Freispruch oder Höchststrafe

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Isanos
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Freispruch oder Höchststrafe

Ungelesener Beitrag von Isanos »

Achtung! Dieses Thema enthält Spoiler zum Abenteuernband "Mit wehenden Bannern"!

Hallo zusammen,

Folgende Situation während der Kampagne:
Über Geismar I. von Quintian-Quandt wird wegen seiner Taten Acht und Bann ausgesprochen. Zu Beginn der Belagerung von Geismars Burg begibt sich Marschall Ludalf von Wertlingen unter Parlamentärflagge vor die Tore. Mein Magier aus der Abordnung nutzt die Chance und schießt Geismar mittels eines sehr mächtigen Ignifaxus augenblicklich von den Mauern und tötet ihn damit. Die darauf folgende Schlacht wird schnell gewonnen, da der Gegner vom Tod seines Oberhaupts stark demoralisiert ist.
Ludalf von Wertlingen ist jedoch entsetzt. Setzt den Magier direkt nach seiner Tat unter Arrest.

Jetzt die Fragen:
War das Töten eines vogelfreien Geächteten überhaupt strafbar oder wiegt dieses Handeln unter dem Parlamentär schwerer?
Welche Strafe hätte mein Magier in diesem Fall zu erwarten und welches Gericht (Gilden- oder Reichsgericht) wäre zuständig?
Mein Magier gehört der Bruderschaft der Wissenden an, ist jedoch aufgrund seiner Leistung für das Mittelreich hoch geachtet. Unter anderen ist er Reichsjunker und mit dem Greifenstern in Gold sowie dem Reichsorden am purpurnen Band ausgezeichnet worden.

Diskussionen innerhalb der Spielrunde brachten keine Einigung.
Ich freue mich über eure Antworten.
Zuletzt geändert von Isanos am 13.01.2018 14:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Cifer
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Ungelesener Beitrag von Cifer »

Isanos hat geschrieben: 12.01.2018 19:50 War das Töten eines vogelfreien Geächteten überhaupt strafbar oder wiegt dieses Handeln unter dem Parlamentär schwerer?
Nicht die Tötung selbst war das Problem, sondern die Konsequenz: Glaubst du, nach deiner Aktion wird noch irgendwer der Parlamentärsflagge des Marschalls trauen? Effektiv hast du die Belagerung dieser Burg verkürzt, aber dafür gesorgt, dass im Feldzug insgesamt wesentlich weniger Verhandlungslösungen getroffen und mehr Entscheidungen auf dem Schlachtfeld ausgetragen werden - welcher Kriegsherr weiß schon, ob er nicht vielleicht auch missliebig genug ist, um direkt von seiner Mauer geschossen zu werden?

Im Prinzip muss der Marschall hier ein Exempel statuieren, wenn er je wieder eine Verhandlung mit einem in irgendeiner Weise fragwürdigen Gegner führen will - und das wird er wollen, weil es hier um die Kernlande des Mittelreichs geht, die im Zuge der Rückeroberung idealerweise nicht niedergebrannt und ausgehungert werden, zumal in ein paar Jahren ja der Feldzug nach Tobrien ansteht, für den man auch noch Soldaten braucht.

Das Verbrechen wäre also in erster Linie die Insubordination, als Anführer des Feldzugs könnte der Marschall vermutlich selbst über dich urteilen.
Ein Gildengericht hat genau nichts mit der Sache zu tun - nur Weiße und Graue Gilde muss bzw. kann dich von einem weltlichen Gericht freikaufen, die Schwarze hat nur das Recht, einen Beisitzer zu einer Verhandlung zu schicken, und wird ansonsten bloß bei Gildeninterna aktiv.
Das Urteil muss absolut deutlich machen, dass sowas nie wieder vorkommt. Ein gnädiger Richter würde den Magier vermutlich sehr öffentlich aus dem Feldzug hochkant rauswerfen und es ansonsten bei einer symbolischen Bestrafung belassen (weil Reichsjunker mit viel Lametta), ein drakonischer könnte sogar bis zur Todesstrafe gehen (müsste das aber vermutlich in der Tat vom Reichsgericht bestätigen lassen und vermutlich wäre auch ein Gnadengesuch an die Kaiserin aussichtsversprechend).

Falls der Magier ansonsten gute Arbeit geleistet hat und glaubhaft gelobt, dass er ab jetzt solche Aktionen unterlässt, wäre es natürlich denkbar, dass er nach seinem offiziellen Rauswurf wieder inkognito in den Feldzug hineingeholt wird, dort aber auf keinen Fall irgendwie öffentlich in Erscheinung treten darf.
Zuletzt geändert von Cifer am 12.01.2018 21:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Darjin
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Ungelesener Beitrag von Darjin »

Freispruch mit Auflagen:

1. Abgabe aller Orden und Ehrungen durch das Reich, (da Akt wider den Interessen des Reiches als praiosgewollte Ordnung bzw. Zusammenschluss Adeliger/bzw. gegen die persönliche Ehre des Marschalls) - oder wenn man mit den überholten Ehrbegriffen aus dem Horasreich/DSA3 arbeiten will: offensichtlich EHRVERGESSEN und als solcher nicht mehr der Auszeichnungen würdig bis zur Wiedererlangung seiner Ehre.

2. Sühnedienst (ich würde hier eher in Monden oder Jahren rechnen) in der Tsa- oder Ucuri-Kirche, (da Akt wider der Parlamentärsflagge)

3. danach Überstellung an die Gerichtsbarkeit der eigenen Gilde (da magisches Tatwerkzeug bzw. Akt wider den Interessen der Gilden ~ auch wenn die schwarze Gilde da ein etwas eigenartiges Eigenleben hat, was sehr viel Spielraum für den Meister lassen sollte).


Der letzte Punkt ist eher proaktiver Schutz vor anderer Verfolgung und kann je nachdem durchaus eine Strafe beinhalten, die nicht wirklich eine Strafe ist.
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AngeliAter
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Ungelesener Beitrag von AngeliAter »

Kriegsgericht mit Urteilsvollstreckung im Affekt. Da werden die zuständigen Gilden nur noch einen Leichnam freikaufen können.
Da das aber definitiv nicht zielführend ist (eigentlich wollen alle Spieler ihren Spaß haben und tote Chars gehören da nur selten zu) wäre eine mildere Bestrafung sinniger. Verlust aller Titel, Orden und weltlichen Ränge, Ausschluss aus der Armee, eben damit nach außen hin deutlich wird, das man mit diesem Magier absolut nichts zu tun hat, weder in der Zukunft noch in der Vergangenheit.
Und natürlich dann im Hinterzelt eine Ehrenrunde Bier auf seine Tat spendiert bekommt, von den vielen Soldaten welche dank seiner Tat noch leben und dies auch zu schätzen wissen.
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CAA
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Ungelesener Beitrag von CAA »

Ich wage mal die Behauptung dass jemanden unter Parlamentärsflagge stumpf von der Mauer zu schießen ein Kriegsverbrechen ist. Würde es sich um ein NSC handeln, würde ich sagen dass ist ein Fall fürs Schaffot. Natürlich mit Zwischenschritt Brief an die zuständige Gilde, dass man am 01. Praios den Adeptus wegen Verbrechen wieder Praios, Rondra und Tsa hinrichten wird, so die Gilde ihnen den Adeptus nicht freikauft.

