Wolfio hat geschrieben: ↑28.10.2020 23:26
Hier kann man halt nur immer wieder den Satz predigen: Kinners: Das ist ein Spiel. Nicht die Realität. Es ist reine Phantastik, die muss nicht realitätsgetreu fasettenreich darstellen. Die darf mit Settings und Klischees arbeiten.
Volle Zustimmung zu diesem Satz. Aber deshalb sind DIskussionen über so Sensitivity KRam oder Editionskampf auch widersinnig, denn mit diesem Argument können sich sowohl Leute hinstellen, die mehr (historisch anelehnte) Sklaverei wollen, oder die (wie ich) die Idee aus WdH, die Lore mit einer Art Regel-'Rassismus' zu untermauern, sehr plausibel und geil finden - aber die anderen Leute, die das nicht geil finden, die haben eben auch das Recht, sich ihre Regeln und ihren Grad an Realitätstreue, Fantastik und Klischeebedienung auszusuchen - siehe dazu auch der Tiger im Wirtshaus (Weiße Tieger als Haustiere und Drachenreiter sind auch in DSA ok, wenn die Gruppe das will), oder die Tatsache, dass niemand gezwungen werden kann, den Metaplot zu bedienen, oder nur unterpriviligierte SCs zu spielen ----- aber das würde jetzt vllt. doch etwas ZU OT werden, ich schweife ab...
Aber insofern:
Shirwan hat geschrieben: ↑29.10.2020 00:31
Menschen, die mit etwas unzufrieden sind, sollen diesen Unmut nicht ausdrücken?
Ja doch. Natürlich muss jeder darauf achten, dies so zutun, dass das Gegenüber nicht angegriffen wird. Aber grundsätzlich gehört es doch zu unserer Gesellschaft und Streitkultur, dass wir offen über unsere Vorlieben und Sorgen usw. reden können. Und da darf jeder klarstellen, was ihm an den Entwicklungen der letzten Jahre passt, oder nicht passt, ob das jetzt die Umstellung von 4.1 auf 5 ist, ob es das Sensitivity Reading betrifft (ok, für DIESES Thema gibt es nen anderen Thread...) oder ob man pro oder contra Einsteigerboxen ist....usw eben.
Wolfio hat geschrieben: ↑28.10.2020 23:26
mit dem Unsinn aufhört, eine der kulturell schwierigsten und von Aventurien abweichensten Regionen (Andergast/Nostria) als "Gute Startregion" darzustellen. Fun fact dazu: Sowohl die Spielsteinkampagne, als auch die Einsteigerbox, als auch die Einstiegsabenteuer von DSA3, als auch das Computerspiel Drakensang wählen nicht die streitenden Königreiche als Setting. Warum nur? (also.. außer der völlig untypischen Haltung zur Naturreligionen, der quasi Absens von Zwölfgötterglaube, der nur in Andergast und Novadireich vorhandenden Diskriminierung der Frau, der fehlenden Einbindung in die lebendige Geschichte (DAS Kernelement von DSA)....)
Ich glaube, genau das war der Witz daran, dass im DSA4.1 Basisregelwerk Nostergast als Einsteigerregion angepriesen wurde -- Nebenbei: Die Andergastabenteuer&Kampagnen aus der E-Reihe gehören zu meinen liebsten überhaupt.
Also...
- Nostergast hat wenig 'Zivilisation'. Die Helden werden also nicht gleich mit der aventurischen Etikette überrumpelt, müssen noch wenig aktives RP betreiben sondern können sich erst einmal auf das Hineinkommen ins Würfelsystem konzentrieren.
- Dazu gehörend: Nostergast hat so wenig mit der globalen Politik u.ä. zutun, dass weder Spieler noch SL-Neulinge, sich erst einmal in mehr einlesen müssen, als das Basisregelwerk beschreibt, um Ahnung vom Setting bzw. DSA zu haben.
Die Spielsteinkampagne startet in Elenvina! ey wtf... ich hab die einmal geleitet - aber da hatte ich schon seit Jahren DSA gespielt und Bock, mir den Regionalband dazu samt Stadtplan usw. durchzulesen....als Einsteiger SL wär ich überfordert gewesen.
- Nostergast ist noch am meisten mittelalterlich geprägt und ist vllt. die einzige Region, in der man nicht darüber debattieren muss, ob das nun wirklich Fantelalter ist oder doch schon frühe fantelneuzeit. Es hat also einen gewissen altmodischen Charme. Mich zumindest, als Besucher von Mittelaltermärkten und liebhaber von Cister und Dudelsack hat man mit der Aussicht auf ein HdR ähnliches, medivales Fantasie-Rollenspiel zu DSA gelockt.
-> #Mittelalter: Gerade Andergast mit seiner (ja, zugegeben, für DSA untypischen) Geschlechter-UN-gleichheit, erinnert noch einmal stärker an das historisch-reale Mittelalter, sodass man häufig einfach Plot- oder Settingelemente 'aus dem Gedächtnis' oder der eigenen Mittelaltervorstellung heraus inszenieren kann.
- Gleichzeitig glauben die Nostergaster ja grundsätlich (auch) an die 12G, auch wenns kein SHE gibt und mindestens in Andergast die Druiden auch eine religiöse Größe sind (was aber einen Niedersachsen wie mich nur noch mehr an das eigene Land erinnert...naja...bevor Karl in Verden klar Schiff gemacht hat XD )
-> Und es gibt einen klassischen Feudalismus, der aber überschauberer ist als im MR oder HR, nämlich mit König -> Freiherren/Grafen -> 'Rittern' -> Nicht erbberechtigte Adlige -> Eine wirklich überschaubare Menge an Freien (zumeist Handwerker in den wenigen Städtenund Freibauern) -> Leibeigenen.