DSA4 Brauche Hilfe bei einem Ermittlungsabenteuer

Der Plot will es! Diskussionen und Anregungen zu offiziellen und inoffiziellen Abenteuern.
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Merritott
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Brauche Hilfe bei einem Ermittlungsabenteuer

Ungelesener Beitrag von Merritott »

Die 12e zum Gruße,

ein paar Freunde und ich haben vor einiger Weile angefangen DSA4 zu spielen. Da ich zunächst die meiste Erfahrung und die beste Regelkenntnis, sowie die meisten Bücher besitze, hat es sich so eingespielt, dass ich der Meister wurde.
Die vier Helden bestehen aus:
Einem Magier, welcher etwas verfressen und verwöhnt, jedoch sonst ein recht netter und ruhiger Zeitgenosse ist.
Einen etwas arroganten aber wortgewandten Gaukler. Ebenfalls auch der Schönling der Gruppe.
Einen thorwalschen Großwildjäger, nach außen hin hart, stark und in sich gekehrt, zuckt jedoch beim geringsten Donner schon zusammen und ihm schlottern die Knie.
Und einen älteren und gezeichneten Söldner mit einer wahnsinnigen Furcht vor Magie aber sonst breit gefächerten Erfahrungen im Kampf und Überleben.

Nach einem kurzen Kennenlern- und Introabenteuer möchte ich die Helden nun ein paar einfache Abenteuer erleben lasse um Erfahrungen zu sammeln bevor ich in eine größere Kampagne eintauchen.

So nun zu meinem Problem. Ich habe vor als nächstes Abenteuer ein eher sozialorientiertes Abenteuer zu spielen, welches in einem ca. 100 Einwohner Dorf spielt. Die Rahmenhandlung sollte in etwa so verlaufen:
Die Helden treffen eines Nachmittags in dem Dorf ein, wo der Großteil der Leute damit beschäftigt ist ein Fest vorzubereiten.
Auch die Helden werden dazu eingeladen (in dem Dorf steht ein kleiner Traviaschrein mit einer geweihten Dienerin). Zunächst können die Helden sich noch ein bisschen Zeit mit der Erkundung des Dorfes vertreiben oder den Bewohnern bei der Vorbereitung helfen.
Am Abend wird dann das Fest abgehalten. Dem Sohn des "Bürgermeisters" oder "Stadthalters" (bin mir da selbst nicht so sicher wie man so jemanden in so einem kleines Dorf benennt) werden, wie bei jedem Fest, junge und geschmückte Frauen vorgestellt, doch er scheint sehr wählerisch zu sein. Später kann man ihn sehen, wie er in einer dunklen Ecke mit einem Stallburschen eine heftige Diskussion führt. Der Abend verläuft sonst festlich und unauffällig.
Am nächsten morgen wird der Stallbursche tot aufgefunden. Er hatte er eine pralle Geldtasche und einen Ring mit dem Wappen des Bürgermeisters bei sich. Dieser hat dem Sohn gehört und er erhält ihn von einem Vater zurück unter der Aufforderung besser auf sein Erbe aufzupassen.
Am nächsten morgen wird der Sohn aufgehängt in seinem Zimmer vorgefunden, mit dem Ring an seinem Finger.
Die Dorfbewohner sind zutiefst betroffen und Gerüchte gehen umher. Natürlich werden auch die Helden als Neulinge von so manchen unter Verdacht gestellt.
Einige Tage später ertönt ein Lärm aus dem Haus des Bürgermeisters. Das sollten die Helden irgendwie mitbekommen und nach den Rechten sehen. Sie entdecken den Bürgermeister am Boden liegen in seinem Blut und einen Mann aus dem Fenster springen und davon laufen.
Die Helden können sich entscheiden, entweder den Bürgermeister zu retten und den Mörder laufen lassen oder versuchen dem Mörder zu erwischen, was jedoch den Tod des Bürgermeisters zu Folge haben könnte.
So zur Auflösung: Wenn die Helden dem Bürgermeister retten oder den Mörder stellen wird sich einiges lüften.
Der Mörder war der Bastard des Bürgermeisters. Vor vielen Jahren (so ca. 25) habe der Bürgermeister eine Bauernmagd vergewaltigt. Diese wurde darauf hin schwanger. Der Bürgermeister lies sie unter dem Vorwurf und der Anklage der Hexerei und Unzucht aus dem Dorf vertrieben. Der Hass der Magd ging auf den Sohn über und sie schulte ihn darin, ehemals sein rechtmäßiges Erbe als Erstgeborener einzufordern.
Er lies sich zu nächst im Dorf nieder und gab sich als Knecht aus. Dabei hat er mitbekommen, dass der Stallbursche und der Sohn des Bürgermeisters ein Verhältnis haben. Am Abend des Festes wollte der Stallbursche mit Geld und dem Ring als Andenken sich irgendwo absetzen und auf seinen Liebhaber warten, damit sie zusammen ein friedliches Leben führen können. Der Bastard des Bürgermeisters wollte den Stallburschen abfangen und für ihn ein beträchtliches Lösegeld herauspressen. Bei der Geiselnahme kam es jedoch zum tödlichen Unfall. Daraufhin nahm sich der Sohn das Leben. Da sein erster Plan nicht funktionierte, versuchte der Bastard des Bürgermeisters sich sein Erbe unter Verwendung von Gewalt zu erzwingen, wobei er jedoch von den Helden ertappt wird oder so.

