R154: Scharfrichter

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Thallion
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R154: Scharfrichter

Ungelesener Beitrag von Thallion »

Dieser Thread dient zur Diskussion der Inhalte des im Februar 2014 erschienenen Romans Scharfrichter von Dorothea Bergermann.

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Scharfrichter
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Oil
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Re: R154: Scharfrichter

Ungelesener Beitrag von Oil »

Also ich bin erst bei Seite 134 von 375, möchte aber dennoch schon was dazu schreiben, da ich seit vielen Seiten überlege, das Buch einfach wieder wegzulegen. Bei zu vielen Sachen im Buch habe ich Fragen was diese Dinge überhaupt sollen. Das fängt bei der Gruppenzusammenstellung an.
Längere Kritik: Was in aller Welt soll die Magd mit ihrem Kind in bei der Gruppe? Ja sie wird wahrscheinlich noch ihren Auftritt bekommen, wenn denn der Erzschurke auftritt, aber bis dahin ist es gähnende Langeweile, etwas über die Magd zu lesen. Eine unlogisch handelnde Figur, die den Erzbösewicht hasst, ihn aber dennoch befreit, ihn dann verfolgt um am Ende vermutlich doch wieder die Seiten zu wechseln. Wäre der Hauptprotagonist Adara nicht so arrogant verschlossen und würde ihren Gefährten auch nur einen Brocken von Informationen hinwerfen käme es gar nicht erst zu vielen ermüdenden Situationen und zu der Geschichte, wie sie denn ist.
Der Azubi könnte komplett aus der Geschichte heraus genommen werden. Ich habe keine Ahnung, was der überhaupt soll. Die Aufgaben könnte auch der Magier übernehmen und hätte Adara nicht ihr gebrochenes Bein, dass ich gefühlte tausend Mal gelesen habe und die Geschichte definitiv nicht voranbringt, könnte die ebenso alle Aufgaben des Azubis übernehmen. Dass dieser Azubi, der der Adara scheinbar hörig ist, dazu noch die einfachsten Sachen vollkommen verpatzt ist mir unbegreiflich.
Insgesamt ist die Geschichte bis dato erschreckend schwach. Ich frage mich, wie in aller Welt so wenig Inhalt in 134 Seiten verpackt werden konnte. Viele Begebenheiten sind elendig lange ausgewalzt.
Die Gruppe strauchelt von Ort zu Ort um kleinere Heldentaten zu erledigen immer mit dem Hintergrund, dass der Bösewicht ja jederzeit wiedergefunden werden kann. Warum dieser Punkt nicht den Begleitern des Praiosorden mitgeteilt wird verstehe ich nicht, ist aber auch ein Grund für permanente zickige Auseinandersetzungen zwischen der Praiosbegleitung und Adara. Das ist nicht lustig. Kein Mensch will kleinkarierte Auseinandersetzungen lesen in dem andere vorgeführt werden. Von den Diskussionen und Auseinandersetzungen im Phex Tempel möchte ich gar nicht erst anfangen.
Dass der Bösewicht durch eine vorher gesprochene Liturgie jederzeit wiedergefunden werden kann, nimmt der Geschichte zudem jede Spannung. Es plätschert so dahin und man fragt sich, wann denn endlich etwas passiert.
Der Bösewicht scheint in dem Buch noch mal beweisen zu müssen, wie böse er ist. Er wirft Menschen aus Fenster und vergiftet mit dämonischen Mitteln kleine Kinder. Ohne tatsächlichen Sinn dahinter oder eigenen Nutzen.


Ich könnte noch viele Dinge aufführen, die in der Geschichte nicht stimmen und einem den Kopf schütteln lässt, aber das überlasse ich dann Anderen.

Also, bis zur Seite 134 ist, das Buch absolut nicht empfehlenswert. Meine Abstimmung gibt es dann, wenn ich das Buch auf die eine oder andere Weise beendet habe.

