[Dresden Files] Case File - Night Fears

[Cherrie]

Jamie hockt sich wieder vor den Computer und startet ihre Suche. Bald schon wird ihr die Problematik klar: Es gibt durchaus sehr viele Orte, die wörtlich auf die Beschreibung passen.
So entdeckt sie die Haine der Eumeniden, den kein sterblicher Fuß betreten darf, einen Tempel Wodans, zu dem nur Wege führen sollen, die noch kein sterblicher Fuß betreten hatte, dann ausgehöhlte Grotten, die nur das Auge in ihre dunklen Tiefen hinein verfolgen, kein sterblicher Fuß aber betreten kann. Und natürlich die Unterwelt, die kein Lebender betritt und kein Toter verlassen kann.
Unzählige weitere Links führen zu Orten, die man als Sterblicher nur mit spezieller Einladung betreten darf, so zum Beispiel die verborgene Stadt der Sithi.
Bei keinem der angezeigten möglichen Treffer allerdings tauchen Waffen auf, mit denen man Dämonen töten oder verbannen kann.
Die halbe Stunde ist dann auch rasch vorbei.


Chris nickt derweil Terry zu: "Klar, Du kannst Dich auf mich verlassen. Ich lasse sie hier nicht raus, und wenn ich sie an die Heizung fesseln muss."

[Criosa]

Terry seufzt hörbar und sieht geknickt zu Dani herüber. Kein Stirnrunzeln, kein trockener, mahnender Kommentar darüber, dass Chris sowas doch wohl zu lassen habe, wir es sonst hundertprozentig über Terry's Lippen gekommen wäre, ist zu hören.

Stattdessen nickt er nur und macht sich dann auf den Weg in die Kapelle, um sich etwas um die verschreckte Familie zu kümmern, bis Jamie bereit ist, mit ihm zusammen in die Suite zurück zu gehen.

[Cherrie]

Die Familie ist fort. Die Kapelle wieder leer und ruhig, die Glastür genauso eingeschlagen wie zuvor und aus den Gängen davor dringen Geräusche. Stimmen, Rufe, Lachen, Streiten. Aber nichts Ungewöhnliches.

[Criosa]

"Oh... wo sind sie hin?"
Terry sieht sich um und sein Herz sinkt noch ein bisschen tiefer in seine Magengegend. Er hätte gerne die Kinder halbwegs in Sicherheit gewusst. Naja, wenn denn irgendetwas hier sicher zu nennen war.
So nutzt er die wenigen Minuten, die sie haben, um sich vor den Altar zu knieen und zu beten. Um Vergebung für seine Sünden zu bitten und um Gottes schützende Hand über die Menschen hier.

Ungefähr nach einer halben Stunde steht er dann hinter Jamie und legt ihr sanft die Hand auf die Schulter.

"Jamie? Wir müssen gehen. Kommst du?"

[Cherrie]

"Ich passe hier auf, macht Euch um uns keine Sorgen", beruhigt Chris ihn noch. "Und Du hast ein Auge auf Jamie, ja?"


Und erneut geht es für Terry durch das Casino, dieses mal mit Jamie an seiner Seite.
Den Weg kennt er inzwischen gut, die Treppe nach unten und dann schräg rechts, einen der Hauptgänge entlang, ein wenig seinem Zick-Zack-Kurs folgend und dann ist man auch recht bald an der einen Seite des Gebäudes, bei den Fahrstühlen.
Und ein weiteres mal scheint die Stimmung ausgelassener zu sein als davor. Kaum ein Gast scheint auf seinem Zimmer zu sein, alle suchen das Spiel, das Vergnügen, den Alkohol und den Rausch. Einige verhalten sich völlig zügellos und enthemmt, ein Pärchen liebt sich direkt auf dem Teppich und die beiden müssen wirklich einen kleinen Bogen machen, um nicht direkt über die beiden hinweg steigen zu müssen.
Auch sieht man immer mehr ´Ausfälle´, Menschen die nur stumpfsinnig in die Gegend starren oder auf dem Boden sitzen oder liegen, als wären sie in Trance. Alternativ völlig stoned oder betrunken.
Aber letztendlich erreichen beide die Fahrstühle und fahren in die oberste Etage.

