'Permanente' NPCs und ihre Screentime

Allgemeines zu Aventurien, Myranor, Uthuria, Tharun, Den Dunklen Zeiten & Co.
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Rosencrantz
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'Permanente' NPCs und ihre Screentime

Ungelesener Beitrag von Rosencrantz »

Servus liebe Forengemeinde!

Heute von mir mal eine allgemeinere Frage zum Thema Rollenspiel, die sich vielleicht eher an die Spielleiter hier im Forum richtet:


Spielt ihr mit NPCs, die fester Bestandteil der Heldengruppe sind, aber von keinem Spieler, sondern von euch geführt werden? Wenn ja, wie frei führt ihr diese NPCs und wie geht ihr mit dem Problem um, dass in einigen Situationen dadurch den Spielern ihre Zeit 'gestohlen' wird?


Ich bin zu dieser Praxis übergegangen, als meine Gruppe durch Spielerschwund (aus einer vierköpfigen Truppe wurde damals eine dreiköpfige) geschrumpft ist, und ich mich veranlasst gefühlt habe, die Lücke erstmal zu schließen. Wir fanden dann aber keinen schnellen Ersatz und spielten Monate oder sogar Jahre zu dritt weiter. Erst seit kurzem zählt unsere Gruppe wieder vier Mitglieder. Jetzt stehe ich vor dem Problem, dass Figuren, die vorher relativ intensiv beleuchtet wurden nur wenig Screentime bekommen und drohen, zu Redjacket-Einzeiler-Figuren zu mutieren.

Wir reden hierbei nicht von Kampfgefährten im eigentlich Sinne, sondern von Personen, die den Helden sehr nahe stehen - konkret der Zauberlehrling unseres Vollmagiers und die Frau unseres Ordenskriegers.

Es gab in der Vergangenheit häufiger das Problem, dass der Spieler des Magiers zu kurz kam, während ich Gespräche zwischen den Eheleuten ausgespielt habe. Da ich in Zukunft vor habe, den Lehrling stärker zu beleuchten fürchte ich, dass mein Meisterdasein unter den Figuren leiden wird; dann nämlich wenn ich nur noch von Spieler zu Spieler wechsle und diese Szenen mit ihren respektiven Bezugspersonen ausspielen lasse. Ferner weiß ich nicht, wie ich mit unserem neuen dritten Spieler verfahren soll, denn dieser hatte bisher kaum Gelegenheit sich an die Spielwelt zu binden.

Darüber hinaus wird bald eine weitere Figur hinzukommen, weil besagter Magier nun ebenfalls eine (politische) Hochzeit eingegangen ist. Ich sehe mich bald bloß noch Ehefrauen am Spieltisch darstellen. :P

Ich möchte all diese Figuren würdigen; das heißt am liebsten hätte ich einen Krabat-Subplot auf der einen Seite, wo Lebensweisheiten und Magie an den jungen Zögling weitergegeben werden und man bei diesem sehen kann, wie sich seine Persönlichkeit auf den Reisen mit seinem Meister weiterentwickelt; er zu einem verantwortungsvollen und selbstbewussten Adeptus Maior heranreift. Auf der anderen Seite finde ich, dass keine gute Geschichte ohne wirkliche Liebesgeschichte auskommt - es hat mir viel Spaß gemacht eine gedeihende Liebe zwischen Überlebensnotwendigkeit und Ungewissheit des Abenteuers darzustellen. Die Spielfigur zieht aus dieser Beziehung sehr viel Kraft und Antrieb und eigentlich ist sogar primär sie die Antriebsfeder für den Charakter, sich überhaupt dem Bösen zu stellen und stellen zu können.

Wie löst ihr das Problem, dass mit zunehmender Menge und Komplexität dieser Subplots der eigentliche Abenteuerplot darunter leidet? Wie schafft ihr ein Milieu der Fairness gegenüber allen Spielern am Spieltisch? Wie geht ihr allgemein damit um, dass ihr direkte Bezugsfiguren der Spieler prinzipiell komplett in der Hand habt? Kurz; wie waren eure bisherigen Erfahrungen mit diesem Thema, und habt ihr konkrete Ratschläge, wie ich verfahren kann, damit das ganze nicht aus dem Ruder läuft?

