Die Suche ergab 8 Treffer

von X76
09.04.2018 13:15
Forum: Spieleinstieg
Thema: Sozialstatus Kompensieren
Antworten: 73
Zugriffe: 9883

Sozialstatus Kompensieren

Tjorse hat geschrieben: 09.04.2018 10:25sondern eben auch deutlich in den mitgebrachten Fähigkeiten. Dennoch hat der Dieb Fähigkeiten (...) und dafür wird er eben auch entsprechend entlohnt
Der entscheidende Punkt ist, er wird besonders in einer Standesgesellschaft nicht nur nach seinen Fähigkeiten entlohnt sondern vor allem nach seinem Stand. Auch Abschaum wie Diebe haben deshalb eine SO Spanne. Ist er der zuverlässige, fähige und angesehene Dieb sollte sich das im SO zeigen, wenn er jedoch trotz hoher Kompetenz irgendwo ums Professionsminimum herum vegetiert, muss das Gründe haben.

Der Fehler liegt dann vor allem beim Spieler, der diese "Gründe" nicht ausreichend in der Darstellung berücksichtigt. Oft tragen aber auch der SL und die Mitspieler eine Mitschuld, die den Held wie einen "ordentlichen" Helden behandeln und das nicht nur bei der Belohungsvergabe. Das "Dieb" nicht gleich "Dieb" ist, sieht man beispielsweise an den hohen Modifikationen die normalerweise gelten würden, WENN man Standesunterschiede nicht einfach ignoriert (wofür man unter dem Strich auch die GP zahlt).

Letztendlich ist es natürlich irgendwo immer eine Sache von Angebot und Nachfrage und man kann für alles einen zu hohen Preis bezahlen und manchmal hat man keine andere Wahl, aber der Regelfall ist das nicht. Das weiß der Gammeldieb, der abgerissene Söldner, der unbedeutende Magier und auch der arme Adelige - man verdient trotz Kompetenz im Regelfall für gleiche Arbeit weniger, ist nur zweite Wahl etc. und hat natürlich auch eine deutlich niedrigere Ausgangsbasis für Verhandlungen. Wobei man letzteres auch in den Regeln findet, sofern man diese nicht wieder einfach ignoriert (niedriger Einstieg = schwerer aufs gleiche Endergebnis zu kommen - was sich durch höhere Modifikationen bei Verhandlungen, Feilschen etc. zeigt).

Beim Beutefund erwartet der "Hohe" vielleicht mehr, aber er ist sich wohl meist ebenso bewusst das der Abschaum vielleicht nicht lange fackelt und sich mit Gewalt seinen "gerechten" Anteil verschafft. Womit man wieder bei den "Gründen" landet... :wink: Man darf jedoch auf keinen Fall davon ausgehen, dass alle Gruppenmitglieder gleiche Anteile überhaupt als "gerechte" bzw. "angemessene" Teilung sehen (nicht einmal eben jener Halsabschneider). Unter anderem weil die Gruppenmitglieder in einer derartig gemischten Gruppe vermutlich von vorne herein nicht auf gleichberechtigtem Niveau standen.

Wenn eine Spielrunde jedoch pauschales Einerlei betreibt und keinen Unterschied macht, dann spielen sie nicht mit dem SO. Würden sie damit spielen, gäbe es nämlich Unterschiede und zwar sowohl im Charakterspiel als auch auf Regelebene. Dann sind die Helden alleine schon durch die Regelebene nicht mehr auf der gleichen Stufe und das zieht sich dann in den meisten Fällen durch alle anderen Bereiche im Spiel. Für dieses "Plus" zahlt man unter anderem auch wertvolle GP.
von X76
21.03.2018 01:22
Forum: Spieleinstieg
Thema: Sozialstatus Kompensieren
Antworten: 73
Zugriffe: 9883

Sozialstatus Kompensieren

Ugo Baersgarjew hat geschrieben: 20.03.2018 13:10, und mit diesem Körper dort weiterlebt wo ihn Niemand kennt?
Für solche Fälle gibt es den relativen SO. Dieser ist in der Regel niedriger als der SO auf dem Heldenbogen und richtet sich danach, "wie viel SO man in eine fremde Umgebung mitnehmen konnte" (wobei SO eben die vielen Dinge umfasst, die in früheren Beiträgen genannt wurden). Basierend auf dem relativen SO müsste er sich dann ein neues Leben aufbauen.

