Die Dunklen Zeiten Dunkle Zeiten: Geweihte des Namenlosen / Kult des Namenlosen

[Tausendwinter]

Hallo alle miteinander,

unsere nächste Kampagne führt uns samt neuem SL in die Zeit vor Bosparans Fall.
Nun gedenke ich, einen Geweihten des Namenmlosen zu spielen, da diese im späteren Aventurien eher von fragwürdigerem Stande sind. Nun kommen natürlich ein paar Fragen dazu in mir hoch:

1) Wie war die Kirche des Rattenkindes organisiert zu diesen Zeiten? Waren sie schon dato eher im Geheimen tätig, wie Zirkel und Logen oder gab es eventuell sogar richtige, öffentliche Tempel?

2) Da das Pantheon der Zwölfgötter in der heutigen, mittelreichischen Form ja so noch gar nicht existierte, war der Namenlose schon in einem gewissen Kontext als Widersacher aktiv, bzw. tituliert?

3) Wie sieht es mit den 5 Tagen des Namenlosen aus? Gab es die damals schon?

4) Wenn Punkt 3 Ja; Ist die Macht des Namenlosen dennoch jeden Tag herabrufbar oder gibt es Einschränkungen?

[Danilo von Sarauklis]

Grundsätzlich (kosmlogisch wie inneraventurisch) ist die Rolle des Namenlosen als Feind der anderen Götter unabhängig vom zwölfgöttlichen Pantheon.
Da auch z.B. die Zwerge die Namenlosen Tage als Unglückszeit kennen, würde ich davon ausgehen, dass die mythologische und karmatische Rolle dieser Tage (also der fünf Tage vor der Sommersonnenwende) unabhängig vom vorherrschenden Kalender ebenfalls besteht. Laut IBdD S. 13 stehen die letzten fünf Tage des Jahres außerhalb der üblichen Monatseinteilung im bosparanischen Reich und werden von Dozman-Horas zu Unheilstagen erklärt.

[Mardugh Orkhan]

Von einer großen Organisation des Kultes würde ich nicht ausgehen. Es kann ja auch durchaus ein Etikettenschwindel betrieben werden, indem ein anderer Kult infiltriert wird und so die Seelen zum Namenlosen gehen obwohl es sich z.B. nominell um "die Kirche des Purpurnen Brajan" oder der Hesinde als Hüterin der letzten Gehimnisse handelt.

Dann kann natürlich auch jederzeit ein neuer Kult auftreten, der mit blumigen Umschreibungen oder Alt-Güldenländischen Namen die Namenlosigkeit des Gottes verbirgt "Kult des allmächtigen Unus, Ultimo, Aurelios etc"

In güldnenländischer Tradition kann auch der Chrysotheos angebetet werden, dessen Kult zwar im Güldenland verboten wurde (wobei ich nicht weis, ob vor oder nach der Besiedlung Aventuriens) aber sicherlich noch einige Anhänger hat, die in Aventurien aktiv sind.

Bei einem Gott, der den Egoismus der Geweihten derart pflegt und fördert sind viele Splittergruppen sehr wahrscheinlich. Und die jeweiligen Hohepriester teilen dabei ungern ihre Macht. Wenn sie also nicht gerade göttlich inspiriert handeln oder von einem Auge geeint werden, hast du ziemlich freie Hand dir eine angenehme Kultstruktur für deinen SC auszudenken, der ihn nicht zwangsläufig zum Feind der anderen Spieler macht.

[Praiokles]

Der Namenlose ist doch schon seit vielen Zeitaltern in die Sternenbresche gekettet und der große Widersacher. Ich kann mir eine große Rattenkindkirche in kaum einer Zeitperiode in Aventurien vorstellen. Schon sollte jede Kirche, egal aus welcher Zeit und von welchem Volk den namenlosen Einfluss bekämpfen.

Du solltest also davon ausgehen, dass du wie in der jetztigen Zeit im Geheimen agieren musst. Dein Vorteil in den Dunklen Zeit ist die größere Anzahl von Krichen und vor allem Sekten die man als Vehikel nutzen kann.

[Whyme]

Es gab in Bosparan am Hafen einen geweihten Tempel des Namenlosen. Nachdem in den Dunklen Zeiten a) eh quasi alles angebetet werden kann und b) die Kirchen eh nicht so die starke Rolle spielen wie im aktuellen Aventurien, sollte es problemlos möglich sein, einen entsprechenden Geweihten zu spielen.

LG
Whyme

[Athanasius]

In der Tat: Verfasste, zwölfgöttliche Kirchen mit einer durchgängigen Weltsicht gibt es so in den DZ noch nicht. Die Annalen des Götteralters sind zwar schon geschrieben, aber wen kümmert das Gerede von Schlangenanbetern aus Cuslicum?
"Schatten über Bosparan" S. 24 hat einige Notizen über die Verbreitung des NL-Kultes, mögliche Masken simd im Abenteuer "Im Schatten der Aeterni" sowie in Palakar zu finden. Vom öffentlichen Tempel des "Gesichtslosen" in Bosparan wurde ja bereits berichtet.
Die Tage des Namenlosen werden erst mit Dozman überhaupt als schlecht definiert - und das ist eine politische Entscheidung. Karmal gelten natürlich etwa die gleichen Richtlinien wie später, würde ich meinen.
Gewisses Ansehen genießt der Kult sicher auf den Zyklopeninseln, besonders auf Pailos, wo man half einen Dämonenkult (für die meisten Menschen als gefährlich zu identifizieren) zu besiegen ("Schatten über Bosparan", Seite 79f) und einen (wenn auch geheimen) Tempel in Palakar unterhält.

