DSA4 [MI] Schleiertanz - wie macht man es weniger unsexy?

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Illumni
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[MI] Schleiertanz - wie macht man es weniger unsexy?

Ungelesener Beitrag von Illumni »

Hallo Freunde, ich meistere für meine kleine Gruppe demnächst das Abenteuer Schleiertanz.

Ich habe mich entschieden es als Stand-Alone zu spielen. Ein bisschen Hintergrund: Meine Spieler sind allesamt Mitglieder einer magokratischen Quabalya, die in ihrer Jagd nach Wissen und Artefakten auf Donations Hinterlassenschaften stoßen und sich das Haus aus eigenem Antrieb unter den Nagel reißen. Den Subplot mit Sybia und dem Tempel habe ich gestrichen, zugunsten mehr Eigenmotivation der Gruppe. Die haben ehrliches Interesse an Donations Rätsel, weil sie nach dem untergegangenen Yerkesh fahnden. Überhaupt werde ich viel umschreiben und das ein oder andere Szenario streichen und durch Eigengebräue ersetzen (vor allem die Geister von Barbrück - bescheuertes Konzept)

Da der epische Hintergrund der Splitterkampagne für uns daher irrelevant ist, möchte ich mich vor allem auf die Aspekte der Oron und Belkelel-Thematik konzentrieren. Was da im Abenteuer an Material gegeben wird, finde ich enttäuschend. Zu einem Oron-Abenteuer gehören meiner Meinung nach die Themen Sexualität, Macht, und Moral vs Freiheit. In Schleiertanz gibt es da ein paar Traumszenen und Szenen, rein aus der Perspektive des männlichen Gaffers, man darf Drogen nehmen und ein oder zwei (oder zehn) Meisterpersonen wollen den Helden an die Wäsche. Im Pfauenpalast darf man einer Frau dabei zusehen, wie sie sich für die Menge auszieht, aber besser nicht, denn da kann man sich ja am besten wegschleichen - na toll. Auch der Tempel der Belkelel ist ein wenig, hm, unspektakulär. Na gut, dass ist auch schwerer Stoff. Aber ich finde das Abenteuer vernachlässigt die tatsächliche Verführung der Helden und ist im Großen und Ganzen frei von Sinnlichkeit.

Wie kann man das ändern? Ich überlege, anstelle der Geister von Babrück ein Szenario zu entwerfen, in dem sich das Artefakt in aranischen Kultistenkreisen befindet. Vielleicht Levthan? Eine interessante Grauzone zwischen Rahja und Belkelel, finde ich.

Was ist für euch die Essenz der Belkelel? Wie kann man sie für Helden interessant machen? [In meiner Gruppe gibt es keine Geweihten oder super zugeknöpfte Typen, fast alle sind Aranier]
Die BDSM-Optik der alten Spielhilfen fand ich nie so gelungen. Aber wenn es um böse weibliche Sexualität geht, ist die kastrierende Peitschenschwingerin halt schnell heraufbeschworen, denke ich. Habt ihr andere Ideen? Meine Spieler sind größtenteils männlich und eher gewohnt, die konsumierende Partei bei sexuellen Themen zu sein (ich Held, ich rette Frau-NPC ---> ich schlafe mit Frau-NPC). Könnte man diese Erwartungen im Matriarchat Aranien nicht nett auf den Kopf stellen?
Gibt es Meister, die in ihren Abenteuern öfter explizite Szenen einbinden, ohne dass sie zu Schenkelklopfern oder reiner Pornographie verkommen?
Wäre dankbar für eure Ideen und eure Gedanken zu Belkelel und der rollenspielerischen Umsetzung.

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Feuer!
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[MI] Schleiertanz - wie macht man es weniger unsexy?

Ungelesener Beitrag von Feuer! »

Zuallererst einmal solltest du im Vorfeld genau mit deinen Spielern abklären, wie sehr ihr als Gruppe ins Detail gehen wollt und ob es Tabuthemen gibt, die gar nicht angespielt oder erwähnt werden sollten.

