Eis und Dampf: ein kleiner Blick ins Uhrwerk

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Tiger
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Eis und Dampf: ein kleiner Blick ins Uhrwerk

Ungelesener Beitrag von Tiger »

Nachdem ich nun schon von einigen hier die Beiträge zur Insolvenz des Uhrwerk-Verlags gelesen habe, weiß ich: Ich bin nicht die einzige, die aufgrund dieser Neuigkeit mal einen näheren Blick auf die Seiten von Uhrwerk und Feder&Schwert geworfen hat. Ich bin auch nicht die einzige, die zuerst wenig tangiert, dann aber zunehmend erschüttert von der Insolvenz war. Und ich bin nicht die einzige, die jetzt plötzlich doch, kurzentschlossen, in ein (erstes) Werk dieser Verlage investiert hat. Ich habe mich für den Roman die "Die zerbrochene Puppe" von Judith und Christian Vogt entschieden.

Dass ich mich für diesen Roman entschieden habe, hat mehrere Gründe: Ich kannte bereits Herr der Legionen und Herrin des Schwarms von Judith Vogt, welche mir beide gut gefallen haben. Außerdem war dies mal eine gute Gelegenheit etwas tiefer in den Steampunk einzutauchen, was ich schon länger vor hatte und hiermit in die Tat umgesetzt habe.

Ich habe also "Die zerbrochene Puppe" bestellt, einen Tag später abgeholt, und dann in wenigen Tagen verschlungen. Das es überhaupt Tage gedauert hat, ist auch nur meiner recht reduzierten Freizeit zu schulden. Früher hätte ich mir das Buch in ein oder höchstens zwei Tagen intensiven Lesens zu Gemüte geführt.

Die Welt von Eis und Dampf hat mich sofort mitgerissen und ich bin durchaus versucht, mir demnächst einen weiteren Roman zuzulegen, der in jener Welt spielt. Dabei habe ich nebenbei herausgefunden, dass es auch ein Steampunk-Setting für Fate gibt, welches diese Welt ebenfalls aufgreift. Nun bin ich als DSA-Spielerin mit meinen zwei Runden restlos ausgelastet, aber Lust habe ich schon bekommen ...

Zurück zum Buch, ein paar Worte will ich ja doch dazu verlieren - neben der Tatsache, dass ich es sehr weiterempfehlen kann:
"Die zerbrochne Puppe" spielt auf der Erde, allerdingt nahm dort die Geschichte schon vor längerem einen anderen Lauf, sodass man zwar einiges wiedererkennt, sich aber dennoch in einer eigenen Welt befindet - der Welt von Eis und Dampf.

Der Roman begleitet einen sensiblen Künstler, der nach dem brutalen Mord an seiner Frau - einer aufstrebenden Wissenschaftlerin - anscheinend den Verstand verliert. Ihm bleibt nur deren Porzellanpuppe, aus deren Mund fortan die Stimme der Verstorbenen zu ihm spricht. Gemeinsam macht sich dieses Duo auf, um die Hintergründe des Mordes zu ergründen - oder die geliebte Frau vielleicht doch noch lebend anzutreffen. Auf diesem Weg taucht der Leser ein in eine Welt, in der eine Eiszeit das nördliche Europa beherrscht, in der Maschinenbau, Dampfkraft, Gastechnik und Elektrizität irgendwo in der beginnenden Industrialisierung stecken und die Menschen zwischen Religion und Wissenschaft, Ausbeutung und Dekadenz, ihr Leben im sturen Kampf gegen die allgegenwärtige Unwirtlichkeit der Natur bestreiten - und sich dabei bereits mit ihrem Raubbau an den irdischen Ressourcen gegen diese versündigen.

Die Lektüre des Buches hat mir vor Augen geführt, dass ich einiges verpasst habe, indem ich als treue DSA-Spielerin kaum einen Blick nach links und rechts werfe. Auf der anderen Seite ist mir bewusst, dass meine begrenzte Freizeit auch nicht mehr zulässt. Aber nicht nur mögliche Spielwelten habe ich verpasst, sondern auch das Eintauchen in eine fremde Welt beim Lesen eines Buchs ist bei mir in letzter Zeit zu kurz gekommen. Uhrwerk und Feder&Schwert haben mir den Anlass gegeben, dies zu ändern, und ich bin dankbar für die Stunden, die ich in jener Welt verbringen durfte.

In diesem Sinne wünsche ich den Verlagen alles Gute und hoffe, dass sich das Blatt noch einemal wenden möge.
Tiger alias
Bosper Praiotin Sonnental, Bruder Hesindian, Nana Minze, Nikaju Frostwind, Radrik Baernhoff, Sulvaya aus Baliho

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