Neue Forenaktion: Aventurien untenrum!
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Charakterhintergrund erstellen

Der Platz für deine Ausarbeitungen, Vorstellungen von Hausregeln oder Fanprojekten.
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Wolfio
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Charakterhintergrund erstellen

Ungelesener Beitrag von Wolfio »

Hey zusammen.

Ich glaube nahezu alle in diesen Forum kennen das:

Man hat sich einen Charakter erstellt und bastelt nun am passenden Hintergrund.

Als Spielleiter kennt man dann: Geschichten, die selbst George Lucas und J.R.R. Tolkien zu krass fantasiert wären, werden als Grund gelierfert, warum der vorgelegte Held so in dieser Art und Form existieren soll.
Sicher, man kann bei sowas seiner Fantasie freien Lauf lassen, doch stellt sich dabei auch eine essentielle Frage:

Was muss in einen Heldenhintergrund eigentlich alles rein?

Einige bevorzugen hier die Technik: So, was hab ich denn an Merwürdigkeiten, die erklär ich doch mal möglichst logisch.
(Und so landet der adlige Magier aus Andergast durch Zufall in der Gladiatorenarena von Fasar, wo er waffenlose Kampftechniken und Waffenünste an sich lernt....)

Wieder andere rattern einfach die "20 Fragen an einen Helden" aus dem Anhang des Wege der Helden durch.

Ein kleiner (und in meinen Augen sehr sehr erbärm.... ähm pragmatischer) Teil, erstellt gar keinen Charakterhintergrund. Der Spielleiter soll einfach mit dem Vorgelegten leben. Wenn nicht... tja, Spielleiterwillkür *flame*

Um es den Neulingen unter Spielern und Meistern einfach zu machen, wollte ich hier mal mit euch ausarbeiten, was in so einen Heldenhintergrund alles rein sollte.
Auch, wie der Hintergrund hardware-technisch aussehen soll würde ich hier gerne klären.
Strukturierter Lebenslauf aller Bewerbung?
Info-Bündel?
Interview zwischen AB und dem Junghelden?


Wie denkt ihr sollte ein Hintergrund für einen Charakter aussehen?
Was sollte umbedingt rein?
Was vielleicht nicht?
Zuletzt geändert von Wolfio am 12.01.2013 05:39, insgesamt 1-mal geändert.
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pseudo
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Re: Charakterhintergrund erstellen

Ungelesener Beitrag von pseudo »

Eventuell lässt sich das besser lösen, wenn man das Pferd von vorne aufzäumt und zuerst den Hintergrund entwickelt und dann den Helden.

Ich halte es nicht für gut hier von müssen zu reden. Das soll jede gruppe doch bitte für sich entscheiden. Man kann sich gerne eine Familie für seinen Adelsspross ausdenken, wenn dann kein AB in Intrigen/whatever mit besagten Personen oder in deren Umfeld stattfindet, hat man auch nix wirklich gekonnt, ausser die Leute, die wie ich das einfach gerne machen, egal ob es je relevant wird.
Und diese Leute lassen sich eh nicht davon abbringen geschweige denn schreiben zu wenig für den Hintergrund. Da stellt sich doch meist eher die Frage: "Muss ich (Spielleiter/in) die 13 Seiten jetzt wirklich lesen oder reicht es wenn ich deinen Jäger einfach als Jäger behandele?"
Natürlich kann besagte Leitung genauso begeistert sein und sich nach 1 Stunde Lektüre beschweren, dass man nur 13 Seiten eingereicht hat.
Da keine Sau wissen kann, wer hier in welches Lager gehört, sind solche allgemeinen Versuche etwas einheitlich als Orientierungshilfe anzubieten von arg begrenztem Nutzen.

Ich versuch das mal aufs wesentliche runter zu brechen:
Schaut euch die 20 Fragen an den helden in WdH an, beantwortet sie (bzw. alle die ihr könnt und wollt) und ihr habe schon ein ziemlich gutes Maß gefunden, mit dem sich arbeiten lässt.

Ein Problem ganz anderer Ausrichtung trifft die Problematik auch noch (hart von links hinten). Du stellst den Thread ins Einsteigerforum, was glaubst du, wieviel aventurisch korrekter Hintergrund bei Besuchern dieses Forums schon vorhanden ist. Da wird doch zwangsläufig bei HdR oder wovon auch immer sein Schatzzzzzzzzzzzzz von Charakter inspiriert ist, geklaut.

Das haben wir doch alle früher gemacht und ich finde das vollkommen in Ordnung.

Also @ geneigte Neulinge:

Lasst eurer Phantasie freien Lauf, egal in welchem Terrain und wie lang die Leine ist. Hauptsache ihr verschließt euch nicht dem reichhaltigen Hintergrund von DSA komplett und gebt der Sache ne Chance euch später mal etwas tiefer mit der Materie zu beschäftigen.

Viel Vergnügen und möge euer Lebenslauf nicht ins Stocken geraten.
DSA 5 hat das Richtige gewollt und nur leider jämmerlich versagt.

Eylola

Re: Charakterhintergrund erstellen

Ungelesener Beitrag von Eylola »

Wenn Leute wirklich Zeit und Lust haben sich intensiv mit dem Charakter zu beschäftigen, dann fände ich eine kleines Kompendium schon recht interessant. Viele Neulinge handhaben das eher so wie pseudo es geschrieben hat, dennoch gibt es sicherlich den ein oder anderen geneigten Geschichtenerzähler, der daran seine Freude hat- Wenn der Meister das genauso sieht, ist es doch super.

Man muss aber bedenken, dass das ein wirklich langer und zeitintensiver Prozess sein kann.