Ich kenne das AB übrigens nur aus Spielerperspektive, und es ist eine Weile her.
Die Idee, einen Levthanskult mit einzubauen, finde ich gar nicht schlecht. Gerade in Aranien könnte man auch gut einen Hexenzirkel (oder meinetwegen auch eine allein handelnde Hexe) einbauen, die sich ihre "Opfer" per Verführung und Manipulation gefügig macht und z. B. ihre Lebensenergie so auffüllt (z. B. mit dem Zauber Levthans Feuer), da Hexen in Aranien deutlich anerkannter und normaler sind als im Mittelreich.

Belkelel geht es vor allem um Macht, und um ihre eigene Befriedigung ohne Rücksicht auf die Partner. Wie das jeweils von den Anhängern ausgelebt wird, kann ganz unterschiedlich sein. Psychische Manipulation, Demütigungen, Gewalt ... (Und Belkelel muss nicht nur die böse weibliche Sexualität sein; soweit ich mich erinnere, ist Belkelel ein Zwitterwesen und hat mit Sicherheit auch genügend männliche Anhänger.)

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chizuranjida
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Ungelesener Beitrag von chizuranjida »

Levthan ist nicht zwingend besser. Bei dem geht's ja los mit dem Mythos, wie er Satuaria vergewaltigt hat, meine ich. Levthantempel sind aus gutem Grund in aller Regel geheim. Wenn man z.B. die Beschreibung vom Levthan-Tempel in Al'anfa liest: von rituellen Schändungen bis Dämonenbeschwörung, alles was selbst in Al'anfa weit jenseits des Mainstreams liegt. Wobei die rituelle Schändung von Sklaven in Al'anfa vermutlich sogar völlig legal ist, nur das mit den Dämonen vielleicht nicht so.

Der Übergang ist zumindest fließend. In Oron gab es ja auch diesen Ferkina-Männerbund, der Levthan oder Lev'tann oder sojemandem zu Ehren vergewaltigend durch die Gegend zog, und aus der Zeit der Magiermogule gibt es ein Zitat mit einer Göttin Baalat Khelevatan.

Ein Vorteil an Levthan ist natürlich, dass das nicht offensichtlich nach Dämon klingt. Zweitens, betont männlich, was für deine Runde vielleicht ansprechender ist: Lass die Sau raus, wie der Ferkina nach dem Frauenraub, wie der Söldner in der besiegten Stadt, wie der Bronnjar mit der Leibeigenen - es steht dir zu, und die haben noch dankbar zu sein.

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Lorlilto
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Ungelesener Beitrag von Lorlilto »

Ich sehe Belkelels Kernaspekt darin, dass sie (und ihre Anhänger) die Grenzen ignoriert, die im Rahja-Glauben gegeben sind.
- Während der Rausch bei Rahja eine Grenze gesetzt ist, bevor es zur Abhängigkeit kommt, wird bei Belkelel die Sucht in Kauf genommen.
- Während bei Rahja gemeinsamer Lustgewinn bzw. gegenseitiges Lustbereiten das Ziel ist, suchen Belkelel-Anhänger nur die eigene Lust, wenn nötig auf Kosten anderer.

Levthankulte dürften auch mMn einen geeigneten Einstieg in Richtung Belkelel darstellen, da in diesen Kulten viel mehr damit gespielt werden dürfte, möglichst weit an die Grenzen zu gehen. Da werden dann eben die Wunschpartner auch mal mit Rauschmitteln oder Magie dazu gebracht, auch zu wollen, und fragen sich später womöglich, warum sie das jetzt getan haben. Aber echte Gewalt (die also über SM in gegenseitigem Einverständnis hinausgeht) sollte dort mEn auch nicht auftauchen, jedenfalls nicht in Kulten, die von der Rahjakirche noch akzeptiert werden.

