Mit Cantus, Gestus und Zauberformel - Entwicklung einer Spielhilfe

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Paladose
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Mit Cantus, Gestus und Zauberformel - Entwicklung einer Spielhilfe

Ungelesener Beitrag von Paladose »

Hallo liebe Community!

Magie ist ein sehr großes und umfassendes Thema in DSA. Die Veränderung der Realität durch Wille, formalisierte Gesten und Wörter ist etwas, was ich schon in der 3. Edition von DSA sehr schön fand. Die Formeln haben ihre eigene Dramatik und sie zu wispern oder dem Feind entgegenzuschleudern ist auch Ausdruck der Interaktion zwischen dem Charakter und der Umwelt. Es klingt viel schöner wenn man aufspringt und aus voller Brust "Ignifaxius Flammenstrahl - Magisch Feuer schmelze Stahl!" sagen kann anstatt "Ich wirke einen Ignifaxius!". Zumindest meiner Meinung nach.

In der 5. Edition von DSA sind die deutlich aufgeführten Formeln gestrichen worden. Ich finde diese Entscheidung immer noch sehr schade und möchte das gerne Ändern. Anstatt nun aber schlicht Zauberformeln zu adaptieren, geht es mir nicht nur darum wie man nun einen Cantus vokalisiert. Schliesslich gibt der Wegfall deutlicher Formeln und Gesten ja auch den Vorteil, dass ein ausgespielter Magier bzw. Cantuswirker selber kreativ werden kann in der Darstellung. Auch dies sollte mit in die Überlegungen des Cantuswirkens einfliessen.

Als letztes stellt sich natürlich immer die Frage: wie erlebt ein Cantuswirker seine Magie? Wie stellt er sich das vor? Gehen er oder sie mit kühler Logik einer Matrix an die Bildung eines Cantus? Oder ist es mehr das wilde Zusammenspiel phänomenaler Wahrnehmung und momentaner Gefühlslage die das raue Potential der Sternenkraft in einem zu dem formt, was man gerade haben will?

Magie in DSA gibt eine Menge Möglichkeit auch das Innere leben eines Charakters zu erkunden. Wie steht man zu seiner Kraft? Wird es als Teil des eigenen wahrgenommen oder als etwas fremdes "vergegenständlicht" was man schwingen kann wie ein Schwert? In den folgenden Abschnitten möchte ich ein wenig meine Gedankengänge teilen und hoffe, ihr als Community teilt eure Gedanken, eure Kritiken aber auch Anregungen mit mir.
Wahrheit ist ein Schwert mit drei Schneiden...

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Paladose
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Ungelesener Beitrag von Paladose »

Was dieser Thread ist und was er nicht ist.

Bevor ich in die ersten Vollen gehe, möchte ich hier kurz die Möglichkeit nutzen um ein paar Dinge zu Anfang klar zu stellen und sozusagen die Rahmenbedingungen dieses Threads niederzulegen, auf die ihr mich natürlich ebenso festnageln könnt, sollte ich dagegen verstossen.

1. Dies ist -kein- Guide
Alle folgenden Einträge stellen eher Gedankenanregungen dar oder wie im besonderen -Ich- in meinen Spielrunden Magie zu handhaben versuche. Ich sage explizit versuche, denn auch das klappt nicht immer und eine Magiedarstellung kann auf zugunsten der Dramatik einer Situation schonmal anders ausfallen, als man es sonst gewohnt wahrnimmt. Das im Hinterkopf, bedeutet es grundsätzlich, dass ich hier niemanden "lehren" möchte zum Thema Magie. Jede Spielrunde hat ihre eigene Dynamik und ihren eigenen Umgang mit dem Thema. Wenn du oder bzw. Ihr aber die hier entstehenden Dinge für euch adaptieren wollt oder in einem ganz basalen Sinne etwas für euch aus der Sache ziehen wollt, so freut mich das und ich würde mich da ebenso drüber freuen, wenn wir gemeinsam da diskutieren könnten.

