'Gender'-Diskussion
Verfasst: 07.12.2017 09:04
@Ehegattensplitting usw.
Was ist bei der oben von Talasha verlinkten Grafik denn dargestellt? Ein irgendwie ermittelter "gender pay gap"!? Und im Artikel geht es über Steuersätze. Ich beginne langsam am Hirn derjenigen zu zweifeln, die da Verknüpfungen ziehen ohne wenigstens den einen Schritt zurück zu machen und sich zu fragen, woher das kommt:
1. Ja, bei Steuerklasse III+V werden dem mit V für die wenigen verdienten Euro viel Steuern abgezogen.
2. Beide zusammen zahlen erst mal merklich weniger Lohnsteuer als bei IV+IV - oder gleich viel, nämlich wenn beide gleich viel verdienen.
3. Dem Arbeitgeber ist die Steuerklasse völlig egal, der zahlt Bruttolöhne und hat irgendeine Steuerklasse in sein Buchhaltungsprogramm gepackt.
4. Wer keine Einkommensteuererklärung macht, ist selbst schuld, da spielt dann die vorherige Lohnsteuerklasse keine Rolle mehr (und man kriegt schon bei völlig simplen Verhältnissen ein paar Euro raus).
5. Dass es so was wie Zusammenveranlagung überhaupt gibt, ist gut. Klar, ein universelleres, supertransparentes und einfaches Familiensplitting schon in der Lohnsteuer wäre besser - aber das eine Familie mit 50k€ Bruttoeinkommen weniger Steuern zahlt als ein Single mit 50k€ finde ich prinzipiell gut.
6. Ob einer (man denkt immer: der Mann) 60k€ verdient oder der nur 40k€ und der Zuverdiener +20 k€ ist nach der Einkommensteuer egal, von Kleinigkeiten wie der Werbungskostenpauschale des zweiten arbeitenden Person mal abgesehen. Wir sprechen hier darüber wie der 40001te bis 60000ste Euro (der Familie) in der Lohnsteuer behandelt wird. Und das ist bei Lohnsteuerklasse V das wo hier plakativ "Frau" drübergeschrieben wird und die arme für "ihren" Teilzeitjob so viel abdrücken muss.
***
Zurück zum "pay gap" - falls da tatsächlich Nettolöhne verglichen werden, ist das schlicht Humbug. Wo die Daten einer solchen Erhebung herkommen sollen, ist mir schleierhaft, denn bei der großen Mehrheit der steuerlich zusammen veranlagten Familien wird ja genau ein Ausgleich hergestellt und das Ergebnis ist nicht mehr rein "meins" und "deins".
***
Typische Situation: Eine Vollzeitarbeitskraft, das Geld reicht nicht, die zweite erwachsene Person geht Teilzeit arbeiten (und übernimmt mehr Aufgaben im Haushalt). Die heutzutage "normale" Situation ist oft, dass >100% bezahlte Arbeitszeit notwendig sind, d.h. es nicht um den Luxus geht, ob irgendwer von 40 auf 28 Stunden reduziert weil ein Partner auch arbeitet.
=> Wer in so einer "1½-Lohnarbeiter + irgendwie kriegen wir am Samstag die Wäsche hin" Situation dann auf die jeweiligen Nettolöhne schaut und da ein finanzielles "jeder hat seins" unterstellt, lässt natürlich die Person die Teilzeit arbeitet, mehr (unbezahlt) einkauft, putzt, wäscht, kocht usw. und steuerlich mit Lohnsteuerklasse V arbeitet ganz mager aussehen. ABER: Hier wird jemand ganz kräftig beschissen - und zwar nicht vom bösen Arbeitgeber oder Staat, sondern von den eigenen sonderbaren Ideen.
Natürlich kommen bei solch unterschiedlichen Steuerklassen die Länder schlecht weg, die überhaupt unterschiedliche Steuerklassen haben. Die abzuschaffen wäre schon fair - aber damit würde man das Geld genau denen wegnehmen, die als z.B. eher gering verdienende 1 - 1½-Verdiener-Haushalte eine Einkommensteuererklärung nicht mal eben hinbekommen. Dann müsste nämlich der einzeln veranlagte "Mehr-Verdiener" sämtliche Ausgaben an einen Partner darlegen um nicht genauso wie ein Single behandelt zu werden. Das geht jetzt schon - nicht nur mit Partnern - aber wer seine Oma mit ihrer Mini-Rente unterstützt sollte ihr gegenüber vllt. nicht erwähnen, dass sie da steuerlich als "außergewöhnliche Belastung" geführt wird.
Es mag manchen von uns vllt. sonderbar erscheinen, aber es gibt da draußen viele Leute, die schon beim Gedanken daran, eine Steuererklärung machen zu "müssen" Panik kriegen - und diese Angst vor möglichen Fehlangaben o.ä. dann auf einem gewissen Niveau oberhalb Null zu halten ist auch Geschäftsmodell des gerade in Deutschland (und Österreich) etablierten Steuerberatertums.
