Wie geht's Euch grad 2?

[Milan]

@WgEg:
Tag Vier des Nichtrauchens ist irgendwie fast genauso schlimm wie Tag 1. Bin Kribbelig und etwas schlecht gelaunt. Aber immerhin läuft der Versuch das rauchen aufzuhören schon 3,5 Tage länger als die letzten paar Versuche ...

Bleib tapfer!
Ich selbst fand mich bei meinem Aufhören extrem cool, meine Freundin und Bekannte meinen ich wäre ziemlich genau 2 Wochen völlig unerträglich gewesen.
Seitdem geht es. Nach 19 Jahren 3 - 5 Schachteln am Tag, jährt sich mein Nichtraucherdasein am 24.07. zum 15. Mal.
Trotzdem wäre ich nach einer Zigarette sofort wieder voll am Haken, ich vermisse das Rauchen, ich träume sogar sehr intensiv davon zu rauchen.
Es hilft nur Sturheit.

[Tiger]

@Milan Drei bis fünf Schachteln am Tag? Was du seitdem für Geld gespart haben musst!

[Madalena]

3-5 Schachteln am Tag ist auch mal echt ne Hausnummer!

[Benutzer 23204 gelöscht]

@Madalena Wär ja auch doof, wenn es eine Telefonnummer wäre, die sind noch länger
Sorry, der musste sein, vielleicht hab ich es auch immer falsch gemacht, aber ich hab noch nie was von "Das ist echt ne Hausnummer" gehört, ich kenn nur "Das ist echt ne Nummer"

[Madalena]

Hmm, das allwissende Internet spuckt mir tatsächlich nur "das ist eine Hausnummer" aus (und ein paar andere Redensarten mit Nummer, vielleicht meinen wir ja gar nicht die gleiche?).

Leider nicht, wo das her kommt.

[Alecto]

@Rauchen: Da Rauchen ein Risikofaktor für ziemlich viele Erkrankungen ist, hat man versucht eine Möglichkeit für den klinischen Alltag zu finden, mit der man das auch grob quantifizieren kann. Gelöst wurde das ganze über den Begriff der "pack years": Eine Schachtel pro Tag über ein Jahr hinweg geraucht ergibt ein pack year. Entsprechend würde eine halbe Schachtel pro Tag über 20 Jahre 10 pack years, bzw 3 Schachteln pro Tag über 2 Jahre 6 pack years ergeben.
Meinen bisherigen Rekordhalter habe ich im Zuge meines PJ getroffen - Der brachte es bei einem Lebensalter von 62 Jahren auf stolze 240 pack years. Man darf dreimal raten in welcher Fachdisziplin ich damals gerade eingesetzt war.

@topic: Der Tag war bei weitem nicht so chaotisch wie gestern. Das dürfte sich die kommenden beiden Tage leider ändern. Der heutige Tag wurde unglücklicherweise dadurch deutlich entzerrt, dass ich einen meiner Patienten wieder nach Hause schicken musste. Wegen seiner schweren Schlafapnoe darf ich den nur operieren mit einem Intensivbett in der Hinterhand. Die Intensivstationen sind CoVid-bedingt aktuell voll und die neueröffneten Notbetten darf ich selbstredend mit so etwas nicht belegen.

Aktuell bekomme ich mal wieder Benimmunterricht. Kaori besteht darauf, dass ich bei meinem nächsten Japanaufenthalt mich wieder in großer Runde mit ihrer Familie treffe. Und da muss natürlich vorgesorgt werden dass die lustige Langnase nicht plötzlich mit den Toilettenschuhen auf der Tatami steht, mit Stäbchen Spaghetti isst, gegen den Uhrzeigersinn isst, mit Stäbchen auf Leute deutet oder die falsche Höflichkeitsform verwendet. Ausserdem brauche ich ihrer Ansicht nach eine neue Krawatte - Ich könne unmöglich bei zwei Treffen nacheinander mit derselben Krawatte auftauchen, selbst wenn diese Treffen Jahre auseinanderliegen.

[Benutzer 23204 gelöscht]

@Madalena Okay es scheint beides zu funktiinieren... Mal wieder was gelernt

[Gorbalad]

Ich kenne das mit der Hausnummer eher als "das ist nur ein Beispiel".

