Stuttgart 21

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IngoIntensiv
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Re: Stuttgart 21

Ungelesener Beitrag von IngoIntensiv »

bluedragon7 hat geschrieben:
IngoIntensiv hat geschrieben: Landfriedensbruch kommt erst in Frage wenn Gewalttätigkeiten von einer Gruppe gegen Menschen oder Sachen ausgehen, bzw. die Gruppe mit Gewalttätigkeiten gegen Menschen droht.
Aber genau das soll doch passiert sein als die Demonstranten als erste Pfefferspray eingesetzt und damit haben :rolleyes: Das hat mit einer Demo (im Sinne des Ausdrucks politischen Willens) nix zu tun und gehört dann notfalls auch gewaltsam aufgelöst.
Ja, in diesem Fall würde ich Landfriedesnbruch auch bejahen. Nur reicht eben einfaches Sitzen- oder Stehenbleiben nicht, es muss zu Gewalttätigkeiten kommen, bzw. mit ihnen gedroht werden.

@Tycho: Das ist wirklich kurz vor Haarsträubend. Auch wenn ich en Strafbefehl für gerechtfertigt halte. Das hat nur nichts mit dem Fehlverhalten der Polizisten zu tun.
Wenn ein man feststellt das der Polizist rechtmäßig gehandelt hat und man trotzdem Anzeige erstattet ist das nunmal falsch.

Wenn du dich erwiesener Maßen gegen einen Angriff verteidigst und der Angreifer dich dann anzeigt nachdem du freigesprochen wurdest, würde das selbe passieren.
Zuletzt geändert von IngoIntensiv am 06.10.2010 19:52, insgesamt 1-mal geändert.

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Mithrandir
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Re: Stuttgart 21

Ungelesener Beitrag von Mithrandir »

Also wenn 50.000 Leute friedlich demonstrieren und einer aus ihrer Mitte Gewaltsam wird, dann gibt das der Polizei das Recht alle zusammenzuknüppeln? Na danke


Ich bin mal gespannt, angeblich ist der Pfeffersprayer ein agent provocateur gewesen ;) Vielleicht gibts da demnchst noch Fakten


Und das "Auf Polizeifahrzeug setzen" als BEWEIS für GEWALT anzuführen ist lächerlich genug...das ist ein Beweis für zivilen Ungehorsam aber wenn DAS jetzt schon Gewalt ist, die man mit Gegengewalt beantworten darf, dannn danke...


Dann würde man heute (verhältnismässig mal aufgerechnet) die freie Republik Wendland oder ähnliches gleich zusammenschiessen ?

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bluedragon7
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Re: Stuttgart 21

Ungelesener Beitrag von bluedragon7 »

Wenn die Demonstranten sich der Anweisung nicht fügen die Dinge zu unterlassen, die ihnen per Versammlungsfreiheit etc nicht zustehen, dann können sie sich auch nicht auf diese Freiheit berufen. Wer nach mehrfacher Aufforderung der rechtmässigen Räumung nicht nachkommt, der kann sich nicht beschweren wenn er entfernt wird. Wer sich dagegen wehrt, der greift damit die Polizei in Ausübung ihrer Pflicht an. Aber vermutlich war grad den Demonstranten, die sich als friedlich gesehen haben nicht bewusst, daß ihr Verhalten unrechtmässig war und sie haben sich in vermeintlich gerechtem Zorn gewehrt. Wenn sie sich informiert hätten wäre ihnen auch nix passiert und da Unwissenheit immer noch nicht vor Strafe schützt macht das Unwissen der Demonstranten deren Verhalten nicht rechtmässig und damit das Verhalten der Polizei (als ganzes) nicht unrechtmässig.
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Alecto
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Re: Stuttgart 21

Ungelesener Beitrag von Alecto »

"Wer hat angefangen?" Diese Frage wird sich im Nachhinein nicht mehr klären lassen. Unglücklicherweise hat die Angelegenheit mittlerweile eine starke Eigendynamik entwickelt und beide Parteien fühlen sich im Recht. Eine Situation die nur schwer wieder zu entschärfen ist, wobei auch die Medien mächtig Öl ins Feuer gießen.

