Aventurische Sexualmoral, Herleitung aus Religion, Sozialisierung und irdischem Klischee (+ allgemeiner Diskurs)

Allgemeines zu Aventurien, Myranor, Uthuria, Tharun, Den Dunklen Zeiten & Co.
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Madalena
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Aventurische Sexualmoral, Herleitung aus Religion, Sozialisierung und irdischem Klischee (+ allgemeiner Diskurs)

Ungelesener Beitrag von Madalena »

In Aventurien gibt es viele zurückhaltende Männer, und Frauen die das mögen.
Jede kann maskierte Superheld*in sein. Ihr müsst gar nicht 24/7 bereit stehen oder euer Leben in die Waagschale werfen. Die Maske reicht schon!

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Sumaro
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Ungelesener Beitrag von Sumaro »

Gibt es "ein" menschliches Paarungsverhalten? Sind Schwulenclubs nicht schon eine selektierte Umgebung (und aus eigener Erfahrung würde ich sagen auch da gibt es aktive Flirter und passivere Typen)? Gibt es nur aktive Männer? Das sind doch reichlich viele Verallgemeinerungen, um damit irgendwas sinnvolles anzufangen.

Allein schon die Grundannahme ist eben aufgrund von sozialen Zusammenhängen, die unser Verhalten maßgeblich beeinflussen von der reinen biologischen Haltung zu entkleiden. Und zugegeben auch nicht Thema. Monokausalität ist meistens keine gute Grundlage für eine Argumentation geschweige denn für die Beschreibung komplexer Zusammenhänge. Ich würde daraus also jetzt wenig ableiten, weil ich schon irdisch nicht jede Annahme teile.
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Rhonda Eilwind
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Ungelesener Beitrag von Rhonda Eilwind »

Sahib hat geschrieben: 17.07.2018 08:41Es gibt ja ein menschliches Paarungsverhalten. Das ist nach Geschlechtern unterschiedlich.
Das ist zwar durchaus korrekt. Allerdings ist gerade das biologische Paarungsverhalten, auch durch den Umstand, dass Sexualität mittlerweile durch Verhütung doch von der Fortpflanzung weitgehend 'abgekoppelt' ist, kulturell so stark "verkleidet" und "ergänzt", dass man schon irdisch nicht mehr von einem einheitlichen, von jedem Menschen aus jedem irdischen Kulturraum gleich verständlichen, nur geschlechterspezifischen "Paarungsverhalten" sprechen kann.
... und auf ihrem Grabstein wird stehen: "Ich hab's dir ja gesagt!"

Vasall
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Ungelesener Beitrag von Vasall »

Sumaro hat geschrieben:Das sind in der Tat sehr konstruierte Gründe, zumal man immer die Frage stellen muss, wieso diese Dinge stabil blieben, das Machtgefälle ist ja faktisch nicht existent
Die simpelste Lösung ist, dass das Machtgefälle eben doch existent ist und die Schreiber von Spielhilfen, Abenteuern und Romanen von einem Solchen ausgehen.
Ich kenne auch keine Regelstelle aus der explizit hervor geht, dass es keine Geschlechterunterschiede gibt, aus denen sich ein Machtgefälle entwickeln könnte.

Die Regionalspielhilfen gehen nicht so ins Detail, ABER die Autoren geben auf den hinteren Seiten stets umfangreich Literatur, Doku und Filmtipps, zum weiter recherchieren, wenn man tiefer in die Szenen eintauchen will und mit mehr Tiefe etwa einen Gerichtsprozess, eine Lehensvergabe, oder eben auch Sexualmoral in sein Spiel einbringen möchte. Das geben sie in dem Wissen, dass die paar Seiten RSH eben maximal dazu reichen die Rahmenbedingungen abzustecken. Das tatsächliche "Wie" müssen dann die Spielgruppen, mit ihren Erfahrungen und Hintergrundvorstellungen entwickeln, denn dazu reicht der Platz einfach nicht.

Die Rahmenbedingung ist, dass sich die Autoren eine Spielwelt mit Gleichberechtigung und ohne Geschlechterdiskriminierung wünschen, je nach Region in einem mehr oder weniger nordisch, okzidentalisch oder orientalisch geprägten, antiken bis
frührenaissancezeitlichen Umfeld. Vielmehr wird unterm strich tatsächlich nicht vorgegeben.

Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten:
1. Ich stelle mich mit der aufgeklärten Sicht des modernen Mitteleuropäers über die Kulturen meiner Vorfahren oder andere weniger progressive Kulturen und erkläre platt "diese Minderen Kulturen waren und sind ja eh alle diskriminierend und verwerflich" und der wahre Weg ist der den ich mir mit meiner Rechtsstaatlichkeit und Demokratieerfahrung jetzt zurechtlege.
oder
2. Ich gehe eben nicht davon aus, dass die Menschen in derartige Kulturen per se unserem modernen, demokratischen, auf Minderheiten achtenden Rechtsstaat moralisch unterlegen waren und sind. Dann gestalte ich unser Spiel so, dass die Ritterin in der Spielrunde Anerkennung und Respekt ebenso erhält wie der/die zwischen den Geschlechtern stehende Barde/in.

In Kulturen ohne Rechtsstaat muss man ja Gleichberechtigung erstmal definieren und das überlässt DSA zum Glück den Spielrunden.
Recht ist hier nicht nur das was niedergeschrieben und einklagbar ist, sondern das was man sich erlauben darf ohne bestraft zu werden. Es ist alles erlaubt, was nicht verboten ist; und bei den wenigen Rechtstexten die es gibt ist ziemlich viel erlaubt.
Daher enthalten weniger rechtstaatliche Systeme erstmal weniger festgeschriebene Diskrimination, dafür mehr Willkür/Flexibilität.

Gleichberechtigung und Sexualmoral findet in Aventurien auch nicht auf nationaler oder gar globaler Ebene im sekundenschnellen Internetdiskurs statt, sondern im Personenverband, unter Leuten die sich kennen und fast jeden Tag begegnen.

Wenn der Baron Tsafried der Meinung ist seine Burgwachen Dankward und Hartward sollten heiraten, weil sie schon als Schwertbrüder ein unschlagbares Team sind und ihre Treue für alle Sichtbar verkünden sollten, definiert er hier einen gangbaren Weg. Wichtig ist nur, dass die Autoren im Hintergrund nicht festlegen die "Homoehe ist verboten", denn dann wird es schwierig solche progressiven Elemente in eine antike oder mittelalterliche Kultur einzubinden.
Ohne solche Festschreibungen sehe ich kein Problem. Mag sein das wir an den Spieltischen Utopien entwickeln - Gemeinschaft ohne Ausgrenzung und Diskriminierung kann es wohl schließlich nicht geben -, aber macht es das nicht spannend: die Möglichkeiten und Grenzen einer uns fremden Kultur im gemeinsamen Spiel auszuloten?

