Rentensystem

Für alles, was uns sonst noch so interessiert.
Benutzeravatar
Gubblinus
Posts in topic: 10
Beiträge: 1405
Registriert: 22.10.2014 14:22

Errungenschaften

Rentensystem

Ungelesener Beitrag von Gubblinus »

Thargunitoth hat geschrieben:- Die Rente ist sicher
Die Renten sind sicher, oder wären sicher zu gestalten (zumindest die umlagefinanzierte Rente)

alt aber noch immer gut, lustig wenns nicht zum weinen wär

Thargunitoth
Posts in topic: 15
Beiträge: 1651
Registriert: 12.09.2011 22:27

Errungenschaften

Re: Übergriffe in Köln und anderen Städten

Ungelesener Beitrag von Thargunitoth »

Pispers ist nur so lange lustig, wie man weniger Ahnung hat als er, denn dann merkt man nicht, dass er mit Fakten sehr selektiv ist. Mit seiner Kritik an Reiche, die sich rausschleichen hat er allerdings recht.

Ich empfehle dazu Hans Werner Sinn:



ab Minute 10, dann erkennt man sehr genau, dass umlagefinanzierte Rente bei uns nicht funktionieren kann, weil viel zu wenig Kinder nachkommen und viel zu viele Rentner da sein werden. Umlagefinanzierte Basisrente mit weiterer kapitalgedeckter Altersvorsorge ist tatsächlich das einzig vernünftige Rentensystem.

Aber das ist alles offtopic.

Benutzeravatar
Talasha
Posts in topic: 6
Beiträge: 7916
Registriert: 03.02.2010 12:34

Errungenschaften

Re: Übergriffe in Köln und anderen Städten

Ungelesener Beitrag von Talasha »

Sie kann sogar sehr gut funktionieren Thargunitoth, man muss halt nur in den sauren Apfel beißen und z.B. das Rentenalter herauf setzen und/oder Ausbildungszeiten nicht einrechnen.
Sir Isaac Newton ist der tödlichste Bastard im ganzen Weltraum!

Benutzeravatar
Salix Lowanger
Posts in topic: 4
Beiträge: 5283
Registriert: 21.04.2005 13:40
Geschlecht:
Kontaktdaten:

Auszeichnungen

Errungenschaften

Re: Übergriffe in Köln und anderen Städten

Ungelesener Beitrag von Salix Lowanger »

Und vor allem (wie auch Pispers sagt), wenn es keine Ausnahmen für die Rentenkassen gibt, gerade von den höheren Einkommensgruppen wie Ärzte und Anwälte.
I can fight an opponent, but I cannot fight my biological clock.
- Garry Kasparov

Benutzeravatar
Gubblinus
Posts in topic: 10
Beiträge: 1405
Registriert: 22.10.2014 14:22

Errungenschaften

Re: Übergriffe in Köln und anderen Städten

Ungelesener Beitrag von Gubblinus »

Pispers sagt selbst, die umlagefinanzierte Rente kann mal mehr und mal weniger sein (je nachdem wieviel erwirtschaftet wird), sie kann aber nie ganz weg sein (im Gegensatz zu kapitalgedeckten, wo Inflationsausgleich und Gewinn sowieso wieder von der Gesellschaft erwirtschaftet werden müssen, mit dem Unterschied dass eine Versicherung dazwischen noch verdient).

Ich sehe ehrlich gesagt keinerlei Vorteile einer kapitalgedeckten Rente.
1. bei einer Umstellung muss die jetzige Bevölkerung doppelt belastet werden (die Umlage muss finanziert werden, und Kapital muss angespart werden).
2. geparktes Kapital ist nicht krisensicher, außer der Staat garantiert dafür (über Steuern, und damit über eine Umlage)
3. Wenn eine Rente ausbezahlt werden muss, oder soll (egal ob von einer Versicherung oder vom Staat) muss dieses Geld so oder so vorher oder gleichzeitig erwirtschaftet werden, bei 0.2% der Einnahmen an Verwaltungskosten durch die staatliche Pensionskasse, und 3% oder mehr erwarteter Rendite für private Versicherungsgesellschaften kann man sich leicht denken welche der beiden Optionen mit der Kraft etwas zu erwirtschaften effizienter umgeht.

Wenige Kinder sind nur ein Problem wenn die Produktivität nicht steigt. Bei doppelter Produktivität müssen für den gleichen Lebensstandard nur halb so viele Menschen arbeiten und es geht sich trotzdem aus.
Ziel unserer Gesellschaft ist eine arbeitsfreie Gesellschaft (zumindest frei von dem Zwang arbeiten zu müssen). Unsere Automatisierung ist der erste Schritt dorthin. In einer idealen Gesellschaft, der Utopie dass für hergestellte Waren überhaupt nicht mehr gearbeitet werden muss, zieht das Argument nicht mehr dass weniger arbeitende Menschen ein Problem sind. In meinen Augen befinden wir uns im Moment auf dem ersten Schritt genau dorthin.
Die Produktivität der Gesellschaft muss gegeben sein, die Anzahl der arbeitenden Menschen ist dafür irrelevant.

