Rhanaya hat geschrieben: ↑22.01.2018 03:50Ich glaube auch, dass der Bundestag sich selbst so organisieren kann, dass er nicht bis 23:00 Uhr Sitzungen halten muss und das Ausschüße dann tagen müssen, wenn das Parlament tagt. Das führt einfach zu einer OPTISCHEN Abwertung des Bundestages und damit auch mental, der Mensch ist eben ein Augentier.
Ja, der Mensch ist ein Augentier. Aber der Zweck des Bundestages ist es nicht, schön auszusehen. Ich glaube auch nicht, dass es jemand von der OPTIK her festmacht, ob er sich die Debatten anhört oder nicht:
Wer die Debatten spannend findet, schaut sie sich an. - Egal ob der Bundestag optisch viel her macht oder nicht.
Wer die Debatten langweilig findet, schaut sie sich nicht an. - Egal ob der Bundestag optisch viel her macht oder nicht.
Und wer partout nicht auf Optik verzichten will, der schaut sich halt die Statements des PR-Sprechers des Bundestages an.
Ich denke nicht, dass der Bundestag sich nach "Mehr Schein als Sein" ausrichten sollte.
Von daher: Ja, der Bundestag
kann sich so organisieren. Aber es gibt keinen Grund dazu. (Nein, bessere Optik ist kein Grund für den Bundestag.)
Nur um es optisch mal klar zu machen. Hier mein persönlicher Supergau der Parlamentsarbeit.
Der Melderegisterbeschluss, der uns alle getroffen hat und wer da entschieden hat. Das das Präsidium da ernsthaft die Beschlussfähigkeit unterstellt
https://www.focus.de/politik/deutschlan ... 79454.html
Glaubst du, irgendetwas hätte sich geändert, wenn da mehr Leute anwesend gewesen wären? Glaubst du, die anderen Abgeordneten hätten anders entschieden?
Ich denke, man kann einiges am Melderegisterbeschluss kritisieren. Aber "Die Optik hat mir nicht gefallen, als der Beschluss gefasst wurde." gehört sicherlich nicht zu den Kritikpunkten.
Talron hat geschrieben: ↑22.01.2018 10:02Zu 1. Können, sind aber nicht.
Zu 2. Quelle schon gepostet. Faz scheint mir soweit verlässlich. Vermuten ist gut, wissen ist halt besser.
Zu 3. Nein. Bzw eigentlich nur dann wenn die Zahlen so oder so keine Aussage zulassen weil sie sich im Bereich der Ungenauigkeit bewegen. 10 Kilo zugenommen wird nicht zu 10 Kilo abgenommen, außer ich gehe die Messung an (und zwar hin zur willentlichen Verfälschung). [...]
zu 1. Ich muss gestehen, dass ich die Details nicht kenne. Verlinke doch mal die Details. Dann können wir darüber diskutieren, ob sich die beiden Fassungen wesentlich unterscheiden oder nicht.
zu 2. Das ist ein schönes Beispiel für 3. Auch hier haben wir eine Quelle (FAZ) und eine Datenlage: "Der Anteil der Anwesenden AfD-Abgeordneten bei Beschlüssen ist im Durchschnitt höher als der ANteil der Anwesenden Nicht-AfD-Abgeordneten."
Und es gibt 2 Interpretationen dieser Datenlage:
1. Interpretation: Die AfD-Abgeordneten sind diszipliniert und arbeiten. Deswegen sind sie im Saal anwesend. Die Nicht-AfD-Abgeordneten sind faul und arbeiten nicht. Deswegen sind sie auch nicht anwesend.
2. Interpretation: Die meisten Sitzungen fanden tagsüber statt. Wenn man das ganze mal nach tagsüber und nachts aufspaltet, stellt man fest, dass die AfD-Abgeordneten hauptsächlich tagsüber eine überdurchschnittliche Präsenz zeigten. Abends/Nachts über unterschied sich der Anteil der anwesenden AfD-Abgeordneten nicht von den anwesenden Nicht-AfD-Abgeordneten.
Wieso waren also tagsüber mehr AfD-Abgeordnete anwesend als Nicht-AfD-Abgeordnete? Die meisten Ausschüsse sind nicht neu besetzt. Das heißt, in den Ausschüssen sitzen noch die Abgeordneten der letzten Legislaturperiode. Das sind naturgemäß keine AfDler.
Das heißt, während die Nicht-AfD-Abgeordneten tagsüber in den Ausschüssen arbeiten müssen, haben die AfD-Abgeordneten tagsüber nichts zu tun und können sich in den Bundestagssaal setzen.
Anwesend sind alle Abgeordneten. Nur die einen sitzen im Bundestagssaal (weil sie in keinen Ausschüssen sind), die anderen arbeiten in ihren Ausschüssen.
zu 3. Ein Beispiel, wie man aus einer Datenlage und einer Quelle zwei verschiedene Interpretationen erhalten kann, habe ich dir bereits bei 2. gegeben. Ein anderes fiktives Beispiel ist folgendes. Wir schauen uns die Wirtschaftsleistung eines imaginären Staates pro Jahr an:
2012: 9,4 Mio €
2013: 9,6 Mio € (+2 %)
2014: 9,8 Mio € (+2 %)
2015: 10 Mio € (+2 %)
2016: 5 Mio € (-50 %)
2017: 8 Mio € (+60 %)
Interpretation 1: Wir hatten 2017 ein unbeschreibliches Wirtschaftswachstum von phänomenalen 60%.
Interpretation 2: Die Wirtschaft konnte sich von der Katastrophe 2016 halbwegs erholen und ist fast wieder auf dem Niveau von vor der Katastrophe.