[Alecto]

Zurück vom Dienst. Die heutige Sprechstunde beinhaltete zahlreiche bekannte Gesichter. Unter anderem waren Rambo, das Tier, Winnetou und ein paar der Borderliner-Mädels wieder da.

Außerdem habe ich heute erfahren wie es meinen beiden Tansania-Reisenden in spe ergangen ist. Die beiden hatten echt extrem viel mehr Glück als Verstand. Das ist sehr knapp an der Vollkatastrophe vorbeigeschrammt.

[Rhonda Eilwind]

Man hat sie nicht ins Flugzeug gelassen?

[Benutzer 23204 gelöscht]

Unter anderem waren Rambo, das Tier, Winnetou und ein paar der Borderliner-Mädels wieder da.

Als jemand, der nicht so lange dabei ist, verlangt es mich nach Details, da ich nicht genau weiß, was gemeint ist.

[Alecto]

Man hat sie nicht ins Flugzeug gelassen?

Die beiden hatten irrsinnigen Dusel, da sie eine Umsteigeverbindung über Amsterdam Schiphol gebucht hatten. Schon am Abend vor dem Flug ging es ihr offenbar alles andere als gut, die beiden haben aber dennoch die Reise angetreten. Nachdem sich auf dem Flug nach Amsterdam die Bauchschmerzen noch verschlimmerten und auch noch Blutabgänge dazukamen haben die beiden es mit der Angst zu tun bekommen und haben im Flughafen den medizinischen Notdienst aufgesucht. Selbiger hat nicht lange gefackelt und sie ins nächste Krankenhaus mit einer Gynäkologie/Geburtshilfe verfrachten lassen. Dort hat sie jetzt die letzten 8 Tage in stationärer Behandlung verbracht bis sie halbwegs gefahrlos (bodengebunden) transportiert werden konnte und vorübergehend nun bei uns im Klinikum wohnt. Welches medizinische Problem da genau dahintersteckt weiß ich nicht. Aber da das ganze in einer stationären Behandlung geendet ist, welche zudem immer noch andauert, wage ich zu behaupten dass das keine Bagatelle war. Auf jeden Fall war das kein Problem, das man im Flieger auf einem Interkontinentalflug nach Afrika eben mal schnell mit den Mitteln an Bord lösen könnte.

Unter anderem waren Rambo, das Tier, Winnetou und ein paar der Borderliner-Mädels wieder da.

Als jemand, der nicht so lange dabei ist, verlangt es mich nach Details, da ich nicht genau weiß, was gemeint ist.

Auch ich habe ein paar Stammpatienten, welche in unregelmäßigen Abständen immer mal wieder bei mir in der Sprechstunde aufschlagen. Ein paar davon stechen von Verhalten, Aussehen oder andersweitig so heraus, dass sie mittlerweile abteilungsinterne Spitznamen tragen. "Rambo" heißt so wegen seiner Vorliebe zu Muskelshirts, langen Haare und roten Stirnbändern. "Winnetou" ist ein sehr alternativ angehauchter Mensch mit reichlich Holzschmuck, langen Haaren und einer Ausgeprägten Vorliebe für Gras (und leider auch Kreissägen). "Der Nazi" ist tatsächlich ein Neonazi der so ziemlich jedes Klischee zu bestätigen scheint .... Etc

[Benutzer 23204 gelöscht]

Ahh, danke. In meinem Freundeskreis hat letztens jemand ein Mädchen auf den OP-Tisch bekommen, das sich ein paar Finger elektrisch gehobelt hat... Nachdem sie sich entschieden haben die Finger dranzulassen, aber in Kauf zu nehmen, das sie nie mehr richtig bewegt werden können haben sie die OP beendet. Den Eltern fiel natürlich nichts besseres ein, als als allererstes (noch nicht Mal nach dem Befinden erkundigt) zu fragen, wann sie denn wieder Gitarre spielen könne. Es gibt schon Menschen...

[Janko]

Den Eltern fiel natürlich nichts besseres ein, als als allererstes (noch nicht Mal nach dem Befinden erkundigt) zu fragen, wann sie denn wieder Gitarre spielen könne. Es gibt schon Menschen...