Und wenn SCs daran gefallen gefunden haben, könnten sie mit einem anderen "Levthan"kult in Kontakt kommen, der in Wirklichkeit der Belkelel verfallen ist. Und was dort alles passieren könnte, hat das irdische Vorbild zu Donation Alrik von Terilia in seinen 120 Tage von Sodom beschrieben (zu dem es auch eine aventurische Entsprechung gibt). Also alles, was den Phantasien sadistischer Personen entpringen kann, kann dort anzutreffen sein. Und auch bei den Beschreibungen der Belkelel-Dämonen im Tractatus Contra Daemones kann ich mich an mindestens eine Szene erinnern, die man als Inspiration für oronische "Veranstaltungen" verwenden kann.

Was die Beschreibung von expliziten Szenen angeht, tue ich mich in meiner Gruppe eher schwer, da ich das Gefühl habe (dass wir hauptsächlich online spielen trägt da vermutlich zu bei), dass meine Spieler sich damit nicht so recht wohl fühlen. Also Schenkelklopfer-Atmosphäre haben wir eigentlich nur, wenn allgemein über Sex Witze gemacht werden, aber nicht wenn es um sexuelle Szenen geht. Ein sehr intensives sexuelles Ereignis (in einem Rahja-Tempel) habe ich mal versucht, rein über die Gefühlsebene des SC als spirituelles Erlebnis zu beschreiben, ohne genauer darauf einzugehen, was im Detail zwischen den Teilnehmern passiert. Das schien mir besser funktioniert zu haben, da die Spielerin so mehr Freiraum für ihre eigenständige Vorstellung hatte.

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hexe
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Ungelesener Beitrag von hexe »

chizuranjida hat geschrieben: 15.03.2018 00:43Levthantempel sind aus gutem Grund in aller Regel geheim
In Baburin steht ganz offiziell ein Levthan Schrein, der sicher auch Hexen bekannt ist. Männer suchen den Schrein auf, wenn ihre Manneskraft nachlässt oder bitten darum, dass sie erhalten bleibt. Frauen bitten um einen passenden Liebhaber für sich oder andere. Pärchen wünschen sich Kinder, verkörpert Levthan doch die männliche Zeugungskraft.

Jadoran
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Ungelesener Beitrag von Jadoran »

Der Kern von BEL ist nicht-einvernehmliche, leidenschaftliche Machtausübung. Mit SM hat es eigentlich nichts zu tun, weil nur das Sadistische bleibt und von "safe, sane & consensueal" nicht die Rede sein kann. Sinnlichkeit ist die Domäne von Rahja, und bei dieser sind auch alanfanische Spiele anzusiedeln, solange alle Teilnehmer Lust empfinden und freiwillig dabei sind. Wenn nur Freiwilligkeit vorliegt - z.B. weil man bezahlt wird - dann verurteilt Rahja das zwar nicht, aber gefällig ist es ihr auch nicht.
Die Grauzone befindet sich da, wo Abhängigkeit und Hörigkeit ins Spiel kommen, Beteiligte sich etwas vormachen oder vorgemacht bekommen, unter Drogen gesetzt oder bezaubert werden. Die Aranaische Hexe, die den Levthansfeuer auf einen ihr gefälligen aber eigentlich nicht an ihr interessierten Mann wirkt etwa ist schon sehr dunkelgrau.
Wirkt sie statt dessen Satuarias Herrlichkeit, steigert sie stattdessen nur ihre eigene Atraktivität und es ist immer ncoh die freie Entscheidung des anderen, ob er sich verführen läßt.

Sexualität am Spieltisch füllt ganze Threadarchive... wahrgenommener Konsens ist: Das muss jede Gruppe am Tisch für sich selbst auskungeln.
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Rosencrantz
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Ungelesener Beitrag von Rosencrantz »

Jadoran hat geschrieben: 15.03.2018 10:44 Sexualität am Spieltisch füllt ganze Threadarchive... wahrgenommener Konsens ist: Das muss jede Gruppe am Tisch für sich selbst auskungeln.
Das.

