Tjorse hat geschrieben: ↑17.06.2018 22:37Dingens hat geschrieben: ↑14.06.2018 17:48Ich bewerte dann jetzt auch Restaurants nach der außen hängenden Speisekarte,
Nun den Punkt greife ich dann gerne mal auf... Die "Speisekarte" ohne überhaupt etwas zu essen, dürfte dann wohl das Cover eines Buchs und der Klappentext sein. Da stimme ich dir zu, auf der Basis sollte man keine Bewertung durchführen.
Aber um das Beispiel mal weiter zu treiben... selbst um einen Michellin-Stern zu bekommen, essen die Tester dafür nicht jedes Gericht der Speisekarte, sondern eine Auswahl. das würde ja nach deiner Argumentation nicht ausreichen, denn nur weil die Ente gut war, kann man daraus keinerlei Rückschlüsse auf den Lachs machen, oder? Und dabei sucht sich der Tester wenigstens selbst aus, was er testet. In Analogie zum Crowdfunding von WdV könnte der Koch dem Tester auch sein Parade-Produkt vorsetzen, in der Hoffnung, zu beeindrucken.
Was machst du bei einem Buch, das 500 Seiten stark ist und in den ersten 200 seiten dir so wenig gefallen hat, das du beschliesst es nicht weiter zu lesen? Nach deiner Argumentation dürfte man dann ja noch nichts dazu sagen, denn man hat ja nur einen Ausschnitt von weniger als 50% gelesen.
Als Beispiel nehme ich da gerne WdZ, davon habe ich am meisten, aber nicht alles gelesen. Die Traditionen der Zaubertänzer, Schamanen und Schelme sind für mich einfach nicht interessant genug gewesen, daher habe ich sie nicht gelesen. Ich finde das Buch trotzdem gut, auf Basis der Anteile, die ich gelesen habe... dürfte diese Meinung aber deiner Argumentation nach hier nichtmal schreiben, weil das ja eine Bewertung wäre, ohne das vollständige Produkt gelesen zu haben?
Wo ziehst du die Grenze? Wieviel muss man als nicht-kommerzieller User von einem Produkt gelesen haben, bis man deiner Meinung nach ein Urteil fällen UND öffentlich kundtun darf?
Es ist ein deutlicher Unterschied, ob man anhand von Teasern oder "einer Seite" bewertet (wie du das ausdrücklich vorgeschlagen hast), oder anhand von einer großen Anzahl ausgewählten Stichproben aus dem gesamten Produkt. Der Michelintester kommt ja bewusst anonym und bestellt genügend Gerichte, um statistisch aussagekräftig eine Bewertung der Küche vornehmen zu können.
Ich habe nirgendwo geschrieben, dass man jede Seite und jede Zeile eines Regelwerks gelesen haben muss, um es bewerten zu dürfen. Ich erwarte aber, dass zumindest das ganze Buch einmal durchgeblättert und einzelne Kapitel komplett gelesen wurden. Du sagst diese eine Seite mit der Tabelle genügt für eine 1-Stern-Bewertung. Jetzt stelle ich mir vor, exakt diese Tabelle findet sich (aus welchem Grund auch immer) in WdH, und du hast nix von diesem Buch gelesen außer dieser einen blöden Seite und gibst dem Buch entsprechend einen Stern. Deine Bewertung geht dann so derartig am Produkt vorbei, dass du nicht nur keine Hilfe bei der Kaufentscheidung gibst, sondern im Gegenteil einer bewussten Kaufentscheidung diametral entgegen stehst. Deine Bewertung macht es schwieriger, ein gutes Buch zu kaufen, statt einfacher, sie ist absolut ungerechtfertigter, unnützer Schrott.
Tjorse hat geschrieben: ↑17.06.2018 22:37
Und wieso darf man denn überhaupt etwas bewerten, das ist schliesslich immer rein subjektiv. Zu einer wirklich objektiven Bewertung ist kaum ein Mensch in der Lage. Da wäre es dann doch am logicschsten, das man in einer Redaktionsrunde (nicht vom Hersteller!) das Produkt jeweils vollständig konsumiert und danach in einer Diskussionsrunde eine gewichtete Bewertung schreibt, aber dann auch bitte mit seitenlangen Erklärungen, wie es dazu kam.
Was ein Scheißargument, Verzeihung. "Ich kann keine perfekte neutrale Bewertung liefern weil [absurde Beschreibung eines hypothetischen Reviewprozesses], also darf ich einfach unachtsam irgendwelchen Scheiß hinkotzen, der niemandem weiterhilft". Ich erwarte keine objektive Bewertung, im Gegenteil lese ich gerne subjektive Bewertungen, insbesondere wenn es genügend davon aus verschiedenen Perspektiven gibt. Aber verdammt noch mal, ich will Bewertungen von anderen DSA-Spielern, die sich wenigstens etwas Zeit genommen haben, das Produkt in seiner Gesamtheit kennen zu lernen. Weil nur diese Bewertungen irgendetwas für mich liefern, mir weiterhelfen. Bewertungen, die nicht auf ausreichender Grundlage beruhen (egal, ob Verrisse oder 5-Sterne-weil-ich-jedes-DSA-Produkt-liebe) helfen niemandem außer dem Bewertenden (der dann das Gefühl hat, seiner Stimmung ordentlich Luft gemacht zu haben). Weder andere Spieler noch Autoren und Verlag ziehen da irgendetwas nützliches raus, sie sind astreiner purer Egoismus.
Tjorse hat geschrieben: ↑17.06.2018 22:37
Was wir hier machen, ist eine simple 1-5 Bewertung, die in keinem Fall mehr sein kann als ein algemeines "Barometer" für den Eindruck, den das bewertete Produkt bei den Nutzern gelassen hat. Wenn man das ungefiltert als Kaufentscheidung nimmt, macht man sowieso was falsch, denn das sollte immer nur ein weiteres Indiz sein, ob man eventuell vorher weitere Informationen einholen sollte, bevor man sein Geld zum Fenster rauswirft.
Hier stimme ich zu, die Sterne-Bewertung kann nur ein erster Indikator sein. Aber ich denke der Anspruch des Forums war bisher und sollte auch weiterhin sein, dass ausschließlich Bewertungen abgegeben werden sollen, die auf ausreichender Kenntnis des Produkts beruhen. Auch wenn das nicht zu kontrollieren ist, vertraue ich doch einmal darauf, dass der Großteil der doch eher überschaubaren Community des dsaforums ehrlich und konstruktiv ist und sich an eine entsprechende Richtlinie hält. Ausnahmen bestätigen offenbar die Regel.