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von Moebius
10.10.2010 17:48
Forum: Romanbewertungen
Thema: R057: Das zerbrochene Rad: Nacht
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Re: R057: Das zerbrochene Rad: Nacht

Ich habe mir die Romane im Zusammenhang mit meiner Leitung der Borbarad-Kampagne gekauft. Es sind die einzigen DSA-Romane, die ich gelesen habe, insofern vergleiche ich in der Bewertung nur mit anderen Büchern und stelle die Ansprüche, die ich an normalen Lesestoff stelle. Meine Bewertung gilt für beide Teile, weil ich es schwer finde, sie zu trennen, die beiden Postings unterscheiden nur sich in einigen Details.

Positiv:
+ Sprachlich und technisch sauber geschrieben.
+ Erzählt etwas über einen Abschnitt der aventurischen Geschichte, der mich interessiert.

Negativ:
- Die Charaktere in dem Buch sind wenig ausdifferenziert, sondern bleiben unglaubwürdige Schablonenzeichnungen - trotz der vielen Buchseiten, die der Autor zur Verfügung hat. Teilweise sind die Figuren schon von ihrer Anlage her reichlich überzogen (z.B. Thesia von Ilmenstein: Eine faltenlose Schönheit, obwohl Mitte 50, edel bis in die Haarspitzen, dabei meisterlich in Schwertkampf, Taktik, Politik...).
- Auch die Handlungsweise der Charaktere ist oft nicht richtig glaubwürdig und ergibt sich nicht aus dem Charakter und der Situation heraus. Teilweise sind Aktionen grotesk überzeichnet, sei es bei Gilia "Ich-töte-was-immer-mir-vor's-Schwert-läuft" oder bei Uriel "Ich-bin-böse-also-wähle-ich-immer-die-böse-Handlungsoption" (gilt auch für andere Bösewichte). Die Handlung erinnert mich oft an Railroading in Abenteuern: "Ich Autor will, dass etwas Bestimmtes genau so passiert, also tut es das auch, egal ob es sich glaubwürdig aus der Ausgangskonstellation ergibt oder nicht." Das stört das Eintauchen ins Buch doch ungemein.
- Der vorhandene Inhalt wird überdehnt und oft sehr langatmig erzählt, wenn auch nicht so schlimm wie im ersten Teil.
- Ich mag den Scheibstil nicht, stellenweise wird es unerträglich kitschig und/oder schwülstig.
- Das Buch versucht oft, literarisch zu sein, anstatt dem zu folgen, was es ist: Ein Fantasyroman eben. Das wirkt auf mich teilweise unfreiwillig komisch (gerade die Dächsin ist ein Paradebeispiel).
- Und zu guter Letzt fand ich es ausgesprochen kindisch, wie Ulrich Kiesow mit der von jemand anderem entworfenen Tjeika verfahren ist, die nun mal seiner Thesia von Ilmenstein bei der Wahl der Briefspieler den Titel der Adelsmarschallin weggeschnappt hat.

Fazit: Kann man lesen, um mehr über die Ereignisse im Bornland 1020-21 BF und die Schlacht auf den Vallusanischen Weiden zu erfahren. Ein Lesegenuss war es für mich nicht. Gute 2 Punkte, da etwas mehr Tempo als der erste Teil.