Der Flur im 22. Stock ist erneut leer, allerdings ist eine Tür eingeschlagen worden, gegenüber von ihren eigenen Zimmern und ein kleines Stückchen näher am Fahrstuhl. Wenn man lauscht, ist nichts zu hören, schaut man durch die zertrümmerte Tür, die wurde von Gangseite her eingeschlagen, sieht man ein normales Zimmer, eingerichtet wie alle anderen Suiten und ohne Gepäck oder Zeichen eines Bewohners. Die anderen Zimmer kann man von hier aus nicht einsehen.

Wahlweise können die beiden hier weiter suchen oder in das eigene Apartment gehen, das größere oder das kleinere von beiden. Die Schlüsselkarten haben sie beide dabei.

[Criosa]

Tatsächlich hält Terry kurz an der Tür inne.

"Was... ist denn hier passiert?"
Er lugt kurz durch die eingeschlagene Tür und tritt auch ein, nicht weit, aber ein oder zwei Schritt, um zu sehen ob da jemand vielleicht Hilfe braucht?

[Cherrie]

Niemand zu sehen, der Hauptraum ist leer. Die Zwischentür zur Nachbarsuite ist geschlossen und verriegelt, natürlich könnte man noch in den beiden Zimmern, den Fluren und den Badezimmern nachschauen.

[Criosa]

Terry schaut sich kurz in den offenen Zimmern um. Vorsichtig darauf bedacht, keine Fingerabdrücke zu hinterlassen oder irgendetwas kaputt zu machen.

Muss doch irgendeinen Grund haben, warum jemand die Tür eingeschlagen hat? Oder auch nicht... so bekloppt wie die da unten alle sind.

[Sanja]

Naürlich war Jamie mit gekommen. Allerdings hatte sie sich vorher noch kurz die Basisstation des Schnurlostelefons angesehen. Genauer gesagt, den Telefonanschluss davon. Ein herkömmlicher Analog Anschluss. Wenn oben im Zimmer auch ein analoger Anschluss ist, könnten sie einfach das Telefon von oben mit nehmen und müssten dann nicht mehr hoch laufen, falls sie nochmal telefonieren müssen.
Doch oben angekommen sind erstmal ein paar Türen eingeschlagen.
"Wir hätten die Familie doch nach hinten holen sollen... Hoffentlich geht es ihnen gut... Komm... gehen wir in unser Zimmer zum Telefonieren.." Meint sie noch zu Terry bevor sie dann hinüber geht, das Telefon nimmt und Charlons Nummer wählt. Inzwischen dürfte es gut eineinhalb bis zwei Stunden her sein, dass sie ihm das Bild geschickt hat. Hoffentlich hat er inzwischen etwas gefunden...

[Cherrie]

Die anderen Räume der Suite sind leer. Was auch immer hier passiert ist, Terry kann es nicht aufklären.


So stehen die beiden nun wieder in Dani´s Zimmer, irgendwie hatte Terry den Weg ganz automatisch dorthin genommen, immerhin hatten sie von diesem Apparat vorhin auch telefoniert.
Und natürlich steht er noch auf dem Nachttisch, wo sie ihn zurückgelassen hatten. Still und ruhig.

Jamie indes fällt das Bett auf. Ob Dani es morgens gemacht hatte, kann sie nicht sagen, ein Zimmerservice war jedoch da gewesen, wann auch immer heute. Alles wirkt aufgeräumt, der Obstkorb wurde nachgefüllt, es gibt eine neue Flasche Sekt und frische Gläser. Nur das Bett, das ist zerwühlt und erinnert Jamie in der Tat an ihre leidenschaftlichsten Nächte mit Chris. Ja, je länger sie hinschaut, umso wahrscheinlicher wird es, dass hier zwei oder mehr Menschen wild gespielt haben müssen. Sogar die Flecken sind noch sichtbar, wenn man etwas genauer suchen sollte.

