Auffinden von Personen

[Horasischer Vagant]

In meiner Spielrunde möchte meine Hexe in einer ihr fremden Stadt (im konkreten Fall Khunchom) einen Kontakt mit einer anderen Hexe aufnehmen – Grund dafür ist als Gast bei einem Hexenfest teilnehmen zu können, welches in konkreten Anlassfall kurz bevor steht.

Meine Idee war daher sich auf dem Basar umzusehen, ich suche nach Gauklern, die gerade auftreten – ich nahm an, dass eine Schwester der fahrenden Gemeinschaft sich dort aufhalten könnte – ich hätte auf „Gassenwissen“ gewürfelt. Ich hätte dann gehofft Lejla al-Jamila sunya Sharisad (Dank an FrumolvomBrandefels http://www.dsaforum.de/viewtopic.php?f=1&t=45060) zu sehen, die aufgrund Ihres Vorteils „Extrem Gutaussehend“ und Ihres Vertrauten einem Graupapagei für mich sehr auffällig ist. Mittels des Zaubers „Hexenblick“ hätte ich sie dann als Hexe erkannt und sie angesprochen…

Wie seht ihr das? Ist das für Euch eine schlüssige Vorgangsweise oder hättet Ihr da als Spielleiter bedenken? Oder als Spieler auch andere Ideen eine Hexe in einer fremden Stadt zu finden?
Vielen Dank für Eure Mithilfe!

Liebe Grüße

Vagant

[die Galante]

Ich finde die Idee gut! Gassenwissen eingesetzt...mit Hexenblick überprüft...mehr ist aus meiner Sicht nicht möglich...

[Horasischer Vagant]

Danke für die Rückmeldung! Nachdem ich keine gegenteilige Meinung erhalten habe - gehe ich davon aus, dass es stimmig ist!
Bin aber nach wie vor für Meinungen offen!

Nun hat mich mein Spielleiter ersucht die Frage allgemein zu erweitern:

Er geht vom Standpunkt aus, dass eine Suche nach einer bestimmten Person (sei es ein spezieller Dieb, ein Scharlatan, ein Spezieller Magier etc.) wie die sprichtwörtliche Suche nach der Nadel im Heuhaufen ist. Was es vermutlich auch ist!

Nun zur Frage welche Möglichkeiten kennt Ihr solche Personen ausfindig zu machen bzw. wie regelt Ihr das in Euren Gruppen?

[Gandresch Sohn des Gandrim]

Im Phextempel kann man sich in der Regel Informationen besorgen. Dauert dann evtl 1-2 Tage und kostet ein bisschen was aber wenn man nur eine Beschreibung oder ähnliches hat ist das immer ein guter Anlaufort. Ansonsten bei Gaunern einfach in einigen Tavernen bei anderen Gästen nach der Person erkunden, evtl bekommt man feedback oder die gesucht Person findet dich. Oder es tut sich nichts :D

Aber finde in deinem Fall wurde das gut gelöst.

[Jewel Blue]

Wir fragen am ehesten bei Personen nach, die die gesuchte Person kennen könnten. Bei einem Magier am ehesten andere Magier, Akademien, Gelehrte, Geweihte von Hesinde oder Phex - oder auch Praios,...
Bei einem Dieb bieten sich Hehler, der geheime Phex-Tempel, ggf. andere Diebe an.
Bei einem Handwerker wäre der erste Weg wohl zur Zunft, wenn die Stadt zu groß ist und es mehrere Handwerker gleicher Branche hat.

Je nachdem können Etikette, Gassenwissen, Menschenkenntnis oder ähnliches beim Finden eines Ansatzes helfen.

[Jeordam]

Aventurische Städte sind großteils Käffer. Im Notfall könnte man tatsächlich jedem Einwohner kurz ins Gesicht schauen.
Ansonsten die üblichen Anlaufpunkte abklappern. Tavernen, Badehäuser, Stadttore, berufsbezogene Treffpunkte, Tempel... Gassenwissen hilft, Kenntnisse über die gesuchte Person noch mehr, gegebenenfalls vom Umfeld der Person abhängige Spezialtalente.