Benutzeravatar
AngeliAter
Posts in topic: 2
Beiträge: 1963
Registriert: 29.05.2011 17:57

Errungenschaften

Re: Rentensystem

Ungelesener Beitrag von AngeliAter »

Eine Erfahrung des Lebens besagt, wenn Hr. Hanz Werner Sinn etwas vorschlägt, mach genau das Gegenteil, dann liegt man bei über 80% auf der sicheren Seite.

Und nein, wenn die Rente nicht ausreicht, kann und sollte man HartzIV zur Aufstockung zusätzlich beantragen. Natürlich fühlt man sich dann veräppelt wenn man das ganze Leben arbeitet um am Ende dann HartzIV zu bekommen aber wenigstens kann man so überleben
Das Stockholm-Syndrom ist eine anerkannte Methode um neue Freundschaften zu schließen.

Benutzeravatar
Salix Lowanger
Posts in topic: 4
Beiträge: 5283
Registriert: 21.04.2005 13:40
Geschlecht:
Kontaktdaten:

Auszeichnungen

Errungenschaften

Re: Rentensystem

Ungelesener Beitrag von Salix Lowanger »

Richtig veräppelt fühle ich mich eigentlich, weil ich auf meine Rente auch noch Steuern zahlen muss!
I can fight an opponent, but I cannot fight my biological clock.
- Garry Kasparov

Benutzeravatar
Grinder
Posts in topic: 1
Beiträge: 9733
Registriert: 25.07.2005 13:27
Wohnort: Zombieland
Kontaktdaten:

Auszeichnungen

Errungenschaften

Re: Übergriffe in Köln und anderen Städten

Ungelesener Beitrag von Grinder »

Salix Lowanger hat geschrieben:Und vor allem (wie auch Pispers sagt), wenn es keine Ausnahmen für die Rentenkassen gibt, gerade von den höheren Einkommensgruppen wie Ärzte und Anwälte.
Gerade die Beamten müssen mit ins System geholt werden.

Sinnvoll wäre ein Modell wie iirc es Holland und/ oder die Schweiz haben: staatliche Grundrente plus verpflichtende private Vorsorge plus verpflichtende Betriebsrente/betriebliche Altersvorsoge.

Und natürlich die Rente nicht aus Beiträgen aus Lohnarbeit finanzieren, sondern über Steuern.
These things are romanticized, but in the end they're only colorful lies.

Benutzeravatar
Talasha
Posts in topic: 6
Beiträge: 7916
Registriert: 03.02.2010 12:34

Errungenschaften

Re: Rentensystem

Ungelesener Beitrag von Talasha »

Die staatliche Rente direkt über Steuern finanzieren, wäre eine gute Idee.
Sir Isaac Newton ist der tödlichste Bastard im ganzen Weltraum!

Benutzeravatar
AngeliAter
Posts in topic: 2
Beiträge: 1963
Registriert: 29.05.2011 17:57

Errungenschaften

Re: Rentensystem

Ungelesener Beitrag von AngeliAter »

Hätte natürlich auch den Nachteil, das Steuergelder jährlich zugeteilt werden und wenn dann auf einmal der Straßenbau sehr wichtig wird und man dafür das Geld aus dem Rententopf nimmt.

Beim aktuellen System soll ja das Rentengeld fest an die Renten gebunden sein *hüstel*
Naja, wir wissen ja bereits, so fest sind solche Zusicherungen nun auch nicht wenn der Staat dringend Geld benötigt.
Das Stockholm-Syndrom ist eine anerkannte Methode um neue Freundschaften zu schließen.

Thargunitoth
Posts in topic: 15
Beiträge: 1651
Registriert: 12.09.2011 22:27

Errungenschaften

Re: Rentensystem

Ungelesener Beitrag von Thargunitoth »

Die kapitalgedeckte Rente kann auch nicht weg sein, das ist nur ein Scheinargument. Ein bankrottes Unternehmen kann genausowenig Rentensätze über den Gewinn bezahlen, wie Arbeitslose Rentenbeiträge für das umlagefinanzierte System bezahlen können.

