“ „Und keine roten Streifen um ihre Möppse. War ja klar, dass Du Dir sowas merkst.“ Sylla knufft ihn, und der dritte im Bunde macht hurr-hurr. Paco lässt das grinsend über sich ergehen. „Aber die trägt Kriegsbemalung, soviel ist klar.“ Er erhebt sich und spricht Isna-Inti freundlich in einem überraschend passablen Mohisch an, das sie ein wenig an die alberne Sprechweise der Maki Maki Kakami erinnert, die auch lange gegen die Echsen gekämpft haben, bevor sie fortziehen mussten. „Sei gegrüßt, Wanderin aus der Fremde. Warum trägst Du die Farben des Krieges in das friedliche Dorf der vielen Sippen der Bleichgesichter?“ Sowas sollte man natürlich schnell klären. .
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Fjolnir Draugertöter Torbrandson
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Ungelesener Beitrag von Fjolnir Draugertöter Torbrandson »

Warum die Bleichgesichter sie so komisch anschauten, als sie das seltsame Haus betrat? Etwas ratlos blickt auch Isna-Inti drein, ehe sie von einem Mann in der Sprache der Waldmenschen angesprochen wird "Sei gegrüßt, ich bin Isna-Inti (Einsam), Tochter von Canteyako (Mutige Katze), der die Riesenechse erschlug von Kauwaanso (Schützen-übernatürliches-Land). Du sprichst die Sprache der Kinder Kamaluqs gut. Du hörst dich an wie von den Maki-Maki-Kakami. Das sind gute Leute, den sie kämpfen gegen die Echsen, aber sie reden lustig. Die Bleichgesichter brauchen keine Angst vor Isna-Inti haben, ich trage die Farben des Krieges nicht weil ich auf Kriegszug gegen das Dorf der Bleichgesichter bin. Mein Kampf gilt den Echsen ... Sie haben uns überfallen und ich habe gesucht viele Tage und Nächte im Dschungel nach Überlebenden. Jetzt bin ich hier und schaue nach den meinen. Gibt es hier Kauwaanso, die die Echsen zu euch verschleppt haben? Ich biete euch Hilfe an, wenn ihr zieht in den Dschungel. Dafür könnt ihr meine Leute freilassen" Ist sie am Anfang doch recht selbstbewusst, wirkt sie gegen Ende etwas hoffnungs-, hilflos verzweifelt.
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Jadoran
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1. Tag, Morgen so gegen acht im Gildenhaus in Portas, Santinera
Paco lacht. „Hört man das immer noch? Ja, die Maki Maki Kakama habe ich kennengelernt, aber sie leben jetzt viel weiter flussaufwärts als früher. Ich bin übrigens Paco, das sind Sylla und Duro.. Kauwaanso...“ Er schaut zu Sylla, die zuckt mit den Schultern und sagt auf Brabaci. „Nie gehört.“ Aber auch sie lächelt und rückt etwas beiseite. „Setz Dich erst mal zu uns, Isna-Inti.“ Sie winkt Neesama zu. "Noch einen Humpen von eurer wunderbaren Ziegenmilch.“ Sie meint ganz offensichtlich das Bier, und während die Bedienung lacht und „Sofort“ zurückgibt, mault Wirt Miguel. „Mach nicht mein Bier schlecht, Du blondes Unglück!“ Aber er scheint auch nicht unzufrieden, dass sich jemand um die Eingeborene kümmert und zapft einen Humpen.
Sylla klopft einladend auf die Bank neben sich. „Setz Dich erst einmal und erzähl, wo Du her kommst.“ Ihr Mohisch ist auch nicht schlecht, klingt aber anders, viel weicher. „Wo lebt ihr denn? Ziemlich weit gen Sonnenaufgang von hier aus? Leider hab ich von Deiner Sippe noch nie gehört, aber vielleicht kennen andere sie hier, dann fragen wir mal rum.“ „Der Gonralas kennt sie sicher.“ Der dritte Mann knurrt es eher, nicht gerade Sympathie in der Stimme, stößt sich dann aber wohl das Schienbein am Tischbein und brummt. „Will nichts gesagt haben. Man wird doch wohl noch...“ Paco schüttelt den Kopf. „Mach sie nicht schlechter als sie sind.“ Sylla nickt zustimmend und wendet sich wieder an Isna-Inti. „Erzähl uns mal was von deinen Leuten und den Echsen, Isna-Inti.“ Der andere Tisch, an dem zwei junge Männer und zwei Frauen zusammen sitzen, die sich bisher eher etwas niedergeschlagen bei gedämpfter Unterhaltung an ihrem Bier und einer Schale Suppe festgehalten haben, schaut auch interessiert herüber. Einer der Jungs sagt etwas und schaut zu Isna-Inti herüber, woraufhin eines der Mädchen kichert und ihm die Hand vor die Augen hält.
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Fjolnir Draugertöter Torbrandson
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Isna-Inti nickt und setzt sich neben Sylla, als diese sie einlädt sie dazu gesellen Sie sind nett die Bleichgesichter. Aber vielleicht sind die nur tückisch wie die Wauko-Gupeq (Mysobviper". Sei vorsichtig. Aber es ist auch eine Chance. Bevor sie auf die Fragen antwort, hält sie inne, betrachtet länger die blonden Haare von Sylla. Neugierig und vorsichtig, keinesfalls aggressiv greift sie nach den Haaren der Mercenaria und stellt staunend fest "Deine Haare sind wie Sonne". Dann beginnt sie zu erzählen "Ja, wir leben weit gegen Sonnenanfang von hier. Unser Land ist das, wo Freund Fluss, Freund Dschungel und die Freund Berg sich treffen. Da wir leben seit Kamaluq seine Kinder und den Dschungel schuf. Wir schützen das Land vor den bösen Echsen und unsere Tayas erzählen von vielen Kriegspfaden gegen böse Echsen. Vor einigen Wochen Echsen haben angegriffen, das ich habe erzählt. Der Häuptling und Schamane konnte aber verbergen vor Echsen. Aber viel Leid und Traurigkeit wegen den Echsen" Wieder hält sie inne als man ihr den Humpen hinstellt "Ihr habt hier komische Ziegen"
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Sylla kennt das mit den Haaren wohl und wehrt sich nicht. Stattdessen lacht sie und spricht etwas leiser. „Manchmal verdächtigen wir Miguel, dass seine Ziegen und sein Bier mehr miteinander zu tun haben, als sie es sollten.“ Sie wird etwas ernster, als Isna Inti von dem Überfall erzählt. „Nun, solange euer Schamane noch lebt, ist ja noch nicht alles verloren? Mit etwas Glück – wie ging das noch? - findet ein befreundeter Schamane ihn ja in seinem ewigen Dschungel und kann Dich zu ihm führen? Wobei das schwer wird. Der Fluss, von dem Du redest, ist ein anderer, als der, den Du zuletzt überquert hat, und der Weg dahin ist sehr weit. Und um mit den großen Kanus der Bleichgesichter zu deinem anderen Fluss fahren zu dürfen, musst Du ihnen Geld geben – sowas wie das hier, nur mehr davon.“ Neesama stellt Isna-Inti gerade das Bier hin und empfängt die kupfernen Kreuzer und Heller für die bisherige Bestellung. Sylla hebt ihren eigenen Humpen. „Prost – das hier geht auf mich.“ Die Söldner prosten ihr zu. Nach einem tiefen Schluck fährt Sylla fort. “Leider kenne ich selbst keine Schamanen, das tun hier in der Stadt nur ganz, ganz wenige, und die wollen nicht mit jedem reden, und sie helfen auch nicht umsonst, weil es große Häuptlinge sind. Die nächste Anoiha-Sippe am Ufer gen Sonnenaufgang sind die Unsichtbar-Im-Dschungel, aber wo genau sie leben, weiß ich nicht, und auch nicht, wer ihr Schamane ist. Die kommen nur einmal im Mond um zu tauschen.“ Duro lacht meckernd. „Tauschen ist gut. Sie schicken meist wen zu Carlosco.“ Sylla verzieht das Gesicht. „Na und? Sie werden ja nicht dazu gezwungen. Wenn's ihnen nichts ausmacht... Und Du trägst Dein Geld ja auch dahin.“ Sylla bildet eine steile Stirnfalte aus. Duro winkt gelassen ab. „Ich beschwer mich ja gar nicht, das kann ich mir ja wenigstens leisten.“ Paco sieht Duro böse an und wechselt den Themenaspekt, da recht eindeutig ist, was die Unsichtbar-Im-Dschungel als Tauschgut anbieten. „Wir hier verdienen unser Geld, andere in den Dschungel zu begleiten und sie zu beschützen - vornehmlich gegen wilde Tiere und zuweilen auch die Achaze.“ Sylla nickt. „Achte nicht auf Duro. Er ist zwar ein Grobian, aber ein zuverlässiger Kumpel.“ Duro grinst und trinkt seinen Humpen leer. „Bah!“ Isna-Inti gewinnt den Eindruck, das von den dreien Sylla das Sagen hat.
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Fjolnir Draugertöter Torbrandson
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"Ich weiß nicht, ob Schamane noch lebt. Ich habe lange gesucht und ihn nicht gefunden. Aber ja, vielleicht kann anderer Schamane ihn finden. Ich muss sprechen mit Schamane von Unsichtbar in Dschungel. Du bist Kriegshäuptlingsfrau He-Sche-Haar und führst den Krieger Gro-bi-AN und den der gut sprechen kann in den Dschungel. Ich kann euch helfen dabei - vor allem gegen dreckige Achaze, wenn ihr mir hilft hier in diesem komischen Dorf meine Leute zu finden. Sie nimmt einen Schluck von dem Bier "Ah, das ist seltsame Ziegenmilch die ihr nennt BIer
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DSA_Santinera_AlteBarackeInnenhof.jpg
1. Tag, Morgens so gegen acht im Gildenhaus in Portas, Santinera
Die blonde Söldnerin lacht und macht eine abwehrende Geste. „Von wegen Häuptling, ich bin nur die, die mit den Leuten verhandelt, und an guten Tagen tun die beiden da und unsere gerade durch Abwesenheit glänzende Heilerin das, was ich sage. Wenn sie Lust haben.“ Paco muss lachen, Duro lehnt sich zurück und grinst bräsig. „Als Stärkster hätte eigentlich ich das Sagen.“ Es ist reine Provokation, und Sylla geht nicht einmal darauf ein. Häuptling ist nicht der Stärkste, sondern die, der die Krieger folgen.