Allein Spielleiter und Spieler sollten dabei dafür sorgen, dass keiner der Beteiligten in seiner Persönlichkeit verletzt wird, dazu muss die Spielwelt relativ frei und schwammig formuliert sein. Das ist die Kunst. Ansonsten bieten, auch aus unserer selbstüberschätzenden, modernen Sichtweise, primitiv erscheinende Kulturen und Wertegerüste viel Freiraum um Gleichberechtigung und himmelschreiendes Unrecht zu erleben. Und wir brauchen nun mal beides um im Rollenspiel spannende Abenteuer zu erleben und Spaß zu haben.

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Sumaro
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Ungelesener Beitrag von Sumaro »

Grundsätzlich stimme ich dir zu, allerdings sehe ich, dass durchaus eine Vielzahl mehr an Festlegungen getroffen werden und vor allem soziale Normen und Verhaltensweisen beschrieben werden, die sich nur stückweise aus Glauben und regionalen Gegebenheiten herleiten lassen. Dies ist eben dem Umstand geschuldet, dass DSA keine entwickelten Kulturen hat sondern lediglich aus der irdischen Szene reproduzierte Klischees mit kleinen und größeren fantastischen Besonderheiten. Man macht sich aber allgemein sehr wenig Gedanken darum zu erklären, wieso die Dinge so sind, wie sie sind und da es sich nicht aus Glaube, Sozialisierung usw. ableiten lässt, bleibt man letztlich immer eine Erklärung schuldig.

Das man als SL alle Lücken selbsttätig schließen kann, ist kein Punkt der Debatte, es geht mehr darum, welche Ableitungen sich aus den gemachten Setzungen ergeben und diese kann ich natürlich ignorieren und viel mehr irdisches Verhalten annehmen als beschrieben ist, aber damit erzeuge ich eben auch einen Bruch im Kanon, der mir hier und dort wieder auffallen wird und vielleicht sogar enorm anstrengend wird.
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Vasall
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Ungelesener Beitrag von Vasall »

Es ist ja auch eine berechtigte Sorge, dass man hier Ungereimtheiten erzeugt.
Und ich behaupte einfach mal eine Welt ohne Diskrimination ist Utopie.

Einen vollumfassenden Weltalmanach möchte aber auch keiner lesen oder bezahlen, oder gar schreiben. Und den Autoren ist bewusst, dass sie hier zahlreiche Erklärungen und Ableitungen und viel Detailtiefe schuldig bleiben.
Und was tun sie? Sie verweisen auf Selbstrecherche und irdische Literatur und Dokus über vergleichbare Kulturen. Anders würden sie nicht recherchieren wenn sie selbst die Ableitungen und das "Wie" formulieren müssten.

Von daher ist jede irdische (und btw auch fantastische) Anlehnung, die den Rahmenbedingungen der RSHs nicht widerspricht gewollt und irgendwie Kanon, bis ein Autor was neues festschreibt.

Das ist jetzt aber ne Binsenweisheit.
Mir ging's wohl vor allem darum, fremde Kulturen nicht gleich moralisch zu diffamieren, sondern mit dem zu abreiten was man hat.
Zuletzt geändert von Vasall am 17.07.2018 12:12, insgesamt 1-mal geändert.

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Sumaro
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Ungelesener Beitrag von Sumaro »

Ja, aber genau da ist das Problem. Das irdische Bild funktioniert eben nicht für die entsprechenden Bereiche, wenn man die gesetzten Hintergründe ernst nimmt. Ich sehe darin durchaus eine Problematik, die schon im Weltdesign steckt (weil die Welt auch nie richtig designed wurde). Jetzt steht man vor einem ganz schönen Haufen an Widersprüchen und muss versuchen diese unter einen Hut zu bringen und es wird mit jeder neuen Setzung schwieriger.

Robak hat mal einen, wie ich finde, denkwürdigen Satz geschrieben: Jeder Autor, der eine neue Regel einbringt sollte eine Seite dazu schreiben, warum diese neue Regel jetzt wirklich notwendig ist. Ich denke gleiches könnte man mit Setzungen machen. Wenn ich keinen Mehrwert generieren kann aus ihnen, diesen nicht vertreten kann, dann sollte ich es nicht einbringen. Was ist der Mehrwert eines aventurischen Harems? Was ist der Mehrwert an einer unterdrückten Ferkina-Frau? Wenn man Setzungen trifft, die dem inhärenten Gedanken widersprechen, die Ausnahme von der Regel sind, dann sollte man Gründe haben.
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Eldoryen Gammensliff
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Ungelesener Beitrag von Eldoryen Gammensliff »

Also beim Unwort des Jahres ist "Mehrwert" sicherlich bei mir ganz weit vorne. Aber das Jahr ist ja noch lange. :ijw:

Ich würde DSA als Angebot verstehen. Es ist sehr schwer im Vorfeld genau zu wissen was "unnötiges Angebot" ist und was "supersinnvoll". Bei DSA kommt hinzu was für den einen Mehrwert, kann für den anderen Horror sein. Das fängt bei mir bei so einfachen Sachen wie dem Schelm an. Ich würde mir wünschen es gäbe sie nicht. Aber ich bin sicher es gibt jemanden der Schelme liebt. Mich muss dabei nicht mal interessiere warum diese Person das tut, noch muss ich es verstehen. Rollenspiel ist Emotion und nicht Logik.

Bei den Ferkinas ist das Angebot eben ein krasses. Wer jetzt unbedingt eine gleichberechtigte Ferkina-Frau spielen will hat jetzt entweder Pech gehabt oder er macht sich einfach einen Stamm bei dem das genau so ist und belässt die grundsätzlichen Ferkinas so wie sie sind.

Ich könnte anders herum Fragen was der Mehrwert von aventurienweiter Gleichschaltung wäre? DU könntest mir diesen SPEZIELLEN und PERSÖNLICHEN Meherwert sicherlich auf das Zehntel genau in einer Wall of Text nennen. Andere die Ferkinas so mögen wie sie seit ca. 20-30 Jahren sind würden das TROTZDEM nicht verstehen und nachvollziehen können/wollen. Jetzt geht es dir halt umgekehrt. Die Menschen (und Geschichte) sind vielfältig, sie sind unlogisch, emotional und v.a. individuell.