- Die 20 Fragen aus WdH sind schon einmal eine super Hilfe
- Darüber hinaus wären Hintergründe wichtig, wieso der Held die Vor- und Nachteile hat, was ist in seinem Leben passiert, wie haben die sich herauskristallisiert?
- Prägende Ereignisse in der Kindheit, die von Wichtigkeit für das spätere Leben waren - auch hier kann wieder die Brücke zu Vor- und Nachteilen geschlagen werden
- Wie kam der Held zu seinen herausragenden Talent/Zauberwerten?
- Gerade Talentspezialisierungen (Sonderfertigkeit) sind unglaublich spannend und geben viel Freiraum für eine eigene Geschichte.
- Familienhintergrund und Freundeshintergrund finde ich wichtig, besteht überhaupt noch Kontakt, ist man zerstritten? Leben die überhaupt noch?
- Der SO gibt Aufschluss darüber, in welcher Schicht der Held die meiste Zeit verkehrt hat und prägen somit auch seine Einstellung zu Leben und zur Verhaltensweise gegenüber niedriger oder höhergestellen SO
- Ich fände die Ausbildung des Helden auch wichtig, wie wurde er, von wem und warum ausgebildet?
- Einige Charakternotizen, wie ist der Held eigentlich so? und Warum? Hier kann man viel mit Flufftexten arbeiten, halt alles was einen Spass macht und stimmig ist
- Was mag der Held überhaupt nicht oder gar verabscheut er? Wie ist es dazu gekommen, wenn der Meister etwas Zeit dafür verwenden will, kann man wunderbar die Individualität der einzelnen Helden ausspielen
- Zum Heldenhintergrund gehört meiner Meinung nach auch eine detaillierte Beschreibung des aussehens. Schreibt ruhig einen Fließtext den ihr vorlesen könnt, wenn die anderen das erste mal auf euch stoßen, beschreibt die Eigenheiten und Auffälligkeiten des Aussehens.
- Zitate finde ich auch klasse. Was sagt der Held oft, was ist charakteristisch für ihn.

Ich habe bei den Orkis eine tolle Anleitung rund um das Charakterdesign gefunden. Wenn jemand Spass an solchen Dingen hat, kann er ja gerne vorbei schauen. Ich fand die super und hat mich enorm nach vorne gebracht bei meinen Helden.
http://downloads.orkenspalter.de/archives/1890

Andras Marwolaeth
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Re: Charakterhintergrund erstellen

Ungelesener Beitrag von Andras Marwolaeth »

Die Vorlieben für den Umfang der Ausarbeitung des Charakterhintergrunds sind stark spielrundenabhängig.
Der Hintergrund hängt auch stark am Spielstil. Wenn die Helden die eine Woche ein Abenteuer in Al'Anfa spielt und die nächste in Thorwal, dann wird der Hintergrund nur eine geringe Rolle spielen. Wenn es sich um eine Kampagne rund um die Heimat der Helden handelt, dann wird der Hintergrund doch wichtig.
Wenn der ausgearbeitete Hintergrund länger wird, dann sollte es eine kurze Zusammenfassung geben, in der die wichtigsten Dinge zusammengefasst werden.

Zum Umfang aber noch ein Wort: ein mittelreichischer Held startet normalerweise im Alter von 15+W6 Jahren. In dem Alter sollte es noch nicht so wahnsinnig viel zu berichten geben. Die Familie, Freunde und Feinde, persönliche Eigenheiten, Hobbies und etwas über die Ausbildung.
Frische Helden sind noch jung. Sie werden sich sowieso ändern, wenn sie erwachsen werden, berufstätig werden und eine Familie gründen. Wenn sie auf Abenteuer ausziehen, werden sie sich noch viel stärker ändern, weil sie dann mit fremden Kulturen, Kriegen, Dämonen, Magie, Politik und jahrtausendealten Geheimnissen konfrontiert werden.

Insofern denke ich, dass sich der Hintergrund zum großen Teil erst während des Spiels entwickelt.

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Raskir
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Re: Charakterhintergrund erstellen

Ungelesener Beitrag von Raskir »

Wie lang und ausführlich eine Heldengeschichte zu Spielstart sein sollte, darüber gibt es unterschiedliche Ansichten, wie in diesem Thread zu sehen ist.

Sayonara
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Zuletzt geändert von Raskir am 12.01.2013 08:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Leta
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Re: Charakterhintergrund erstellen

Ungelesener Beitrag von Leta »

Ich finde es auch wichtig das dann wenn der Held seine "Heldenkarriere" beginnt dann erst die richtigen Abenteuer anfangen. Ein Held der vorher schon mehr erlebt hat als er in einem dutzend Abenteuern erleben kann, dann ist das doch etwas too much.

Ich nutze gerne die Würfeltabellen aus dem DSA3 Vom Leben in Aventurien als Anregung.

Aerifer
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Re: Charakterhintergrund erstellen

Ungelesener Beitrag von Aerifer »

Zustimmung zu Leta. Wenn ich einen neuen Helden erstelle, dann soll er doch - außer den größeren und kleineren Banalitäten seiner Jugend & Ausbildung - frisch und unbedarft ins Heldenleben starten. Und da ist eben Vom Leben in Aventurien eine sehr gute Grundlage.

Der weitere Teil, also die 20 Fragen und das, was darüber hinaus geht, ist meiner Meinung nach sehr stark gruppenabhängig. Ich zB bin kein großer Freund einer groß ausgearbeiteten und entsprechend vorhandenen Familie - die Gründe hierfür sind zahlreich, aber für den Thread irrelevant. Ich als SL hätte auch keine Lust, mich durch buchweise Seiten Hintergrund zu lesen, der dann nur von marginaler Relevanz für das Spiel ist. Die Charaktermotivationen sollten auch ohne einen gut ausgearbeiteten Hintergrund ersichtlich werden, wenn man ein vernünftiges Konzept hat. Oder andersrum: Ist der Hintergrund auch noch so gut ausgearbeitet, so hat das ganze doch keinen Wert, wenn man es nicht schafft, dem Helden die Facetten auch im Spiel aufzudrücken. Alles weitere entwickelt sich dann hoffentlich mit den Aufgaben, an denen man wächst, scheitert, bricht oder sonstwie entwickelt. Insofern ebenfalls volle Zustimmung zu Andras.