Sylla schüttelt den Kopf. „Derzeit haben wir einen Vertrag mit einem Stadtgewächs aus der Metropole, Al'Anfa, und begleiten ihn in eine alte Ruine im Sumpf, wo er alte Steine abmalt und versucht, herauszufinden, wozu die Bauten mal gedient hat. Den Achaz gehen wir dabei lieber aus dem Weg. Wir kämpfen um zu leben, und leben nicht um zu kämpfen. Aber ich kann mich mal in der Stadt umhören, ob jemand Deine Sippe kennt. Kauwaanso, nicht wahr?“ Sie mustert Isna Inti. „Kennst Du dich im Sumpf aus? Also richtig gut?“

1. Tag, Morgens um ungefähr halb neun in den Alten Baracken in Portas, Santinera
Ein großzügiger Innenhof mit einer gemauerten Feuerstelle, einem von einem kleinen Bach gespeisten Wasserbecken an einer Wand, der quer über den Hof abläuft, zwei langen, sehr einfachen aber robust gezimmerten Tischen unter einem schon löchrigen Sonnensegel, einer zum Hof hin offenen geräumigen Küche, einem kleinen Badehaus daneben, und einigen verwinkelten, teils über Außentreppen erreichbare Fluren mit einfachen Kammern. Das ist die Herberge, die ihnen empfohlen wurde. Momentan scheint sie beinahe ausgestorben, nur an einem Tisch sitzt eine junge Frau in ledernen Leggins und einer grünen Tunika und stopft ein Hemd. Ihre blonden Haare sind zu einem einfachen Pferdeschwanz gebunden, und der einzige sichtbare Schmuck ist ein blank polierter Ibisanhänger an einer Lederschnur um ihren Hals. Als Alejandro, um zwei Silber ärmer, seinen Seesack abstellt und sie grüßt, erhebt sie sich beinahe hastig, und ein Gespräch entwickelt sich. „Die Alten Baracken heißen so, weil sie früher die Garnison beherbergten, bis der neue Flottenposten gebaut wurde. Wo das Leuchtfeuer ist. Mehr weiß ich auch nicht – die Hausherrin kommt wohl nur einmal in der Woche, um die Miete zu kassieren.“ Die zierliche junge Frau, die einen ganzen Kopf kleiner als Alejandro ist, wird rot. „Wenn man selber kochen oder baden will, dann muss man sich wohl alles selbst besorgen. Nur Wasser gibt es umsonst. Das ist auch in Ordnung. Ich..uh..bin Sumaida. Ich bin auch erst seit gestern da.“ Sie wird noch röter. Alejandro lächelt. „Ich bin Alejandro, und das ist Marico. Wir kommen aus Felicella, sind eben erst eingetroffen.“ Er sieht, dass sein Heimatort ihr, wie so vielen, rein gar nichts sagt. „Das ist ein Plantagendorf vor Conflux. Drei lange Anleger.“ „Angenehm. Ich glaube..uh.. auf der Hinfahrt habe ich sowas gesehen. Ihr seid eine ganze Gruppe?“ Alejandro schüttelt den Kopf. „Nein, leider nicht.. Derzeit nur zu zweien. Du bist eine richtige Heilerin, ich meine, der Ibisanhänger?“ Er deutet auf das blankpolierte Messingamulett um ihren Hals. Sie wedelt abwehrend mit den Händen. „Nein, ich kann nicht zaubern. Ich hab nur die Heilkunst gelernt. Mit Kräutern und Salben, und so.“ „Hast Du schon einen Haufen?“ Sie stirbt beinahe vor Verlegenheit. „Ich..uh..noch nicht...ich dachte...vielleicht...in der Gilde.“ Alejandro strahlt sie an. „Mariko ist ein richtig guter Krokodiljäger, und ich bin kein schlechter Schütze, ich mein, ich treffe auf dreißig Schritt 'nen Affen, so dass er auch vom Baum fällt. Eine Heilerin könnten wir gut brauchen. Wenn wir eh schon am Fluss rumwaten, da wachsen ja immer auch gute Kräuter, die bringen ja oft mehr als die eigentliche Jagdbeute, mein ich. Wenn man denn weiß, was man da pflückt. Wir würden dir die Schlangen und Krokodile schon vom Leib halten. Wie wär's, wenn wir uns zusammen tun?“ Sowohl sein Kumpel wie auch Sumaida sind augenscheinlich von seiner Forschheit etwas überfahren, aber beide sind dem Vorschlag nicht abgeneigt, und als Alejandro die Hand ausstreckt, schlägt erst Sumaida und dann Mariko ein. „Auf gute...uh.. Zusammenarbeit. Aber ich kann gar nicht gut kochen.“ Mariko sagt das erste Mal etwas. „Willkommen. Ich...äh.. freue mich auch.“ Alejandro lacht. „Erfreut dich dabei zu haben, Sumaida. Du sollst uns ja nicht bemuttern. Das kriegen wir schon hin.“ Er schaut sich auf dem Innenhof um. „Sieht ja gar nicht so übel aus. Wie viele wohnen hier?“ Sumaida folgt seinem Blick. „Heute nacht waren es nur ein halbes Dutzend. Die sind eine Partida.“ Es ist an Ton und Gestik nicht schwer zu erkennen, dass die Chemie wohl nicht stimmte. Alejandro inspiziert von Ferne die zum Innenhof hin offene Küche. Auch ein Laie kann erahnen, dass dort offenbar in den letzten Tagen nicht gekocht wurde. „Dann belegen wir mal unsere Kammer – sollen wir danach mal etwas durch die Stadt ziehen? Und dann mal am Schwarzen Brett schauen, ob was für uns dabei ist?“ „Hmhm.“ Marico nickt, und auch Sumaida scheint nichts dagegen zu haben.
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Isna-Inti runzelt die Stirn. "Warum ihr nehmt Baum mit aus großer Steinstadt? In Dschungel es gibt sehr viele Bäume. Gut, ihr wollt nicht gehen auf Kriegspfad gegen böse Achaz, aber wenn sie angreifen, ihr wehrt. Isna-Inti ist einverstanden. Isna-Inti ist Kriegerin und Kundschafterin der Kauwaanso und kennt Dschungel und Sumpf gut und hilft euch" Dann pausiert sie kurz um zu bestägigen "Ja, Kauwaanso - so heißt mein Stamm. Und du bist sehr lieb, He-Sche-Haar, dass du willst schauen für mich
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1. Tag, Morgen so ungefähr halb neun im Gildenhaus in Portas, Santinera
Die Schwingtür zum Gildenhaus öffnet sich erneut. Rijka schaut triumphierend zu ihrem Vater, als das Trio wieder den Schankraum betritt. „Was habe ich Dir gesagt?“ Der schüttelt den Kopf. „Schneller entschlossen als ich dachte. Hoffentlich zieht es sie nicht gleich in den Sumpf.“ Alejandro strebt mit Marico und Sumaida zum schwarzen Brett und mustert dann, anscheinend sehr sorgfältig, die Aushänge. Allerdings ist nicht ganz klar, ob es wirklich Sorgfalt ist oder er nur Schwierigkeiten hat, das Geschriebene zu entziffern. Schließlich deutet er auf einen Zettel. „Das hier? Krokodile können wir ja, meine ich?“ Sumaida muss sich auf die Zehenspitzen stellen. „Wo liegt Rocio de la Manana?“ Alejandro schaut zu Rijka. Die schaut zweifelnd. „Das ist eine Plantage der Macalinto, drei Wegstunden im Westen. Das sind Krokodile, keine Alligatoren.“ „Bisschen spät dann, nicht?“ Marico kratzt sich am Hinterkopf, während Sumaida etwas bleich wird. Alejandro schüttelt den Kopf. „Heute schauen wir uns das in Ruhe an, mein ich, und wenn's passt, brechen wir morgen dann um die vierte Stunde auf. Kann uns wer auf der Plantage zeigen, wo es ist?“ Rijka entspannt sich ein wenig. Offenbar wissen zumindest Alejandro und Mariko, was sie tun. „Natürlich, die Oberaufseherin heißt Guasca.“ „Danke.“ Alejandro nickt und schaut sich dann zu seiner Gruppe um. „Was meint ihr?“ Marico nickt, und Sumaida flüstert ein „Einverstanden.“

Sylla, etwas verwirrt durch die erneut aufgetauchte Sprachbarriere, wirft einen Blick auf das Trio. „Crocodileros?“ Sie klingt amüsiert. „Na, einer muss es ja machen.“ Lauter spottet sie, wenn auch ohne Schärfe in der Stimme. „Lasst euch nicht fressen, besonders Du nicht, Kleine.“ Am Nebentisch lachen sie, und Sumaida wird rot und schaut zu Boden, ihren Stab fester umklammernd als sie hinter den beiden anderen in Richtung Tür strebt. Alejandro macht gute Miene zum spöttischen Spiel. „Keine Sorge, wir sind zäh.“
Sylla wendet sich wieder an Isna-Inti. „Ein Stadtgewächs ist ein Spiel mit Worten. So wie ihr einen Angeber ' 'Zu Groß Für Seinen Schurz' nennt.“ Sie lacht, und Duro grient. „Meiner ist tatsächlich gewal...“ Sylla sieht ihn an, und er hält tatsächlich die Klappe. „Stadtgewächs ist jemand, der nur in der großen Steinstadt gelebt hat und kaum weiss, wie er sich im Dschungel bewegen muss. Und unser Stadtgewächs ist klug und weiß viele Dinge, nur eben nicht, wie es im Sumpf aussieht. Daher bezahlt er uns, damit wir im Dschungel auf ihn aufpassen. Hast Du denn schon eine Unterkunft? Du weißt, dass man hier bei den Bleichgesichtern für so ziemlich alles mit Münzen bezahlen muss? So wie ich eben, für das Bier?“
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Fjolnir Draugertöter Torbrandson
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Die Gilde der Crocodileros und Questadoren in Santinera

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Auch Isna-Inti lächelt kurz bei der lustigen Erklärung von Sylla und der Bemerkung des Kriegers Duro. Dann sieht sie Sylla ungläubig an "Ich kann zwar etwas sprechen die Sprache der Bleichgesichter aber was ist Unterkunft? Münzen? SInd das die kleinen runden funkelden Steine? Das ich nicht habe"
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Jadoran
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1. Tag, Morgen so ungefähr halb neun im Gildenhaus in Portas, Santinera
Die blonde Söldnerin deutet mit dem Finger nach oben. „Unterkunft – ein Dach über dem Kopf. Fremde lassen Dich ja nicht einfach so in ihrer Hütte schlafen. Hier leben zu viele Menschen zusammen, um nur zu tauschen, also gibt es dafür Münzen. Zehn von den ganz Kleinen sind ein Heller, das ist der aus Kupfer. Zehn Heller sind ein Silber, ein Oreal. Eine Woche in den Alten Baracken schlafen zu dürfen kostet zwei Silber, das ist die billigste Herberge hier.“ Sie deutet vage in Richtung Norden.
"Wenn Du den Menschen hier etwas verkaufst, was sie haben wollen, dann geben sie Dir Münzen dafür. Wenn Du keine hast, ist es wahrscheinlich am besten, Du sprichst im Hafen die Fischer an und fragst sie, ob einer von ihnen dich ein paar Nächte bei sich schlafen lässt, wenn Du morgens mit anpackst. Im Freien zu schlafen ist nicht ratsam, und innerhalb der Stadt verboten, damit es friedlich bleibt . Du kannst natürlich auch zu Carlosco gehen... aber... ich denke Du hast verstanden, wofür man da seine Münzen bekommt. Es ist natürlich ein Weg, schnell an ein paar Silber zu kommen, aber...“ Sylla zuckt mit den Schultern, eher abgeklärt als abwertend. „Wenn Du gut tauchen kannst, dann kannst Du auch etwas flussauf- oder abwärts nach Süsswassermuscheln suchen. Die guten Plätze sind allerdings belegt, da gibt es schnell Streit mit den Fischerinnen, die können recht rabiat werden. Das sind ihre Jagdgründe, sozusagen. Süßwasserperlen geben auch ein paar Silber, aber es ist nicht leicht, gute zu finden. Den Fischern zu helfen ist wahrscheinlich das einfachste. Triff uns dann morgen Abend wieder, bis dahin sehe ich, was ich von Deiner Sippe höre. Kann sein, dass wir erst kommen, wenn es dunkel ist, aber wir sind eigentlich jeden Abend hier.“ Paco nickt. „Was Du auch machen kannst, wenn Du was davon verstehst, ist Heilkräuter im Dschungel auf der anderen Flussseite zu sammeln, und auf dem Markt zu verkaufen. Unten am Fischmarkt brauchst Du keine Standgebühr bezahlen, solange Du keinen Stand aufbaust, sondern nur aus dem Beutel und der Tragestange verkaufst.“ Er nennt ihr ein paar Preise für übliche und normalerweise recht leicht zu findende Kräuter, Wurzeln und Moose, aber es wird Insa-Inti klar, dass sie wahrscheinlich einige Stunden wird suchen müssen, bevor sie genug zusammen hat, dass sie ein paar von den 'Silberstücken' dafür bekommen wird. Und dass sie sicher auch nicht die einzige ist, die das tut. Die Bleichgesichter scheinen recht viel arbeiten zu müssen, um zu leben.

