[Dresden Files] Case File - Night Fears

[Lifthrasil]

"Nein, als wir telefoniert haben klang er panisch, aber nicht besoffen. Wie lange braucht Alkohol um zu wirken, wenn er ihm während der Bewusstlosigkeit injiziert wurde?"

[Criosa]

Agent Walker schaut die beiden leicht verwirrt an.

"Sie gehen wirklich davon aus, dass man ihm Alkohol injiziert? Ist das nicht ein bisschen weit hergeholt?" fragt er ungläubig, aber auch etwas besorgt.
"Wenn man das tatsächlich darauf angelegt hat, dann würde man vielleicht keinen Wodka, sondern medizinischen Alkohol oder Weingeist nehmen, der sehr viel höhere Prozente hätte als Wodka", gibt er zu bedenken.
"Aber wenn es in seiner Kaffeetasse war, dann hat er ihn vielleicht doch einfach getrunken und es nicht gemerkt. Haben Sie Schwierigkeiten mit Ihrem Geruchssinn?"

Mikhail starrt den Agenten irritiert an.
"Was?"

"Geruchssinn? Fader Geschmack? Fühlen Sie sich irgendwie komisch?"
Mikhail schüttelt zögerlich den Kopf. Walker blickt hinter sich zu dem anderen Officer.
"Hat ein Arzt den Mann untersucht?"

"Äh, nein Sir. Er hat ja keine Alkoholvergiftung oder so."
Agent Walker seufzt und zückt sein Telefon.

"Hi. Untersucht mir diese Kaffeetasse auch auf chemische Substanzen. Na alles was die Aufnahme von Alkohol ins Blut beeinflusst oder Geruchs und Geschmackssinn beeinträchtigt. Und natürlich k.o. Tropfen."

[Lifthrasil]

"Statt Injektion wäre auch DMSO möglich. Eine Chemikalie, die die Zellporen öffnet und als Trägersubstanz so ziemlich alles ins Blut bringen kann." Gibt Chris sein Shadowrun-Wissen zum besten.

[Sanja]

"Ich bin bei einer Injektion, weil man mit den Mengen die man in eine Tasse mischen kann nicht auf 2,5 Promille kommt. Selbst bei reinem Alkohol müsste er schon die ganze Tasse pur trinken und das wäre dann wieder giftig.
Natürlich gehe ich dabei davon aus, dass eben medizinischer Alkohol injeziert wurde. Bei 4 bis 5 Litern Blut und 2,5Promille wären das 10 bis 12 Milli Liter 100%iger Alkohol. Vermutlich müsste man es noch mit Salzwasser verdünnen um dem Körper nicht in einen Alkoholschock zu bringen. Aber da müsste man einen Arzt fragen wie das genau aussieht.
Also eine große Spritze die man nicht durch eine ganz feine Nadel jagt." Erklärt Jamie. Auch das durch die Haut eindringen dürfte bei der Menge eher nicht in Frage kommen.

[Criosa]

Agent Walker nickt langsam und schaut die beiden jungen Leute beeindruckt an.
"Oder er lügt und hat es eben doch getrunken", meint er schließlich schulterzuckend.

"Ich habe nur Kaffee getrunken!" beteuert Mikhail sofort und knallt die Faust wütend auf den Tisch. Agent Walker weicht leicht vor ihm zurück. Gerade öffnet sich auch die Tür wieder und Officer Jackson tritt mit Kaffeebechern ein.
"Macht er Ärger?" fragt er mit gerunzelter Stirn und reicht Jamie den bestellten Kaffee.

"Da ist ein Mr. Haubenberg der sagte, er hätte einen Termin mit Ihnen, Agent Walker", informiert er den FBI Agenten, welcher nickt.
"Ah, gut. Das ist der Kurator. Haben Sie hier irgendein freies Büro, wo wir uns ungestört unterhalten können?"

Jackson nickt.
"Sicher. Ich habe ihn bereits im Briefingraum 3 geparkt. Hier ist die Hölle los heute. Wir müssen nehmen was wir können."

[Lifthrasil]

"Ist mehr los als sonst?" fragt Chris interessiert?

