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von Vasall
10.10.2019 22:55
Forum: Allgemeine Diskussion
Thema: Gewaltdarstellung im Rollenspiel
Antworten: 58
Zugriffe: 8585

Gewaltdarstellung im Rollenspiel

Vielleicht kann man ganz allgemein 'Gewalt' und die 'Intimität treffende Gewalt' unterscheiden?
Intime Dinge von Personen werden ja im Rollenspiel allgemein kaum bis garnicht thematisiert, erst Recht nicht Gewalt gegen die persönliche Intimität und Würde.
Da hat man als Mensch wohl ganz grundsätzlich schon zum Schutz der eigenen Intimität recht ähnliche Grenzen welche Erfahrungen thematisiert werden.
Selbst die Tagebücher des 30-jährigen Krieges machen in ihren Berichten da Stopp, wo intime Verletzungen geschildert würden, obwohl sie ansonsten Gewalt und Brutalität Recht drastisch darlegen. Vergewaltigungen durch Söldner als Teil der potestas des Siegers wurden irgendwie als 'Gewohnheit' betrachtet, dennoch werden diese anders als die Kriegsgreuel nicht näher geschildert. Ebenso wenig wie Kastrationen oder intime Folterschäden die die Opfer überlebt haben, deren bloße textliche Schilderung die tatsächlichen Schrecken und davon getragenen Schäden der Opfer - das Ungeheure der Tat - niemals fassen könnte und damit ungewollt abschwächen würde.

Denn Gewaltdarstellung in Text und Bild nimmt ihr auch immer ein Stück weit den Schrecken, macht sie gar konkret vorstellbar und denkbar ohne die Schrecken abzubilden und diesen Raum soll und will man den Schlimmsten Taten nicht geben, vor allem um sich selbst davor zu schützen (Indexierung, Weggucken, Buch weg legen,...).

Die meisten Rollenspielrunden kriegen das wohl hin wie Actionfilme und Abenteuerfilme, durch eine eher unemotionale, nüchterne Gewaltdarstellung - Kampf als Minispiel und Taktikübung, Brutalität als Anatomiestunde und Naturschauspiel - aber manchmal wird die dargestellte Gewalt zu intim. Die verletze Intimität des Opfers verletzt unsere eigenen Grenzen und wir lehnen es ab, oder wir lehnen gleich die Banalität der Schilderung der intimen Gewalt als unzureichend, der tatsächlichen Verletzung nicht gerecht werdend ab.

Uff, ich hoffe jemand versteht mein Geschwurbel, bin zu müde um am Satzbau zu feilen.