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von Herr der Welt
11.11.2013 23:46
Forum: Abenteuerbewertungen
Thema: A189 Im Schatten des Elfenbeinturms
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Re: A189 Im Schatten des Elfenbeinturms

Da ich endlich Einblick in das Abenteuer gewinnen konnte, kann ich etwas dazu schreiben.
Einzelne Abenteuerteile finde ich durchaus gelungen: Das Forschungsprojekt zu Beginn mit den kleineren Expeditionen und den auftauchenden Problemen, auch wenn die oft nur umrissen wurden. Ebenso ist der Wettstreit der Anti-Heldengruppe um Terdin als Ideenbaustelle zu gebrauchen. Als einzelne Abenteuer (z.B. in einer Anthologie wie etwa Sphärenkräfte oder Maskenspiele und Kabale) wären das sicherlich hübsche Szenarien gewesen. "Forscherleben" (Kap. 1) hätte sich prima als zweiter Teil von "Vergessenes Wissen" gemacht, an dessen Ende die SC nach aufregender Expedition und mühevoller Recherche herausfinden, woran Alviron Rohalion forschte. Ich hätte mir zwar etwas anderes gewünscht als das Yrando-Emblem als Super-Magus-Maximus-Artefakt - ein paar Nummern kleiner hätte auch genügt -, aber gut. Als Einzelabenteuer (oder Zweiteiler) hätte man einiges noch genauer ausführen können, v.a. hinsichtlich der kleineren Unternehmungen (ad primo bis quinto). Und v.a. wäre einem der Schurke mit seinem unsinnigen Plan erspart geblieben. Ich weiß nicht, ob es lediglich daran liegt, dass mir der Typ grundsätzlich unsympathisch ist (und normalerweise mag ich die Schurken immer), aber diese ganzen geskripteten Siege seinerseits, die jeweils die Abenteuerteile erst miteinander verbinden, wodurch die Gesamtkomposition einigermaßen konstruiert wirkt, finde ich unschön. Das riecht nach der DSA-typischen "natürlich wird es uns geklaut"-Krankheit.
Das Abenteuer wirkt womöglich auch deshalb so fragmentarisch, weil es trotz seiner recht überschaubaren Handlung mehrere Gegenspieler präsentiert, die miteinander nur mäßig viel zu tun haben. Pernizia ist lediglich Forscher-Konkurrenz, die Prestige wittert und Terdin ist am Ende nur ein Scherge, der Rohaldor als Erzbösewicht (automatisiert erfolgreich) zuarbeitet. Vielleicht zeigt sich auch darin die Arbeit mehrerer Autoren. In dem Fall wäre es keine gute Absprache gewesen.
Es hätte dem Abenteuer sicherlich gut getan, wenn es sich auf eines der (ersten beiden) Szenarien verstärkt konzentriert und mehr Handlungsoptionen der SC berücksichtigt, sowie mehrere (Ra-)Aktionen der beschrieben hätte. Die o.g. Gegenspieler (Rohaldor außen vor gelassen) verfügen laut Abenteuerbeschreibung über hervorragende Verbindungen oder sehr ergiebige Ressourcen. Diese hätte man besser und umfangreicher benennen können, um ein flexibleres Spiel abseits der Handlungsschiene zu ermöglichen. Dies gilt für die Terdin-Episode noch mehr als für das Forschungsprojekt.
Dass der Konvent eher ein Nebenschauplatz und die Basiliusprüfung nur Kulisse für das Finale ist, womit ganz offensichtlich die Erwartungen vieler enttäuscht wurden, wurde ausreichend kritisiert. Ich hätte mir auch ein ganzes Abenteuer um den Konvent und umfangreiche Informationen über die Basiliusprüfung gewünscht (letzteres vlt. eher in einem der Akademiebände oder einer anderen Spielhilfe anstatt in einem Abenteuer). Aber ich nehme das dem Abenteuer weniger übel als andere. Dennoch wirken Konvent und Prüfung abermals isoliert von den anderen Szenarien, als müsste man den ja auch noch unterbringen. Und natürlich bleibt kaum Platz, den Konvent adäquat zu beschreiben. Das wäre weniger ein Problem, wenn er woanders (von mir aus auch in einer Spielhilfe) schon beschrieben worden wäre. Verstärkend wirkt auch, dass ich die ganze Hintergrundgeschichte um das Emblem und Rohaldors Plan - wie schon erwähnt - für wenig gelungen halte.
Im Finale stehen die SC schließlich dem Schurken und einem Uridabash gegenüber. Ehrlich gesagt bin ich unschlüssig, wie die SC den Dämon besiegen sollen. Es wird zwar auf Anfälle von Wahnsinn und dem chaotischen Wesen des Dämons hingweisen, aber dessen Fähigkeiten einigermaßen sinnvoll ausgespielt, machen es schwer, ihm zu begegnen (allein das Ausweichen in den Limbus in Kombination mit Reg. im Limbus und das gewaltige Zauberarsenal sind ziemlich happig). Im Zweifelsfall soll es die künftige Erzmaga richten (die am Ende schon wie die in Stein gemeißelte Deus ex Machina bildlich das Abenteuer abschließt), wie auch immer ihr das mit ihren im Anhang genannten Möglichkeiten/Werten gelingen soll.