Ich habe das Abenteuer vor einigen Jahren geleitet und kann bestens nachvollziehen, was du meinst. Da es ja beim Rollenspiel um den gemeinschaftlichen Spielspaß geht, musst du mit den Spielern vorher abklären, wie weit du gehen kannst. Ich habe aber sowieso die Erfahrung gemacht, dass mittlerweile in quasi allen Mediem immer 'Sex sells' als oberste Maxime gehandelt wird und fast schon eine Abstumpfung sexueller Thematiken existiert.

Belkelel-Priester(innen) sind Meister der Verführung. Verführung kann man in diesem Kontext mal getrost wörtlich interpretieren. Das ausgewiesene Ziel von Belkelel ist es, zu pervertieren - Schönes in Unschönes umzuwandeln, Gesundes in Ungesundes umzuwandeln und durch die Erniedrigung dieser Prinzipien sich selbst zu erhöhen. Sie haben kein Gewissen: anything goes. Das ekelhafte, womit man bei der Darstellung von solchen Figuren häufig aneckt, ist eben der Bruch von Konventionen, das Eliminieren von Normalität und Ersetzen durch Abnormalität.

Helden sind in DSA quasi per Definition die handelnden Figuren. Auf Ohnmacht reagieren die meisten Spieler mit Trotz oder Missmut. Um einen Belkelel-Kult allerdings glaubhaft darzustellen, muss man Spieler an das Konzept der Handlungsunfähigkeit heranführen, und ihnen Situationen aufzeigen, in denen sie hilflos sind. Gegen die plündernde Meute Levthansjünger mit der Keule bestehen Helden in aller Regel mit Bravour und auch die verführende Peitschendomina ist nach einer Weile entlarvt und verliert ihren Schrecken. Wie also handhaben?

Wenn deine Spieler nicht gerade Freunde eines Super-He-Man-Spielstils sind, dann haben sie ihre Charaktere mit Schwächen ausgestattet. Das müssen nicht nur regeltechnische schlechte Eigenschaften sein, sondern Dinge, die 'nach klassischer Theorie' in ihrer Extremausprägung für ein Ungleichgewicht sorgen. Diese verlorengegangene Homöostase wiederherzustellen ist der Moment, in dem Belkelel falsche Versprechungen der Erlösung machen kann und die Helden 'vom richtigen Weg abkommen'.

Ich hatte in der Kampagne sehr rechtschaffene Charaktere, die sich prinzipiell nie etwas hätten zu Schulden kommen lassen. Der Borongeweihte hatte im Verlauf der bisherigen Kampagnen einige Verluste einstecken müssen, der Magier hatte eine weiße Weste und mangellose Reputation, auf die er sehr stolz war.
Mit Einverständnis der Spieler habe ich an diesen Charakterkonzepten gerüttelt; dem Boroni beschrieben, dass er sich gut hätte vorstellen können, in einer Konfrontation auch zu unterliegen (wenn es knapp war), dem Magier beschrieben, wie sehr er die anerkennenden Blicke seiner Ummenschen genießt und wie es wohl wäre, wenn diese eines Tages ihre Augen abwenden würden.
Ich habe die Charaktere sukzessive an Unsicherheiten herangeführt und ihnen beschrieben, wie viel Erleichterung sie durch die Fortschritte in der Kampagne empfinden. Ich habe die Vorteile ihrer Handelsweisen unterstrichen, die stetiger werdende Abhängigkeit von Routinen eingeführt. Ich habe ihnen sukzessive den unterstützenden Einfluss ihrer Wirkweisen zum Zwang gemacht; dem Magier beschrieben, er wäre sich nicht mehr sicher, ob er eine Zauberei aus pragmatischen Gründen oder Einheimsung von Schmeicheleien durchgeführt habe.

Zu einer 'Katharsis der Unsicherheit' ist es aber auch durch Anhäufung von Verführungspunkten nicht gekommen. Prinzipiell denke ich, dass irgendwann konkrete Weisungen kommen sollten, die aber nach aller Möglichkeit so vage und undurchschaubar wie möglich gestaltet werden sollten, um Charaktere wirklich zu 'verführen'.

