Ich möchte diesen Thread nutzen darzulegen warum ich diese Meinung keineswegs teilen kann und Eigenschaftsproben fast immer vermeide.Dominic Hladek hat geschrieben:Ich bin z.B. ganz klar für Eigenschaftsproben bei kampfrelevanten Dingen, denn sonst fragt man sich bei nächster Gelegenheit wieder, welche Selbstbeherrschung denn nun der Ork hat, wenn er meinem Untoten widerstehen will, etc. pp.
1. Würfelergebnisse unterscheiden sich stark
Eine W20 Probe liefert als Ergebnis einen Wert zwischen 1 und 20 (klar) Würfelt man zwei unabhängige Proben, dann beträgt deren Differenz im Mittel 6.7 (~7)Punkte. Wenn ich also zwei Helden jeweils eine Mut/Ko etc. Probe würfeln lasse, dann muss ich als SL mit im Mittel 7 Punkten Unterschied rechnen!
2. Eigenschaften unterscheiden sich kaum
Bei DSA liegen Eigenschaftswerte während der Generierung ohne besondere Modifikationen bzw. Vor- und Nachteile zwischen 8 und 14.
Die Werte nehmen also nur 7 unterschiedliche Werte an und unterscheiden damit sehr viel weniger als der Würfel.
Nehme ich mal meine aktuelle Runde (6 Helden->6*8=48 Eigenschaftswerte) als Beispiel so unterscheiden sich zwei zufällig ausgewählte Eigenschaftswerte im Mittel nur um 1.7 Punkte!
Schlussfolgerung: Eigenschaftsproben sind bloßer Zufall
Da sich die Unterschiede der Würfelwürfe 4 mal größer sind als die der Eigenschaftswerte hängt das finale Ergebnis der Eigenschaftsprobe -- nämlich die Frage ob der Held die jetzt geschafft hat oder nicht -- zu 80% vom Würfelwurf und nur zu 20% vom Wert ab.
In der Praxis heißt das: Nicht der mutige, kluge, intuitive, charismatische, fingerfertige, gewandte, zähe oder kräftige Held schafft die MU-, KL-, IN-, CH-, FF-, Ge-, KO- oder KK-Probe sondern der Charakter der zufällig Glück beim Würfeln hat.
Das die schwache Hexe die Tür eintritt an der der Krieger gescheitert ist oder die feige Gesellschafterin der Furchtaura des Dämons trotzt und der Rondrageweihte flieht ist also keine Ausnahme sondern die Regel.
Es wäre ehrlicher die Spieler gleich eine Münze werfen zu lassen statt ihnen vorzumachen die Werte hätten einen deutlichen Einfluss auf das Ergebniss der Eigenschaftsproben.
Das weiter unten zu sehende Bild verdeutlicht den Unterschied zwischen der großen Streuung der Würfelwürfe und der kleinen Streuung der Werte.
Weiterführende Thesen: Auch die größten Helden des Zeitalters scheitern bei Eigenschaftsproben.
Aufgrund der hohen Steigerungskosten von Eigenschaften ändern sich Eigenschaftswerte mit steigender Heldenerfahrung sehr viel weniger als Talentwerte.
Steigern die Helden alle 2.000 AP eine Eigenschaft, so hat ein 16.000 AP Held nur 8 Eigenschaften gesteigert, das heißt seine Eigenschaftswerte sind im Mittel um ein Punkt höher als die eines Anfängercharakters.
Deshalb wird unser 20.000 AP Schwertkönig nach Regeln noch ständig an Türen scheitern, bei Gestank umkippen oder vor Untoten fliehen.
Warum Talentproben besser sind:
Die Erfolgswahrscheinlichkeit einer Talentproben wird hingegen von den Werten und nicht vom Zufall dominiert. Die Chance mit Eigenschaftswerten von 12/12/12 und TaW 3 eine Probe +5 zu schaffen liegt nur bei 13 %. Die Chance mit Eigenschaftswerten von 14/14/15 und TaW 16 eine Probe+5 zu schaffen liegt bei 98.5 % (siehe hier).
Deshalb: Lasst Selbstbeherrschungsproben statt Mut oder KO Proben Würfeln wenn die Helden sich zusammenreißen sollen
Gruß Robak
PS: Es sei darauf hingewiesen, dass Zacs Methode der Eigenschaftsprobe -- die unter- oder überwürfelten Punkte anstelle des Ja/Nein-Ergebnisses zu nutzen -- und dann Punkte anzusammeln das Problem etwas entschärfen.