Aber weshalb sollte sie darum von Vorurteilen verschont bleiben? In den Augen von Alrik Normalbauer bleibt eine Fey eine Fey egal wie hübsch sie ist.
Es gibt bestimmt Regionen, in denen Elfen weniger skeptisch oder aber skeptischer beäugt werden, als in anderen. Der Tralloper Vertrag ist allerdings schon eine Weile im gesamten MR wirksam und sollte dementsprechend weitreichend zu besserem Verständnis oder Toleranz gegenüber dem eigenen Unverständnis geführt haben. V.a. dort, wo Elfen in den Alltag eingebunden sind oder das Elfische den Alltag prägt (Kvirasim, Lowangen), darf man wohl davon ausgehen, dass Vorurteile gänzlich fehlen. Regional mag auch zumindest ein friedliches Auskommen bestehen, mancherorts mehr, mancherorts weniger. Dass die Einstellung zwischen Dorf und Dorf schon variieren kann, das sei auch angemerkt. Ewige Jugend und generelles gutes Aussehen mag Bewunderung auslösen, ewige Jugend, scheinbares müheloses Dahinleben, Steuerfreiheit, rechtliche Privilegien (die Elfen aus der Au haben mir in meinen 40 Lenzen bestimmt schon 15 Ziegen geschossen) eine Lebensweise, die als Arroganz ausgelegt wird (und ab und an auch damit einhergehen mag), hat aber das Potential Argwohn zu erregen, da gebe ich recht...
Eine Fey bringt Unglück auf Schiffen, eine Fey kann anderen angeblich mit ihrem Blick die Seele aussaugen, Elfen sind gottlos, Elfen sind heimtückisch, die Praioskirche hasst nichts so sehr wie Elfen, es gibt sogar den "Elfenhammer" als Gegenstück zum irdischen Hexenhammer. Sex mit einer Fey kann tödlich sein, die Berührung einer Fey kann tödlich sein, es bringt Unglück eine Fey zu bewirten und ihr Obdach zu gewähren...ich könnte stundenlang weiter machen.
Stundenlang weitermachen? Das bezweifle ich, zumal da einige Unstimmigkeiten drin sind. Eine Fey soll Unglück auf Schiffen bringen - kenne ich, das mit dem Blick kenne ich nicht, Elfen sind gottlos wird wohl oft vorkommen, von der Heimtücke höre ich zum ersten Mal, halte es aber nicht für abwegig. Die Praioskirche hat wesentlich naheliegendere und historisch belegte Feindbilder - die schwarze Magiergilde fiele mir als erstes ein, daneben Druiden und Hexen (die im Gegensatz zu Elfen auch aktiv verfolgt wurden, wobei da als Kollateralschaden ziemlich sicher auch Elfen, sowie gildenlose Magier und dergleichen mehr anfielen), wobei das weniger an der Weltsicht der Elfen liegt, als mehr daran, dass Druiden und Hexen mehr innerhalb feudalistischer Gemeinschaften eingebunden waren und sind und die Elfen eher abseits der Siedlungen leb(t)en. Darüber hinaus seien eben noch gildenlose Magier, Ilaristen, Namenlosenkultisten, Anhänger des orkischen oder echsischen Pantheons genannt. Das Werk auf das du dich beziehst, ist übrigens der Echsenhammer, nicht der Elfenhammer... Die weiteren Vorurteile sind mir auch neu, wobei ich erwähnen sollte, dass ich die Spielhilfe zu Elfen nicht besitze, allerdings wurde im Fluffteil des ersten Bestiariums noch genannt, dass der Aberglaube besteht Sex mit einer Elfe solle verjüngend wirken.
In Aventurien eine Fey zu sein ist wie eine Arschkarte nach der nächsten zu ziehen, egal wie hübsch, verweltlicht und umgänglich sie ist, alleine aus dem Grund können Elfen meiner Meinung nach keine Mary Sues sein.
