[Dresden Files] Case File - Night Fears

[Lifthrasil]

"Let's do the time warp again!" Sagt Chris gut gelaunt und betätigt den Klopfer.

[Sanja]

"Tja, wenn das ein Horror Film wäre, würde ich bei dem Outfit wohl als erstes dran glauben... Hoffentlich gehört das hier wirklich zum Spiel." Meint Jamie. Wirklich Sorgen macht sie sich nicht. Selbst wenn es nicht zum Spiel gehört wird es wohl schlicht eine Villa sein. Ganz ohne Horror.

[Lifthrasil]

"Ist die Frage. Der Comic Relief stirbt als vorletztes. Da wir nur zwei sind, bleibst du mal schön am Leben!" Sagt Chris und wartet gespannt auf eine Reaktion auf sein Klopfen.

[Sanja]

"Okay." Meint Jamie nun nur und zieht das Jäckchen dass sie über den Minikleid trägt ein wenig enger. So völlig durchnässt ist es doch ziemlich kalt hier draussen. Hoffentlich macht jemand auf... und hoffentlich jagt dieser Jemand sie nicht gleich wieder weg.
Kurz muss Jamie darüber nachdenken wie sie selbst reagieren würde, wenn zwei Fremde Nachts plötzlich vor ihrer Tür stehen würden.

[Criosa]

Es dauert eine ganze Weile, während der überhaupt nichts passiert. Kein Hund der bellt, keine Schritte hinter der Tür. Aber das Klopfen hat man doch sicher gehört, oder?
Chris muss schon gegen die Ungeduld kämpfen und so langsam wird es doch arg kalt hier vorne. Doch dann endlich, hören sie doch leise Schritte hinter der Tür. Jemand öffnet zögerlich die schwere Eichentür und dahinter schaut sie eine kleine, rundliche Frau an, die gerade eine wärmende Strickjacke um ihre schmalen Schultern schließt.

"Ja?" fragt die Frau leise und schaut die beiden völlig durchnässten jungen Leute besorgt an.
"Ohje, da sind Sie aber in ein fürchterliches Wetter gekommen! Kann ich Ihnen irgendwie helfen? Kommen Sie doch rein! Raus aus dem Regen!"

[Sanja]

Jamie hatte schon überlegt Chris zu bitten ein Portal zu seinem Jahrmarkt zu öffnen. Dort ist es immer trocken und angenehm warm. Doch da wird die Tür dann doch noch geöffnet.
"Guten Abend, Mam. Vielen herzlichen Dank. Unser Taxi hatte eine Panne und wir wissen nicht ... Vielleicht wäre es möglich Ihr Telefon zu benutzen und ein anderes Taxi zu rufen?"
Erst Mal aus dem Regen raus.
"Jetzt tropfen wir ihren Boden voll. Das tut mir leid."

[Criosa]

"Oh das macht doch nichts! Kommen Sie rein. Haben Sie Hunger? Ganz sicher, so durchgefroren wie Sie sind. Ich bin übrigends Florenca. Kommen Sie."
Ohne Widerrede zu dulden lässt Florenca sie hinein und nur wenige Augenblicke später finden sie sich in einer riesengroßen, altmodischen Küche wieder. Überall hier stapeln sich Vorräte in den zahlreichen Schränken und alleine der riesige Garherd hat genug Platz um Mahlzeiten für eine große Abendgesellschaft zu kochen. Jetzt gerade steht da aber nur ein großer Topf, den Florenca erwärmt. Der herrliche Duft von Hühnersuppe füllt schon bald den Raum und wirkt warm und einladend. Zwei warme Decken hat die Frau auch rasch für sie parat und noch ehe Chris und Jamie sich beschweren können, bekommen sie einen Teller Suppe vorgesetzt.

"Sie können auch gerne hier übernachten", bietet Florenca ihnen offenherzig an.
"Heute fährt hier ja doch niemand mehr raus."
Sie wirft einen traurigen Blick aus dem Fenster, gegen das immer noch heftiger Regen prasselt. Draußen ist alles stockfinster.