Ich für meinen Teil bin z.B. sehr an (Vor-)Geschichte interessiert. Ich mag es in eine "historische Welt" zu flüchten. DSA ist für mich diese Welt und die irdisch historischen Gegebenheiten einer meiner Leitsterne. Dabei wird einfach nicht thematisiert was nicht relevant ist. Warum muss ich Homo-Ehen thematisieren wenn ich keine schwulen Spieler habe? Muss ich jetzt weil es in DSA möglich ist meine Heterospieler mit Gleichgeschlechtlichem quälen weil es so "Vorschrift" ist? Wenn ich schwule Spieler hab kriegen die auch normal ihre jeweiligen NPCs und Geschichten. Ich kann das gut umschalten. Würde mich als neumodisch "Pansexuell" bezeichnen auch wenn ich Frau und Kind hab (man was hab ich versucht ein Kind von nem Mann zu bekommen bzw. ihm eins zu machen :ijw:). Und trotzdem will ich mein ständisches und historisches Aventurien nicht zu nem pansexuellen Swinger-Club umfunktionieren.

Andere würden sich das vielleicht wünschen. Ich weiß es nicht. Und es ist mir auch egal. Wichtig ist nur wir fahren ALLE im gleichen Boot das nur drei Buchstaben hat. Und die Arschkarte haben die gezogen die uns das Angebot machen müssen und auf Eierschalen laufen müsse weil an jeder Ecke ein potenzieller Fanmob lauert der sie zerfleischen will. Mal kommt er aus der Ecke, mal aus ner ganz anderen. Deswegen ist DSA so wie es ist. Da bin ich ganz beim Vasallen.

Zurück zu den Ferkinas. Ich würde für mich folgendes setzen. Die Ungleichheit speist sich aus der Dualität von Raschtul/Rasrag und Radscha. Der eine nimmt, die andere gibt sich hin. Daraus hat sich, auch bei den Frauen, die anerkannte und bekannte Gesellschaftsstruktur entwickelt die Einzug in die Publikationen gefunden hat. Diese wurde dann in die Tochterkulturen tradiert: Ferkina -> Tulamiden. Geht ohne große Probleme. Und wenn ich eine Frau in der Gruppe haben sollte die unbedingt eine gleichberechtigte Ferkina spielen will macht es "plopp" und im "Parital" des Raschtulswalls lebt genau so ein Stamm. Und wenn ich einen schwulen Spieler habe wird es einen Stamm geben der im "Gayvalley" wohnt und wo es besonders anerkannte Sitte ist das Männer sich miteinander sexuell messen und auch Rasrag-Bünde eingehen. Und wenn ich eine/n Transgender Spieler/In in der Gruppe habe dann wird es einen Stamm geben der im "Hermotal" lebt und wo Ferkinas mit dem dritten Geschlecht als besonders anerkannte Ferkinas gelten die beide Aspekte der Götter in sich vereinen. Grausam und unterdrückend werden sie aber BLEIBEN. Weil das "Rohe" nun mal das Ferkina Stilelement ist. Das alles muss mir aber ein Axel Spohr nicht vorgeben. Ich brauche nur ein Herz, ein Hirn und Verständnis für meine Gruppe.

Übrigens fällt mir gerade ein. Eine Themengruppe aus lauter weiblichen Helden die genau so einen egalitären Stamm erst begründen (oder ähnliches) stelle ich mir spannend vor.

Gruß.

Eldoryen.

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Sumaro
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Ungelesener Beitrag von Sumaro »

Du missverstehst mich. Ich habe keinerlei Interesse an einer "Gleichschaltung" Aventuriens. Ich finde auch die Wortwahl schon bedenklich und würde sie ändern.

DSA braucht vor allem Richtlinien, es braucht gute, begründete Hintergründe, auf denen man aufbauen kann und von denen man die Gesellschaft herleiten kann. Damit braucht DSA natürlich auch eine entsprechende Topographie, denn Land prägt Gesellschaft. Es braucht eine Vielzahl von Überlegungen, wie die Welt sich gestalten könnte, weil es komplett fiktiv ist.

Ich kann nicht absolute Gleichheit der Geschlechter propagieren und dann sagen "Ja, aber woanders werden die seit Jahrhunderten dennoch unterdrückt" und dann keine Begründung bringen. Dabei wäre genau diese Begründung interessant. Genau diese Punkte erlauben mir nämlich erst Spannungsbögen zu entwickeln und eventuell eine Gegenbewegung oder eine Argumentation oder auch eine Verteidigung aufzustellen.

Einfach zu sagen "Die Tulamiden sind wie Muslems, die haben doch Harems, so isset" geht eben nicht weit genug, es ist sogar schädlich für die gemeinsame Vorstellungswelt UND es ist exkludierend für jeden neuen Spieler, der vielleicht eine differenzierte oder persönliche Sicht auf die Umstände hat.

Es geht nicht mal darum was Outgame vorherrscht, es geht darum, wie es ingame zusammenpasst. Neue Setzungen bewegen die Spielwelt und sie bewegen sie rapide. Ich muss mir also Gedanken machen, was möchte ich für ein Setting und wie ist es entstanden. DSA bleibt diese Arbeit häufig schuldig. Sie bringen nur das Setting, ohne Gründe und ohne Herleitung, weswegen es im luftleeren Raum existiert und sobald man eine neue Regelung auf dieses Setting anwendet klappt es in sich zusammen wie ein Kartenhaus.
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Sahib
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Aventurische Sexualmoral, Herleitung aus Religion, Sozialisierung und irdischem Klischee (+ allgemeiner Diskurs)

Ungelesener Beitrag von Sahib »

Eldoryen Gammensliff hat geschrieben: 17.07.2018 13:17Ich für meinen Teil bin z.B. sehr an (Vor-)Geschichte interessiert. Ich mag es in eine "historische Welt" zu flüchten. DSA ist für mich diese Welt und die irdisch historischen Gegebenheiten einer meiner Leitsterne. Dabei wird einfach nicht thematisiert was nicht relevant ist. Warum muss ich Homo-Ehen thematisieren wenn ich keine schwulen Spieler habe? Muss ich jetzt weil es in DSA möglich ist meine Heterospieler mit Gleichgeschlechtlichem quälen weil es so "Vorschrift" ist? Wenn ich schwule Spieler hab kriegen die auch normal ihre jeweiligen NPCs und Geschichten. Ich kann das gut umschalten. Würde mich als neumodisch "Pansexuell" bezeichnen auch wenn ich Frau und Kind hab (man was hab ich versucht ein Kind von nem Mann zu bekommen bzw. ihm eins zu machen ). Und trotzdem will ich mein ständisches und historisches Aventurien nicht zu nem pansexuellen Swinger-Club umfunktionieren.
Word. Insofern es heute schnell schwierig werden kann darüber zu reden ohne gleich moralisch in schwierige Gefilde zu kommen. Gerade in in dem Thread wurde schon Gegnern der aventurisch traviagesegneten Homoehe indirekt zumindest latente Homophobie unterstellt.

