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von Roleplayer
19.11.2015 13:30
Forum: Abenteuerbewertungen
Thema: A212 Der Schattenmarschall
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Re: A212 Der Schattenmarschall

Ich kann Pack_Masters Einschätzung nur folgen - Sumaros ohnehin, wie so oft. Gibt es irgendeine Runde, in der Haffax nicht von den Helden gekillt wurde? Bei dem komplett vermurksten Abenteuer habe ich ehrlich gesagt auch nicht alles Meistermögliche unternommen, Haffax zu retten. Vielleicht habe ich die Motivation bei einer weiteren Runde, oder ich greife dann Cifers Alternativplan auf. Heute bin ich erst einmal froh, dass Haffax Geschichte ist und seine Asche am Wochenende unter den Teppich gekehrt wurde...

Edit und eine Begründung für den 1 Punkt aus Meistersicht:

Ein Grundproblem, das schon die Vorbereitung des Abenteuers betrifft: Es wird zwar noch ausreichend detailliert beschrieben, was Haffax und seine Seite unternehmen, um das Mittelreich mit Erfolg zu attackieren - Infiltration, Verrat in Perricum u.s.w -; die Gegenseite tut genaugenommen nichts. Obwohl in Perricum die Schule der Austreibung (!!!) beheimatet ist, sind Gegenmaßnahmen von dort nicht vorgesehen.

Also habe ich eine ungefähre Besetzung der Akademie entwickelt und den Spielern überlassen, die Magier dort näher auszuarbeiten. Auf den ersten Blick eine schöne Idee, auf den zweiten ein fataler Fehler, wie sich herausstellen sollte. Denn die Autoren des Abenteuers kennen offensichtlich nicht die Möglichkeiten, die das Regelwerk der Antimagie und insbesondere elementaren Zaubern bietet (s.u.).

Dann habe ich noch Truppen organisiert und diverse Personen im Stadtrat und in der Stadt selbst entworfen. Ca. zwei Monate vor Beginn der Attacken auf Perricum habe ich eingesetzt. Etwa parallel lief "Die verlorenen Lande" - zur Erklärung: damit sich die Spielleiter abwechseln können, spielen wir die Kampagne mit zwei Gruppen. Zum Glück ist die zweite, von mir gemeisterte Gruppe sagen wir mal: dunkelgrau und interessiert sich mehr für den eigenen Vorteil. So ist ihnen der Verrat in Perricum zumindest so lange entgangen, dass die Vorbereitungen nicht gestört wurden.

Der Angriff selbst lief dann für Haffax auf ein ziemliches Fiasko hinaus, weil ein Magier aus Punin und ein weiterer aus Drakonia Teil der Gruppe sind. Ein Meister der Elemente (Wasser) ist eben kein kleiner Gegner, und ich wollte den Spielern auch nicht zumuten, dass er wie ein Mindergeist herüberkommt. Fazit: Ein guter Teil von Haffax` Flotte hat Perricum schon gar nicht erreicht ...

Nachdem sich der Stadtrat als verräterische H....söhne und -töchter entpuppt hatte, liefen auch dort die Gegenmaßnahmen der Gruppe. Ein Überlaufen angespielt, und schon ergab sich die Gelegenheit, drei der Stadträte zu eliminieren und die Verteidigung der Bastion wieder in Gang zu setzen. Alles das sah das Abenteuer nicht vor, so dass ich stark improvisieren musste. Da Haffax sein Seelenheil näher war als das Leben seiner Leute, lief bis zu dem Treffen mit dem Schwert der Schwerter alles ab wie vorgesehen. Die Chars sind hier ohnehin nur als Zuschauer eingeplant und erleben die Ereignisse als weitgehend Unbeteiligte mit. Eigentlich ...

Zum Glück für mich lief ein "Auge des Limbus" des Puniners nicht so wie erwartet - man sollte auch immer darauf achten, wenn man an einem Ronda-Heiligtum zaubert. Im folgenden Chaos in Perricum - wobei man sich fragt, wieso die Erzdämonen Aventurien nicht seit altersher mit Dämonen überschwemmen, wenn sie es können - agierte dann Ego-Shooter-Gemetzel ohne Sinn und Verstand, aber immerhin mit ein wenig schwarzem Humor. Die Magier von der Perricumer Akademie haben aber einen ganz schönen Blut- oder Schleimzoll bei den Dämonen gefordert.

Damit endeten dann schon die stärkeren Szenen des Abenteuers. Will sagen, mit ein bisschen Aufwand können die Ereignisse in Perricum sehr unterhaltsam sein. Zwischendurch wurde mal wieder jemand von der Gruppe gerettet - Rimiona Paligan - und dann die Schlacht an der Gaulsfurt vorbereitet. Den Heerführer habe ich mit seinem kümmerlichen TaW in Kriegskunst von 8 so gelassen; auch wenn er offensichtlich nach Abgang von der Akademie nie an einer Schlacht teilgenommen hat. Die Unfähigkeit blieb dem Söldnerführer der Gruppe mit TaW 21 und 3 Spezialisierungen (auf Kampf in Unterzahl, Hinterhalt und Taktik) nicht verborgen, so dass der Heerführer nach Schlachtbeginn ziemlich schnell abgemeldet war. Für alle Historiker: Die Schlacht ging tatsächlich unentschieden aus und nicht, wie in den Büchern vermerkt, mit einer Niederlage für das Mittelreich. Was nicht zuletzt an zwei weiteren Meistern der Elemente Erde und Erz lag, die für ein ordentliches Gemetzel unter Haffax` Truppen gesorgt haben. Immerhin haben meine eigenen sorgfältigen Planungen für Plänkler und Dämoneneinheiten Haffax vor einer vernichtenden Niederlage bewahrt - die Namenlosen Tage und ihre Auswirkungen auf die Moral der Truppen des MR taten ein Übriges. Schlagen konnte ich (Haffax) das MR dann zwei Tage später in "Schlacht am Hasenthann mit anschließendem Hasenrennen" - auch das für die Historiker. Vom Herr des MR blieb dort wirklich auch rein gar nichts mehr übrig. Die Chars konnten sich mittels Transversalis retten, was sie aber nicht daran hinderte, später große Heldengeschichten über sich zu verbreiten.