Einmal unabhängig davon daß ich "Stuttgart 21" für eine große Verschwendung von Steuergeldern halte: Ich bin mir nicht sicher ob die Demonstranten die Meinung der Mehrheit wiederspiegeln oder ob sie nur eine relativ lautstarke Minderheit repräsentieren. Ohne Antwort auf diese Frage werde ich mich nicht zu einer moralischen Wertung hinreißen lassen.
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Mithrandir
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Re: Stuttgart 21

Ungelesener Beitrag von Mithrandir »

@bluedragon:
Ich (persönlich) habe auch nichts dagegen, wenn die Demonstranten Stück für Stück weggetragen werden, wie "man" das eben bei Sitzblockaden so macht ;)
Nur das "draufhauen" und "Tränengas" und "Wasser werfen" eine angemessene Reaktion auf "im Weg rumsitzen" oder wegen mir auch "agressiv im Weg rumsitzen" ist, DAS will mir nicht einleuchten. Und deswegen bin ich (@Alecto hier) moralisch auf der Seite von den Gegnern. Selbst wenn sie in der Sache argumentativ Unrecht haben sollten und selbst wenn sie nicht 50%+x von Baden-Württemberg repräsentieren....kann man DAS trotzdem nicht so machen.

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bluedragon7
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Re: Stuttgart 21

Ungelesener Beitrag von bluedragon7 »

Doch genau das kann man machen wenn die Demonstranten sich Widerrechtlich verhalten und trotz mehrmaliger Aufforderung dieses Verhalten nicht stoppen.
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Alecto
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Re: Stuttgart 21

Ungelesener Beitrag von Alecto »

Mithrandir hat geschrieben:Nur das "draufhauen" und "Tränengas" und "Wasser werfen" eine angemessene Reaktion auf "im Weg rumsitzen" oder wegen mir auch "agressiv im Weg rumsitzen" ist, DAS will mir nicht einleuchten. Und deswegen bin ich (@Alecto hier) moralisch auf der Seite von den Gegnern.
Es ist ja nicht so als ob die Polizei von Anfang an wie die Roten Khmer über die Demonstranten hergefallen wäre. Die von Beginn an sehr angespannte Lage ist langsam aber sicher eskaliert. Wie schon geschrieben, die Frage "Wer hat angefangen?" läßt sich nicht sicher beantworten. Die Medien helfen dabei auch nicht wirklich weiter, zu viele ergreifen für die eine oder andere Seite Partei.
Zu viele Leute versuchen die Berichterstattung für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Auf dieser Basis eine moralische Wertung abgeben zu wollen halte ich für zu gewagt.
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Elgodi
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Re: Stuttgart 21

Ungelesener Beitrag von Elgodi »

Es ist sicherlich schwierig bei all den Informationen den Überblick zu behalten. Bei allem Verständnis für die Notwendigkeit derartiger Polizeieinsätze, zumal viele Demonstrationen auch etliche Krawallmacher anziehen, läßt sich in der Haltung der Polizei, vielmehr aber noch der Politik eine gewisse Tendenz erkennen, die unter Rechtsstaatlichkeitsgesichtspunkten mehr als bedenklich ist. :censored:

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Leta
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Re: Stuttgart 21

Ungelesener Beitrag von Leta »

Alecto hat geschrieben: Wie schon geschrieben, die Frage "Wer hat angefangen?" läßt sich nicht sicher beantworten.
Für mich stellt sich nicht die Frage "Wer hat angefangen?" sondern war es mit dieser Härte gerechtfertigt? Auch die Polizei hat Spezialisten die einzelne Demonstranten gezielt festnehmen kann. Und der Bericht von der Pressekonferenz erklären für mich nicht die Szenen von denen ich gehört habe...

