als Kind gebürtiger Perser, wurde ich von meinen Mitspieler*innen öfters mal gefragt, wie man denn "am besten" einen Tulamiden spielt. Nun ja Tulamiden und Perser sind nicht identisch, antwortete ich dann immer. Irgendwann jedoch gab ich nach und führte einen Tulamiden und einen Perser zusammen. Meine Ideen stellte ich in einer frühen Form zur Verfügung und konnte sie auf Basis vieler Rückmeldungen weiterentwickeln. Mittlerweile ist das Ergebnis im Scriptorium downloadbar. Leider bestehen noch einige Lücken und ein Lektorat hat meine Spielhilfe auch noch nicht genossen. Dennoch hoffe ich, dass sie euch gefällt und von euch sinnvoll verwendet werden kann. Über Rückmeldungen, Kritiken, Kommentare oder Ideen eurerseits würde ich mich sehr freuen.
Downloadlink - Aktuellste und vollständige Fassung
Das Erbe des Diamantenen
Was sind die groben Inhalte?
In der Spielhilfe werden die Besonderheiten der tulamidischen Kultur vorgestellt, wie das Tāroff, der ritualisierte höfliche Umgang mit- und untereinander. Daneben widmet sie sich den Besonderheiten der tulamidischen Glaubensvorstellung und berichtet auch von der altehrwürdigen Kunst der Astronomie & Astrologie.
Weiterhin sind enthalten:
- Bildreiche Metaphern & regionale Redewendungen
- Eine tulamidische Hochzeit
- Ein Einblick in die Fauna Tulamidistans
- Religiöse Bräuche & Feste
- Essenskultur
- Und vieles Weiteres
Shirwan
Im Rahmen des Community Days wurde auch ein Video diesbezüglich erstellt, dass die Entstehungsgeschichte und die groben Inhalt erläutert:
Ich habe den ursprünglichen Text als Ausschnitt nachfolgend eingefügt (den vollständigen Text könnt ihr euch kostenlos im Scriptorium runterladen (siehe oben):
Nach dem die Tulamidistani in einem Jahrhunderte währenden Kampf, ihren Erzfeinden, den Echsen ihre fruchtbaren Gebiete abgerungen hatten, da besiedelten sie diese, nutzten die Technologien der eroberten Völker und ihrer eigenen Verbündeten, reicherten sie mit ihrem eigenen Wissen und dem das die Götter ihnen gewährten an. Städte wurden gegründet und wuchsen, viele Menschen, die früher noch ein nomadisches Leben führten lebten nun auf engem Raum zusammen. Und so war es notwendig dass sich Verhaltensmuster und Gebräuche etablierten, die das friedliche Miteinander sicher-stellten und bewahrten. Aber auch die Geselligkeit, die anfänglich als Notwendigkeit erachtet wurde, wurde immer mehr Bestandteil, ja tiefes Bedürfnis der Tulamidistani. Über die Jahrhunderte und Jahrtausende hinweg, entwickelten sich diese Gebräuche weiter, weiteten sich aus, vergingen wieder oder wurden an die neu eroberten Gebiete angepasst und fremde Gebräuche zu den eigenen gemacht. Immer feinere Nuancen zeichneten ein buntes und facettenreiches Bild der Kultur der Tulamidistani, die zu bewahren und fortzuent-wickeln vielen eine Tugend ist.
Viele tulamidische Sitten sind deswegen darauf ausgelegt, den Umgang vieler Menschen unter-einander zu erleichtern oder gar im besten Fall zu fördern, seine Mitmenschen zu respektieren und in Frieden und Harmonie mit ihnen zu leben.