Wer als Meister das Abenteuer leiten will, braucht hier wirklich viel Zähigkeit und muss extrem viel Arbeit investieren. Das Abenteuer selbst bietet für die Schlacht kaum Hintergrundmaterial - anders, als etwa "Das Jahr des Greifen".

In der Folge müssen die Chars motiviert werden, Haffax` Akte aus dem Informations-Institut zu Rommilys zu stehlen. Auf die Idee, dass Haffax ein Feind sein könnte, zu dem man alle Informationen benötigen kann, ist man in Rommilys noch nicht gekommen. Wieso die Akte seit Jahrzehnten ungenutzt liegt - man weiß es einfach nicht, und das Abenteuer liefert auch keine Erklärung. Gesiegelten Dokumenten der Chars glaubt man an der Akademie nicht, sondern setzt sie fest! Nun muss man als Autor wissen, dass die Chars aufgrund der Teilnahme am Abwehrkampf gegen die Heptarchien seit geraumer Zeit bekannt ist, aber hey, wen juckt`s. Das habe ich so gelassen, obwohl es völliger Blödsinn ist. Zum Glück wieder für das Abenteuer ist keiner auf die Idee gekommen, sich einer freiwilligen Gedankenkontrolle unterziehen zu lassen. In der Zwischenzeit waren auch schon die Witze über den Inhalt der Akte ins Kraut geschossen: "Klein-Haffax rüttelt an den Gittern zum Kaiserpalast zu Gareth und schreit "Ich will da rein"" oder "Meine geheimen Sexphantasien mit Nahema und Hal" oder "Haffax ist eigentlich eine Frau" - ehrlich gesagt: kann aus einer Akte, die mindestens 20 Jahre zurückliegende Ereignisse beschreibt, etwas hervorgehen, was Haffax noch nicht getan hat, oder woran ihm ernsthaft noch liegt? Spätestens hier wird das Abenteuer lächerlich.

Aber wir haben gleichwohl bis zum heimlichen Treffen mit Haffax durchgehalten, das die Gruppe genutzt hat, dem Erzverräter, der so viele Leben auf dem Gewissen hatte, den Garaus zu machen. Hier klappte dann auch trotz Elfenlieds einer hochbadocen (!) Elfe erst die Selbstbeherrschungsprobe und dann der Auge des Limbus. Der Versuch, Haffax als einen versehentlich Irregeleiteten darzustellen, der zigtausend Tote zu verschulden hat, weil er wegen seiner persönlichen Fähigkeiten geachtet werden will (war er nicht schon Marschall unter Hal? also was wollte er noch erreichen?), und weil er auch irgendwie basisdemokratische Grundlagen im MR einführen will, und blablabla, alles Schwachsinn.

Jedenfalls ließen wir das Abenteuer dort enden: Asfaloths großer Heerführer und Werkzeug war vergangen, sein Heer zerfiel. Die Abwehrschlacht um Gareth fand nicht statt, letzten Überbleibsel von Haffax Heer zermalmten Rohajas Truppen. Und wir begossen ein mieses Abenteuer mit Bier/ Wein und ließen den Abend am Sonntag - Start Freitag Vormittag - mit einem Grillen ausklingen, das sicher sinnvoller war als dieses Abenteuer.

Fazit: Das Abenteuer konzentriert sich darauf, Haffax zum Durchläufer und unerkannten Menschenfreund zu erheben. Nebenher laufen seine Truppen auf, während das MR untätig bleibt. Die Chars erleben weite Teile des Abenteuers als Zuschauer oder Werkzeuge, dürfen ab und zu ein bisschen kämpfen und im schlimmsten Railroading sinnlose Informationen beschaffen. Dann sollen sie, denen jahrelang eingetrichtert wurde, welch böse Kreatur Haffax ist, eben diesem helfen.

Ich habe das Gefühl, dass den Autoren zum Ende der Kampagne hin schlicht die Lust vergangen ist. Also wurden noch ein paar epische Ereignisse ausgegraben, denen die Chars tatenlos gegenüberstehen sollen. Haffax` Ende wird irgendwie geschrieben, und damit ist man aller Sorgen ledig. Insoweit kann ich dem Abenteuer auch nicht mehr als 1 Punkt geben, da es keine Geschichte enthält, an der die Spieler aktiv teilnehmen könnten. Das Ganze bewegt sich auf etwa dem gleichen Niveau wie "Das Tal der Finsternis", so dass ich es niemandem wirklich empfehlen kann.
von vanWalk
28.05.2015 14:33
Forum: Abenteuerbewertungen
Thema: A212 Der Schattenmarschall
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Re: A212 Der Schattenmarschall

Nun ist die Splitterdämmerung und gleichzeitig DSA4.1 also vorbei. Wie man eine goldene Ära mit einem so verpfuschten Werk abschließen kann, wird für mich wohl lange ein Rätsel bleiben. Als langjähriger fan der vierten Edition habe ich mir das Buch natürlich angeschafft. Da ich den Inhalt allerdings für mehr als krottig und schnell zusammengeschustert halte, musste ich mein Exemplar wieder zurückgeben.