Viele Grüße

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Derya Eulenhexe
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Re: R154: Scharfrichter

Ungelesener Beitrag von Derya Eulenhexe »

@Oil: Ich empfinde Scharfrichter jetzt auch als den schwächsten der drei Romane, aber bei deiner Kritik frage ich mich gerade, ob du Nachtrichter und Tagrichter vorher gelesen hast? Zumindest zu einigen Kritikpunkten liefern die vorhergehenden Romane eine Erklärung und ohne sie ergibt Scharfrichter auch nicht wirklich einen Sinn.
La sorcière chouette est une chouette sorcière et pas forcement une vieille choutte.

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Oil
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Re: R154: Scharfrichter

Ungelesener Beitrag von Oil »

Doch ich habe die beiden Vorgänger gelesen.
Die mögen vielleicht eine Hintergrundgeschichte bieten, warum es beispielsweise die Magd und den Azubi gibt und auch das gebrochene Bein erklären, aber das heißt ja nicht, dass alte Zöpfe nicht abgeschnitten werden sollten wenn diese einfach nur lahm geworden sind.
Aber auch die Motivation der Protagonisten war mir in den Vorgängerbüchern teilweise schleierhaft und das setzt sich fort.

Viele Grüße

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Talasha
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Re: R154: Scharfrichter

Ungelesener Beitrag von Talasha »

@Oil
Du erwartest von jemanden mit der Hintergrundgeschichte der Magd logisches Handeln, und wieso ist es unlogisch das sie dabei ist? Es wäre eher unlogisch wenn sie es nicht wäre.
Bei der Phexliturgie hast du allerdings Recht, die vernichtet jede Spannung, hin und wieder schafft es die Autorin doch etwas Spannung zu schaffen, z.B. im Rahjatempel von Fasar aber leider nicht durchgehend.
Der Bösewicht hat halt einfach seine Selbstbeherrschungsprobe versemmelt als ihn Blakharaz in versucht und wird Wahnsinnig.




Die seelische Entwicklung der Magd und den Bösewicht hätte man ruhig etwas detaillierter darstellen können. Gerade die Heilung Jannas enormer seelischer Wunden fand ich sehr interessant.

Was mir allerdings wie in den Vorgängern sehr positiv auffällt ist das Frau Bergmann die Tempel und Kulte exzellent darstellen kann und auch ihren Figuren nette Ideen anhängt, z.B. Faisals fehlgeschlagene Balsams verpuffen nicht einfach nur, sondern sie schaden auch dem Opfer(Das ist ein spezieller Nachteil von ihm).

Dazu fällt mir noch auf das Adara, Ragnar und Faisal sehr schön ausbalancierte Stärken und Schwächen haben, sowohl von der Präsentation im als auch hintergrundtechnisch.

Eine definitive Verbesserung ist, das die Bratpfanne mit der die Autorin gewisse Details dem Zuschauer ins Gesicht gehämmert hat nun endlich ganz verschwunden ist.
Insgesamt ist der Roman aber leider eher schwach, was ich etwas schade finde da ich den Stil der Autorin eigentlich mag.
Sir Isaac Newton ist der tödlichste Bastard im ganzen Weltraum!

Oil
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Re: R154: Scharfrichter

Ungelesener Beitrag von Oil »

So ich bin nun bei Seite 311 und lege das Buch nun entgültig weg. Die Personen handeln nach Schema F, abgeschaut bei beispielsweise 'Familien im Brennpunkt' aus dem Fernsehen.
Ja das ist ein hartes Urteil doch die Figuren handeln sind in keinster Weise logisch.

