Spionagenetz aufbauen

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Advocatus Diaboli
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Ungelesener Beitrag von Advocatus Diaboli »

Ich spiele einen Agenten des horasischen DBA (=KGIA in unauffällig) in der Wildermarkkampagne. Ich möchte jetzt ein Spionagenetz in der Wildermark aufbauen.

Wie würdet ihr da vorgehen? Ideen, Tipps, und Erfahrungsberichte erwünscht - aber bitte kein Spoiler zur Kampagne. ;)
Regeln sind dazu da, dass man nachdenkt, bevor man sie bricht. // 92% MA, 63% ST, 58% TT, 50% PG

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Andwari
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Ungelesener Beitrag von Andwari »

Welche Interessen verfolgt die horasische Krone in der Wildermark? Wieso sollten sie also Dein Netz finanzieren - und klar ohne Geld läuft so was schlecht. Wer sonst hätte wie gut bezahlten Bedarf für Deine Infos - und warum gerade von Dir?

- Geheimdienstinfos sind um so wichtiger, je statischer eine Situation ist. Wenn sowieso in einem halben Jahr ein unberechenbarer weil neuer Warlord mit W6 auswürfelt, welchen seiner Nachbarn er überfällt, wird man mit Infos zu langsam sein und sollte weg gehen von Infobeschaffung hin zu "direkt steuern" (Leute "kaufen" funktioniert sogar noch kurz vor einer Schlacht).
- eine wichtige Gruppe fällt in der Wildermark wohl weg: Das gut strukturierte zentral gesteuerte und alles dominierende Reichsheer/Verwaltung o.ä. könnte (als Auftaggeber) gerade in unruhigen Gebieten für Infos über Bevölkerungsstimmung, mögliche Freiheitskämpfer gegen Besatzung, wichtige Lokalgrößen usw. zahlen. Das funktioniert überall wo es rumort - aber natürlich nicht in Gegenden, die man wie die Wildermark quasi temporär "abgeschrieben" hat und nicht mit dieser Reichsverwaltung.
- Großhändler bleiben als mögliche Auftraggeber - aber was hat die Wildermark da, das man nicht sowieso mit "Korn kostet heute mehr" und "wir brauchen mindestens 20 Mann Geleitschutz" abfangen kann? Richtung Osten ist halt wenig wo es sich heute lohnt auf dieser Route zu handeln.

Was bleibt ist wohl ein Spionagenetz für den Hausgebrauch, 2 Nummern kleiner = was der örtliche Machthaber halt so über seinen Nachbarn seine Untertanen und die des Nachbarn wissen will. Wir sprechen dann von einem Baron, der in einer Viertelstunde an jeder Haustür seines "Baroniehauptstadt"-Kaffs vorbeigehen kann, insgesamt 20 Mann eigenes Personal für alle Aufgaben hat und auf Nachbarn guckt, denen es ebenso geht.

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Leta
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Ungelesener Beitrag von Leta »

Ich bin ja ein großer Freund von "freischaffenden Spitzeln". Also eine Menge normaler Leute die bezahlt werden wenn sie irgend welche interessanten Infos liefern. Am besten ist es wenn sie noch durch irgend welche Gefallen an dich gebunden sind, die du ihnen mal getan hast.

Jadoran
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Ungelesener Beitrag von Jadoran »

Ich würde erst einmal den eigenen Hinterhof absichern. Ich nehme mal an, dass "Zweimühlen" jetzt kein Spoiler ist :wobble: Die wenigen Gasthäuser sollten jemanden haben, der anschlägt, wenn er/sie was hört bzw. sich jemand umhört. Ebenso die Nahbereichserkunder. Es gibt sicher Jäger, die jeden Tag im Umfeld der Stadt umherstreifen. Jagd ist da ja nur noch ein Adelsprivileg, wenn der örtliche Warlord jemanden aufhängen will und sich dafür die Mühe einer Ausrede macht... Aber solche Leute sehen natürlich eine ganze Menge. Damit gehen sie aber normalerweise nicht zu den Machthabern... damit sie das tun, muss man sie schon motivieren. Desgleichen Schankmaiden und Wirte.
Das sind schon 5-6 NSC, die regelmässig bearbeitet werden müssen. (allein schon um mitzukriegen, wenn sie auf einmal in irgendweiner Art verstummen)
Als nächstes sollte man in der eigenen Machtstruktur die Spionageabwehr in Angriff nehmen, ohne die Loyalität der eigenen Leute durch Spitzeldienste zu erschüttern. Einfach dafür sensibilisieren, erst den Mund zu halten, wenn die hübsche Zahori tanzt und danach Fragen stellt und anschliessend den Mund aufmachen, anstatt verschämt zu verschweigen, dass man ihr doch erzählt hat, wie sie ungesehen in die Stadt kommt um einen heimlich zu treffen...
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Andwari
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Ungelesener Beitrag von Andwari »