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Der Fuchs
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Re: Stuttgart 21

Ungelesener Beitrag von Der Fuchs »

[Subjektiver Kommentar]
Welche Demonstrationen hatten in den letzten zehn Jahren eigentlich Erfolg?
Mir erscheint es so, als wäre das Demonstrationsrecht eher zum Vorzeigen gedacht. Kann man als Bürger überhaupt Einfluss nehmen auf irgendetwas? Wenn eine Demonstration durch die Polizei aufgelöst werden kann in dem Falle dass sie zu sehr "wehtut", dann kann ich mir das Demonstrieren nämlich sparen, denn anders als mit Mitteln die "wehtun" kann man keinen Druck auf Irgendwas ausüben.
[/Subjektiver Kommentar]
Zuletzt geändert von Der Fuchs am 07.10.2010 00:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Wurm
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Re: Stuttgart 21

Ungelesener Beitrag von Wurm »

Spontan fällt mir da die WAA in Wackerdorf ein, die nie gebaut wurde.
Oder wie wäre es mit dem Ende der DDR? Die Montagsdemonstrationen waren sicher nicht der einzige Grund aber bestimmt ein unterstützender, wenn nicht sogar entscheidender Faktor.
Sowas dürfte auch schon öfter funktioniert haben:
http://www.welt.de/politik/article29655 ... arsch.html

Wurm
Zuletzt geändert von Wurm am 07.10.2010 08:57, insgesamt 1-mal geändert.

Tycho
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Re: Stuttgart 21

Ungelesener Beitrag von Tycho »

IngoIntensiv hat geschrieben:
bluedragon7 hat geschrieben:
IngoIntensiv hat geschrieben: Landfriedensbruch kommt erst in Frage wenn Gewalttätigkeiten von einer Gruppe gegen Menschen oder Sachen ausgehen, bzw. die Gruppe mit Gewalttätigkeiten gegen Menschen droht.
Aber genau das soll doch passiert sein als die Demonstranten als erste Pfefferspray eingesetzt und damit haben :rolleyes: Das hat mit einer Demo (im Sinne des Ausdrucks politischen Willens) nix zu tun und gehört dann notfalls auch gewaltsam aufgelöst.
@Tycho: Das ist wirklich kurz vor Haarsträubend. Auch wenn ich en Strafbefehl für gerechtfertigt halte. Das hat nur nichts mit dem Fehlverhalten der Polizisten zu tun.
Wenn ein man feststellt das der Polizist rechtmäßig gehandelt hat und man trotzdem Anzeige erstattet ist das nun mal falsch.

Wenn du dich erwiesener Maßen gegen einen Angriff verteidigst und der Angreifer dich dann anzeigt nachdem du freigesprochen wurdest, würde das selbe passieren.
Das Mädel hat den Polizisten ja nicht angezeigt nachdem er freigesprochen wurde, sondern ihre Anzeige führte später zu dem Freispruch und jetzt sagt die Staatsanwaltschaft halt: "haha, das sind ja falsche Anschuldigungen gewesen!", dabei kann das Mädel das ja vorher nicht wissen bzw. halte ich die Darstellung der Polizei nicht gerade für "offensichtlich erkennbar"...
Bei der Anzeige ging es ja darum ob die Maßnahmen gerechtfertigt waren oder nicht, das Gericht hat gesagt ja, aber kann man noch von einem Rechtsstaat sprechen, wenn ich damit rechnen muss 2000€ Strafe zu zahlen, falls ich die in diesem Fall recht fragwürdige Handlungen der Polizei von einem Gericht überprüfen lasse?