1. Tag, Mittags, am Tor der Plantage Rocio de la Manana
Etwas ereignisloseres als den Marsch den Karrenweg entlang kann man sich kaum vorstellen, und um sich abzulenken, vertreiben sie sich die Zeit mit Liedern. Als die Sonne bereits hoch am Himmel steht, ist die richtige Plantage endlich erreicht. „Puh. Da wären wir.“ Alejandro dreht sich zu Sumaida um, die sichtbar ins Schwitzen gekommen ist. „Alles in Ordnung?“ Sie umklammert ihren Stab. „Ja, alles in Ordnung.“ Am Tor zur Plantage lungern zwei Wachen im Schatten herum und rauchen. Als die drei näher kommen, zieht der eine noch einmal an einem Zigarillo und reckt sich dann. „Wohin soll's den gehen, ihr drei?“ Alejandro reißt sich zusammen. „Wir kommen von der Gilde, wegen der Krokodil-Examination“ Er hält sein ledernes Gildenabzeichen hoch. „Extermination“ flüstert Sumaida hinter ihm. „Genau, meine ich..“ Aber auch der Gaucho am Tor hat es nicht so mit Bosperano. „Nur ihr drei? Na dann. Julio, bring unsere drei Helden zu Guasca.“ Er zwinkert Sumaida zu, woraufhin diese errötet und sich sicherheitshalber hinter Alejandros Rücken in Sicherheit bringt. Der Gaucho lacht. „Kann die Kleine denn was?“ Vom Unterton klingt deutlich durch 'was anderes als auf dem Rücken liegen?' Alejandro steht tapfer für Sumaidas noch unbekannte Fähigkeiten ein. „Sumaida kommt aus dem Tempel in der Metropole, sie ist unsere Heilerin.“ Der Gaucho nimmt prompt seinen Hut ab und stellt sich vernünftig hin, eine Verbeugung andeutend. Richtige Heiler, und seien es nur Akolythen, sind etwas ganz anderes. „Verzeihung Signorina, nichts für ungut. Habe sie nicht erkannt.“ Sumaida ist tödlich verlegen. „Das ist...uh... schon in Ordnung.“
Es geht einen gut gepflegten Plantagenweg hoch, aber anstatt zum schmucken, weiss getünchten Hauptgebäude, führt sie Julio auf einen Abzweig zu einer kleinen Hüttenstadt auf Pfählen, durch eine gestufte Hecke vom Hauptgebäude abgeschirmt. Hier herrscht emsiges Treiben, es gibt eine Schmiede, eine Zimmerei und vor allem jede Menge Sklaven, die die unterschiedlichsten Arbeiten ausführen. Auf einer von einer dicht berankten Pergola beschatteten Terrasse in gut zwei Schritt Höhe sitzt eine gut Vierzigjährige Utulu in einem Schaukelstuhl, eine Flasche, ein Glas und eine Peitsche neben sich auf einem Tischchen, mit einem vielleicht zehnjährigen Sklaven hinter sich, der wohl als Laufjunge dient. „Bleibt hier unten und wartet.“ Julio tippt gegen den Rand seines Hutes.
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Jadoran
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Die Gilde der Crocodileros und Questadoren in Santinera

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1. Tag, Morgen so ungefähr halb neun im Gildenhaus in Portas, Santinera
Noch während Sylla Insa-Inti ein paar Grundzüge der alanfanischen Kultur und Zivilisation erklärt, erscheint ein besser gekleideter Herr fortgeschrittenen Alters in der Tür. Sein Blick bleibt an der Gruppe vom Nebentisch hängen, die daraufhin auch aufstehen und sich zu ihm hin bewegen. Paco winkt ihnen zu. „Viel Glück.“ Duro zuckt mit den Schultern. „Sie werden's brauchen.“ Der Herr in der Tür wendet sich an den vordersten. „Ich wäre dann jetzt marschbereit, Korian. Wir können dann jetzt.“ „Jawohl Signore.“

1. Tag, Mittags, Plantage Rocio de la MananaRocio de la Manana
Die Oberaufseherin lässt sich Bericht erstatten und wirft dann einen Blick auf das Grüppchen. Dann deutet sie auf Sumaida. „Du da. Hochkommen.“ Sumaida schaut kurz zu Alejandro, aber der nickt nur ermutigend.
Die Stufen erscheinen ihr lang, und oben angelangt, fixiert die Oberaufseherin sie. „Du bist also eine richtige Heilerin? Taugst Du was?“ Mit zitternden Fingern, aber doch entschlossen hebt Sumaida ihren Ibisanhänger hoch. „Hmmm...“ Die Oberaufseherin wuchtet sich hoch und hängt sich ihre Peitsche an den Gürtel. „Dann komm mal mit.“ Sie schaut herunter. „Julio, zeig...“ Der Blick und die Haltung von Alejandro sprechen Bände. „Von mir aus kommt alle mit.“ Sumaida atmet hörbar auf. Die Oberaufseherin lacht. „Keine Sorge, Kleine, ich fresse dich nicht. Ich bin Guasca, die Oberaufseherin. Wirf mal einen Blick auf ein paar unserer Mädels. Wenn Du was taugst, ist ein Mittag- ein Abendessen, ein Frühstück und ein Platz im Heu für euch drin. Denn wenn ihr Krokodile jagen wollt, dann sicher nicht in der Mittagshitze.“ Sumaida schüttelt bestätigend den Kopf. „Na also.“
Es geht auf eine recht ordentliche Krankenstation, die zwar ein wenig abgelegen liegt, aber die dafür spricht, dass es den Plantagenbesitzern nicht egal ist, ob ihre Sklaven am Fieber verrecken. Guasca, der bereitwillig überall Platz gemacht wird, führt sie bis auf die Terrasse des solide gebauten Hauses, betritt aber das Gebäude nicht. „Drei haben ein Fieber. Sieht wie Sumpffieber aus, aber sie sind hier geboren, dürften es also eigentlich nicht so schlimm kriegen.“ Sie macht unwillkürlich das Zeichen gegen den Bösen Einfluss. Sumaida nickt, dann reicht sie Alejandro ihren Stab und macht das Zeichen des Storches, bevor sie die Krankenstation betritt. Eine junge Sklavin tut Dienst und kommt ihr entgegen, sich verneigend. Alejandro zögert. „Brauchst Du Hilfe? Ich hatte das Sumpffieber schon, das tut mir nichts.“ Sumaida schenkt ihm ein warmes Lächeln. „Danke, aber ich schaue erst einmal.“
Die Kranken sind mehr oder weniger bei Bewusstsein, delieren aber leicht, wie es für Sumpffieber typisch ist. Auch die anderen Symptome passen mehr oder weniger, und Sumaida fragt zögerlich aber beharrlich nach den Umständen der Erkrankung, Aufenthalt und Essgewohnheiten. Es dauert nicht lange, dann kommt sie wieder heraus. „Sie haben am Fluss gearbeitet – kann ich bitte die Stelle sehen, Signora Guasca?“ „Signorina!“ Der Oberaufseheren entfährt das scharf, und während Sumaida noch, eine Entschuldigung mumelnd, zusammenzuckt, entschuldigt sich auch die Oberaufseherin. „Tut mir leid. Sitzt so drin. Kommt mit.“
Zuletzt geändert von Jadoran am 25.10.2018 10:54, insgesamt 1-mal geändert.
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1. Tag, Mittags, Plantage Rocio de la MananaRocio de la Manana?
Am Fluss steht die Luft und die feuchte Hitze drückt wie ein Bügeleisen. Sumaida lässt sich die Stelle zeigen, wo die Sklavinnen gearbeitet haben, und scheucht dabei eine Schlange auf, die Marico gerade noch rechtzeitig mit seinem Spieß erwischt. Sie legt die Hand auf die Brust und atmet tief durch. „Ich...uh..vielen Dank, Marico.“ „Kein Ding.“ Er schlägt der auf dem Boden festgenagelten Schlange sicherheitshalber mit seinem Haumesser den Kopf ab. „Da haben wir schon mal was zum Braten.“ Sie schaut entsetzt. „Schlange?“ Alejandro nickt überzeugt. „Schmeckt prima.“ Der sie begleitende Aufseher nickt ebenfalls, lobt dann Marico. „Gute Reflexe, Kleiner.“
Dann geht es an die Arbeit, und nach kurzer Zeit ist sich Sumaida sicher. „Sie haben von diesen Beeren gegessen, nicht wahr?“ Der Aufseher zuckt mit den Schultern. „Kann schon sein. Das sind doch Mickiebeeren. Schmecken gut.“ Er pflückt eine ab und will sie sich in den Mund werfen. Sumaida wedelt mit den Händen, und er zögert. „Nein! Nein! Das sind keine Mickiebeeren. Das ist Temoemoea Kino – das ist sehr giftig! Mickiebeeren haben ganz andere Blätter.“ „Echt?“ Sumaida nickt. Alejandro schaut auf die unscheinbaren Sträucher. „Ich hätte sie auch für Mickiebeeren gehalten. Bist Du sicher, mein ich?“ Sumaida wird rot. „Ja. Mickiebeeren wachsen normalerweise auch nicht so nah am Wasser. Und ihre Blätter sind nicht am Rand nach innen gewölbt.“ Alejandro lacht. „Wieder was dazu gelernt. Gut, dass wir Dich dabei haben!“ Sie lächelt ihn dankbar an.
Vor der Krankenstation hört sich die Oberaufseherin die Diagnose an und fixiert dann die Heilerin. „Hast Du was dagegen?“ Sumaida nickt stumm. 'Was' ist ein Tee und nach ihren Anweisungen mit Zutaten aus der Hausapotheke der Plantage gedrehte Pillen. Umsonst mitgeliefert wird noch ein Anpfiff der Oberaufseherin, weil die darnieder Liegenden unbekannten Kram einfach in den Mund gesteckt haben.
Da die von Sumaida verschriebene Medizin erstaunlich gut anschlägt, lässt sich Guasca nicht lumpen und lädt die drei Crocodileros wie versprochen zum Mittagstisch bei den Wachen. Es sind rauhe Gesellen, und Sumaida setzt sich sicherheitshalber zwischen Marico und Alejandro, und nur letzterer bringt die Nerven auf, sich am Gespräch bei Tische zu beteiligen.