Nun handelt es sich aber um eine SC....
Dass der Magier zu Wein, Weib und Gesang geladen wird von den Soldaten, würde ich (so noch möglich) sogar vor einer Verhandlung machen, die ich nach den Regeln aus der Gareth Box (?) ausspielen würde.

So der Spieler es nicht hinbekommt ein Gerüst zum Freispruch zu schaffen, würde ich im Falle einer Verurteilung ansetzen:
  • Aberkennung sämtlicher Militärischer Ränge auf Lebenszeit. Der Magier gilt fortan als einfacher Söldner des Heeres
  • Busgeld von 2.000D (-> Nachteil Schulden). Der Krieg will schließlich finanziert werden, Magier haben bekanntlich Geld und als Held bekommt man das schon verkraftet :ijw:
  • Auferlegung eines entweder Tsa, Praios oder Rondragefälligen Schwurs. Je nachdem was besser zur Figur passt.
  • Nachteil schlechter Ruf bei Befehlshabern
  • Vorteil guter Ruf bei einfachen Soldaten :cookie:
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Cifer
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Ungelesener Beitrag von Cifer »

AngeliAter hat geschrieben: 12.01.2018 22:28 Und natürlich dann im Hinterzelt eine Ehrenrunde Bier auf seine Tat spendiert bekommt, von den vielen Soldaten welche dank seiner Tat noch leben und dies auch zu schätzen wissen.
Ich denke, auch die einfachen Soldaten werden da in der Bewertung gespalten sein - die unerfahrenen werden die Aktion toll finden, die etwas älteren wissen aber, dass das auf Eskalation hinausläuft, was den Frontschweinen auf Dauer nie gut bekommt, auch wenn es das aktuelle Gefecht deutlich vereinfacht hat.
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Na'rat
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Ungelesener Beitrag von Na'rat »

Isanos hat geschrieben: 12.01.2018 19:50 War das Töten eines vogelfreien Geächteten überhaupt strafbar oder wiegt dieses Handeln unter dem Parlamentär schwerer?
Letzteres, sonst hätte man sich die Sache mit dem Parlamentär ja auch sparen können und müssen. Das mit der Acht wird auch nicht so heiß gegessen wie es gekocht wird, da sind in dem Setting schon viel krankere Sachen passiert, wie ehrfähige Dämonenjünger, Paktierer und Dämonen.
Weit schwerer wiegt, dass man selbst mit dem Schutz gebrochen hat welchen Unterhändler sonst genießen. Das ist kein Problem des Vogelfreien, sondern eines von allen die sich sonst auf den Schutz der Parlamentärsflagge berufen.
Auch die eigenen Soldaten werden sich bedanken, wenn sie mal darüber nachdenken, wenn sie irgendwo mal über Bedingungen zur Aufgabe verhandeln wollen.
Isanos hat geschrieben: 12.01.2018 19:50 Welche Strafe hätte mein Magier in diesem Fall zu erwarten und welches Gericht (Gilden- oder Reichsgericht) wäre zuständig?
Ganz formal.
Schwere und Schwerste Strafen, Verbannung und Ausbrennen und anschließen den Schwarzen, die ein besonders grausames Exempel statuieren werden was passiert wenn man die Regeln nicht im besonderen achtet, übergeben wäre noch das Mindeste. Wahrscheinlicher schreckt der Befehlshaber vor Ort gleich mal ab. Von Wertlingen ist ja sonst einer der nicht lange fackelt.
Isanos hat geschrieben: 12.01.2018 19:50 Mein Magier gehört der Bruderschaft der Wissenden an, ist jedoch aufgrund seiner Leistung für das Mittelreich hoch geachtet. Unter anderen ist er Reichsjunker und mit dem Greifenstern in Gold sowie dem Reichsritterorden ausgezeichnet worden..
Das er mindestens ein Idiot, wahrscheinlicher ein gemeingefährlicher Irrer ist hat er gerade bewiesen. Selbst im günstigsten Fall ist er alle Privilegien los und kann sich nie wieder im Reich blicken lassen. Immer vorausgesetzt, von Wertlingen gibt ihn ein Pferd, eine Nacht Vorsprung und hetzt ihm am nächsten Morgen eine Schwadron hinterher.
So oder so, der Charakter ist für die Kampagne gerade unspielbar geworden. Eines der Elemente der Kampagne ist ja die Wiederaufrichtung der Ordnung in der Mark, da kann man so einen nicht gebrauchen.

Frage, was hat der Spieler sich dabei gedacht, was sei die Motivation des Charakters sich so dermaßen asozial zu verhalten? Warum war die Gegenseite auf einen so banalen Zauber nicht vorbereitet und hat den Magier + ,Paralmentäre' anschließend mit Bolzen gespickt, hätte das Problem ziemlich schnell gelöst? Warum hat die Besatzung so klein beigegeben, wenn der Gegner doch gerade bewiesen hat, dass ihm nicht mal die Tsaflagge heilig ist? Leute die kein Pardon erwarten können kämpfen eigentlich noch viel verbissener?
CAA hat geschrieben: 12.01.2018 22:44 Nun handelt es sich aber um eine SC....
Und?

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CAA
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Ungelesener Beitrag von CAA »

Na'rat hat geschrieben: 13.01.2018 00:03
CAA hat geschrieben: 12.01.2018 22:44 Nun handelt es sich aber um eine SC....
Und?
Zu dem SC gehört ein Spieler, mit dem man gemeinsam spielt? Der einer der Hauptcharaktere der GEschichte ist? Der aus Sicht des Spielers der Hauptcharakter der Geschichte ist?

Wenn es zu deinem Spielstyl passt, Hauptcharaktere mitten in der Geschichte aufs Schaffot zu schicken... mach doch, solange der Rest der Gruppe damit auch leben kann.
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Na'rat
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Ungelesener Beitrag von Na'rat »

CAA hat geschrieben: 13.01.2018 00:07 Zu dem SC gehört ein Spieler, mit dem man gemeinsam spielt? Der einer der Hauptcharaktere der GEschichte ist? Der aus Sicht des Spielers der Hauptcharakter der Geschichte ist?
Dazu gehört, dass die Handlungen in der Spielwelt auch Folgen in dieser haben.

Zumal dein Vorschlag nicht dazu beiträgt, dass Problem welches innerhalb der Spielwelt besteht zu lösen. Nämlich, dass von Wertlingen einen in seinen Stab hat dem man einfach nicht trauen kann, was dazu führt, dass man von Wertlingen nicht trauen kann. Die nächste Festung darf dann mal ausführlich belagert oder gestürmt werden, weil man mit von Wertlingen bekanntermaßen nicht verhandeln kann. Sieht man daran, was der mit Geismar gemacht hat, als der verhandeln wollte. So zumindest in die innerweltliche Perspektive.
Klar gefällt sich von Wertlingen in der Rolle des harten Hundes, aber diese macht vieles unendlich viel schwieriger.
Mal abgesehen davon, dass wohl auch von Wertlingen mit so einer Aktion ein Problem hat, auch und gerade wenn man sie nicht mit ihm abspricht.