[Chamäleon]

In der von mir geleiteten DZ Gruppe haben wir auch einen Geweihten des NL. Ich handhabe dass so: Der Geweihte entstammt aus einem lokalen Kult in Elem (der Char kommt daher). Wie genau dieser Kult aussieht, steht noch nicht fest, das kann der Spieler festlegen. Wichtig ist vor allem, dass man sich bewusst ist, dass es nicht "Die Kirche des Namenlosen" gibt, wie das bei anderen Kirchen auch der Fall ist. Einheitliche Kirchen wie wir sie aus dem modernen Aventurien kennen, existieren noch nicht. (Nebenbei gemerkt macht das die Suche nach geeigneten Lehrmeistern umso schwerer, da man meiner Meinung nach nur von solchen seines eigenes Kultes unterrichtet werden).
Außerdem wird der Namenlose wie ein anderer Gott auch angerufen, aber nicht mit dem Namen "Namenloser". Der Spieler nennt ihn immer "ER" oder "HERR", ich könnte mir so was wie "Güldener" oder "Gesichtsloser" auch vorstellen (siehe Posts weiter oben)

[Radames]

Außerdem wird der Namenlose wie ein anderer Gott auch angerufen, aber nicht mit dem Namen "Namenloser". Der Spieler nennt ihn immer "ER" oder "HERR", ich könnte mir so was wie "Güldener" oder "Gesichtsloser" auch vorstellen (siehe Posts weiter oben)

Halte ich für eine sehr gute Idee. Auf Tulamidisch wird der Namenlose an sich als Iblis bezeichnet, jedoch eben nur wenn es um ihn als Feind geht. Insofern finde ich die Parallele zum Namen im Judentum ganz passend, wo auch unter allen Umständen auf die Namensnennung verzichtet wird.

[Nachtwind]

Ich werkel derzeit fleissig am Untergang Alhaniens, bei welcher der Kult des Namenlosen ebenfalls fleißig mitmischt.

Ich habe die Regelbände grade nicht zu Hand, aber bei mir ist es so, das der Kult in Gareth stark verbreitet ist (vom Feqz-Kult hat er ja noch nichts zu befürchten) und dort im Tempel der 13 logiert aus welchem er eine faktische Macht in der Stadt darstellt.
Darüber hinaus stehen Diener des Kultes dem Horas nahe und unterbreiten später Jel, den Vorschlag die Diener der Vielbeinigen im Osten zu vernichten, wo der Kult vorher zum Aufstieg und Fall Amagomers beigetragen hat.

Rein äußerlich beschränke ich mich auf die Beinamen im WdG und lasse den Priestern zB Gleidmaßen fehlen oder Halbmasken tragen. In dieser Form treten sie als Kirche der versehrten und armen auf.

In meinen Augen bietet das den Vorteil einerseits nicht zu starke Priester zur Hand zu haben (die Werte im WdG sind teilweise schon sehr sehr krass) und dennoch im Hintergrund weitreichende Intrigen zu spinnen.
Ich würde dem Kult des Namenlosen sogar eine höhere Hierachie als den anderen, noch nicht organisierten Kulten erlauben, welches dann auch in den Dunklen Zeiten Weltumspannende Intrigen ermöglicht, die eben mal nicht komplett von den anderen Kirchen enttarnt werden können.

[Chamäleon]

Auf der anderen Seite würde sich dann natürlich die Frage stellen, was mit dieser übergeordneten Hierarchie im aktuellen Aventurien passiert ist? Ich meine, dort gibt es ja auch auch keine übergeordnete Hierarchie, die einzelnen Agenten handeln meines Wissens nach eigenständig. Ich glaube z.B. kaum, dass Meisterinformationen: Pardona und die Fraternitas Uthari (das wären doch die aus dem Horasreich)] voneinander Wissen oder zusammen arbeiten.

Vielmehr glaube ich, dass die Übergeordnete Hierarchie der Namenlose selbst ist, der seine Diener lenkt und sie für seinen Plan benutzt, ohne das sie voneinander Wissen.

Edit: Wichtige Klammer vergessen

[Nachtwind]

Ja klar,
über das Wie und Warum hab ich ja keine Aussage getroffen.
Es ist nur das Nutzen einer Chance, da in der Spielhilfe nichts gegenteiliges gesagt wird und zumindest ich davon ausgehe das in den DZ die Aspekte der einzelnen Götter stärker, will heißen wilder, ausgeprägt sind als in der Gegenwart.

Natürlich stellt sich auch hier wieder die Frage, wie sehr man von gefestigten Aspekten einer Gottheit sprechen kann, wenn man diese frei wählen kann?

Das ein Gott seine Verehrungsformen kennt und daher große Pläne schmiedet darf allgemein angenommen werden - zumindest in meinem Aventurien - von daher ist die Betrachtung der einzelnen Kulte von größerer Bedeutung und hier sehe ich einfach mehr Potential bei eine, vernetzten Kult des NL in den DZ, als bei einer weiteren Gottheit mehr die hald Böse ist.