Grüße

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Leta
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Re: 'Permanente' NPCs und ihre Screentime

Ungelesener Beitrag von Leta »

Ich würde wirklich versuchen sowas zu vermeiden. Also NSCs die Teil er Heldengruppe sind und nicht nur Teil eines Abenteuers.

Schüler, Verlobte, Vertrauten Tiere o.Ä. würde ich nur temporär mit auf Abenteuer Fahrt nehmen und dann sogar überlegen ob man sie von den Spielern spielen lässt.

Jadoran
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Re: 'Permanente' NPCs und ihre Screentime

Ungelesener Beitrag von Jadoran »

"Gefolge" (so nenne ich es mal einfach) ist durchaus etwas, was die Spieler tiefer in die Welt führen und ihr Aventurien weniger episodenhaft machen kann. Es ist nur schwierig, die NSC's deutlich in ihrer Rolle als solche zu belassen, damit die Helden die klaren Protagonisten bleiben und sich nicht als Zuschauer vorkommen.
Ich nehme da als Grundregel, dass ich Handlungen von NSC nur beschreibe, wenn die Helden sie mitbekommen und "Das Abenteuer gnadenlos daraus besteht, was die Helden tun", egal wie epochale Taten NSC's um sie herum vollbringen.
Die Screentime der Spieler ist sehr wichtig, und nicht jeder Spieler spielt gerne mit persönlichem Gefolge. Dem neuen Spieler würde ich es nicht "aufdrängen", und seine Familie auf Abenteuerfahrt oder gar Kriegszug mitzunehmen ist auch nicht immer praktikabel oder erwünscht, man setzt sie ja auch Gefahren aus. (Eine politische Mesallianc wird kaum brav hinter dem Magier durch die SL hertrotten).
Intensive Sideplots würde ich - so wie Du die Gruppe bisher schilderst - dann eventuell auf Einzeltermine auslagern.
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Eadee
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Re: 'Permanente' NPCs und ihre Screentime

Ungelesener Beitrag von Eadee »

Ich denke auch du solltest zwischen ebenbürtigen NSCs und Gefolge unterscheiden.

Als Beispiel: in der Phileasson-saga ist man mit NSCs unterwegs die genau so zur Mannschaft grhören wie die Spieler. Daher sollten sie auch hin und wieder Screentime bekommen und auch ihre Meinung bei wichtigen Gruppenentscheidungen vertreten.

Der Vorteil an solch "gleichberechtigten" NSCs ist dass sie mit jedem aus der Gruppe gleichermaßen interagieren können und nicht an einem einzelnen Helden hängen und für den Rest der Gruppe belanglos sind.

Nimmst du aber Gefolge (ich rechne hier mal Eheleute und Lehrlinge als "Gefolge" einzelner Helden) das einem Helden klar untergeordnet ist. Wird deren erster Ansprechpartner IMMER dieser Held sein wodurch andere Spieler gelangweilt sein können wenn dieses Gefolge dann ihre Screentime frisst, weil es ja mit ihrem Held quasi nicht interagiert.

Es gibt ein paar Tricks zu denen man greifen kann um Gefolge für alle interessant zu machen, das führt auf lange Sicht aber dazu dass die NSCs immer mehr Bedeutung für die gesamte Gruppe gewinnen und irgendwann eben in der Kategorie "gleichberechtigter NSC" landen.

Als Beispiel wäre hier der Lehrling genannt der sich eben explizit nicht an seinen Meister wendet, sondern an einen anderen Helden(möglichst einen phexgefälligen der verschwiegenheit und eigeninitiative zu schätzen weiß), weil ihm ein Fehler/Irrtum unterlaufen ist und er versuchen will ihn wieder gut zu machen ohne dass er seinen Lehrmeister damit belastet.
Da er aber weder sich selbst, noch die Gruppe in Gefahr bringen will wendet er sich eben an diesen anderen Helden damit dieser einerseits bescheid weiß und ihn andererseits auch beraten oder helfen kann damit er keine unnötigen Risiken eingeht.