Unabhängig vom "wo anders Leben":
Auch wenn Teile der Maskerade echt sind ("SO" des Körpers), steckt darin immer noch ein Hochstapler. Er wird natürlich erst einmal entsprechend seines (geklauten) SO eingestuft, womit allerdings auch gewisse Erwartungen einher gehen (siehe Jadoran).

Der Versuch diesen gerecht zu werden (damit man in den geklauten SO Kreisen nicht auffällt), ist immer noch die Aufgabe eines Hochstaplers. Für Mods aus "SO Differenz" würde zwar der neue SO gelten (so wird der Held für die nächste Zeit wahrgenommen, also von anderen Adeligen als einer der ihren), aber die Täuschung selbst würde mit Situationsmodifikatoren belegt werden (bis zu SO Differenzpunkte echt->geklaut bietet sich hier geradezu an).

Alternativ kann er sich klarerweise auch einfach so wie immer benehmen (also gar nicht erst versuchen sich Standesgemäß zu verhalten). Dazu braucht er freilich keine Probe. Er ist dann einfach ein Adeliger mit miesen Manieren und vermutlich hat er bald einen schlechten Ruf. :wink:

Möchte er jedoch wirklich als Unterschicht durchgehen, entspricht dies etwa dem was zu "inkognito" im WDS steht. Wobei der SL auch hier Situationsmodifikatoren einbringen sollte, um die Erfahrung im niedrigen Stand zu berücksichtigen (dem Druiden fällt es also leichter sich wie ein Penner zu benehmen, als einem richtigen Adeligen, die Herausforderung liegt dann vor allem im optischen Bereich z.B. Verkleiden).

Den Erwartungen nicht gerecht zu werden führt meist mittelfristig zu einem Verlust von SO.
von X76
19.03.2018 17:36
Forum: Spieleinstieg
Thema: Sozialstatus Kompensieren
Antworten: 73
Zugriffe: 9883

Sozialstatus Kompensieren

Satinavian hat geschrieben: 16.03.2018 18:50Was also ist geschehen ?
Entscheidend ist hier vor allem die Zeit, zur der die Verwandlung wirklich abschlossen ist - also der Penner (allgemein Held, das gilt auch für höhere SO), nicht mehr in einer ungewohnten sozialen Umgebung ist und vor allem auch von Aventurien so gesehen wird.

Zu diesem Zeitpunkt steigt der SO und als Folge dessen verschwinden auch die Mods aus Standesdifferenzen. Zuvor befindet er sich aber in einer mehr oder weniger langen Wandlungsphase. Die Probleme, Herausforderungen und das Bemühen um diesen Wandel drücken eben jene Mods aus.

Er möchte sich ordentlich benehmen, sauber sein und nicht mehr als Penner auffallen, aber das muss er erst einmal schaffen. Wobei sich da auch die Fragen stellen:

Möchte er das wirklich und wenn er es möchte, hat er überhaupt das Zeug dazu sich selbst zu verwandeln?
von X76
16.03.2018 14:40
Forum: Spieleinstieg
Thema: Sozialstatus Kompensieren
Antworten: 73
Zugriffe: 9883

Sozialstatus Kompensieren

Satinavian hat geschrieben: 16.03.2018 13:23Dummerweise ist der Bettler-SC sofort nachdem er Teil der Abenteurergruppe geworden ist, kein Bettler mehr, sondern was besseres.
"Ich bin jetzt Mitglied im Team! Plopp ich bin edel!" So einfach läuft es dann doch nicht.

Wenn er sich plötzlich um seine Erscheinung kümmert, nicht mehr bettelt, vielleicht mehr Geld hat als üblich, sich anständig benimmt etc., dann arbeitet er daran kein Bettler mehr zu sein. Wenn er vom edlen Gruppenmitglied als offensichtlicher Teil des Gefolges integriert wird, dann geht es natürlich umso mehr ein Schritt nach oben.

Das ist im Prinzip nichts anderes, als wenn man beispielsweise geadelt, in einen Orden aufgenommen, Geweihter wird,gut heiratet usw. - es gibt durchaus Abkürzungen.

Allerdings dauert es normalerweise bis die Straße aus dem Mann ist und das drückt die langsame Steigerung des SO aus. Vorher ist es im Prinzip immer noch die Vortäuschung eines falschen Standes, was in einem so niedrigen Bereich wohl kaum jemand als Hochstapelei (also als Verbrechen) wertet. Sprich bis sich der Bettler wie ein normaler armer Bürger verhält und nicht mehr auffällig ist (-> Probennachteile aus SO verschwinden), dauert es auf jeden Fall einige Zeit (-> echte SO Steigerung).

