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von GrisGris
24.08.2017 01:45
Forum: Zauberkundige & Magie
Thema: Horriphobus & Bannbaladin
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Horriphobus & Bannbaladin

Wobei man bei einer Beschwörung argumentieren könnte, dass nur eine Sicht auf das Beschwörungsfeld vonnöten ist, also der Zielort der magischen Manifestation. Deckt sich ja mit dem Ignifaxius. Um es klarer zu machen: ich brauche bei einer Dschinnbeschwörung ebenso wenig den Dschinn zu sehen, wie ich bei einem Ignifaxius den Flammenstrahl sehen muss. Bei Ersterer halt das Beschwörungsfeld, das Ziel der elementaren Manifestation, bei Zweiterem den Gegner, wiederum das Ziel der elementaren Manifestation...
von GrisGris
23.08.2017 23:59
Forum: Zauberkundige & Magie
Thema: Horriphobus & Bannbaladin
Antworten: 60
Zugriffe: 7682
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Horriphobus & Bannbaladin

Wobei ich denke, dass es sich dabei nur um ein optionales Ausspielen handelt. Wer also in seiner Gruppe die Reime verwenden möchte, kann dies tun, doch sie sind nicht kanonisch. Es gab da auch eine inoffizielle Spielhilfe dazu, die Formeln in verschiedenen Sprachen abdeckte, denn ob die Formel nun in Bosparano, Garethi, Isdira oder Tulamidya gesprochen wird, ist wohl für den Thesiskern irrelevant. Soll heißen, es gibt da Variationen, aber sie sind nicht bestimmend wie Modifikationen.
Was jedoch nicht optional ist, ist das Element des Spruches und der Geste in der gildenmagischen Tradition. Soll heißen beide Aspekte sind, sofern nicht Mali in Kauf genommen werden, vonnöten. Inwiefern diese für eine unauffällige Zauberwirkung hinderlich sind, hängt zum Teil von den nötigen Gesten, zum Teil von der Situation und zum Teil von der SL-Entscheidung ab. Ein Beherrschungsmagier bewegt sich jedoch in einem Merkmal von Zauberei, das sich, wie so viele, erst in gehobenem Niveau als wahrhaft nützlich erweist. Um diese Problematik zu umgehen, können übrigens Artefakte und eben der Zauberspeicher sehr nützlich sein. Zudem steht zu bedenken, dass der Beherrscher, ebenso wie jeder andere Spezialist in seinem Gebiet, über die Einschränkungen seiner Fertigkeiten zur Genüge bescheid weiß und diese in günstigen Momenten zu umgehen versteht, aber auch profan das magische Betätigungsfeld quasi ergänzt.
Jede Akademie hat dahingehend Schwerpunkte, die quasi das Fundament für das nützliche Einsetzen seiner Kenntnisse legt. Ein Rivaner Abgänger wird sich in einem Handelstreck oder auf einem Handelsschiff auch profan zurechtfinden, der Vinsalter Heilmagier versteht auch profan eine Wunde oder eine Giftwirkung zu behandeln, der Andergaster Grenzschützer ist in der Wildnis eben nicht hoffnungslos verloren, der Khunchomer Magus kann beim Verkauf von profanen Gütern auf dem Marktplatz ebenso glänzend Gewinn schlagen, wie mit seinen exotischen Artefakten, usw., usf. (mit einigen wenigen Ausnahmen und der augenfälligsten von Punin). Ein Magier zu sein, kann vieles bedeuten, aber sich nur auf seine arkanen Fähigkeiten zu verlassen, würde eine Kurzsicht und Naivität verlangen, die nur in einem Elfenbeinturm sinnvoll erscheint.
Insofern braucht der Beherrschungsmagier im Idealfall nicht auf sein Spruchrepertoir zurück zu greifen, weil er das nötige Rüstzeug erhalten hat, um Leute auch profan zu überzeugen, zu manipulieren, zu lenken, zu lesen. Ebenso wie der angehende Kampfmagier eine unterstützende Gruppe braucht, um möglichst erfolgreich zu agieren, braucht der Beherrscher ein Umfeld, das seine Stärken zum Blühen bringt.
In den Machtverwirrungen Fasars ist man als Magier der hiesigen Akademie ebenso verloren, wie der Abgänger der Halle der Macht unter dem rauen, misstrauischen Menschenschlag des Svelltlands. Für beide gilt hierbei Ähnliches: das Umfeld erlaubt es ihnen andernorts geächtete Methoden unproblematischer einzusetzen, einfach weil die praiosgefällige, gestrenge, reichstreue Ideologie, wie sie im Horas- oder Mittelreich gang und gäbe ist, so nicht vorliegt. Bei Vergehen wird man wesentlich seltener belangt. Selbst, wenn der Sternengoldsucher am Rande der Blutzinnen oder der Bettlerkurier in den Gassen Fasars im Nachhinein weiß, dass er beherrscht wurde - was nützt es ihm?
Eben jenes beherrscherfeindliche Umfeld des MR ist andererseits wieder die Stärke des Elenviners. Wenn jener sich aufrichtig an die Autoritäten wendet, darf er offiziell, also nicht heimlich in der nächtlichen Wildnis oder im Keller einer Baracke, sein "Opfer" beherrschen. Als Dämpfer sind der geringe reichsinterne Rückhalt wegen schlechten Rufs und die große Finanznot der heimatlichen Akademie zu nennen, wobei jedoch letztere fast schon wieder einen positiven Aspekt mit sich bringt. Wenn der Abgänger sich im Aufwind befindet, wenn er Geld lukriert (was im Zusammenhalt einer Heldengruppe nicht unwahrscheinlich ist), wenn sein Ansehen steigt, wird die Akademie ihm Flügel verleihen. Gefälligkeiten, die andernorts aufgrund der entspannten Finanzlage und dem Andrang von angesehenem Personal der Akademie dort kaum Früchte tragen würden, vielleicht noch Konkurrenten anstachelt zu sabotieren, machen einen hier zum Vorzeigemagier. Die Akademie wird viele Hebel für den vielversprechenden Abgänger in Bewegung setzen, und während in der schwarzen Gilde generell und damit auch in Fasar und Lowangen die Philosophie "Setz dich durch, horte Geld oder vergeh in Belanglosigkeit" herrscht, darf man als Mitglied der Weißen Gilde abgesehen von den Giftschränken an jeder Akademie kostenfrei die Bibliothek benutzen und eifrig studieren.

