Etwas late in the game, aber weil es für andere Leute, die vielleicht wie du Inspiration suchen, interessant sein kann und es in diesen Thread passt:
Das Problem mit den Zwergen und den Klischees ist, dass wenn du die zwergentypischen Klischees weg lässt, du automatisch nur einen stämmigen Menschen hast. Schau dir die Zwerge aus "Der Hobbit" (Filmreihe) an. Sobald es ernst wird und sie sich eher klischeelos benehmen, wirken sie wie menschliche Helden.
Ich denke, die Zone, die du anpeilst existiert nicht wirklich. Deswegen sollte man vielleicht die Klischees nicht wirklich meiden, sondern mit ihnen arbeiten. Worf in TNG war deswegen ein so untypischer Klingone, weil er versucht hat immer ernsthaft und besonnen an Sachen heran zu gehen. Sicherlich ist seine klingonische Art häufig genug durchgebrochen, aber diese Verkehrung einzelner klischeehafter Charakterzüge der aufbrausenden, häufig höhnischen Klingonen machte ihn anders. Deswegen mein Rat: Keine Angst. Bediene ruhig Klischees. Die machen deinen Zwergen deutlich zu einem Zwergen.
Das er ein Kämpfer ist, ist zum Beispiel schon einmal ein Klischee. Picke dir aber 1-2 Klischees aus und schau mal was passiert, wenn du sie ins Gegenteil verkehrst. Ich habe zum Beispiel schon mal gelesen "Vorliebe für Wein über Bier". Das Brilliantzwerge jetzt womöglich Wein bevorzugen, ist jetzt aber nicht sooo klischeefrei. Was ist aber wenn er Bier regelrecht hasst und nur bestimmte Weinsorten mag? Vielleicht sogar Elfenwein? Was macht Brilliantzwerge aus? Charmant mit einer musischen Ader. Mögen feine Sachen, bessere Kleidung. ...uuund damit sind sie eigendlich schon eine Verkehrung des Ambosszwerges und ich glaube ich komme hier so nicht weiter.

Anderer Ansatz: Was haben Brilliantzwerge mit den typischen Zwergen gemein? Ehre. Gutes Essen. Vorliebe für gutes Handwerk. Hass auf Drachen. Antipathie für Elfen. Misstrauen gegenüber Magie. Leben lieber in einer behüteten, vertrauten Umgebung, wie Höhlenstädten oder Dorfgemeinschaften (Hügelzwerge). Vorliebe für alles aus Metall und Stein. Wertschätzung für Traditionen, Legenden und Erzählungen. Verbohrt sein. Stur.
Okay. Picken wir uns 1-2 Dinge davon heraus und verkehren diese.
Du wolltest jetzt einen Brilliantzwerg spielen, richtig? Wie wäre es, wenn er typisch trinkfest ist, Vorlieben für gutes Handwerk/Waffen/Werkzeuge hat und eine starke musische Ader besitzt. Traditionen nicht ist er zwar nicht unbedingt abgeneigt, jedoch steht er ihnen prüfend, kritsch gegenüber (1. Verkehrung). Und jung. Er ist sehr jung. Die Ambosszwerge leben ein viel rustikaleres Leben. Ist das falsch? Und die Waldelfen leben sogar im Wald. Wie fühlt sich das an? Er könnte los gezogen sein, um in einen Kampf mit seinen eigenen, ihm beigebrachte Vorurteilen zu treten. Das typisch Zwergische steckt zwar noch ihn ihm, aber er versucht offen zu sein. (2. Verkehrung. Zwerge sind häufig verbohrt. Er weiß, dass er es sein kann, und kämpft dagegen an.) Dann ist er vielleicht unter den schlechten Einfluss einer Elfe geraten. Wenn diese auch verspielt untypisch für Elfen ist, ist das sogar realistisch. Beide sind interessant für einander.
Ein Brilliantzwerg, der sich zum Naturfreund und Überlebenskünstler wandelt (3. Verkehrung). Das ist doch neu. (Geoden außen vor.)
Das ist eine sehr grobe Idee, aber was ist mit einem jungen Zwerg, der allen zwergischen Vorurteilen ein Ende bereiten möchte? Nun, dieser Charakter ist eher als komischer Charakter gedacht.