Inhalte (wer das Buch lesen möchte sollte nicht weiterlesen):
Ich kann diese kleinen Nicklichkeiten zwischen den Protagonisten nicht verstehen. Überall gibt es Probleme und Auseinandersetzungen die schon in der Grundschule besser gelöst werden. Sei es Adara/Magier und die Geißler, Adara und der Mogul, Adara und Felpugio, Adara und der Magier (nach Ihrem Stelldichein), Azubi und die anderen Azubis und und und
Es wird ein Konflikt generiert der dann auf uninspirierendste Weise 'gelöst' wird. Häufig mit Gezeter und Geschrei. Wer möchte das Lesen? Das Buch könnte etliche Seiten weniger haben, wenn diese Passagen nicht wären.
Die Grundsätzliche Handlung ist Hahnebüchen. Es ist den Protagonisten gar nicht aufgefallen, dass sie 3 Tage am Stück !!! eingeschlossen in einem Laboratorium gearbeitet haben. Wobei der Azubi sogar davor die Nächte durchgemacht hat. Ich hoffe sie hatten wenigstens eine Toilette, denn den Raum haben sie nicht verlassen. Immerhin hat die Magd mit ihrem Baby die ganze Zeit vor der Tür gewacht und Briefe angenommen. *sigh*
Viele solcher Idiotien sind im Buch zu finden.

Der Bösewicht mordet sich durch das Land und geht einen Pakt mit einem Erzdämon ein. Scheinbar gerade weil er immer wieder gefunden werden kann. Und der Hauptprotagonist Adara geht dabei genüsslich über Leichen, denn es ist ja wichtiger die Hintermänner zu finden anstelle den nun zum Massenmörder mutierten aufzuhalten. Absolut unverständlich.
Es werden Personen durch die Handlung geschleppt die bis nun wirklich nicht gebraucht werden. Wahrscheinlich bekommen diese noch ihre 3 Seiten am Ende im Finale, doch deswegen diese Kapitellang mitzuschleppen und immer durch ein Häppchen zu erwähnen, damit es nicht arg so auffällt dass sie vollkommen Nutzlos sind, vernichtet die Handlung im Buch und lässt die dünne Story auf sagenhafte 375 Seiten explodieren.
Zeitweise gab es wohl gar kein Betätigungsfeld mehr bei den Teilnehmern der Expedition. So wurde es bei den Geißlern ganz toll gelöst. Stecken wir sie doch einfach ins Gefängnis, hatten ja gerade eh nichts zu tun.

Fazit:
Die Spannung der Geschichte ist durch die Lithurgie futsch, die Personen handeln idiotisch und sind flach wie eine Flunder, die Geschichte selber ist hahnebüchen. Da helfen auch keine schöne Beschreibungen der Handlungsorte mehr, die ich ganz gut und im Umfang passend prägnant finde.
Insgesamt ein nicht empfehlenswertes Buch.

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Talasha
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Re: R154: Scharfrichter

Ungelesener Beitrag von Talasha »

@Oil
Meisterinformationen zu: "": Nur so aus reiner Neugierde: Wieso findest du es unlogisch das die Kocher der dämonischen Droge von Adara für gefährlicher gehalten werden als Wulf?
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Oil
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Re: R154: Scharfrichter

Ungelesener Beitrag von Oil »