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1. Tag, Abends, Plantage Rocio de la Manana
Den Nachmittag verbringen Alejandro, Marico und Sumaida am Flussufer, großteils mit dem Auskundschaften der Liegeplätze der Krokodile, die sich tatsächlich auf eine langgestreckte, nur mit dem Kanu erreichbare Sandbank in dem Flüsschen konzentrieren. Sumaida, die sich latent ein wenig nutzlos zu fühlen scheint, sucht allerdings auch nach Heilkräutern und schneidet, von Alejandro auf die Schultern genommen, auch einige Flechten von den Bäumen. Auf seine Nachfrage hin erklärt sie: „Das ist Amuekakave, daraus kann man Brandsalbe machen, sie hilft auch gegen Verätzungen, wie bei der Naftan-Staude.“ Es fällt ihr plötzlich ein, dass es Jahre her ist, dass ein Mann sie auf die Schultern genommen hat, und sie wird sich, rot werdend, auf einmal seiner Hände auf ihren Oberschenkeln bewusst, obwohl die nichts weiter tun, als ihr Halt zu geben, während sie über Kopf mit ihrem Messer arbeitet. Prompt gerät sie ins Schwanken, und Alejandro verliert beinahe die Balance. „Ist irgendwas?“ „Ich..uh...nein.. ich hab mich nur vor einer Spinne erschreckt.“
Abends auf dem Heuboden einer Scheune, die man ihnen als Lager zugestanden hat, finden sie einen Mittelweg zwischen Distanz und Nähe, und Sumaida nimmt mit einem Gefühl von Erleichterung zur Kenntnis, dass die Jungs beim Umziehen für die Nacht genau das Maß an verstohlener Neugier an ihr zeigen, damit sie sich weder ignoriert noch bedrängt fühlt. Als sie schließlich im Heu liegen, betrachten sie gemeinsam durch den offenen Giebel die Mada zwischen den Wolkenfetzen. „Wird das morgen nicht sehr gefährlich, Alejandro?“ Marico grunzt als Antwort, aber Alejandro lacht beruhigend. „Keine Sorge. Das sind nicht unsere ersten Krokodile. Solange man vorsichtig ist und die Biester nicht unterschätzt... Das wird schon, meine ich. Erzähl mir noch mal, was Du heute geerntet hast.“ Sumaida ist froh um die Ablenkung, die es ihr erlaubt, nicht an kalte Echsenaugen und zahnstarrende Mäuler zu denken. Mit Kräutern kennt sie sich einigermaßen aus.
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2. Tag, Vormittags, Plantage Rocio de la Manana
„So wir ihr das macht, sieht das leicht aus.“ In Sumaidas Stimme klingt Bewunderung mit, als Alejandro und Marico das mittlerweile sechste, gut drei Schritt lange Krokodil aus dem Kanu wuchten und den wartenden Sklaven übergeben. Die beiden zur Aufsicht dabei stehenden Aufseher sind ebenfalls beeindruckt. „Ihr beherrscht euer Geschäft. Ist das wirklich so leicht wie es aussieht?“ Alejandro lacht, eine Spur unsicher. „Bis zu dem Zeitpunkt, wo einen so ein Biest erwischt, ins Wasser zieht und ersäuft. Und die richtig Großen, Alten kriegt man so nicht. Da muss jemand mit einer Arbalone ran. Der kommt aber nicht für das Geld, meine ich.“ „Hmhm.“ Mariko deutet zum Schilf hin, und Alejandro nickt. „Den da zum Beispiel, meine ich. Der weiß genau, was wir hier machen, dass sieht man seinen kalten Echsenaugen an. Der ist mindestens fünf Schritt groß, der Schnauze nach.“ Die Aufseher spähen, und der ältere nickt. „Si. Das ist der Ersäufer, der hat sich schon einen ausgewachsenen Bullen an der Tränke geholt. Als wir versucht haben, ihn mit Netzen zu fangen, auch einen Sklaven.“ Alejandro schüttelt den Kopf. „Der ist zu groß für uns.“ Er wischt sich den Schweiß aus der Stirn. „So, zwei oder drei schaffen wir noch.“
Es geht reibungslos, beinahe. Das dritte Krokodil hat doch irgendwie Lunte gerochen, und als sich Mariko von hinten mit der Schlinge anschleicht, fährt es erstaunlich schnell herum und schnappt nach ihm. Er springt zwar zurück, und Alejandro sticht mit dem Jagdspieß nach ihm, aber trotzdem bekommt Mariko einen bösen Riss am Bein. Das Krokodil versucht nachzusetzen, aber Alejandro schafft es, es zu packen und ihm die Schnauze zuzuhalten. Mariko ignoriert Blut und Schmerzen und bindet ihm schnell die Schnauze zu. Es gibt noch einen wilden Ringkampf, aber dann gelingt es Marico, dem Biest den Panzerstecher in die Nervenknoten zu treiben, und nach ein paar letzten Zuckungen liegt das Krokodil still. „Nun nichts wie weg.“ Die Eile ist angebracht, denn der 'Ersäufer' hat wohl das Blut gerochen und hält die Gelegenheit für günstig. Mit knapper Not schaffen es die beiden mit ihrer Beute ans Ufer, wo sich Sumaida sofort um Mariko kümmert. Glücklicherweise ist bereits Wasser am Kochen – einmal aus Vorsicht, aber auch, um die Beute auszunehmen, und die Wunde ist schnell versorgt. „Siehst Du, wie gut, dass wir dich dabei haben!“ Alejandro strahlt Sumaida an, die gerade ihr Besteck säubert und verpackt. Sie lächelt dankbar. „Geht's?“ Marico markiert den harten Knochen. „Geht schon, danke. Zumindest kann ich damit nach Hause laufen.“ Die Oberaufseherin kommt jetzt auch hinzu und begutachtet die Beute. „Nicht schlecht. Den Ersäufer hättet ihr allerdings ruhig auch noch erledigen können.“ Alejandro lächelt tapfer. „Nicht mit Stock und Schlinge, Signorina. Und nicht für das Geld.“ Sie zuckt mit den Schultern und wendet sich an Sumaida, nachdem sie einen Blick auf den vorbildlichen Verband um Maricos Bein geworfen hat. „Willst Du nicht hier auf der Plantage in Arbeit treten? Wir haben eine gute Krankenstation. Leichter Dienst, gute Verpflegung, gutes Silber und sicher auch 'nen Mann, wenn Dir der Sinn danach steht.“ Sumaida wird krebsrot und schüttelt den Kopf. „Vielen Dank, Signorina, für … uh... das Angebot. Aber ich habe bereits eine Partida.“ Die Oberaufseherin ist Widerspruch ganz eindeutig nicht gewohnt, schluckt es aber herunter. „Wie Du meinst. Na, dann kommt mal mit ins Kontor und lasst euch den Auftrag abzeichnen.“
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2. Tag, Abends, Gildenhaus in Portas, Santinera
„Wir dachten schon, es hätte euch erwischt.“ Rijka scheint sich wirklich zu freuen, als die drei durch die Tür kommen und direkt zum Tresen gehen. Alejandro legt ihr den abgezeichneten Auftrag vor. „Wir doch nicht, Signorina Rijka.“ Mariko nutzt die Gelegenheit, sich zu setzen und das Bein hochzulegen. Rijka mustert ihn, aber der Verband sieht gut aus, und Schrammen gehören für einen Questador zum Geschäft. „Neun Krokodile, nicht schlecht. Bei der Länge... 37 Taler.“ Sie zählt das Geld aus einer kleinen Kassette ab. „Gut gemacht!“ Die drei Grünschnäbel strahlen. Alejandro teilt das Geld gleich auf, zehn für jeden, und sieben für die Haushaltskasse. „Dann lasst uns einkaufen, bevor der Markt schließt.“ „Wollt ihr nicht hier essen?“ Alejandro schaut zu den anderen, und, ihre Stimmung aufnehmend, schüttelt er den Kopf. „Danke Senorita Rijka, aber wir haben schon Fleisch und etwas Gemüse mitgebracht, wir brauchen nur Würzkraut und was zu trinken. Unsere erste Queste wollen wir mit etwas Wein begießen.“ Er grinst, und Rijka lächelt gutmütig.
DSA_Santinera_AlteBarackenBadehaus.jpg
2. Tag, Abends, Alte Baracken in Portas, Santinera
Die Herberge liegt noch wie ausgestorben, nur die kleine Enkelin der Hauswirtin sitzt am Durchgang im Schatten und 'passt auf', während sie mit ihrem Hund spielt. In der Küche ist nicht nur nicht länger nicht gekocht, sondern auch länger nicht geputzt worden, und wenn man sein Essen genießen will, dann führt kein Weg ums sauber machen herum. „Wie sieht's im Badehaus aus?“ Alejandro schaut zu Sumaida. „Es geht eigentlich, aber richtig sauber...“ „Na dann wollen wir mal. Bringen wir unsere Sachen hoch und machen uns an die Arbeit? Ich mein, wenn wir drauf warten, dass die anderen...“ „Nee, schon klar.“ Marico widerspricht nicht, und auch Sumaida nickt. Kurze Zeit später sind sie tüchtig am schrubben, wischen und kehren. Ausgestattet ist die Küche immerhin recht ordentlich, wenn auch ohne jeglichen Anflug von Luxus. Als sie mit der Küche durch sind, übernimmt Alejandro das Kochen, während Sumaida noch einmal Maricos Verband überprüft, dann machen sich die beiden daran, auch das Badehaus in Ordnung zu bringen, wo es glücklicherweise mit etwas Kehren und Wischen getan ist. Als sie wiederkommen duftet es bereits nach Gebratenem und Fladenbrot, und im Kessel blubbert eine Suppe. „Geh Du schon mal ins Badehaus, Sumaida, wir machen hier weiter. Wenn Du fertig bist, springen wir kurz rein.“ Sumaida nickt dankbar.
Das Badehaus ist winzig, aber es ist eines, und der steinerne Trog kann vom Bach mit frischem Wasser versorgt werden und hat zusätzlich einen Umlauf, um ihn durch ein Feuer zu erhitzen. Dazu gibt es ein paar Kübel, um sich vorher den schlimmsten Dreck abzuwaschen. Der Trog bietet vielleicht drei, allenfalls vier Leuten Platz, und Sumaida genießt die Ruhe nach dem langen Tag und der ungewohnten Schlepperei der gefangenen Krokodile.
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2. Tag, Abends, Zweite Gruppe kommt in die alten Baracken.