Ein Wort noch: Ich find es ein bisschen schade, wenn du als Threadersteller um eine vernünftige Diskussion bittest, deren Idee ja auch gut ist, dann aber sowas schreibst wie
Ein kleiner (und in meinen Augen sehr sehr erbärm.... ähm pragmatischer) Teil, erstellt gar keinen Charakterhintergrund. Der Spielleiter soll einfach mit dem Vorgelegten leben. Wenn nicht... tja, Spielleiterwillkür *flame*
Ich fühlte mich ziemlich direkt dazu angestachelt, dir ebenso unfreundlich zu antworten. Wenn dir nicht passt, wie manche Gruppen ihr Spiel gestalten, dann ist das ehrlich gesagt nicht deren Problem. Dieses von dir auf andere induzieren funktioniert meistens nicht so gut. Und nur weil du - wie es mir scheint - Wert auf ein intensives, tiefes und cineastisches Rollenspiel legst (was ich übrigens auch bevorzuge, von mir aus könnte man auf Würfel verzichten - es geht mir nicht darum, hier eine kleine Vendetta zu starten, weil ich mir auf den Schlips getreten fühle), heißt das nicht, dass andere es auch tun. Genauso ist das mit der Ausarbeitung des Hintergrunds.

So, genug der Abschweifungen, meine Grundeinstellung sollte deutlich geworden sein :P

AlondroDelazar
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Re: Charakterhintergrund erstellen

Ungelesener Beitrag von AlondroDelazar »

Mein Motto dabei lautet: Weniger ist mehr, aber nichts ist nichts.

Ich schreibe kleine Szenen von der Länge eines Calvin&Hobbes Comics um meine Helden darzustellen. Werte und Regeln sind mir an dieser Stelle total egal, Hauptsache die Beschreibung ist plakativ um sich aus dem Worten unweigerlich Bilder zu erstellen.
Die 20 Fragen sind mir zuviel. "Wähle 7 dieser Fragen die dir wichtig erscheinen" macht für mich viel mehr Sinn als alle 20 zu beantworten.

Wenn ein Spieler ankommt und noch keine Idee hat wie sein Held sein soll, von Wesen und Charakter her - meiner Ansicht nach sollte man ihm dann helfen das du entwickeln statt ihn in die Pfanne zu hauen.
Signatur administrativ entfernt. Nebula, 15.01.2013 - 21:10:17 Uhr

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Pack_master
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Re: Charakterhintergrund erstellen

Ungelesener Beitrag von Pack_master »

Ich bezweifle, dass bei diesem Thema auch nur 2 Leute jemals auf einen gemeinsamen Nenner kommen werden. Vor allem in einem Forum.

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Wolfio
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Re: Charakterhintergrund erstellen

Ungelesener Beitrag von Wolfio »

@Aerifer: Um Himmels Willen, so meint ich das nicht.
Ich wollte niemanden angehen, nur weil er/sie/es keinen langen Hintergrund sich ausdenkt.
Jedoch kenne ich auch Spieler, bei denen auf die Frage:

"Warum könnte dein Held denn in X sein"
die kurze Antwort kommt: Keine Ahnung. sag einfach irgendwas.

oder auf "Warum hat deiner Gesucht in Weiden?"
mit genau dem selben.

Ich finde es halt einfach schade bis traurig, wenn man Vor und Nachteile nimmt, ohne sich dazu zu überlegen, warum. (Es bringt GP ist in dem Zusammenhang nicht akzeptabel, wenn es um "freiwillig" erworbene Nachteile geht. Einige Dinge, wie z.B. irgendwelche Ängste können ja auch so entstanden sein. Aber Feine, Verbindungen... also vor allem die Sozialen Vor- oder Nachteile sollten schon überlegt sein. Und das schafft selbst jemand der das aller erste mal DSA spielt.
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TaintedMirror
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Re: Charakterhintergrund erstellen

Ungelesener Beitrag von TaintedMirror »

Allerdings kannst du auch solche Überlegungen nicht von jedem erwarten. Ich habe auch einen Spieler der sich Vorurteile gegeben hat, ohne erstmal zu wissen, wogegen eigentlich, nur um noch Eisern zu sein. Auch als ich ihn dann ein paar vorgeschlagen habe, hat er sich zwar einen ausgesucht, weiß aber noch nach Monaten nicht, wie die Vorurteile sind oder warum er die hat.
Das ganze fängt schon da an, dass viele sich nicht erstmal überlgen: Was will ich spielen? Sondern das Regelwerk nach starken Charakteren und Vorteilen durchblättern und dann quasi vom Meister gezwungen werden noch irgendwie einen Hintergrund oder Persönlichkeit zu nehmen.
Das ist dann ein ziemlich übertriebener gamistischer Spielstil.
Als Meister sag ich mir immer: Je mehr Hintergrund, desto besser. Da mir vieles als Abenteueraufhänger dienen kann.
Als Spieler musst du dann halt in der Welt des Meisters spielen. Du brauchst eigentlich gar nichts vorbereiten. Von daher kann es dir auch egal sein.

Am wichtigsten ist für mich als Meister nicht unbedingt so das Aussehen oder die Familie des Helden, sonder seine Motivationen. Ich brauche ein Charakterbild der Figur, was sich nicht nur auf meine Erfahrung mit dem Spieler stützt. Klar gibt es Leute, die einen Rondrianer wie einen Söldner spielen.
Aber wie oft kam ich schon an den Punkt, wo die Spieler mich angeschaut haben und gefragt haben: Warum sollte ich das jetzt machen?
Ich finde solche Erklärungen muss der Spieler liefern. Er sollte da auch ruhig auf die Geschichte des Meisters eingehen und nicht warten, dass der den hundertsten Neugierwurf machen lässt, nur um die Story vorantreiben zu können.