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Der Fuchs
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Re: Stuttgart 21

Ungelesener Beitrag von Der Fuchs »

Wurm hat geschrieben:Spontan fällt mir da die WAA in Wackerdorf ein, die nie gebaut wurde.
Oder wie wäre es mit dem Ende der DDR? Die Montagsdemonstrationen waren sicher nicht der einzige Grund aber bestimmt ein unterstützender, wenn nicht sogar entscheidender Faktor.
Sowas dürfte auch schon öfter funktioniert haben:
http://www.welt.de/politik/article29655 ... arsch.html

Wurm
Öhm, die DDR ist ja nicht erst 2000 zusammengefallen, zählt also nicht.
Wackersdorf berührt mich fast ein bisschen, komme aus der gegend (war der nicht auch eskaliert?). Ist aber auch schon ein gutes Stück über zehn Jahre her.
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Benutzer 7553 gelöscht

Re: Stuttgart 21

Ungelesener Beitrag von Benutzer 7553 gelöscht »

Mithrandir hat geschrieben:Also wenn 50.000 Leute friedlich demonstrieren und einer aus ihrer Mitte Gewaltsam wird, dann gibt das der Polizei das Recht alle zusammenzuknüppeln? Na danke
Nö. Aber wenn die 50000 sich anheizen lassen und immer mehr Wurfgeschosse fliegen dann brauchen die 50000 eben eine kalte Dusche zum abkühlen.
An die friedliche Demo glaube ich kein Stück. Der "arme alte Mann mit den blutigen Augen" ist angeblich auch auf einem Video beim Werfen zu sehen.
Mithrandir hat geschrieben:Ich bin mal gespannt, angeblich ist der Pfeffersprayer ein agent provocateur gewesen ;) Vielleicht gibts da demnchst noch Fakten
Fragt sich nur für welche Seite.
Mithrandir hat geschrieben:Und das "Auf Polizeifahrzeug setzen" als BEWEIS für GEWALT anzuführen ist lächerlich genug...das ist ein Beweis für zivilen Ungehorsam aber wenn DAS jetzt schon Gewalt ist, die man mit Gegengewalt beantworten darf, dannn danke...
Sicher, ein aufgeheizter Mob klettert auf Wasserwerfer-Fahrzeuge und die Polizisten sollen da zusehen? Wie lange? Bis der Pöbel das Fahrzeug übernommen hat uns es seinerseits gegen die Polizei einsetzt?
Wenn einer auf mein Auto steigt dann haue ich dem auch aufs Maul. Punkt, aus.


Grundsätzliche Meinung: Das Recht zu demonstrieren und seine Meinung zu äußern ist schützenswert und soll jedem frei stehen. Aber wer nur friedlich demonstrieren will der hat sich eben dünn zu machen sobald die ersten Flaschen fliegen und die Stimmung zu kochen anfängt. Wer dann dort bleibt der unterstützt die Gewalt passiv indem er sich als menschlicher Schutzschild zur Verfügung stellt. Und wer aktiv wird und selbst schmeißt der soll sich hinterher nicht beschweren wenn er auf die Nuss bekommen hat. "Wie man in den Wald hinein ruft so schallt es heraus" sagt der Volksmund.

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Leta
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Re: Stuttgart 21

Ungelesener Beitrag von Leta »

Frater Tiberius hat geschrieben:
Mithrandir hat geschrieben:Also wenn 50.000 Leute friedlich demonstrieren und einer aus ihrer Mitte Gewaltsam wird, dann gibt das der Polizei das Recht alle zusammenzuknüppeln? Na danke
Nö. Aber wenn die 50000 sich anheizen lassen und immer mehr Wurfgeschosse fliegen dann brauchen die 50000 eben eine kalte Dusche zum abkühlen.
An die friedliche Demo glaube ich kein Stück. Der "arme alte Mann mit den blutigen Augen" ist angeblich auch auf einem Video beim Werfen zu sehen.
Nein Dietrich Wagner hat nicht geworfen. Wenn du andere Informationen hast bitte mit Quelle. Hier der Bericht über ein Interview.
Zuletzt geändert von Leta am 07.10.2010 09:54, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzer 7553 gelöscht

Re: Stuttgart 21

Ungelesener Beitrag von Benutzer 7553 gelöscht »