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CAA
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Ungelesener Beitrag von CAA »

Na'rat hat geschrieben: 13.01.2018 00:16
CAA hat geschrieben: 13.01.2018 00:07 Zu dem SC gehört ein Spieler, mit dem man gemeinsam spielt? Der einer der Hauptcharaktere der GEschichte ist? Der aus Sicht des Spielers der Hauptcharakter der Geschichte ist?
Nämlich, dass von Wertlingen einen in seinen Stab hat dem man einfach nicht trauen kann
Lies meinen Post doch bitte nochmal. Insbesondere den ersten Punkt. :grübeln:
Der Magier ist nicht mehr Teil des Stabes.
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Teferi
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Ungelesener Beitrag von Teferi »

Cifer hat alles wichtige schon gesagt,
ich will aber nochmal verdeutlichen / hervorheben, warum das so gravierend ist, und aus einer anderen Perspektive heraus:

Die feudale mittelalterliche Adelsgesellschaft ist eine Ehrengesellschaft. Was das bedeutet kurz umrissen ist, dass zwar einerseits einer prinzipiell sich soviel herausnehmen kann, wie er ungeschoren davonbekommen kann - und andererseits einer sich soviel gefallen lassen muss, wie er wehrlos ist. Da obendrübergestülpt ist dann ein Abstraktionsgrad persönlicher, familiärer oder nationaler Ehre die einzelne Personen für sich beanspruchen können / dürfen oder müssen.

Verhandlungen, Parlamentärsflaggen und auch das Privileg von Lösegeld und Geiselhaft ( für den Adel ) klingen erstmal aus der Sicht eines modernen Menschen, der in einem Rechtsstaat aufwuchs, in mancherlei Hinsicht albern.

Was es bedeutet, die Parlamentärsflagge zu ächten ist;
> in Zukunft sind Verhandlungen unter Parlamentärsflagge nicht mehr möglich
> daraus folgt, dass künftige Konflikte schärfer geführt werden müssen
> und dass in Zukunft mehr Blut vergossen und Leben verschwendet werden, welche vielleicht hätten gerettet werden können.
aventurisch bedeutet die Missachtung von Tsas Regenbogen-Parlamentärsflagge aber auch
> einen Affront gegen die Göttin des Friedens unter deren Schutz solche Geleite stehen und auf welchen sie sich berufen.

Jetzt kommen noch einige Dinge dazu;
> Militärisch ist Marschall Ludalfs Befehlsgewalt unterwandert worden
> Militärisch ist die Etikette der Weißen Kriegsführung ( dazu auch in MwB hintenin oder im downloadmaterial einige Trakte )
> Die persönliche Ehre Marschall Ludalfs ist angegriffen worden weil er künftig Unglaubwürdig dasteht
> Die persönliche Kompetenz Marschall Ludalfs wurde ins lächerliche gezogen - die Zaubererhandlung hat ihn effektiv brüskiert.

Das oben beschriebene versteht übrigens auch der einfache Soldat genauso wie die allermeisten einfachen Bauern mit an Wahrscheinlichkeit grenzender Sicherheit, und jeder Bauer versteht, dass die Ehrenhaftigkeit, die Ehre, die Integrität und die Glaubwürdigkeit seines jeweiligen direkten Vorgesetzten oder Adeligen _unmittelbar_ auch sein eigenes Lebensglück bestimmt:
> So dein eigener Ritter oder junker sich Unehrenhaft verhält, kann es schneller passieren, dass Du und Deine Familie zwischen die Räder kommen
> So dein Adliger Unglaubwürdig und nicht Vertrauenswürdig ist, hast du kaum eine Chance, dass in irgendeinem Streit für dich geschlichtet werden kann - und auch kaum eine Hoffnung, dass der nächste Zwist mit dem Nachbaradeligen auf Ehrenhafte Weise ausgetragen wird - oder dass die kriegerischen Handlungen sich dann in irgendeinem Rahmen halten lassen.

.

Ein anderes Problem ist oben auch angesprochen worden.
Es ist leider ein Spielerheld der das veranstaltet hat.

Als Meister hätte ich da jedenfalls interveniert und jedenfalls einen Wurf auf Staatskunst oder Etikette zwischengeschoben um dem Spieler dann das oben ausgeführte deutlich zu vermitteln,

je nachdem wie das in eurer Gruppe gehandhabt wird, wie sportlich der Spieler eingestellt ist und wie klar dem Spieler die Konsequenzen gewesen sind ist das natürlich ne Doofe Situation.

Mein Beileid.

Dumm gelaufen.

Darjin
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Ungelesener Beitrag von Darjin »

Naja, da es ja wohl der Char des TE war, kann er dazu gerne mal weiter ausführen :devil:
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AngeliAter
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Ungelesener Beitrag von AngeliAter »

Dann käme noch die Frage wie weit Game of Throne die Gruppe beeinflußt hat. Die Serie ist ja gradzu eine Vorlage für ein "Ehrenhaftigkeit ist sch***".
Und wenn die in der Serie schon mit der Bluthochtzeit durchkommen (zumindest von der Herrscherseite aus), wieso sollte sowas dann nicht auch in DSA möglich sein?
Quasi, das man einfach als Spieler mal kurzzeitig in der falschen Welt unterwegs war.
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Isanos
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Ungelesener Beitrag von Isanos »

Vielen Dank euch allen für die viele kreativen Vorschläge.
Darjin hat geschrieben: 13.01.2018 04:03Naja, da es ja wohl der Char des TE war, kann er dazu gerne mal weiter ausführen :devil:
Mach ich. Im ersten Beitrag habe ich die Situation versucht übersichtlich gehalten, da es mir um das grundlegende Problem ging.

In den Verhandlungen mit Geismar, der lediglich von den Zinnen runterschaute, wurde schnell klar, dass er nicht zu Verhandlungen bereit. Ganz im Gegenteil, er verspottete/beleidigte von Wertlingen und fühlte sich in seiner Burg sicher. Das traf auch tatsächlich zu, da im Vorfeld das Gelände ausgekundschaftet wurde und zudem war Entsatz durch weitere Feinde zu erwarten. Bis zum Eintreffen des Marschalls hatte mein Magus bereits den Angriffsplan mit vorbereitet. Da Geismar hauptsächlich über Söldner verfügte und deren Kontrakte am Auftraggeber gebunden sind, war es in dem Moment eine taktische (und natürlich keine ritterliche) Entscheidung. Das diese nicht mit dem Verständnis des Marschalls einhergehen würde, war auch klar.