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Bosper
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Re: Charakterhintergrund erstellen

Ungelesener Beitrag von Bosper »

@TaintedMirror
Sehr schön gesagt. Das Ideal ist ja eine der zwei Situationen: Eine neue Spielrunde steht bald an, ich überlege was ich gerne spielen würde und versuche das dann mittes R-K-P abzubilden ODER ich weiss nicht genau was es werden soll und lese mich wild durch die Bücher, da seh ich auf einmal die Beschreibung einer Rasse,Kultur oder Profession und das Konzept und die Grundzüge des Charakters formen sich schlagartig inspiriert schon vor.

Da muss man bei beidem einfach nur etwas nachdenken, evtl mithilfe passender Spielhilfen, wie so ein Leben in diesem Umfeld aussieht und wie man mit den Grundzügen die man sich überlegt hat, darauf reagiert. Daraus kann sich ein je nach Inspiration und Motivation kürzerer oder detaillierterer Hintergrund entwickeln, der dann auch meist stimmig ist. Ob man sich an Flufftexten oderden Fragebögen orientiert, oder beides nutzt, das würde ich völlig davon abhängig machen, wozu einem etwas passendes , schönes einfällt.

Der relativ häufige Fall ist der: Ich spiele 120 GP die möglichst effektiv mit Beidhändigem Kampf sein sollen und muss mir ausreden zusammenspinnen warum meine Nivesisch Trollzackerische Ferkina Schwertgesellin in die Arena kam. Dann muss man sich der schweren Aufgabe stellen zwei Schwerter mit Charakter zu füllen denn über die lästigen Situationen ausserhalb der Kämpfe hat man sich noch garkeine Gedanken gemacht. Also greift man in die Klischeekiste und der ewige Kreis der Orksploitation geht weiter und ein weiterer Waise ist erschaffen.
Angrimm groscho Angrammasch, Morator Mortarog aus Tosch Mur
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BeldranArkenheim
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Re: Charakterhintergrund erstellen

Ungelesener Beitrag von BeldranArkenheim »

Wolfio hat geschrieben:Wie denkt ihr sollte ein Hintergrund für einen Charakter aussehen?
Was sollte umbedingt rein?
Was vielleicht nicht?
Unabhaengig vom Spielsystem normalerweise so
  • 1-5 Stichpunkte zur Vergangenheit,
  • 1-5 Charakterzuege/Motivationen/Philosophien
  • und auf keinen Fall Prosa mit mehr als einer halben Seite! :(
Ich hab als Spielleiter keine Lust mehr zu lesen (und vor allem mir mehr zu merken) und als Spieler keine Lust mehr vorzubereiten. Der Rest wird im Spiel einvernehmlich improvisiert, schliesslich will ich in meiner kostbaren Freizeit ein Gesellschaftsspiel spielen und keine Schreib- und Lesestunde veranstalten. Das hat sich so im Laufe der Jahre eingependelt und funktioniert hervorragend. Gerade weil man ja oft auch erst im Spiel merkt, was man in Wechselwirkung mit dem Plot und dem Rest der Gruppe ueberhaupt fuer einen Charakter spielen will.

Oder in Anderen Worten:
Aerifer hat geschrieben:Ist der Hintergrund auch noch so gut ausgearbeitet, so hat das ganze doch keinen Wert, wenn man es nicht schafft, dem Helden die Facetten auch im Spiel aufzudrücken.
Und das klappt ja erfahrungsgemeass nicht mal mit allen regeltechnisch wohldefinierten Eigenschaften eines Helden: "Oh, du hast Angst vor Wasser?"
Wolfio hat geschrieben:Ich finde es halt einfach schade bis traurig, wenn man Vor und Nachteile nimmt, ohne sich dazu zu überlegen, warum.
Kenne ich. Das ist wohl leider eine Folge aus dem DSA-Generierungssystem, bei dem man bestimmte schlechte Eigenschaften nur notgedrungen in Kauf nimmt, damit man den eigentlich erhofften Wunschcharakter realisieren kann. Aber das ist wohl ein anderes Thema.

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Wolfio
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Re: Charakterhintergrund erstellen

Ungelesener Beitrag von Wolfio »

Kenne ich. Das ist wohl leider eine Folge aus dem DSA-Generierungssystem, bei dem man bestimmte schlechte Eigenschaften nur notgedrungen in Kauf nimmt, damit man den eigentlich erhofften Wunschcharakter realisieren kann. Aber das ist wohl ein anderes Thema.
Nur bedingt. Theoretisch kann man auch so Nachteile wie Brünstigkeit, Einarmig, etc. nehmen. Gibt ordentlich Punkte und brauch teils kaum wirklich Hintergrund ("ja, er ist halt notgeil.. aber ok..." fände ich bei manchem Söldner sogar fast schon passend...)
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Wolfhart von Grimmenhort
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Re: Charakterhintergrund erstellen

Ungelesener Beitrag von Wolfhart von Grimmenhort »

Ich versuche immer die 20 Fragen an den Helden in eine Hintergrundgeschichte um zu wandeln.
Zwar kein Roman, denn dass soll ja auch noch wer lesen können (bzw. lesen wollen) ohne die Augen zu verdrehen und zu sagen "Pff, ja les ich mir nachher durch."

In der Hintergrundgeschichte sollte meiner Meinung stehen:
- Wo kommt der Held her
- Hat er noch Familie
- Erklärung diverser Nachteile (zB: Gesucht oder Feind)
- Den Charakter des Helden anschneiden, so dass der Leser sich ein wenig vorstellen kann mit wem er es zu tun hat. Also diverse Wünsche Ängste und so weiter.