Essen & Trinken
Gemeinsames Essen - Ablauf
Speisen werden, wenn möglich, gemeinsam in großer Runde zu sich genommen. Meistens isst man abends groß (und warm), denn das Mittagessen am meist heißem Tag wird eher als Notwendigkeit, denn als Genuss betrachtet. Es ist bei den nachtverehrenden Tulamidistani gar nicht so selten, sich, gerade im Sommer, auch zur sehr späten Stunde zum Essen zu treffen. Das Abendessen besteht in der Regel aus 2-3 „Gängen“ (Tulamidistani würden diese aber niemals als solche bezeichnen). Im selteneren Fall beginnt man mit einer Art Vorspeise. Diese besteht aus Kräutern, roh genießbarem Gemüse der Region (bspw. Zwiebeln und Minze), Schafskäse, Joghurt und Brot. Je nach Region kommen auch einige warme, vegetarische Speisen hinzu (wie Miseh Ghazemi und Nargezi). Dann folgen die Hauptspeise und danach eine Nachspeise. Es ist jedoch üblicher, dass Vor- und Hauptspeise zusammenfallen, so dass man während des Hauptmahls mehr variieren kann.
Da spontan große Personengruppen beim Essen zusammen kommen, geht man in diesem Fall dazu über eine Decke auf den Boden auszubreiten und auf dem Boden zu essen (die seltensten Tulamidistani haben Tische mit über 12 Plätzen). Menschen die das nicht gewohnt sind, haben durchaus Problem im Schneidersitz zu Essen. Tulamidistani bieten aber in diesem Fall einem Gast an, separat am Tisch zu Essen, was in Ordnung aber nicht so richtig höflich ist, außer es handelt sich um eine alte oder gebrechliche Person. In diesem Fall versucht man, um der Geselligkeit beim Essen gerecht zu werden, Tisch und Decke zu kombinieren, in dem man bspw. den Kopf der Decke nah an den Tisch platziert. Da die Speisen auf eine große Fläche verteilt sind, werden mehrere Gerichte der gleichen Art auf der Decke verteilt. Gäste tun zusätzlich gut daran, sich beim Verteilen der Speisen an Andere am Tisch zu beteiligen, da der Gastgeber erst einmal dafür verantwortlich ist das Essen aus der Küche zur Decke zu bringen (was schnell erfolgen muss, denn Speisen lauwarm zu essen, ist Tulamidistani ein Graus). Das führt dazu, dass es recht schnell zu einem geselligen Treiben kommt und die Speisen hin und hergereicht werden.
Hat der Gastgeber die Speisen zum Essen hergeholt, achtet er darauf, dass alle seine Gäste ausreichend zu essen haben. Hat ein Gast sich bei der Essensverteilung beteiligt, geht diese Aufgabe auch auf ihn über (außer er serviert anderen Familien-mitgliedern aus seinem Haushalt, hier sollte man eher vorsichtig servieren). Der Gast hat nun die Aufgabe Bescheidenheit auszudrücken und möglichst wenig Speisen sich servieren zu lassen. Am besten lässt man sich zu diesem Zweck etwas mehr als die Hälfte (bis zwei Drittel) dessen servieren was man eigentlich essen möchte und fängt dann an mit dem Servierer zu „verhandeln“. Durch geschicktes Handeln kommt man dann ungefähr auf die Menge, die man eigentlich essen möchte. Es ist zulässig die Hand über seinen Teller zu halten oder das Servierinstrument (bspw. eine Kelle) festzuhalten und zu verhindern, dass weiter serviert wird, in diesem Fall ist es dann üblich diese Handlung mittels einer witzigen Aussage zu würzen. Der Gastgeber darf dann (wenn er möchte) diese Aussage gegenkommentieren, ist sein Witz gelungener, lässt man als Gast diese letzte Menge zu, nicht ohne den Gastgeber scherzhaft „zu verfluchen“. Ausländische Gäste begehen häufig den Fehler sich aus Gewohnheit die volle Menge servieren zu lassen und beginnen erst dann an zu protestieren, was im schlimmsten Fall zum Doppelten der gewünschten Portion führt. Essen stehen zu lassen gilt als nicht höflich, außer man entschuldigt sich vielmals beim Gastgeber und preist seine Kochkunst bzw. Gastfreundschaft. Im besten Fall sollte man sich in dieser Situation auf seine Herkunft beruhen und den Gastgeber darauf hinweisen, dass man nicht auf das Essen verzichtet weil man höflich sein möchte. Das wird dann mehr oder weniger kommentarlos akzeptiert. Bei schlechten Menschenkennern, kann dies aber auch dazu führen, dass die Person denkt, das Essen würde einem nicht schmecken, so dass man beginnt andere Speisen aufzutischen.