Eulenspiegel
Posts in topic: 15
Beiträge: 4822
Registriert: 15.04.2005 13:32

Errungenschaften

Re: Rentensystem

Ungelesener Beitrag von Eulenspiegel »

Widersprechen sich nicht dein erster und 2. Satz?
Im 1. Satz sagst du, dass die kapitalgedeckte Rente nicht weg sein kann. Im 2. Satz lieferst du dann plötzlich ein Argument, wieso die kapitalgedeckte Rente doch weg sein kann: Bankrottes Unternehmen kann keine Rentensätze über den Gewinn bezahlen.

Benutzeravatar
Gubblinus
Posts in topic: 10
Beiträge: 1405
Registriert: 22.10.2014 14:22

Errungenschaften

Re: Rentensystem

Ungelesener Beitrag von Gubblinus »

Es gibt mehrere Dinge wie eine kapitalgedeckte Altersversorgung weg sein kann:
- Konkurs des Unternehmens (wer mit 30 anfängt eine kapitalgedeckte Altersversorgung anzusparen der wettet darauf dass es ein Unternehmen in 35 Jahren noch gibt. Have fun, viel Glück)
- Inflation (nicht vergessen, wir hatten schon mehrere Perioden mit Inflationen weit über 10%, das bedeutet bei einer kapitalgedeckten Altersversorgung 10% Verlust/Jahr, umlagefinanziert? kein Problem solang die Löhne mit der Inflation mitsteigen)

Und sollte dieser Fall eintreten (wie gesagt, eine Wette auf 35-50 Jahre, man will ja auch was ausbezahlt bekommen) dann passiert in unserem Sozialstaat nur eines: Diese Leute müssen dann erst Recht wieder umlagefinanziert werden, weil wir ja niemanden verhungern lassen.
In Summe ist es eine Wette auf 30 Jahre derer die sich kapitalgedeckt altersversorgen um sich aus dem Sozialsystem auszuklingen, nur um sich im Fall der Fälle von eben diesem Sozialsystem wieder retten zu lassen.

Was ich gerne wissen würde: Wo liegen die Vorteile einer kapitalgedeckten Altersversorgung? Wie willst du die Doppelbelastung der jetzigen Generation in den Griff kriegen? Oder soll kapitalgedeckte Altersversorgung wirklich einfach nur eine Möglichkeit sein für die die es sich leisten können sich aus dem Sozialsystem und dem Generationenvertrag auszuklingen.

Benutzeravatar
Der Wanderer
Posts in topic: 4
Beiträge: 2693
Registriert: 25.12.2003 18:46
Wohnort: Bonn
Geschlecht:
Kontaktdaten:

Errungenschaften

Re: Rentensystem

Ungelesener Beitrag von Der Wanderer »

Gubblinus hat geschrieben:- Konkurs des Unternehmens (wer mit 30 anfängt eine kapitalgedeckte Altersversorgung anzusparen der wettet darauf dass es ein Unternehmen in 35 Jahren noch gibt. Have fun, viel Glück)
Deswegen gibt's ja die brandneue, sensationelle Idee des Aktienfonds. :wink: Das kann übrigens sehr gut funktionieren, solange man halbwegs weiß, was man tut.

Als Selbstständiger kenne ich das Problem zu gut: Soll ich freiwillig in die gesetzliche Rente einzahlen oder halt auf anderem Weg Altersvorsorge betreiben? Und letzteres heißt eigentlich nur: Kapitalmarkt. (Immobilien wäre auch eine Möglichkeit, ist aber wieder was ganz anderes.)

Für die gesetzliche Rente spricht da aber meines Erachtens nicht sonderlich viel. Sie ist zwar sicher, also wird bestehen bleiben, aber die Rentenhöhe in 30 Jahren ist schwer prognostizierbar. Dafür spricht, dass der Anteil der Rentner zunehmen wird - klingt jetzt paradox, aber die Höhe der Rente ist eben eine politische Frage. Und wenn ein Großteil der Wähler Rentner sind ... :wink:

Ansonsten spricht viel dagegen. Gerade auch, wenn man nicht besonders gut verdient, bleibt am Ende (zu) wenig übrig. Aus heutiger Perspektive kann man dann auch gleich "altershartzen" (also vorausgesetzt, man könnte auswählen, ob man ins Rentensystem einzahlt).

Was für eine private Vorsorge spricht: Man ist sehr frei in der Ausgestaltung. So ist es ja kein Problem, die Summe irgendwann frei zur Verfügung zu haben, was je nach Situation ein großer Vorteil sein kann.