Nach dem Tode Geismars feuerten die Gegner ihrerseits (nicht völlig überraschend) auf das Parlamentär. Der Marschall hatte somit auch keine Zeit sich direkt um die Angelegenheit zu kümmern, da der Kampf nun entbrand war. Mein Magier wurde trotzdem unter Arrest gestellt. Dieser konnte jedoch seine verunsicherten Überwacher (ohne Magie) davon Überzeugen, dass seine Fähigkeiten an der Front benötigt wurden. Dadurch setzte mein Magus den Plan um, das Burgtor zu zerstören. Was auch gelang. Die Schlacht verkürzte sich deutlich, da sich die Feinde nun reihenweise ergaben.
Wie den Soldaten versprochen, begab er sich zurück in den Arrest. Die unerfahrenen Soldaten haben diese Aktion, wie oben vorgeschlagen, auch gefeiert. Von Wertlingen (samt ratlosen Meister und Spielern) verhängte einen dauerhaften Arrest und enthob den Magus aller Ränge und Pflichten innerhalb der Reichsarmee. Eine endgültige Entscheidung durch den Marschall wurde vertagt, da wichtige Entscheidungen anstanden.

Die Problematik war dann tatsächlich, wie mit einem Magier (der linken Hand) zu verfahren ist, der unter anderem Reichsjunker und belehnter Junker ist; zudem einiges an Lametta trägt, welches er sich durch militärisches Geschick bei mehreren, bedeutenden Schlachten (Al' Muktur, Punin, Ilsur, Wildermark,...) verdiente. Bis zu diesem Zeitpunkte mehrere Kämpfe durch Verhandlungen im Vorfeld vermied und vom tadellosen Ruf war (soweit das bei einem Magus möglich ist). Die Tatsache, dass er zwei Bannstrahlern das Leben rettete, wird von allen Seiten vehement abgestritten. :wink:
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Na'rat
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Ungelesener Beitrag von Na'rat »

Isanos hat geschrieben: 13.01.2018 09:34Die Schlacht verkürzte sich deutlich, da sich die Feinde nun reihenweise ergaben.
Genau das macht meiner Meinung nach keinen Sinn. Man ergibt sich nur Leuten von denen man sich eine anständige Behandlung erwartet, also nicht solchen die den Frieden der Tsaflagge brechen. Aber sei es drum.
Isanos hat geschrieben: 13.01.2018 09:34 Dieser konnte jedoch seine verunsicherten Überwacher (ohne Magie) davon Überzeugen, dass seine Fähigkeiten an der Front benötigt wurden.
Womit der Mann erneut und diesmal direkt gegen die Befehle von Wertlingen gehandelt hat. Spätestens hier wäre es mit der Spielbarkeit des Charakters vorbei. Selbst wenn man den Magier wegen seiner taktischen Nützlichkeit behält, dann nur unter scharfen Arrest, der keine Entscheidungsfreiheit zulässt.
Mal abgesehen davon, dass es sich mit dem guten Ruf beim Fußvolk erledigt hat, wenn von Wertlingen die pflichtvergessenen Bewacher hinrichten lässt.

Was spricht denn innerweltlich dagegen, dass von Wertlingen dem Mann ein Pferd, eine Nacht Vorsprung gibt und ihm im Anschluss eine Schwadron hinterher hetzt?
Isanos hat geschrieben: 13.01.2018 09:34 Bis zu diesem Zeitpunkte mehrere Kämpfe durch Verhandlungen im Vorfeld vermied und vom tadellosen Ruf war (soweit das bei einem Magus möglich ist).
Was die Sache eher noch schlimmer macht, wird er doch an diesem Ruf gemessen. Für die ,Kollegen' bei der Schwarzen Gilde ist ein solches Verhalten ein prima Vorwand gegen den Charakter vorzugehen. Die Weißen und Grauen sehen hingegen die Unzuverlässigkeit ihres Konkurrenten erwiesen, sie haben ja schließlich davor gewarnt.

Kurz, Scheiße gelaufen. Wenn man doch wenigstens auf Anweisung des Marschalls gehandelt hätte.
Zuletzt geändert von Na'rat am 13.01.2018 11:13, insgesamt 1-mal geändert.

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Ungelesener Beitrag von CAA »

Achso, du bist der Spieler... hatte dass so verstanden dass du der SL bist...

-> klär das mit deinem SL, wie er die Situation wahr nimmt und was aus seiner Sicht jetzt passieren wird. Wie dieser Thread zeigt gibt es da durchaus unterschiedliche Ansichten dazu was man mit einem SC machen kann und was nicht. Siehe auch: https://i.imgur.com/EwiChyD.png
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Ungelesener Beitrag von Zelemas »

Na'rat hat geschrieben: 13.01.2018 11:09 Genau das macht meiner Meinung nach keinen Sinn. Man ergibt sich nur Leuten von denen man sich eine anständige Behandlung erwartet, also nicht solchen die den Frieden der Tsaflagge brechen. Aber sei es drum.
Ich denke mal das darf man dem von der Situation überraschten SL zuschreiben. Ich hätte sie sich nicht ergeben lassen, ganz im Gegenteil - da sind Gegner, die die Parlamentärsflagge vorgeschoben haben um überraschend angreifen zu können. Da kämpft man um sein Leben,weil man das Schlimmste erwartet. Insofern hätte die Spielerseite bei mir weitaus höhere Verluste erlittenals normal.

Beim Rest stimme ich dir und den anderen zu. Das war eine Aktion, die dem SC sein Spotlight gibt, die aber eigentlich nur dazu führen kann, das dieser SC aus dem Abenteuer scheidet. Die mehrfache Insubordination ist das eine. Die könnte man noch mit Hühneraugenzudrücken um des gemeinsamen Spiels durch Stockhiebe und Degradierung sühnen lassen. Die Sache mit dem "entweihen" der Parlamentärsflagge ist wie schon gesagt wurde weitaus schlimmer, weil sie an die Glaubwürdigkeit des Marschalls geht. Darüber hinaus sollten eigentlich auch Vogelfreie den Schutz der Parlamentärsflagge genießen, dieser sollte für alle Betroffenen gelten. Immerhin stellt man sich unter und beruft sich auf den Schutz durch Tsa - und dieser ist nicht an das weltliche vogelfrei gebunden.

In einer meiner Gruppe wäre in dieser Situation ein Gespräch fällig, wie man den SC nun austauschen kann, so bitter das für den Spieler auch sein mag. Im inneraventurischen Kontext aber kann er kaum noch an der Kampagne teilnehmen, einfach weil er nun gegen alles steht, was die "gute Seite" dort eigentlich vertreten soll. Das der SL hier eine ebenso große Mitschuld trägt wie der Spieler, weil er nich eingegriffen hat, sondern das Spiel weiter laufen lies, macht die Sache nicht besser.

