Tiger hat geschrieben: ↑11.02.2021 21:03
Mich würde das Ergebnis interessieren. Und wenn ihr welche findet, könntet ihr die dann von Krankenhauskeimen differenzieren? Ansonsten war ich immer auf dem Kenntnisstand, dass man vor Katzenbissen den meisten Respekt haben sollte - mit Außnahme noch von Primatenissen.
Er hat sich noch etwas VIIIIEL schöneres aufgegabelt als einen MRSA: Seit heute weiß ich dass er einen 4MRGN in der Wunde hat. Dementsprechend bekommt er gerade nach Antibiogramm Daptomycin.
Tierbisse haben je nach beißender Spezies ihre eigenen Tücken. Bei der Katze ist das Problem, dass diese durch lange Spitze Zähne die Keime (darunter meist Pasteurella) ziemlich weit in die Tiefe befördert und dass sich der Bisskanal anschließend wieder verschließt. Das sind beste Voraussetzungen, dass der Biss im wüsten Infekt hochgeht, weswegen man das ziemlich aggressiv anbehandeln sollte und engmaschig kontrollieren muss.
Beim Schwein hat man dieses Problem nicht. Im vorliegenden Fall hat "die Sau" (sowohl als Tierbezeichnung als auch derogativ gemeint) dem Patienten den halben Ringfinger abgebissen. Ablauf hat die Wunde so auf jeden Fall - Das o.g. Katzenbissproblem stellt sich da nicht wirklich. Das Problem ist dass die Schweine bei der Mast bis zum Stehkragen mit Antibiotika vollgestopft werden und somit die Bakterien die auf diesen Tieren leben gegen das allermeiste Zeug resistent sind. Ob der MRSA nun aus dem Mastbetrieb oder der Klinik stammt läßt sich in diesem Fall leicht ermitteln: Wir haben direkt nach Ankunft in der Notaufnahme einen Abstrich gemacht. Wenn da was wächst, dann hat er den Keim "von draußen".
Firuna Tannhaus hat geschrieben: ↑12.02.2021 15:41
Das mit dem Methicillin ist mir zwar bewusst, aber ich dachte, seit ein paar Jahren kann man das M dort auch durch ein "Multi" ersetzen, weil S. aureus inzwischen gegen sehr viele Antibiotika resistent ist?
Das M steht nach wie vor für Methicillin - Das definiert den MRSA. Man kann jedoch eigentlich immer davon ausgehen, dass alles was gegen Methicillin resistent ist auch grundsätzlich gegen all die Antibiotika resistent ist, die man normalerweise bei einer kalkulierten Therapie einsetzen würde. Wenn man großes Glück hat ist noch irgendetwas von den verträglicheren sensibel, ansonsten muss man zu den schlecht verträglichen, schweren Geschützen der zweiten Reihe greifen.
Tiger hat geschrieben: ↑11.02.2021 21:03
Sollte das nicht über die Jahre gleich bleiben, wenn die Beziehung zu der Person sich nicht wesentlich ändert?
Da ich schon die Jahre zuvor keine echte Ahnung hatte was Giri- und was Honmei-Choko ist bin ich da unverändert ahnungslos.
@topic: Meine Pokemon-affine Patientin habe ich heute in gutem Zustand und bester Laune entlassen können. Die war hin und weg als ich ihr zum Abschied noch einen Pikachu-Aufkleber auf den Gips geklebt habe.
Aktuell macht mir aber eine andere Sache Sorgen. Meine Eltern haben mich angerufen, dass ich dringend zu ihnen kommen möge. Was genau los ist, das wollten sie mir am Telefon nicht sagen. Dementsprechend werde ich mich jetzt akut ins Auto schwingen und zusehen dass ich noch zu ziviler Zeit dort ankomme.