Nachteil ist natürlich, dass es Verlustgefahr gibt und man vor allem nicht einschätzen kann, was sich am Markt in den 30 Jahren tut. Allerdings ist das Risiko nicht so gewaltig: Gerade bei langfristigen Anlagen können auch Krisen eigentlich gut bewältigt werden. Und wie gesagt: Man muss natürlich ein paar Dinge beachten. Risikostreuung vor allem.
Freinfair: freie und faire Heldengenerierung plus vereinfachte Steigerungsregeln

Benutzeravatar
Denderan Marajain
Posts in topic: 6
Beiträge: 7035
Registriert: 13.02.2007 16:49
Wohnort: Wien

Auszeichnungen

Errungenschaften

Re: Rentensystem

Ungelesener Beitrag von Denderan Marajain »

Die Renten sind natürlich sicher

Die Frage ist nur in welcher Höhe :rolleyes: :lol:

Benutzeravatar
Gubblinus
Posts in topic: 10
Beiträge: 1405
Registriert: 22.10.2014 14:22

Errungenschaften

Re: Rentensystem

Ungelesener Beitrag von Gubblinus »

Und die Höhe ist politisch festgelegt, und damit durch uns alle.

@DerWanderer, aus persönlicher Sicht verstehe ich diese Einstellung natürlich, aber sie macht gesellschaftlich keinen Sinn. Sehr viele Leute können gar nicht privat vorsorgen (oder wären nicht in der Lage das damit verbundene Risiko zu verkraften im Fall der Fälle) und damit heißt das Gesellschaftlich einfach nur: Die staatliche Rente wird ausgedünnt, und das Geld das Leute ganz offenbar zur Verfügung haben um Altersvorsorge zu betreiben (private) klingt sich aus dem Generationenvertrag aus.
Ist wie in der Krankenkasse, sobald eine Vorsorge nicht mehr verpflichtend ist, profitieren gutverdiener überproportional weil sie sich aus dem Solidarsystem ausklinken können, während diese Möglichkeit für Klein- und Mittelverdiener oftmals nicht besteht.

Das ist aber ein Problem der politischen Richtung, ein Problem dass die Politiker in Deutschland die staatliche Rente ausgehungert haben um Besserverdiener aus dem System ausklinken zu können.
Jetzt kann man sich privat natürlich hinstellen und sagen "müsst halt privat vorsorgen, mach ich doch auch", aber mit einer Solidargemeinschaft hat das nichts mehr zu tun, und da sich 40% der jetzigen Arbeitnehmer auf Altersarmut freuen dürfen, wird das zum gesellschaftlichen Problem, und nicht mehr zum privaten (und die dürfen sich auf Altersarmut freuen unter anderem weil es möglich ist sich aus dem Solidarsystem auszuklinken)

Benutzeravatar
Denderan Marajain
Posts in topic: 6
Beiträge: 7035
Registriert: 13.02.2007 16:49
Wohnort: Wien

Auszeichnungen

Errungenschaften

Re: Rentensystem

Ungelesener Beitrag von Denderan Marajain »

Und die Höhe ist politisch festgelegt, und damit durch uns alle.
Danke für diese Satire

Benutzeravatar
Denderan Marajain
Posts in topic: 6
Beiträge: 7035
Registriert: 13.02.2007 16:49
Wohnort: Wien

Auszeichnungen

Errungenschaften

Re: Rentensystem

Ungelesener Beitrag von Denderan Marajain »

DerWanderer, aus persönlicher Sicht verstehe ich diese Einstellung natürlich, aber sie macht gesellschaftlich keinen Sinn. Sehr viele Leute können gar nicht privat vorsorgen (oder wären nicht in der Lage das damit verbundene Risiko zu verkraften im Fall der Fälle) und damit heißt das Gesellschaftlich einfach nur: Die staatliche Rente wird ausgedünnt, und das Geld das Leute ganz offenbar zur Verfügung haben um Altersvorsorge zu betreiben (private) klingt sich aus dem Generationenvertrag aus.
Ist wie in der Krankenkasse, sobald eine Vorsorge nicht mehr verpflichtend ist, profitieren gutverdiener überproportional weil sie sich aus dem Solidarsystem ausklinken können, während diese Möglichkeit für Klein- und Mittelverdiener oftmals nicht besteht.

Das ist aber ein Problem der politischen Richtung, ein Problem dass die Politiker in Deutschland die staatliche Rente ausgehungert haben um Besserverdiener aus dem System ausklinken zu können.
Jetzt kann man sich privat natürlich hinstellen und sagen "müsst halt privat vorsorgen, mach ich doch auch", aber mit einer Solidargemeinschaft hat das nichts mehr zu tun, und da sich 40% der jetzigen Arbeitnehmer auf Altersarmut freuen dürfen, wird das zum gesellschaftlichen Problem, und nicht mehr zum privaten (und die dürfen sich auf Altersarmut freuen unter anderem weil es möglich ist sich aus dem Solidarsystem auszuklinken)
Diese "Kritik" wäre berechtigt wenn man die staatliche Pension/Rente/Ruhegenuss abschaffen wollen würde. Vernünftige Menschen sind der Ansicht alle 3 Säulen sind sinnvoll, denn nur so kann eine brauche Höhe herauskommen