InfoWulf wollte kein Geständnis ablegen und eine Folter würde jedes Geständnis hervorbringen. Die Idee war ihn deswegen so lange zu verfolgen bis er bei seinen Hintermänner angelangt ist und währenddessen Beweise gesammelt werden. Die Verfolgung ist allerdings in eine Katastrophe geendet. Denn seine Seele ist durch den Pakt verloren. Zudem tötet er wo er nur steht. Die Frage ist warum bricht man an dieser Stelle nicht ab? Die Schuld des Wulf ist nun, auch ohne Folter, einwandfrei belegbar. Zudem mögen durch eine inquisitorische Befragung vielleicht Geständnisse willkürlich sein, jedoch bleiben Geheimnisse in seltenen Fällen wirklich geheim. Das Wulf sterben wird, wenn er paktiert, hat Adara eh schon angekündigt. Wenn ich zudem bedenke dass es Lithurgien oder auch Zauber gibt die die Wahrheit hervorbringen ist unverständlich warum weitere Menschen in Gefahr gebracht werden oder überhaupt der Plan erst angegangen wurde. Der ganze Aufhänger der Geschichte ist unlogisch. Entsprechend verhält sich auch Adara.
Adara geht in der Geschichte über Leichen indem sie den Paktierer weiter gewähren lässt. Der Plan wird bis zum Untergang durchgeführt koste es was es wolle, kein anderer Ansatz wird überdacht.
Nun zur Frage: warum ich denke, dass Adara die Hintermänner nicht wichtiger findet als Wulf selber. Allein der Punkt, dass die Droge monatelang im Umlauf ist, sogar bei Praios Azubis im Praiostempel, zeigt, dass sie nicht akut tödlich ist. Wulf hingegen ist aktut tödlich.
Ich denke kein Geweihter, der von Verantwortung spricht, wird Leben opfern um die Hintermänner dieser Verschwörung zu finden wenn es auch andere Möglichkeiten gibt.

OnkelDoc
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Re: R154: Scharfrichter

Ungelesener Beitrag von OnkelDoc »

Oil hat in vielen Punkten nicht ganz unrecht, hab mich auch oft gefrag was das grad soll das die da veranstalten. Aber alles in allem hat mir das Buch auf Grund der Gruppenzusammenstellung gefallen. Hab bereits die ersten beiden gelesen und finde die Situation mit der Phexgeweihten und dem Magier einfach klasse. Es gefällt wie die ganze Sache ausgearbeitet ist.

Leider hat die Story im Logischen Bereich so ihre schwächen, was aber mit dem großen ganzen, wenn man alle Bücher nimmt zu verzeihen ist.

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Sibylla
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Re: R154: Scharfrichter

Ungelesener Beitrag von Sibylla »

Da das Buch noch relativ neu ist, halte ich mich mit meiner Bewertung bzw. Kritik lieber etwas bedeckt. Um es kurz zu machen: von mir hat der Roman nur 2 Bewertungspunkte bekommen, was größtenteils daraus resultiert, dass ich die Handlung einerseits unnötig in die Länge gezogen und insgesamt recht schwach und unspannend empfinde, andererseits die gute Adara noch toller, besser und heldischer dargestellt ist, als in den ersten beiden Romanen.
Mich hat nur wieder Dorothea Bergermanns Talent für die Darstellung von Alltag & sozialem Umfeld daran gehindert, den Roman wegzulesen.
LG,
Sibylla

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Thallion
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Re: R154: Scharfrichter

Ungelesener Beitrag von Thallion »

Sibylla hat geschrieben:Da das Buch noch relativ neu ist, halte ich mich mit meiner Bewertung bzw. Kritik lieber etwas bedeckt.
Versteh ich nicht, wieso solltest du dich bedeckt halten? Gerade bei neueren Büchern ist eine aktuelle, ausführlichere Bewertung doch hilfreich für diejenigen, die sich überlegen den Band zu kaufen.

Gruß
Thallion

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Sibylla
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Re: R154: Scharfrichter

Ungelesener Beitrag von Sibylla »

Hallo Thallion,

nun ja, ich möchte nicht spoilern und mag verdeckten Text nicht so gerne :oops:
Aber nach Deiner Aufforderung hole ich gerne mehr aus :P