Dazu ist auch noch zu sagen, dass es wie Sumaro sagt gut wäre dies mehr ausgearbeitet zu haben. WdV hätte das bieten können. Dies wurde aber aus Angst vor der Auseinandersetzung (und einem möglichem Shitstorm der aber dann eh kam) oder aber aus dem Wunsch ein lustiges und nicht handfestes Hintergrundwerk zu machen eben verpasst.

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Eldoryen Gammensliff
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Ungelesener Beitrag von Eldoryen Gammensliff »

@Sumaro
Vielleicht verstehe ich dich tatsächlich nicht bzw. kann den Mehrwert ( :wink: ) des Fadens hier nicht so recht ermessen.

Aber ich dachte eigentlich schon darauf eingegangen zu sein. Wenn ich bei dir lese dass "ich mir Gedanken machen MUSS wie das Setting entstanden ist", dann sind das "Gesetzte" die ich so nicht gelten lassen kann. Genau deswegen schrieb ich was für den einen Gesetz ist kann für den anderen nutzloser Ballast sein. Für den Endverbraucher (Spieler der gerne mal in ne Rolle flüchtet) reicht meist das bloße Setting vollkommen aus. Meiner Erfahrung nach. Ich selbst mache mir immer den Wolf mit Backround und Vorbereitung und Herleitung (und kann daher dein grundsätzliches Anliegen nachvollziehen) und höre sehr oft den Satz: "was du dir immer für Aufwand/Kopf machst." Letztlich mache ich das gerne. Und ich bin froh wenn mir DSA bei aller Dichte nicht den letzten aller Denkvorgänge abnimmt.

Kurz und gut. Ich denke Settings anzubieten ist genau das was ich mir von einer Rollenspielfirma vorstelle. Nun ist DSA so gewaltig dass es eher eine Art Setting-Box-Set ist. Viele andere Rollenspiele die vielleicht durchdachtere Settings anbieten tun das so gut wie immer in WENIGEN Settings. Das ist dann auch einfacher.

Letztlich bleibt einfach zu sagen was für Simulationisten, wie du einer zu sein scheinst, ein Muss ist muss für andere Leute noch lange nicht so sein. Die Frage ist dann wie notwendig es ist eine bestimmte Herangehensweise als Must-be dem Rollenspiel DSA aufzuoktroyieren.

Gruß.

Eldoryen.

Andwari
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Ungelesener Beitrag von Andwari »

@Eldoryen Gammensliff
Wenn kurz vor und hinter dem gesetzten Fakt, der evtl. genau der Aufhänger für "Helden müssen so und nicht anders handeln", massive Logikbrüche aus der Trollhöhle gucken, kann genau daran meine Abenteuervorbereitung kaputtgehen - außer ich spiele nur mit Spielern, deren Charaktäre keine Ahnung von Aventurien haben.

prominentes Beispiel: "Der Kaiser muss ein Mann sein, total wichtig sonst Reichskrise" .
- was ist mit Amelthona und Cella? wenn man die wegretuschiert um die Setzung zu halten:
- warum kann ein Nicht-Kaiser namens Brin das mal nebenher ändern? Ist die Änderung contra Selindian so unwidersprochen, dass er außerhalb Almadas halt kaum Anhänger finden darf?

Seit einer gewissen Badeszene dreht sich Entscheidungsgrundlage für Mittelreich-Heldenhandeln immer wieder um ein winziges Detail zwischen kaiserlichen Oberschenkeln.

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Eldoryen Gammensliff
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Ungelesener Beitrag von Eldoryen Gammensliff »

Ich weiß nicht wie sinnvoll es ist bei diesem allgemeinen Thread bzw. dieser allgemeinen Problematik über dieses gaaaaaaaaaanz spezielle und vieldiskutierte Reizthema zu sprechen...

Ich/wir sprachen ich über Settings. Und "keine weibliche Kaiserin" ist ein "Plot" und kein Setting. Das passende Setting wäre feudaler Personenverbandsstaat mit ständischer Gesellschaft.

Amelthona war ein Sonderfall und herrschte ohnehin nicht gemäß dem Codex Raulis (Zwei-Szepter-Regel war ja genauso Bestandteil wie das Agnatentum). Wer genügend Macht hat kann Gesetze und Traditionen ändern. Raul und Yarum hatten damals nichts anderes gemacht. Sowas kommt in der Geschichte ständig vor.

Genauso Cella. Perval war omnipotent und omnipräsent. Er hat jeden Widerstand niedergemäht. Wer hätte anfangs revoltieren sollen. Und streng genommen könnte man es so sehen dass Bardo Kaiser war und Cella sowas wie "Co-Regentin" und damit vielleicht lange und friedlich leben...

Reto hatte ganz andere Voraussetzungen. Auch wenn der Plot nicht super glücklich gewählt ist kann man nicht einfach alle weiblichen Kaiser-Plots über einen Kamm scheren. Die Idee einer tragischen Figur die in der falschen Sexualität/Geschlechtlichkeit gefangen ist war damals sicherlich in dieser "Öffentlichkeit" und Prominenz ziemlich progressiv und seiner Zeit voraus. Das es teilweise schlecht und plump umgesetzt ist liegt meiner Ansicht nach am "Fancharakter" von DSA. Es sind normale Leute die das auf die Beine gestellt haben und Leute damit bezaubert haben. Es ist jetzt schwierig zu erwarten für die Charakterentwicklung arbeitet ein Shakespeare für DSA, für die Plots ein Martin und für die Weltgestaltung ein Tolkien. Es gibt mal Leute die mehr können, mal Leute die einen Glückstreffer landen und ansonsten ist es halt so "rumgemache". Hier im Internet sind sehr strenge Kunden unterwegs. Aber das Groß der Leute wird mit der üblichen DSA Kost zu begeistern sein. Ist wie im Theater. Das Residenz-Theater-Publikum wird sich nicht durch ne Laientruppe vor dem Kamin hervor locken lassen. Dennoch blüht das Laientheater in den ländlichen Regionen. Und diese Leute haben auch gute Ideen und bringen was kurzweiliges Zustande - halt nicht für jedes Publikum. Für die Profis wie Sumaro und co. bleibt oft eben nur selber "anständig" machen. Oder ewig Meckern.