[Sanja]

"Wir möchten Ihnen wirklich keine Umstände machen." Versucht Jamie noch zu widersprechen. Aber sie geht brav mit.
"Das ist ein schönes Haus. Leben Sie ganz allein hier?"

[Lifthrasil]

"Könnten Sie vielleicht einen abschleppwagen rufen?" Fragt Chris da er in der Rolle des gestrandeten Päärchens bleiben will.

[Cherrie]

"Oh nein, das ist schon in Ordnung, Kleines", beruhigt Florenca sie gleich wieder. Als Jamie dann die Frage nach dem ´allein´ stellt, bereut sie diese im selben Moment vermutlich bereits. Gerade noch fällt ihr auf, dass die kleine, rundliche Frau Ringe unter den Augen trägt und sie so ausschaut, als hätte sie kürzlich noch geweint. Wie auf Knopfdruck hin blickt sie nun zu Boden und schüttelt nur leicht den Kopf. "Nein. Ich... ja. Ich bin die Haushälterin. War die Haushälterin." Ein leichtes Beben der Schultern zeigt, dass sie wohl erneut weint, auch wenn sie es vor den anderen verbergen will.

Nach einer kleinen Weile strafft sie sich wieder und blickt euch zwar nicht direkt an, aber immerhin wieder zur Seite und nicht länger nach unten zum Boden.
"Das Gewitter scheint die Telefonleitung getroffen zu haben. Oder es kommt vom Regen. Passiert hier öfter, in ein paar Tagen ist es aber immer wieder repariert.
Kommt, ich zeige Euch Euer Zimmer für die Nacht."

[Lifthrasil]

"War die Haushälterin? Gab es hier einen Todesfall?" Fragt Chris mitfühlend.

Durch seinen Kopf geht aber: 'Telefonleitung ist kaputt. War ja klar!'

[Sanja]

Jamie blickt etwas verwirrt drein. Normalerweise hat sie doch ein gutes Gespür dafür wenn es jemandem schlecht geht. Aber hier hat sie es überhaupt nicht bemerkt... Vielleicht ist es ja wirklich Teil dieses Krimidinners.
"Das tut mir leid." So richtig weiß Jamie nicht, was sie tun soll. So folgt sie der Frau erst einmal einfach und wartet was sie wohl auf Chris Frage antwortet.

[Cherrie]

Die Mahlzeit tut ihre Wirkung und hinterlässt ein angenehm warmes Gefühl im Magen, was sich langsam in den ganzen Körper ausbreitet.

Bei Chris Frage fängt sie erneut an zu schluchzen und irgendwann kommt dann mit tränenerstickter Stimme die leise Antwort: "Der Gutsherr Gracion Madrequas ist vor zwei Tagen verstorben. Eigentlich sollte heute Abend das Testament verlesen werden, doch durch das Unwetter wird es sich vermutlich verzögern. Einige der anderen Gäste sind auch schon da."

Einen Diener oder ähnliches scheint es nicht zu geben, aber es ist ja auch kein Hotel hier. So dürfen Jamie und Chris ihre Koffer selbst ziehen, als Florenca sie durch die großer Eingangshalle die sie bereits kennen führt. Über eine große, leicht geschwungene Freitreppe geht es dann nach oben. Das Geländer ist an den Pfosten reich verziert, so das man es fast berühren möchte. Überall an den Wänden hängen Gemälde, vermutlich handelt es sich um eine Ahnengalerie, da die meisten der dargestellten Personen eine gewisse Ähnlichkeit zueinander aufweisen.

Im Obergeschoss gibt es einen einzigen Rundgang, in der Mitte die große Freitreppe, außen an der im Rechteck führenden Galerie befinden sich etliche Zimmertüren. Eine davon öffnet sie und drückt die Tür auf.
"Morgen wird alles wieder freundlicher ausschauen. Ihr werdet sehen. Das Unwetter wird abziehen und ihr könnt Euch mit neuer Kraft auf den Weg machen." Ihr Lächeln ist richtig liebevoll dabei, als spricht sie zu ihren eigenen Kindern. "Gute Nacht."