2. Dieser Thread ist Interpretationsstoff
Magie und ihre Regeln sind recht deutlich festgelegt. Regeln helfen uns DSA in seinen komplexeren Facetten zu er- und begreifen und um zu setzen. Manchen ist die Detailfülle zuviel, die DSA bieten kann. Manchen ist es zuwenig. Mir geht es hier nicht um Regeln per se. Es geht um das sehen, fühlen und erleben von Magie, das Entwickeln von Formeln und Gesten für Canti. Magie ist Teil eines Charakters und in vielem unbegreifbar. Wie also macht man so etwas begreifbar? Solche und ähnliche Fragen möchte ich versuchen zu beantworten, aber vor allem offen beantworten. Ich interpretiere die Magieformen der verschiedenen Anwender und extrapoliere von dem was ich weiss. Das kann und muss nicht immer absolut aventurientreu sein und tappt mitunter tief in die Magietheorie der Welt hinein. Daher bitte ich euch auch nur Anregungen aus dieser Sache mit zu nehmen und auch eigene Interpretationen zu dem Thema zu machen.

3. Konformität, Ansprechen, Begrifflichkeiten
Wir leben in einer Welt in der Diversität, Aufmerksamkeit und Akzeptanz einen immer wichtigeren Stellenwert einnehmen. So begrüßenswert diese Entwicklung ist, so schwer macht es natürlich auch auf eine ausgewogene Ausdrucksweise zu achten. Daher sage ich hier zu Anfang dass ich in erster Linie einfach erstmal schreibe. Sollte es euch stören, dass ich nicht immer auf eine faire Verteilung von Geschlechtern in der Anrede achte, dann bitte eine kurze PN an mich. Ich bin auch nur ein Mensch und mache Fehler^^

4. Taktung
Von jetzt an werde ich jeden Freitag versuchen einen kleinen oder auch größeren Beitrag zu dem Thema hier zu posten.

5. Spielhilfe?
Am Ende wird die Quintessenz aus all diesen Dingen genommen und ich werde unter Zuhilfenahme eines jeden der helfen möchte, eine kleine Spielhilfe hier zum Download vorbereiten. Warum nicht im Scriptorium? Weil ich gedenke, mich bei z.B. verschiedenen Sprachen der Zauberformeln auch auf die Spielhilfe "Zauber nach Lehrsprache" von den Nanduriaten besinnen werde. Überdies denke ich so etwas ist vor allem mehr wert wenn es allen gleichermaßen zur Verfügung steht.
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Der löbliche Pilger
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Ungelesener Beitrag von Der löbliche Pilger »

Wenn ich dein Vorhaben richtig interpretiere, dann finde ich das ein sehr spannend!

Könntest du daher kurz ein Beispiel posten, wie du dir das anhand eines Zaubers vorstellst?

Ich für meinen Teil hätte gerne für jeden Zauber eine kurze Handlungsanleitung, wie ich diesen (je nach Repräsentation) wirken kann. Und zwar weit über den einen Satz im LC hinaus, der in der Regel auch nur eine Repräsentation abdeckt.

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Paladose
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Ungelesener Beitrag von Paladose »

Gute Frage! Was meine ich damit konkret?

Zauber (in DSA5 im speziellen aber ich denke das kann man auf die anderen Versionen extrapolieren) gibt es ja nur noch die Handlung einen Zauber zu sprechen. Es gibt weder Formel, noch Gestus. Es ist einem jeden selber überlassen wie man einen Cantus spricht und hangelt sich sozusagen an der Beschreibung wie das eine Profession macht entlang.

Im Kern möchte ich zwei Dinge erreichen.

1. Die Ansicht zur Magie, dem Empfinden dieser eigenen "Macht", der Umgang mit ihr aber auch das Wirken ist von Profession zu Profession unterschiedlich. Ich möchte Anreize geben, damit zu spielen und die Magie nicht nur als rollenspielerisches Element einzubringen wenn der Spieler einer Profession mal gerade zaubert, sondern dass es für den Spieler auch wichtig ist, wie er dazu steht und wie der Zugang zu der Kraftquelle tief in sich ist.

2. Möchte ich den unregulierten freien und spielerisch an sich sehr schönen Gedanken, dass ein Spieler sich -soweit gefordert- mit der Magie und den Gesten auseinander setzt mit dem strikten Korsett von Gesten und Formeln der Vergangenheit verbinden. Das bedeutet zum Beispiel, dass ich die Formel -soweit vorhanden- beibehalte. Aber sie kann in unterschiedlichen Lehrsprachen gesprochen werden (ich verweise dazu nochmal auf die wundervolle Spielhilfe "Zauber nach Lehrsprache").
Hier aber kommt es nun: Anstatt eine genaue Gestik eines Zaubers fest zu legen wird es eher eine Schrittreihenfolge geben. in etwa so:
  • Der Charakter "greift" nach seiner Kraft (Durch Sinnbilder, Empfinden, Meditation etc)
  • Der Charakter besinnt sich auf den gewünschten Effekt
  • Der Charakter webt das Muster des Cantus, die Matrix (andere Professionen würden es anders bezeichnen)
  • Gestenkomponente 1: Meistens händischer Ausdruck
  • Gestenkomponente 2: Weiterführung der Geste
  • Formel: Verbalisierte Komponente des Cantus
  • Gestenkomponente 3: Beendigung der Geste
Die Komponenten der Gestik sind bewusst geteilt worden und geben eher eine vage beschreibung der einzelnen Schritte ab. Der Hintergrund ist, dass der Spieler der sich viele Gedanken machen will, hier Anhalte hat um seine eigenen Worte und beschreibungen zu nutzen. Jene, die aber etwas unsicherer sind haben eine Matritze die nachvollziehbar ist und die man nutzen kann.