Gruß.

Eldoryen.

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Sumaro
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Ungelesener Beitrag von Sumaro »

Eldoryen Gammensliff hat geschrieben: 17.07.2018 14:59 Kurz und gut. Ich denke Settings anzubieten ist genau das was ich mir von einer Rollenspielfirma vorstelle. Nun ist DSA so gewaltig dass es eher eine Art Setting-Box-Set ist. Viele andere Rollenspiele die vielleicht durchdachtere Settings anbieten tun das so gut wie immer in WENIGEN Settings. Das ist dann auch einfacher.

Letztlich bleibt einfach zu sagen was für Simulationisten, wie du einer zu sein scheinst, ein Muss ist muss für andere Leute noch lange nicht so sein. Die Frage ist dann wie notwendig es ist eine bestimmte Herangehensweise als Must-be dem Rollenspiel DSA aufzuoktroyieren.
Nein, Geschichtenerzähler und Gamisten brauchen das ebenso sehr. Eine schlüssige Spielwelt macht einen unfassbaren Unterschied, in der Handhabung aller Konflikte, Kulturen und Plots. DSA hat das alles nicht, man hat die Gelegenheit verpasst es neuzubauen und deswegen ist nun jede Setzung eine Erschütterung auf brüchigem Boden.

Klar, ich kann immer bewusst wegschauen. Ich muss mich nicht fragen, wieso freier Sex nicht eigentlich zu deutlich weniger Bordellen führen würde als mehr Bordellen (Sex ist frei verfügbar, jeder kann ihn haben, ohne Geld, Angebot und Nachfrage müssen sich nur treffen und Aventurier haben offenbar mit dem freien und offenen Markt kein Problem, was ein entscheidender Faktor war, warum es überhaupt irdisch Bordelle gibt). Ich kann mich natürlich auch dazu entscheiden gar nicht die Rolle der Frau in Andergast und den Tulamidenlanden zu hinterfragen, obwohl es weder philosophisch noch soziologisch oder theologischen Anlass gibt, sie zu "unterdrücken". Nicht mal biologisch und historisch kann so etwas gewachsen sein (auch hier wäre z.B. HA ein Platz gewesen, um etwas zu setzen, was sinnvoller gewesen wäre als Götterschachern).

Es ist ein Mythos, dass eine gut gestaltete Spielwelt nicht allen, jedem einzelnen Spieler, nutzen würde. Kann man DSA spielen? Klar. Ich kann auch ohne Hintergrund und mit einem Bierdeckel spielen. Aber was ist der Anspruch? DSA hat den Anspruch einer lebendigen Geschichte und eines gewachsenen Hintergrundes. Den muss man bedienen, pflegen und sehr sorgsam behandeln, denn das Haus von DSA steht auf Sand.
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chizuranjida
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Ungelesener Beitrag von chizuranjida »

Sumaro, dein überarbeitetes Aventurien hätte vielleicht keine Bordelle, keine Harems, keine unterdrückten Frauen in Andergast oder bei den Ferkinas, keinen Rastullahglauben (denn der kann logisch eigentlich nicht gegen Kulte mit KE bestehen, nehme ich an) und aus demselben Grund auch keinen Rur&Gror-Glauben.
Staaten/Kulturen mit sehr verschiedenem Technologie-Level lägen vermutlich so weit auseinander, dass sie keinen Kontakt miteinander hätten, was zur Folge hätte, dass Aventurien sehr viel größer wäre, aber auch, dass Heldengruppen eher nicht zugleich Barbaren und Horasier enthalten und auch nicht zwischen deren Heimatländern hin und her reisen könnten.
Einige Städte im hohen Norden wären wohl verhungert und aufgegeben.
Die Zwerge hätten ein Matriarchat und die Traviakirche flächendeckend die Homo-Ehe.

Es wäre ziemlich wahrscheinlich deutlich logischer. Ich persönlich würde die gemischten Gruppen, die Möglicheit zwischen weit auseinander liegenden Abenteuerschauplätzen hin und her zu reisen, die mir bekannte Zwergenkultur und vieles andere mehr jedoch vermissen und bevorzuge deswegen das geflickschusterte Aventurien, auch wenn mich hier und da irgendwas besonders auffällig Unlogisches stört.
Da ist deine Reizschwelle einfach niedriger, wie es aussieht.
"Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Al'Anfa wieder eins drauf kriegen wird."
- Alrik der Ältere

Vasall
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Ungelesener Beitrag von Vasall »

Sumaro, auch ich habe lieber diverse Settings, als eine logisch zusammenhängende Gesamtsimulation der Spielwelt. Ich denke wenn man sowas logisch und nachvollziehbar aufbauen will, wird es schnell eindimensional, wenn man nicht gerade ein Tolkien oder so ist. Denn die irdische Geschichte zeigt, dass selbst die irresten Geschichten wahr werden, wenn es der Zufall nur will. ;)

Meine Fantasie, mein Kopfkino sieht eher so aus, wie die von den DSA-Autoren gerne als Inspirationsquelle angegebenen Prinz Eisenherz Comics.
Wikipedia: Prinz Eisenherz hat geschrieben:Eisenherz selbst ist jedoch ein Wikingerprinz der einige Jahrhunderte späteren Wikingerzeit. Die Burgen, Rüstungen und Waffen, sowie der allgemeine Stand der Kultur und die Kriegstaktiken entsprechen zudem eher dem Hochmittelalter des 13. Jahrhunderts. Entsprechend entstehen in manchen Folgen der Serie unrealistische Begegnungen und Überschneidungen zwischen römischen Legionären, griechischen Phalangen, Wikingern oder Hunnen. Hal Foster war sich dieser historischen Ungenauigkeiten durchaus bewusst (If i drew – King Arthur – as my research has shown, nobody would believe it…)
Das hat doch Charme, ich finde gerade die Zeitsprünge und unglaublichen Begegnungen und Orte die Eisenherz erlebt wahnsinnig inspirierend :)
Selbst nem Dino begegnet der und ich will all das als Ritter auf Aventiûre auch erleben.
Das kann ruhig ins Surreale gehen. So wie Hartmann von Aues Ivain, der zusammen mit einem Löwen 300 Edeldamen aus einem Schloß rettet das irgendwo im Nirgendwo, völlig grundlos an einem See raumsteht und von zwei Riesen bewacht wird.