Keine seriösen Quellen oder Beweise. Nur die Behauptung der Bild (Ja, ich verfolge dieses Organ, ist immer wieder amüsant zu lesen was unser Land angeblich bewegen soll).
Die haben ein Video online gestellt wo Herr Wagner angeblich beim Ausholen gezeigt wird (zur Glaubwürdigkeit solcher Videos: vgl. ein anderer Beitrag von mir weiter oben). Das man da mit viel Skepsis dran gehen sollte brauchen wir denke ich nicht diskutieren. Es gab ja mal dieses schöne Foto in der Bild wo Jürgen Trittin angeblich auf einer Demo mit Schlagstock zu sehen ist. :lol:
Allerdings muss man fairerweise sagen das nicht alles was in Bild steht erfunden und erlogen ist, vieles deckt sich auch mit Berichten anderer, seriöserer Organe. Und das muss man der Bild lassen, sie sind sehr oft deutlich schneller als Andere. Warten wir mal ab was da noch kommt.
EDIT: Interessant ist es an dieser Stelle auch noch anzumerken das sich Bild auf einen Videobeitrag aus den Sat1-Nachrichten beruft, bei Sat1 ist jedoch auf den schnellen Blick nichts in der Richtung zu finden.

Ich schätze mal das wir selbst in einem Jahr noch nicht alles mit Gewissheit sagen können was bei dieser Demo passiert ist, genau so wenig wie man eine klare Schuldzuweisung machen kann. Eine solche Situation mit so vielen Menschen entzieht sich eben schnell jeder Kontrolle. Und hinterher wenn alle ihre subjektiven Eindrücke schildern wird das Chaos noch größer. Es verhält sich wie in den Naturwissenschaften mit dem wahren Wert. Exakt kennen kann man ihn nicht, man kann sich ihm nur annähern.
Zuletzt geändert von Benutzer 7553 gelöscht am 07.10.2010 10:12, insgesamt 1-mal geändert.

Cachimba
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Re: Stuttgart 21

Ungelesener Beitrag von Cachimba »

Ich kenne nicht alle Details der Sachlage, sympathisiere jedoch eher mit den Demostranten, denn:
- Grundsätzlich halte ich es für positiv, wenn die Machtinhaber nocheinmal mit ihren Entscheidungen konfrontiert und zum reflektieren angeregt werden. Anscheinend hat sich im Laufe des Planungsprozesses das Projekt auch relativ stark verändert, sodass man heutzutage von anderen Kriterien ausgehen muss, als vielleicht vor fünf oder zehn Jahren.
- Die Demonstranten waren, beziehungsweise sind, Personen aus unterschiedlichsten Milieus und Alterskohorten, eine breite Masse, wenn man so sagen will. Insbesondere die Tatsache, dass viele junge Menschen sich am politischen Geschehen beteiligten und geradezu in den Mittelpunkt gerückt wurden, was eventuell auch ein generelles Interesse für Politik unter Gleichaltrigen wecken könnte, begrüße ich. Noch dazu verhielten sich die Demonstrationsteilnehmer relativ friedlich, wenn man von wenigen, vereinzelten (so mir bekannt) "Krawallmachern" absieht.
- Das Verhalten der Polizei und der Einsatz ihrer Mittel war, soweit meine subjektive Beurteilung, nicht immer angemessen. Viel mehr hätte man versuchen sollen störende Einzelpersonen von der Demonstration auszuschließen. Mir schien es manchmal so, als wäre die Polizei (oder der Innenminister oder wer auch immer entsprechende Anweisungen verteilt hat) bei dieser Versammlung mit ihrem Latein am Ende gewesen, wodurch es zu einem unüberlegten Vorgehen kam.

Natürlich ist die Lage an sich schwierig und ich kann viel Kritik an den S21-Gegnern nachvollziehen. Gerade die Komplikationen die sich aufgrund bestehender Bauverträge und so weiter ergeben, sind nicht einfach vom Tisch zu fegen. Auch die Tatsache, dass sich sozusagen kurz vor knapp auf einmal die Massen in Bewegung gesetzt haben war natürlich ungünstig und wegen der bereits gefassten Beschlüsse wenig förderlich. Aber genauso sollte man nicht einfach über tausende von Demonstranten - und eventuell noch mehr stille Sympathisanten in der ganzen BRD - hinwegentscheiden.