Sehr "fürsorglich".

Ich glaube das sind auch die Eltern, deren Kinder unbedingt aufs Gymnasium müssen, obwohl die Noten es garnicht hergeben.

[Tiger]

Oder es ist eine Art Verdrängungsreaktion, die gar keine schlimmere Vorstellung zulässt, als das sie ein paar Wochen nicht Gitarre spielen kann.

[hexe]

Oder es ist dem Kind sehr wichtig, das es Gitarre spielen kann? Sie wissen, dass da eine Welt zusammenbrechen wird?

[Madalena]

Vielleicht auch einfach Unglaube/sich-an-die-Hoffnung klammern? Finde ich recht menschlich.

[Benutzer 23204 gelöscht]

Oder es ist eine Art Verdrängungsreaktion, die gar keine schlimmere Vorstellung zulässt, als das sie ein paar Wochen nicht Gitarre spielen kann.

Ein paar Wochen? Das Kind kann 3 Finger seiner Haupthand nie mehr bewegen. Aber ja, das wäre auch meine Vermutung.

[Alecto]

@Alles und Nichts : Typischerweise kommt dann noch der Satz: „Wenn sie nicht mehr Gitarre spielen kann werde ich sie verklagen.“ Und zwar unabhängig davon ob das Kind vorher jemals Gitarre spielen konnte.

[Korwarin]

@Alles und Nichts : Typischerweise kommt dann noch der Satz: „Wenn sie nicht mehr Gitarre spielen kann werde ich sie verklagen.“ Und zwar unabhängig davon ob das Kind vorher jemals Gitarre spielen konnte.

Ist das tatsächlich schon mehrfach vorgekommen? Ich hab das immer für ein Klischee aus amerikanischen Sitcoms o.ä. gehalten.

[Benutzer 23204 gelöscht]

Also, nach dem was ich so höre passiert das schon ab und zu...

[Alecto]

@Alles und Nichts : Typischerweise kommt dann noch der Satz: „Wenn sie nicht mehr Gitarre spielen kann werde ich sie verklagen.“ Und zwar unabhängig davon ob das Kind vorher jemals Gitarre spielen konnte.

Ist das tatsächlich schon mehrfach vorgekommen? Ich hab das immer für ein Klischee aus amerikanischen Sitcoms o.ä. gehalten.

Das ist zwar nicht häufig aber es kommt vor. Und in aller Regel bereuen die Eltern diese Drohung dann auch umgehend, weil sie sich dann für ihren Nachwuchs plötzlich selbst einen neuen Operateur und eine neue Klinik suchen "dürfen". Die Androhung einer Klage noch bevor man überhaupt einen Finger an den Patienten gelegt hat ist nämlich ein legitimer Grund für den Arzt die Behandlung wegen eines "gestörten Vertrauensverhältisses" abzulehnen - Und das machen in dieser Situation auch die meisten.

@topic: Der Tag war ätzend genug. Ich "durfte" heute zusammen mit anderen ein vielversprechendes Nachwuchstalent operieren. Das Mädel hat sich summa summarum drei Verletzungen übelster und richtig exotischer Sorte zugezogen. Aber nicht nur die Verletzungen waren komisch. Dass man im Alter von knapp 13 Jahren auf einen Baum klettert rechne ich als ziemlich normal. Dass man das in diesem Alter mit 2,2 Promille Blutalkohol macht, das würde zumindest ich nicht mehr als normal werten. Oder bin ich da einfach zu spießig?


So, jetzt gibt es erst mal was zum Essen, dann werde ich zusammen mit den Mädels später Suzus neuen Lieblingsanime ansehen: Kein Horror, dafür aber sehr lustig.

[Raskir]

Was hatte sie denn für Verletzungen oder um im üblichen Slang zu bleiben: DETAILS!!!

Sayonara
Raskir

[Alecto]

Was hatte sie denn für Verletzungen oder um im üblichen Slang zu bleiben: DETAILS!!!

