Na'rat hat geschrieben: ↑08.04.2021 21:49
Hier will ich mal einwerfen, dass ich von keinem wirklich begeistert war und mittendrin aufgehört habe.
The Name of the Wind ist stark in Handlung und Wordbuilding auch sprachlich ist es toll. Nur war mir der Protagonist zutiefst unsympathisch, nach ein paar anfänglichen Schwierigkeiten kann und darf er alles. Ich habe nach dem zweiten Band oder so Schluss gemacht, wurde einfach langweilig. Kvothe gewinnt immer.
Das ist ja in Ordnung.
Der Threadstarter hat ja nach möglichst viel Variabilität gefragt, also habe ich mal wild alles zusammengeworfen, was ich im letzten Jahr gelesen habe - oder wo ich dachte, dass es generell mal sinnvoll wäre, es zu kennen, wenn wir von "Fantasy" sprechen. Ich gebe dir übrigens recht, dass Kvothe als Charakter schwierig ist, aber für mich kommt es darauf gar nicht an. Es gibt ja auch Werke der Weltliteratur, wo die Handlung eher so meh ist, aber irgendwelche Themen, die verhandelt werden, umso eindrücklicher.
Na'rat hat geschrieben: ↑08.04.2021 21:49
Mistborn, war nicht ganz so schlimm. Hier kommt aber hinzu, dass mir die Welt immer schrecklich klein vorkam.
Für mich ist es vor allem ein herausragendes Beispiel für eine wirklich gelungene Trilogie. Bei vielen dreiteiligen Werken ist vor allem das zweite Buch ein Spannungsabfall oder ein verkapptes "erster Teil des dritten Buchs". Ich fand "Well of Ascenion" großartig, und vor allem hat es für mich als Leser vielleicht den am nachhaltig in Erinnerung gebliebenen "Mindfuck" geliefert.
Bergbewohner hat geschrieben: ↑09.04.2021 00:11
Bei HdR habe ich nach dem ersten Buch aufgehört. Ich hatte den Eindruck das es sprachlich zwischen Kinderliteratur und Epos ein wenig arg hin- und her schwankt, allerdings habe ich es auch auf Deutsch gelesen. Ist das im Original anders?
Der Eindruck kann zwischen Hobbit-Gesprächen und Elfen-Sagen vermutlich entstehen, ja. Für mich ist HdR eben einfach ein Klassiker, den man gelesen haben muss, so wie es bestimmte SciFi-Klassiker gibt, denen man auch anmerkt, dass sie vor langer Zeit geschrieben sind, und deren Stil verstaubt wirkt, aber die einen so immensen Einfluss hatten, dass man sie kennen sollte. Der Herr der Ringe ist ja in vielerlei Hinsicht die Wiedergeburt der modernen Fantasy (ja, es war nicht das einzige Werk seiner Zeit).
Und einige der zentralen Botschaften, wie zum Beispiel die Frage, inwieweit Macht korrumpiert, oder wie man einen scheinbar unbesiegbaren Herrscher zu Fall bringt, indem man eine scheinbar unwichtige Person gegen ihn sendet - einige dieser Botschaften und Thematiken finde ich nach wie vor sehr eindrücklich. Anderes ist sicherlich veraltet und wirkt antiquiert. Du hast ein klares Gut/Böse-Schema, das im Grunde eher einen Märchencharakter hat, und natürlich ist die zugrundeliegende Weltsicht auch eher konservativ. Wissenschaft und Fortschritt sind eher etwas böses.
Aber gerade so etwas wie die Gedichte und Sagen wirken im englischen Original natürlich viel besser. Tolkien hatte schon durchaus Sprachgefühl.
Bergbewohner hat geschrieben: ↑09.04.2021 00:11
Bzgl. DSA-Bücher: das letzte das ich gelesen (und abgebrochen) habe war Rabenblut. Da es sich dabei mWn um einen der Top-DSA-Romane angeblich handelt weiß ich nicht, ob es da viel gibt was mir gefallen könnte. Oder habt ihr da auch eine Empfehlung (abseits vom Jahr des Greifen, das habe ich als Tee-Nager irgendwann gelesen).
Ich würde mal sagen, man sollte von den DSA-Romanen nicht allzu viel erwarten, weil sie für den Autor die Herausforderung haben, dass er ja vergleichsweise gefangen in den Ideen ist, und sich auf die Welt stützen muss, die vorgegeben ist. Dann soll ein DSA-Roman meistens auch noch in irgend einer Weise eine Region oder ein historisches Ereignis oder einen NSC porträtieren - und dann auch noch konform mit den Regeln des Rollenspiels sein, sodass nicht die Spieler rufen "Das geht doch so gar nicht, ein Magier aus der Akademie in Lowangen kann diesen Spruch gar nicht kennen!", etc. (Was die Spieler häufig doch machen, weil es oft enorm schwer ist, die jeweiligen Rollenspielregeln sinnvoll in Roman-Form umzusetzen).
Dann hast du am Ende entweder Autoren gehabt, die Aventurien gar nicht so gut kannten, oder du hast Autoren gehabt, die Aventurien besonders gut kennen, aber deswegen ausgewählt wurden, und vielleicht gar nicht unbedingt exzellente Roman-Autoren sind. Insofern ist es alles nicht verwunderlich, dass viele Romane "in Ordnung" sind, aber man jetzt eben einfach keine Hochliteratur erwarten darf. Genauso wenig wie man bei den vielen Regionalkrimi-Serien Hochliteratur erwartet. Manchmal ist dann doch eine Perle darunter, aber es ist eben nicht die Regel.
Mir persönlich hat übrigens "Im Schatten der Esse" von Judith Vogt sehr gut gefallen, ich fand, das hatte einige nette Überraschungen und Einfälle. Ich weiß aber auch, dass es vielen anderen Leuten gar nicht gut gefallen hat, unter anderem übrigens auch wegen des einen oder anderen "Spielwelt"-Fehlers.