Ich wollte eigentlich noch mehr schreiben, aber letztendlich soll mein Beitrag eher ein versöhnlicher sein, weswegen ich lieber jetzt aufhöre zu tippen :).

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Danilo von Sarauklis
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Re: Stuttgart 21

Ungelesener Beitrag von Danilo von Sarauklis »

Zum juristischen Nachspiel siehe auch http://www.sueddeutsche.de/politik/prot ... -1.1009125

Politisch ist S21 für Mappus ein Hasardspiel, mal sehen, wie viele Stammwähler er noch vergrault und zu den Grünen treibt. Schon ziemlich fies von Merkel, diese Zuspitzung zu den Landtagswahlen noch anzuheizen.

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Zorni
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Re: Unser kleines Forenparlament 2.0

Ungelesener Beitrag von Zorni »

Ich kann mich nur noch einmal selber zitieren. lest das bitte.
Zornbold hat geschrieben:Zum Thema empfehle ich auch diese Lektüre: http://www.lto.de/de/html/nachrichten/1 ... Noetigung/
Meine persl. Einschätzung zu dem Thema.

Ich habe ja nun viele Jahre in Stuttgart gelebt - der Bau von S21 ging bereits ende der 90er Jahre los. Es hat keinen gestört. Der Beschluss zu S21 ist ja noch ein wenig älter, wie die meisten wissen dürften - so wirklich hat das alles nie jemanden gestört - es war immer klar, dass dieses Projekt kommen wird, dass es ein Prestigeprojekt der CDU sein wird und bei allen BaWü wahlen wurde die CDU mit großem Vorsprung gewählt, was de facto einer Zustimmung zur Politik der CDU in BaWü bedeutet.
Ich finde den Bau persl. gut - Stuttgart ist hässlich wie die Nacht und kann so etwas durchaus gebrauchen - der Nutzen des neuen Bahnhofs dürfte unbestritten sein.
Es gibt/gab zu jedem Großbauprojekt stets Proteste, man erinnere sich mal an die ganzen Flughäfen(aus)bauten. Heute würde nie jemand auf die Idee kommen, den Mpnchner Flughafen anzuzweifeln, gegen den seinerzeit auch massiv protestiert / geklagt etc. wurde, oder?

Die Leute die nun demonstrieren, sind mMn zum kleinsten Teil wirklich gegen S21 - es geht hier mehr um die Darstellung der allgemeinen Unzufriedenheit - der Aufhänger S21 passt da halt ganz gut ins Programm. Erst war es der Bau an sich. Dann auf einmal 25 Bäume. Dann irgendwelche Käfer. Seit heute ist es der Feinstaub - das grenzt in meinen Augen an Lächerlichkeit.

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Silverhammer
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Re: Stuttgart 21

Ungelesener Beitrag von Silverhammer »

Danilo von Sarauklis hat geschrieben:Zum juristischen Nachspiel siehe auch http://www.sueddeutsche.de/politik/prot ... -1.1009125
Irgendwie kommen mir dessen Aussagen sehr komisch vor.

Er sagt, dass er von der Räumung im Radio gehört hat und macht sich dorthin auf den Weg. Die Räumung hatte schon begonnen wofür die Polizei ja vorher mehrmals warnen muss.
Dann kommt er als schaulustiger hin während die ganze Sache schon voll im Gange ist und maßt sich an, zu entscheiden ob die Polizei verhältnismäßig auf Aktionen reagiert die er laut eigenen Aussagen nicht miterlebt hat.
Dass die Polizei während der Räumung nicht zu jedem hingeht und brav fragt, ob er wohl mitbekommen hat, dass der Bereich geräumt wird sollte jedem klar sein.

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Re: Unser kleines Forenparlament 2.0

Ungelesener Beitrag von Calomiriel »

Zornbold hat geschrieben: Ich finde den Bau persl. gut - Stuttgart ist hässlich wie die Nacht und kann so etwas durchaus gebrauchen - der Nutzen des neuen Bahnhofs dürfte unbestritten sein.
Und genau da liegt in meinen Augen der die Bahn, ähm, der Hund, vergraben.