Und diese wirre Vielfalt erinnert nicht nur zufällig an DSA ;)
Zuletzt geändert von Vasall am 17.07.2018 23:48, insgesamt 1-mal geändert.

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Sumaro
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chizuranjida hat geschrieben: 17.07.2018 23:05 Da ist deine Reizschwelle einfach niedriger, wie es aussieht.
Über anderthalb Jahrzehnte merklich gesunken und mit jeder neuen Version von DSA erneut getestet woren (beginnend mit G7, über JdF bis hin zu dem Sternenfall).

Und nein, nicht zwingend sind all diese Dinge notwendig, viele Dinge kann man auch nicht ordentlich reparieren, ich verstehe zu wenig davon, um es zu tun und ich muss sie hinnehmen (Topographie z.B. ist eine Katastrophe in DSA, der Kontinent würde sich allein schon durch klimatische Bedingungen unfassbar verändern, würde sich irgendwas an Wetter und Klima wie irdisch verhalten).

Aber natürlich kann es Glaubensgemeinschaften geben ohne Karma. Karma selbst ist kein Grund eine Gottheit zu verehren, Religion ist ja auch Glaube und Rur & Gror funktioniert sogar sehr gut mit normalen Geweihten. Rastullah ebenso, nur eben gewisse soziale Mechanismen nicht, wenn man ihnen folgt.

Ich bin ein großer Freund von alle Möglichkeiten im Hintergrund, aber keine Gleichverteilung und auch keine statistische Gleichwertigkeit. Sprich im Durchschnitt hat die aventurische Frau immer noch weniger Muskelmasse als der aventurische Mann, im Durchschnitt ist sie sozial trittsicherer oder geselliger, aber eben nicht ausschließlich. Es gibt Frauen, die sind genauso stark wie Männer und genauso gefährliche Kämpfer und es gibt Männer, man hat Respekt vor jedem Bild, gleichgültig über mehr Frauen oder mehr Männer einen Beruf ausüben.

Ansonsten gibt es viele andere irdische Probleme auch aventurisch, weswegen es eben kein unnachvollziehbares Utopia mit merkwürdigen Problemen der Begriffsstutzigkeit der NSC ist. Aber das führt zu weit. Ich glaube man würde es schon noch gut erkennen, aber es wäre eben... wenig Flickwerk und mehr mit durchdachten sozialen Grundlagen und Normen, die auf Basis von Historie, Gesellschaftsform, Umfeld und Glaube ausgebildet wurden.

@Vasall
Denke ich nicht, das mittelalterliche Europa bot eine Vielzahl von Kulturen mit unterschiedlichen EInflüssen, man hat sie nicht als Steinwurf nebeneinander, aber Winkinger im Norden und den Araber im Süden kann man schon einrichten, wenn man eine Spielwelt schafft, die das auch gut verkraftet und wo sich Dinge herleiten. Es muss definitiv nicht eindimensional sein, aber es funktioniert nun mal schlecht Steampunk neben Cyberpunk neben Fäntelalter.
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Nicolo Bosvani
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Aventurische Sexualmoral, Herleitung aus Religion, Sozialisierung und irdischem Klischee (+ allgemeiner Diskurs)

Ungelesener Beitrag von Nicolo Bosvani »

Sumaro hat geschrieben: 17.07.2018 17:51(Sex ist frei verfügbar, jeder kann ihn haben, ohne Geld, Angebot und Nachfrage müssen sich nur treffen und Aventurier haben offenbar mit dem freien und offenen Markt kein Problem, was ein entscheidender Faktor war, warum es überhaupt irdisch Bordelle gibt).
Also, ohne WdV zu kennen, aber sind denn jetzt alle Aventurier zu "kann immer, will immer, geht immer" mutiert? Selbst wenn der Umgang mit Sex offener ist und in Gesprächen kein Tabu-Thema, treffen sich doch nicht automatisch immer Angebot und Nachfrage. Das muss auch nichts mit Schönheit zu tun haben. Sympathie, Gelegenheit (also Zeit und Ort), aktuelles Sexualbedürfnis, sexuelle Orientierung, individuelle Vorlieben, Treue-Status usw. sind doch alles noch Dinge, die passen müssen.

Indem man Geld aufwendet erspart man sich also, sich mehrere Abfuhren abzuholen bis es dann eventuell klappt. Mal davon abgesehen, dass die "Professionellen" sicher auch des Öfteren Sachen draufhaben, die Schankmaid Alrike und Stallknecht Alrik nicht bieten können. Ich sehe da also durchaus noch Bedarf.
Sahib hat geschrieben: 14.07.2018 15:09Märzhäsin hat geschrieben: ↑13.07.2018 14:57
Hier gibt es eine Liste der gleichgeschlechtlichen Beziehungen in Aventurien:
https://de.wiki-aventurica.de/wiki/Homosexualit%C3%A4t

Davon ist keine Beziehung Travia gesegnet, was nur weiterhin meinen Punkt bestärkt, dass das Vandemecum nicht besonders in Aventurien eingebunden ist. Es wurde dann ja auch nicht weiterverfolgt. Wenn es irgendein Anliegen wäre gäbe es ja jetzt in DSA5 eine Traviagesegnete Homo-Ehe. Wird aber auch nicht gemacht.
Ich weiß zwar nicht wie Canon die Romane sind, aber:

https://de.wiki-aventurica.de/wiki/Talafeyar_Rahjakind

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Sumaro
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Ungelesener Beitrag von Sumaro »

Nicolo Bosvani hat geschrieben: 18.07.2018 18:51Das muss auch nichts mit Schönheit zu tun haben. Sympathie, Gelegenheit (also Zeit und Ort), aktuelles Sexualbedürfnis, individuelle Vorlieben, Treue-Status usw. sind doch alles noch Dinge, die passen müssen.
Joar, aber das sind alles auch Dinge, die auf Prostitution zutreffen. Da muss meine Vorliebe getroffen werden, ich muss aktuell Sexbedürfnis haben (und die Bereitschaft dieses gegen Geld zu stillen, anstatt eben abzuwarten und morgen nochmal in meine Lieblingstaverne zu gehen) usw. usf..