Was hätte man besser machen können?
Erfolge der SC sollten unter gar keinen Umständen von irgendeinem bis dato gesichtslosen Obermotz zunichte gemacht werden, weil der mal eben die Forschungsergebnisse stielt. Lieber gleich Rohaldor (statt der Berlinghan) als Gegenspieler implementieren, der bei jeder Expedition die Chance hat, wichtige Forschungsergebnisse zu stehlen oder den SC anderweitig zuvorzukommen. Da kann man auch schon die Terdin-Gruppe ins Spiel bringen und den Wettstreit im Folgekapitel integrieren. Oder anders formuliert: Man kann das Abenteuer mehr wie aus einem Guss wirkend aufbauen.
Dann der Plan Rohaldors: Wie gesagt wäre hier weniger mehr gewesen. Wenn man den eben genannten Vorschlag eines hartnäckigen Forschungskonkurrenten aufgreift (ob der Quasi-Paktierer sein muss oder einfach nur eine ungesunde Neugier pflegt, sei dahingestellt) und auch die Empblem-Geschichte etwas herunterfährt, dann hat man trotzdem die Jagd nach einem Prestigeobjekt oder aber einem (nicht über-)mächtigen Artefakt, das die SC später irgendwie nutzen können oder das eine (!) Etappe zur Erzmagierwürde darstellt.
Auch wäre es besser gewesen, wenn die SC direkt mit dem später erfolgreichen Erzmagier (bzw. der Erzmagierin) zusammengearbeitet hätten oder es die Option gegeben hätte, dass der SC-Erzmagier-Kandidat das Heft des Handels in der Hand hält und sich mit der Forschung profilieren will (ok, dazu müsste man auch Vergessenes Wissen anpassen oder aber die Leitung durch die alters-/geistesschwache Prishya abgeben lassen). Dann wäre der Konflikt mit dem Konkurrenten sehr viel persönlicher und im Abenteuer sehr viel konzentrierter forciert worden.
Regelseitig bietet man einiges an und greift dabei häufig auf den TaP-Ansammeln-Mechanismus zurück. Beim Forschungsprojekt finde ich den Mechanismus sehr gut (dafür sollte er gedacht sein). Ansonsten muss man eben auch immer schreiben, in welchen Abständen, mit welchen Modifikationen u.Ä. eine solche TaP-Akkumulation stattfinden soll. An einer Stelle heißt es, dass 50 TaP in Gassenwissen zu einer Lösung führen. Das sagt aber leider ziemlich wenig aus. In vielen Fällen wäre mir eine (nach den Umständen modifizierte) Probe auch lieber gewesen als eine Würfelorgie (bis denn mal alle TaP zusammenkommen).

Alles in allem erhält das gesamte Abenteuer von mir 2 Punkte - und das v.a. wegen des ersten Teils mit dem Forschungsprojekt und dem Rest als Ideenbaukasten für ein in sich stimmigeres Abenteuer. Das sind allerdings auch sehr knappe 2 Punkte (hin zur 1).

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