Die Regionalbahnen können garnicht fahren, da für deren Stromversorgung die Tunnel zu klein sind, das heißt es muss erstmal ein neues System entwickelt werden, und geprüft, und genehmigt, mit dem sie die Tunnel überhaupt nutzen können.
Zusätzlich ist die Steigung der Tunnel größer als vorher die Strecke, das es für einige Güterzüge auch unmöglich macht, den Bahnhof, so wie er momentan geplant ist, anzufahren.

Da werden sich noch jede Menge folgekosten auftuen, bis der neue Bahnhof überhaupt funktioniert, geschweige denn mehr Nutzen hat als vorher.

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Re: Unser kleines Forenparlament 2.0

Ungelesener Beitrag von Velym »

Calomiriel hat geschrieben:
Zornbold hat geschrieben: Ich finde den Bau persl. gut - Stuttgart ist hässlich wie die Nacht und kann so etwas durchaus gebrauchen - der Nutzen des neuen Bahnhofs dürfte unbestritten sein.
Und genau da liegt in meinen Augen der die Bahn, ähm, der Hund, vergraben.

Die Regionalbahnen können garnicht fahren, da für deren Stromversorgung die Tunnel zu klein sind, das heißt es muss erstmal ein neues System entwickelt werden, und geprüft, und genehmigt, mit dem sie die Tunnel überhaupt nutzen können.
Zusätzlich ist die Steigung der Tunnel größer als vorher die Strecke, das es für einige Güterzüge auch unmöglich macht, den Bahnhof, so wie er momentan geplant ist, anzufahren.

Da werden sich noch jede Menge folgekosten auftuen, bis der neue Bahnhof überhaupt funktioniert, geschweige denn mehr Nutzen hat als vorher.
Siehe dazu die etwas weiter oben von mir verlinkten Beiträge zu Kosten von öffentlich Großprojekten: Das ist dann einfach schlampig geplant, nichts weiter.

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IngoIntensiv
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Re: Stuttgart 21

Ungelesener Beitrag von IngoIntensiv »

Könntest du das bitte mit Quellen belegen? Ich habe nirgendwo gefunden das dort keine Regionalbahnen fahren können.
Geplant sind Regionalbahnen, Fernbahnen und S-Bahnen.

Güterzüge waren sowieso nie im Stuttgarter Hauptbahnhof.

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Re: Stuttgart 21

Ungelesener Beitrag von Talron »

@Zornbold
Ich persönlich checke nicht so ganz, warum man nicht einfach den Schnellzugverkehr zum Flughafen rausverlegt hat, wie es in den meißten anderen Städten auch ist. Aber das Gelände von Stuttgart (Kessellage) ist ja ein Albtraum für Bahnlinienbauer und ich habe keine Ahnung welche wege denn überhaupt möglich und finanzierbare gewesen wären, daher kann ich nichts kritisieren, sondern mich eben nur wundern.

@Cachimba
Was mich halt an dem ganzen Demogedönz etwas ärgert ist, dass der Zug abfahren ist. ES GIBT JURISTISCH KEIN ZURÜCK MEHR OHNE EINEN RIESIGEN FINANZIELLEN SCHADEN FÜR BAWÜ DEN KEINE LANDESREGIERUNG AUFBRINGEN KÖNNTE. Damit ist das Thema gegessen.

Das ist als hätte man sich entschieden nach Heidelberg und nicht nach München zu fahren. Aber als man dann gerade an die Autobahnauffahrt kommt greift der Beifahrer(der lieber nach München wollte) einfach mal ins Lenkrad.
Das hat nichts mit Demorkatie zu tun, dass ist schlicht asoziales Verhalten.

Und so stehen eben die S 21 Gegner da, wenn man mal emotionslose und zugegeben strenge Maßstäbe ansetzt.
Parteipolitisch ist es natürlich von den Grünen ein guter Schachzug. Damit haben sie gute Chancen die Landtagswahlen zu gewinnen. Natürlich auf dem Rücken der Bürger, aber das ist eigentlich immer so.