[X76]

Eine schöne Spielhilfe zu dem Thema stellt das ehemals kostenlos bereitgestellte DSA 5 Beta Abenteuer "Die Gunst des Fuchses" dar.

Im Abenteuer beschäftigt man sich ausgiebig damit, wie man "Gerüchte sammelt", "den Gegenüber zu Aussagen verleitet" und auch wie man z.B. seine Infos auf Richtigkeit prüft. Auch in diesem Abenteuer reichte Gassenwissen alleine nicht aus, sondern man brauchte (wie von anderen hier schon genannt) allerlei andere Talente.

Gut fand ich auch das Qualitätssystem der ans Licht gebrachten Informationen (von wilden Behauptungen bis hin zu Geheimwissen, dass nur wenige Personen kennen). Informationen kann einem schließlich jeder geben, doch wer verfügt über das wirklich kritische Wissen?

Vieles davon kann man auch leicht für DSA 4 umsetzen. Da es sich um eine Beta Abenteuer handelt, ist es natürlich weder mit DSA 5 noch mit DSA 4 direkt kompatibel.

Vielleicht findest Du das Abenteuer noch irgendwo. Ein Blick hinein lohnt sich meiner Meinung nach auf jeden Fall.

[Jadoran]

Fast alle Städte in Aventurien sind recht klein, und wenn man weiss, wen man sucht und Zugang zu dem Mileu / der gesellschaftlichen Schicht hat, in der er sich aufhält, ist es sehr leicht, jemanden zu finden, der sich nicht aktiv vor einem verbirgt. Das gilt insbesondere für Leute, die Dienstleistungen anbieten oder offiziell herrschen, denn die legen Wert auf Auffindbarkeit.

Als Meister würde ich mich immer fragen:
- Wie viele Leute seiner Branche gibt es in der Umgebung?
- Mit wem hat er laufend zu tun? Wie sieht sein Tagesablauf aus, wo zeigt er sich etc.
- Geht er einer auffälligen Tätigkeit nach oder ist er selbst auffällig?
- Was unternimmt er, um unentdeckt zu bleiben? Anonymität ist aufwendig.

Wenn man das durchdacht hat, kann man den Spielern auch solide Informationen geben. Und als Spieler kann man sich diese Gedanken natürlich ebenfalls machen und entsprechend vorgehen.

[Erdoj Hurlemaneff]

Hund mit "Suchhund"-Ausbildung gibt einen +10 Bonus auf Fährtensuchen.
Bei passablen Werten (~8-10 TaP) in Fährtensuchen ist dann so einiges drin.
Vor allem, wenn man einen Gegenstand der gesuchten Person hat.

[Vasall]

Bürger kommt von Burg.

Wir nutzen in der Regel die streng hierarchischen Strukturen der Stadt, die auch die militärische-wirtschaftliche Organisation der Stadt sichern.
Die Bürger leisten Wach- und Waffendienst und unterstehen entsprechend einem Zunft-, Ordens- oder Quartiermeister.
Über die Haushalte der Bürger wiederum kommt man an die nicht wehrpflichtigen Mägde, Knechte und Dienstboten.

Fahrende und andere Zwielichtige müssen entweder nachts vor das Stadttor, oder finden sich in einer der Tavernen oder Bettelhäuser.

Die kleinen Städtchen des Mittelreichs sind jedenfalls sozial klar stratifiziert und straff durchorganisiert, so dass man als Fremder relativ schnell Leute finden dürfte.

[Horasischer Vagant]

Vieles davon kann man auch leicht für DSA 4 umsetzen. Da es sich um eine Beta Abenteuer handelt, ist es natürlich weder mit DSA 5 noch mit DSA 4 direkt kompatibel.