Also, auch wenn der Beherrscher zumindest längere Zeit nicht der arkane Blender ist, der mit einem Handwinken sämtliche lokale Machthaber um seine Finger wickelt, er hat, gleich ob schwarz oder weiß, seine Stärken. Es verhält sich eben wie bei jedem Magier - er wird erst spät zu dem, was sich Spieler oftmals schon zu Beginn wünschen. Wäre ansonsten ja auch irgendwie langweilig, wobei nicht selten bei Anfängern von Rollenspiel genau da die Krux liegt...

Als ein historisch versierter Freund von mir hörte, dass ich an einem Fantasyroman schreibe, meinte er ich müsse unbedingt für ihn irgendwann mal einen historischen Fantasyroman schreiben, wobei er Fantasien von unbesiegbaren Phalanx- und Bogenschützenarmeen mit Anleihen an Sparta und Dschingis Khan aufkamen und der Hauptakteur ein unüberwindlicher Champion sein sollte. Ich habe äußerst verkrampft darauf reagiert. Man kann daraus eine gute Geschichte machen, ABER eine Geschichte wird erst durch die Kämpfe, Rückschläge, Schwächen, das Wachsen an ihnen und durch Verluste interessant. Ähnlich verhält es sich im Rollenspiel. Es gibt jedoch einen Schlag von Leuten, die wenn sie Fantasy hören, sich denken - da darf ich meine Fantasien ausleben und sich einen unüberwindbaren Wunschcharakter erdenken, in den sie schlüpfen möchten. Das mag auch interessant sein - für eine kurze Dauer, aber es wird sehr schnell langweilig. Am greifbarsten wird das bei Computerspielen, die Steigerungen der Fertigkeiten eines Charakters erlauben (mal abgesehen davon, dass die Interaktionsbreite eines Computerspiels selbst bei größtem Aufwand nie jene eines Rollenspiels mit gutem SL erreichen könnte). Wenn ich dem Spieler per Cheats erlaubte mit Wunschattributen zu spielen, wird es allzu schnell reizlos.
Wie gesagt - man könnte aus der oben genannten Geschichte etwas machen, aber man müsste als Autor die Erfolge am Schlachtfeld quasi nur als Nebenelement präsentieren und die Hardships des Charakters anderswo verorten (beispielsweise Konflikt in der Familie, gebrochenes Vertrauen, innerer Konflikt des Charakters), um daraus etwas Spannendes zu machen.