So nun zu meiner Frage dazu. Wie kann ich gute Hinweise einbauen, damit die Helden darauf kommen können? Wie kann ich die Ermittlungen spannend gestallten, die wichtigen Personen herauskristallisieren und es nicht zu einem "Wir befragen jetzt jeden Dorfbewohner und hoffen, dass irgendjemand mehr weis" wird. Welche wichtigen Personen würdet ihr noch integrieren und wie viel Information sollte ich wie schnell preisgeben? Gibt es Anspielungen auf das homosexuelle Verhältnis der zwei jungen Männer oder auf den Bastard des Bürgermeisters? Wenn ja wie kann man diese so tarnen, dass es nicht zu offensichtlich wird?
Wie könnte man die Helden dazu bringen, dass sie den Mörder auf frischer Tat ertappen? Welche Elemente würdet ihr noch einbauen oder auch weglassen und wie würdet ihr die Atmosphäre gestalten? Ich habe eher ein sehr unscheinbares und zunächst eigentlich fröhliches Dorf gedacht, bin mir aber dann auch nicht ganz sicher ob das Setting dann auch gut passt bzw. rüberkommt.
Wie ihr seht Fragen über Fragen.
So nochmals Verzeihung für das lange Gerede und vielen Dank schon mal im Voraus.
Ich bin für jeden kreativen Einfall oder kritische Einwende offen.

Grüße, Merritott

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chizuranjida
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Ungelesener Beitrag von chizuranjida »

Spontan fällt mir nicht so viel dazu ein, außer dass die Geschichte wahrscheinlich in Andergast spielt, wegen Patriarchats. In den weitaus meisten Kulturen Aventuriens sind Männer und Frauen gleichberechtigt, in Andergast allerdings nicht. Von daher: vielleicht liest du in der Wiki Aventurica oder anderen Quellen die ihr habt ein wenig über Andergast nach und baust irgendwelchen Lokalkolorit ein, wenn du magst.
Merritott hat geschrieben: 28.10.2018 22:19Dem Sohn des "Bürgermeisters" oder "Stadthalters" (bin mir da selbst nicht so sicher wie man so jemanden in so einem kleines Dorf benennt)
Ich würde Dorfschulze vorschlagen. Das Problem ist, dass so eine Position in aller Regel weder erblich ist, noch mit großer Macht ausgestattet. Wenn du nach jemandem suchst, der wirklich die ius primae noctis (https://de.wikipedia.org/wiki/Ius_primae_noctis) einfordern könnte oder sowas, wäre das eher ein Adliger, zB Junker oder Baron.

Mir fällt spontan aber keine aventurische Kultur ein, wo der Bastard irgendwelche Rechte hätte. Von daher müssten am ehesten Hinweise her, wie der darauf kommt, er hätte irgendeinen Anspruch (den er definitiv nicht hat). Vielleicht ein wandernder Barde oder Geweihter, der irgendwann mal Sagen zum Erstgeburtsrecht erzählt hat und sich auch an die Hexereivorwürfe erinnert, oder so.
"Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Al'Anfa wieder eins drauf kriegen wird."
- Alrik der Ältere

erik
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Ungelesener Beitrag von erik »

Vielleicht ist es auch der Rachegedanke des Bastards, da seine Frau Mutter kürzlich verstorben ist und sie sich keine Heilkräuter leisten konnten...Gleichzeitig lebte sein Vater in (dörflichem) Saus und Braus...