Fehlverhalten, Ärger etc. fällt dann in der Regel auf denjenigen Zurück, der ihn "erhoben" hat. In Deinem Beispiel also auf die offensichtlich angeseheneren Gruppenmitglieder, die seinen "Aufstieg" eingeleitet, gestützt haben oder ihn einfach in ihrer Mitte dulden.

Wenn es jedoch einfach "Plopp" macht und der Bettler plötzlich ordentliches und integriertes Mitglied der Gesellschaft ist, sobald er Teil einer Heldengruppe ist, dann liegt der Fehler beim Rollenspiel des Spielers. Natürlich kann er sich besser geben, aber das muss er im Zweifelsfall eigentlich durch geeignete Proben nachweisen (siehe Ausführungen in einem früheren Beitrag). Er ist nicht sofort besser (im Sinne von SO+ und Modifikationen), nur weil er Teil einer Heldengruppe ist. Es ist aber sicherlich oft vorteilhaft für die Höhe der sonstigen Modifikatoren (weniger natürlich wenn es um Gossenjobs geht) - die freilich wie gehabt verrechnet werden und so auch SO Unterschiede effektiv senken können.

Der Adelige unserer Gruppe hat jedenfalls ganz schön unter seinen zwei SO2 Penner Kameraden gelitten. So gut wie jeder Mist den sie verbrochen haben, ist letztendlich bei ihm gelandet "Eure Leute haben...". Ebenso die mittelständischen Helden, die verzweifelt versucht haben halbwegs vorzeigbare Gestalten aus den beiden Pennern zu formen (von einfacher Etikette bis hin zu einem einfach nur halbwegs akzeptablen Benehmen). :wink:
Tjorse hat geschrieben: 16.03.2018 08:47Und das man sich nicht "über seinem Stande" kleiden darf, ist eine interessante Formulierung, ich frage mich allerdings, ob damit gemeint ist, das ein freier Bürger, der arm ist, sich nicht wie ein freier Bürger kleiden darf, der weniger arm ist, solange er nicht behauptet, er würde irgendeiner Gruppierung angehören (...)
Kleidungsvorschriften sind in der Regel lokal verschieden und nur in Ansätzen (z.B. Regio und Regelbänden) ausgearbeitet. Relativ drastische Vorschriften gibt es beispielsweise im Bornland, wo bestimmten Ständen eben Material wie Leinen vorgeschrieben wird oder andere verboten sind (z.B. Pelz).

Aber auch die Masse der Magier verstößt regelmäßig gegen Kleidungsvorschriften (die ausnahmsweise ganz genau ausgearbeitet sind): Diesen ist nicht nur das Material (Leinen), sondern auch die Farbe (grau oder weiß), der Gürtel (verdrehte Kordel oder Ledergurt), Mantel (Wolle, Leinen, Bausch) etc. genau vorgeschrieben, während eine Hose nur zur Winterzeit gestattet ist, welche dann aus Leinen oder Bausch sein muss".

Meist können sich die Magier heute Dank ihrer machtvollen Gilden bzw. wenig interessierter Machthaber ungestraft darüber hinweg setzen, aber entsprechende Gesetze gibt es noch. An einigen Orten (z.B. Elenvina) werden diese tatsächlich noch durchgesetzt (formal gelten die Kleidungsvorschriften jedoch überall wo der Codex gilt - also auch z.B. im tiefen Süden).

Das ist ein gutes, da detailliert ausgearbeitetes Beispiel (WDZ S. 296) wie sehr Kleidung usw. in Aventurien vorgeschrieben ist. In anderen Ständen, Professionen etc. gibt es sicherlich ganz ähnliche Vorschriften (welche eben oft nur angeschnitten werden). Die o.g. Magiergewandung ist, wenn ich mich Recht erinnere, in etwa die, die bornischer Landbevölkerung (Material, einfache Ausfertigung etc.) vorgeschrieben ist (so sie nicht besondere Standes- oder Professions Privilegien haben - wobei dazu auch schon Zunftkleidung, eine Uniform etc. gehören). Im Fall des Falles schützen Unwissenheit und Ausreden in der Regel nicht vor Strafe. "Ist doch nicht meine Schuld, dass ihr mich für einen X gehalten habt..."