Weiterhin möchte ich mir Gedanken zu Zaubermodifikationen machen, die sich ebenso in Formeln und Gesten wieder finden. Zum Beispiel kann die "Erzwingen"- Option bedeuten, dass die Formel angestrengt hervorgepresst oder gebrüllt wird. oder dass die gestik viel kraftvoller ausgeführt wird, etc.

Im nächsten Abschnitt möchte ich das etwas vertiefen durch einen Beispielzauber.
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Der löbliche Pilger
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Ungelesener Beitrag von Der löbliche Pilger »

Paladose hat geschrieben: 01.05.2021 10:55
Im nächsten Abschnitt möchte ich das etwas vertiefen durch einen Beispielzauber.
Das wäre super!

Ich denke, es geht durchaus in die Richtung, die mir auch vorschwebt. :6F:

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Paladose
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Ungelesener Beitrag von Paladose »

Beispielzauber: Blitz dich find!

Okay, also hier nun ein Beispielzauber. Unser Cantuswirker hier ist (um es mal so einfach wie möglich zu halten) Gildenmagier von einer Schule, die erzkonservativ ist und sich streng an den Codex Albyricus hält (der hat zwar nichts mit dem Cantuswirken zu tun, jedoch mit dem "Mindset" aus dem der Cantuswirker stammt). Das heisst seine Gestik ist dieselbe wie es an jeder anderen "ordentlichen" Schule zugehen würde und weicht weniger von dem ab was sozusagen als Formelkanon überliefert ist.

Unser Beispielmagier definiert seine "Beziehung" zur Magie in sich als "Werkzeug". So wie der Krieger sein Schwert hat, hat der Magier eben seine Magie, nach der er jederzeit greifen kann. Seine Herangehensweise ist also von einer gewissen wissenschaftlichen Betrachtung gefärbt. So würde für ihn also eine Cantusbeschreibung des "Blitz dich find!" etwa so aussehen:

1. Der Magier greift in seinem Geiste tatsächlich nach seiner Kraft (Ein Sinnbild dafür "Kontakt" mit seiner Sternenkraft in sich bewusst auf zu nehmen)

2. Der Magus besinnt sich darauf, welchen Effekt der Cantus haben wird. Günstigerweise fixiert er dabei sein Opfer (Auch eine tolle Möglichkeit z.B. umgebendes Kampfgeschehen kurz an zu reissen).

3. Zwischen Kraft und gewünschtem Effekt wird nun das Weben der Cantusmatrix gesetzt. Hier ist nun die meiste Beschreibung wichtig denn in diesen Teil fallen Gestus und Formel, was durchaus vom o.g. abweicht. Ich bin inzwischen zu dem Schluss gekommen, dass Gestus und Formel an sich Hilfsmittel sind, die das "Weben" einer Matrix erleichtern. Mehr dazu dann im nächsten Abschnitt.
- Der Cantuswirker hebt die linke Hand
- der Cantuswirker deutet mit den aneinandergelegten Fingern der Linken auf sein Ziel und ruft laut die Formel
- "Blitz dich find - werde blind!"

Variationsmöglichkeiten
Jede Zaubermodifikation sollte sich in Gestus und Formel niederschlagen können
z.b.: Verstärken - statt der linken wird mit dem Traditionsartefakt gedeutet, oder mit der rechten und linken Hand.

Gestusvarianten könnten an anderen Akademien auch anders ablaufen, gerade bei den eher freiheitlich gesinnten Akademien. (Beispielsweise nicht mit aneinander gelegten Fingern sondern, als V geformt, als wolle man seinem gegenüber "in die Augen stechen" wollen.

Formelvarianten natürlich nach Lehrsprache.
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