[Criosa]

Officer Jackson nickt.
"Ja, dafür das es Sommer ist und das Wetter wirklich gut, ist heute wirklich viel los. Ich sollte eigentlich schon längst im Feierabend sein, aber dann kam der hier dazwischen."
Er wirft Mikhail einen finsteren Blick zu, als wäre der daran schuld und zuckt mit den Schultern.
"Vielleicht liegts am Vollmond oder an dem katatrophalen Spiel der LAFC."

[Cherrie]

"Ho! Ho! Stopp!", ruft sie halblaut aus und lässt den Strahl der Taschenlampe auf dem dünnen Draht ruhen, der das Licht silbern zurück schimmern lässt.
"Da ist ein Draht gespannt."
Aufmerksam schaut Dani nach weiteren Schnüren und Drähten, wenn sie keinen sieht, steigt sie vorsichtig über den ersten hinweg und gibt Terry somit auch die Sicht von oben auf ihn frei.
"Ob er als Stolperdraht geplant ist?" Dann sollte er wirklich stabil verankert sein, sonst würde man ihn leicht aus seiner Halterung reißen. "Oder führt er weiter, wie eine Alarmklingel?" Während sie redet, schaut sie sich die Stellen an, wo der Draht die Wände der Treppe berührt. Führt er von dort aus weiter?

[Criosa]

Dani erkennt, dass der Draht fest an einem beweglichen Haken verankert ist, der in die Wand dort unten gebohrt wurde. Terry geht neben ihr in die Hocke und auch Sebastian schaut nach unten, die Taschenlampe direkt auf den Haken gerichtet.

"Vermutlich beides", flüstert Sebastian.
"Der Draht soll neugierige Gendarmerie auf Räuberjagd zum stolpern bringen und dann die anderen alarmieren."
Er grinst, als er hinzufügt: "Oder neugierige hübsche Touristinnen."

[Cherrie]

"Hey, ich bin nicht neugierig. Also nicht sooo neugierig. Naja, ein Bisschen vielleicht."

Dann besieht sie sich erneut den Draht. "Das würde heißen, hier unten ist meistens jemand, der den Alarm auch hören kann", merkt sie an und spürt gleich noch einmal einen weiteren Schub Adrenalin in den Körper schießen. "Aber bisher vermutete ich, die Tür würde zu irgendeinem Serviceraum führen, vielleicht ein alter Weltkriegsbunker, der hier unten vor 50 Jahren mal angelegt wurde. Aber ich dachte, ab und an würden hier doch mal ein paar Offizielle von der Bahn durchlaufen und wenn es nur ein Routinecheck ist.
So sieht es nun so aus, als ob es ein reiner Räuber-Unterschlupf wäre.
Cool.
Kommt, gehen wir weiter."

Jetzt achtet sie genau auf alles, bevor sie es betritt. Anderseits, wer einmal über eine Falle gestolpert ist, wird kaum in eine zweite laufen, der Mehrwert wäre auch äußerst gering.

[Criosa]

"Ah, es gibt ja noch andere Türen in der Bahnhof", merkt Sebastian an und erhebt sich wieder, neugierig lauschend.
Am Ende der Treppe erreichen sie einen Gang, der in zwei Richtungen weiterführt. Die eine endet bereits nach wenigen Metern an einer weiteren Tür, auf der ein rostiges "Personnel seulement" Schild angebracht ist. Der andere Gang führt in die ganz andere Richtung und macht irgendwo eine Biegung.

Terry hält inne und schaut nachdenklich in den dunklen Gang hinab.
"Wir sollten lieber gehen", flüstert er, aber so ganz überzeugt klingt er selbst nicht. Vorsichtig macht er einen Schritt in Richtung des Ganges und lauscht.
"Hört ihr das auch?" flüstert er. Sebastian horcht.
"Wasser?"
Terry schüttelt leicht den Kopf.
"Könnte sein."

Über ihnen rattert ein weiterer Zug entlang und verschwindet in der Ferne.

[Cherrie]

Neugierig - ja, nun ist sie wirklich neugierig, auch wenn sie es gerade noch abgestritten hat - betrachtet Dani die geschlossene Tür. Wenn ein kurzes Lauschen keine Geräusche von Stimmen oder Menschen erahnen lässt, versucht sie die Tür zu öffnen. Ist sie verschlossen, betrachtet sie das Schloss, so eines auf ihrer Seite vorhanden ist. Gibt es kleine Kratzer dort, als man man oft einen Schlüssen einfädelt? Wie kriegt man diese Tür sonst auf?

