Kelgrim hat geschrieben:Er ist nebenbei von der Kartografie begeistert.Und da ich als Zwerg der Meinung bin immer gut vorbereitet sein zu müssen, habe ich mir eine Karte von Aventurien und natürlich für weitere Notizen das handliche Brevier des Abenteurers zugelegt ( Ich möchte versuchen so viel Ingame Flair wie möglich an den Tisch zu bringen)
Hallo Kelgrim, vielleicht kann Dir die Entwicklung der irdischen Kartographie Inspiration fürs Rollenspiel geben.
Da unterschiedet man zunächst zwei Arten von Karten: die "
mappae mundi" also Weltkarten, aus allgemein geographischer/gelehrter Tradition heraus, und die "
Portolankarten", quasi Hafen("portus")- und Küstenlinienkarten aus seefahrerischer Tradition heraus.
Beide existieren parallel und haben einen kartographischen Hintergrund. Allein die Rezeption der Landschaft erfolgt auf ganz unterschiedliche Weise. So sind die Weltkarten nur grob an Gestirn und Himmelsrichtung orientiert und folgen dann innerweltlich einer eher systematischen, oder hierarchischen Gliederung. Mit ihnen kann man sich nicht navigatorisch orientieren, aber sie sind wie eine Art Landeskunde in Kartenform. Die Abfolge wichtiger Städte entlagn eine Flusses kann ihnen entnommen werden, ohne dass der Fluss in all seinen Windungen dargestellt ist. Es wird vor Gefahren gewarnt und Geographische Besonderheiten (Monstren, Weltwunder, Heilige Orte etc.) werden wiedergegeben. Das sind letztlich die Verkaufsargumente und beweisen das intellektuelle Wissen des Kartographen.
Solche Karten könnte Dein Zwerg ohne teure nautische Hilfsmittel und Orientierungsmesstechnik anfertigen. als Ergebnisse seines Reise- und Abenteurerlebens. Quasi ein gemaltes Heldenbrevier - musste daran denken, als Du das mit dem Brevier geschrieben hast
Gerad Inlandskarten orientieren ihren Inhalt systematisch an Flussläufen, Pässen und Reiserouten, denn schon eine mäßig präzise Vermessung ist in Waldgebieten und Hügelregionen ohne Magie oder massive finanzielle Maßnahmen (Türme, Ausgucke, Sichtlinien, Marschzähler) so gut wie unmöglich. Zudem haben solche Karten den Vorteil, dass man die Landschaft und die Orientierung der Landschaft den Denkmustern der Kunden anpassen kann. Denkbar ist so beispielsweise auch eine Karte von Heiligtümern die die Landschaften nach dem "Heiligkeitsgrad", der heiligen Stätten die sie beherbergen strukturiert und in deren Kontext interpretiert (Z.B. als Leitfaden für Pilger). Für Zwerge wäre eine Landkarte denkbar, die die Oberfläche nach der Stratigraphie der anstehenden Gesteine gliedert, etc.
Die mit Winkelpeilung relativ präzise vermessenen Portolankarten, stellen daher typischerweise die Küsten dar. Diese sind gut anzupeilen, Distanzen sind mit dem Schiff gut messbar (Knoten / Zeiteinheit) und man kann Küstenlinien gut überschauen. Auch hier wird zeichnerisch und mit Text vor Gefahren gewarnt. Das Landesinnere ist nicht dargestellt kann aber entlang von Flussläufen aufgeschlossen sein.
Diese Karten beinhalten oft Kompassstrahlen, oder Hinweise auf Gestirne und werden meist so gedreht, dass sie in Marschrichtung orientiert werden und der Kompass/Südweiser die Orientierung angibt. Damit ist Navigation möglich und alle neuen, präzisen Karten basieren auf diesen Techniken der Seefahrt; ich denke das passt auch auf die meisten nach Süden weisenden Karten in Aventurien. Allerdings sind die Navigationsinstrumente und entsprechend vermessene Karten Luxus und nicht für einfache Reisende und Pilger etc. ausgelegt/brauchbar.