[Sanja]

Schon ist die Nummer gewählt und es klingelt das erste mal auf der anderen Seite, während Jamie das Bett betrachtet. "Bitte sag mir, dass du und Dani hier vorhin Sex hattet, Terry... Andernfalls wärend jemand anderes zwischenzeitlich hier gewesen und ich würde fürchten, dass er noch hier ist..." Meint sie ruhig zu Terry. Wieder Klingelt es auf der anderen Seite. Jamie blickt Terry besorgt an... aber nicht vorwurfsvoll.

[Criosa]

Tatsächlich hebt dieses Mal auch sofort jemand ab, als Jamie anruft.

"Bist du das Dani?", hört sie Charltons Stimme.
"Alles ok bei euch Kids?"

Jamie kennt Charltons Stimme schon in vielen Varianten: Verärgert, Sanft, Amüsiert... jetzt gerade jedoch klingt er vor allem ernsthaft besorgt!


Terry bekommt derweil einen hochroten Kopf und senkt schnell beschämt und verlegen gleichzeitig den Blick. Er kriegt kein Wort raus.

[Sanja]

Sanft legt Jamie eine Hand auf Terrys Schulter. Gleich würde sie noch etwas zu ihm sagen, aber erstmal ist Charlton am Telefon.
"Nein, ich bin Jamie. Aber uns geht es so weit gut. Wir haben einen recht guten Rückzugsort in der Casino Kapelle gefunden. Dort ist noch eine intakte Schwelle so dass der Dämon nicht den Einfluss hat wie im restlichen Gebäude. Dani ist mit Chris dort. Sie scheint von uns allen am schlimmsten von der Aura des Demonen betroffen zu sein. Haben Sie etwas für uns herausfinden können?"

[Criosa]

"Ja, das habe ich, aber es gefällt mir gar nicht", seufzt Charlton und beginnt dann rasch zu erzählen, als würde er befürchten, dass die Leitung zwischendrin ausfallen könnte.

"Also der Beschwörungskreis scheint von jemandem gemacht der Ahnung hatte, aber der definitiv nicht so eine mächtige Kreatur hatte beschwören wollen. Da ist irgendetwas schief gelaufen, dass ich leider nicht mehr rekonstruieren konnte. Aber ist ja jetzt auch egal fürchte ich.

Was eurer seltsames Licht angeht und den Dämon...", er atmet tief durch und erzählt Jamie dann ziemlich genau das, was sie selbst auch schon rausgefunden hatte, mit allen Details.
"Eine uralte Kreatur, die aus dem Totenreich zu stammen scheint oder einen Teil davon kontrolliert. Ich kann mir gerade nicht vorstellen, dass irgendjemand alleine mächtig genug wäre, das Vieh zurück in seine Sqhäre zu bannen. Aber ich kann den weißen Rat alarmieren. Nur... wie lange die brauchen bis zu Euch kann ich nicht sagen."

...und wer das überlebt, wenn die auftauchen wohl auch nicht, auch wenn er das nicht ausspricht, das klingt so ein bisschen mit in seiner Stimme.