Ob man sein Aventurien auch so bespielen möchte, ist eine ganz andere Frage und auch die Autoren haben ganz verschiedene Aventurienbilder.

Egal ob Verstoß gegen die Kleidungsvorschrift in den Feudallanden oder sich ein Mächtiger im tiefen Süden durch die Täuschung auf die Füße getreten fühlt - Hochstapelei in der ein oder anderen Form wird eigentlich immer irgendwie "beantwortet".
von X76
16.03.2018 01:49
Forum: Spieleinstieg
Thema: Sozialstatus Kompensieren
Antworten: 73
Zugriffe: 9883

Sozialstatus Kompensieren

Tjorse hat geschrieben: 15.03.2018 23:46Und woran genau erkennt die Wache das mit einem flüchtigen Blick, ob der/die Reisende in normaler Reisekleidung, also staubig und abgetragen, mit den von der Arbeit gezeichneten Händen jetzt SO4 oder SO6 oder SO7 hat?
Wenn der flüchtige Blick nicht reicht, weil man gerade nicht als das identifiziert werden kann was man ist (z.B. Standes untypische Kleidung trägt, zu viel oder zu wenig "Drumrum" hat, den falschen Eindruck erweckt [Verhalten oder was auch immer...] etc. kurzum es Gründe gibt am Stand zu zweifeln), dann muss man eben seinen Stand belegen.

Der SO ploppt ja nicht durch eine virtuelle Währung in Aventurien auf, sondern bewertet das was da ist mit einem Preisschild.

Der SO 2 Irgendwas hat offensichtlich weniger vorzuweisen als sein SO5 Kollege und der wieder weniger als der SO 7 und der SO 10 muss schon einiges "besitzen", um sich so einen SO zu verdienen.

Was für Dinge das im Zweifelsfall sind, muss der Spieler entscheiden (oder auch der SL und der Spieler gemeinsam). Oft ist es die Herkunft (Familienname etc.), die Beziehungen oder die Ausbildung (bekannter Meister etc.), aber es gibt noch viel mehr Dinge [Geld, Orden, Zünfte, Gilden, Einheit, Zugehörigkeit...] die hier passend sind.

Zwischen Kaufmann Alrik aus Hinteruninteressant, Kaufmann Balrik Handelsvertreter Haus Stoerrebrandt und Kaufmann Calrik Stoerrebrandt liegen Welten und das würde man auch im SO sehen (dafür gibt es innerhalb einer Profession auch die SO Spanne).

Seine wahre Herkunft kann man in der Regel irgendwie glaubhaft machen: Durch Besitztümer, Wissen, Auftreten, Erscheinung oder notfalls auch über Zeugen. Natürlich kann man solche Dinge fälschen und nachahmen und gerade weil es viele Vorteile bringt einen besseren Stand zu haben, ist es auch sehr verführerisch. Weshalb Hochstapelei auch ein Schwerverbrechen ist, dass mit harten Strafen geahndet wird.

Im Regelfall passen aber all die Dinge, denn man ist schließlich das was man ist und tut nicht nur so und das erkennt die Umwelt dann auch sofort. Dazu tragen auch Exklusivitäten bei: manche Waffen und Rüstungen sind bestimmten Professionen vorbehalten, in manchen Regionen darf man Pelz und andere Materialien nur tragen, wenn man einen bestimmten Rang besitzt usw. (einem reisenden Held hilft hier z.B. Rechtskunde weiter).

Man erkennt die Person als das was sie ist, weil jeder der so tut als wäre er etwas anderes bestraft wird und entsprechend halten sich auch die Meisten an ihren Stand. Ganz abgesehen davon, dass zum Betrug oft schlicht die Möglichkeiten (Geld, Ressourcen, Verbindungen, Namen, Ausstattung, Wissen, Verhalten...) fehlen - eben all jene Dinge die den Stand ausmachen. Das sieht man dann auch in den Landen, in denen es keine rigorosen Kleidungsvorschriften und Stände gibt. Dort sind die Zugehörigkeiten nur nicht ganz so offensichtlich.