Vielleicht findest Du das Abenteuer noch irgendwo. Ein Blick hinein lohnt sich meiner Meinung nach auf jeden Fall.

Danke für die Info - ich habe das Abenteuer ausgedruckt zuhause - werde ich mir heute noch zu Gemüte führen!

[Uklandor]

Ähm... Hexe sein ist nicht verboten....

Man kann also einfach fragen...

Praiosgeweihter ( die Augenbrauen hochziehend ):
"Eine Hexe bei den Fahrenden? Ja, ich weiß, wen ihr sucht. Aber denkt auch an den Passus VII im Neuen Kodex, Abschnitt 2, denn wer sich mit Zauberern zusammentut, könnte auch mit ihnen einfahren, wenn die Umstände schlecht stehen."

Gildenmagier ( stirnrunzelnd ):
"Die fahrende Hexe? Das bunteste, schreienste Zelt auf dem Platz da. Sagt bloß, ihr traut ihren Fähigkeiten mehr als meinen? Na, ihr werdet schon wissen, was ihr tut. Aber kommt dann nicht angerannt, wenn ihr von ihren Zaubertricks was abbekommt. Leute ohne Ausbildung sind wahrlich kein Umgang, wenn man so wohlhabend aussieht wie ihr."

Stadtwache ( neugierig ):
"Jeder kennt sie, sie ist ja auch eine Schönheit, ihr Tierchen aber eher nicht. Seid vorsichtig, sie quatscht einem das letzte Silber aus der Tasche und ihre Zauberei ist schwer loszuwerden, wenn sie mal wütend wird. Wir haben schon ein paar Mal unter der Hand mit einem der Gildenzauberer was drehen müssen, denn sie ist auch ein Grund, warum die Leute von Außerhalb hier ihr Geld ausgeben."

Ernsthaft, nach Hexen fragt man, warum sollte man durch die Gassen schleichen? In der Gegend sowieso.

[Ardor]

Ähm... Hexe sein ist nicht verboten....

Das ist richtig: die Verehrung von Satuaria (und Sumu) ist seit Rohals Zeiten erlaubt. ABER (und hier kommt es sehr darauf an, wie man sein persönliches Aventurien auslegt) Hexen haben im Mittelreich und Horasreich keine Lobby, dürfen (wenn sie nicht Mitglied der Grauen Gilde sind) keine magischen Dienstleistungen anbieten und bieten sich somit als Sündenbock für alles mögliche an.

Je nachdem, wie man das in seinem persönlichen Aventurien durchexerziert macht es Sinn (oder eben nicht) das die Hexen in den offiziellen Publikationen meist nicht mit ihrer Profession hausieren gehen, seit dem sie zur Zeit der Priesterkaiser öfter mal am Scheiterhaufen gelandet sind.

[Andwari]

Je geheimer die Hexe agiert, um so weniger kann sie überhaupt irgendwelche magischen Dienstleistungen anbieten = sie ist halt die Weberin vom Glockenbach, oder die Frau des Hufschmieds oder die Krämerin am Osttor ... und verdient damit ihren Lebensunterhalt, wird auch so wahrgenommen.

Das Kräuterweib, von dem jeder weiß, dass sie Tiere besprechen und bei Unglücken helfen kann, ist hingegen nicht geheim sondern spätestens nach 3 Einsätzen in 5 Jahren "Die Hexe" - selbst wenn sie eigentlich Magiedilletantin oder unmagische Heilerin wäre. Man lebt schließlich nur 2 Bretterwände voneinander entfernt in einem sehr engen Gemeinwesen mit hoher Abhängigkeit voneinander.

[FrumolvomBrandefels]

Bei den Fahrenden Hexen steht in der Beschreibung ausdrücklich dabei, dass diese beim Fahrenden Volk einen sehr hohen Status genießen. Insofern wird es da nicht so viel Geheimniskrämerei geben.