[Sanja]

Einen Augenblickt lang schweigt Jamie und Charlton glaubt schon die Verbindung wäre unterbrochen, als sie doch noch antwortet.
"Mr. Charlton?... Bitte rufen sie den weißen Rat... ich meine... wenn wir hier sterben muss der Dämon trotzdem aufgehalten werden. Aber... aber wir sind nicht allein. Wir haben einen mächtigen Inquisitor, einen Priester und einen uralten Vampir auf unserer Seite... Ist eine lange Geschichte. Ich erzähle es später... wenn wir dann noch leben...
Das schwierigste wird es sein, Salazar dazu zu bringen, mit dem Vampir zusammen zu arbeiten... Dann... vieleicht haben wir dann sogar so etwas wie eine Chance... Können Sie vieleicht versuchen irgendetwas über diese Waffe heraus zu finden? Eine Waffe die keines Sterblichen Fuß je betreten hat... Ich würde nachher wieder anrufen, wenn ich lange genug überlebe..."
Nachdem Charlton zugesagt hat, nach der Waffe zu suchen, folgt noch eine kurze Verabschiedung in der Jamie darum bittet, dass er ihren Eltern sagen soll, dass sie sie liebt... Wiedermal...
Terry mag während des gesammten Gesprächs aufgefallen sein, dass Jamie trotz aller krampfhaften Versuche ihre Chancen zu steigern inzwischen verzweifelt wirkt. Mutlos... Als würde sie selbst nicht mehr glauben, dass sie eine Chance haben. Etwas, was er bei Jamie so noch nie zuvor erlebt hat. Egal wie verzeifelt sie manchmal gewesen sein mag. Aufgegeben hat sie nie und auch wenn sie noch immer nach einer Lösung sucht, so hat sie im Augenblick innerlich aufgegeben.
Mit einem leisen klicken landet der Höhrer wieder auf der Gabel, bevor sie Terry mit leicht leeren Augen anblickt.
"Du liebst Dani und sie hätte nicht mit gemacht, wenn sie nicht nicht auch gewollt hätte... Das ist nichts, wofür du dich schämen musst... Wir werden sowieso bald tot sein... vieleicht sollten wir runter zu unseren Lieben gehen und unsere letzten Stunden genießen..." Meint sie leise. Dann atmet sie aber tief durch.
"Nein... der Priester wartet unten auf uns... und diese Familie muss gerettet werden... wir können doch nicht zulassen, dass der Dämon die Kinder bekommt..." Irgendwie raft Jamie sich zusammen und zieht den Stecker des Telefons aus der Wand um es mit zu nehmen.
"Komm... Gehen wir zum Priester. Ich denke, Dani sollte besser in der Kapelle bleiben... Gehen wir also driekt dort hinunter."

[Criosa]

Charlton hatte natürlich zugestimmt... und mit sehr bedauerndem Tonfall Jamie von Herzen viel Glück gewünscht.

Es ist Terry, der jetzt, wo Jamie so verzweifelt mit ihm spricht, Vortritt und ihr dieses Mal die Hand auf die Schulter legt.

"Jamie... das ist es nicht... ich...", er seufzte leise.
"Ich... ich fürchte nur ich habe... mich zu sehr beeinflussen lassen. Ich hätte das nicht tun dürfen. Ich hätte hier an diesem schrecklichen Ort niemals meine Gelüste über meine Aufgabe stellen dürfen. Und... ich hätte ihr auch nicht sagen dürfen, dass ich sie liebe. Sie... sie hat geweint Jamie. Wegen mir. Und jetzt... du hast sie gesehen dort unten..."

Terry schluckt hart. Das ist alles ein Alptraum für ihn gerade. Fahrig streicht er sich durch das Haar und berührt wie im Reflex die Kette an seinem Hals. Das Kreuz, dass ihm immer Kraft gegeben hat. Fest umschließt er es und bringt alles auf, dass er kann, um sich zu beruhigen.

Dann schüttelt er leicht den Kopf.
"Nun das... das muss ich später klären. Ich... kriege das schon hin."

Er schluckt. Blass ist er gerade und das liegt nichtmal am Dämon, sondern ganz allein an seinen eigenen Sorgen.

Aber er fasst sich wieder. Wie auch immer er das schafft... er beruhigt sich.