[Criosa]

Die Tür mit Schild hat kein Schloß. Das scheint hier unten wohl nicht so wirklich benötigt zu werden. Es gibt aber einen Riegel und ein Vorhängeschloß, dass aber gerade nicht verschlossen ist.
Aber diese Tür ist nicht der Ort, an den Terry schaut. Terry schaut in die andere Richtung des Ganges. Die, die um eine Ecke verschwindet. Während Dani also noch die eine Tür anschaut, geht er, Taschenlampe vorraus, leise in die andere und schaut um die Ecke.

"Hier ist noch eine Tür."
Er schaut die vielleicht acht Meter bis zu Dani und wartet, welche der Türen sie zuerst anschauen will. Sebastian betrachtet nachdenklich die Wände und Decke, als wolle er sicher gehen, dass da nicht plötzlich eine fette Spinne runterfällt.

[Cherrie]

"Mh... hier ist ein Riegel und ein Schloss, aber auf unserer Seite der Tür", merkt Dani ihre Beobachtung für die anderen laut an. "Das heißt, man schließt von dieser Seite hier ab, wenn man es denn täte." Irgendwie erwartet sie fast, hinter dieser Tür das Gleisbett zu finden und einen Zug einen halben Schritt vor sich entlang rauschen zu sehen.

"Warte kurz, ich schau nur mal nach was dahinter ist. Ist Deine Tür denn auch offen?", flüstert sie halblaut in Terrys Richtung, hoffentlich laut genug um von ihm verstanden zu werden, aber leise genug um andere nicht warnen, sollte hinter der Tür doch etwas anderes als Staub und Spinnen lauern.
Dann löscht sie ihre Lampe und zieht die Tür langsam auf, auch Terry und Sebastian bittend, die Lichter für die paar Sekunden auszustellen. Sie muss sich den Moment ja nicht bewegen, nur schauen, ob drüben Licht brennt.

[Criosa]

Die Lichter gehen fast synchron aus und Dani steht mitten in völliger Finsternis. Die Türklinke ist eisenkalt in ihrer Hand, die Tür sehr schwer. Mit einiger Kraft zieht sie die Tür auf und lugt hindurch. Vor ihr liegt wieder nahezu vollständige Finsternis, aber der Raum dahinter wirkt größer als der, in dem sie jetzt steht. Die Luft ist etwas frischer, nicht so durchtränkt von Staub und Erde wie in dem Gang. In einiger Entfernung hört sie ein leises Quietschen...
Plötzlich rauscht blitzschnell ein helles Licht heran und keine zwei Meter von ihr entfernt rast mit quietschenden Bremsen der nächste Zug vorbei!
Sogar Sebastian, der hinter ihr steht, zuckt kurz erschrocken zurück.

Der bringt zumindest ein bisschen Licht in den Tunnel vor ihr. Hier scheint der Wendetunnel zu liegen, wo der Zug immer eine Schleife fährt um zu wenden.

[Cherrie]

"Wow", stammelt sie und tritt einen Schritt zurück, damit in Sebastian hinein, der hinter ihr war und irgendwie schafft sie es, dabei nicht zu fallen.
"Okay, da sollten wir eher nicht weiter", lacht sie dann leise auf.

[Criosa]

Sebastian umfasst sie im Reflex an der Taille. Eine starke, warme Hand, die sie zweifellos auch vor jedem Sturz gerettet hätte. Er riecht interessant, so ein bisschen wie Räucherstäbchen oder verbrannte Tanne. Ein weicher, herber Duft, der ein bisschen an einen gemütlichen Kamin zu Weihnachten erinnert. Defitiv ein Deo, das Dani nicht kennt.
"Mondieu, nein das tun wir besser nicht", stimmt er leise in ihre Lachen mit ein und weicht dann zurück, zieht sie einfach sanft, aber bestimmt etwas mit zurück in den Gang und schließt dann auch diese Tür wieder mit der freien Hand. Die Taschenlampe geht wieder an, auch die von Terry, der immer noch da hinten wartet.