Es wird erwartet, dass hart Arbeitende und junge Menschen mehr Essen (was bedeutet, dass man ihnen mehr und hartnäckiger Essen „andrehen“ möchte). Menschen in besonderen Lebens-situationen (bspw. Schwangeren) werden spezielle Lebensmittel oder Gewürze gereicht, um sie für ihre jeweiligen Aufgaben zu stärken. Hier vermischt sich durch Erfahrung und Überlieferung erhaltenes, medizinisches Wissen mit sehr individuellen Traditionen. Jede Familie kennt da so ihre eigenen Hilfsmittelchen. Steht ein Essen zu lange rum, wird es noch einmal aufgewärmt und dann schnell an diejenigen verteilt, die nach Ansicht des Gastgebers zu wenig gegessen haben. Da kommt man als Gast schwer raus, darf es aber im Zweifel auch (teilweise) stehen lassen, der „Handel“ war ja ursprünglich ein anderer…
Man sollte aber unbedingt noch etwas Platz lassen, denn häufig werden als Nachspeise noch einmal Früchte und vor allem Tee serviert. In der Regel isst man die „verdauungsfördernde“ Honigmelone (ob dies wirklich so ist mag jeder selbst entscheiden). Tee wird immer durch etwas anderes gesüßt. Entweder ist das Zucker in kristalliner Form in der Größe eines kleinen Fingers (gerade wenn man krank ist) oder eine Süßspeise wie Baghlava oder eine Dattel. Zum Tee ist zu sagen, dass die Intensität der Farbe des Tees regional abhängig ist und einer der seltenen Streitpunkte unter den Tulamidistani ist, vergleichbar mit dem Bierstreit der Angbarer und Ferdoker. In Thalusa wird der (schwarze) Tee am dunkelsten getrunken, danach folgen der Balash, Mhanadistan und zuletzt Gorien, wo der Tee sehr hell ist (einzelne Städte können hier aber durchaus abweichen).
Der Übergang von der „Hauptspeise“ zum „Nachtisch“ erfolgt im Übrigen nicht fließend. Das Gedeck wird von den jungen Erwachsenen oder Jugendlichen beider Familien abgeräumt und gesäubert. Zuweilen beteiligen sich auch die Kinder daran. Ein Elternteil/Erwachsener der Gastgeber-familie ist zwingend hauptverantwortlich und übernimmt auch die meisten Aufgaben. In diesem geselligen Durcheinander wird das Geschirr durch die Vielzahl der helfenden Hände zügig gesäubert, so dass diese Aufgabe nicht ausschließlich von der gastgebenden Familie ausgeführt werden muss. Des Weiteren haben die Jugendlichen die Möglichkeit sich recht ungezwungen zu unterhalten und den neusten Klatsch auszutauschen. Die übrigen, meist älteren Personen wechseln in der Regel ihren Sitzplatz und werden von den jüngeren bedient. Der andere Elternteil ist dafür verantwortlich, dass es den Gästen an nichts fehlt, übernimmt alle Höflich-keiten vor Ort und stößt die Gesprächsthemen an oder beteiligt sich an diesen, um das Gespräch aufrecht zu erhalten. Häufig ist der eloquentere Teil der Familie hierfür verantwortlich. Zuweilen kann es aber auch sein Anliegen sein, sich bezüglich eines schwierigen Themas mit den Älteren etwas ungestörter zu beraten. In diesem Fall sitzt er oder sie dann mit den älteren Gästen zusammen.