[Sanja]

Jamie ist nicht ganz sicher, ob die Frau wirklich so am Gutsherren gehangen hat oder ob sie 'nur' um ihren Job und ihre Existenz fürchtet.... Oder ob sie das alles nur spielt. So sagt sie erst Mal überhaupt nichts zu dem Thema.

"Es ist auf jeden Fall sehr nett, dass Sie uns hier aufnehmen für diese Nacht. Ich kann überhaupt nicht oft genug Danke sagen."
Meint sie schließlich.
"Ihnen auch eine Gute Nacht, Mam."
Nachdem die Frau weg ist, blickt Jamie sich dann erst Mal im Zimmer um.
"Du hast nicht zufällig irgendwas in der Tasche, was wir auf die Tür Klinke stellen können und was kräftig Lärm macht wenn jemand rein kommt, während wir schlafen?" Meint sie dann leise zu Chris, als sie allein sind.

[Cherrie]

Auch wenn es sich um ein kleines Zimmer handelt, so kann man auch hier erkennen, dass es sich um einen wohlhabenden Gutsherren handeln musste. In der einen Zimmerecke steht ein schönes großes Bett mit frischen Laken. Das ganze Zimmer sieht sauber und ordentlich aus, sehr individuell eingerichtet, mit frischen Schnittblumen und vielen Einzelstücken an Möbeln, keine billige Massenware. Als Ihr den Blick weiter schweifen lasst bleibt er an einer Holztruhe hängen, die an einer Wand unter einem großen Fenster steht. Diese Truhe ist mit Malerei verziert, wie Ihr es an Schönheit und Kunstfertigkeit schon lange nicht mehr gesehen habt. Auf der Truhe steht ein Krug mit klarem Wasser und eine kleine Schüssel zum Waschen, dazu ein paar Handtücher und Seiflappen. Ein Badezimmer oder eine Toilette entdeckt ihr hingegen nicht. Bestimmt ist sie hinter einer der anderen Türen im Flur zu finden, dann allerdings eher nicht exklusiv für euer Zimmer bestimmt.
Die Zimmertür selbst hat weder ein Schlüsselloch noch einen anderen Schließmechanismus, aber natürlich kann man die Türklinge mit einem Stuhl verkeilen oder ähnliches machen um sie zu sichern. Nicht gegen ein Eindringen mit Gewalt, aber zumindest würde es Lärm machen, wenn jemand heimlich den Raum betreten will.

[Lifthrasil]

"Wir können die Schlüssel auf die Türklinke balancieren und ein paar Murmeln auf dem Boden ausstreuen. Wenn jemand auf den Murmeln ausgleitet und sich auf die Schnauze legt, macht das auch Lärm." schlägt Chris vor.
"Ich frage mich nur, wie die das Unwetter hingekriegt haben!"

[Sanja]

"Vieleicht einfach nur Glück... Das mit dem Schlüssel finde ich gut." Antwortet Jamie, überlässt es aber Chris die Türe zu sichern. Sie selbst sieht sich das restliche Zimmer genauer an. Ein neugieriger Blick unter das Bett, hinter die Vorhänge und schließlich räumt sie die Truhe frei und wirft einen Blick hinein.
"Das Setting würde zur Not auch ohne Unwetter funktionieren... Boa, ich will langsam aus den Nassen Sachen raus."

[Lifthrasil]

"Ich helfe Dir!" sagt Chris eifrig nachdem er rasch die Tür gesichert hat und hilft Jamie aus ihren nassen Sachen raus. Natürlich legt er seine eigenen Sachen auch ab und hilft ihr dann weiter indem er sein bestes tut, sie wieder aufzuwärmen.

[Criosa]

Das Unwetter draußen tobt weiter, aber hier in dem kleinen, gemütlichen Zimmer dringt nichts davon wirklich zu Jamie und Chris vor. Niemand stört sie, während sie sich einfach ein paar wunderschöne Stunden zu zweit machen, immer begleitet von dem steten Prasseln des Regens auf den Fensterscheiben und dem gelegentlichen Donnern und Blitzen draußen.