Benutzeravatar
Gubblinus
Posts in topic: 10
Beiträge: 1405
Registriert: 22.10.2014 14:22

Errungenschaften

Re: Rentensystem

Ungelesener Beitrag von Gubblinus »

Wie gesagt, ich hab noch kein Argument gefunden dass die kapitalgedeckte Altersversorgung besser sein soll als die umlagefinanzierte, außer dass die umlagefinanzierte nicht ausreicht (und das ist politisch gewollt). Und ja, das sind wir alle, wenn Leute mehr links wählen würden, hätten wir dieses Problem der "nicht finanzierbaren Rente" wahrscheinlich gar nicht.
Geld zum Verteilen für Altersversorgung wär ja offenbar genug da wenn Leute Geld für eine kapitalgedeckte Altersversorgung haben, warum diese also nicht in die umlagefinanzierte einmünden, um so denen denen der Staat unter den jetzigen Einzahlungen keine Rente bezahlen kann von der man leben kann, eben genau das zu bezahlen.

Wo wäre der Vorteil aus einer krisensicheren, sozial gerechten Säule zwingend einen Beitrag herauszuschneiden (mit den jetzigen Problemen: die umlagefinanzierte Rente reicht nicht aus, und die kapitalgedeckte können sich Leute mit niedrigen Einkommen nicht leisten).

Benutzeravatar
Denderan Marajain
Posts in topic: 6
Beiträge: 7035
Registriert: 13.02.2007 16:49
Wohnort: Wien

Auszeichnungen

Errungenschaften

Re: Rentensystem

Ungelesener Beitrag von Denderan Marajain »

Wie gesagt, ich hab noch kein Argument gefunden dass die kapitalgedeckte Altersversorgung besser sein soll als die umlagefinanzierte, außer dass die umlagefinanzierte nicht ausreicht (und das ist politisch gewollt).
Niemand der seriös ist behauptet dies oder das sei besser sondern sagt die Kombination macht es.

Und das mit dem politisch gewollt.... bitte ernsthaft?

Geld zum Verteilen für Altersversorgung wär ja offenbar genug da wenn Leute Geld für eine kapitalgedeckte Altersversorgung haben, warum diese also nicht in die umlagefinanzierte einmünden, um so denen denen der Staat unter den jetzigen Einzahlungen keine Rente bezahlen kann von der man leben kann, eben genau das zu bezahlen.
Wieviel Steuern, darum geht es doch, willst du denn noch einheben?
Wo wäre der Vorteil aus einer krisensicheren, sozial gerechten Säule zwingend einen Beitrag herauszuschneiden (mit den jetzigen Problemen: die umlagefinanzierte Rente reicht nicht aus, und die kapitalgedeckte können sich Leute können sich Leute mit niedrigen Einkommen nicht leisten
Niemand will einen Beitrag herausschneiden und auch Leute mit niedrigen Einkommen können es sich leisten

Thargunitoth
Posts in topic: 15
Beiträge: 1651
Registriert: 12.09.2011 22:27

Errungenschaften

Re: Rentensystem

Ungelesener Beitrag von Thargunitoth »

Eulenspiegel hat geschrieben:Widersprechen sich nicht dein erster und 2. Satz?
Im 1. Satz sagst du, dass die kapitalgedeckte Rente nicht weg sein kann. Im 2. Satz lieferst du dann plötzlich ein Argument, wieso die kapitalgedeckte Rente doch weg sein kann: Bankrottes Unternehmen kann keine Rentensätze über den Gewinn bezahlen.
Dann eben die kapitalgedeckte kann genausowenig weg sein wie die umlagefinanzierte...

Schweden finanzierte seine Rente aus 50% umlagefinanziert, 50% kapitalgedeckt und fährt damit sehr gut.

Ob die Rente zu 100% über den Staat oder nur Basissicherung über den Staat + private Altersvorsoge ist dann eine völlig andere Frage. Der Staat kann auch kapitalgedeckte Rentenvorsorge betreiben, das muss nicht privat gelöst werden.

@Gubblinus
Warum kapitalgedeckte der umlagefinanzierten in Teilen überlegen ist, ist einfach weil die umlagefinanzierte zu 100% vom Staatsvermögen abhängt, während eine kapitalgedeckte Rentenvorsorge bei richtiger Streuung von der Weltwirtschaft abhängt. Und weil durch die kapitalgedeckte der Generationenvertrag nicht überstrapaziert wird, siehe Video von Hans Werner Sinn ab Minute 10.