Für den geneigten SC ist es auch überlegenswert, wie aufwändig die Spitzel-Betreuung für einen selbst ist - vllt. hat man nicht die Muße, ein halbes Dutzend solcher Leute ständig über ihre Erkenntnisse auszufragen.

Mal ein Minimal-Ansatz:
Ein (!) hauptberuflicher Spitzel könnte sich morgens eine Wegzehrung beim Bäcker holen, mit dem kurz über die Schmiedin und wo die wohl die Zwergenkohle her kriegt reden, dann beim Gasthof die Wirtin nach seinen Gästen ausfragen und ob alles ruhig ist. Kurzer Plausch mit dem Stalljungen, den Klepper rausgeholt und zum Tor. Dort grad den Wachwechsel mitgekriegt, wieder Schnattern und ach, da kommen schon die frühen Lieferanten, Arbeiter usw. von außerhalb. Gemütlicher Ritt in einen umliegenden Weiler, dort mal die Situation abgefragt. Nachmittags woanders, irgendwann Bericht bei der Herrschaft (evtl. nur alle paar Tage), abends setzt man sich noch etwas in die Taverne...

Dieser Spitzel ist allen Einheimischen bekannt - als Zuträger der Herrschaft. Was die eine Hälfte nicht verraten will, tratscht die andere über ihre Nachbarn. Man sieht, dass sich die Herrschaft informiert, der einzelne Handwerker o.ä. kriegt irgendwann gesagt, dass der Spitzel der Herrschaft sich nach seinen Hinterzimmer-Geschäften erkundigt hat - und wird die beschränken oder offiziell absegnen lassen. Wenn was Außergewöhnliches passiert, hat der Spitzel nix anderes zu tun, als das sofort zu melden. Dessen Arbeit erleichtert das Tun von Stadtwache, Gutsverwaltern, usw. und gibt der Herrschaft viel mehr Infos als nix oder zufällig selbst mal rumfragen.

Jadoran
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Ungelesener Beitrag von Jadoran »

Das ist durchaus vernünftig - allerdings ist dieser offizielle Spitzel dann auch ein Flaschenhals, der gezielt angreifbar ist, sei es mit Silber oder Blei. Am Anfang würde ich, auch um die gesellschaftlichen Talente des Helden ausspielen zu können und die NSC's der Umgebung mit Leben zu füllen, erst einmal eigene persönliche Beziehungen aufbauen. Ein Netz von Gefallen ist tragfähiger, wenn einem diese Gefallen selber geschuldet werden und der Offizielle Spitzel nicht selber Spinne im Netz wird, von der man schleichend abhängig wird. Leiter von Geheimdiensten haben dank ihres Informationsvorsprunges und dem Zugriff auf "Problemlöser" oft eine eine Tendenz, eigene Agenden zu entwicklen. Und dieser offizielle NSC muss ja erst mal geworben werden. Diese (durchaus sinnvolle) Konstruktion würde ich erst aufbauen, wenn die Strukturen zu groß werden und der betreffende Held das Gefühl hat, sich auf diesen offiziellen Spitzel auch wirklich verlassen zu können. (Und einen "Totmannknopf" würde ich dann immer noch einbauen - Paranoia heißt nicht, dass sie nicht hinter Dir her sind. :wink: )
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Advocatus Diaboli
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Ungelesener Beitrag von Advocatus Diaboli »