"Gib niemals die Hoffnung auf Jamie. Bis zu deinem allerletzten Atemzug nicht, ok? Wir schaffen das. Gott der Herr schützt uns. Er führt uns in dunkelster Nacht und wird uns irgendwo ein Licht schicken. Aber um es zu sehen musst du daran glauben und hoffen. Auch wenn seine Prüfung hart und unschaffbar wirken mag. Gemeinsam schaffen wir das.

...aber du hast Recht... Dani sollte die Kapelle nicht verlassen."

[Sanja]

Kurz blikt Jamie Terry an und umarmt ihn dann einfach fest. "Ich bin froh dass du Dani endlich gesagt hast, dass du sie liebst... ich hoffe, du bekommst die Chance es ihr nochmal ohne den Einfluss des Dämonen zu sagen... Dann wird sie auch nicht mehr weinen deswegen..." Leise flüstert Jamie und löst sich dann von dem jungen Mann.
"Komm... gehen wir runter..." Das Telefon unter den Arm geklemmt nimmt sie Terry nun an die Hand und zusammen geht es nach unten zum tounament of the King... Wo sie gleich den Priester und den Vampir treffen würden...

[Cherrie]

Das Tournament of the Kings ist groß angeschlagen, es ist DAS Dauer-Event im Excalibur und gefühlt seit dem ersten Tag auf dem Programm: Ein Mittelalter-Turnier mit Schwertkampf und Lanzenstechen, Pferden, Feuer und Show. Auf einer großen Wand prangen Szenen aus König Arthurs Zeiten, auch ein im Stein steckendes Schwert kommt darauf vor. Natürlich handelt es sich bei dem Ganzen nicht um ein Wettkampf im eigentlichen Sinne, sondern um eine gewaltige Show für Touristen. Jeden Abend treten die Ritter gegeneinander an und vermutlich ist auch das Ergebnis jeden Abend dasselbe. Aber so lange neue Gäste kommen, spielt das ja keine Rolle.

Ihr kommt eine gut fünf Schritt breite Treppe nach unten in den Kellerbereich. Wobei ´Keller´ es nicht wirklich trifft, das Geschoss muss zwanzig Meter hoch sein und scheint riesige Ausmaße zu haben, vermutlich die gesamte Casino-Fläche. Eine Show scheint aktuell zu laufen, hinter breiten, jetzt geschlossenen Doppeltüren dringt Lärm zu Jamie und Terry in den Vorraum. Selbst dieser ist groß genug um sicherlich Hundert oder Zweihundert Leuten Platz zu bieten, im Moment aber leer. Links sind die angekündigten Garderoben, zwei Mädels in Mittelalterkostümen sitzen dort auf ihren Stühlen und schauen gelangweilt drein, nehmen von euch aber keine große Notiz. Es kommt sicherlich häufig vor, dass sich Casinobesucher auch außerhalb der Show nach hier unten verirren, einfach weil sie der Werbung des Turniers folgen.

"Pssst! Hier drüben!" Viel unauffälliger kann man es kaum machen, geht euch ironisch durch den Kopf. Aber gut, immerhin sehr ihr ihn nun, den Herren Pfarrer, der seinen Kopf aus einer Seitentür streckt und euch zuwinkt.
Die Tür ist schwarz verkleidet und fügt sich so nahtlos in die Wand ein, nicht wirklich ernsthaft versteckt im eigentlichen Sinne, aber mehr als unauffällig. Und man wird von dort in irgendwelche Service- oder Personalräume kommen.

[Criosa]

Terry stubbst Jamie unnötigerweise leicht an und strebt dann mit ihr zusammen zur Tür herüberm hinter der die beiden rasch verschwinden.

"Wir haben die anderen beiden in der Kapelle gelassen, in der Hoffnung, dass sie dort sicher sind", kommt er einer möglichen Frage zuvor und sieht sich aufmerksam um.