Sie haben kaum richtig angefangen zu essen, als eine Gruppe junger Leute den Innenhof betritt, zwei Männer und zwei Frauen, offenbar ebenfalls Söldner, und ihre Gildenmarken weisen sie, genau wie sie, als „Lederne“ aus. Sie scheinen keine gute Laune zu haben, und eine Rothaarige schimpft mit einer vor ihr gehenden Aschblonden, genau wie sie, recht hübschen. „Korian wäre wegen Dir heute beinahe verreckt, Du dummes Stück. Wir mussten zur Dottora, das hat uns sieben Silber gekostet. Sieben Silber! Du bist eine lausige Heilerin, Hara!“ Die Rothaarige nimmt flink ihre zusammengerollte Peitsche vom Gürtel und lässt sie blitzschnell schnalzen, so dass die Spitze die Gescholtene so eben gerade noch am Hinterteil trifft. Diese fährt zusammen, senkt dann aber wieder den Kopf. „Tut mir leid.“ „Es tut Dir leid. Ja, wenn Du die Jungs gesundvögeln könntest, dann wärst Du wahrscheinlich eine Spitzenheilerin.“ Der zuerst hereingekommene junge Mann, ein ziemlicher Brocken, dreht sich um. „Buki, lass das. Du benimmst dich daneben.“ Die so Zurechtgewiesene rollt ihre Peitsche wieder ein. „Ist doch wahr!“ Hara reibt sich ihr Hinterteil. „Es tut mir wirklich leid.“ Der Mann seufzt. „Harana. Das hilft uns nichts. Wegen Dir haben wir heute Verlust gemacht. Wieder einmal. Du musst endlich die Heilkräuter auseinander halten lernen.“ „Wieso schmeißen wir sie nicht raus? Wenn sie nicht so einen hübschen Hintern hätte, hättet ihr sie schon längst rausgeschmissen.“ Buki stemmt die Arme in die Hüften. „Ich wette, die Kleine da kann's besser.“ Sie deutet mit dem Daumen zu Sumaida am vorderen Tisch, die genau wie Alejandro und Marico so tut, als sei sie schwerhörig und kurzsichtig. Sich in anderer Leute Angelegenheiten zu mischen will gut überlegt sein. „He Du, Kleine, ich rede mit Dir. Taugst Du was als Heilerin, oder kannst Du auch nur ficken?“ Alejandro erhebt sich ruhig, und Korian schreitet erneut ein. „Buki, halt endlich Dein Schandmaul.“ Der Ton ist diesmal scharf, und der Rotschopf schaut zur Seite. „War nicht so gemeint. Ihr müsst nicht gleich einschnappen.“ Korian nickt Alejandro zu, und der lässt sich wieder auf die Bank sinken. Der zweite junge Mann der anderen Gruppe versucht hastig, die Stimmung zu heben. „Das riecht wirklich gut, was ihr gekocht habt.“ Buki wirft Harana einen Blick zu. „Nicht mal kochen kannst Du richtig.“ Lauter, und zu Alejandro gerichtet fragt sie unbeschwert. „Habt ihr vielleicht was für uns übrig?“
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2. Tag, Abends, Zweite Gruppe kennenlernen, Alte Baracken
Alejandro schaut kurz zu seinen Freunden. Aber sie werden wohl mit den Vieren da zusammenleben, also ist es sicher besser, es im Guten zu versuchen. „Ein kleiner Nachschlag ist noch da. Wenn ihr was für uns zum runterspülen habt, mein ich.“ Der augenscheinliche Anführer grinst. „Einverstanden.“ Er holt eine Korbflasche aus seinem Rucksack. „Wenn ich uns vorstellen darf. Ich bin Korian. Das ist Rando, unser Schütze.“ Der hebt grüßend die Hand. „Die Rothaarige da ist Buki, sie hat einen tollen Hintern, ist aber leider ein ausgemachtes Schandmaul. Aber sie klettert hervorragend.“ „Tolle Möpse hab ich auch.“ Sie bringt sie in Stellung und schnappt sich dann schon mal eine hölzerne Suppenschale, die recht deutliche Kritik ihres Anführers an ihrem Benehmen überhörend. Korian deutet zu der Blonden, die immer noch den Kopf gesenkt hat. „Harana ist unsere Heilerin.“ „Sie taugt nur leider nichts.“ Harana lässt eingeschüchtert die zum Gruß erhobene Hand sinken. Korian knurrt. „Sie lernt noch. Und wenn Du nicht endlich Ruhe gibst, Buki, dann hänge ich dich an Händen und Füssen gefesselt an den Haken da.“ Die lässt sich nicht einschüchtern. „Nackt?“ Er nickt. „Wenn's Dir Spaß macht.“ Sie steckt ein wenig zurück, denn dem ruhigen Ton nach, meint Korian es langsam ernst. „Nehmt nicht alles krumm, was ich sage, ist doch nicht so gemeint. Wer seid ihr denn?“ Alejandro erhebt sich. „Ich bin Alejandro. Das sind Marico und Sumaida.“ Marico winkt, und Sumaida flüstert ein. „Erfreut, euch kennen zu lernen.“ Korian und Alejandro schütteln sich nach Kriegerart die Hände, dann nimmt die Gruppe, ihren Kram abstellend, ebenfalls am Tisch Platz, und Alejandro verteilt den Rest der Suppe in vier Schüsseln. Buki setzt sich neben Sumaida, der das gar nicht so recht ist, Korian nimmt gegenüber Alejandro Platz, Rando setzt sich neben ihn und Harana sucht sich als Letzte und zögerlich den Platz auf der anderen Seite von Sumaida, die sich dadurch offenbar eingekeilt vorkommt.“Das schmeckt wirklich prima! Wer hat's gekocht?“ Buki schafft es einigermaßen, gleichzeitig zu essen und zu reden.
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2. Tag, Abends, Alte Baracken in Portas, Santinera
Marico deutet auf Alejandro, und Buki strahlt ihn überraschend charmant an. „Daran könnte ich mich gewöhnen.“ Korian sekundiert. „Ist wirklich gut.“ Er schiebt seine leere Schale weg. „Verstehs's nicht falsch, aber würdest Du für uns mitkochen? Also wir packen natürlich mit an, und würden dafür auch andere Pflichten übernehmen. Momentan... nach ein paar Eigenversuchen essen wir im Gildenhaus. Das geht schon ins Geld auf die Dauer.“ Alejandro schaut auf die Küche, wohl in Anbedacht ihres vorgefundenen Zustandes. „Hmm... Die Küche war ein ziemlicher Saustall.“ Aber Liebe geht wohl durch den Magen, und den Versuch ist es wert. Die vier machen ja einen ganz umgänglichen Endruck. „Von mir aus. Aber ihr müsst wirklich mit anpacken. Für sieben kochen ist schon ordentlich mehr Arbeit als für drei. Und die Zutaten...“ „Geht klar. Wir wollen uns nicht bei euch durchfuttern.“ Korian schaut zu seinen Leuten. „Harana, Du hast den Küchendienst, geht das klar?“ Diese nickt ergeben. Korian deutet mit dem Kopf zur Rothaarigen. „Buki, Du hältst das Bad sauber. Richtig sauber. Rando und ich sorgen mit für Feuerholz.“ Er schaut zu Alejandro. Der nickt und schaut zu seinen 'Leuten'. Sumaida hebt die Hand. „Ich..uh... ich würde in der Küche mithelfen. Ich will besser werden.“ Alejandro lächelt ihr zu. Marico zuckt mit den Schultern. „Dann kümmere ich mich um den Hof. Fegen und so.“ Alejandro nickt und schaut zu Korian. Der nickt ebenfalls. Buki ergreift wieder das Wort. „Und womit verdient ihr so euer Gold?“ Alejandro lacht. „Gold wäre schön. Heute haben wir Krokodile gemacht. Bezahlt immerhin Mahlzeit und Strohsack.“ Harana wird rot. Buki zuckt die Schultern. „Haben wir früher auch. Aber Du verschießt ein Haufen Kugeln und kriegst drei oder maximal vier der Biester. Lohnt nicht.“ Marico schaut zu Alejandro, aber der belehrt Buki nicht eines Besseren. „Reich wird man nicht dabei, stimmt schon, mein ich.“ Buki nickt. „Sag ich doch, mein Schatz. Wir ernten Tschopi-Moos und ähnliches. Bringt normalerweise mehr. Zumindest wenn...“ Sie überlegt es sich bei Korians strengem Blick anders, aber Harana zuckt trotzdem zusammen. „Meist fallen auch noch ein paar Affen dabei ab. Eigentlich wollen wir aber Ruineneskorte machen, das bringt richtig Gold. Also Gold.“ Korian nickt. „Jemand hat da mal einen Goldenen Teller gefunden, für den die Akademie in der Metropole über fünftausend Goldstücke gezahlt hat. Das war irgendein altechischer Kalender, oder so. Voll mit Edelsteinen. Fünftausend!“ „Für Fünftausend würde ich mich sogar von einem Achaz vögeln lassen.“ Verkündet Buki, stellt eine Flasche Rum auf den Tisch und grinst Sumaida an. „Hast Du denn schon mal gevögelt? So richtig, mit 'nem Kerl, also nicht mit einer Gurke.“ Sie genießt Sumaidas offensichtliche Seelenqualen.
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2. Tag, Abends, Alte Baracken in Portas, Santinera
Alejandro springt für Sumaida in die Bresche. „So viel, wie Du übers Vögeln redest, hast Du es wohl selber nötig?“ Korian schüttelt den Kopf. „Hast Du eine Ahnung, Bruder.“ Buki grinst ihn frech an. „Mit Dir? Nach zwei, drei Gläsern Rum bist Du vielleicht hübsch genug.“ Jetzt wird auch Alejandro rot und kann die Provokation nicht mehr durchhalten. Buki tritt nach. „Nah... sagen wir: Vier Gläsern. Dann verzichte ich auch auf die Augenbinde.“ Alejandro ist völlig am Schwimmen, ob ihm nun tatsächlich ein Rahjaopfer angeboten oder er nur verspottet wird . Und selbst wenn... mit einer noch Wildfremden zu schlafen, hat er eigentlich keine Lust, auch wenn Buki durchaus hübsch ist.