Man sollte sich jedoch beim Hintergrund nicht zu sehr auf einen fixen Punkt versteifen.
Um dass zu erklären:
Nach meiner eigenen Erfahrung entwickeln Helden eine gewisse Eigendynamik bezüglich ihres Charakters und besonders die "Ziele des Helden" können sich grundlegend verändern.
Man sollte einen Helden mal 2 - 3 Spielabende gespielt haben, um selbst heraus zu finden wie man den Charakter des Helden am besten ausspielt
Es ist einfach beim erstellen des Helden nicht voraussagbar wer und was ihm alles begegnet und wie sehr es den Helden verändert.
Als Beispiel:
Meine bürgerliche "Schurkin" aus Altgareth hätte sich nie vorstellen können dass sie mal Hochelfen begegnet oder bei Alveran-Kommandos in den Schwarzen Landen dabei ist.
Genauso wenig dass sie mit 24 ein Stadthaus in Altgareth besitzt und mit Emeran Stoerbrandth bei du ist.
Dass erlebte prägt also den Helden und meine Einbrecherin hat nicht mehr vor "die beste Einbrecherin Gareths" zu werden, sondern entwickelte sich zu einer Informantin/Geheimagentin.

Man braucht auch nicht jeden vor und Nachteil bis ins Detail erklären.
Ich als Spieler habe auch "Angst vor Spinnen", aber dahinter steckt keine epische, hochdramatische Geschichte, sondern ich finde die Viecher einfach nur Grauslich. :wink:
Zuletzt geändert von Wolfhart von Grimmenhort am 17.01.2013 11:52, insgesamt 1-mal geändert.
Lieber Efferd: Die Mauer muß weg!

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Tvelvan
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Re: Charakterhintergrund erstellen

Ungelesener Beitrag von Tvelvan »

"Müssen" sollte man beim Hintergrund schon mal überhaupt nichts.
Wie fantastisch dieser sich Gestaltet ist ja Geschmackssache.

Es kommt meistens auch auf den jeweiligen Heldencharakter an. Bei Abgängern einer Akademie (Krieger/Magier etc.) ist der zeitliche Spielraum und somit auch die Möglichkeiten der Vorgeschichte doch sehr begrenzt.

Bei weniger Zeitintensiven Charakteren/Professionen, sieht die Sache wieder anders aus.

Der Spieler sollte sich aber die Frage stellen: Wieso entscheidet sich mein Charakter für ein Abenteuerleben oder anders formuliert: Welche Lebensereignisse prädestinieren ihn dafür!

Manchmal, ja manchmal kann es auch schön sein das Pferd "von hinten aufzuzäumen", denn hin und wieder ergibt sich, dass sich eine passende Vorgeschichte mit der Darstellung des Charakters herauskristallisiert.
Diese Erfahrung hab ich zumindestens bei unserer Spielrunde machen dürfen.

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Kuanor
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Re: Charakterhintergrund erstellen

Ungelesener Beitrag von Kuanor »

Was in die Geschichte rein sollte:
Das prägende Ereignis oder Entwicklung, die den Char definieren, und ein Einblick darin, warum er so ist wie er ist.
Das kann ein kurzer Moment eines besonderen Ereignisses sein und oder ein lange Zeitspanne. Es sollte den Char aber auch nicht nur beschreiben, sondern näher bringen.

Länge:
Meine eigenen Geschichte sind meist um die 2 Seiten, bleiben selten darunter. Manchmal mehr. Ein Charakter ist nun mal so wichtig, dass es auf das Lesen von ein paar Seiten nicht ankommt. Ich finde es sogar ziemlich unver…ständlich, beim Lesen, also dem weitaus geringen Teil der Arbeit, die Nase zu rümpfen.

Ereignisdichte:
Hier ein Widerspruch zu dem, was einige in diesem Thread schreiben.
Das Heldenleben nämlich ist der Abschnitt des Lebens, wo man mit 2–4 weiteren Deppen durch die Welt reist und Abenteuer erlebt. Alles interessante, was im Alleingang erlebt werden kann und was einem an prägenden Ereignissen in der Jugend widerfährt, kann nur in einer Hintergrundgeschichte seinen Platz finden. Wenn man also eine interessante Biografie vor Augen hat und das Resultat der gedachten Erlebnisse in Person spielen möchte, so ist der richtige und einzige Weg, das zu tun, diese Ereignisse schon in die Hintergrundgeschichte zu schreiben.

Im Gegenteil, ich empfinde es als sehr unangenehm einschränkend, dass bei DSA zu häufig die Erwartung besteht, den unvorbelasteten Bengel mit Stroh im Kopf auf Abenteuersuche vor sich zu haben.
Mit seinem alten Char DSA ohne grünen Lebensbalken überm Kopf erleben?
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Re: Charakterhintergrund erstellen

Ungelesener Beitrag von Sunrain »

Andererseits hast du vermutlich noch nicht so wahnsinnig viel erlebt. Ein Magier z.b. hat vor seim Abenteuerleben wohl die meiste Zeit in der Akademie verbracht.
Also würde die Hintergrundgeschichte vielleicht etwas zu sehr an Harry Potter erinnern. ^^
Ich meine damit halt den Schulalltag zu beschreiben ist nicht so wahnsinnig spannend.

Bei manchen Professionen wie Dieb, Einbrecher etc. könnts natürlich wieder anders aussehen.

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Wolfio
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Re: Charakterhintergrund erstellen

Ungelesener Beitrag von Wolfio »

Und die erste Beschwörung eines Dschinn oder Dämonen ist nichts prägendes?
Das erste Mal die Macht des arkanen Kribbelns spüren, wenn die astrale Kraft sich als Ignifaxius seine bahnen bricht?


Sunrain: zu deinem Beispiel Schulalltag: doch, der hat dich geprägtund ist somit definitiv wichtig.
Hattest du viele Freunde/ warst du Außenseiter?
Lieblingsfächer?
Wie waren deine Lehrer?