Irgendwann fordern dann aber die lange Reise und andere Anstrengungen doch ihren Tribut und die beiden fallen in einen tiefen, angenehmen Schlaf.
Doch plötzlich.... es scheint noch mitten in der Nacht zu sein, als sie aus dem Schlaf hochschrecken. War da nicht gerade ein Geräusch?
Vermutlich nur ein weiterer Blitzschlag oder ein schlechter Traum...
Doch dann klopft es erneut! Da ist definitiv jemand vor der Zimmertür!

[Sanja]

Auch wenn die Beiden noch ein wenig ...Spaß hatten, besteht Jamie hier in dieser fremden Umgebung doch darauf, ihren Schlafanzug in der Nacht zu tragen.
So ist sie dann auch mehr oder weniger angezogen, als es an der Türe klopft.
Natürlich braucht sie trotzdem einen Moment um richtig wach zu werden. Wo sind sie noch gleich? Achja... Die Villa von diesem Gutsherrn mit dem italienisch klingendem Namen den Jamie gerade vergessen hat.
War ja eigentlich klar, dass man sie nicht durchschlafen lassen würde.
Also rüttelt sie Chris kurz wach und klettert dann aus dem Bett bevor sie barfuß zur Türe tappst. Dort nimmt sie den Schlüssel von der Klinke und zieht die Türe dann auf.
"Ja?"

[Lifthrasil]

"Pass auf! Die Murmeln!" warnt Chris Jamie noch leise, als die zur Tür geht und steht dann ebenfalls auf.

[Criosa]

Hinter der Tür sieht Jamie das schon bekannte Gesicht der Haushälterin Florenca. Sie trägt eine hübsche kleine Laterne bei sich mit einer ganz altmodischen Kerze, die einen verschwörerischen Schein auf ihr Antlitz und das der Person hinter ihr wirft. Hinter Florenca steht nämlich noch ein Mann, hochgewachsen, mit einer breiten weißen Halskrause und einem langen dunklen Mantel über dem tadellos geschnittenen Anzug, was ihm ein ausgesprochen förmliches, steifes Aussehen verpasst. Er schaut sehr ernst auf Jamie herab, sagt aber nicht.

"Bitte verzeihen Sie die später Störung", flüstert Florenca, der die Störung sichtlich unangenehm ist.
"Aber darf ich Sie bitten, uns in die Bibliothek zu folgen? Wir müssen eine sehr dringende Angelegenheit besprechen und ich wurde gebeten, auch Sie und Ihren Gatten dazuzuholen."

[Sanja]

Einen Augenblick lang mustert Jamie die Beiden und nickt dann.
"Natürlich. Gibt es ein Problem mit dem elektrischen Licht?"
Während sie das fragt geht sie schon wieder zurück ins Zimmer, wobei sie gerade so vermeiden kann auf eine der Murmeln zu treten. Rasch greift sie ihr Handy. Hausschuhe hat sie blöderweise nicht eingepackt. Es wird also barfuß gehen müssen.
Hoffentlich gibt es jetzt keine Theater Vorstellung auf dem Dorfplatz. Jamie hat wirklich keine Lust wieder einen Armbrust Bolzen in den Bauch zu bekommen.

[Lifthrasil]

"Woher wissen Sie denn, dass wir verheiratet sind?" fragt Chris neugierig "Und um was für eine Angelegenheit geht es?"

[Criosa]

"Ach... das sind sie nicht?" die Haushälterin starrt Chris kurz einen Moment ziemlich entgeistert an.
"Ich dachte nur weil...", sie bricht, mit kurzem Seitenblick zu dem Mann neben sich, rasch ab, blickt eine Sekunde lang auf ihre Kerze und entscheidet sich dann wohl, diese Frage von Jamie einfach zu vergessen.
"Ich bitte um Verzeihung. Das Testament... ich erwähnte es heute Abend...", sie räuspert sich leise.
"Inzwischen sind alle Gäste versammelt, und daher... vielleicht möchten Sie das näher erläutern, Mr. Bercas?"
Sie macht ein bisschen Platz und blickt zu dem großen Herrn neben sich auf.

[Sanja]

Jamie lächelt. "Keine Sorge Mam. Mein MANN meint das nicht ernst. Ich verstehe nicht ganz warum wir bei der Testament Eröffnung dabei sein sollten, aber wir kommen natürlich. Haben wir Zeit uns vorher an zu ziehen?"