Sitten & Bräuche des Essens
Es ist übrigens im strengsten Maße verboten die meisten Hauptspeisen insbesondere Reisspeisen und Suppen mit der Hand zu essen (Brot und Kräuter sind also bspw. erlaubt)! Wer dies macht, entlarvt sich als Mitglied der untersten Schichten oder gar als Barbar. Die Person hat dann zukünftig ungefähr das Ansehen eines Ferkinas (bzw. Orks in mittelreichischen Maßstäben). Nomaden oder Feldarbeiter nutzen dagegen selten mehr Besteck als einen Löffel. Stellt die Hauptbeilage Brot dar, wird eine kleinere Menge abgerissen, das eigentliche Essen mittels Besteck auf dem Brot platziert. Meistens legt man in diesem Fall nach Belieben Kräuter, Zwiebeln oder Joghurt dazu und wickelt das Ganze im Brot ein. Diese Portion bezeichnet man als Loghmeh und verzehrt sie tatsächlich mit der Hand.
Bei aller Höflichkeit beim Essen, gibt es eine Sache bei der der Tulamidistani dann doch nicht widerstehen kann. Dies ist das sogenannte Tah-Dieg. Dieser Begriff beschreibt recht unblumig, den Rand (Tah) des Topfes (Dieg) in dem der Reis zubereitet wird. Da die Hitze von außen den Topf erhitzt, wird der Reis an der Außenwand knusprig. Dies gilt im besonderen Maße für den Boden. Die tulamidischen Genussmenschen, haben aus der Not eine Tugend gemacht und legen manchmal den Boden deswegen mit sehr dünnem, angefeuchtetem Brot oder (häufiger) mit dünnen Kartoffelscheiben aus. Da der Außenrand oder zumindest der Boden mit Butter oder Öl bedeckt wird, geht dieser auch in den Tah Dieg über. Wenn der Reis aus dem Topf geholt wird, kann man ihn in dieser Kuchenform lassen oder den Tah Dieg vom Reis trennen und separat servieren. Nur beim Tah Dieg feilscht man dann tatsächlich untereinander, wer dieses denn essen darf, eine Diskussion die viel Witz und Charme enthalten muss, damit sie als gelungen gilt. Das Feilschen um das Tah Dieg ist jedoch nur unter Vertrauten zulässig. Hat man auswärtige Gäste, dann werden diese immer höher geschätzt und erhalten das Privileg sich als erstes am Tah Dieg bedienen zu dürfen.
Beilagen & Speisen
Die Hauptbeilagen stellen immer Reis und Brot dar. Bedeutende Ausnahme ist das sehr verbreitete Ash, ein Eintopf, der auch Nudeln enthält. Brot wird, wenn möglich immer frisch und sehr warm gegessen, was dazu führt, dass es in tulamidischen Städten viele kleine Bäckereien gibt und man häufig Menschen mit mehreren (dünnen) Broten (Nan) auf der Straße sieht. Die eigentlichen Gerichte, bzw. das was neben der Beilage gekocht wird, bezeichnet man als Khoresht. In Thalusa und vor allem in Maraskan ist das Verhältnis des Khoreshts zum Reis fast 1:1. Dies ist bei den restlichen Tulamidistani nicht der Fall. Diese sättigen sich eher durch den Reis und weniger durch das Khoresht. Dies gilt vorrangig tatsächlich für Reis, beim Brot kann das Mengenverhältnis je nach Gericht stark variieren.
Essen am Tag
Treffen sich Tulamidistani doch am Tag zum Essen (was eher an Feiertagen oder Wochenenden der Fall ist), ist es nicht unüblich im Freien zu essen (meistens wird dann gegrillt). Dies ist zum Teil ein Relikt ihrer nomadischen Kultur, teils jedoch dem avesgefälligen Bedürfnis der Tulamidistani nach Freiheit und Natur und auch zu einem Teil der aufgestauten Hitze in einfachen Behausungen geschuldet. Gerne wird ein Platz nahe eines Flusses oder Sees und im Schatten schöner Bäume hierfür aufgesucht, aber auch an so manchem Bergquell findet man zum Essen und Gespräch zusammen.
