Ein typisches Achtziger jahre AB: Gute Grundidee (Feylamia, "Maulwurf" in der Gruppe) wird von Unstimmigkeiten, Halbherzigkeiten und Murks zerstört.
Meines Wissens gab es den Clan der Wildgänse in Kiesows Orkland (Purpurturm) tatsächlich, oder? Dann hat Yüce mal wieder mit der Illustration voll daneben gelegen und so mussten die Jungs aus dem "nee, ander Tal" ran. Peinlich! Schade drum. Denn dann wird noch eine Evolutionstheorie draufgesetzt, es ist die Rede von chemischen Formeln, zu finden sind Helfer, die Namensgebung ist eher gewöhnungsbedürftig (TH als Namenanfang ist echt cool, ne?), eine Bibliothek mit Buchtiteln deren Wortwitz echt gruselig war, eine höchst unaventurisch anmutende Regina im Klischeeturm und eine Lynda, die Bild und Auftreten nach zu urteilen wohl dem horizontalen Gewerbe zuzuordnen ist. Das Tagebuch-Handout ist nicht zu gebrauchen, der Hühne in den hundertjährigen Klamotten ein echter Witz und die ebenso alten Laken ...naja, sagen wir nicht ganz durchdacht. Die Ersatzchar-Variante hing schon damals jedem Spieler zum Halse raus. Und ein Ritt duch die Salamandersteine, der mal so eben im Vorlese-Vorspann abgetan wird...naja!
Abgesehen davon ist das Teil derart dünn, dass es heuer wohl kaum noch als Konzept in eine Anthologie passen würde. Das war VOLLPREIS!
So wurde bei unserem ersten Durchzocken Rudi schneller enttarnt als er seinen Namen buchstabieren konnte, da einem "zugereisten" eh niemand traut. Die Szene im Turm, eigentlich klasse für sehr schönes Rollenspiel, war nur Gelächter und albern. Thantor nahm dann auch keiner mehr ernst. Drei Krieger der angegebenen 11. bis 15. Stufe frühstücken den Vampir nämlich recht locker. Verkorkster Abend, schade!
Beim Relaunch, dem zweiten Durchzocken, hab ich die Orks wieder eingesetzt, Lynda gestrichen, Rudloff als Hilfs-NSC mitaufen lassen und einen Spieler-Char zum Thantor werden lassen. Plötzlich war unsere liebe und freundliche Hexe ein echt fieser Monster-Vampir.
Die erschrockenen Augen der Anderen waren unbezahlbar!
Allerdings musste der gesamte Turm umgekrempelt werden, das Tagebuch vom Evo-Schrott bereinigt und kräftig aufgepimpt werden (was haben die Spieler gemault, sieben Seiten Buch lesen zu müssen!)
FAZIT:
Ein netter Quickie für zwischendurch, wenn man kräftig umschreibt und einiges an Vorarbeit investiert. Dann bietet Elfenblut Raum für gutes Rollenspiel, Detektivarbeit, Dungeon und Kampf. Garniert mit Bösartigkeit, Knalleffekt und einigen herben Überaschungen. Dann gibt's vier Punkte (die ich hier auch gebe). Sonst nur einen.