Was bringt einer Welt etwas, die durch den Dualismus aus Ordnung/Erhalt und Chaos/Zerstörung ihrer selbst bestimmt ist? Die Antwort lautet: Alles, was ihrem Erhalt dient.
Die grundsätzliche Kraft des Erhalts ist in der DSA-Welt das Nayrakis als reine Schöpfungskraft, welche sich bei den (wenigen) Göttern in rauen und bei den (vielen) Sterblichenseelen in geringen Mengen findet. Da es bekanntermaßen Verlust gibt, sollte es auch Möglichkeiten von Erhalt oder Mehrung geben. Wir können annehmen, dass Götter ihr Nayrakis nicht aus eigener Kraft mehren können. Insofern ist
mindestens jede Sterblichenseele, die der Schöpfung erhalten bleibt, wichtig. Und jede Sterblichenseele, die in ein göttliches Paradies einzieht, ist der Schöpfung
auf alle Zeit sicher (so die entsprechende Gottheit nicht fällt). Jede Sterblichenseele in Borons Hallen ist
temporär sicher, so man eine Art Reinkarnation annehmen möchte. Darüber hinaus ist erst einmal unklar, ob die Totenreich-Seele (für den Schöpfungserhalt) äquivalent wertvoll ist zur Paradiesseele.
Es erscheint mir höchst wünschenswert anzunehmen, dass die Paradiesseele für den Schöpfungserhalt wertvoller ist. Abgesehen von einer eigenen Erfüllung - denn weitgehende Harmonie ist die Voraussetzung - sollte eine Mehrung göttlicher Partizipation sich positiv auswirken, so man eben Seelen verschlingende Moloche vermeiden will, die damit lediglich ihre Macht mehren und ihren egoistischen Zielen nachgehen können. Wenn Götter prinzipiell und in erster Linie der Schöpfung dienen, dann ist ihre Kontinuierung durch Sterbliche, die ihrem Leben hinreichend dem göttlichen Prinzip widmeten sinnvoll, dann kann man eine solche Hinwendung (in welcher Art auch immer sie sich darstellen mag)
durchweg positiv werten - als eine Veredlung der Seele dadurch, dass sie der Göttlichkeit ähnlicher wird und somit als Stärkung der Schöpfung.
Ist die paradiesische Seele der in Borons Hallen gleich, bleiben nur egoistische Motivationen: die nach bloßer göttlicher Machtmehrung (die dieser Deutung der Gleichwertigkeit gemäß nicht per se der Schöpfung dienen kann) und nach eigener Erfüllung in einem Paradies.
Andwari hat geschrieben: ↑09.07.2018 15:26Ist eine hochmotivierte Illumnestraner-Seele minderwertig? - unterstellt, die wird es nicht in ein bestimmtes Paradies schaffen, weil sie 12-fach je 95% Leistung bringt und eben nicht 1-fach die 98%-Hürde überschreitet.
Der Satz unterstellt v.a., dass einmal 98% geben mehr wert ist als zwölfmal 95%. Die genauen Umstände notwendiger Hingabe würde ich unbeschrieben lassen.
Andwari hat geschrieben: ↑09.07.2018 15:26Erschaffene Menschen sind vergleichsweise "zwecklos" - verglichen mit einem Hummerier, der seit vielen Zeitaltern brav seine Göttin verehrt, was auch immer kommen mag. Und der genannte Schöpfer der Menschen hat wohl dahingehend danebengegriffen, dass er inzwischen eine kaum nennenswert verehrte Entität ist, wo sich seine Schöpfung doch so erfolgreich verbreitet hat (ins Güldenland und zurück, wie auch immer).
Der Satz vom Menschen, der stets Zweck an sich selbst, aber nie bloß Mittel eines anderen Willens sein darf, ist auch in der DSA-Welt nicht weniger wahr. Allerdings vermischt sich da eben das, was irdisch der Metaphysik zuzuordnen ist, mit - in der DSAWelt - echter Physik, da wir es als dort geltendes Naturgesetz kennen, dass Seelen in Paradiese oder Totenreiche einfahren. Es ist aber nicht so, dass der Mensch dadurch Mittel zu einem anderen/höheren Zweck wird, sondern dass er die Möglichkeit hat, sich selbst diesen Zweck zu geben.
Das hier geschilderte gilt allerdings nicht nur für den Spezialfall Mensch, sondern für alle beseelten Sterblichen, von denen ich deswegen auch gesprochen habe. Die Intention eines möglichen, vergessenen Menschenschöpfergottes ist also für die Betrachtungen nicht unbedingt relevant.