Zumindest so kann man sicherstellen, dass Helden auch bei erfolgreichem Verlauf des Plots immer auch Niederlagen einstecken müssen, wenn sie sich selbst irgendwann nicht mehr gerecht werden und Dinge plötzlich aus reinem Selbstzweck oder aus Angst durchführen - verhalten also, das Belkelel gefällig gilt, weil es Moral kaschiert und irgendwann Situationen generiert, in denen wirklich alle Partizipanten im Netz des Zwangs tanzen, der Folterer wie der Gefolterte.

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Colloquium
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[MI] Schleiertanz - wie macht man es weniger unsexy?

Ungelesener Beitrag von Colloquium »

Ich bin aktuell noch dabei die Schleierkampagne zumindest bruchstückhaft für meine Gruppe aufzubereiten und zu leiten. Ich hatte mich vorher auch durch Romane wie "Im Schatten der Dornrose" auf das Flair vorbereitet, der schon Szenen mit starkem Tobak drinhatte. Im Vergleich dazu sind Schleiertanz und -fall wirklich harmlos, aber auch Rabenblut hatte da krassere Szenen drin. Szenen aus dem Roman, die ich hier nicht wiedergeben möchte, konnte ich bereits übertragen. Die Spieler haben sehr energisch auf die Aushebung des entsprechenden Kultes gedrängt und das, obwohl die meisten ihrer Charaktere eher eine sehr zweifelhafte Moral besitzen. Aber gerade letzteres lässt sie wiederum einige "Vorzüge" Orons schätzen.
Was mir auch ein wenig aufgefallen ist, ist die Darstellung Khelbaras. Liest man sich die Beschreibung der Akademie in Stätten okkulter Geheimnisse durch, hat sie allein durch ihre Ausbildung einiges auf dem Kerbholz. Die Nachwehen ihrer Erlebnisse müssten mehr thematisiert werden, gerade weil sie versucht ihre Verbrechen wieder gut zu machen.
Das Colloquium lässt bitten!

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Frostgeneral
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Ungelesener Beitrag von Frostgeneral »

Illumni hat geschrieben: 14.03.2018 19:01 Was ist für euch die Essenz der Belkelel? Wie kann man sie für Helden interessant machen? [In meiner Gruppe gibt es keine Geweihten oder super zugeknöpfte Typen, fast alle sind Aranier]
Die BDSM-Optik der alten Spielhilfen fand ich nie so gelungen. Aber wenn es um böse weibliche Sexualität geht, ist die kastrierende Peitschenschwingerin halt schnell heraufbeschworen, denke ich. Habt ihr andere Ideen? Meine Spieler sind größtenteils männlich und eher gewohnt, die konsumierende Partei bei sexuellen Themen zu sein (ich Held, ich rette Frau-NPC ---> ich schlafe mit Frau-NPC). Könnte man diese Erwartungen im Matriarchat Aranien nicht nett auf den Kopf stellen?
Gibt es Meister, die in ihren Abenteuern öfter explizite Szenen einbinden, ohne dass sie zu Schenkelklopfern oder reiner Pornographie verkommen?
Wäre dankbar für eure Ideen und eure Gedanken zu Belkelel und der rollenspielerischen Umsetzung.
Meine Empfehlungen diesbezüglich:
Ähnlich wie Rahja ist auch Belkelel nicht nur Sex.
Nimm doch die Kunst und das Handwerk und verdrehe es.
Zeige diese Seiten.
Es wird auf menschl. Haut gemalt mit Blut und Eiter
Kakophonische Töne aus Knochenflöten, Steinstatuen mit Metallischen Kanten an denen man sich schneidet beim vorbeilaufen

Rahja ist auch Kampf.
Der grazile Rosenritter mit einem Säbel oder der Fidorino mit Degen?
Dreh es auf 180 und lass diese Menschen grazil töten zum Spaß oder für ihre eigenen KampfKÜNSTE
Es geht nicht darum zu gewinnen, sondern den Perfekten Stich zu setzen.
Erst gezielt in die Arme, dann gezielt in die Beine, überall Wunden und erst dann gezielt ins Herz.
Es muss eine Kunst sein, den gegenüber umzubringen.
Dass man nebenbei selbst nackt kämpft ist doch egal ^^