Ich sehe den einen oder anderen Weg, dem SC noch einen halbwegs würdevollen Abgang zu gewähren, aber eine wirkliche Möglichkeit, ihn nicht durch rumkursierende Erzählungen und Berichte über dieses Vorgehen zu einer dauerhaften Belastung und auch Gefahr für seine Seite zu werden, sehe ich derzeit kaum. Außer natürlich der SL ändert die Kampagne nun dahingehend ab, dass der Marschall dies tatsächlich durchgehen lässt im Nachhinein, und verändert im Kontext dessen dann auch die weiteren Abläufe, Reaktionen und sicherlich auch Kämpfe. Ob das aber wirklich glaubwürdig wäre wage ich doch zu bezweifeln.

Aber letztlich muss die Gruppe des TEs mit den Folgen - in welche Richtung auch immer diese gehen mögen - leben können und wollen.
Ich habe aber gerade keine Ziege da, meine schwarze Kutte ist in der Wäsche und das letzte Mädel, das meinte sie wäre noch Jungfrau, war keine mehr. Also bitte mal konstruktive Vorschläge jetzt...

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@CAA
Um Missverständnisse zu vermeiden: Es gibt keinen Streit oder schwerwiegende Probleme innerhalb der Gruppe wegen dieser Situation. Wir haben über das Ereignis auch diskutiert und möchten gemeinsam eine Lösung finden. Die hier gemachten Vorschläge bieten dafür genügend Grundlage und Ideen.

Meinen Dank dafür und Nandus Segen mit euch.

Meine Fragen sind somit beantwortet.
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1. Das Problem
Wie schon von Teferi zusammengefasst, können einerseits die Verhandlungsfähigkeit der Reichsarmee in künftigen Konflikten als auch die persönliche Ehre des Marschalls angekratzt sein - nach dem Toten selbst kräht kein Hahn außer vllt. seine Verwandtschaft, aber die Umstände lassen in dem Punkt eine "offizielle" Regelung mit Reichsgericht usw. unwahrscheinlich erscheinen.

2. Die Begleitumstände
von Wertlingen hat mal wieder unglücklich agiert: Wenn ein offensichtlich überlegenes Heer vor der Burg des Geächteten aufmarschiert, sollte für den Zeit zum kriechen sein - oder die Mauern fester und die Zahl der Unterstützer größer. Mit einem Geächteten als Marschall noch persönlich zu verhandeln, sollte man nur machen, wenn man ziemlich sicher ist, dass der gleich barfuß um Gnade winselt. Zur Aufforderung einer Burgübergabe, bei der man von einem Geächteten noch verspottet wird - dafür hätte man auch sonstwen mit dem Fähnchen schicken können. Eigentlich hätte die Verhandlung/Ansprache sich an Nicht-Geächtete in der Burg richten müssen, denen man noch mal klar macht, dass sie dem keine Treue mehr schulden und ihn ausliefern müssen. Weil wozu bringt man sonst ein Heer mit, wenn man im Fall des Falles nicht kämpfen will?
=> es hängt alles an der folgenden Beurteilung durch von Wertlingen und sein Umfeld. Er hat eigentlich Bedarf, sein Tun als "erfolgreich" darzustellen, denn Ausreden für sein Scheitern kennt man reichsweit echt schon genug.

3. Alternative Faktenlage
Der Marschall gibt dem Reichsfeind sogar noch eine letzte Gelegenheit zur Buße (müsste vmtl. nicht sein) - dieser spottet und wird deshalb umgehend getötet und seine Burg so wie vorgesehen in reichstreue Hände überführt. Die Soldaten kriegen Sturmprämie, der Marschall (und damit die Kaiserin) steht endlich mal als jemand da, dem nicht jeder kleine Graf auf der Nase rumtanzen kann. Die umliegenden Herren überlegen sich ernsthaft, deutlich linientreuer zu sein. Dass das so gut lief, liegt an der guten Führung, dem gerechten Zorn der Männer auf den Toten, der Marschall (Kaiserin und Reich) verspottete und dem Zweifel der jetzt gefangengesetzten Helfer des Toten, denen durch einen Ignifaxius klar wurde, dass sie hier und jetzt verlieren und nur völlige Unterwerfung noch ihr Leben retten kann.

4. Mögliche Aufarbeitung
A) Die erste Möglichkeit, dass von Wertlingen zur eigenen Konsolidierung eine drakonisch harte Strafe (Befehlsverweigerung vor dem Feind, Ausbruch aus Arrest, tsafrevlerisches Kriegsverbrechen usw.) fordert und evtl. direkt selbst verhängt, ist schon erörtert = da bleibt wieder an ihm einiger Dreck hängen, er ist schlicht ein unfähiger Typ.
B) Als zweite Möglichkeit könnte er jetzt über den eigenen Schatten springen, erkennen dass sowohl seine Verhandlungsführung als auch der Sturm auf die Burg nur gerettet wurden, weil seine Untergebenen gegen seine ursprünglichen Ideen gehandelt haben. Vllt. schuldet er dem Magier oder seinen Freunden noch eine Kleinigkeit (VeG). Er kann sich die Geschehnisse nachher aneignen, muss nur sagen dass er in dem Moment vor dem Tod des Geächteten auch stinksauer war und schon gerade am Abbruch der "Verhandlungen". Den Magier beim Kampf aus dem Arrest zu lassen, ist sonst wieder ein Zeichen für mangelnde Durchsetzungsfähigkeit des Marschalls. Er kann dann viel an offiziell schwerwiegenden Anschuldigungen auf die persönliche Schiene ziehen - da kann man viel unter vier Augen im vernebelten Wäldchen regeln und es darf keiner nachfragen, wie "ernsthaft" die ehrwiederherstellende Auseinandersetzung war.
C) Wenn ein unfähiger Marschall, jetzt eigentlich glückliche Soldaten/Offiziere (haben gesiegt, wohl kaum Verletzte, insgesamt Stärke gezeigt und einige sich für Beförderungen ausgezeichnet, das macht man nicht beim Nichtstun) und eine durchsetzungsfähige Gruppe von bekannten und beliebten Reichshelden (Greifenstern in Gold klingt erfolgreich) zusammenkommen, bleibt ggf. noch eine Möglichkeit:
Putsch, nachträglich von der Kaiserin zu legitimieren: Der Marschall hat durch sein zögerliches und ehrvergessenes Verhalten ("das Reich verhandelt nicht mit Terroristen *höhö*) mal wieder gepatzt und musste korrigiert werden. Er erkennt das natürlich (fremdinduziert) selbst, übergibt die Führung sofort ein paar Hauptleuten, die den begonnenen Feldzug höchst erfolgreich fortsetzen (siegende Armeen sind Helden, keine Verbrecher), er selbst bleibt als "Berater" bis die Kaiserin seinen Nachfolger schickt, usw. = man braucht nur genügend wichtige Leute, die mitmachen. Jeder der jetzt profitieren will, ist hinterher mit im Boot, die Kaiserin kann nicht mal eben die Führungsmannschaft einer der wenigen Einheiten, die lebend Fronterfahrung sammeln, austauschen. Besonders, wenn man da einige Angehörige wichtiger Häuser mit hinrichten müsste. Ludalf von Wertlingen ist nicht wichtig, seine Familie sowieso auf steil absteigendem Ast, einzig für die Kinder der wirren Irmenella wird man irgendwann eine Verwendung finden müssen, vllt. sollten die sich aber bei Zeiten in "vom Eberstamm" umbenennen.