Wichtig dabei ist dass klar wird dass der NSC versucht in der Gruppe einen vollwertigen Beitrag zu leisten (auch wenn er dass nicht müsste) und nicht dass er wie im Zauberlehrling nur für Chaos sorgt und dadurch der Gruppe zur Last fällt.

Auch bei Eheleuten kann man ähnlich vorgehen. Sagen wir mal die Gruppe kommt öfter in Kampfsituationen und die Frau des Ordenskriegers wird zwar gerne von diesem beschützt, wird sich aber mit der Zeit aber klar dass sie ihm in Kampfsituationen eher zur Last fällt und sie wenn sie entführt würde auch als Druckmittel gegen ihren Mann genutzt werden kann. Nun könnte sie bei Gelegenheit einen anderen Helden darauf ansprechen ob er ihr helfen könnte etwas wehrhafter zu werden. Dabei wendet sie sich an jemanden der zwar weniger Kämpferisch ist als ihr Mann, aber dennoch eine Motivation hat seine Kampffähigkeiten auszubauen.
So kann sie mit diesem Helden gemeinsam trainieren, wovon beide etwas haben, statt sich nur schlicht von ihrem Mann "unterrichten" zu lassen, wovon ER keinerlei Verbesserung seiner Kampffertigkeiten erwarten kann, aber schon wieder Zeit für sie aufwenden muss was damit der ganzen gruppe zur Last fällt.

Diese beiden Beispiele sind natürlich ins Blaue geschossen weil ich die Gruppe nicht kenne. Aber ich bin mir sicher das Konzept was ich vermitteln will wird klar.
Hier könnte ihre Signatur stehen.

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pmd
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Re: 'Permanente' NPCs und ihre Screentime

Ungelesener Beitrag von pmd »

Rosencrantz hat geschrieben: Spielt ihr mit NPCs, die fester Bestandteil der Heldengruppe sind, aber von keinem Spieler, sondern von euch geführt werden? Wenn ja, wie frei führt ihr diese NPCs und wie geht ihr mit dem Problem um, dass in einigen Situationen dadurch den Spielern ihre Zeit 'gestohlen' wird?
Ich leite gerne längere relativ ortsfeste Kampangnen, bei denen die Spielercharaktere in einflussreichen Positionen sind (jedenfalls verglichen mit den typischen "Herumtreiber" Helden). Dabei gibt es eigentlich immer NSCs die dauerhaft Teil des Spiels sind, entweder weil sie irgendwie mit der Heldengruppe verbunden sind (als Untergebene oder Kontakte) oder einfach nur weil sie am selben Ort wohnen, wie die Helden. Das können dann auch Schüler oder Familienangehörige sein, wie in deinem Fall.

Ich spiele diese NSCs ohne besondere Beschränkungen. Wenn ein NSC aus der Geschichte eines SCs kommt, dann halte ich mich an die Beschreibungen daraus, sofern sie vorhanden sind. Den Rest gestalte ich nach Gusto. Um zu vermeiden, dass die NSCs den SCs die Show stehlen, funktioniert folgendes recht gut:

Verbündete NSCs tendieren bei mir dazu wenig Initiative zu zeigen, wenn es darum geht Probleme zu lösen. Ihnen fehlt quasi der "Heldenmut". Dabei können diese NSC durchaus den Helden vergleichbare oder sogar überlegene Fähigkeiten haben. Sie haben nur eher selten die Motivation diese jenseits des eigenen Tagwerks einzusetzen. Vielleicht sind sie feige, bequem, egozentrisch oder schlicht uninteressiert.

Wenn sie von den Helden überredet werden (oder es ihnen im Falle von Untergebenen befohlen wird), stehen ihre Fähigkeiten dennoch der Gruppe zur Verfügung. Dann beschreibe ich aber meist nicht viel von deren Tätigkeit, sondern nur das Ergebnis.