Dieser Zwerg rasiert sich (Frevel!), aber das ist sein Punkstil. Er schwört dem Alkohol ab! (Er verzichtet aber nicht auf gute Küche. Machen die anderen Spezies ja auch nicht.) Er versucht sich in Manieren, tut sich aber anfangs schwer. (Man sollte jedoch alle paar Abenteuer (3-4) etwas in Etikette investieren (FW+1), damit er nicht ewig ein Witz bleibt.) Rüstungen? Stoff, Leder oder sogar Holz und Knochen. Alles okay. Aber bloß kein Metall oder gar Kettenhemd. Das wäre ja Klischee und er will ernst genommen werden! Waffen? Hiebwaffen sind was für Hohlköpfe. Rapier und Bogen. Das hat Stil. Soll ruhig jeder sehen, wie elegant so ein Zwerg ist. (Raufen kann er aber auch. Musste sich in Kindheitstagen ja häufig genug erwehren. Vielleicht erlernt er sogar einen exotischen Kampfstil, weil das so schön anders ist.) Drachen? Majestätische Bestien. Denen gehört aber trotzdem der Kopf abgesäbelt. Elfen? Filigrane Wesen. Wenn sie nur nicht so hochmütig wären und sich über ihn lustig machen würden. Schwimmen? Er liebt schwimmen. Er liege zwar vielleicht etwas niedriger in der Wasserlinie, aber es macht trotzdem Spaß. (Schwimmen FW6) Eine Seefahrt? KLAR! Das wird lustig!....Nein danke, es geht schon...Er hängt nur über der Reling, weil er sich die Wellen ansehen möchte. Er kann vom Seegang gar nicht genug bekommen. *urg*
Er wurde in einer großen Ambosszwergen-Kolonie geboren, aber wurde schon als Kleinkind zur Vollweise und hatte keine Verwandten. Als Baby wurde er mal unter den freien Himmel getragen. Das Blau hat sich ihm eingebrannt. Im Heim war er der kleinste und die anderen Zwergenkinder waren viel lauter und grober als er. Auch die betrunkenen Erwachsenen haben ihn eher abgestoßen. Hin und wieder schlich er sich raus, um die Sterne, das Himmelsblau und die Dämmerung zu beobachten. Einen reißerischer Abenteuerroman der Menschen, der als Teil einer Gabe aus dem Erlass eines Zwergen ans Heim ging, hat er sich schnell unter den Nagel gerissen und hat ihm Flausen in den Kopf gesetzt. Anmutige Elfenkriegerinnen, schöne Prinzessinnen, komische Feen, bezaubernde, aber verschlagene Hexen. Mutige Abenteurergruppen, ein nicht ganz so edler Held und ein hinterlistiger, aber gewitzter Drache als unerwartet charmanter Bösewicht. All dies stellte eine unendlich weite, vielseitige Welt unter diesem blauen Himmel dar. Und all dies widersprach allem was man ihm beibrachte, über schwächliche Elfen, unfehlbare Helden und dumme, grausame Drachen. Alles starr und grau.
Und da war dann noch der Zwerg in der Geschichte. Gesellig und stehts besoffen. Sich mutig, aber hirnlos mit seiner Axt in den Gegner schmeißend. Der Gruppe die beste Ausrüstung schmiedend. Anerkannt. So wie ein Zwerg sein soll. Die anderen Zwerge mochten den Zwerg in der Geschichte vielleicht mögen, weil er seinen Anteil am Erfolg der Gruppe hatte und alle Tugenden auf sich vereinte, aber unser Rebell hat ihn erkannt. Er ist nur eine Karikatur. "Ich will nicht grau sein. Ein Zwerg kann mehr sein."
Dieser Charakter ist als Zwerg noch gut auszuspielen, da er auf jedes Zwergenklischee reagieren kann. Nur sehr häufig halt in umgekehrter Weise. Gerade dadurch hebt er sich aber paradoxerweise von den Zwergen einerseits ab, aber sein Zwerg sein bricht andererseits gerade deswegen auch wieder deutlich durch.
Ich habe mir mal für NWN2 das Konzept für einen psychopathischen, brutalen Zwergen-Barden zusammengestellt. Ich schmücke den jetzt mal für DSA aus. (Mit DSA5-Werten, da ich die DSA4-Werte nicht kenne.) Mal sehen, wie finster ich ihn hinbekomme.
Der zieht durch die Lande und versucht die Leute mit seinen Liedern zu erfreuen. Wehe es gibt keinen Applaus. Und wer Applaudiert, der sollten dann auch besser zahlen, sonst gibt es haue mit seiner Metallklampfe. Die klingt zwar nicht so gut wie eine aus Holz, zertrümmert Schienenbeine aber um so besser. Das heißt nicht, dass er schlecht in musizieren (FW8-10) ist. Er könnte mit einem geeigneteren Musikinstrument besser sein. Man sollte nur nie den Fehler machen ihm das vorzuschlagen. Das machen recht viele Kundige, und das pisst ihn regelrecht an!