@Ucuri usw.
Es war ja anscheinend kein Ucuriat mit Parlamentärsflagge unterwegs - und die Gegner hatten vllt. gar keine? Auf jeden Fall ist es unziemlich, einen gegnerischen Parlamentär zu schmähen, selbst wenn es Ludalf von Wertlingen ist = die anderen sind schuld.

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AngeliAter
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Ungelesener Beitrag von AngeliAter »

Ich denke schon das es richtig war, das von Wertlingen persönlich die Aufforderung zur Kapitulation überbracht hat. Immerhin handelt es sich bei Geismar I, ob geächtet oder nicht, noch um einen Ritter, sprich, beide befolgen im groben die selben Ehrevorstellungen.
Und dazu gehört auch, zum Wohle der Soldaten, einen unnötigen Kampf welcher definitiv verloren sein wird, ehrenvoll vermeiden zu können.

Das jetzt Geismar sich nicht ergeben möchte, ist natürlich eine ganz andere Sache aber von Wertlingen hätte innerhalb seines Standes definitiv an Anssehen verloren wenn er Geismar diese Option nicht angeboten hätte.
Das Stockholm-Syndrom ist eine anerkannte Methode um neue Freundschaften zu schließen.

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Na'rat
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Ungelesener Beitrag von Na'rat »

Ja, viel hängt an der Person von Wertlingen, ich muss mich da korrigieren, ich habe ihn eher als netten Trottel in Erinnerung, der über Jahre in der Mark nichts gerissen hat und sich auch sonst nie mit Ruhm bekleckert hat, auch schon mal bekannten mit einem bekannten und mit ihm verwandten Reichsverräter und Paktierer gemeinsame Sache macht. Halt verstaubtes Inventar aus der DSA-Mottenkiste.

Kommt halt darauf an, wie die Person bisher dargestellt wurde. Wie diese also damit umgeht bzw. überhaupt umgehen kann, wenn einer der seinen den Frieden der Tsaflagge missachtet, sich indirekt und direkt und öffentlichkeitswirksam seinen Befehlen widersetzt.
Andwari hat geschrieben: 13.01.2018 14:24 Dass das so gut lief, liegt an der guten Führung, dem gerechten Zorn der Männer auf den Toten, der Marschall (Kaiserin und Reich) verspottete und dem Zweifel der jetzt gefangengesetzten Helfer des Toten, denen durch einen Ignifaxius klar wurde, dass sie hier und jetzt verlieren und nur völlige Unterwerfung noch ihr Leben retten kann.
Wie gesagt, der Schuss hätte eigentlich nach hinten losgehen müssen.
Andwari hat geschrieben: 13.01.2018 14:24 Er kann dann viel an offiziell schwerwiegenden Anschuldigungen auf die persönliche Schiene ziehen - da kann man viel unter vier Augen im vernebelten Wäldchen regeln und es darf keiner nachfragen, wie "ernsthaft" die ehrwiederherstellende Auseinandersetzung war.
Nur gibt es diese Wiederherstellung ohne Öffentlichkeit nicht.

Jeordam
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Ungelesener Beitrag von Jeordam »

Autsch. Eigentlich ist der SC definitiv hinüber. Das Missachten ist schön in eigenem Namen mehr als riskant, unter dem direkten Befehl des Marschalls Selbstmord, im Namen der Kaiserin Massenselbstmord.

Jetzt steht Rohaja als nicht vertrauenswürdig da, was ein echtes Autoritätsproblem für sie darstellt: Ihre Feudaleide sind innenpolitisch wertlos geworden, genauso wie Abkommen nach aussen.
Für das Weiterregieren als reine Gewaltherrscherin fehlt ihr die Macht, also wird wohl Ochsenblut 2.0 nötig sein, mit noch viel mehr Zugeständnissen.
Von Wertlingen ist als Marschall weg. Allermindestens Karriereende, kann aber auch gut Verbannung für ihn sein. Egal was er tut.
Und der ganze Dreck fällt voll auf den Magier zurück, der nicht nur der Schuldige ist, sondern auch als SündenBock geopfert werden muss.
Für alle meine Aussagen bezüglich des Kampfsystems von DSA 4 gelten folgende Axiome:
1. Ein professioneller Kämpfer kann die in seiner Ausbildung gelernten Sonderfertigkeiten sinnvoll einsetzen.
2. Die Stochastik von DSA-Würfelergebnissen entspricht der Stochastik gleichverteilter Würfel.

Andwari
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Ungelesener Beitrag von Andwari »

@Na'rat
Hätte müssen ... warum? Die Unterstützer und Gefolgsleute Geismars waren evtl. davon ausgegangen, dass Geismar sich konfliktfrei durchsetzen wird - Geschichten, dass man sich gegen das Reich behauptet, werden selten im Aventurischen Boten abgedruckt, d.h. der Geächtete hat vmtl. selbst bei schwacher Zentralmacht ein Moralproblem - was übrigens genau der Zweck von Ächtung ist, den zu isolieren.
Sobald das Reichsheer in erdrückender Übermacht aufzieht, scheitert die ursprüngliche Idee - und alle hoffen, dass man sich über Verhandlungen glimpflich aus der Affäre zieht. Und dann beginnt Geismar, den Marschall zu beschimpfen... dass der sich das vor versammelter eigener Mannschaft nicht bieten lassen kann und jetzt stürmen lassen muss, ist eigentlich klar. Aber man kann hoffen, dass der Hauptzorn dem Geismar gilt.
Und dann der Igni: Der Sündenbock stirbt vor der Zeit. Das ist einerseits doof, denn damit fehlt wer für die öffentliche Hinrichtung - aber andererseits auch Chance, denn Tote wehren sich nicht und ziehen niemanden mit rein, wenn man alle Schuld auf die ablädt. Die Lage der Verteidiger ist militärisch aussichtslos, aber ob und wieviel Gnade man hinterher (gefangengenommen, nach mehr oder weniger Gegenwehr) erwarten kann, ist unklar - es könnte auch sein, dass die Verteidiger jetzt die Tore öffnen, denn sie wurden gerade von einem Treueid gegen den eben getöteten Geismar befreit.

Öffentlichkeit muss nur insoweit sein, als die Beteiligten "hinterher" öffentlich erklären, dass ihr Streit aus der Welt ist und sie sich gegenseitig als ehrenhaft anerkennen - ob die vorher im Duell ernsthaft versucht haben, sich umzubringen oder nicht, ist nicht feststellbar. Die große Masse niederrangiger Personen rundrum ist völlig bedeutungslos und der Rest muss darauf vertrauen, dass die das eben ehrenvoll ausgehandelt haben. Es geht hier nicht um einen gerichtlichen Zweikampf - weil niemand einen menschlichen Richter anruft. Sich eben nicht dem Verfahrensgang eines Gerichts unterwerfen zu müssen, sondern seine Angelegenheiten selbst regeln zu können (ggf. per Fehde) ist ja gerade Privileg des Adels.