Wichtig ist vor allem, dass die Helden diejenigen sind, die die Entscheidungen treffen. Das erreicht man am einfachsten, wenn die Helden eine entsprechende Führungsrolle haben. Die meisten Probleme hatte ich bisher mit dauerhaften NSCs, die in IT Konsequenz eigentlich die Entscheidungen treffen müssten.
Rosencrantz hat geschrieben: Wie löst ihr das Problem, dass mit zunehmender Menge und Komplexität dieser Subplots der eigentliche Abenteuerplot darunter leidet? Wie schafft ihr ein Milieu der Fairness gegenüber allen Spielern am Spieltisch? Wie geht ihr allgemein damit um, dass ihr direkte Bezugsfiguren der Spieler prinzipiell komplett in der Hand habt? Kurz; wie waren eure bisherigen Erfahrungen mit diesem Thema, und habt ihr konkrete Ratschläge, wie ich verfahren kann, damit das ganze nicht aus dem Ruder läuft?
Wenn ein ursprünglicher Subplot sich immer weiter entwickelt, dann lasse ich ihn halt zum Hauptplot werden. Das Spiel findet dort statt, wo die Spieler Interesse zeigen. Wenn der Subplot erst nur einen einzelnen Spieler betraf, z.B. weil es um die Beziehung zu einem Familienmitglied ging, dann baue ich bei Bedarf Komplikationen und neue Entwicklungen ein, die auch die übrigen Spieler mit einbinden sollen.

Fairness am Spieltisch ist schwierig. Es ist auch gar nicht so einfach zu bestimmen, was fair ist. Spieler haben sehr unterschiedliche Wünsche und Vorlieben, die sie bei einer abstrakten Frage danach häufiger nichtmal konkret benennen können.

Frage gelegentlich nach Feedback. Wenn alle zufrieden sind und es keine Verbesserungsvorschläge gibt, dann mach so weiter wie bisher. Sollte einer unzufrieden sein, dann Frag nach, woran es liegt und versuche das Problem zu bestimmen und zu beheben. Es wurde aus deinem Beitrag nicht deutlich, ob deine Spieler auch ein Problem sehen. Es ist jedenfalls gut möglich, dass deine Spieler gar kein Problem sehen, wo du eines vermutest. Mir selbst ist das schon mehrfach passiert.

Sollte ein Spieler großes Interesse an längeren Gesprächen oder Beziehungsspiel mit einem NSC zeigen, aber der Rest der Gruppe das nicht mag, dann ist eine Möglichkeit, dass du das mit dem Spieler außerhalb der eigentlichen Spieltermine spielst (vorausgesetzt, du hast da auch Spass dran).

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hexe
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Re: 'Permanente' NPCs und ihre Screentime

Ungelesener Beitrag von hexe »

Wenn ich NSCs habe, die mit den SCs länger mitreisen, versuche ich ihnen eine 'Dienerrolle' zu geben. Damit können die SCs bzw. Spieler mitentscheiden was sie tun sollen. Wenn der Zauberlehring gerade nicht gewollt wird, schickt man ihn eben einen Aufsatz schreiben. Oder er möge dort Ausschau halten, während die SCs etwas machen. Damit haben die SCs mit Gewalt über den NSC und er stiehlt weniger Screentime, da sein Handeln mit von den SCs gestaltet werden kann.

Zur Zeit haben sie einen NSC dabei, der eigentlich gar nicht so lange mit kommen sollte. Aber man hat sich an ihn gewöhnt und sie wollen ihn vorerst wohl nicht mehr hergeben. Ich spiele ihn ähnlich wie ich ihn auch als SC darstellen würde, er hat seine Gedanken, seine Meinung, seine Schwächen, seine Fähigkeiten und versucht sie sinnvoll einzusetzen.

Er hat einen Kampf gegen einen Schneelauerer mal in der ersten Kampfrunde beendet, weil er mit seinem Bogen verdammt gut gewürfelt hat. Ein Schuss, Kampf vorbei. SCs haben mehr oder weniger nichts gemacht, sondern ihrem Begleiter lobend auf die Schulter geklopft.
Da kann man OT natürlich sagen, das war vielleicht etwas langweilig. Aber auf der anderen Seite spielen sie alle schon so lange, haben so viele Kämpfe erlebt, da darf auch mal einer kurz sein und keiner fand das jetzt irgendwie schlimm. Da hat man sich mit den SCs gefreut, dass man wieder ins Bett konnte und niemand verletzt wurde.

