Inhalt
Generell finde ich die Thematik eines Kriminalfalles unter Goblins großartig und tatsächlich wird die Stimmung unter dieser geduldeten und missachteten Gruppe gut eingefangenen. Rassismus als Thema in einem DSA Abenteuer hat durchaus Seltenheitswert.
Die Konkrete Umsetzung überzeugt dann schon weniger. Der Einstieg ist ziemlich ausführlich gehalten (dieser Platz fehlt dann am Ende) und das Auftreten eines mysteriösen Adeligen gleich zu Beginn hat das Potenzial, die Gruppe sofort auf eine falsche Fährte zu locken. Eigentlich vermutete ich die Einführung eines NSC für die Theaterritterkampagne, aber da weder Name noch Aussehen der Person genau beschrieben werden, können die SC die Person gar nicht wiedererkennen.
Schließlich setzen sich die Helden auf die Spur des Ermordeten, der von einem anderen Verbrecher fälschlicherweise für den Goblinmörder gehalten wurde. Die Befragung der Nachbarschaft ist dabei sehr schön ausgearbeitet. Die Personen bleiben dabei eher klischeehaft, haben aber dafür Wiedererkennungswert. Allerdings lassen sich bei der Befragung kaum wertvolle Hinweise finden. Doch selbst wenn ist es egal, weil die Helden den Mörder gar nicht finden müssen.
Denn das haben bereits die Goblins getan. Sie bieten den Helden den Mörder als Austausch gegen den wahren Goblinmörder an. Denn der hat bereits zahlreiche Goblins aus dem Gewissen. Die eigentliche Informationssuche ist dann aber erstaunlich kurz und kaum ausgearbeitet. Wenn die Helden nett zu einem kleinen Goblin waren, erfahren sie sofort, wo sich der Mörder aufhält. Oder sie durchsuchen aufs geradeheraus die Keller aller Wohnungen, und enttarnen dabei sofort den Verdächtigen.
Sobald sich der Verdacht erhärtet, müssen die Helden in dessen Haus eindringen. Allerdings hat der Mörder eine geradezu absurd hohe Anzahl von etwa 20 Schlägern angeheuert. Mit eventuellen Verbündeten unter den Goblins und den Mondschatten können die Helden den Goblinmörder überwältigen und bekommen dann den ursprünglichen Mörder ausgeliefert.
Bewertung
Wo das Abenteuer gegen Anfang gut ausgearbeitet ist, wird es gegen Ende sehr fragmentarisch. So bleiben viele Fragen offen. Was ist der Hintergrund des Mörders? Womit schmuggelt er? Wer sind die mysteriösen Mondschatten, die überall ihre Finger im Spiel haben? Was hat es mit den vielen anderen goblinischen NSC wie der Firungeweihten auf sich?
Für die Werte fehlt leider der Platz. Hier sind nur die Wertekästen für den Gardisten und den Handlanger abgedruckt, von denen sich zuminest ersterer schon im Almanach findet. Dafür sind DSA5 Wertekästen so lange, dass diese 2 Wertekästen für 0815-Gegner eine der elf Seiten des Abenteuers füllen. Für den Bösewicht war kein Platz mehr, und es fehlen Werte für die zahlreichen sozialen Proben.
Das größte Manko des Abenteuers ist aber die Motivation der beteiligten NSC, die für mich eher merkwürdig bis bizarr sind.
- Da wäre einmal der Dieb, der unter der Hand Schutzgeld von den Goblins nimmt und duch die Morde unter Zugzwang gerät. Nun fürchtet er, dass dadurch sein Ruf bei seinem Verbrecherkartell sinkt. Doch offensichtlich fiel seine Schutzgeldaktion den Mondkindern gar nicht auf. Warum sollte es sie also kümmern? Und warum würden sie irgendwelchen Goblins mehr glauben als ihrem eigenen Mitglied?
Jedenfalls versucht sich der Kleinkriminelle nicht etwa hinauszureden oder haut ab, sondern lässt auf einen vagen Verdacht hin einen angesehenen Stadtbürger ermorden. Was für die Mondkinder natürlich ein sehr viel größeres Problem als das eigentliche Schutzgeld ist und ihm am Ende den Kopf kostet.
- Der Goblinmörder ist nicht besser. Er wird von einem Goblin als Schmuggler identifiziert. Eigentlich könnte er sich ruhig zurücklehnen, da sein Wort gegen das eines verängstigen Goblins steht. Meinetwegen könnte er auch die Familie des Goblins einschüchtern oder sie diskreditieren. Stattdessen ermordet er sieben Goblins, nur weil sie dem Gesuchten ähnlich sehen! Selbst wenn er Goblins verachtet, ist dieses Verhalten dermaßen irrational und dumm, dass es einfach nur haarsträubend ist. Noch merkwürdiger ist nur, dass es bei sieben Morden keinen einzigen Zeugen oder direkten Hinweis auf ihn oder seine Komplizin gibt. Der Mann ist ein Profikiller!
- Leider steht auch diese Tatsache im völligen Widerspruch zu seinem sonstigen Handeln. Denn er wird ursprünglich nur ertappt, weil ein Goblin durch die Kanalisation in seinen Keller spaziert. Damit konnte ja niemand rechnen. Danach verschließt er diesen Zugang nicht etwa, sondern sichert ihn nur mit einer Bärenfalle. Deswegen können später die Helden auf dem genau gleichen Weg ins Haus kommen.
- Der Goblin, der die Ereigbnisse ins Rollen bringt, handelt auch nicht gerade schlau. Er versteckt sich, während draußen seine Verwandten umgebracht werden (wovon er von dem Goblinjungen wissen müsste). Klar, er ist ein Hasenfuß. Doch er könnte den ganzen Spuk sofort beenden, indem er seiner Ältesten davon berichtet. Stattdessen lässt er sich vom Mörder jagen und seine Verwandten sterben.
Fazit
Eine an sich gute Idee, die etwas an dem mangelnden Platz, vor allem aber an den extrem seltsamen Handlungsweisen der beteiligten NSC leidet.
2 Punkte.