Was ist bei der oben von Talasha verlinkten Grafik denn dargestellt? Ein irgendwie ermittelter "gender pay gap"!? Und im Artikel geht es über Steuersätze. Ich beginne langsam am Hirn derjenigen zu zweifeln, die da Verknüpfungen ziehen ohne wenigstens den einen Schritt zurück zu machen und sich zu fragen, woher das kommt:
1. Ja, bei Steuerklasse III+V werden dem mit V für die wenigen verdienten Euro viel Steuern abgezogen.
2. Beide zusammen zahlen erst mal merklich weniger Lohnsteuer als bei IV+IV - oder gleich viel, nämlich wenn beide gleich viel verdienen.
3. Dem Arbeitgeber ist die Steuerklasse völlig egal, der zahlt Bruttolöhne und hat irgendeine Steuerklasse in sein Buchhaltungsprogramm gepackt.
4. Wer keine Einkommensteuererklärung macht, ist selbst schuld, da spielt dann die vorherige Lohnsteuerklasse keine Rolle mehr (und man kriegt schon bei völlig simplen Verhältnissen ein paar Euro raus).
5. Dass es so was wie Zusammenveranlagung überhaupt gibt, ist gut. Klar, ein universelleres, supertransparentes und einfaches Familiensplitting schon in der Lohnsteuer wäre besser - aber das eine Familie mit 50k€ Bruttoeinkommen weniger Steuern zahlt als ein Single mit 50k€ finde ich prinzipiell gut.
6. Ob einer (man denkt immer: der Mann) 60k€ verdient oder der nur 40k€ und der Zuverdiener +20 k€ ist nach der Einkommensteuer egal, von Kleinigkeiten wie der Werbungskostenpauschale des zweiten arbeitenden Person mal abgesehen. Wir sprechen hier darüber wie der 40001te bis 60000ste Euro (der Familie) in der Lohnsteuer behandelt wird. Und das ist bei Lohnsteuerklasse V das wo hier plakativ "Frau" drübergeschrieben wird und die arme für "ihren" Teilzeitjob so viel abdrücken muss.
***
Zurück zum "pay gap" - falls da tatsächlich Nettolöhne verglichen werden, ist das schlicht Humbug. Wo die Daten einer solchen Erhebung herkommen sollen, ist mir schleierhaft, denn bei der großen Mehrheit der steuerlich zusammen veranlagten Familien wird ja genau ein Ausgleich hergestellt und das Ergebnis ist nicht mehr rein "meins" und "deins".
***
Typische Situation: Eine Vollzeitarbeitskraft, das Geld reicht nicht, die zweite erwachsene Person geht Teilzeit arbeiten (und übernimmt mehr Aufgaben im Haushalt). Die heutzutage "normale" Situation ist oft, dass >100% bezahlte Arbeitszeit notwendig sind, d.h. es nicht um den Luxus geht, ob irgendwer von 40 auf 28 Stunden reduziert weil ein Partner auch arbeitet.
=> Wer in so einer "1½-Lohnarbeiter + irgendwie kriegen wir am Samstag die Wäsche hin" Situation dann auf die jeweiligen Nettolöhne schaut und da ein finanzielles "jeder hat seins" unterstellt, lässt natürlich die Person die Teilzeit arbeitet, mehr (unbezahlt) einkauft, putzt, wäscht, kocht usw. und steuerlich mit Lohnsteuerklasse V arbeitet ganz mager aussehen. ABER: Hier wird jemand ganz kräftig beschissen - und zwar nicht vom bösen Arbeitgeber oder Staat, sondern von den eigenen sonderbaren Ideen.
Natürlich kommen bei solch unterschiedlichen Steuerklassen die Länder schlecht weg, die überhaupt unterschiedliche Steuerklassen haben. Die abzuschaffen wäre schon fair - aber damit würde man das Geld genau denen wegnehmen, die als z.B. eher gering verdienende 1 - 1½-Verdiener-Haushalte eine Einkommensteuererklärung nicht mal eben hinbekommen. Dann müsste nämlich der einzeln veranlagte "Mehr-Verdiener" sämtliche Ausgaben an einen Partner darlegen um nicht genauso wie ein Single behandelt zu werden. Das geht jetzt schon - nicht nur mit Partnern - aber wer seine Oma mit ihrer Mini-Rente unterstützt sollte ihr gegenüber vllt. nicht erwähnen, dass sie da steuerlich als "außergewöhnliche Belastung" geführt wird.
Es mag manchen von uns vllt. sonderbar erscheinen, aber es gibt da draußen viele Leute, die schon beim Gedanken daran, eine Steuererklärung machen zu "müssen" Panik kriegen - und diese Angst vor möglichen Fehlangaben o.ä. dann auf einem gewissen Niveau oberhalb Null zu halten ist auch Geschäftsmodell des gerade in Deutschland (und Österreich) etablierten Steuerberatertums.