Das Mädel scheint auf beiden Unterarmen aufgeschlagen zu sein. Zugezogen hat sie sich (aufsteigend geordnet von übel zu extrem übel):

1. grob dislozierte distale Unterarmfraktur links mit metaphysärer Trümmerzone des Radius
2. eine perilunäre Luxationsfraktur rechts i.S. einer "lesser arc" Verletzung (die zu versorgen war mein Job)
3. eine drittgradig offene, mehrfragmentäre supra-/percondyläre Humerusfraktur links, in die richtige Batzen von Grass und Dreck eingedrückt war. Dazu hatte sie die typische, häufigste Begleitverletzung einer solche Fraktur, nämlich eine Radialisparese

Nr 1 ist in dem Alter eher selten. Nr 2+3 sind in diesem Alter in dieser Form extrem seltene Verletzungen.

[Firuna Tannhaus]

Hirn leer.
Aber dafür habe ich einen Etappensieg bei meiner Diss errungen und einen größeren Teil fertig geschrieben
Oder sagen wir mal: sofern mein Chef nichts zu bemängeln hat, fertig geschrieben.

[Dajin ibn sharif al'Alan]

GZ Firuna

@Alle Danke für die vielen guten Wünsche, es scheint zu helfen. Heute jetzt eine Woche rauchfrei und somit mal aus dem allergröbsten raus (inklusive einiger großer zusatz-stress Elemente auf der Arbeit die nie sein müssen). Der nächste schwierige Punkt wird erst kommen wenn ich mal betrunken sein sollte

[Madalena]

Du machst das!

[Milan]

Der nächste schwierige Punkt wird erst kommen wenn ich mal betrunken sein sollte

Als ich damals aufgehört habe, bin ich gleich am ersten Abend in meine Stamm-/Raucherkneipe und habe mich ordentlich weggeklatscht. Frei nach dem Motto: "Wenn Du dann nicht schwach wirst, kannst Du es schaffen.". Meinen Freunden und Bekannten habe ich gleich zu Beginn eingeimpft, dass sie mir keine Kippen anbieten sollen und ansonsten hat das stete Mantra: "Du gehst jetzt nicht an den Automaten, nein Du machst das jetzt nicht!" geholfen (Tabak hätte es auch an der Theke gegeben aber auch das Schankpersonal war eingebunden).

[Djembo]

@Dajin ibn sharif al'Alan Wenn sollte Toi toi toi, ich bin froh über jeden Raucher weniger und um dich zu motivieren, ein paar Ex-Raucher-Stories:
- eine Arbeitsbekannter von mir behauptet, inzwischen eine bessere Beziehung zu seiner Frau zu haben. Der Grund: er ist in der Beziehung der Koch und seit er nicht mehr raucht, kann er besser riechen und kocht mit weniger Salz und Brühe, was seiner Frau sehr gefällt. Und da gilt halt: Happy Wife, Happy Life.
- ein Kumpel war starker Raucher und hat zum Winter aufgehört. Als er im Frühjahr zum ersten Mal seine Harley aus der Garage holte und eine Spritzfahrt durch die Norddeutschen Rapsfelder machte, war er völlig fasziniert, wie unglaublich doll die von der Sonne gewärmten Felder riechen. Früher war es ihm nie aufgefallen.
- unser Direx hat aufgehört und investiert das Geld in lustige Taschenbücher, die er abends mit seinem Sohn liest (oder gelesen hat, ist schon ein paar Jahre her). Das hat er immer sehr genossen, zumal er damit mit dem Kind lesen geübt hat (erst die Sprechblasen, wo nur "AAAAAAH" und sowas drin steht und von da aus immer weiter steigern)

Angrillen war sehr erfolgreich. Wir haben einen großartigen Schlachter gefunden, schweineteuer aber unglaublich gut Nur die junge Katze hatte ein wenig Schwierigkeiten, die Verbindung zwischen diesen rötlichen Dingern und den Schmerzen in der Schnauze, wenn man da dran riechen will, so richtig zu verstehen.

[Rhonda Eilwind]

@Dajin ibn sharif al'Alan

Dann schließe ich mich den guten Wünschen mal an.

Ich kenne keinen Ex-Raucher, der nicht gesagt hat, dass sich in seinem Alltag nach der ersten schwierigen Phase extrem viel verbessert hat.

Und keinen, der das Rauchen nicht trotzdem vermisst hat...

Insofern wünsche ich dir sehr, dass du es schaffst und die Vorteilsphase bald erreicht ist!