Einfach nein. Jeder Charakter kann eine Mary Sue sein, sofern man den Begriff nicht allzu streng ausformuliert, sodass kein PnP-Charakter eine Mary Sue sein könnte. Es hängt Vieles davon ab wo man mit welcher Rasse spielt, aber die größten Vorurteile bekommen wohl Orks und Goblins ab. Grolme sind dann wohl auf einem ähnlichen Level, wenn auch nicht ganz so verhasst wie Schwarzpelze. Man könnte argumentieren, dass es Halborks noch schwerer haben, weil sie sich (in welcher der beiden Kulturen auch immer) zusätzlich beweisen müssen.
Elfen sind befremdlich und eine Befremdlichkeit kann vielerlei auslösen, aber sie sind nicht je nach kultureller Zugehörigkeit der Gesellschaft, in der sie auftreten, etablierte Feindbilder, was Orks, Achaz, Novadis, Maraskaner durchaus sind, wobei es je nach Ethnie natürlich gewisse Regionen gibt, in denen sie problemlos spielbar sind. Restriktiv würde ich die Top 3 Plätze in der Reihenfolge Ork, Goblin und Achaz vergeben, sofern man von eigentümlichen und nicht bereits präsentierten spielbaren Gruppen absieht wie Oger, Namenlosengeweihte, Shakagra und dergleichen.
Sie ist und bleibt immer ein seltsames Zauberwesen vor dem fast alle Angst haben.
Am Ende des Satzes fehlt ein "können" - dann wäre ich mit dir hier einer Meinung.
Wo Elfen oft gerne gesehen sind, ist der tulamidische Raum, wo man sie aufgrund der spitzen Ohren beim einfachen Volk gerne mal für Dschinne hält. Dieser Aberglaube wirkt dann auf die Elfe aber bestimmt wieder auf andere Art eher unangenehm - einfach, weil sie es kaum genießen wird von mehreren Dahergelaufenen um Wünsche bedrängt zu werden...
Ich verstehe deinen Frust, dass du wiederholt in die Verteidigungsposition gebracht wirst, dass du keine Mary Sue verkörperst. Dass du keine Mary Sue spielst, will ich auch nicht in Abrede stellen, aber dieser Frust hat dich wohl dazu bewegt den Bogen in diesem Beitrag etwas zu überspannen und die Elfe vorschnell in ein extrem angefeindetes Eck zu rücken, in dem sie nicht ist. Schlussendlich kann man den Vorwurf der Mary Sue zwar zweifelsfrei erheben oder eben nicht, seine Gültigkeit könnte man individuell nur als Teil deiner Spielgruppe (SL miteinbezogen) ermessen, eben weil die Mary Sue durch ihre Wirksamkeit im Fokus der Gruppe manifest wird oder auch nicht - nicht durch Werte, nicht durch Charakterkonzepte, nicht durch Vor- oder Nachteile, wobei dies innerhalb dieser Wirksamkeit im Problemfall sicherlich Faktoren sein können, oder auch nicht.
Ich muss dabei an diesen Typen denken, der auf der GenCon unlängst wortgewaltig über DSA geschwärmt hat. Er meinte unter Anderem: "you can play it as complicated, or as simple as you want" - und da ist der Knackpunkt bei DSA und auch die für mich wahrgenommene größte Kluft zwischen Publishern und deutschen Spielern. Als Kommentar bekam er auf diesen Satz "nicht da, wo ich herkomme" - die Liebe zur Welt und deren Details oder wie sie auszusehen hat, ist vielen oftmals wichtiger, als die Liebe zum Rollenspiel und was die Welt dafür bieten könnte(, geworden). Daher - auch wenn der Hintergrund Anderes näher legt, kann man die Elfe als bedrängte Randgruppenerscheinung stilisieren und wird dafür auch hier und dort Hinweise finden, aber bitte streitet euch nicht auf einer Plattform, die für so viele Mitspieler in unterschiedlichsten Biotopen erreichbar ist, über eine Deutungshoheit. Ich kann zwar andeuten, dass Dinge nicht den Publikationen entsprechen, oder Publikationen eine Wahrnehmung der Dinge eher unwahrscheinlich machen, aber das zwängt man niemanden auf. Was in der Gruppe funktioniert und im positiven Sinne Stimmung erzeugt (ob nun abenteuerliche, spannende, gruslige, heldenhafte, mystische oder welche auch immer), funktioniert.