Andwari hat geschrieben: 01.12.2017 07:45Welche Interessen verfolgt die horasische Krone in der Wildermark? Wieso sollten sie also Dein Netz finanzieren - und klar ohne Geld läuft so was schlecht. Wer sonst hätte wie gut bezahlten Bedarf für Deine Infos - und warum gerade von Dir?
Deine Einwände sind völlig berechtigt. Ob das DBA dafür viel Geld, ob überhaupt Geld, springen lässt, das wird noch mit dem SL ausgehandelt. Ich glaube aber nicht, dass der mir da Steine in den Weg legen möchte. Eher muss ich ihn vielleicht darauf aufmerksam machen, dass das DBA laut Beschreibungen seit dem Thronfolgekrieg nicht mehr über große finanzielle Mittel verfügt und sich gewissermaßen erst wieder im Auf-/Ausbau befindet.
Aber meiner Erfahrung nach findet sich für alles eine Begründung, wenn Spieler und SL es wollen. :) Und mein Char ist tatsächlich Patriot und wird seine Informationen nicht an Höchstbietende verkaufen - es sei denn, das DBA weist ihn direkt an, das zu tun, um das Spionagenetz quer zu finanzieren. Das wäre eine Möglichkeit. Eine andere ist, halt mit den finanziellen Mitteln zu arbeiten, die mir die Kampagne einbringt.
Und warum es für das Horasreich interessant sein sollte, zu wissen, was in der Wildermark passiert... auch da hast du recht: Direkt in der Wildermark passiert wenig von Interesse. Sie liegt zu weit entfernt und das Mittelreich dazwischen, als dass das Horasreich die instabile Lage für Territorialgewinn nutzen könnte. Auf lange Sicht wird man davon ausgehen, dass sich entweder das Mittelreich wieder die Kontrolle holt oder die Schwarzen Lande sich ausbreiten. Und schon sind wir am Punkt: Interessant könnte doch sein, wann das der Fall und was eher wahrscheinlich ist. In Gareth werden schon Spione sitzen, aber an die Militärberichte kommt man schwer ran. In den schwarzen Landen werden vielleicht auch Spione sitzen, aber der Informationsfluss spärlich, weil es einfach gefährlicher ist. Und mit Informanten an der Reichsstraße zwischen Gareth und Warunk bzw. noch weiter dann Yol Ghurmak kann man von Händlern und anderen Reisenden sicher das ein oder andere erfahren, was da so abgeht.
Und noch ein Punkt, warum es sinnvoll sein könnte, ein solches Netz in der Wildermark aufzubauen: Ich gehe mal davon aus, dass das DBA überall, wo das Horasreich wichtige Interessen verfolgt, bereits ein oder mehrere Netze hat. In der im Chaos versunkenen Wildermark wird das eher nicht der Fall sein.

Leta hat geschrieben: 01.12.2017 08:57Ich bin ja ein großer Freund von "freischaffenden Spitzeln". Also eine Menge normaler Leute die bezahlt werden wenn sie irgend welche interessanten Infos liefern. Am besten ist es wenn sie noch durch irgend welche Gefallen an dich gebunden sind, die du ihnen mal getan hast.
Ja, an sowas hatte ich auch gedacht. Das passt auch zur Beschreibung, wie das DBA arbeitet: Die meisten Informanten wissen nicht, für wen sie spionieren. Gafallen sind hilfreich. Ich hab da ein paar Waisen, die ich gerne in verschiedenen Haushalten als Knechte und Mägde unterbringen möchte. Dafür werden die wohl schon dankbar sein. Hast du weitere Vorschläge, welche Gefallen man jemandem tun könnte?