Sebastian lässt Dani erneut den Vortritt Terry zu folgen, so dass sie nun erstmal in der Mitte der beiden geht.
Terry schleicht bis zur nächsten Tür. Hier gibt es kein Schild wie auf der anderen, aber etwas anderes fällt sofort auf. Die Tür ist alt und aus metall, ähnlich wie die Tür zum Gleis hin, aber die hier scheint noch eine Spur älter und massiver zu sein. Die Metalstreben sind auch unterstützend quer über die Tür gezogen. Obwohl hier überall ziemlich dick der Staub liegt, ist der Boden vor der Tür plattgetrampelt und deutlich sauberer.

Als Terry lauscht, hört Dani leise Stimmen. Es klingt noch etwas entfernt, vielleicht ist ja hinter der Tür noch ein weiterer Gang, oder aber ein großer Raum und die Stimme einige Meter von der Tür entfernt? Oder die Tür ist einfach so dick, dass sie jeden Schall schluckt.
In jedem Fall weint da drin jemand und jemand, definitiv eine weibliche Stimme, redet hastig und wütend auf die weinende Stimme, die auch eine Frau sein könnte ein.

[Cherrie]

"Du riechst gut", flüstert Dani ihm noch zu, warum sie genau flüstert kann sie gerade auch nicht sagen, dann geht aber schon wieder das Licht an und Sebastian löst sich von ihr.

"Also gut, auf zur nächsten Tür." Dann ist sie auch schon wieder ganz die alte und voller Tatendrang, völlig auf die Aufgabe konzentriert.
An der nächsten Tür lauscht sie erst einen kleine Weile, schiebt dann aber Sebastian nach vorne, an sich und auch an Terry vorbei: "Horch Du mal, die reden kein Englisch und Französisch können wir nicht. Kannst Du verstehen, was sie sagen? Oder wie viele es sind?"
Zeit haben sie ja vermutlich, wer immer hier unten sitzt, wird kaum die nächsten Sekunden wegrennen.

[Criosa]

Sebastian hatte Dani kurz überrascht angeschaut, dann aber wieder gelächelt. Nun vor der Tür nickt er und lauscht eine Weile aufmerksam.
"Ich glaube sie sprechen über den kleinen Crettin, der meine Uhr gestohlen hat", flüstert er irgendwann und lauscht nochmal.
"Er ist noch nicht zurück von der Polizei und sie befürchten, dass er auch dableiben muss und in den Knast gehen wird. Wieviele Leute da sind kann ich nicht sagen, aber es klingt als wären da mehr als nur zwei Frauen. Ich höre leise Musik nahe der Tür. Wie von so eine Handyspiel."

Er mimt das Tippen mit zwei Daumen nach, wie manche Leute es tun bei Handyspielen. Dann lauscht er nochmal und hebt die Brauen.
"Oh. Sie fluchen und schimpfen über die reichen Arschelöcher in diese Welt und auf mich vor allem, weil ich 'abe Anzeige erstattet, obwohl ich ja offensichtlich teure Uhren... ah, dass werde isch nischt übersetzen, non!"

Er lacht leise, aber vielleicht doch kurz zu laut, denn plötzlich verstummen die Stimmen hinter der Tür schlagartig.

"Uh..oh."

[Cherrie]

Fuck!
Gerade war Dani soweit umzudrehen und die Bande an Menschen hier unten von den Cops ausheben zu lassen, als die Geräusche verstummen und das leise Lachen von Sebastian vermutlich gehört wurde.
Was nun?
Umdrehen und wegrennen? Würde man hören, würde mal wohl auch sehen, da sie ihr Licht brauchen täten. Und zwei Minuten später wäre hier alles leer, lange bevor die Polizei ankommt.
Reinstürmen, alle festhalten und dann abführen? Eine blöde Idee, wenn man weder weiß wie viele da sind, ob sie bewaffnet sind, eine einzige Pistole reicht ja schon und ohne irgendwas um die Leute zu fesseln, selbst wenn es nur vier Kinder wären, schüchter die mal ohne Waffen so ein, dass sie ruhig stehen bleiben. Und mit Kindern rechnet sie nicht, immerhin war ´ihr´ Taschendieb ja auch keines gewesen.