Schau dir alle Aspekte von Rahja an (Wein? Alkohol?) und dreh sie um
Dann brauchst du keine BDSM Dinge beschreiben, die keiner hören will

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Fuchsgott
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Ungelesener Beitrag von Fuchsgott »

Ich habe Schleiertanz vor Kurzem mit einer Gruppe aus 5 relativ "graumoralischen" Helden gespielt.
Ähnlich wie einige andere hier in ihren Antworten geschrieben haben, besteht das "Böse" Bel, Khelels nicht nur aus Sex, sondern vor allem aus subtiler Macht über andere und (meiner Meinung nach) aus abartigster Pervertierung, die man aber erst viel zu spät bemerkt und dann nur noch schwer zurück kann, weil es eben auch bisher so schön bequem und einfach war...

Als Dreh- und Angelpunkt habe ich Farviriol Krähenschwinge ausgebaut, der auch die Rolle des Häuters übernahm und an all dem körperlichen und seelischen Leid, dass er anderen zuführt kurz Spaß hat, der aber unbefriedigend bleibt (Rahjas Fluch eben). Durch das ganze Abenteuer hindurch verfolgten die Helden mal ihn oder wurden von ihm verfolgt, besiegen konnten sie ihn bis zum Ende des Abenteuers (noch) nicht und er verschwand erst mal...^^°
Er eignet sich sehr gut, um die offensichtlichen Aspekte des eigenen Verderbens darzustellen, da er allein durch sein elfisches Äußeres bei gleichzeitig absolut pervertiertem Inneren zeigt, wozu die Macht Belkelels fähig ist. Dabei sorgte er als offensichtlicher Feind dafür, dass die Helden sich wenig mit ihren eigenen Taten beschäftigten und so z.B. ohne Probleme Traumsteine benutzen, Drogen anbauten etc. (einer der Helden ist al´anfanischer Grandensohn :lol: )
Belkelels pervertierende Macht wirkte bei den Helden sehr schleichend und wurde ihnen erst bewusst, als sie wegen absoluter Nichtigkeiten auf dem Weg von Zorgan nach Elburum in Streit gerieten, sich gegenseitig angriffen und der Zwerg den Firungeweihten aus Wut in einen übergebliebenen Busch Schwarzen Weins warf :devil: .... Aus meiner und aus Spielersicht einer der Höhepunkte des Abenteuers, als sie sich die Frage stellen mussten "Was ist nur aus uns geworden?" und dann ganz langsam erkannten wo die Gefahren Orons wirklich liegen....
Was ist schon Zeit, für jene, die unsterblich sind?

tikope
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Ungelesener Beitrag von tikope »

Du erwähnst, dass du dich auf die Aspekte der Oron und Belkelel-Thematik konzentrieren möchtest und das Material im Abenteuer diesbezüglich enttäuschend findest. Du möchtest mehr Aspekte wie Sexualität, Macht und Moral vs. Freiheit einbeziehen. Das klingt nach einer interessanten Herangehensweise. Du könntest zum Beispiel das Szenario mit den aranischen Kultisten in Betracht ziehen, um das Artefakt dort zu platzieren. Die Verbindung zwischen Rahja und Belkelel könnte tatsächlich eine faszinierende Grauzone sein. Die Essenz der Belkelel kann auf verschiedene Weisen interpretiert werden, je nachdem, wie du sie für deine Helden interessant machen möchtest. Anstatt die stereotypische BDSM-Optik zu verwenden, könntest du die Erwartungen deiner Spieler auf den Kopf stellen und das Matriarchat Aranien als eine Gesellschaft darstellen, in der die weibliche Sexualität nicht nur als konsumierende Partei betrachtet wird. Du könntest die Rollen umkehren und die Helden mit starken, verführerischen und mächtigen weiblichen Charakteren konfrontieren, die ihre eigenen Ziele verfolgen.
Zuletzt geändert von tikope am 18.06.2023 11:14, insgesamt 1-mal geändert.