Jadoran hat geschrieben: 01.12.2017 09:25Ich würde erst einmal den eigenen Hinterhof absichern. Ich nehme mal an, dass "Zweimühlen" jetzt kein Spoiler ist :wobble: Die wenigen Gasthäuser sollten jemanden haben, der anschlägt, wenn er/sie was hört bzw. sich jemand umhört. Ebenso die Nahbereichserkunder. Es gibt sicher Jäger, die jeden Tag im Umfeld der Stadt umherstreifen.
In Zweimühlen geht's los, klar. :ijw: Ich mache nur schon langristige Pläne. An die Gasthäuser habe ich schon gedacht, v.a. an das eine mit... naja... Hinterzimmern. :wobble: Aber an Jäger habe ich gar nicht gedacht, danke dafür!
Jadoran hat geschrieben: 01.12.2017 09:25Als nächstes sollte man in der eigenen Machtstruktur die Spionageabwehr in Angriff nehmen, ohne die Loyalität der eigenen Leute durch Spitzeldienste zu erschüttern. Einfach dafür sensibilisieren, erst den Mund zu halten, wenn die hübsche Zahori tanzt und danach Fragen stellt und anschliessend den Mund aufmachen, anstatt verschämt zu verschweigen, dass man ihr doch erzählt hat, wie sie ungesehen in die Stadt kommt um einen heimlich zu treffen...
Einfach sensibilisieren, sagst du. Das stelle ich mir aber nicht so einfach vor. Wie geht man das an? Ich möchte möglichst ein positives Bild in der Bevölkerung haben, damit die keine Angst vor unverhältnismäßiger Strafe haben. Aber das wird nicht reichen, dass sie mir erzählen, da hätte ein Fremder komische Fragen gestellt.

Andwari hat geschrieben: 01.12.2017 09:48Für den geneigten SC ist es auch überlegenswert, wie aufwändig die Spitzel-Betreuung für einen selbst ist - vllt. hat man nicht die Muße, ein halbes Dutzend solcher Leute ständig über ihre Erkenntnisse auszufragen.
Ja, auf lange Sicht werde ich das nicht alles selbst machen können. Dein Minimal-Ansatz gefällt mir! Das merke ich mir und halte Ausschau nach einem geeigeten Kandidaten. Es wird in dieser Stadt sicher ein gerne traschendes Plappermaul geben. Aber anfangs werde ich, auch aus den von Jandoran genannten Gründen, erstmal selbst unter die Leute gehen.
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Ungelesener Beitrag von Jadoran »

Das sensibilisieren soll genau das sein. Viele derSöldner/Milizionäre, auf die man in VeG zunächst zugreifen kann, sind (bestenfalls) einfache Kriegshandwerker, die noch nie was von OpSec gehört haben. Die verstehen wenig bis nichts von Infiltration und Aufklärung, sofern es nicht das kampfnahe "Anschleichen und Speere zählen" ist.
Den (längst nicht mehr aus Veteranen bestehenden) Gardisten am Tor muss man eben erklären, wie sich Spione am liebsten einschleichen. Eben die "hübsche arrogante Comtessa mit den achsowichtigen Verbindungen, die einem mit dem Galgen droht, wenn man sie nicht sofort (und unkontroliert) durchläßt", die Zahori, die Leute im Wirtshaus mit Musik und Gesang unterhalten will und die einem auf einmal so harmlos und vertraut vorkommt, der supernette junge Mann, der nur nach seinen Eltern sucht aber Angst hat, der Serjant könne ihm noch was nachtragen, weil er ihm mal das Mädchen ausgespannt hat... und dass es viel weniger schlimm ist und viel weniger Ärger gibt, wenn man seinen Serjanten informiert, dass man seinen Mund nicht halten konnte, als wenn man es drauf ankommen läßt und nachts auf einmal Messerstecher in die Schlafbaracken eindringen, die Torwächter gemeuchelt werden etc. "If you see something - tell someone!"
Zuletzt geändert von Jadoran am 01.12.2017 13:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Andwari
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Ungelesener Beitrag von Andwari »

Der von mir angedachte "hauptberufliche Spitzel" könnte ja alternativ SC oder ein einheimischer, besonders fähiger NSC sein. Was Jadoran schreibt, ist ja auch alles richtig - wir steigen einerseits ohne vorhandene Strukturen ein, suchen wahrscheinlich noch an allen Ecken Personal (Verwaltungsfachkräfte, Wachen und sogar einen Hufschmied weil der Drittletzte erschlagen, der Vorletzte in einträglichere Gegenden weggezogen und der Letzte vom Konkurrenten abgeworben wurde). Es geht erst mal vorrangig wohl um Infos, die einem Kleinadeligen oder Baron weiterhelfen - für einen Fürsten/Marschall der Gegend, die Reichsverwaltung oder gar ein fremdes Reich aber wenig bringen.

Weiterbildung der anderen Leute in Sicherheitsfragen usw. kann natürlich auch helfen, das Bild des Spitzels abzurunden.

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