"Brauchst gar nicht so blöde zu lachen", fährt Dani statt dessen hoch, "Ich sehe selbst, das hier eine Tür ist. Das ist nicht Serviceschacht zwei! Du bist am falschen Eingang abgebogen, Du Honk!" Das sie dabei Englisch redet, fällt ihr gar nicht so schnell auf, aber vielleicht versteht man sie ja trotzdem da drinnen und hält sie zumindest nicht für englischsprachige Cops.
"Also los, zurück zum Gleisbett und dann halte die Karte gefälligst richtig herum."

Zumindest geht sie davon aus, irgendwelche Techniker oder Bahnmitarbeiter wird man schon nicht grundlos angreifen, ja nicht einmal die Nase heraus strecken, warum sollten sie ihr Versteck riskieren?
Ohne sich Mühe zu geben leise zu sein dreht sie sich dann um und stapft den Gang zurück, weiter unflätig vor sich hin fluchend. Ihr Blick geht dabei zu den anderen beiden, aber was sollen sie schon groß tun als ihr zu folgen?

[Criosa]

Während Terry noch etwas verwundert guckt, hat Sebastian offensichtlich rasch verstanden und weicht schnell von der Tür zurück.
"Pardon, Chef. Kommt nicht wieder vor!" sagt er hastig und folgt Dani rasch den Gang hinab. Terry bleibt noch kurz an der Biegung stehen und schaut in den Gang, aber niemand folgt ihnen. Für den Moment.

[Sanja]

Als Mikhail auf den Tisch schlägt, macht Jamie einen Schritt auf ihn zu und legt ihre Hand auf seine Faust. "Mikhail... beruhige dich. Mit Wut und Gewalt kommst du hier nicht weiter."
Dann blickt sie zu dem Beamten der fragt ob Mikail Ärger macht und schüttelt den Kopf.
"Nehmen Sie mal für einen Augenblick an, er wäre wirklich unschuldig Sir. Wenn ich nicht irre gilt ja die Unschuldsvermutung in unserem Land noch, oder? Dann stellen Sie sich vor sie würden an seiner Stelle sitzen und alle würden behaupten dass Sie lügen und sie schon vorverurteilen, bevor alle Fakten gesichtet wurden. Wäre sie nicht auch ein wenig ungehalten? Also lassen Sie uns bitte darauf konzentrieren was dort im Museum wirklich passiert ist. Es gibt da nämlich durchaus einige Dinge die überhaupt nicht zusammen passen."
Kurz atmet Jamie durch.
"Reden wir erst mal in Ruhe mit dem Kurator und sehen dann weiter."

[Criosa]

Jackson sagt nichts dazu, aber sein Blick verrät deutlich, dass er seine Meinung kaum so einfach ändern wird. Wenn Mikhail schuldig ist, dann passt ja auch alles in sein Bild. Mikhail sieht derweil aus, als würde er entweder jeden Moment ausrasten oder einfach zusammenbrechen. Er ist wirklich übelst blass, fast schon grau im Gesicht und das liegt sicher nicht an dem bisschen Alkohol. Auch wenn sie vielleicht noch nicht oft mit ihm Trinken gegangen waren, so gilt er doch im Paranet als recht trinkfest.

"Folgen Sie mir", bittet der andere Officer derweil Mikhail und führt ihn ab in Richtung der großen Zelle, in der schon die anderen aufgegriffenen von heute warten. Mikhail erhebt sich und folgt dem Mann unsicher.

In Briefingraum 3 finden sie einen Beamer, ein riesiges Whiteboard und diverse Straßenkarten vor. Einige Aufsteller zeigen aktuelle Fälle, zu denen gerade Fotos und Daten gesammelt werden. Ganz klassisch "analog", mit angepinnten Fotos und Schrift.
Es gibt außerdem drei Reihen mit jeweils vier Stühlen und ein Rednerpult vorne.
Ein Mann wartet dort und geht aufgeregt auf und ab. Er mag Ende vierzig, Anfang fünfzig sein, mit strubbeligen blonden Locken, die sich schon an vielen Stellen lichten und eher zum Haarkranz neigen, leichtem Bauchansatz und sehr konservativem, braun-beige kariertem Anzug mit kaffeebrauner Krawatte. Alleine der Anzug wirkt schon, als wäre er aus dem letzten Jahrhundert, aber er ist gut gepflegt. Er trägt passende braune Lederschuhe zum Anzug, die sehr teuer und hochwertig aussehen. Vermutlich solche italienischen Schuhe, die man nur einmal im Leben kaufen muss, weil sie einfach ewig halten. Dazu beige karierte Socken, die das Muster des Anzugs beinahe spiegeln. An der Hand eine auffällige Armbanduhr, vermutlich auch Antik, kommt er gleich angelaufen, als Agent Walker den Raum betritt.