Vaughan
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Ungelesener Beitrag von Vaughan »

Belkelel ist ein Erzdämon und strebt als solcher nach umfassender Machtenfaltung, nach physisch-psychischen derischen Resourcen, oder entfaltet schlicht seine chaotische bis zersetzende Präsentz. Das ist eben das Chaos oder die " Freude" am Chaos. Das manifestiert sich eben steigernd in der Lust, Begierde, Sucht, Perversion, Gewalt, psychische und moralische Zersetzung. Ich würde Belkelel da durchaus mit einem gewissen Humor sehen die zunächst in einer Spielfreude alles Begehren, Sinnengenuß anstachelt und verwirrt und später steigert bis zum Chaos oder Zerstörung.
Man kann das noch mehr erotisch, lustig-skuril, oder als Grusel- bis Horror umsetzen.

Levthans Mentalität ist eben das physisch-energetische . Körperliche Energie, Kampf, Sex. Der Kult ist recht ähnlich zum griechischen Dyonisus-Kult. Auf Era Sumu ist er Staatsgott und wird dort umfassend zelebriert. In Aventurien hat er nur ein Nischendasein in der Hexenkultur ( ausgesprochene Zirkel von " Levthansweiblein" im hohen Norden, evtl auch wieder Süden ? ) und im Süden analog zur Radscha/ Rahjatempelkultur . Ich sehe das kirchlich so wie bei Dyonisos als Mysterien Kult, wo es um Sinnlichkeit, Wein/ Drogen, physische Stärkung/- Entfaltung , geistig auch um eine Weiterentwicklung, Stärkung darin geht. Es gibt ja die Storie wo Levthan dem Rausch der Sinnlichkeit verfällt und von Belkelel verführt ins Dämonenreich gezogen wird, und seine Mutter Rahja ihn dan sozusagen mit reiner Liebe daraus befreit. Das kann ja auch als Metapher für die menschliche Entwicklung herhalten und Teil von Mysterienkulthandlungen der Levthanskirche sein. Also zb. erst orgiastisches Feiern um sich auszuagieren und dan Reinigung stituale und Feier der Liebe.
Außerdem ist Kampfsport- Tanz naheliegend und das ist auch schon Teil der Radschatempel allein auf Rahja bezogen. Zu Levthan gehört eben auch Kraftzuwachs , dabei das Berserkertum und Lykantropie, speziell mit seinem Tier , also Manwidder ( als das sich Levthan ja oft wohl in Variationen manifestiert ) . Dazu hätte ich mal die Idee das zu bei der Beschwörung Levthans eine Manifestation erleichtert wird indem ein Mann seinen Körper zur Verfügung stellt, in dem sich Levthan dan manifestiert. Dabei könnte sich die Lykantropie übertragen und der Mann
oder Männer wird/ werden dabei ein Werwidder oder ein Berserker, was ich da in der Auswirkung Recht gleichartig sehe. Der Kult profitiert auch irgendwie davon, sei es eine Sexorgie, oder magische Energie, wie bei der Satuaria- Beschwörung in den Hexenfesten womit auch wohl die Hexensalbe aktiviert wird.

Konkret kann man das im AB mit den Kulten und Ritualfesten einbringen, die Darstellung von Sinnllichkeit bis zum Chaos durch Belkelel. Dabei kann Verwirrung bei den kultischen und persönlichen Grenzen bei den NSC oder Spielern aufkommen . Die Radschakirche sind aber keine Anfänger und wissen um diese Gefahren. Aber gewisse Personen oder dan Kulte können das ja anders sehen.
Man kann einen Teil eines Volkes die ganze Zeit täuschen und das ganze Volk einen Teil der Zeit. Aber man kann nicht das gesamte Volk die ganze Zeit täuschen. -- Abraham Lincoln
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt , desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen -- George Orwell

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