Ein reisender Held der besser auftritt als er ist, ist im günstigsten Fall ein Blender und im schlimmsten Fall ein Hochstapler. Je nach Auftreten mit mehr oder weniger drastischen Folgen, sollte das Kartenhaus zusammen brechen.
von X76
14.03.2018 23:53
Forum: Spieleinstieg
Thema: Sozialstatus Kompensieren
Antworten: 73
Zugriffe: 9883

Sozialstatus Kompensieren

Tjorse hat geschrieben: 14.03.2018 16:39Das kann so laufen, muss es aber nicht... und wenn beispielsweise der Adelige 100 Dukaten Belohnung bekommt und dann davon 50 Dukaten an den Rest der Gruppe verteilt und die das mitbekommen aber kein Abhängigkeitsverhältnis zu eben diesem Adeligen haben, dann kann das mehr Probleme machen, als einfach fair zu teilen.
Fair ist in einer Ständewelt, dass jeder das bekommt das er verdient und bei großen sozialen Unterschieden ist das kein gleicher Anteil. Das wird weder von oben noch von unten erwartet und es wäre schon fast ketzerisch, wenn sie den gleichen Teil bekommen würden.

Verankert ist das z.B. auch bei den Löhnen (siehe Meisterschirm). Mit einem hohen SO gehen auch höhere Löhne einher und das unabhängig von der Qualifikation oder Fachkenntnis. Selbst wenn der Flüchtling Dein Haus Dank Erfahrung so gut repariert, wie ein einheimischer Meister mit Brief und Siegel kostet Dich der Meister ganz sicher eine ganze Stange mehr Geld. Holt sich jeder deshalb den billig Arbeiter? Nein...

Letztendlich hat Du natürlich in soweit Recht, dass jeder das bekommt was man vereinbart hat. Aber bei einer gemischten Gruppe würden die meisten "Arbeitgeber" die Entlohnung erst gar nicht gleichmäßig anbieten. Ebenso wie man natürlich nicht den teuren Premiumarbeiter für Jobs anheuert, die auch Abschaum erledigen kann (oder gar besser erledigt :wink: ). Wenn der Premiumarbeiter für so einen Job anheuert, dann verdient er es im wahrsten Sinne des Wortes nicht besser.

Das kann natürlich auch einem besser gestellten Helden passieren. Wird er jedoch zu ordentlichen Konditionen angeworben, so wird er mit Sicherheit mehr verdienen als der niedere Rest.

Bei Beute sieht es vielleicht wieder anders aus. Aber selbst bei Räubern und Piraten gibt es üblicherweise keine gleichen Anteile. Auch dort greifen Hauptmann, Offizier und Kapitän ganz selbstverständlich mehr ab, als die einfachen Banden und Mannschaftsmitglieder.

Selbst bei den wilden Mohas geht der größere oder bessere Teil ziemlich sicher an Schamanen, Häuptlinge und andere besser Gestellte.

Wenn der Spieler glaubt, dass seinem einfachen Räuber, Jäger, Pirat, Bettler der gleiche Anteil wie einem Hauptmann, Häuptling, Offizier etc. zusteht liegt der Fehler beim Spieler und nicht bei Aventurien. Dort würden sie es nämlich in der Regel (Ausnahmen bestätigen die Regel :wink: ) gar nicht erst erwarten. Dazu muss kein Abhängigkeitsverhältnis bestehen.
von X76
14.03.2018 14:57
Forum: Spieleinstieg
Thema: Sozialstatus Kompensieren
Antworten: 73
Zugriffe: 9883

Sozialstatus Kompensieren

Satinavian hat geschrieben: 14.03.2018 07:49So, wie es jetzt ist, steigt der bei Gossenhelden entweder so schnell an, dass sich der Rest fragt, wofür er denn die GP bezahlt hat oder er steigt eben nicht an, was ziemlich schnell dazu führt, dass manche SCs ein Leben pflegen, dass nicht ansatzweise zum SO auf dem Papier passt.
Bleibt der Rest denn auf der Stelle stehen?

Klar ist die Entwicklung im unteren Bereich realistisch betrachtet schneller, aber die anderen steigen auf höherem Niveau ein und stehen so auch "am Ende" meist höher und das vor allem von Anfang an.

Wobei sie gerade von der offiziellen Seite her eigentlich nicht benachteiligt sind, da die Faustregel ja allgemein angelegt ist (egal ob man SO 1 oder SO 12 hat - man sollte sich nur langsam verbessern). Das Problem des Expressaufstiegs ist also eher Hausgemacht (aber nicht unbedingt unrealistisch!).