Wenn es nicht so wäre, dass die Schule einen prägt.... (was die Männerphantasie eines rothaarigen, katholischen Schulmäd... ok, ich schweife ab)... dann weiß ich auch nicht mehr, was dich beeinflusst hat, zu dem zu werden, was du heute bist.
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BeldranArkenheim
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Re: Charakterhintergrund erstellen

Ungelesener Beitrag von BeldranArkenheim »

Kuanor hat geschrieben:Meine eigenen Geschichte sind meist um die 2 Seiten, bleiben selten darunter. Manchmal mehr. Ein Charakter ist nun mal so wichtig, dass es auf das Lesen von ein paar Seiten nicht ankommt. Ich finde es sogar ziemlich unver…ständlich, beim Lesen, also dem weitaus geringen Teil der Arbeit, die Nase zu rümpfen.
Wenn der Spielleiter von allen seinen Spielern jeweils mindestens 2 Seiten lesen soll um dann daraus die fuers Spiel notwendigen Informationen zu exzerpieren, dann ist das deutlich mehr Aufwand als wenn jeder Spieler dem Spielleiter eine kurze Stichwortliste gibt. Zudem muss ich leider sagen koennen halt die wenigsten Leute gleichzeitig gut schreiben und sich dabei auch noch eine gute Geschichte ausdenken. Das laeuft dann in der Hintergrundgeschichte meistens auf eine Mischung aus Fantasy-Kitsch, Hausfrauenpsychologie und Groschenroman raus. Und mal ehrlich: In einem Fantasy-Rollenspiel wie DSA wiederholen sich Hintergrundgeschichten einfach wirklich sehr, sehr oft. Man koennte die 20 Fragen auch durch Multiple-Choice-Fragen ersetzen im Sinne von "1. Wer hat deine Familie getoetet? [ ] Orks, [ ] Schwarzmagier - 2. Du ziehst umher, weil du... [ ] auf Rache aus bist, [ ] deine entfuehrte Schwester suchst." usw. Ich glaube wir kennen das alle... :P
Wolfio hat geschrieben:Sunrain: zu deinem Beispiel Schulalltag: doch, der hat dich geprägtund ist somit definitiv wichtig.
Hattest du viele Freunde/ warst du Außenseiter?
Lieblingsfächer?
Wie waren deine Lehrer?
Klar, auch darueber kann man gute Buecher schreiben: Harry Potter, Unterm Rad, David Copperfield... Aber will ich das als Spielleiter wirklich alles lesen? Die ganzen bis ins letzte Detail ausgearbeiteten Charakterhintergruende sind meiner Ansicht nach ohnehin nur Deko und Zeitvertreib ("Barbie-Rollenspiel"). Wer kann schon von sich behaupten soviel Geistesgegenwart, Empathie und schauspielerisches Koennen zu besitzen um diese Details dann auch wirklich ins Spiel einfliessen zu lassen. Wenn das einer von zehn schafft dann waere ich schon ueberrascht. Also wie gesagt, ich hab lieber eine kurze Stichwortliste mit der man dann auch wirklich was im Spiel anfangen kann.

PS: Faden kommentarlos verschoben? :???:
Zuletzt geändert von BeldranArkenheim am 22.01.2013 12:45, insgesamt 1-mal geändert.

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Raul Ehrwald
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Re: Charakterhintergrund erstellen

Ungelesener Beitrag von Raul Ehrwald »

Die Ausführungen, die BeldranArkenheim geschrieben hast entsprechen ungefähr dem, was ich denke. Das heißt natürlich nicht, dass sich nicht jeder hinsetzen darf und eine umfassende Geschichte schreiben kann.

Das Problem bei dieser Diskussion ist, dass sie extrem subjektiv ist. Jeder hat andere Vorstellungen, die von "mein Held ist Krieger aus dem Mittelreich" bis zu Romankapiteln reichen. Die 20 Fragen sind der gesuchte Anhaltspunkt, der etwas über "Krieger aus dem Mittelreich" hinaus gehen, aber auch nicht so lang sind, dass sie die Spieler denen das reicht langweilen.

Grundsätzlich wird jede Gruppe ein Maß finden, welches passt. Der eine Meister braucht Charaktereigenschaften um das Spiel passend zu gestalten, der andere braucht Eckdaten um diese in die Geschichte mit einzubauen. Manche brauchen garnichts davon, weil sie ein unbeschriebenes Blatt von klein auf mit den Abenteuern beschreiben und an ihnen wachsen lassen wollen.


Dieser Thread kann eher als Erfahrungssammlung betrachtet werden, denn wenn hier ein Leitfaden entsteht, wird er entweder so speziell sein, dass er nur wenigen Gruppen hilft oder so generell, dass es nur eine Sammlung dieser Erfahrungen bleibt.

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Kuanor
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Re: Charakterhintergrund erstellen

Ungelesener Beitrag von Kuanor »

@ Beldran:
Nun ja, dann ist es eben schlecht geschriebener, kitschiger Groschenroman auf 2–3 Seiten. Und? Es stellt sicher, dass sich der Spieler mit dem Helden auseinander gesetzt hat – mit welchem auch immer Ergebnis – und gibt dem Meister das Resultat in die Hand, mit dem er etwas anfangen kann oder nicht aber zumindest weiß, wen es vor sich hat. Zumindest nicht signifikant weniger, als der Spieler selbst.
Es geht doch nicht um literarisch-künstlerische Höhenflüge, sondern um durchdachte Helden mit Hintergrund. Ob nun originellem oder nicht.