@Jeordam
Die Geschichte muss doch nicht so erzählt werden, dass man gleich die Kaiserin kompromittiert: Das Heer hatte den Auftrag, einen gefährlichen Schurken unschädlich zu machen. Der Marschall in seiner Güte gemahnte den Schurken noch letztmalig, der war aber verstockt und beleidigte seinen Gegenüber, die Kaiserin usw. - sein Tod gleich zu Beginn der siegreichen Erstürmung war also gerecht und gut.
<=> Wie das sekundengenau ablief, wissen nur wenige, was wer genau über die Mauer gerufen hat, auch. Irgendeine Beschimpfung kam von oben, ob wirklich der erste Pfeil auf den Marschall erst abgefeuert wurde, nachdem Geismar geröstet war - wer will das mit Sicherheit sagen? Problematisch ist natürlich die Reaktion von Wertlingens - aber vllt. wollte der auch sagen "passt auf diesen braven Magier gut auf und bringt ihn nach der Schlacht in mein Zelt damit ich ihm danken kann" und ihm ist in der Hektik einer beginnenden Schlacht ein "bringt diesen Magier nach hinten und bewacht ihn" rausgerutscht? Die Bewacher haben sich ja hinterher kurzfristig überreden lassen, dass der Magier in der Schlacht gebraucht wird - werden also vmtl. lieber glauben, dass der Marschall auch das wollte als sich auch noch wegen Befehlsverweigerung bestrafen zu lassen.

Hauptproblem ist mMn die offizielle Figur Ludalf von Wertlingens: Ein als Anführer (Menschenführung) unfähiger Typ mit grausam schlechtem Urteilsvermögen, der von Brin und Rohaja nur aufgrund seiner hundemäßigen Treue als irgendwie nett wahrgenommen wird/wurde.
Die einzige Situation, in der er nicht unverhofft kapitalen Bockmist gemacht hat, war unter Aufsicht neben einem toten Brin zu stehen - ob Ludalf vom Pech verfolgt wird oder halt nur ständig falsche Entscheidungen trifft ... es zieht Kreise. Wenn er nicht gerade in einen Hinterhalt gerät, seinen Vater (einen Erzfeind des Reichs und Verräter) befreit oder die Wildermark nicht hinbekommt, verliert das Reichsheer dutzende Offiziere unter seinem Kommando, weil die irgendwelche illegalen Dinger drehen und ins Strafbataillion versetzt werden müssen. Welches Reichsheer soll sich solche Typen noch leisten können, nach all den harten Jahren der Vergangenheit? Dem normalen mittelreichischen Andeligen dürfte "von Wertlingen" auch überwiegend darüber bekannt sein, dass das doch der Typ war, der am ganzen Orkensturm schuld ist (Shazar) - Sündenböcke sind keine Herdentiere.

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Ungelesener Beitrag von Herr der Welt »

Jetzt steht Rohaja als nicht vertrauenswürdig da, was ein echtes Autoritätsproblem für sie darstellt: Ihre Feudaleide sind innenpolitisch wertlos geworden, genauso wie Abkommen nach aussen.
Das halte ich für vollkommen überzogen, allein schon, weil die Sieger die Geschichte schreiben. Und darin wird es heißen, dass man irgendeiner Hinterlist Quintian-Quandts zuvorkam, dass er mit Dämonen im Bunde war, dass die sich prompt ergebende Burgbesatzung Zeichen genug für das Ende seiner Götter frevelnden Tyrannei war o.Ä. Das muss nicht jeder glauben und sicherlich gibt es - auch wenn keiner offen darüber spricht - einiges reinzuwaschen.
Und selbst wenn dem nicht so sein sollte: Irdisch wurden schon ganz andere Böcke geschossen, ohne dass Lehnseide hinfällig wurden oder dergleichen Kaliber. Wegen so einer Grafenfrage wankt nicht der Kaiserthron. Allenfalls wechselt die Kaiserin den Marschall aus, der ggf. gegen ihr Ansinnen gehandelt hat und das Reich nicht mehr vertreten kann. Aber nicht einmal dieses Höchstmaß an Konsequenzen für namhafte NSCs sehe ich unter den geschilderten Umständen als zwingend.

Der Magier hingegen wird je nach Bewertung der Oberen unter Hand oder ganz offiziell Buße tun müssen. Diesbezüglich wurden ausreichend Vorschläge gemacht und bis zur Todesstrafe ist im Prinzip alles denkbar. Es kommt auch auf die Spielweise an - zwischen Narrenfreiheit für SC und unerbittlichen Konsequenzen jeder Handlung. Aber selbst wenn die Tat als nicht-verwerflich hingestellt wird, kann Ludalf ein solches Verhalten nicht billigen, auch wenn dadurch eigenes Fehlverhalten durch ein "Befehlskorrektiv" wettgemacht würde. Interessant wäre vielleicht noch, wie viel Vitamin-B der SC vorweisen kann. Genau in solchen Fällen können sich Guter Ruf, Verbindungen u.Ä. positiv auswirken - und sei es durch Verlust, aber wenigstens keiner weiteren bzw. allzu harten Bestrafung. Das scheint mir auf der Spielebene (abseits einer kalkulierten Weltsimulation) sinnvoll.

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Sumaro
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Ungelesener Beitrag von Sumaro »

Meine Frage wäre, wieso sich so ein hochdekorierter und in der Diplomatie geschulter, angesehener Magier zu so einem dummen Scheiß hinreißen lässt und ob man aus Fehlern eben auch Konsequenzen ziehen will...

Welche Konsequenzen es gibt liegt ja nun auf dem Tisch.
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Hier wurde ja mehrfach das Argument gebracht "eigentlich Todesstrafe, aber ist halt ein Spieler".

Dazu muss ich sagen, das ein Spieler-Char besonderen Schutz geniessen sollte in Situationen, für die er nichts kann, weil das Abenteuer sie ihm aufgezwungen hat. Das ist hier aber nicht der Fall. Der Spieler hat sich die Sache vollkommen alleine eingebrockt und war in keiner Weise durch die Umstände des Abenteuers dazu gezwungen. Er verdient es somit, die vollen Konsequenzen zu tragen.

Ansonsten könnte man auch zu einem schlafenden Drachen gehen, ihm mit einem Knüppel auf die Schnauze hauen und dann erwarten, das der Char das überlebt, weil "ist ja ein Spieler".

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AngeliAter
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Jein, der Unterschied liegt zwischen "Ich schleiche nun zum Drachenhort, suche den schlafenden Drachen, ziehe den Knüppel und brate ihn einen über" und "Oh, der Feind, da brennt er".
Das eine dürfte in den meisten Runden eher eine Aktion sein welche 5 Minuten zum ausspielen braucht und das andere ist ein, der SL beschreibt und wird durch einen Würfelwurf unterbrochen, also eher was reflexartiges.