[Sanja]

Jamies Blick bleibt einen Moment lang auf den geschlossenen Türen haften. Der Kampflärm dahinter gefällt ihr überhaupt nicht. Normalerweise hätte sie sich die Show gerne angesehen, aber im Augenblick könnte ein solcher Showkampf sicher leicht ausarten. Wer weiß, wie viele der Darsteller inzwischen von ihren Kollegen und Freunden erstochen oder enthauptet wurden?
Jamie kann förmlich spüren, wie ihr Herz bei dem Gedanken in ihre Knie hinunter gleitet.
Zum Glück taucht der Priester auf und lenkt Jamies Gedanken wieder in eine andere Richtung. Jetzt würden sie den Vampir treffen... Was, wenn sie sich irrt? Wenn er doch wie Balthasar ist?
Letztendlich würde das wohl auch keinen Unterschied machen. Dann würden sie eben ein paar Stunden früher sterben... Da stupst Terry sie bereits an und so gehen sie dann zum Priester hinüber.

"Ist Mr. Blair auch hier?"

[Cherrie]

"Ja, weiter hinten aber. Kommt." Kaum seid ihr durch, schließt er die Tür wieder und ihr steht in einem schmalen, schlecht beleuchten Gang der nach wenigen Schritten um eine Ecke biegt.
"Wartet, ich gehe vor", bittet er und übernimmt die Spitze. Es geht eine ganze Weile kreuz und quer, manchmal gibt es kleine Plexiglas-Fenster ähnlich einer Schießscharte, durch die man hindurch schauen kann, alle zur rechten Seite des Ganges und wenn Jamie und Terry es tun, sehen sie die Arena. Ähnlich wie ein Fußball-Stadion aufgebaut, Oval und sicherlich 100 Schritt lang, vielleicht 40 Schritt breit. Außen herum Sitzreihen mit Menschen, wie eine Tribüne leicht nach vorne absinkend, dass man jeweils über die Reihe vor einem blicken kann. Und es scheint das Ritterspiel zu laufen, Pferde mit bunten Überwürfen, jeweils wohl in der Farbe ihres Königreiches für das sie stehen, reiten durch die Arena, Ritter mit Lanzen auf dem Rücken, eine Tjoste in der Mitte aufgebaut, was die Bahnen für die Pferde vorgibt.
Lautstarke Anfeuerungsrufe sind bis zu Euch zu hören, manchmal wird auch aus voller Inbrunst gebuht.

Doch viel Zeit zum Zuschauen bleibt nicht, ihr müsst weiter und Mr. Shelby geht schnellen Schrittes vor. Am Ende habt ihr das Stadion fast umrundet und solltet nun an einer der Stirnseiten sein, die einzige Seite, wo keine Zuschauerränge standen und die Räume ´hinter der Bühne´ liegen, hier führt man die Pferde entlang, hat große Requisitenkammern, Umkleiden, Maske, einfach alles was so eine professionelle Show mit sich bringt.

Der Pfarrer biegt schließlich in einen kurzen Seitengang ab und öffnet eine Tür mit einem Schlüssel, den er aus der Hosentasche zieht.
Der Raum dahinter ist im Halbdunkel und vielleicht zehn auf zehn Schritt. Kisten, Kästen und große Stapel von Bauholz scheinen hier unter Planen gelagert zu sein. Und auf einer der Kiste sitzt die Gestalt, die ihr damals im Casino getroffen habt. Gerade erhebt sie sich, kommt aber nicht näher.
Sie ist normal groß, vielleicht 1,75m, dünn bis dürr und sieht irgendwie zerbrechlich aus, das Gesicht alt, faltig und die Haut pergamentartig. Seine Augen haben einen leicht rötliche oder auch blutigen Glanz, kein echtes Leuchten, aber sie sind zumindest sehr auffällig. Die weißen, dünnen Haare hängen ihm bis über die Schultern.

"Christan Blair, ehemaliger Lord von Glamish Castle, jetzt ein Vampir.
Christian, das sind Jamie und Terry."

[Sanja]

Langsam tritt Jamie etwas näher heran, bleibt dann aber stehen und verneigt sich tief.