Edit: sp.
Zuletzt geändert von Kuanor am 23.01.2013 16:26, insgesamt 1-mal geändert.
Mit seinem alten Char DSA ohne grünen Lebensbalken überm Kopf erleben?
KSK, ein Nicht-nur-Kampfsystem (v2.8, 23.08.13)

TaintedMirror
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Re: Charakterhintergrund erstellen

Ungelesener Beitrag von TaintedMirror »

Danke Kuanor,
genauso sehe ich das auch. Im Prinzip will ich als Meister und Freund vom Charakterspiel, dass der Spieler eine Vorstellung von seinem Held hat, die mehr beinhaltet als: Ich treffe mit meinem Schwert zu x%.
Das hat einfach Vorteile:
1. Als SL kann ich auch mal moralisch knifflige Situationen bereitstellen und habe so noch einen weiteren Grad an Herrausforderungen, die für ein spannendes Spiel auch für mich essentiell sind.
2. Der Spieler kann in verschiedenen Situationen adäquat reagieren, ohne jetzt jedes mal nur zu denken: Was bringt mir jetzt mehr AP oder Loot
3. Man hat nicht das ewige Motivationsproblem, was mich als SL einfach nur nervt. Da hat man eine schöne Story, bietet Abenteuer, Geheimnisse und Ruhm. Und dann kommt der Spieler und sagt: Warum gehe ich jetzt eigentlich mit den Typen dor in den Dschungel. Ich will doch nur reich werden und mein Geld verprassen. Und da wir im letzten Abenteuer Geld bekommen haben interessiert mich der Rest jetzt uch nicht so.
Zuletzt geändert von TaintedMirror am 23.01.2013 11:10, insgesamt 1-mal geändert.

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Raul Ehrwald
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Re: Charakterhintergrund erstellen

Ungelesener Beitrag von Raul Ehrwald »

Der Punkt ist der, dass der Spieler sich Gedanken gemacht haben muss.

Ich persönlich mache mir Gedanken, wie der Held denkt, wie er rüber kommen soll und in welchen Situationen er wie reagiert. In manchen Fällen wächst daraus eine Hintergrundstory, die mehrere Seiten umfasst und meistens weiß ich wie ich mit dem Charakter reagieren möchte. Sagt mir jetzt einer "Nee, du schreibst mir jetzt bitte die Lieblingsfarbe, den Lieblingszahnpastageschmack, das Lieblingsgeografiethema usw. auf und das bitte auf 10 Seiten", dann wird das definitiv Mist. In den häufigsten Fällen weiß ich nach 3-4 Abenden nicht mehr alles und gucke wie ein Auto, wenn der Meister das anspielt und ich nichts damit anfangen kann.

Das ist zwar etwas überzogen, aber macht hoffentlich deutlich was ich damit ausdrücken möchte. Wichtig sind die Gedanken zu einem Charakter. Pflichten einzuführen, wie die richtige Hintergrundgeschichte auszusehen hat trägt nicht zum Spaß, den jeder von seinem Hobby erwartet bei.

Zu Punkt 3 von TaintedMirror: Das ist kein Problem der Hintergrundstory. Die "perfekte" Hintergrundstory kann ebenfalls dazu führen, dass der Charakter keine Lust hat genau dieses toll ausgearbeitete Abenteuer mitzuspielen. Dazu muss der Spieler bereit sein. Wenn der Meister sagt, demnächst geht es Richtung Al'Anfa und einer spielt bewusst einen Thorwaler, der im Spiel niemals dort hingeht, dann ist der Spieler schuld. Weder keine Hintergrundstory noch eine mit dem 2 Seiten zum Lieblingsschulfach wird daran etwas ändern.
Punkt 1 und 2 sind ausreichend bedient, wenn sich der Spieler Gedanken dazu gemacht hat und dem Spielleiter etwas über den Helden erzählt oder zumindest stichpunktartig Eckdaten bereit stellt.

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Kuanor
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Re: Charakterhintergrund erstellen

Ungelesener Beitrag von Kuanor »

Sagt mir jetzt einer "Nee, du schreibst mir jetzt bitte die Lieblingsfarbe, den Lieblingszahnpastageschmack, das Lieblingsgeografiethema usw.
Aber genau deswegen pädiere ich doch für eine Hintergrundstory in freier Form statt für eine Chackliste mit – ob 20 oder nicht – Fragen. Als ich nach Schreiben einer solchen Story mal über die 20 Fragen geschaut habe, waren sie alle entweder bereits beantwortet oder für den Char unwichtig. Es macht nunmal keinen Unterschied, welchen Beruf das Elternteil hatte, wenn das den Char in keiner relevanten Weise geprägt hat. In einer freien Geschichte kannst du jedoch viel besser andeuten,
wie der Held denkt, wie er rüber kommen soll und in welchen Situationen er wie reagiert.
Zu Punkt 3:
Tained Mirror meint wohl, dass mit mehr Hintergrund der Char auch mehr Interessen im Leben hat. Während er im Normalfall nur Gold hinterher ist, kann so ausnahmsweise mal ein Verwandter irgendwo auftauchen und Hilfe benötigen. Wenn der Spieler jedoch zum ersten Mal von seiner Schwester hört während er sich den Char sonst als Einzelkind vorstellte,… nun ja, Meisterwillkür und so, wisst schon, und für den Meister zusätzlicher Aufwand, ohne Vorlage etwas gefälliges zu erraten.
Mit seinem alten Char DSA ohne grünen Lebensbalken überm Kopf erleben?
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Raul Ehrwald
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Re: Charakterhintergrund erstellen

Ungelesener Beitrag von Raul Ehrwald »

Kuanor hat geschrieben:Aber genau deswegen pädiere ich doch für eine Hintergrundstory in freier Form statt für eine Chackliste mit – ob 20 oder nicht – Fragen.
Das war an das Thema gerichtet, nicht an dich :)

Die Checkliste sollte jeder als Beispiel verstehen um grob eine Vorstellung zu bekommen, um was es gehen könnte. Die freie Geschichte ist etwas tolles, aber nicht für den, der die tollsten Fantasien zu seinem Charakter hat, dem eine längere Geschichte zu schreiben ein Gräuel ist. Wichtig sind in meinen Augen die Gedanken zum Charakter, egal ob sie sich in einer Geschichte, in Erzählungen, in Stichpunkten oder in Zitaten anderer NSCs manifestieren. Jede Art kann gut und abwechslungsreich sein.