Kritik an der Polizei ist völlig von der Hand zu weisen. Das Verhalten der Polizei war schlicht "korrekt". Man kann kritisieren, dass es zu wenig Polizei gibt und das die Polizei zu schlecht ausgerüstet ist um mit solchen Sitationen eleganter fertig zu werden, aber das wars auch schon. Und da geht es eben auch ums liebe Geld.

Die einzigen die sich in dieser Situation "kriminell" verhalten haben waren Lehrer und Aufsichtspersonen, die den Schülern gestattet haben in den Schlossgarten zu gehen. Das ist eine klare Verletzung der Aufsichtspflicht. Und das sollte meiner Meinung nach auch konsequent verfolgt werden. Wenn man sein Kind in die Schule gibt, dann geht Mutter und Vater eigentlich davon aus, dass es sich während der Schulzeit in der Schule befindet oder zumindest keiner unnötigen Gefahr ausgesetzt wird.
Lehrkörper die dem zuwieder handeln verletzen ihre Verpflichtungen.

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Salix Lowanger
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Re: Stuttgart 21

Ungelesener Beitrag von Salix Lowanger »

Und tatsächlich scheint ein Käfer den momentanen Baustopp zu erzwingen: Juchtenkäfer bremst Stuttgart 21

Auszug:
Das Eisenbahnbundesamt stoppte offenbar das Baumfällen im Schlossgarten. Falls die Bahn der Auflage nicht nachkommt, droht ihr nach dpa-Informationen ein Zwangsgeld von 250.000 Euro.
I can fight an opponent, but I cannot fight my biological clock.
- Garry Kasparov

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Re: Stuttgart 21

Ungelesener Beitrag von Danilo von Sarauklis »

Salix Lowanger hat geschrieben:
Das Eisenbahnbundesamt stoppte offenbar das Baumfällen im Schlossgarten. Falls die Bahn der Auflage nicht nachkommt, droht ihr nach dpa-Informationen ein Zwangsgeld von 250.000 Euro.
Kleinkram, wenn man sich überlegt, was jeder Tag Verzögerung bei so einem Projekt kostet.

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Re: Stuttgart 21

Ungelesener Beitrag von Rethon »

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Re: Stuttgart 21

Ungelesener Beitrag von Velym »

Als PRO-S21-Mensch würde ich ebenfalls keine CDU mehr wählen, weil diese viel zu rabiat beim ankacken der Opposition beigegangen ist. Vorhaben gegen eine laute krakelende Masse an Leuten durchzusetzen erfordert eben, dass man dabei subtiler vorgeht, was die CDU mit ihrer "Basta" Politik ordentlich vergeigt hat...

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Leta
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Re: Stuttgart 21

Ungelesener Beitrag von Leta »

Die Diskussion bei der Schlichtung hat einige unfreiwillige Highlights:
"Stimmt es das das Gutachten mit der sie die höhere Leistungsfähigkeit des Durchgangsbahnhofs Bahnhof(S21) belegen sich nur auf den Bahnhof und die Gleise direkt davor und dahinter beziehen?" "Ja so war die Anforderung" und das nachdem die Gegner vorgerechnet haben das die ganze Anlage incl. der Strecken etwas weiter eben nicht so leistungsfähig ist wie versprochen...

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Re: Stuttgart 21

Ungelesener Beitrag von IngoIntensiv »

!:Achtung::Subjektive Meinung:!

Die S21 Befürworter wirken deutlich Gesprächsbereiter als die Gegner. Die Gegner sind nervig, unterbrechen, reden dazwischen, sind hektisch und anstrengend.
Die Befürworter scheinen einen fundierten und guten Plan zu haben, die meisten Argumente der Gegner können, zumindest scheint es so, fundiert widerlegt werden.

Für mich als Berliner zumindest, bisher nach Punkten führend, die S21 Befürworter.

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