Kurz "die 69er müssen nur wenige Alte ernähren, produzieren keine Kinder, und haben den Staat hochverschuldet, während die nächste Generation von der Anzahl wenige sind, aber die Masse an Alten finanzieren muss und dann noch die Staatsverschuldung der 69er übernehmen müssen."

Das umlagefinanzierte Modell beruht auf dem Solidarprinzip und das kann wie jedes Solidarsystem nur dann funktionieren, wenn das Mengenverhältnisse von Geber und Nehmer richtig ist. Wenn aber zu viele Rentner da sind und zu wenige Arbeitskräfte, dann werden die Arbeiter überlastet.

Benutzeravatar
Der löbliche Pilger
Posts in topic: 7
Beiträge: 1056
Registriert: 21.12.2012 23:52
Wohnort: Ingelheim
Geschlecht:

Errungenschaften

Re: Rentensystem

Ungelesener Beitrag von Der löbliche Pilger »

Denderan Marajain hat geschrieben:
Wie gesagt, ich hab noch kein Argument gefunden dass die kapitalgedeckte Altersversorgung besser sein soll als die umlagefinanzierte, außer dass die umlagefinanzierte nicht ausreicht (und das ist politisch gewollt).
Niemand der seriös ist behauptet dies oder das sei besser sondern sagt die Kombination macht es.

Und das mit dem politisch gewollt.... bitte ernsthaft?
Es ist selbstverständlich politisch gewollt. Zum Erreichen der Garantierente bei der kapitalgedeckten Altervorsorge sind die Versicherungsgesellschaften dazu verpflichtet, einen Teil der Beiträge in sog. mündelsichere Anlageformen zu investieren. Das sind...tata!...zuvorderst Bundeswertpapiere. Mit dem Rest können die Versicherungsgesellschaften dann noch ein bisschen pokern und versuchen, für sich und der Versicherungsnehmer einen Bonus zu erwirtschaften.

Nun sollte eigentlich einleuchten, dass bei dem Umweg deiner Gelder über ein Unternehmen, welches auf Gewinnmaximierung aus ist, der ein oder andere Euro hängenbleibt.

Besonders perfide finde ich beispielweise die Riester-Rente. Maschmeyer-Rente wäre eigentlich die treffendere Bezeichnung, schließlich dient sie zu nichts anderem, als dem abschöpfen privater Sparbeiträge, an die die Versicherungsgesellschaften ansonsten nicht kommen würden. Und der Staat gibt noch seine Boni hinzu.
Ist die Riester-Rente doch eigentlich für die einkommensschwachen Bürger gedacht, so wird sie im Alter voll auf evtl. Beihilfeansprüche (Grundsicherung) angerechnet. Als Geringverdiener schneidet man sich quasi ins eigene Fleisch, wenn man hier privat vorsorgt, da man am Ende zwar nicht mehr in der Tasche hat, sich zuvor jedoch Jahrelang die paar Eurofuffzich vom Mund absparen muss.

Einerlei, in der Versicherungsbranche brach Goldgräberstimmung aus...und die AWD war ganz vorne mit dabei. Bezeichnend, dass ausgerechnet die Schröder-Jahre von Sozialabbau und Umverteilungen an die Privatwirtschaft geprägt gewesen sind.

Benutzeravatar
Der Wanderer
Posts in topic: 4
Beiträge: 2693
Registriert: 25.12.2003 18:46
Wohnort: Bonn
Geschlecht:
Kontaktdaten:

Errungenschaften

Re: Rentensystem

Ungelesener Beitrag von Der Wanderer »

Ich bin mir nicht sicher, wovon wir reden.

Wenn man selbst vorsorgt, dann wäre ich sehr vorsichtig, was die üblichen Versicherungen angeht. Etwa die kapitalbildenden Lebensversicherungen. Die können sich rentieren, sind aber oft nur Nepp. Generell ist es wohl besser, man macht es selbst, also kauft z. B. Fondsanteile eigenhändig, aber das setzt natürlich nicht wenig Wissen voraus und ist daher natürlich nicht für jeden etwas. Das Blöde ist nun: Es gibt natürlich auch seriöse und gute Angebote am Versicherungsmarkt, die einem die Arbeit eben abnehmen, aber um die zu entdecken bzw. keinem auf den Leim zu gehen, muss man sich auch schon wieder besser auskennen.