„Sind das Heilkräuter, die Du da zum trocknen aufgehängt hast?“ Sumaida ist zutiefst dankbar für Haranas Frage. „Ja, das sind Belmart, Donf, Horoi Toto, Kabisco und Amue Kakave. Die haben wir auf dem Weg gefunden.“ Buki wendet sich ihr zu. „Du kennst Dich echt gut aus, wie?“ Sumaida zieht den Kopf ein und versucht, auf die halbe Größe zu schrumpfen. „Du bist süß! So richtig zum vernaschen.“ Buki gießt sich nach und füllt auch Sumaidas Becher nach. „Aber Du bist eine richtige Heilerin, nicht wahr?“ Sumaida nickt. Korian wendet auch den Blick zu den aufgehängten Kräutern. „Kannst Du Hara nicht das Grünzeug mal erklären? Das Mooszeug da ist was wert? Hätte ich nicht gedacht.“ Er deutet auf das tatsächlich eher unscheinbare Kabisco, auch Harana schaut zweifelnd. Sumaida blickt hilfesuchend zu Alejandro, und der nickt ihr ermutigend zu. Buki klopft ihr auf die Schultern. „Sei nicht so schüchtern, Kleines. Gibt doch keinen Grund dafür, an Dir ist doch alles dran.“ Sumaida errötet erneut und erklärt dann eher hastig den Nutzen der Flechte. „Bringt das viel?“ „Frisch nur ein paar Heller, aber ordentlich gesäubert und vorgetrocknet schon einen Silber pro Buschel. Und man braucht es halt oft selbst, viele Dschungelpflanzen haben ja einen stark ätzenden Saft.“ Harana zieht wieder den Kopf ein, als nicht nur Buki zu ihr schaut. „Hätten wir heute gut gebrauchen können. Nicht wahr?“ „Ich sagte doch, es tut mir leid.“ Sumaida wendet sich an sie. „Ich zeige es Dir gerne.“ Harana nickt dankbar, und die beiden erheben sich. Buki rutscht über die frei gewordenen Plätze neben Alejandro. „Wo habt ihr denn die aufgegabelt?“ Sie fast ihm ungeniert zwischen die Beine, allerdings scheint er das geahnt zu haben, oder er hat nur gute Reflexe, jedenfalls fängt er ihre Hand gerade noch rechtzeitig ab. „Du gehst aber ran! Kannst Du nicht mal einen Gang runterschalten?“ „Gefalle ich Dir etwa nicht?“ Korian muss grinsen, Rando schaut ein wenig verlegen, Marico ist hochgradig amüsiert. Alejandro schaut zu Sumaida, die ihnen gerade den Rücken zuwendet und am Vordach der Küche Harana die zum Trocknen aufgehängten Kräuter erklärt. Es reizt ihn offensichtlich stark, mit der attraktiven und forschen Buki etwas rumzumachen, aber er will wohl Sumaida nicht in Verlegenheit bringen. Er entscheidet sich für seine Würde und den Konsumverzicht. „Wer redet hier von nicht gefallen, mein ich. Aber wenn Du nicht brav bist, lege ich dich übers Knie.“ „Schaffst Du doch eh nicht. Ganz abgesehen von der fehlenden Traute.“
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3. Tag, Morgens, Alte Baracken in Portas, Santinera
Zur sechsten Stunde heißt es aufstehen. Alejandro und Marico wanken verschlafen zum Wandbrunnen im Innenhof, um sich zu waschen, und kaum haben sie ihr Zeug ausgepackt, kommt auch schon Sumaida, genau wie sie noch lediglich mit ihrer Schlaftunika bekleidet. „Guten Morgen.“ Sie gähnt. „Guten Morgen. Was machen wir heute?“ „Mal schauen, was aushängt, meine ich. Wenn's nichts Vernünftiges gibt, wieder Krokodile?“ Marico macht „Hm-hm“, es klingt im Großen und Ganzen zustimmend. Auch Sumaida nickt. „Die Gegend hier kennen zu lernen, ist... uh... sicher nicht schlecht. Und die Bezahlung war auch nicht schlecht.“ Alejandro trocknet sein Gesicht ab. „Kommst Du gleich mit auf den Markt, fürs Frühstück einkaufen? Korian hat mir gestern noch was für die Haushaltskasse gegeben.“ Sumaida lächelt erfreut. „Gerne.“ Aus einer Fensteröffnung klingt ein Ton wie eine miauende Katze. „Wer macht denn da so früh schon Lärm! Gibt’s Frühstück?“ Buki beugt sich aus dem Fenster. Sumaida wird knallrot. Buki grinst. „Was denn?“ Alejandro kann nicht anders, als hinzugucken, gibt aber Contra. „Nur wenn Du dich wäscht und den Tisch decken hilfst. Wir gehen jetzt erst mal einkaufen.“ Buki wäre nicht Buki, wenn sie das auf sich sitzen lassen würde. „Hara hat doch Küchendienst.“ Sie wendet sich ins Zimmer. Hoch mit Dir, Du Faulpelz!“ Eine Zweite Katze beschwert sich, aber ein lautes Klatschen verursacht erst ein Quietschen, dann ein. „Aua! Das tat weh! Ich stehe ja schon auf. Sklaventreiberin!“ „Stell dich nicht an, war doch nur mit der flachen Hand.“ Unten schüttelt Alejandro den Kopf und Sumaida bringt ein Lächeln zustande. „Gehen wir?“ Sie nickt. Marico bleibt noch am Brunnen stehen, vielleicht in der stillen Hoffnung, dass sich Buki noch einmal zeigt.

Auf dem Markt ist schon einiges los, und gerade, wer frischen Fisch möchte, kommt besser früh. Da sie noch sehr auf ihre Ausgaben achten müssen, beschränken sie sich, und kaufen neben genau abgezählten Eiern nur Yamwurzeln, Reis, etwas Gemüse und einen Aal. Sumaida taut ein wenig auf. „Schade, ich mag Aal gar nicht. Der ist immer so fettig und voller Gräten.“ Alejandro schüttelt den Kopf. „Richtig zubereitet ist der ein Gedicht. Meine Tante konnte das richtig gut. Und die Gräten muss man halt beim Ausnehmen alle bekommen, das ist 'nen Trick.“ Er wiegt den Kopf. „Ich hoffe jedenfalls, ich krieg's hin, meine ich. Barsch können wir uns nicht wirklich leisten. Wenn wir auf der Jagd 'nen schönen Affen kriegen könnten...“ Sumaida lächelt ihn an, dann fällt ihr Blick auf die Auslage eine kleinen Standes, wo es einfachen Schmuck aus Muscheln, Flussperlen und billigen Halbedelsteinen gibt. Aber sie reißt sich gleich wieder los. Dafür haben sie kein Geld. Alejandro bemerkt ihren Blick trotzdem. „Gefällt dir was?“ Sie schüttelt hastig den Kopf.

Wieder in den alten Baracken angekommen, sind die anderen langsam auf Aufstehen, und Harana kommt, immer noch lediglich eine Tunika am Leibe, die Treppe herunter in die Küche. „Guten Morgen.“ Sie gähnt und streckt sich, was die Tunika ein gutes Stück anhebt. Alejandro hält sich allerdings nicht mit der Bewunderung ihrer schlanken Beine auf, sondern gibt ihr die Yamwurzeln zum Schälen, während Sumaida das Wasser ansetzt. Dann nimmt sich Alejandro den Aal vor, steckt seinen Kopf mit einem Dorn fest und filettiert ihn dann vom Kopf her recht geschickt, auch, wenn er wohl am Schwanz zu viel Druck ausübt, und dort einiges an Gräten zurück bleibt. „Aal?“ Harana verzieht das Gesicht. „Igitt.“ Alejandro lacht. „Wart's ab.“
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Die Gilde der Crocodileros und Questadoren in Santinera

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3. Tag, Morgens, Alte Baracken in Portas, Santinera
Alejandro behält recht. Auch, wenn sich im zunächst gedünsteten und dann in Palmöl frittierten Aal immer noch Gräten finden, so verputzt jeder seinen Anteil fix, und Alejandro heischt einiges Lob ein. „Habt ihr schon was Festes vor?“ Korian beugt sich vor, die letzten Krümel und Reiskörner zusammenkratztend. Alejandro schaut zu Marico und Sumaida, und schüttelt dann den Kopf. „Mal sehen, was aushängt. Ihr denn?“ Korian schüttelt den Kopf. „Auch mal sehen. Wieder Moos ernten jedenfalls nicht. Jedenfalls nicht dort, wo wir gestern waren.“ Sie heben die Tafel auf und waschen ab, dann ziehen beide Gruppen praktisch gleichzeitig los.

3. Tag, Morgens, Gildenhaus in Portas, Santinera
Im Gildenhaus ist schon einiges los, und als einfache 'Lederne' haben sie es schwer, zum Schwarzen Brett vorzudringen, denn erst einmal suchen sich die Veteranen, die Bronzenen und Eisernen, das ihnen zusagende aus, und als es sich endlich soweit lichtet, dass Korian und Alejandros Gruppen durchkommen, ist das Brett schon beinahe leer.
Korian entscheidet sich schnell und schnappt sich ein Blatt. „Was ist es?“ will Buki prompt wissen. „Eskorte für einen Städter, der auf der Plantage seiner Nichte nach dem Rechten sehen will, der angeblich ihre Aufseher auf der Nase rumtanzen. Vier Mann, etwas Kampferfahrung.“ Buki gibt ihm den Daumen nach oben. „Mit ein paar Aufsehern werden wir notfalls fertig. Was gibt’s dafür?“ „Vier Goldstücke für maximal zwei Tage Arbeit, mehr, wenn es länger dauert.“ Korian schaut zu Rando und Harana, und beide nickten. Buki fixiert Harana. „Wenn Du es wieder verbockst, dann setzen wir dich auf halben Anteil!“ Korian sieht für einen Moment aus, als wolle er widersprechen, nickt dann aber, und Harana wehrt sich nicht.
Alejandro und Marico schauen etwas peinlich berührt, Sumaida sogar bekümmert, aber sie mischen sich nicht ein. Viel hängt nicht mehr am Brett, und Alejandor seufzt. „Krokodile auf Campo Negro oder Krokodile auf Aurianna. Oder Kräutersuche für den Apotheker Paulson.“ Er schaut zu Rijka, die, nun da der große Andrang vorbei ist, auch Zeit für Fragen hat, und Sumaida tritt näher und mustert die Suchliste des Apothekers. .
Alejandro deutet eine Verneigung zu Rijka an, die ihn prompt anlächelt. Gute Manieren sind bei Questadoren eher dünn gesät. „Wo liegen denn die Plantagen, Signorina Rijka?“ Sie faltet die Hände. „Sie sind beide im Norden – ihr müsstet die Rossa nehmen – aber die fährt erst in zwanzig Minuten. Campo Negro ist näher, das liegt am Ostufer, eine Reisplantage. Die leiden stark unter Krokodilen. Den Auftrag haben wir fast einmal im Monat. Die Plantage gehört den Salmoranez. Aurianna liegt am Ostufer, etwa eine Viertelstunde weiter, die gehört den Macalinto, die bauen hauptsächlich Banaen an.“ Alejandro nickt. Die Ausbeute wird bei Campo Negro sicher besser sein. Etwas schöneres als geflutete Reisfelder gibt es für Krokodile kaum. „Und die Kräuterliste?“ Rijka nickt. „Das meiste kauft Paulson den Fischern am Markt ab, aber zuletzt gab es wohl Versorgungsschwierigkeiten. Die Preise sind allerdings fair, das habe ich überprüft.“ Alejandro nickt erneut und schaut sich zu Marico und Sumaida um.
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3. Tag, Morgens, Gildenhaus in Portas, Santinera
„Was meint ihr?“ Alejandro schaut zu Marico. Der zuckt mit den Schultern. „Die Krokodile bringen wohl mehr?“ Sumaida blickt zu Boden. „Die Kräuter und Wurzeln kenne ich wohl alle. Aber wenn ihr meint, die Krokodile...“ Alejandro und Marico zögern. „Für die würden wir aber wahrscheinlich wieder den ganzen Tag brauchen. Und kann auch sein, dass wir nur drei oder vier bekommen. Läuft nicht immer so gut wie gestern.“ Alejandro wagt sich etwas vor. „Warst Du denn schon mal richtig tief im Dschungel, Sumaida?“ Die hält den Blick auf dem Boden und schüttelt den Kopf. „Dann machen wir vielleicht noch mal Krokodile?“ „Ich will euch nicht zu Last fallen!“ Alejandro hebt die Hände. „Nein! Tust Du gar nicht. Im Gegenteil. Wir sind wirklich froh, dich dabei zu haben!“ Marico bekrätigt das. „Du bist eine prima Heilerin!“ Alejandro nickt. „Vielleicht finden wir ja auch einiges am Ufer. Du hattest doch gestern auch eine gute Ausbeute.“ Sumaidas Miene hellt sich auf, und sie hebt den Kopf, zögert dann aber erneut. „Das sind alles.. uh... keine Uferpflanzen.“ „Macht nichts.“ Alejandros Zuversicht steckt sie an. „Einverstanden!“ Alejandro grinst und nimmt den Auftrag für Campo Negro von der Wand.