[Cherrie]

Der etwas steif wirkende Mann mit der Halskrause macht einen halben Schritt nach vorne und wendet sich nun direkt an die beiden: "Wie ich hörte sind Sie bereits über die Ereignisse informiert worden. Ach wie unhöflich von mir, ich habe mich Ihnen noch gar nicht vorgestellt! Mein Name ist Farogan Bercas; ich bin der Notar der Familie und habe die Aufgabe mich um den letzen Willen des verstorbenen Gracions zu kümmern. Ich kann verstehen, dass Ihnen nicht ganz klar ist was das mit Ihnen zu tun haben soll, doch ich möchte Sie trotzdem bitten bei der Testamentsverlesung anwesend zu sein. Sie werden dann schon erkennen was ich meine!"

Während der Notar bereits vorgeht, wartet Florenca vor der Tür bis ihr euch um- bzw. angezogen habt und führt euch dann erneut zuerst in die Diele im Untergeschoss, durch die ihr heute schon das Haus betreten haben. Die Haushälterin geht voran und öffnet eine Doppeltür zur linken Seite. Von dort aus betretet ihr einen großen Saal, einen wirklich großen Raum. Hier könnte man ja fast Feldhockey spielen! Doch schon öffnet Florenca eine neue Tür, die in einen fast ebenso großen Raum führt. In dieser Bibliothek ziehen sich Regale die Wände entlang, die bis unter die Decke mit Büchern gefüllt sind. In der einen Ecke des Raumes erhellt ein kleines Kaminfeuer die Szene. Ihr erkennt einen schönen massiven Schreibtisch der fast mittig im Raum steht. Auf Stühlen die alle um den Schreibtisch herum verteilt stehen sitzen mehrere Leute, die nun allesamt aufschauen und sich Jamie und Chris zuwenden.

Noch während man sich gegenseitig anblickt, übernimmt es Florenca die beiden Neuankömmlinge mit den übrigen Gästen bekannt zu machen, wobei ihr den Notar ja nun schon kennt. Als erstes zeigt sie auf eine Frau von vielleicht 50 Jahren, sie trägt das Gewand einer Pfarrerin und ein Kreuz an einer hölzernen Halskette, was ihr auf die Brust reicht. "Dies ist Cora Madrequas." "Nur Cora bitte!" wird Florenca von der Geistlichen unterbrochen, "Ich habe allen Titeln und Besitztümern entsagt!" Seufzend wendet sich die Haushälterin dem Nächsten zu. "Darf ich Ihnen den Sohn des Verstorbenen vorstellen; Nirucon Madrequas mit seiner Frau Vleande." Die in einer leuchtend roten Abendgarderobe gekleidete junge Frau nickt Ihnen stumm zu, der Gatte, der einen braunen Anzug, schwarze Halbschuhe und eine gestreifte Kravatte über dem weißen Hemd trägt beachtet Chris und Jamie nicht weiter. Es mag aber aufgefallen sein, dass er bei dem Wort ´Sohn´ spöttisch den Mund verzogen hat. Euer Augenmerk fällt weiter auf einen älteren Mann um die Siebzig oder Achtzig, der mit Hut und dunkelgrünem Ausgeh-Umhang wie aus einer anderen Zeit wirkt, dazu lehnt neben ihm ein Spazierstock mit silbernem Knauf, ähnlich dem Stockdegen, den der Wächter und Spanischer Inquisitor in Vegas damals trug. "Dies ist Professor Titianus Somdis, der Schwiegervater des Herrn Nirucon." Auch dieser Mann beachtet euch nicht weiter. Ungerührt setzt Florenca die Vorstellung weiter fort. "Ein enger Geschäftsfreund des Herrn Gracion; Bolger Torbensson" Der rothaarige stämmige Mann erinnert euch sehr an einen Wikinger oder wenigstens an einen Schweden oder zumindest Skandinavier, so stellt man sich in Geschichten einen Seefahrer vor. "Und schließlich haben wir da noch den Sänger und Liedermacher Samatir, der uns oft besucht und mit seiner Musik erfreut." Der Musiker sieht insgesamt nicht so aus, als würde er mit seiner Kunst ein Vermögen verdienen. Die dreckigen Schuhe haben Löcher und die Jeans ist auch schon einige Male geflickt worden. ""Du hast mich vergessen!" meldet sich auf einmal eine helle Stimme aus dem Hintergrund. "Ach natürlich." Entfährt es der Haushälterin. ""Darf ich vorstellen; das ist Tobrian!" Wenn euch die Kleidung des Sängers ärmlich vorkam, so habt ihr für die des kleinen Jungen der plötzlich vor Euch steht keine Beschreibung mehr. "Das war ja wieder mal klar." Schnaubt Nirucon plötzlich, "dass die gutherzige Florenca jeden dahergelaufenen Straßenjungen in meines Vaters Haus aufnimmt!"