Sofern man die "niedere Geburt" beim weiteren Aufstieg berücksichtigt, sollte es aber trotzdem sehr gut funktionieren. Vom Penner zum Armen geht schnell, aber je weiter man danach nach oben möchte, desto mehr behindert der Makel. Ein Makel der anderen Helden nicht anhaftet.

Zu guter Letzt ist Abschaum "GP Sparer" zumindest bei uns wirklich ausgrenzend. Der Held ist Abfall und wird auch so behandelt und so will man meist mit seinem Helden nicht ins Spiel starten. Helden starten bei uns deshalb in der Regel nicht unter SO 5 und die 2-3 GP mehr, sind auf jeden Fall gut investiert.
von X76
14.03.2018 00:49
Forum: Spieleinstieg
Thema: Sozialstatus Kompensieren
Antworten: 73
Zugriffe: 9883

Sozialstatus Kompensieren

Ugo Baersgarjew hat geschrieben: 13.03.2018 10:12Würde der Nachteil durch einen niedrigen Sozialstatus durch steigern von Charisma, Etikette und Körperlicher Talente nicht ab einem gewissen Punkt aufgehoben?
Da könnte man anfangs einiges an GP sparen, wenn man diese Eigenschaft und Talente, im Laufe seines Helden Lebens sowieso steigert.
Langfristig sollte der SO selbst steigen, wenn man offensichtlich aufsteigt (der SO ist ebenfalls ein veränderlicher Eigenschaftswert, nur kann er nicht einfach per SKT verbessert werden).

Wobei Aufstieg (ingame) und "Verbesserungen im anderen Wertebereich" (Talente etc.) im Prinzip fast immer Hand in Hand gehen. Der ewige Barbar oder Gossenstrolch, kann noch so viele Heldentaten vollbringen und dafür auch gefeiert und respektiert sein - "etwas Besseres" ist er dadurch aber nicht. Wer hingegen "solche Dinge" steigert, tut das nicht "sowieso" sondern arbeitet aktiv an seinem Aufstieg und gibt dafür auch AP aus (natürlich nicht nur dafür, aber auch). Die "Belohnung" dafür ist in der Tat eine langsame Überwindung von sozialen Unterschieden und irgendwann vielleicht sogar ein echter Aufstieg (-> Akzeptanz als Einer von Ihnen).

Geld, Benehmen etc. alleine bewirken besonders Letzteres nämlich nicht. Aber selbst wenn man formal auf Augenhöhe steht, bedeutet das noch lange nicht das man auch als gleichwertig oder gar besser akzeptiert wird.

Beispiel:
Mit der Erhebung in den Adelsrang (z.B. Ritterschlag, Ernennung zum Edlen, Baron etc.) ist man rechtlich und vom Stand her augenblicklich Adeliger (was oft auch eine SO Steigerung bedeutet). Nur blicken "richtige" alte Adelige auf solche Emporkömmlinge oft nur voller Verachtung herab und als besser (selbst wenn das auf dem Papier wirklich der Fall ist) sieht man ihn erst Recht nicht. Was sich dann eben in "sonstigen Modifikationen" äußern kann, während der SO selbst neutral ist.

"Mag sein, dass der gemeine Lump nun mein Baron ist, aber er bleibt ein Gemeiner mit Krone..." (ungenannter Ritter unter Vertrauten *Spuckt demonstrativ aus*)

Für diese Akzeptanz in einer Standesschicht zahlt man letztendlich im Wesentlichen auch die GP. Man muss nicht um diesen Platz kämpfen, sondern man hat ihn. So wie es eine SO Veränderung nach oben gibt, gibt es auch den Abstieg.

Gründe gibt es viele, z.B. das man sich nicht so verhält wie es erwartet wird, man nicht das nötige Geld hat oder in Ungnade fällt. Aber wie beim Aufstieg dauert es eine ganze Weile, bis man seinen Stand wirklich in den Augen der Leute verloren hat (-> SO sinkt).

Zwar muss man für den Abstieg nicht so stark kämpfen wie für den Aufstieg, aber dennoch ist es gar nicht so leicht seinen SO zu verlieren.

Das ist deshalb vielleicht auch der wichtigste Punkt fürs "Standard DSA" (wenn man ohne besondere Standesrechte wie kostenloses Leben nach SO spielt). Auch wenn man nur mit seinem Kettenhemd und Zweihänder loszieht und kaum mehr als ein paar Münzen im Beutel hat, aber aus angesehenem Hause stammt, ist man für lange Zeit viel besser in den Augen der Welt, als der aus armen Verhältnissen stammende Doppelsöldnerkamerad, der mit Kettenhemd und Zweihänder loszieht und kaum mehr als ein paar Münzen im Beutel hat.