1 zu 1 Szenen zwischen NSC und SC - gerade Gespräche - spiele ich teilweise zwischen den Sitzungen per Mail aus, wenn man weiß sie würden am Tisch zu lange dauern. So hat man Platz für das Eheleben, aber nimmt nicht zu viel den Anderen weg. Wobei ein Teil natürlich auch spontan am Tisch ausgespielt wird - zum Beispiel wenn der Geweihte eben alleine in den Tempel geht und dort etwas tut. Wobei viele Spieler diese Szene sich gerne mit anhören - ähnlich wie einen Film oder einfach anfangen untereinander zu spielen, gegebenenfalls stellt man ihnen als SL dafür noch eine Bühne hin.

Fazit: SCs dürfen aus IT Gründen dem NSC sagen, was er/sie tun soll. Meister-Zauberlehring, Geweihter-Novize, Adeliger-Knecht, etc und längere Szenen außerhalb der Sitzung ausspielen - mein Mann und ich setzen uns dafür auch mal in die Badewanne, meisten aber per Email oder ähnlichem.

Und ja, das Abenteuer ist bei uns, was die SCs machen. Damit sind sie immer am Hauptplot. ;)
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Andwari
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Re: 'Permanente' NPCs und ihre Screentime

Ungelesener Beitrag von Andwari »

Als SL muss man wohl irgendwo versuchen, nicht 80% der Interaktion mit sich selbst zu gestalten. Bei uns funktioniert (z.T. bei wechselnden SL innerhalb der Gruppe) Folgendes:

- jeder Spieler hat einen, evtl. zwei Charaktäre, dazu ggf. Kontrolle über einzelne Ambiente-NSC, z.T. über Unterstützer-NSC.

- der SL hat ebenfalls 1-2 geführte Charaktäre, die wie SC agieren können aber vllt. nicht unbedingt die zündende Idee bei der Plotlösung seines Plots als erste haben. Sie versuchen aber nicht, als "Mark the Red" nur blöd daneben zu stehen, da die anderen SC bald die Fähigkeiten der Mitreisenden etwas kennen, überrascht auch niemanden, dass der Streuner auch als SL-SC kein Lagerfeuer alleine hinbekommt.

- mit der Gruppe reisende Unterstützer könnten auch Charaktäre sein, da kommt es halt darauf an, wie viele der SL handhaben kann - sonst sind sie eher NSC, von denen man eben keine besonderen Lösungsansätze erwartet. Umweltbevölkerung sind typischerweise NSC, d.h. sie werden nur in Ausnahmefällen von den SC mitgenommen und zu Unterstützern (Chari) aufgewertet. Jeder versteht dass der Tavernenwirt nicht mit auf Abenteuer kommt. Gegner tauchen als der NSC auf, auf die die Spieler oft nur kurz treffen, der evtl. als Charakter gestaltete Erzfeind wird natürlich vom SL geführt, hat aber auch nur wenige Auftritte in direkter Interaktion mit den Helden.


Sollbruchstellen:
- Das kann mMn dann nicht funktionieren, wenn ein einzelner Held sich zu intensiv und exklusiv mit Unterstützern, insbesondere "seinem" Gefolge beschäftigt, weil da langweilen sich die anderen schnell.
- In Kämpfen muss man aufpassen, dass das Kampfsystem entsprechend größere Gruppengrößen unterstützt (DSA tut das mMn nicht, alles über 10 Kampfbeteiligte wird einfach nur länger), dass klar ist was man vom Diener-Koch eher nicht fordert. Größere Kämpfe sind bei uns mit Figuren zur taktischen Darstellung, verlangen Aufmerksamkeit aller Beteiligten und wir verkneifen uns gelegentlich auch das Auswürfeln von etwas, das sowieso auf "alle Gegner tot, kein Held schwer verletzt" rauslaufen dürfe.