Was ich als nicht besonders gelungen oder teilweise regelrecht missraten in dem dritten Teil der Triologie empfinde, ist
Meisterinformationen zu: "": - Adara ist für meinen Geschmack in diesem Roman wieder zu mächtig und alleskönnerisch dargestellt. Zum einen hat sie eine Selbstbeherrschung, die schon fast an Selbstzerstörung grenzt. Sie begiebt sich mit einem gerade nach einem komplizierten Bruch geheilten Bein auf Reisen, stöhnt zwar immer wieder über die Schmerzen, humpelt und kann bis zum Ende des Buches kaum laufen, kämpft aber dennoch und lehnt hartnäckig alle ihr angebotenen Reisemöglichkeiten zu Pferde oder auf einem Karren oder einer Kutsche ab. Zum anderen verfügt sie urplötzlich über hellseherische Fähigkeiten und bekommt Visionen, in denen sie z.B. den Sturz eines Freundes aus einem Fenster vorhersieht. Eine Phex-Geweihte, die zugleich besser kämpfen kann als die meisten Männer, die hoch komplexe Zwergenschlösser knackt, die gleichzeitig als Gesellin der Alchemie Mitglied im Bund des Roten Salamanders ist, die aber kaum einen Makel (bis auf mal eine misslungene Heilen-Liturgie) aufweist, ist für mich nicht mehr glaubwürdig und verliert dadurch ihre Menschlichkeit.

- Anderen Chars wurden Makel gegeben, die wiederum zu viel des Guten sind. So wird beispielsweise plötzlich erwähnt, dass der Inquisitor Praiodan nicht schreiben kann und alle Wörter rückwärts schreibt oder falsche Buchstaben einfügt (S. 172). Wenig später (S. 199) heißt es aber, dass Praiodan viele Briefe schreibt. Nun gut, dafür mag er noch seine Schreiberin benutzen, doch wird ihm diese sicher nicht von Anfang an zur Verfügung gestanden haben, wenn er sich sein weit verzweigtes Netz von Spionen und „Freunden“ aufgebaut hat. Und – wie hat er mit dieser Lernschwäche oder Legasthenie die extrem aufs Schreiben, Lesen und verschriftlichtes Lernen ausgeprägte Ausbildung zum Praios-Geweihten überstanden? Leider empfinde ich auch das als nicht glaubwürdig.

- Das Ende hat mich ein wenig enttäuscht. Es ist häufiger durch Phejanca angedeutet worden, dass Adara sich doch in einem Tempel niederlassen möge, insofern hatte ich mir denken können, dass es darauf hinausläuft. Aber dass sie und Faisal (wie ein altes Ehepaar) sich gemeinsam in einem Tempel niederlassen, da Adara fast müde und gebrochen erscheint, finde ich schade. Sie wirkt schon im letzten Drittel des Romans (S. 270) auf Jana wie eine alte Frau mit gebeugtem Rücken, am Ende hat Adara selbst das Gefühl, sie sei im Vergleich zu Ragnar geschrumpft (S. 374).
Adara als gebrochene, müde gewordene Frau, die sich auf den Tempeldienst beschränkt? Nach all dieser unglaublichen Energie und diesen extremen Fähigkeiten, die ihr die Autorin mitgegeben hat? Ich weiß nicht recht…


Was ich wieder sehr gut gelungen finde, ist
Meisterinformationen zu: "": - Wieder die Darstellung des Phex-Glaubens. Als mit gelungenste Passage empfinde ich einen Brief von Phejanca an Adara, in dem die Wirtin harte doch sehr charmante Kritik an Adara über deren Umgang mit Geld äußert (S. 138-139). Der Brief ist so herzerfrischend ehrlich und phexisch geschrieben, dass ich einfach nur schmunzeln musste und das Gefühl hatte, die resolute Wirtin leibhaftig vor mir zu sehen.