[Lifthrasil]

"Und zwei gestrandete Taxifahrgäste. Hi, ich bin Chris." sagt Chris zu Nirucon.

[Sanja]

"Mein Name ist Jamie Coll... Ähm... Stein. Jamie Stein. Tut mir leid wir sind noch nicht so lange verheiratet." Stellt auch Jamie sich nun vor. Dass sie jetzt nicht mehr Collins heißt hat sie noch nicht zu 100% verinnerlicht. Es wird wohl noch ein wenig dauern bis ihr der alte Name nicht mehr heraus rutscht.

[Criosa]

Nirucon wirft einen skeptischen Seitenblick zu Chris und Jamie und schüttelt nur mit einem leisen, verständnislosen Schnauben den Kopf. Der Notar Farogan Bercas lässt sich davon nicht weiter beeindrucken. Er zieht eine schicke Ledertasche hervor und daraus einen versiegelten Umschlag, mit dem er sich an den Schreibtisch setzt.

"Der Verstorbene hat ausdrücklich gewünscht, daß nicht nur seine Verwandten heute abend hier anwesend sein sollen, sondern auch alle anderen Personen die sich, aus welchen Gründen auch immer, zur Zeit in diesem Haus befinden."
Sein Blick ruht einen Moment auf Jamie und Chris bevor er fortfährt.
"Ich verlese nun den letzten Willen des Herrn Gracion Madrequas!"
Er öffnet den Umschlag und zieht ein Papier heraus, dass offensichtlich handschriftlich geschrieben und auch versiegelt ist.
Kurz räuspert er sich und ließt vor.

"Meine lieben Taugenichtse", ein empörtes Raunen geht durch den Saal.
"Ich will nicht lang um den heißen Brei drum herum reden, aber Ihr wart alle eine derbe Enttäuschung für mich. Angefangen bei meiner abtrünnigen Schwester Cora, die anstatt sich um die Familie zu kümmern und in eine angesehene Gesellschaft einzuheiraten sich lieber mit einem Kreuz und einer Bibel vergnügt, bis hin zu meinem mißratenen Sohn, der sich von mir abgewandt hat um zu diesem verlogenen Erbschleicher Titianus überzulaufen, der dem Jungen mit seiner Tochter den Kopf verdreht hat."

"Das ist jawohl eine Unverschämtheit!" brüllt der Sohn, Nirucon und springt auf, bis er von seinem Schwiegervater Titianus wieder auf seinen Platz zurück gedrängt wird.
Der Notar räuspert sich leise und fährt fort:

"Da diese beiden meine einzigen noch lebenden Verwandten sind, und ich beiden eine reiche Erbschaft mißgönne, verfüge ich hiermit, daß mein gesamter Besitz, mein Anwesen, die Ländereien, alle Kunstgegenstände und Vermögen zu gleichen Teilen an alle heute in meinen Haus anwesenden volljährigen Personen verteilt werden sollen, vorausgesetzt, daß diese Personen binnen einer Frist von drei Tagen noch unter den Lebenden weilen. Anderenfalls wird das Erbe an die noch übrigen genannten Personen verteilt. Dies verfüge ich, Gracion Madrequas; im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte."

Langsam blickt der Notar auf die ihn anstarrenden Gesichter.