Ergibt in meinen Augen dahingehend Sinn da:
- Es sonst keine Personen in deren Umfeld mit so viel magischen Potential gibt.
- sie eine sehr gute Medizinische Versorgung zu einem erschwinglichen Preis darstellen
- Sie Probleme mit der Obrigkeit lösen können, und praktische Kontakte (über andere Hexen) pflegen.
- Wenn eine Hexe eine Tochter großzieht, muss nur 1:1 zusammengezählt werden.

[Na'rat]

Wie seht ihr das? Ist das für Euch eine schlüssige Vorgangsweise oder hättet Ihr da als Spielleiter bedenken? Oder als Spieler auch andere Ideen eine Hexe in einer fremden Stadt zu finden?

Im offiziellen Aventurien fragt man einfach nach einer Hexe, die dann in einer Metropole wie Khunchom - irdisch eher eine beschauliche Kleinstadt - stadtbekannt ist.

Die Beantwortung der Frage hängt jedoch von vielen Faktoren ab:
- wie geheim sind Hexen
- wie groß ist das jeweilige Aventurien
- wie gut organisiert sind Hexen
- wie auffällig sind Freaks

In meinen Aventurien wäre es verdammt schwer ein Mitglied eines bestenfalls in unabhängigen Zellen organisierten Geheimkult in einer Großstadt zu finden. Der Kult unterhält ein paar Totebriefkästen, an denen man sein Interesse signalisieren kann. Anschließend nehmen Vertreter des Kultes mit einem Kontakt auf.

Nun zur Frage welche Möglichkeiten kennt Ihr solche Personen ausfindig zu machen bzw. wie regelt Ihr das in Euren Gruppen?

Hängt von der Person ab und wie groß man sein Aventurien haben will - der Moloch Gareth hat gerade mal die Einwohnerschaft von Paderborn. Gassenwissen, Heraldik, Etikette sind schon mal gute Ansätze. Der Rest hängt von den Umständen des Einzelfalls an.
Tempel, die anders als in Westeuropa ja nicht nur zweimal im Jahr besucht werden, sind in fast jedem Fall ein guter Ansatzpunkt.

Phextempel sollte man zur Informationsbeschaffung unbedingt meiden. Die Typen da lügen wenn man sie nur nach ihren Namen fragt.

Bei den Fahrenden Hexen steht in der Beschreibung ausdrücklich dabei, dass diese beim Fahrenden Volk einen sehr hohen Status genießen. Insofern wird es da nicht so viel Geheimniskrämerei geben.

Hexentopoi funktionieren in Aventurien schlicht nicht.

[Ardor]

Wie gesagt: hängt alles sehr vom persönlichen Aventurienbild ab.

Ich denke, man muss auch unterscheiden, sprechen wir z.B. von den Schildlanden, in denen Sumu/Satuaria-Verehrung auch bei allgemein unter der Bevölkerung stattfindet, wird wohl jeder im Dorf oder auch in den Dörfern im Umkreis wissen, wo er die Hexe (oder den Druiden) finden kann. Dem Hochgeweihten des Travia-Klosters - der seine Weihe in Rommilys erhalten hat - wird man das aber nicht auf die Nase binden, und auch nicht unbedingt dem Herrn Baron und seinem Anhang.

In Städten und dem Herz des Reiches (und auch im Horasreich) wird das anders ablaufen - da bin ich bei Na`rat.

Bei den Fahrenden Hexen steht in der Beschreibung ausdrücklich dabei, dass diese beim Fahrenden Volk einen sehr hohen Status genießen. Insofern wird es da nicht so viel Geheimniskrämerei geben.

Sieht man sich den rechtlichen Status des fahrenden Volks an, stell ich mir dieses an sich schon als verschworene Gemeinschaft vor, die genau so wenig damit haussieren geht, das Alrike eine Hexe ist, wie sie Helme den Gaukler anschwärzt, weil er einen Pfeffersack um seinen Geldbeutel erleichtert, die naive Tochter des Barons verführt oder im letzten Dorf ein Huhn gestohlen hat.