- Wieder die Darstellung des Alltags und Lebens, wenngleich sie in diesem Roman auch nicht ganz so präsent ist wie in den beiden vorangegangenen Romanen. So wird beispielsweise die Pflege von Schwerkranken sehr kurz aber ungemein treffend geschildert (S. 145-146). Ragnar fragt sich, warum er und Adara nicht gleich zu dem Kranken vorgelassen werden, obwohl der Tsa-Geweihte sie dringend um Hilfe gebeten hat. Adara erklärt ihm, dass der Geweihte erst das Bett frisch beziehen und den Kranken versorgen muss.
Ich denke, jedem Fantasy-RPGler dürfte irgendwie bewusst sein, dass Krankenpflege in Zeiten ohne Katheder, Windeln, künstliche Ernährung usw. eine für Patienten und Pfleger sehr…. unangenehme Angelegenheit gewesen sein dürfte. Aber so eine kurze und doch sehr prägnante Schilderung hat mir das erst wieder vor Augen geführt, da sie nirgendwo thematisiert wird. Einige Male hatte ich in verschiedenen Runden die Situation, dass Chars schwer verletzt waren und eine magische Heilung nicht möglich war. Dass sie aber in der Zeit gesäubert usw. werden müssen, übergeht man dezent oder denkt lieber nicht daran :oops:

- Das Zusammenspiel der unterschiedlichen Glaubensrichtungen, insbesondere der drei Bannstrahler, welche die Helden begleiten, in Kombination mit Adara und Faisal. Ich fand die Entwicklung, die Branimar durchlebt hat, sehr gelungen. Zunächst ist er nach seiner Rettung voller Hass auf Faisal, will ihn irgendwann zum Duell fordern, dann lässt er letztendlich doch davon ab.


Alles zusammengenommen bleibe ich bei meinen 2 Punkten Bewertung. Sicher, der Roman hat ein paar gelungene Aspekte, von denen ich ja einige aufführe. Doch ist die Handlung für mich dennoch zusätzlich zu meinen Kritikpunkten zu sehr in die Länge gezogen und baut sich zu keinem vernünftigen Spannungsbogen auf. Das Geschehen plätschert von einer Station zur anderen, die für mein Empfinden regelrecht abgearbeitet werden. Empfehlen kann ich ihn leider nicht
:cry:
LG,
Sibylla

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Talasha
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Re: R154: Scharfrichter

Ungelesener Beitrag von Talasha »

Sibylla hat geschrieben:
Alles zusammengenommen bleibe ich bei meinen 2 Punkten Bewertung. Sicher, der Roman hat ein paar gelungene Aspekte, von denen ich ja einige aufführe. Doch ist die Handlung für mich dennoch zusätzlich zu meinen Kritikpunkten zu sehr in die Länge gezogen und baut sich zu keinem vernünftigen Spannungsbogen auf. Das Geschehen plätschert von einer Station zur anderen, die für mein Empfinden regelrecht abgearbeitet werden. Empfehlen kann ich ihn leider nicht
:cry:
Ja, das Buch ist in meinen Augen eher so etwas wie eine Reisebeschreibung, Spannung ist leider nicht so viel drinn auch wenn Wulf schön gruselig ist.
Sir Isaac Newton ist der tödlichste Bastard im ganzen Weltraum!

Kai Aquila
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R154: Scharfrichter

Ungelesener Beitrag von Kai Aquila »

Das letzte Buch der Reihe konnte mich leider nicht im selben Maße begeistern, wie seine Vorgänger. Wulf blieb als Antagonist doch arg blass und das obgleich er nun 2 Bücher Zeit hatte etwas an Tiefe zu gewinnen. Ragnars Entwicklung ist im Gegensatz dazu sehr schön, wohingegen mich Adaras und Faisals Romanze nicht so recht überzeugen konnte. Auch fand ich die Geißler und insbesondere Branimar verschwendet. Wird am Anfang noch vermittelt, dass Branimar sich eventuell von den fanatischeren Zügen seines Ordens befreien könnte, verschwindet er einfach ab der Hälfte des Buchs und taucht erst am Ende wieder auf. Sehr schade.
Alles in allem ein gut geschriebener Schluss, aber leider fehlten hier sowohl die sympathischen Nebencharaktere a la Phejanca, als auch die einprägsamen Schauplätze der Vorgänger. Da es aber trotzdem spannend und interessant war gebe ich dennoch 4 Punkte.

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