Aber wenn dieser Unterschied noch nicht ausreicht, dann derjenige der Reaktion: der Drache erwacht und flämmt den Helden sofort weg, also quasi eine Reaktion ohne Spielraum. Während dessen der Vorfall mit dem Magier keinen sofortigen Bogenschuss als Antwort sondern eine Verhaftung eingebracht hat. Und jetzt bei der Bestrafung kann der SL unterscheiden zwischen einen Tod oder irgendetwas anderes.
Und wenn ich die Beiträge richtig gelesen habe, ist entweder die empfohlende Strafe eine Hinrichtung oder irgendetwas kurz davor. Also kein "ach, alles nicht so schlimm, mein Held hat es überlebt" sondern ein "Hmm, lebe noch, habe nichts mehr, werde überall gehasst und gesucht.. ich wander nach Uhturia aus oder werde ein ausgebrannter Golgarit".
Auf jedem Fall ein extremst einschneidenes Erlebnis für den Helden.
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Kommt eben auch drauf an, welche Nachricht die Spieler hören wollen. Sind wir mal ehrlich, wenn der Schwarzmagier hochdekorierter und total angesehener Typ ist und der Spieler das auch haben will, dann wird eine Degradierung ihm keinen sonderlichen Spaß machen. Seine ganzen erspielten Erfolge sind kaputt, weil er einmal den Faxius ausprobieren wollte und es doch eh besser weiß als der olle Ludalf (jetzt mal überzogen dargestellt).

Zudem hat Ludalf von Wertlingen in diesem Aventurien doch ohnehin keinerlei Kompetenzen geschweige denn Autorität (der Magier konnte sich ja während der Schlacht noch freiquatschen und das obwohl er vor allen Augen gefrevelt hat). Sprich, der gute Kerl ist eh schon besser angesehen als der Marschall. Von daher, wieso nicht den Magier zum neuen Marschall machen? Ludalf ist offensichtlich (und auch im offiziellen Hintergrund) eine Luftpumpe, wenn man den Magier machen lässt hat er sicherlich auch noch ein paar coolere Kriegsspieltricks drauf, die man mit den blöden rondragläubigen nicht durchziehen kann (Untote, Dämonen, Golems, Gifte etc.) und schon hat man mal effektive Kriegsführung auf Seiten des Reiches. Der Militärputsch ist nun wahrlich zum Greifen nahe und es ist wohl der reinen Gutmütigkeit des Spielers zu verdanken, dass er überhaupt in den Arrest zurückgekehrt ist.

Was wäre die Konseqenz, in einem harten, feudalen Setting? Vermutlich Exekution, vielleicht auch nur Degradierung und öffentliche Schmähung. Aber es gäbe Konsequenzen. Hier hat @Andwari schon wunderbar aufgezeigt, dass man doch auch den ganzen Scheiß vertuschen oder als Kriegslist nutzen könnte und dann (nachdem man die Göttergläubigkeit vom Karren gestoßen hat) macht der entfesselte Krieg doch viel mehr Spaß. Konsequenzen, dass ist meine Erfahrung, sind nur was für wirklich abgehärtete Spieler. Die meisten wollen keine und werden auch extremst passiv, wenn ein paar mal welche vorgekommen sind, die etwas harscher waren.

Meine Frage jedoch bleibt in der Tat bestehen, wieso kommt der angeblich hervorragende und großartige Magus auf so eine blöde Idee, die in keinem Verhältnis zu seinen bisherigen Leistungen und Taten steht? Ergo, was hat den Spieler dazu bewegt das abzuziehen? War es wirklich eine "Affekt-Handlung"? Hatte er die Szenerie vor Augen und bevor er nachdenken konnte, hörte er sich schon die Würfel rollen und "Ignifaxius!!!!1111!!!!" brüllen? Dachte er darüber anders nach "Ich teste mal, wie weit ich gehen kann?" => Dann wären Konsequenzen ja exakt was wonach er dürstet, nämlich hier Grenzen gezeigt zu bekommen oder einen Vorwand zur weiteren Eskalation haben zu können? Also, was war da los, dass er mit seiner eigenen Rolle als Diplomat, Vorzeige-Integritäter-Schwarzmagier, Reichsjunker und Weitdenker aktiv gebrochen hat? Oder ist es ein weitgedachter und intrigant zur Aushöhlung der Position des Marschalls geschmiedeter Intrigen-Plot?
Wenn man als SL weiß, was der Spieler mit der Szene bewirken wollte, ist es viel einfacher zu bewerten, wie man damit umgehen sollte.
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Assaltaro
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Nachricht der Moderation

Ein Teil der Diskussion wurde wegen Off Topic nach hier ausgelagert
75% Method Actor, 71% Storyteller, ..., 17% Power Gamer

Ja ich betreibe "Blümchen"-Rollenspiel und ich steh dazu.

Bin ich froh DSA5 zu spielen. Nicht mehr alle Kämpfer waren in der Fasarer Arena!

Meine Helden

Aus Liebe zu Aventurien ertrage ich die Regeln.
... Sc*** Steigerungsregeln (4.1)
....Sc*** Kampfregeln

Andwari
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"normaler" Ablauf:
Weil das vllt. anders rübergekommen ist: Ich bin auch der Meinung, dass es normal wäre, dass eine etablierte, evtl. vorher nur kurz erwähnte Hierarchie in einer militärisch strukturierten Blase einer Fantasywelt-Standesgesellschat ein sehr schwerwiegendes Argument ist = der hochadelige Marschall kann willkürlich entscheiden und üblicherweise werden die meisten Untergebenen seine wie auch immer gearteten Befehle ausführen. Wenn ihm einfällt, beleidigt zu sein und das auf sein Amt zu projezieren, ist evtl. der Magier schneller hinterm Zelt geköpft als das Siegesmahl verspeist.
Was ich ausführlich dargestellt hatte, ist eine mögliche Abweichung, die sich aus persönlichen Konstellationen (Ludalf schuldet vmtl. einigen Helden Dank), der insgesamt schwach begonnenen und glimpflich/ruhmreich ausgegangenen Situation (he, die Burg ist unser) und den z.T. sonderbaren Reaktionen der Umwelt (Geismar benimmt sich schon irre, die Wachen lassen den Magier nochmals eingreifen) ergeben.

Für mich zwei Fragen:
1. Was hat der Spieler "falsch" verstanden - wie anderweitig erörtert und
2. Was hat der SL "falsch" vermittelt?

Warum einen Gegner, der nicht geröstet werden soll, vorher als geächtet erklären (= ganz starke Markierung, dass der weg kann)? Warum verhöhnt der einen überlegenen Gegner der offensichtlich gnädig agieren will (= dito)? Warum wird dann nicht als Konsequenz der Parlamentär (Ludalf) von Bolzen zersiebt? usw. - dann hinterher nach harter Konsequenz zu rufen, wo nicht mal die Luftpumpe Ludalf für den Erfolg der Geschichte geopfert wird, ist nicht gerade konsequent.

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