Es geht mehr darum, dass der Markt für Prostitution schrumpft und zwar so sehr, dass sie eigentlich eine Nischenerscheinung sein sollte, absolut unbedeutend, weil Sex verfügbarer ist, wenn er nicht stigmatisiert ist.
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Ungelesener Beitrag von WeZwanzig »

Also zumindest ein paar der "Sex-Nachtiele" in WdV zeichnen noch das alte Bild, das Sex immer noch leicht stigmatisiert ist:
Anzügliches Verhalten: Ständig starrt die Heldin auf anderer Leute körperliche Vorzüge, macht dreckige Witze oder Anspielungen und greift auch mal beherzt zu. Sie selbst präsentiert sich meist offenherzig und hat so wenig Scheu, über sexuelle Dinge zu reden, dass es ihren Kameraden öfters die Schamesröte ins Gesicht treibt.
Anspielungen: Der Charakter setzt das, was er hört, ständig in einen sexuellen Kontext, entdeckt Anspielungen wo keine sind und geht damit allen gehörig auf den Sack.
Schamlos: Die Heldin zieht sich in vielen unpassenden Situationen aus, auch wenn es nicht angebracht ist. Sie hat keine Probleme, barbusig vor Freunden oder dem Baron herumzulaufen, oder sogar sexuelle Handlungen in der Öffentlichkeit vorzunehmen.
Lüsternheit: Der Held ist dauergeil und es fällt ihm oft schwer, sich zu beherrschen. Attraktivität des Gegenübers spielt dabei meist keine große Rolle. Findet er keinen Partner, legt er notfalls selbst Hand an, um sich Linderung zu verschaffen.
Also ich erkenne da noch die Tendenz, das immer Sex und jeder mit jedem doch nicht Standard ist.
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Sumaro
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Ungelesener Beitrag von Sumaro »

Joar, ist eben ein bissel widersprüchlich, die ganze Sexual-Moral.^^

Wobei Lüsternheit, also Übergriffigkeit etc. jetzt nicht mit wenig stigmatisiertem Sex zu tun haben müssen. Es ist eine Sache offen darüber zu sprechen und sich nicht beschränken zu müssen mit wem, wie oft und wann, aber eben doch eine andere Sache, wenn man mal "hinlangt".
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Nicolo Bosvani
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Ungelesener Beitrag von Nicolo Bosvani »

Sumaro hat geschrieben: 18.07.2018 18:53 (und die Bereitschaft dieses gegen Geld zu stillen, anstatt eben abzuwarten und morgen nochmal in meine Lieblingstaverne zu gehen)
Da wird es sicher auch solche und solche Typen geben. Manche können abwarten, andere wollen gerade jetzt und wer weiß, was morgen ist? Der Söldner könnte morgen tot sein, der Knecht, der die nächste Woche mit der Ernte beschäftigt, fällt abends nur noch müde ins Bett etc.
Sumaro hat geschrieben: 18.07.2018 18:53(...) weil Sex verfügbarer ist, wenn er nicht stigmatisiert ist.
Das kommt darauf an, wie man verfügbar definiert. Es ist leichter anzubändeln, aber diese Anbändelungen sind nicht automatisch erfolgreicher. Sicherlich wird der Prostitutionsmarkt reagieren (bei gesunkener Nachfrage "überleben" zunächst nur die mit den "besseren" Angeboten, möglicherweise wandeln sich einige Betriebe dann auch zu "Stundenhotels" o. ä.), aber Bedeutungslosigkeit halte ich für zu hoch gegriffen.
WeZwanzig hat geschrieben: 18.07.2018 19:00Also zumindest ein paar der "Sex-Nachtiele" in WdV zeichnen noch das alte Bild, das Sex immer noch leicht stigmatisiert ist:
Ich denke auch, dass der Sex immer zumindest leicht stigmatisiert/prüde bzw. als private Sache angegangen wird. Ansonsten wären die Menschen doch nichts anderes mehr als große, haarlose Stammesgoblins (bekommen die "Schamlos" jetzt eigentlich direkt in ihrem Kulturpaket? :censored: ).

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Sumaro
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Ungelesener Beitrag von Sumaro »

Wieso sollte der Söldner nicht eine Söldnerin mit der gleichen Erwartung treffen? Oder eine Schankmagd? Oder eine Händlerin, die auch gerade eingekehrt und frei ist? Leichte Verhütung, wenig Stigma, sich Sexpartner zu suchen dürfte viel einfacher sein als irdisch, weil wir noch immer auf das Stigma aus unserer Sozialisierung zurückblicken, Aventurien aber nicht. Dort war Sex schon immer was gutes, niemals etwas anstößiges oder anrüchiges.
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Nicolo Bosvani
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Ungelesener Beitrag von Nicolo Bosvani »

Sumaro hat geschrieben: 18.07.2018 20:05Wieso sollte der Söldner nicht eine Söldnerin mit der gleichen Erwartung treffen? Oder eine Schankmagd? Oder eine Händlerin, die auch gerade eingekehrt und frei ist?
Die Söldnerin ist lesbisch, die Schankmagd muss arbeiten und zu romantisch veranlagt, um kurz hinter der nächsten Ecke zu verschwinden, und die Händlerin ist verheiratet und treu. Ach ja, die Fuhrfrau hat sich gerade mit einem anderen Söldner vergnügt und will nicht schon wieder und der Rest ist wirklich nur zum Trinken in die Taverne gekommen. :wink:

Man findet immer Gründe, warum es eben gerade mal nicht geht. Und immer Leute, die dann sagen: Gib mir etwas Geld, dann geht es doch. Ob die letzteren dann wirklich davon leben können, ist natürlich eine andere Frage. Manche werden es können, viele nicht oder nur noch für ein paar Silber nebenbei.

Es sei denn, wir wären wie bereits gesagt wirklich bei "kann immer, will immer, geht immer". Ansonsten gehe ich davon aus, dass zumindest die unteren bis mittleren Schichten einen so harten Arbeitsalltag haben, dass sie nicht plötzlich mehr Muße haben, jemanden abzuschleppen oder sich abschleppen zu lassen, nur weil sie jetzt offen darüber reden können.

Überspitzt formuliert: "Hurra! Wir können offen über Sex sprechen! Damit ist die Prostitution endlich tot!" wäre mir dann wieder zu undifferenziert gedacht. Stagnation kann ich mir vorstellen, aber nahezu bedeutungslos? Notfalls muss man sich dann eben spezialisieren (Berufsgeheimnis: "Rahjasutra, S. 69"), um am Markt zu bleiben.