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3. Tag, Mit der Rossa nach Campo Negro
Die Rossa ist ein recht kleiner Einochser, allerdings modern gebaut, mit mittig angebrachten Schauflrädern und recht flink und wendig, bei geringem Tiefgang. Sie pendelt vornehmlich zwischen den Plantagen um Santinera hin und her, insbesondere zum Ruinenfeld in den Mangrovensümpfen, die sie einmal am Tag ansteuert. Die Fahrt bis Campo Negro und zurück kostet jeden fünf Heller, und gerade bei ihrer ersten Fahrt morgens flussaufwärts, ist das Schiff voll besetzt. Die meisten, nein eigentlich fast alle Söldner sind deutlich erfahrener als Alejandro und seine beiden Gefolgen, und es mangelt in der Enge nicht an nur teilweise gutmütigem Spott. Sprüche wie „Na, wollt ihr schon mal Sumpfluft schnuppern?“ „Seid ihr aufs falsche Schiff geklettert?“ „Habt ihr als Träger angeheuert?“ zählen noch zu den freundlicheren, und selbst die gutmütige Sumaida ärgert sich, was die Spötter natürlich noch zusätzlich befeuert. „Nicht provozieren lassen – die kochen auch nur mit Wasser, mein ich.“ Marico grunzt zustimmend zu den Worten seines Freundes, und Sumaida nickt entschlossen, ihren Stab umklammernd. Etwas besser wird es, als sie am Bug des Schiffes Korian und seine Truppe entdecken, der offenbar bei einer hochstehenden Person angeheuert hat, jedenfalls bleibt um den Mann, seinen Leibwächter und seinen schon etwas ergrauten Leibsklaven stets ein guter Schritt Platz, und als sie sich in Richtung Korians schieben, um dem Gespöttel wenigstens für eine Weile zu entgehen, warnt sie ein wohlmeinender 'Eiserner' im Flüsterton. „Vorsicht. Das ist ein echter Zornbrecht.“ Aber dann taucht tatsächlich schon der Anleger von Campo Negro auf, und sie können aussteigen, sich mit einem von den Vieren beantworteten Winken verabschiedend.
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3. Tag, vormittags, auf Campo Negro
Am weit ins Wasser reichenden Steg von Campo Negro empfängt sie erst einmal nur ein kleiner Sklavenjunge, der sie zu einer Wache an einer Hütte etwa hundert Schritt landeinwärts führt, und diese verweist sie dann zum hinter einem niedrigen Damm liegenden eigentlichen Wachhaus, wo sie warten müssen. Die Plantage ist ziemlich groß, gut angelegt, auch in Betrieb, aber ein wenig vernachlässigt wirkend. Der Blick gleitet über weite Reisfelder, das Haupthaus scheint auf einem bewaldeten Hügel zu liegen, jedenfalls kann man nur das rot leuchtende Ziegeldach sehen.
Nach einer Viertelstunde taucht eine gut gebaute Mittelländerin in roter Lederweste und dunkel gefärbten Leggins auf, hohe, perfekt gepflegte Schaftstiefel an den Füssen und eine Nilpferpeitsche mit Knoten und eine Balestrina im Gürtel, zwei weitere Aufseher im Schlepptau. Alejandro, Marico und Sumaida erheben sich von der Bank, auf der sie im Halbschatten gerastet haben und grüssen artig. Die Frau mustert sie huldvoll.
„Ich bin Lina Wacca, die Oberaufseherin, ich hoffe, wir werden gute Freunde.“ Die Mittdreissigerin lächelt die drei und besonders Sumaida breit an. „Ihr seid gekommen, um die Alligatoren auszumerzen? Das ist schön! Sie sind so gefährlich für die armen Kleinen.“ Sie deutet auf die Felder. Alejandro nickt höflich. „Wir werden unser möglichstes tun, Signora.“ „Ach sag doch einfach Wacca.“ Sie beugt sich zu Sumaida herunter, die eine Gänsehaut bekommt. „Ach Rahja, bist Du süß! Und Du willst wirklich Krokodile jagen?“ Sumaida nickt fest. „Es täte mir in der Seele weh, wenn Dir etwas passieren würde – Du musst wissen, ich habe ein großes Herz und bin sehr sanftmütig.“ Sumaida nickt, immer noch stumm und hofft, dass die Kontinentalverschiebung sie hinter Aljandro rücken wird. Der kommt ihr auch zu Hilfe. Als Wacca die Hand ausstreckt, um Sumaida über ihr blondes Haar zu streicheln, macht er eine in die Landschaft deutende Armbewegung. „Könnt ihr uns vielleicht die Stelle zeigen lassen, Wacca?“ Ihr Kopf fährt herum. „Du nennst mich Signora. Ein bisschen Respekt muss sein.“ Sie setzt wieder ihr entzücktes Lächeln auf und wendet sich an Sumaida. „Aber Du darfst mich Wacca nennen.“ Die nickt nur wieder. Sich mit Oberaufsehern zu streiten ist grundsätzlich keine gute Idee. Aber sie leistet Widerstand. „Die Krokodile?“ Wacca nickt und richtet sich auf. „Pacino, zeig ihnen die Kanäle.“ Ein Aufseher schießt vor und verneigt sich. „Gewiss, Signora.“ Er wendet sich an Alejandro, einen 'Macht sie bloß nicht wütend-Blick' im Gesicht. „Bitte folgt mir.“
Auf dem Weg die Be- und Entwässerungskanäle entlang schüttelt sich Sumaida. „Sie ist irgendwie gruselig.“ Marico blickt kurz zu Alejandro, der mit dem Aufseher ein wenig plaudert. „Großes Herz... wer ein großes Herz hat, flechtet keine Knoten in seine Nilpferdpeitsche. Nimm dich vor ihr in acht.“ Sumaida nickt entschlossen.
Ihr 'Arbeitsplatz ist bald erreicht, und Alejandro und Marico schauen sich an. Dann wendet sich Alejandro wieder an den Aufseher. „Wir brauchen ein breites Kanu, und dann hier einen Kessel mit Wasser über dem Feuer, Bambus-Stangen und zwei oder drei Sklaven, die die Biester entgegen nehmen. Wir machen nur das Fangen und das Töten, für die Verarbeitung, mein ich...“ Pacino nickt. „Brauchst gar nicht zu sagen, dass das Schilf längst hätte geschnitten werden müssen.“ Marico grinst. „Nun, so haben wir wenigstens ordentlich Arbeit.“ Alejandro wendet sich an Sumaida. „Bitte führe Du Buch beim Vermessen.“ Pacino grinst wieder. „Will nichts gesagt haben, aber keine schlechte Idee. Du kommst von einer Plantage?“ Alejandro nickt. „Felicella, flussabwärts. Die Herrschaft kommt zur Kontrolle?“ Pacino grinst. „Damit ist zu rechnen.“ Daher also weht der Wind. Die Oberaufseherin will ihren Laden noch schnell in Ordnung bringen, wahrscheinlich hat die Plantage keinen durchsetzungsfähigen Faktor.
Anders als auf Rocio de la Manana haben sie es hier mit Alligatoren zu tun, noch dazu deutlich kleineren, und Sumaida kommt gar nicht dazu, sich zu langweilen. Bis zum Mittag haben Alejandro und Marico über vierzig Stück gefangen und übergeben, die meisten kaum anderthalb Schritt lang. Sie schuften wie die Schauerleute, und Sumaida bekommt zunehmend ein schlechtes Gewissen, dass sich verstärkt, als Wacca auftaucht, sie in den höchsten Tönen lobt, und Sumaida zum Mittagessen einlädt, wobei klar ist, das Alejandro und Marico da nicht inbegriffen sind. Sie schüttelt den Kopf. „Vielen Dank Wacca, aber ich esse mit meinen Gefährten zusammen.“ Das sonnige Lächeln der Oberaufseherin verschwindet. „Stell dich nicht so an, Kleine.“ Sumaida richtet sich auf. „Das liegt mir fern, Signora, aber ich bin kein Spielzeug, sondern Heilerin.“ Wacca schaut abschätzig zu Alejandro und Marico. „Was machst Du dann bei diesen Verlierern?“ Sumaida läuft rot an, diesmal nicht vor Verlegenheit, sondern vor Zorn. „Ich möchte sie bitten, meine Gefährten nicht zu beleidigen! Signora!“ Waccas Lippen bilden einen geraden Strich. „Wie Du willst.“ Sie dreht sich abrupt um und lässt sie stehen. „Dummes Stück.“ Sumaida funkelt ihr hinterher, reagiert aber klugerweise nicht auf die Beleidigung.
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3. Tag, gegen Mittag, auf Campo Negro
Als es Mittag wird und sie ihre Arbeit beenden müssen, zeigt sich sowohl der Nutzen von Sumaidas Buchführung wie auch die Verstimmung der Oberaufseherin. „Ich fürchte, da gibt es.. uh... einen Fehler. Wir haben die Alligatoren zusammen mit euren Aufsehern vermessen, Signora. Es sind insgesamt 92 Schritt, nicht 63.“ Wacca fixiert sie. „Nennst Du mich eine Lügnerin, Du kleine Kröte?“ Sumaida hält stand. „Mitnichten. Ich sage nur, dass sich in die Rechnung ein Fehler eingeschlichen haben muss.“ Der hinter dem Pult stehende Schreiber, gekleidet in ein weißes Leinenhemd mit Kragen und eine gute Stoffhose nebst Lederschuhen, neigt den Kopf. „Vielleicht ein Zahlendreher, Signora?“ Wacca hat noch keine Lust, nachzugeben. „Was weiß ich, was ihr da aufgeschrieben habt.“ Alejandro überlegt, etwas zu sagen, aber ihm fällt nicht wirklich etwas ein. Werden, wenn es hart auf hart kommt, die anderen Aufseher zu ihren Gunsten aussagen? „Vielleicht kann Signore es noch einmal nachrechnen?“ Sumaida schaut hoffnungsvoll zum Schreiber. Der überlegt kurz, dann nickt er, und schaut auf ihre Kladde. Es ist keine höhere Mathematik. „Die Rechnung der kleinen Signorina ist zweifelsohne korrekt. Der Irrtum muss auf unserer Seite liegen, Signora.“ Er lässt der Oberaufseherin noch eine Rückzugsgasse frei, und sie betritt sie widerstrebend. „Wenn ihr das sagt.“ Sie fixiert weiter Sumaida, aber die schaut nur trotzig zurück, ohne sich zu einer provozierenden Äußerung hinreißen zu lassen oder einzuknicken. Wacca gibt endgültig nach. „Dann unterschreibt halt. Ist ja nicht meine Aufgabe, alle Schwänze hier nachzuzählen.“ Sie lacht über ihren eigenen Scherz, nimmt den vom Schreiber unterzeichneten Auftrag und reicht ihn unwirsch an Sumaida. „Und jetzt schert euch fort.“ Alejandro verneigt sich, und dann treten die Questadoren den Rückzug an. Erst draußen, auf dem Pfad zum Tor, und garantiert außer Hörweite, lässt Sumaida ihrem gerechten Zorn freie Bahn. „Sie wollte uns um beinahe drei Goldstücke betrügen! Und nur weil ich ihr nicht zu Willen war!“ Alejandro lacht. „Da ist sie bei dir aber an die Falsche geraten.“ Marico nickt. „Du hast wirklich 'nen Arsch in der Hose.“ Sumaida wird rot. „Uh.. danke. Ich hatte aber furchtbare Angst, sie würde uns einfach vom Hof jagen.“ „Nicht nur Du.“ Die Erleichterung ist Sumaida unschwer anzusehen. Alejandro lacht und bleibt stehen. „Was machen wir mit dem Rest des Tages? Zum Essen werden wir hier nicht eingeladen, soviel ist mal klar, und die Rossa kommt sicher erst so gegen die fünfte Stunde wieder. Marico schaut sich um. „Erst mal ein Platz im Schatten suchen. Vielleicht kann man hier etwas angeln.“ Alejandro nickt. „Fragen wir mal die Wachen am Tor.“ Sumaida fällt etwas ein. „Ich bin auch noch gar nicht zum Kräutersuchen gekommen.“
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3. Tag, zur Siesta auf Campo Negro. Nachmittag verbringen
Sie suchen sich vor dem eigentlichen Tor einen Platz im Schatten, säubern ihn grob von Ungeziefer und rasten dann auf ihrer Zeltplane. Gerade als sie ihre für den Notfall mitgenommene Marschverpflegung auspacken wollen, kommt eine schon etwas ältere, aber gut gekleidete und gerüstete Wache zu ihnen. „Die Zwölfe zum Gruß, ihr Helden.“ Er stellt sich nicht vor, aber es dürfte der Wachcapitan sein. Die drei erheben sich, und er reicht Sumaida den Korb – offenbar voller Essen. Alejandro verneigt sich. „Vielen Dank, Signore.“ Der Mann winkt ab. „Nichts zu danken, Junge. Es soll niemand sagen, auf einer Plantage der Salmoranez würde die Gastfreundschaft nicht hoch gehalten.“ Er lässt sich nieder, während Sumaida den Korb auspackt. Es sind drei Schalen und ein Topf mit einem recht ordentlichen Eintopf, dazu ein Fladenbrot und ein Krug Bier. Der Mann nickt ihr zu. „Respekt, Kleine. Wacca ist ein ziemliches Aas, ihr die Stirn zu bieten erfordert Mumm.“ Sumaida wird rot, und er lacht. Alejandro beugt sich vor. „Können wir hier irgendwo angeln, Signore? Oder Kräuter suchen?“ Der Wächter deutet in Richtung Norden. „Kräuter wachsen angeblich so einige an den Hügeln dort, aber geht nicht zu tief rein, sonst hört ihr die Glocke der Rossa nicht. Beim Angeln kommt tagsüber hier nicht viel bei raus, in den Abendstunden und morgens ist es besser – dann draußen am Steg. Aber dann solltet ihr besser weg sein. Wacca ist nachtragend.“ Alejandro mustert ihn vorsichtig. „Meint ihr...“ Er schüttelt den Kopf. „Tagsüber nicht. Aber wenn ihr hier in einer Scheune übernachten müsstet, könnte sie schon versucht sein...“ Alejandro nickt, und Sumaida wird etwas bleich. Marico knufft sie freundschaftlich gegen die Schulter. „Wir sind ja heute Abend schon weg. Und wir passen schon auf.“ Sie lächelt zaghaft. Der Mann wuchtet sich hoch. „So, ich muss jetzt. Guten Appetit, und noch mal: Das war gute Arbeit.“ „Danke, Signore.“ Sie schauen ihm hinterher, dann machen sie sich mit Heißhunger über das Mittagessen her.
