Ich habe hier eine Rezension geschrieben, die die HD-Version verteidigt:Mit dem Remake von Teil 1 konnte ich nicht viel anfangen. Das Bugfest ist zwar beseitigt, die Präsentation dennoch unterirdisch und eher kontraproduktiv, ebenso wie die schwerfällige Steuerung. Der Sprecher hat mich dort, mit Verlaub, zu Tode gelangweilt. Nostalgie oder Spaß kam bei mir jedenfalls nicht auf
Die Urversion von Schicksalsklinge habe ich auch mit DOSBOX/DEFEND gespielt, aber ich muss ehrlichweise gestehen, dass das Spiel (u. a. aufgrund der antiken Grafik) eigentlich unspielbar ist. Bei SchicksalsklingeHD verliert man wenigstens nicht die Orientierung.Ich habe gerade die Schicksalsklinge hd durchgespielt und muss sagen, dass das Spiel auf Amazon zu Unrecht so schlechte Bewertungen bekommen hat. Klar, die Grafik in den Dungeons ist sehr karg (diplomatisch formuliert), aber das Spiel läuft (mittlerweile) ohne gröbere Bugs. Einige Veränderungen sind mir trotzdem aufgefallen, die mich etwas irritiert haben.
So sind zum Beispiel die Kraftgürtel aus dem hd Spiel völlig entfernt worden (ich hab zumindest keine gefunden), die Totenkopfgürtel hab ich zwar gefunden, aber hatten keinen magischen Effekt (ev. war ich einfach zu blöd). Ich muss hier auch ehrlicherweise gestehen, dass ich den Schwierigkeitsgrad sukzessive zurückgeschraubt habe, erst waren es Krankheiten, die meinen Chars zugesetzt hatten, dann die inkompetenten Heiler, meine Zauberin fand keine Kräuter, obwohl sie TAW 12 in Kräuterkunde hatte, meine Chars hungerten trotz Waldelfen in der Gruppe. Negativ ist mir auch aufgefallen, dass die Waffen dauernd zerbrechen und ich keine magischen Waffen im Spiel gefunden habe. Ich meine mich zu erinnern, dass ich in der UR-Version von Schicksalsklinge meine Helden auf Stufe 7 steigern konnte, in der hd-neu-Version ist es gerade mal Stufe 5.
Aber trotz aller Veränderungen: Das Spiel hat den DSA-Charme des Original-Spiels gut getroffen, die Quests sind übersichtlich, die Kartenteile alle zu finden, häufiges Quick-Save empfohlen. Ich hoffe, das nervige Speicher-Management der alten Schicksalsklinge wurde behoben (man konnte nur im Tempel speichern, sonst kostete jeder Speicherstand 1 Abenteuer-Punkt).
Zwei knackige Kämpfe gilt es im Spiel zu schlagen: Das ist erstens der Druide Gorah bei Orvil, der Unterstützung von vier Harpyien bekommt, und zweitens in der Burgruine von Hyggelik, wo eine Menge von Geistern und Kämpfen, die gegen normale Waffen immun sind, das Leben schwer machen. Das Gold in der Burgruine sollte man nicht anrühren, es ist nämlich verflucht, sonst erlebt man in der Ruine eine böse Überraschung. Ob das bei der Ur-Version auch so war, weiß ich nicht mehr.
Schade finde ich es auch, dass man durch Taschendiebstahl wesentlich weniger Gold in die Beutel spült, wie das bei der Ur-Version der Fall war, und dadurch das Beschaffen von Geld (gerade am Anfang!) in eine Klick und Speicher-Orgie ausartet. Dass man selbst mit TAW Taschendiebstahl 16 nur 7 Silbertaler (im optimalen Fall!) bekommt, ist sehr mühsam. Auch das Feilschen ist erst mit sehr hohen Schätzen und Überreden TAW möglich, das war bei der Ur-Version besser. Wie die Alchemie in Schicksalsklinge funktioniert, habe ich bis heute nicht kapiert. Glücklicherweise entdeckt man im Spiel sehr viele Heil- und Zaubertränke, die den Endkampf dann überraschend einfach gestalten. Was mich noch irritiert hat, ist, dass herausragend gefertigte Waffen enorm teuer zu reparieren sind.
Trotz der Kritik-Punkte ist die restaurierte Version von Schicksalsklinge für einen Rollenspiel- und DSA-Gourmet hervorragende, erlesene Kost, die trotz altmodischer Grafik und antikem Gameplay DSA erlebbar und schmackhaft macht. Für das deutsche Rollenspiel ist dieses Kunstwerk von zeitloser Bedeutung, das hier sanft und vorsichtig in die 2010er Jahre geholt wurde. Ich vergebe hier mit Nostalgie-Bonus 4 von 5 Sternen. Hoffen wir also, dass Sternenschweif auch ein zeitloses Auffrischen in die späten 2010er Jahre gelingt. Meine Helden freuen sich schon drauf.