Umso übler, dass der Staat da quasi mitmacht. Riester-Rente ist ja wirklich Müll und lohnt sich nur in Spezialfällen. Tolle Sache.
Freinfair: freie und faire Heldengenerierung plus vereinfachte Steigerungsregeln

Thargunitoth
Posts in topic: 15
Beiträge: 1651
Registriert: 12.09.2011 22:27

Errungenschaften

Re: Rentensystem

Ungelesener Beitrag von Thargunitoth »

Noch ein Faktor:

Das Rentensystem stellt Kinderlose besser als Familien, da erstere keine Kosten für Kinder haben und dann noch mehr arbeiten können, während Familien finanzielle Verluste machen. Wir brauchen ein Rentensystem, das den durch Kinder in der späteren Arbeitswelt generierten Gewinn mitberücksichtigt. Das wäre auch für die demographische Entwicklung sinnvoll, s. http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/s ... -1.1864644

@private Altersvorsorge
Häufig sind die wirklich Schrott, allerdings bieten sie scheinbare Sicherheit gegenüber dem Markt. Da es heutzutage genügend ETFs und andere Fonds mit entsprechenden Prämissen gibt, würde ich aber jedem empfehlen auch selbstständig Geld anzulegen, neben einer privaten Altersvorsorge.

Gerade Deutsche scheinen panische Angst vor Verlusten am Aktienmarkt zu haben und die Krise zu bekommen, wenn der Aktienkurs unter seinen Einstiegskurs wandert, aber ignorieren wenn andere ihrer gekauften Kurswerte praktisch die Decke durchschlagen.

Benutzeravatar
Der löbliche Pilger
Posts in topic: 7
Beiträge: 1056
Registriert: 21.12.2012 23:52
Wohnort: Ingelheim
Geschlecht:

Errungenschaften

Re: Rentensystem

Ungelesener Beitrag von Der löbliche Pilger »

Der Wanderer hat geschrieben:Ich bin mir nicht sicher, wovon wir reden.

Wenn man selbst vorsorgt, dann wäre ich sehr vorsichtig, was die üblichen Versicherungen angeht. Etwa die kapitalbildenden Lebensversicherungen. Die können sich rentieren, sind aber oft nur Nepp. Generell ist es wohl besser, man macht es selbst, also kauft z. B. Fondsanteile eigenhändig, aber das setzt natürlich nicht wenig Wissen voraus und ist daher natürlich nicht für jeden etwas. Das Blöde ist nun: Es gibt natürlich auch seriöse und gute Angebote am Versicherungsmarkt, die einem die Arbeit eben abnehmen, aber um die zu entdecken bzw. keinem auf den Leim zu gehen, muss man sich auch schon wieder besser auskennen.

Umso übler, dass der Staat da quasi mitmacht. Riester-Rente ist ja wirklich Müll und lohnt sich nur in Spezialfällen. Tolle Sache.
Ja, das ist natürlich zutreffend. Vor allem als Selbständiger ist man ja gezwungen, privat vorzusorgen.
Das Kürzen sozialer Leistungen (Krankenversicherung, Rentenversicherung, Pflegeversicherung) mit gleichzeitigem staatlich geförderten Anreiz zur privaten Vorsorge, ist jedoch nichts anderes als Subventionierung von Versicherungsdienstleistern.
Weswegen gibt es nicht einfach einen staatlichen Fonds, gedeckt durch eben jene Bundeswertpapiere, mit welchem man privat für sein Alter vorsorgen kann? Hier wird sogar das Risiko einer Pleite der privatwirtschaftlichen Versicherer, welche aktuell ja "zwischengeschaltet" sind, minimiert.

Thargunitoth
Posts in topic: 15
Beiträge: 1651
Registriert: 12.09.2011 22:27

Errungenschaften

Re: Rentensystem

Ungelesener Beitrag von Thargunitoth »

@lögliche Pilger
Ist genau das wie Schweden kapitalgedeckt Altervorsorge betreibt...

Benutzeravatar
Talasha
Posts in topic: 6
Beiträge: 7916
Registriert: 03.02.2010 12:34

Errungenschaften

Re: Rentensystem

Ungelesener Beitrag von Talasha »

Ich persönlich würde ja ein zweiteiliges System bevorzugen:
Eine Steuerfinanzierte Grundrente, mehr oder weniger deutlich über Hartz4 und eben eine solide regulierte kapitalgedeckte Altersvorsorge wie der Pilger sie vorschlägt z.B..
Sir Isaac Newton ist der tödlichste Bastard im ganzen Weltraum!

Eulenspiegel
Posts in topic: 15
Beiträge: 4822
Registriert: 15.04.2005 13:32

Errungenschaften

Re: Rentensystem

Ungelesener Beitrag von Eulenspiegel »

@ Thargunitoth
Angenommen du investiert deine Rente möglichst breitgestreut über dem gesamten Markt. Wenn dann ein neuer Krieg oder eine Umweltkatastrophe kommt, ist dein Geld komplett weg.
Sicherlich: Anschließend wird eine neue Wirtschaft aufgebaut. Aber dein Geld liegt in der alten, zerstörten Wirtschaft. Das heißt, du profitierst mit deiner kapitalgedeckten Rente nicht an der neuen Wirtschaft, da sie nur mit der alten, zerstörten Wirtschaft gedeckt ist.