"Da sind Sie ja endlich! Ich habe die Unterlagen dabei! Wer...", er starrt auf Chris, dann auf Jamie, "Sie sind die Berater?"
Kurz blinzelt er seine Überraschung fort und stellt sich dann mit einer kurzen steifen Verbeugung vor.
"Haubenberg. Heribert Haubenberg! Sie haben diesen Russen doch hoffentlich gründlich verhört! Sowas passiert mir auch nie wieder, einen Sträfling anzustellen!"

[Lifthrasil]

"Chris Stein. FBI-Berater." stellt Chris sich vor. "Können Sie mir sagen, wie Mikhail klang, als er Sie angerufen hat? Haben Sie an seiner Sprache was bemerkt, was anders war als sonst?"

[Criosa]

Herr Haubenberg überlegt.
"Nun er klang natürlich sehr aufgeregt und ein bisschen komisch. So genau habe ich da nicht drauf geachtet. Hat mich ja schon gewundert, dass er anruft. Vielleicht hatte er sich doch noch besonnen, was er da für einen schrecklichen Fehler begangen hat. Ich habe ja gelesen, dass Brandstifter unter einer Zwangsstörung leiden. Vielleicht sollte man ihn einweisen lassen. Nur zu seinem Schutz natürlich. Ich bin so erleichtert, dass er wenigstens nicht das ganze Museum hingerichtet hat!

[Sanja]

Jamie seufzt innerlich. Alle sind so verflucht sicher dass Mikhail der Schuldige ist. Aber letztendlich spricht eben auch vieles gegen ihn und Jamie muss sich fragen, ob sie sich nicht ebenso sicher wäre, wenn sie ihn nicht kennen würde.
Aber sei es drum.
"Soweit wir gesehen haben, würde nur ein Ausstellungsstück zerstört. Was können Sie uns über dieses Stück sagen?"

[Criosa]

Herr Haubenberg nickt eifrig und zückt seine Aktentasche, aus der er gleich mehrere Fotos holt.
"Hier. Ich habe natürlich Bilder von allen Seiten! In diesem Exponat befanden sich die persönlichen Gegenstände des Widerstandskämpfers Julius van Gutenberg, der während des zweiten Weltkriegs ermordet wurde. Man sagt, dass er selbst im Hintergrund geholfen hat mehrere tausend Juden aus Nazi Deutschland heraus zu schleusen, bevor die Grenzen vollkommen zu waren. Die Halskette und sein Tagebuch ist das einzige, dass man noch von ihm retten konnte. Ein deutscher Offizier hatte sich dies als Trophäe zurück behalten", erklärt Haubenberg mit offensichtlicher Begeisterung für seinen Beruf und das Thema.

Das Bild zeigt den Glaskasten und das Innenleben von allen vier Seiten sowie noch einmal von oben. Der Sockel sieht aus, als wäre er aus Marmor gewesen - oder zumindest mit Fliesen bestückt, die schwarzen Marmor darstellen, wenn man die sehr sehr feinen Fugen bedenkt, die an den Ecken zu sehen sind, war es vermutlich eher diese etwas billigere, aber kaum weniger effiziente Lösung für den Sockel und erklärt auch, warum das nun zerstörte Stück aussieht, wie es aussieht, nämlich innen hohl. Oben drauf ist ein schlichter Glaswürfel aus dickem Glas mit einem schwarzen Samttuch darin, auf dem eine Halskette liegt und ein aufgeschlagenes Tagebuch. Man kann sogar die Schrift gut erkennen. Die Halskette selbst sieht aus wie eine goldene Kette mit sehr fein geritzten Runen an der ein smaragdfarbener, rundgeschliffener Edelstein in einen goldenen Ring eingefasst ist. Das ganze ist nur ungefähr Aprikosen groß, aber schon nichts, was man so herumschleppen würde.