Effektiv ist der SO in so einem Fall so etwas wie ein Guthabenkonto für "vergangenen Glanz", von dem man für einige Zeit zehren kann. Während sich der Söldner quälen muss, um über seinen niedrigen Stand hin aus zu wachsen: Geld, Manieren, Bildung etc. sind der Motor des Aufstiegs, doch bis zur Akzeptanz ist es ein weiter Weg. Ein Weg den der angesehene Kamerad möglicherweise gerade in entgegengesetzter Richtung geht.

Das alles wird in einem eher unscheinbaren Satz (WDS S. 178) zu "Crunch" umgesetzt:

"Als Faustregel mag aber gelten, dass sich der SO eines Helden während seiner ersten 1.000 Abenteuerpunkte nicht verändern sollte, und auch später nicht stärker als um höchstens einen Punkt pro 1.000 AP ".


Das entspricht genau dem, was in meinem Beispiel der aufstrebende Söldner und der fallende Bürgerliche erleben. Ihr Stand ändert sich, aber er ändert sich nur langsam.

Gute Talentwerte, gute Ingamesachen (wie gehobene Kleidung, Vermögen etc.) können kompensieren, aber nicht erschaffen. Wer hingegen bereits bezahlt hat, braucht nichts zu kompensieren und hat oft (nicht immer) trotzdem die Nase im Wettsteit vorn (erleidet z.B. geringere Probenzuschläge, was sich Teilweise auch in den konkreten Regeln z.B. zum SO oder den Gesellschaftlichen Talenten [WDS S. 22] zeigt).

Grundsätzlich solltest Du eines nicht vergessen: Proben werden dort verlangt, wo der Ausgang einer Aktion zweifelhaft ist.

Der Bürger braucht keine Probe, um sich wie ein Bürger zu verhalten - er ist ein Bürger. Der Penner, der wie ein Bürger wirken möchte muss sich anstrengen und den Erfolg ggf. auch mit einer Probe nachweisen. Die Qualität (TAP*) zeigt dann, wie gut ihm das diesmal gelingt.

Letzterer ist nämlich ein weiterer wichtiger Punkt. Je kritischer eine Situation ist (z.B. gibt es auf einem Ball mehr gesellschaftliche Stolpersteine als bei einem einem Stopp an einer Wegestation), desto häufiger werden natürlich auch Proben fällig, um eine überzeugende "Verkleidung" nach zu weisen. Es gibt also viele Gelegenheiten zu versagen. Das Gesamtbild (z.B. die "Insgesamtleistung" auf dem Ball) kann man sehr gut über Sammelproben abbilden.

Der echte Ständler hat natürlich auf einem Ball auch so manche Klippe zu umschiffen (muss in ausgesuchten Fällen vielleicht Proben), aber es sind nicht so viele wie beim Möchtegern.

SO ist also auch ohne Unterfütterung wie einem passenden Lebensstil einiges Wert, man muss ihn nur richtig benutzen! Du kannst also in der Tat GP sparen, aber Du musst für einen echten Aufstieg arbeiten. Es reicht nicht einfach Talente zu steigen und sich fein zu benehmen. Veränderungen brauchen Zeit.

Letztendlich ähnelt der SO ein wenig dem besonderen Besitz (WDH S. 249): es ist ein sozialer Vorteil mit besonderem Schutz (baut sich nur langsam ab). Außerdem verschiebt er zugleich den Einstiegspunkt für einen Aufbau (SO Verbesserung) nach oben -> SO Gewinne durch Auszeichnungen, Heldentaten etc. werden in der Regel auf den sowieso schon höheren SO aufgeschlagen - bis hin zu Bereichen, die für einen einfachen Emporkömmling kaum zu erreichen sind.

Ein Beispiel aus dem eigenen Umfeld:

Ein Bekannte ist von sehr weit unten durch Heirat in die hohe Gesellschaft aufgestiegen. Bis sie von ihrer Damenrunde wirklich akzeptiert wurde, hat es 30 Jahre gedauert und das war nicht vor zwei Jahrhunderten sondern Mitte des Letzten und in Deutschland. Trotz Geld, angepasstem Verhalten und der stetigen Jagd nach Akzeptanz...