"Es freut mich sie kennenzulernen, Mr. Blair."

[Criosa]

Auch Terry verneigt sich. Das hat er inzwischen gelernt... überlässt aber erstmal Jamie das Wort.

[Cherrie]

"Ich bitte Euch, Jamie, Terry, keine Verneigungen. Hochmut und Eitelkeit sind mir fremd geworden, man verliert diese Eigenschaften schnell, wenn man so aussieht wie ich." Seine Stimme ist seltsam, fast etwas blechern, aber nicht so schnarrend und unangenehm wie die des Inquisitors. Und doch würde man sie unter 100 Stimmen erkennen.

"Christian und ich denken, wir müssen zusammenarbeiten, wenn wir eine Chance haben wollen", lenkt der Pastor die Gespräche ohne große Umschweife in die richtige Richtung. "Also wenigstens eine kleine. Gebete sind stark, aber Gebete alleine helfen nicht. Es ist nicht nur das Wort, was uns zu Menschen macht, sondern auch die Taten. Und nur mit allem zusammen, mit Handeln, Denken und Glauben können wir gewinnen."

Er nimmt dann auch auf einer der Kisten Platz und deutet auf die umstehenden, es ihm gleich zu tun.
"Wir kommen aus unterschiedlichen Richtungen und haben unterschiedliche Fähigkeiten. Lasst uns das Wissen teilen und schauen, was wir daraus machen können."
Erstaunlich praktisch veranlagt, der Herr Pfarrer.

[Sanja]

Jamie nickt und nimmt dann ebenfalls Platz. Die Kiste die sie sich ausgesucht hat, ist aber etwas zu hoch so dass ihre Beine frei baumeln, was sie gerade jünger erscheinen lässt als sie wirklich ist.

"Ja, wir werden zusammen arbeiten müssen. Am besten sogar mit Mr. Salazar wobei ich nicht so genau weiß, wie wir ihn dazu bekommen sollen mit Ihnen Seite an Seite zu kämpfen.
Wie auch immer... Wir haben inzwischen das eine oder Andere heraus gefunden."
Damit beginnt sie ausführlich aber nicht zu langatmig zu berichten, was sie wissen.
"So weit zu unseren Erkenntnissen. Die Frage ist, in wie weit uns das weiter hilft."

[Cherrie]

Schweigend und konzentriert hören die anderen Jamie´s Bericht zu und nicken ihr ab und an beistimmend zu.
"Ihr habt viele Informationen gesammelt, sehr gut. Es deckt sich mit dem, was wir erfahren haben. Der Dämon ist dabei seine Kräfte wiederzuerlangen, dazu tötet er Menschen und labt sich an ihnen. Noch haben wir ihn selbst nicht gesehen, aber er muss in der Lage sein, körperliche Form anzunehmen. Oder zumindest so weit, dass er töten kann. Warum er die Kehlen nimmt, können wir uns bisher noch nicht erklären."
"Vielleicht ist es seine Eigenart, so wie Wölfe oder andere Tiere auf die Kehlen gehen", wirft Christian Blair leise ein.
"Ja, das wäre möglich. Es kann uns bei der Identifizierung helfen, aber die ist ja nun vermutlich abgeschlossen. Der Gast: Ein gutgewählter Name. Er war nie dazu bestimmt, hier zu verweilen", sinniert der Priester, mehr zu sich selbst als den anderen.
"Wenn er seine volle Kraft hat, wird er erscheinen. Und er wird nicht wieder gehen, Dämonen streben nach Macht und Chaos. Er wird sein Einflussgebiet ausweiten wollen, er wird das Casino verlassen und Vegas nehmen, dann die USA und dann den Rest der Welt.
Gut, vielleicht wird er irgendwann gestoppt werden, aber bis dahin wird es Tausende an Toten geben, unter anderem uns. Und das fände ich dann doch irgendwie suboptimal."
"Dann sollten wir es sein, die ihn stoppen."
"Natürlich, mein alter Freund. Natürlich. Das wollte ich ja eben vorschlagen.
Also gut, bisher waren alle unsere Erkenntnisse und Gedanken rückwärts gerichtet. Es wird Zeit, nach vorne zu blicken. Aktiv zu werden. Jamie, Du hast in Deinen Recherchen eine Waffe erwähnt. Eine Waffe die ihn bereits einmal besiegt hat. Und wir kennen auch den Ort: Nämlich dort, wo nie ein Lebender sein kann. Wo ist das?"
"Es ist das Totenreich.
Viele Wesen sind mit Dingen verletzbar, die in ihrer eigenen Welt ruhen."
"Und das heißt nun?"
"Das wir ein Problem haben. Wir können das Totenreich nicht betreten. Ihr nicht, weil ihr lebt. Ich nicht, weil ich ein Vampir bin. Sollten wir dieses Problem umgehen können, wissen wir nicht, was wir suchen. Eine Waffe gegen einen Dämon kann vieles sein, nicht zwingend ein Schwert oder eine Pistole. Es kann ein ganz normaler Gegenstand sein, der harmlos wirkt. Oder ein Lied. Ein Gedanke. Eine Farbe. Ein Wort. Einfach alles.
Dann bleibt das letzte Problem: Die Person muss zurückkehren. Und den Legenden nach soll das nicht gerne gesehen sein", schließt er mit einem zynischen Unterton.