Allgemein könnte man natürlich die Dichte/Häufigkeit/Demographie von einer ganzen Menge von Sachen bei DSA infrage stellen, nicht nur von Bordellen. Und meistens sogar zurecht. Aber das ist wieder ein Fass ohne Boden.

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Sumaro
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Ungelesener Beitrag von Sumaro »

Nicolo Bosvani hat geschrieben: 18.07.2018 20:45 Überspitzt formuliert: "Hurra! Wir können offen über Sex sprechen! Damit ist die Prostitution endlich tot!" wäre mir dann wieder zu undifferenziert gedacht. Stagnation kann ich mir vorstellen, aber nahezu bedeutungslos? Notfalls muss man sich dann eben spezialisieren (Berufsgeheimnis: "Rahjasutra, S. 69"), um am Markt zu bleiben.
Nicht nur reden, sondern auch danach handeln. Das ist ein gewaltiger Unterschied. Die Rolle der Frau ändert sich maßgeblich mit der zuverlässigen Verhütung und einer Göttin, die Sex zum Vergnügen legitimiert (was sogar die Traviakirche stützt). Käuflicher Sex dagegen, eigentlich in Opposition zum Glauben der freien Liebe etc. wäre sogar noch verpönt und auch deutlich weniger notwendig.

Es geht nicht nur um Kommunikation sondern auch um soziale Sanktionen. Früher gab es die massiv irdisch, aventurisch gab es die nie.
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Nicolo Bosvani
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Sumaro hat geschrieben: 18.07.2018 20:49Früher gab es die massiv irdisch, aventurisch gab es die nie.
Wenn ich jetzt frage: "Warum hat sich in Aventurien dann überhaupt Prostitution entwickelt?", wirst du dann sagen: "Genau auf dieses Problem wollte ich hinaus."?

:censored:

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Assaltaro
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Ungelesener Beitrag von Assaltaro »

Bzgl Prostitution vs freie Liebe fällt mir immer die Trilogie Kushiel ein. Beweist recht gut dass es kein Widerspruch ist. Am Handy ists nur doof das weiter auszuführen
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Nicolo Bosvani
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Ungelesener Beitrag von Nicolo Bosvani »

Assaltaro hat geschrieben: 18.07.2018 21:35Bzgl Prostitution vs freie Liebe fällt mir immer die Trilogie Kushiel ein. Beweist recht gut dass es kein Widerspruch ist. Am Handy ists nur doof das weiter auszuführen
Kannst ja später bei Gelegenheit noch einmal mehr ins Detail gehen.
Zuletzt geändert von Nicolo Bosvani am 19.07.2018 08:30, insgesamt 1-mal geändert.

Andwari
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Ungelesener Beitrag von Andwari »

@Sumaro
Ich hab die letzten paar Seiten nur noch überflogen - der Thread ufert mMn gewaltig aus und kreiselt sich dabei arg um postulierte Statements.

Ich sah bisher kaum einen Anhaltspunkt, in Aventurien an vielen Stellen eine liberale Gesellschaft zu fordern - eine gleichberechtigte Gesellschaft ja, aber eben nur so weit dass Knecht und Magd gleich unfrei sind und nicht die Magd eine zwangsläufig andere Rolle einnimmt. Es bleiben mMn genug Ansatzpunkte um damit auch die Sexualität der Aventurier einzuschränken - bzw. in gefordert "gute" Bahnen zu lenken usw.

Travia denkt Sex vom Ende: "... führt zu Kindern, die verhungern wenn die Eltern nicht vorbereitet sind".
Für den Sex selbst ist die Travia-Kirche nicht zuständig. Wie verfügbar/teuer Verhütung ist, ist nicht klar (in meinem Aventurien kann sich das jeder Heldin leisten, weite Teile der Bevölkerung auch, Engpässe rund ums Dorffest kommen vor). Dass die Traviakirche berechtigte Ansichten hat, ist auch klar - denn bei den meisten Aventuriern würden "alleinerziehende Elternteile" zu verhungerndem Kind und verelendetem Elternteil führen.

Rahja ist da deutlich früher dran, ihr Thema ist das mit den Gefühlen.
Eine Rahjakirche, die mögliche Auswirkungen ignoriert, wäre nicht bestandsfähig - allerdings hat sie Mittel (Tharf) für Experimente. Aber für die entflammte Liebe zwischen Großhändlertochter und Pferdeknecht braucht sie auch zügige Antworten außerhalb ihres eigentlichen Betätigungsfeld - weil jenseits der Tempelkammern die Fragen nach angemessenem sozialem Umfeld gestellt werden.

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Sumaro
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Assaltaro hat geschrieben: 18.07.2018 21:35Beweist recht gut dass es kein Widerspruch ist.
Die beweist recht wenig, weil es, soweit ich sehe um eine Kurtisane geht und das ist ja gar nicht die gängige Form von Prostitution.

Aber ich bin gespannt was du meinst. :)

@Andwari
Niemand fordert eine liberale Gesellschaft, aber natürlich ist Aventurien eine liberale Gesellschaft. Dort werden unterschiedliche Rassen, Geschlechter, Kulturen und Glaubensrichtungen meistens mindestens toleriert, wenn nicht sogar akzeptiert. Sogar die soziale Durchlässigkeit ist relativ hoch, im bürgerlichen Bereich zumindest.

Worum es aber primär ging ist, dass Prostitution wenig Sinn macht - abseits vielleicht von Edelprostituierten, die besondere Gelüste bedienen und besondere Fertigkeiten besitzen, was eher ein Favoriten-Wesen wäre - wenn Sex nicht stigmatisiert ist. Und Sex ist aventurisch nicht stigmatisiert. Darum ging es ja beim "Slutshaming"-Artikel in WdV ja unter anderem.

Und wie du schon selbst aufzeigst, gibt es gar kein Problem mit freiem Sex selbst sondern es geht mehr um soziale Formen der Beziehung, weniger um den Akt. Im Gegensatz zu fast jeder mir bekannten irdischen Gesellschaft gibt es also kein Problem mit Sex außerhalb von Beziehungen oder gefestigten Familienverhältnissen, weil er a) konsequenzenlos bleibt und b) auch keine Religion und kein soziales Gefüge etwas gegen freizügige Liebe einwendet.

Das sollte schon große Auswirkung auf das soziale Leben haben und vor allem eben auf Prostitution als solche. Es besteht weniger Notwendigkeit an ihr, weil es Sex eben kostenlos deutlich häufiger gibt, als dies irdisch der Fall war.
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