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Besonderheiten im Kontext der Höflichkeit
Ältere und vor allem durchs Alter gebrechliche Personen werden mit Respekt behandelt, bei hohen sozialen Unter-schieden, darf diese Regel aber aufgeweicht werden
Des Weiteren ist es üblich auf ältere Personen zu hören (sofern es im Vernünftigen bleibt). Dies kann dann zu der etwas vertrackten Situation führen, dass eine ältere Person eine Höflichkeit erweist, die man aber eigentlich ablehnen müsste (bspw. Sitzplatz). In diesem Fall sollte man auf das Angebot zwar verzichten, aber dabei immer als Bittsteller auftreten und ab einem ge-wissen Zeitpunkt (2-3 Tāroffschleifen) dem Wunsch tatsächlich (beschämt) nachgeben.
Schwierig wird es, wenn der Gegenüber sein höheres Alter als Argument aufführt (was erst ab einem Altersunterschied von mindestens 5 Jahren überhaupt in Erwägung gezogen wird). Hier muss man schnell in die Verteidigungshaltung gehen, denn es könnte so ausgelegt werden, dass man die Erfahrung und Weisheit des Anderen nicht anerkennt. Zu diesen Zweck betont man, dass man genau diese schätzt und es einem widerstrebt hier anderer Meinung zu sein. Man muss dann Argumente aufführen, die noch über dem Respekt vor dem Alter stehen und einen zwingen genauso zu handeln (tradierte kulturelle Bräuche; „Das gebietet der Anstand“). Im besten Fall dreht man gar den Spieß um und behauptet, dass gerade um seinen Respekt gegenüber dem Älteren auszudrücken man genauso agieren muss und so die Unabwendbarkeit seiner Handlung auf Pflicht und Anstand stützt: Ihr raubt mir, dem Geringeren, so die Möglich-keit meinen Respekt und meine Achtung vor euch zu beweisen.
Es ist nicht zulässig einer (freundschaftlich) bekannten Person in unmittelbarer Nähe den Rücken zuzuwenden. Ist das nötig, dann entschuldigt man sich im Vorfeld oder fragt im besten Fall vorher nach, ob dies erlaubt ist. Begegnet man sich auf der Straße, dreht man solange der Person das Gesicht zu bis man wieder eine ausreichende Distanz eingenommen hat. Diese Geste ist den Regel der Geselligkeit geschuldet, denn einer Person den Rücken zuzudrehen heißt sie als potentiellen Gesprächspartner seiner selbst oder gar eines ganzen Personenkreises auszuschließen.
Möchte man etwas von einer anderen Person, fragt man nicht direkt danach, sondern zeigt sein Interesse in dem man bspw. auf den Gegenstand blickt oder den Bedarf nach „einer“ Leistung beschreibt. So kann der Gegenüber selber entscheiden ob er diesen Dienst für den anderen leisten möchte und gibt ihm dadurch Gelegenheit, das anbietende Tāroff zu praktizieren.
Körperliche Nähe ist bei Tulamidistani nicht ungewöhnlich auch wenn kein sexuelles Interesse besteht. Das geht weit über die höfliche Distanz eines Mittelreichers hinaus oder besser heran. Bei verheirateten Personen, sollte man sich dagegen in Zurückhaltung üben oder ein sehr gutes oder familiäres Verhältnis zum Ehepartner der Person aufweisen.
Begrüßung
Bei der Begrüßung gibt es zuweilen Unterschiede zwischen Mann und Frau. Grundsätzlich „spiegeln“ Männer die Begrüßung, während Frauen die Begrüßung festlegen. Hinsichtlich der Reihenfolge wer die Begrüßung festlegt gilt: Frau vor Alter (vor Mann). Diese Regel gilt aber sehr selten unter jungen Erwachsenen und noch seltener unter Verwandten. Da sind mehrere Arten der Begrüßung und mindestens der Austausch von Wangenküssen der Regelfall.