Er macht sein eigenes Ding und hat die Schnauze voll von Leuten, die ihn sagen, was er nicht tun soll. "Ein Barde? Bist du noch bei Trost?", "Den Waldemars zu hauen ist ja noch in Ordnung, aber der hat ja gar kein Gesicht mehr!", "Was du da mit dem Tier gemacht hast, geht echt nicht mehr klar."
Durch seine Art eckte er bei seinem Amboss-Clan echt übel an. Er fand Interesse in Musikinstrumenten, weil das a) seiner Sippe nicht passte und b) es ihn forderte und was dabei herum kam. Das zwar unprofessionell mehr schlecht als recht, aber es ist mal was neues gewesen, das nur er gemacht hat. Musikinstrumente aus Metall, die er mit allen möglichen Tricks zum klingen bringen möchte. Er weiß selbst, dass Metall nicht immer die beste Wahl ist, aber man muss es erst einmal versuchen. Das kapieren die Leute einfach nur nicht! Und das versucht er ihnen auch nicht mehr zu erzählen. Das müssen die jetzt fühlen. Und wenn nicht mit dem Ohr und Herzen, dann halt mit anderen Körperteilen.
Nachdem er gezwungenermaßen die Grundlagen des Schmieden (Metallbearbeitung FW6 + Holzbearbeitung FW4) durch seine Mutter erlernt hat, liebt er es ihre Kunst für etwas zu missbrauchen, was sie nicht leiden kann.
Er ist los gezogen sobald er halbwegs alt genug war. Das zwar gegen den Willen seiner Eltern, aber mit dem Segen des restlichen Clans. Draußen hat er alles daran gesetzt seine musikalischen Fähigkeiten zu steigern und hat an einer Musikschule die Bedienung und Erschaffung unterschiedlicher Instrumente gelernt (Holzbearbeitung FW4->6 + SF Instrumente Bauen). Das waren echt harte Jahre, die er sich zusammenreißen musste. Es hat aber irgendwie geklappt und die Leute, die er verdroschen hat, haben meißt nix gesagt. (Einschüchtern FW8) Der Schulleiter war wohl fasziniert von der Idee einen Zwergen zum Musikus auszubilden. "Zwerge leben länger als wir Menschen und so wird meine Musik ihn ihm länger leben." Er hat auch hin und wieder beide Augen zugedrückt, nach dem Motto "Zwerge sind halt etwas rabiater. Die anderen Übertreiben wohl nur."
Er ist nicht total uncharismatisch (Starteig. CH 12, Vorteile: Gutaussehend I + Vertrauenerweckend). Sonst wäre er wohl schon längst mit seiner Art gelyncht worden. Wenn man ihn nicht falsch angeht, kann er sogar ein sehr gewinnendes Wesen haben. Deswegen kommen die Leute auch an, um seiner Musik zu lauschen, wenn er neu in einen Ort kommt. Anfangs jedenfalls.
Wenn man jedoch etwas sagt, was ihm nicht passt...wird sein freundliches Grinsen zu einem Furchteinflößendem und Schlimmeres kann passieren. (Nachteil: Schlechte Eigenschaft - Jähzorn Rachsucht. Sollte wie Jähzorn ausgespielt werden, außer des Charakter merkt, dass die Situation dies nicht hergibt, weil er z.B. gerade Gehörig in der Unterzahl ist oder Stadtwachen da sind. Er will sich aber Rächen und das brutal. Manchmal gibt er sich aber auch mit seelischen Grausamkeiten, wie die Zerstörung einer Lebensgrundlage zufrieden. Dann haben die Betroffenen halt Glück gehabt, dass er einen guten Tag hatte.)
Sein Musikgeschmack geht eher in Richtung lehrreiche Geschichten: "Wieso der Junge vom Wolf gefressen wurde und warum ihm das recht geschah." "Wie das Dorf zu lieb und fried ward und das Räuberpack es schänden konnt." "Der Drachen wurd erschlagen. Es tanzt das Dorf ein Freudenfest, Die Kindlein schmücken sich mit seinen Gendärmen." Ja, ich weiß...Anfangs jedenfalls.
Interessant genug? Nur sehr schwierig zu spielen. Vielleicht eher was als feindlicher NSC.