Dann gibt es noch ein Foto von dem Mann selbst, in dem damals üblichen altmodischen Anzug und Hut und einem freundlichen Lächeln auf den Lippen. Vor dem Sockel steht noch ein Aufsteller mit der Geschichte, die Haubenberg selbst auch gerade erzählt hat.

"Es gibt Gerüchte, dass die Halskette seiner jung verstorbenen Frau gehörte und er sie deshalb immer als ein Andenken trug", fügt der Kurator noch hinzu.
"Ist ja auch eher ein untypisches Schmuckstück für einen Mann." Er gackert kurz auf, amüsiert über seinen eigenen Witz, räuspert sich dann aber schnell und schaut interessiert Jamie und Chris an.

[Cherrie]

"Nichts wie raus", flüstert Dani den anderen noch zu, dann macht sie sich schnellen Schrittes wieder auf den Weg zur Abzweigung. Natürlich nimmt sie nicht die zweite Tür gen Gleisbett, sondern die Treppe nach oben, wieder sorgsam über den feinen Draht steigend. Sollen die Leute hier unten ruhig denken sie wären durch den anderen Gang raus, so hatte sie es ja auch gesagt.
Oben angekommen hat sie schon das mit der passenden Zweitkarte geladene Smartphone gezückt und wählt die Nummer der Polizei. Letztens waren sie ja auch sehr fix hier, vielleicht haben sie ja ständig eine Streife in der Nähe des Bahnhofs oder ihre Wache nebenan.
Das Telefon hält sie dann Sebastian hin: "Hier, mach Du das, Dich verstehen sie besser als mich. Sie sollen aber fix kommen, Taschendiebe auf frischer Tat und so."
Dani selbst lehnt sich gegen die Tür, die sie wieder geschlossen hat, so das sie von unten zumindest zu ausschaut und nicht mehr Licht als sonst hindurch lässt.

[Criosa]

Sebastian nickt Dani zu, nimmt ihr das Handy aus der Hand und beginnt sofort loszureden, wobei er sich automatisch ein Stück von den beiden entfernt. Natürlich verstehen weder Dani noch Terry ihn, aber die Worte für Polizei, Diebe, den Namen des Bahnhofs und so weiter hören sie schon noch raus um zu wissen, dass er jetzt keinen Blödsinnsanruf macht. Schließlich kommt er zurück.
"Sie sind gleich hier", lächelt er und reicht Dani das Handy zurück.
"Wir sollen nichts dümmes tun und brav warten, damit niemand wird verletzt."

Zumindest dem kann Terry nur zustimmen, allerdings schaut er doch immer mal wieder in Richtung Tür und lauscht, soweit lauschen hier überhaupt möglich ist.

"Was ist wenn sie gar kein Diebesgut dabei haben?" fragt er leise.
"Werden sie dann trotzdem verhaftet?"

Sebastian zuckt mit den Schultern.
"Die haben bestimmt etwas. Außerdem glaube isch nicht, dass es legal ist dort unten herumzulungern."
Er grinst.
"Wir waren also besser nicht da, oui?"

[Cherrie]

"Wo waren wir nicht?", stellt sich Dani sogleich auf total dumm und grinst dabei breit, ihre Latzhose und der Pümpel in der Hand lassen sie auch nicht wirklich intelligenter dabei aussehen.
"Bestimmt haben diese Diebe die Tür hier aufgebrochen, um ihr Versteck beziehen zu können. Und sich auf dem Weg nach unten über Taschendiebstähle unterhalten, was wir zufälligerweise gehört haben.
Und das genau gestern hier ein Taschendieb erwischt wurde, von uns, tja, Zufälle gibt´s!"
Es wäre eh unwahrscheinlich, dass die selben Polizisten von gestern Nachmittag auch heute früh schon wieder Dienst haben.

"Also außer, sie fragen Terry. Der sagt ihnen die Wahrheit.
Wäre aber auch nicht so schlimm, zahlen wir halt die Tür und kriegen einen Rüffel wegen Landfriedensbruch oder so."
Sie zuckt die Schultern. Eine Haftstrafe wird´s schon nicht geben und ob sie einen Eintrag in Frankreich kriegt oder nicht, ist ihr herzhaft egal irgendwie.