Männer grüßen häufig, in dem sie ihre rechte Hand auf die Brust, über ihr Herz halten und sich leicht bis tief verbeugen (je nach Respekt für die andere Person). Man sollte sich allerdings nicht unnötigerweise zu tief verbeugen, sonst gilt man als Bückling. Diese Art der Begrüßung kann auch aus der Distanz wahrgenommen werden. Sie gilt als neutrale Form und ist immer richtig. Sie kann mit den anderen Begrüßungen in beliebiger Reihen-folge kombiniert oder gar wiederholt werden.
Grüßt eine Frau aus der Distanz senkt sie höchstens kurz den Blick oder nickt dem Gegenüber zu, ansonsten grüßt sie aufrecht. Auch diese Begrüßung kann, wie ihr „männliches“ Äquivalent, mit anderen Begrüßungen kombiniert werden
Bei Begrüßungen unter Freunden, Vertrauten und Verwandten oder einfach herzlicheren Begrüßungen werden im Regelfall Wangen-küsse ausgetauscht. Dies erfolgt auch geschlechtsübergreifend, wobei hier das anfangs Genannte gilt.
Die Frau reicht ihre Hand oder beugt sich vor, um zu signalisieren, dass sie diese Art der Begrüßung erlaubt. Gewährt sie keine intensiveren Begrüßungen, wird das nicht als unhöflich erachtet, doch stellt das, abseits älterer Damen, eher die Ausnahme dar.
Grüßen sich zwei unvertraute Frauen, legt die ältere Frau die Begrüßung fest
Wurde die Begrüßung festgelegt, wird sie vom Gegenüber erwidert. Es ist also nicht zulässig selber Wangenküsse zu geben, aber dann keine zu empfangen
Kinder stehen gänzlich außerhalb dieser Rituale. Im vertrauten Rahmen ist es üblich sie hochzuheben, sie zu umarmen und ihre Wangen, sowie ihre Stirn zu küssen. Kinder selbst haben die freie Auswahl wie sie grüßen und eine Verweigerung ihrer Begrüßung ist extrem ungewöhnlich, unabhängig vom Geschlecht
Weitere Höflichkeitsregeln
Sitzt man auf dem Boden ist es unhöflich (ungefragt) seine Beine auszustrecken (man nimmt somit anderen Personen evtl. die Möglichkeit sich in der Nähe hinzusetzen)
Man dankt vor dem Essen seinem Gastgeber für seine Mühen und entschuldigt sich, dass man ihm diese bereitet hat. Nach dem Essen lobt man noch einmal die Kochkunst des Gastgebers und betont wie satt man doch geworden ist
Wurde Fleisch gegrillt ist es üblich die erste Portion seinem Gast anzubieten und zwar unmittelbar nachdem man es vom Feuer geholt hat. Der Gast reißt je nach Schmerzem-pfinden ein Stück direkt vom Spieß (wenn es sich um Fleischstücke handelt sind diese mundgerecht zurechtgeschnitten) oder ver-wendet dafür Brot und verzehrt das Stück zeitnah. Danach wird vom Gast ein Urteil erwartet, dass in der Regel positiv ausfällt, außer das Fleisch ist nicht durch, dann darf dies höflich angemerkt werden
Beim Betreten eines Hauses zieht man die Schuhe immer aus, auch wenn der Gastgeber sagt, dass dies nicht nötig sei (Tāroff!), denn quasi alle tulamidischen Häuser sind mit Teppichen ausgelegt. Einzige Ausnahme sind überdachte Terrassen, da sollte man prüfen wo die Schuhe abgestellt wurden und zuweilen (wenn auch nicht immer) Empfangssäle in Palästen etc.
17.05.2019: Sprache ergänzt
27.05.2019: Gebäude - Disi Tsarah
03.06.2019: Neugliederung mittels Aufklappen, um die Übersichtlichkeit zu erhöhen
17.06.2019: Riten und Götterwelt getrennt. Sport&Spiele ergänzt
18.06.2019: Sur-Khaneh ergänzt
10.03.2020: Hochzeit ergänzt
07.06.2020: Mystik ergänzt
07.07.2020: Umfangreiche Gesamtüberarbeitung (u.a. Pflanzen und Astronomie & Astrologie)
24.07.2020: Update Forenversion (Formatierung ausstehend)