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3. Tag, später Nachmittag auf Campo Negro
Die Warnung, zum Kräutersuchen nicht zu tief hinein zu gehen, war nur allzu angebracht, und sie erreichen den Steg gerade noch im Dauerlauf, mit klappernder Ausrüstung und hängender Zunge. Jetzt auf der Rückfahrt sind nur wenig Questadoren auf der Rossa, bleiben doch die meisten Ruinentrupps mehrere Tage, damit die lange Anfahrt sich lohnt, aber jeder verfügbare Raumschritt ist mit Gütern von den Plantagen belegt. Alejandro, Sumaida und Marico machen es sich daher auf Reissäcken bequem, zu müde, um sich umzusehen. So bemerken sie erst beim Anlegen in Santinera, dass auch Korian und seine Truppe mit auf dem Schiff waren. Aber auch diese sind müde, und zum reden kommen sie erst in den Alten Baracken, nachdem Alejandro mit Sumaidas und Haranas Hilfe das Abendessen gekocht hat. Aus Preis, aber auch - nach dem letzten Abendessen - Geschmacksgründen hat man sich wieder für Aal entschlossen, und die beiden Gruppen sitzen friedlich beieinander am Tisch. Schrammen hat diesmal keiner abbekommen, und auch Harana scheint sich nicht blamiert zu haben. Als sie mit dem Essen durch sind, schaut Alejandro neugierig zu Korian. „Und, wie lief es bei euch? Ihr hab doch den Zornbrecht begleitet, mein ich?“

3. Tag, Alte Baracken in Portas, Santinera.
Korian grinst. „Gelohnt hat es sich. Ein Goldstück für jeden von uns, dazu ein Mittagessen und die Fahrtkosten. Und wir mussten eigentlich nichts weiter tun als ein wenig grimmig zu schauen. Bis auf Buki.“ Rando nickt. „Der Kerl war schon hart. Der wusste genau, was Sache war. Der hat sich gar nicht lange mit Reden aufgehalten. Er hat sich seine Nichte vorgenommen, dann hat er alle auf dem Hof versammelt. Als die Oberaufseherin mit ihren zwei Männekes im Rücken anfing Ausflüchte zu machen, hat er ihr einfach die Kleider vom Leib reißen und sie an den Pfahl binden lassen.“ Sie schauen alle zu Buki, aber die ist nicht stolz auf ihr Tagewerk. „Schaut nicht so. Befehl war Befehl. Und sie hat es selbst über sich gebracht.“ „Es kritisiert dich doch keiner.“ „Ich hab sie nicht mal blutig geschlagen. Werden nicht mal Narben zurückbleiben.“ Buki schaut wütend auf die Tischplatte. Korian nickt. „Es sagt wirklich keiner was gegen dich.“ Er schaut zu Alejandro. „Jedenfalls war ihre Autorität damit erledigt. Da hat keiner mehr gemuckt. Sie durfte dann ihre Sachen packen und gehen. Hat uns sogar noch auf der Rossa angepampt.“ Buki knurrt. „Die meisten hätten ihr bei dreißig die Haut vom Rücken gezogen! Blödes Miststück.“ „Dreißig Peitschenhiebe?“ „Ich sagte doch, der Kerl war ein Zornbrecht.“ Sumaida kann es immer noch nicht fassen. „Dreißig Peitschenhiebe?“ Buki hebt den Kopf. „Ich könnte Dir fünfzig verabreichen, und außer etwas Geschrei bliebe nichts.“ Sumaida ist fassungslos. „Nach dreißig sterben die meisten!“ Buki knallt beinahe wütend ihre zusammengerollte Peitsche auf den Tisch. „Ja, mit der Nilpferdenen mit Knoten drin. Die zieht dir ja auch Haut und Fleisch von den Knochen! Aber nicht mit meiner. Und jetzt reden wir über was anderes, ich brauche was zu trinken!“ Sumaida gießt ihr mit ein wenig zitternden Händen ein. Buki stürzt den Becher hinunter und knallt ihn auf den Tisch. „Bah! Danke, Schwester. Und was habt ihr heute verdient? Hat's wenigstens für die Rückfahrt gereicht?“ Sumaida wird rot. „Wir haben 83 Oreal verdient. Aber die meiste Arbeit haben...“ „Blödsinn.“ Alejandro rückt ihr den Kopf grade. „Ohne Deine Buchführung hätte die uns nicht voll ausbezahlt.“ Buki ist fassungslos. „Ihr habt echt 83 Oreal gemacht? Wieviele Alligatoren habt ihr denn da erlegt.“ „Etwas über vierzig.“ „Wie dass denn? Jeder Schuss ein Treffer?“ Bukis Stimme ist voller Unglauben, aber auch ihre Freunde schauen Alejandro an, als ob er ihnen erzählen wolle, die Mada sei aus grünem Käse. „Alligatoren fängt man mit Stab, Schlinge und Messer.“ Alejandro zuckt mit den Schultern. „Also die kleineren jedenfalls, mein ich.“ Buki hält Sumaida ihren Becher hin und die füllt brav nach. „Ich habt mehr als doppelt so viel verdient wie wir? Mit Alligatoren fangen? Gibt’s da einen Trick?“ Marico grinst. „Sich nicht fressen lassen.“ „Ernsthaft?“ Alejandro wird ernster. „Ernsthaft. Ist wie bei den Elefantentreibern. Du kannst gut verdienen, aber Du wirst nicht reich dabei. Und irgendwann übersiehst Du einen oder bist unaufmerksam. Marico und ich sind eigentlich aus Felicella weg, weil wir das nicht unser Leben lang machen wollten.“ Der nickt. Buki grinst, ihren Becher erneut leerend. „Und ich bin aus Severa weg, weil ich nicht als Spezialistin für die Bestrafung vom Lieblingsspielzeug der Herrschaft enden wollte.“ Sie schaut auf den Tisch und murmelt leise, für sich. „Es macht keinen Spaß, wenn sie nicht drauf stehen.“ Sumaida gießt ihren Becher erneut voll und sucht nach einem anderen Thema. „Wart ihr denn schon mal im Ruinenfeld?“ Harana schüttelt den Kopf, und Korian antwortet, während Buki auch den dritten Becher leer macht. „Nein, das sind ja immer mindestens zwei Tage, und die besseren Aufträge schnappen einem die Eisernen und Bronzenen weg. Und die Aufträge, von denen die die Finger lassen, sind für uns erst recht nichts. Aber reizen würde es mich schon.“ Buki erhebt sich. „So, jetzt brauche ich einen Kerl. Einen, der mich richtig ran nimmt, keine aufgewärmte Leiche.“ Sie schaut sich herausfordernd um, aber bevor irgendjemand sich vordrängen kann, grinst Korian und steht auf. „Da musst Du nicht lange fragen.“ Er zwinkert Alejandro zu, der zumindest ansatzweise froh ist, nicht in Versuchung geführt zu werden, und dann verziehen sich die beiden ins Haus.
Harana atmet auf und wendet sich an Sumaida. „Habt ihr wieder neue Heilkräuter gesammelt?“ Sumaida nimmt den Themenwechsel gerne an. „Ja, ich hab etwas Rote Pfeilblüte gefunden. Und Zuckernuss. Wir hatten nachmittags etwas Zeit, und eine Wache hat uns eine gute Stelle gezeigt, wo wir suchen konnten.“ Sie macht Anstalten, aufzustehen. „Wenn Du magst, zeig ich es Dir.“ Harana lächelt. „Oh, Danke, aber wie Rote Pfeilblüte aussieht, weiß ich. Nur sie zu finden ist so schwer. Das Essen war übrigens wieder hervorragend.“ Sie schaut zu Alejandro, und Sumaida nickt. Der wird ob des geballten Lobes etwas rot. „Hat es euch geschmeckt? Ich geb mir Mühe, mein ich.“ „Es war wirklich gut.“ Sumaida nickt heftig, und Rando nickt ebenfalls, ihm ein 'Daumen hoch' gebend. Marico knufft ihn. „Seine Tante Marita, bei der er aufgewachsen ist, war Köchin.“ Alejandro lächelt eine Spur verlegen. „Danke.“ Harana schaut zu Sumaida. „Warst Du schon im Bad?“ Die schüttelt den Kopf und blickt zu den Jungs. „Dürfen wir vor euch?“ Alejandro blickt kurz zu Marico und nickt. „Klar doch.“ Sumaida steht auf und fängt an abzuräumen, und ohne Aufforderung macht sich Harana ans Abspülen. Die Jungs packen mit an, und so geht es fix. „Woher kennt ihr euch eigentlich? Kommt ihr alle aus derselben Plantage?“ Alejandro wendet sich an Harana, die ihm die gespülten Schalen anreicht.
Dreck vorbeischwimmen lassen

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