Nehmen wir jetzt die umlagefinanzierte Rente:
Kurz nach dem Krieg/Umweltkatastrophe geht es jedem Scheiße: Den Kindern geht es Scheiße, der arbeitenden Bevölkerung geht es Scheiße und den Rentnern geht es auch Scheiße. Wenn sich nach 10 Jahren die Wirtschaft jedoch erholt hat, profitieren hier auch die Rentner davon:
Die arbeitende Bevölkerung erwirtschaftet wieder etwas, und durch die umlagefinanzierte Rente kannst du daran teilhaben.

@ Talasha
Du musst unterscheiden zwischen
staatlich <--> privat
und
kapitalgedeckt <--> umlagefinanziert.

Prinzipiell gibt es jede Kombination:
1) kapitalgedeckte staatliche Rente: Das, was Schweden macht
2) umlagefinanzierte staatliche Rente: Das, was Deutschland macht
3) kapitalgedeckte private Rente: Die ganz gewöhnliche private Rente hier in Deutschland
4) umlagefinanzierte private Rente: Das können spezielle Stiftungen sein, die extra für diesen Zweck gegründet wurden, und der jeder beitreten darf.
Aber auch Familien sind eine Form der umlagefinanzierten privaten Rente. Hier in Europa vor allem in Mittelalter. - Aber in Afrika funktioniert die Familie immernoch als umlagefinanzierte private Rente. (Ich zahle für meine Eltern. Und wenn ich alt bin, zahlen meine Kinder für mich.)

Thargunitoth
Posts in topic: 15
Beiträge: 1651
Registriert: 12.09.2011 22:27

Errungenschaften

Re: Rentensystem

Ungelesener Beitrag von Thargunitoth »

Eulenspiegel hat geschrieben:@ Thargunitoth
Angenommen du investiert deine Rente möglichst breitgestreut über dem gesamten Markt. Wenn dann ein neuer Krieg oder eine Umweltkatastrophe kommt, ist dein Geld komplett weg.
Sicherlich: Anschließend wird eine neue Wirtschaft aufgebaut. Aber dein Geld liegt in der alten, zerstörten Wirtschaft. Das heißt, du profitierst mit deiner kapitalgedeckten Rente nicht an der neuen Wirtschaft, da sie nur mit der alten, zerstörten Wirtschaft gedeckt ist.


Die alleinige Wirtschaftsabhängigkeit ist natürlich ein Nachteil. Dazu braucht es auch keinen Krieg usw, sondern es reicht ein globaler Wirtschaftsabschwung, der den globalen Markt stilllegt. Das allein führt schon zu einer geringeren Rente.

Es hat aber auch sehr große Vorteile als Investor an Unternehmen beteiligt zu sein und nicht durch die Arbeitnehmerposition Gewinn zu machen, allein wegen der nationalen Abhängigkeit.

Wenn ein Unternehmen in Deutschland seine Investitionen zurückfährt und seine Produktion ins Ausland verlagert, dann ist das für das umlagefinanzierte System ein Rückschlag, das kapitalgedeckte hat damit keine Probleme.

Die Kombi machts...
1) kapitalgedeckte staatliche Rente: Das, was Schweden macht
Schweden macht soweit ich weiß die 50%-50% Kombi.

EDIT: Ne sogar noch schiefer:

18,5 Prozent vom Bruttogehalt gehen an die Rentenversicherung. 16 Prozentpunkte davon in ein Umlagesystem, der Rest in eine kapitalgedeckte „Premiepension“.

Quelle: AKTIVonline – http://www.aktiv-online.de/nachrichten/ ... rente-7109

Benutzeravatar
Talasha
Posts in topic: 6
Beiträge: 7916
Registriert: 03.02.2010 12:34

Errungenschaften

Re: Rentensystem

Ungelesener Beitrag von Talasha »

Thargunitoth hat geschrieben:
Die alleinige Wirtschaftsabhängigkeit ist natürlich ein Nachteil. Dazu braucht es auch keinen Krieg usw, sondern es reicht ein globaler Wirtschaftsabschwung, der den globalen Markt stilllegt. Das allein führt schon zu einer geringeren Rente.
Wobei auch bei einem Umlagefinanzierten System Beitragsjahre wegen Arbeitslosigkeit fehlen könnten.
Sir Isaac Newton ist der tödlichste Bastard im ganzen Weltraum!

Antworten