Es mag für den Spieler also zu Beginn frustrierend sein, wenn dem Magier scheinbar egal aus welcher Akademie Hürden in den Weg gelegt werden, aber vertraut den Schreibern (ich spreche hier von der 4er Edition - mit der 5er habe ich keine Erfahrungen). Es mag frustrierend sein, dass der 18-20jährige Abgänger einer Magierakademie in dieser Spielphase dem gleichaltrigen Abgänger der Kriegerakademie nicht das Wasser reichen kann, aber bei sinnvoller Steigerung kommt sehr bald der Moment, wo man sich in der Mitte trifft und ihn schlussendlich überflügelt. Am Anfang ist der Magier in der Regel vor allem eine Stütze in den Wissenstalenten, mitunter ein gesellschaftliches Plus und hat in dringlichen Situationen eventuell ein Ass im Ärmel. Mag nicht aufregend klingen, aber es nützt jemanden dabei zu haben, der die Pläne des Schwarzmagiers ungefähr durchschaut, in der Bibliothek die Aufzeichnungen in Bosparano durchforsten kann, im Dungeon davor warnen kann das Schutzornament besser nicht anzurühren, das unetikettierte Tränkchen mit etwas Zeit zuordnen kann, oder als Ansprechpartner für bestimmte sozial höhere Personen herzuhalten. Nicht jeder Magier kann jede Nische füllen, aber jeder einige davon. Der Brabaker Magier mag dem Grafen suspekt erscheinen, der Illusionist kann das komplexe temporale Ritual des Schwarzmagiers nicht genau deuten, der Abgänger aus Khunchom beherrscht bedauerlicherweise zwar Ur-Tulamidya, aber kein Bosporano und dergleichen mehr, ABER nacheinander die Szenarien:
- wer die Pläne des skrupellosen Magiers durchschaut, kann sie sabotieren, seine Ressourcen treffen, ehe es zur Konfrontation kommt
- wer in der Bibliothek Bosparano lesen kann, darf den Plot vorantreiben und mag eine entscheidende Einsicht liefern, dass der umgeisternde Nachtalp vor so und so vielen Jahren wegen vierfachen Mordes gehängt wurde
- wer das Schutzornament nicht entfernt, entfesselt nicht die Schrecken, die vor langen Zeiten in den Tiefen der Höhle gebannt wurden
- wer den Trank zuordnet, kann der Gruppe bestenfalls eine schnelle, sinnvolle Nutzung desselben erlauben oder erspart es der Gruppe von einem geschäftstüchtigen Alchimisten beim Verkauf über den Tisch gezogen zu werden
- wer an der Reichsakademie gelernt hat, darf beim verbohrten Praiosgeweihten auch mal auf etwas mehr Gehör hoffen

Das sind nur einige willkürliche Beispiele, an denen die Elfin, der Krieger, der Zwerg und die Phexgeweihte (wiederum exemplarisch) der Gruppe anstehen mögen. Es geht nicht darum als Einzelner zu glänzen, sondern als Gruppe. Das sollte man sich stets vor Augen halten, wobei ich dem Ersteller dieses Beitrags nicht unterstellen möchte, dass er es nicht tut - ich will es nur ansprechen. Und auch, wenn es nicht dem Magier vorbehalten ist, ist er zumindest in meinen Augen der Charakter, der einer Gruppe mit einem "Tu das lieber nicht" oder einem "Ich halte das für keine gute Idee" im richtigen Moment am häufigsten einigen Ärger oder gar den Weg in Borons Hallen ersparen kann.

So, weit abgekommen vom Thema, aber ja...

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