[Criosa]

"Zurück kehren? Ihr meint... diese Person muss aus ins Totenreich hineingehen und dann zurück kehren? Wie Jesus?" fragt Terry zweifelnd.

Natürlich muss er hier an den Sohn Gottes denken.

"Wer könnte denn soetwas tun?"

Kurz überlegt er ratlos.
"Ein Geist? Aber mit denen kann man wohl kaum sprechen... wir zumindest nicht."

[Sanja]

"Dann muss vielleicht einer von uns dort hin gehen und nur die Waffe heraus bringen... Selbst dort bleiben. Ein... Geringes... Opfer... Verglichen mit den Abertausenden Leben die es zu retten gilt... Nur wie wir die Waffe erkennen können ist die Frage..."

[Cherrie]

"Ein Geist? Eine interessante Idee. Aber Geister können keine Gegenstände tragen, nicht kontrolliert zumindest. Ein Poltergeist kann Dinge bewegen, aber es fehlt die Koordination. Und die Motivation. Und ich kenne keinen."
"Jesus wäre gut. Ich finde, er könnte ruhig öfter mal vorbei kommen und ein Auge auf seine Schäfchen haben..."
"Ja, das wäre ein kleines Opfer. Aber selbst dabei stellt sich die Frage, wie man die Waffe nicht nur erkennt, wie Du richtig sagst, sondern auch heraus bringt. Tore in das Totenreich sind meistens Einbahnstraßen, Jamie. Stell es Dir nicht wie ein Fenster vor, durch das Du die Waffe einfach heraus reichst und dann dort bleibst."

[Sanja]

Abermals senkt Jamie nachdenklich ihren Kopf, Ehe sie nach einer Weile Aufblickt.
"Wer ist eigentlich Herrscher über das Totenreich? Ich meine, Luzifer, Hades, Osiris, Pluto... Sind all das nur Namen des selben Wesens? Laut unseren Informationen hat dieser Dämon die Herrschaft über einen Teil des Totenreich erlangt. Wenn ich inzwischen eines gelernt habe, dann dass übersinnliche Wesen oft miteinander verfeindet sind. Wenn dieser Dämon dem Herrscher des Totenreich es einen Teil seiner Macht genommen hat, dann ist er sicher schlecht auf ihn zu sprechen... Vielleicht können wir um die Waffe bitten um seinem Rivalen eine Niederlage zu bescheren... Gibt es eine Möglichkeit mit Hades oder wie auch immer er sich nennt zu sprechen ohne vorher zu sterben?"