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Bullf
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Re: 'Permanente' NPCs und ihre Screentime

Ungelesener Beitrag von Bullf »

Machmal ist es auch wichtig, sich von großen NPCs zu trennen. Gerade der Charaktertod einer wichtigen Person kann ein zentrales Spielelement (Erinnerungskultur, etc.) für die Gruppe werden, ohne Screentime und SL-Zeit zu "verbrauchen".

Generell finde ich auch, dass der Meister sich immer hinten anstellen sollte, keine Lösungen für das Spiel beitragen sollte, da er dann im Prinzip seine eigenen Probleme löst. Als Meister hat man schon mehr als genug Spielzeit, wenn man die Leute machen lässt. Ich versuche also, NPCs die zu zentral werden wieder loszuwerden, da sie irgendwann von den Helden ablenken.
Wenn Elfen Elfen helfen helfen, helfen Elfen Elfen helfen.

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Rosencrantz
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Re: 'Permanente' NPCs und ihre Screentime

Ungelesener Beitrag von Rosencrantz »

Andwari hat geschrieben: - der SL hat ebenfalls 1-2 geführte Charaktäre, die wie SC agieren können aber vllt. nicht unbedingt die zündende Idee bei der Plotlösung seines Plots als erste haben. Sie versuchen aber nicht, als "Mark the Red" nur blöd daneben zu stehen, da die anderen SC bald die Fähigkeiten der Mitreisenden etwas kennen, überrascht auch niemanden, dass der Streuner auch als SL-SC kein Lagerfeuer alleine hinbekommt.
Mark the Red ist hier ein gutes Stichwort, weil das für mich immer ein Negativbeispiel gewesen ist. Allgemein würde ich mich der Unterteilung in Gefolge und Bezugspersonen anschließen. Alle NPCs, die für den Plot in irgendeiner Weise relevant sind (der angeworbene Wüstenführer, die entdeckte Informantin, der beratende Geweihte) habe ich in der Vergangenheit dann ausgespielt, wenn ihre spezifischen Fertigkeiten gefragt waren. Danach verschwinden sie bei mir i. d. R. wieder in der Box (flat character), weil sie eben auf ihre Funktionalität beschränkt sind.

Anders sehe ich es bei wirklichen Party-Mitglieden, denen ich eine gewisse Eigendynamik gebe. Sie geben den Helden ihren Ratschlag, sind manchmal in Entscheidungsfindungsprozesse eingebunden und können auf eigene Faust agieren und so auch Teile des Plots eigenständig lösen, wobei ich das selten zulasse, weil für mich natürlich noch immer eine Trennung zwischen den wirklich handelnden Figuren und den unterstützenden Figuren besteht. Stichwort round character.

Einzelepisoden habe ich in der Vergangenheit schon versucht; das große Problem bei diesen sehe ich darin, dass sie losgelöst vom Plot sind und damit ein teil der handelnden Figuren fehlt, sodass ich es ungerecht finde, dort Fortschritt zu erzielen. Die Sache bleibt quasi immer eine Filler-Folge, die vom eigentlich kanonischen Plot unabhängig ist und bei der jeder weiß: 'ach, da passiert eh nix relevantes'.

Mit zunehmender Gruppengröße sehe ich eben, dass letztere Figuren immer weniger Eigeninitiative zeigen können, weil es eh häufig so ist, dass ich Einzelepisoden mit Spielern ausspielen muss, weil diese sich getrennt haben oder gerade anderen Dingen nachgehen. Die Problematik ist eben, dass diese runden Charaktere mit der Zeit zu flachen Charakteren verkommen und ich diese Entwicklung gerne aufhalten möchte, ohne sie in ein unnötiges Spotlight zu setzen.