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Kuanor
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Re: Charakterhintergrund erstellen

Ungelesener Beitrag von Kuanor »

Ja, andere Textformen als eine Erzählung wollte ich natürlich nicht ausschließen. Immer das, was den Char am besten rüber bringt.
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BeldranArkenheim
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Re: Charakterhintergrund erstellen

Ungelesener Beitrag von BeldranArkenheim »

Kuanor hat geschrieben:@ Beldran:
Nun ja, dann ist es eben schlecht geschriebener, kitschiger Groschenroman auf 2–3 Seiten. Und? Es stellt sicher, dass sich der Spieler mit dem Helden auseinander gesetzt hat – mit welchem auch immer Ergebnis – und gibt dem Meister das Resultat in die Hand, mit dem er etwas anfangen kann oder nicht aber zumindest weiß, wen es vor sich hat. Zumindest nicht signifikant weniger, als der Spieler selbst. Es geht doch nicht um literarisch-künstlerische Höhenflüge, sondern um durchdachte Helden mit Hintergrund. Ob nun originellem oder nicht.[/size]
Das was du beschreibst ist ein bisschen so wie in der Schule: Hauptsache was hingeschrieben, auch wenn man keine Ahnung hat... 8-) Und daher kommen wohl auch die ganzen Klischee-Hintergrundgeschichten.
Ich hatte in der Vergangenheit auch mal die Einstellung dass jeder Charakter vor dem Spiel einen ausgearbeiteten Hintergrund braucht, aber inzwischen bin ich zu dem Schluss gekommen dass man sich den auch genauso gut waehrend des Spiels ausdenken kann (Im Extremfall: Dogs in the Vineyard). Deshalb will ich von Spielern in meinen Runden maximal ein Paar Stichpunkte haben. Ob sie an ihren Charakterbogen dann noch einen tausendseitigen Epos dranheften ist mir dabei ziemlich egal. Ich werde ihn nicht lesen. Vielleicht bin ich dadurch eher ein "Casual"-Rollenspieler, aber ich hatte noch niemand in der Gruppe der sich darueber beschwert haette.
Kuanor hat geschrieben:Während er im Normalfall nur Gold hinterher ist, kann so ausnahmsweise mal ein Verwandter irgendwo auftauchen und Hilfe benötigen. Wenn der Spieler jedoch zum ersten Mal von seiner Schwester hört während er sich den Char sonst als Einzelkind vorstellte,… nun ja, Meisterwillkür und so, wisst schon, und für den Meister zusätzlicher Aufwand, ohne Vorlage etwas gefälliges zu erraten.
Dann fragt der SL seine Spieler einfach vor dem Spiel, ob sie einen passenden Verwandten oder irgend eine andere Motivation haben koennten. Und genau in solchen Momenten, wenn man sie braucht, werden dann in meiner Gruppe die noch offenen Teile der Hintergrundgeschichte festgelegt. Sozusagen eine einvernehmliche Prozedurale Synthese der Spielwelt :wink:
Raul Ehrwald hat geschrieben:In den häufigsten Fällen weiß ich nach 3-4 Abenden nicht mehr alles und gucke wie ein Auto, wenn der Meister das anspielt und ich nichts damit anfangen kann. [...] Pflichten einzuführen, wie die richtige Hintergrundgeschichte auszusehen hat trägt nicht zum Spaß, den jeder von seinem Hobby erwartet bei.
Genau dies!
Aber wenn ich statt einer mehrseitigen Geschichte ein paar Stichpunkte hab, die direkt auf dem Charakterbogen stehen dann kann ich sie innerhalb von 30 Sekunden vor dem Spiel nochmal lesen und weiss wieder Bescheid. Und das gleiche kann der SL dann natuerlich auch machen. Bei jedem Abenteuer kommen dann vielleicht nochmal 2-3 Stichpunkte dazu, aber es bleibt im Normalfall uebersichtlich.

E.C.D.
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Re: Charakterhintergrund erstellen

Ungelesener Beitrag von E.C.D. »

Ich habe vorletzte Woche den Artikel über die drei Rollenspieltypen gelesen: gamistisch, narrativ (erzählend), simulationistisch.
Das hat mir in manchem Belang die Augen geöffnet.

Für mich braucht jede Eigenart des Charakters zwingend eine Farbe und einen Geruch, nur fakultativ auch einen Vor- oder Nachteil oder einen Wert.

Für Spieler hätte ich das bis jüngst ebenso gefordert und über die o.g. "Nichtbeschreiber" die Nase gerümpft.
Nun komme ich aber zu der Erkenntnis, dass das Glück des Spielers höher wiegt, als meine stilistisch-moralische Anforderung; und wenn er Nachteile wählt, weil er Fähigkeiten will, mir jedoch das warum und wie nicht beschreiben will, dann muss ich mich in die Wildermark des gamistischen Charakterdesigns begeben. Dann bekommt der Nachteil Werte und Wirkungen (wenn die nicht per sé im Regelwerk niedergeschrieben sind - das ist ja leider sehr unterschiedlich).

Das ist mein Vorsatz zum Umgang mit Charakteren, die auf die Spielmechanismen runtergebrochen werden.
Ob ich gelinge oder mir das scheitert... schau'n 'mer mal.

E.C.D.

ps: miss Dich an Deinen eigenen Ansprüchen...
ok, für mich sollte zu der Mehrzahl der Charaktereigenschaften eine Erklärung resp. Umschreibung vorliegen.
@topic: Hintergrundbeschreibung über dieses Maß hinaus hat wiederum zwei Seiten. Einerseits bietet sie dem Meister mehr Punkte, den Charakter bzw. Helden anzuspielen. Andererseits kann es zu Unplausibilitäten kommen, insbesondere zu behaupteten jedoch nicht erworbenen Ortskunden oder Verbindungen...
Zuletzt geändert von E.C.D. am 25.01.2013 19:24, insgesamt 1-mal geändert.

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