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Sumaro
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Re: 'Permanente' NPCs und ihre Screentime

Ungelesener Beitrag von Sumaro »

NSC sind für mich handelnde Akteure und starke Bereicherung der Spielwelt. NSC tun Dinge, auch wenn die SC nicht hinschauen. NSC können auch "Helden" sein, in erster Linie sind es eben Charaktere wie die Spieler. NSC verwenden in der Regel die gleichen Grundlagen wie SC, eventuell mit weniger "Startboni", aber sonst sind sie ebenbürtig in jeder Hinsicht. NSC sind das, was die Spielwelt lebendig macht, sie erleben Erfolge, Niederlagen und Patt-Situationen, sie brauchen Hilfe, gewähren Hilfe, lösen und verursachen Probleme, sind sie die aktive Ressource zur Spielgestaltung des SL und Reflektionsebene der Taten der SC. NSC haben eigene Motivationen, Emotionen, Agendas und Ziele, sie haben eigene Ängste, Hoffnungen, Träume und Wünsche, die sie meiden oder erreichen wollen, mit oder ohne die Hilfe der SC. NSC sind auch Protagonisten ebenso wie Antagonisten, sie sind die Spielgestalten des SL als Regisseur, aber unterliegen auch ihrer Rolle.

NSC sind zu unterscheiden von "redshirts", "minions" und "followers", die letztlich vieles davon vermissen lassen, was einen Charakter ausmacht und nur dafür leben eine dramaturgische oder gamistische Rolle zu erfüllen. NSC sind die Bewohner der Spielwelt und die Hauptakteure in ihr. Sie sind Kulisse, Anspielstation, Plothook und Gegenspieler, ebenso wie Verbündeter, Liebhaber und Saufkumpan der SC. Sie haben vielfältige Funktionen und sind die größte Bereicherung der Spielwelt im Repertoire des SL, denn sie transportieren alles, was er braucht direkt in die Welt hinein, helfen sogar weit machtvoller als Beschreibungen Stimmung zu erzeugen oder das Handeln zu reflektieren.

Daher sind meine SC ständig umgeben von NSC, wiederkehrend, begleitend, kurzzeitig, stationär etc. pp.. Und zu guter letzt sind NSC auch das, was mir als SL am meisten Spaß macht. Es erlaubt mir, abseits der Würfel und des Gegeneinanders, mit meinem Spielern aktiv zu spielen.
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Re: 'Permanente' NPCs und ihre Screentime

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Ich finde es gut wenn man als SL einen NSC dabei hat in dessen Rolle man bei einer Ingamediskussion schlüpfen kann wenn man das Gefühl hat eingreifen zu müssen, damit sich die Helden nicht verrennen.

Gefährlich wird eine größere Zahl von NSCs entweder wenn sich Kämpfe hierdurch starl in die Länge ziehen oder wenn man NSCs, die mit der Abenteuerhandlung eigentlich nichts zu tun haben Screentime geben muss und dadurch entweder das Abenteuer unnötig verlängert oder die SC zu wenig Screentime bekommen.

Aus zweiten Grund bevorzuge Ich NSCs die Teil der Abenteuerhandlung sind, auch wenn das wiederum den Nachteil hat das die NSCs häufiger wechseln.

NSCs sollten eher an der Gruppe und weniger an einem einzigen SC hängen um zu verhindern, dass sich die anderen Spieler langweilen wenn Spieler A mit seinem NSC interaggiert.
Ausnahmen hiervon ergeben sich wenn die NSCs auf regelebene erworben worden sind wie z.B. bei Vertrautentieren.

Interaktionen von SC mit deren Familie sind ideal für Mails oder Chat zwischen den Abenteuern.

Ich habe lange die Phileasson Saga geleitet und dort übersteigt die Anzahl der dauerhaft anwesenden NSCs deutlich die Zahl der SC.
Das ist insbesondere dann schade wenn die NSCs eigentlich nur Zusatz-Protagonisten sind, statt eine Stärkere Verbindung zum Abenteuer zu knüpfen.
[Ein NSC den die SCs kennen und der andererseits durch seine Geschichte in die Abenteuerhandlung involviert ist, kann die SC gut in die Geschichte ziehen und Anteil nehmen lassen. Hat der NSC aber auch keinen Bezug zur Handlung wird seine Anwesenheit weniger hilfreich sein.]
Ideal ist natürlich wenn die SC mit der Geschichte verwoben sind, dass geht aber am besten wenn man alle Abenteuer selbst schreibt, was einiges an Aufwand ist.

Gruß Robak

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