Du musst bei Deiner Geschichte aber aufpassen, dass die Helden unter Umständen schon nach dem ersten Mord Dinge unternehmen um ihn aufzuklären. Schließlich sind sie ja offenbar deshalb in dem Dorf (so könnten das die Spieler aufnehmen). Möglicherweise gibt es also keine sinnvolle Gelegenheit für den Erben zu sterben, oder der Bürgermeister wird unter Schutz gestellt, oder was auch immer.
Was kann Dein Magier? Du solltest darauf vorbereitet sein, dass er möglicherweise über Mittel verfügt sehr schnell an die wichtigen Infos zu kommen.
Vielleicht ist die vergewaltigte Magd auch tatsächlich eine Hexe, die der Bürgermeister damals überwältigt hat, als sie von Rauschkräutern benebelt war. Dann habt Ihr einen Hexer-Bastard oder mindestens einen Magiedilletanten / Halbzauberer, der eine zusätzliche schöne Herausforderung für den Magier am Ende sein könnte.

Jadoran
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Ungelesener Beitrag von Jadoran »

Ein paar Gedanken dazu:

erst einmal: +1 zu dem, was @chizuranjida schrieb. Das Verhalten den "Bürgermeisters" passt allerdings noch am ehesten ins Bornland, und da ins hinterste Sewerien.
Eine Vergewaltigung mit Kinds-Folge in einem 100-Seelen Dorf bleibt eigentlich nicht geheim. Da weiss nach ein paar Jahren jeder, wer der Vater des Bastardes ist. Und wenn der ihn nicht anerkennt, dann hat der nicht die geringsten Rechte.

Zum Ablauf:
Die Helden als erste am Ort des Mordgeschehens zu bugsieren ist ein wenig unglaubwürdig, wenn der Bürgermeister (bleiben wir einfach bei dem Titel) nicht sonderbarerweise ohne Gesinde und Familie lebt.
Die Helden könnten sich auch durchaus aufteilen: Magier heilt den Bürgermeister, der Rest rennt hinter dem Mörder her.

Insgesamt wirkt der Plot nicht besonders "gesellschaftlich", da er eher darauf hinausläuft: "Eisenbahnfahrt 2 Morde, Auswahl beim 3. Angriff -> Mörder fangen/B befragen -> Mörder haben.". Aufklärung seiner Motive sind dann eigentlich nicht mehr wichtig: Man hat den Mörder und das wars. (Ich vermute übrigens, dass bei diesem Plotplan deine Mitspieler nach 5 Minuten die Auflösung samt aller Details prophezeien. Ich selbst ahnte es schon nach
Merritott hat geschrieben: 28.10.2018 22:19Am Abend wird dann das Fest abgehalten. Dem Sohn des "Bürgermeisters" oder "Stadthalters" (bin mir da selbst nicht so sicher wie man so jemanden in so einem kleines Dorf benennt) werden, wie bei jedem Fest, junge und geschmückte Frauen vorgestellt, doch er scheint sehr wählerisch zu sein. Später kann man ihn sehen, wie er in einer dunklen Ecke mit einem Stallburschen eine heftige Diskussion führt
, dass die Todesreihenfolge Liebhaber -> schwuler Sohn (selbstmord) -> Vater sein würde, und dass der Vater der "Stein des Anstosses" sein würde.
Für DSA ist das ein ultragenerischer Plot, wenn Du ihn dennoch verwenden willst, solltest Du ihn deutlich variieren/verfremden, damit deine Spieler ihn nicht sofort durchschauen. (Geschlechterwechsel vornehmen, religös/volkstümlich verbrämen)

Wenn Du einen "gesellschaftlichen" Plot haben willst, würde ich ohnehin eher etwas nehmen, wo die Helden als Schlichter und weniger als Ermittler auftreten sollen. Dann haben sie ein Mandat, Leute zu befragen und dürfen auch selbst entscheiden, wie es ausgeht. Das könnte halt ein Wettstreit zwischen Gleichberechtigten sein, der auch an Fremde und eben nicht an die nächst höhere Feudalstruktur getragen wird. Etwa weil die mit so einem Kram nicht behelligt werden will oder die streitenden Parteien sich ihr nicht unterordnen wollen, sondern lieber "machtlose aber wneigstens neutrale" Fremde als Schiedsrichter akzeptieren.
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Merritott
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Ungelesener Beitrag von Merritott »

Also zunächst einmal vielen lieben Dank für ganzen hilfreichen und kreativen Vor- und Ratschläge.

Zum "Bürgermeister": Es muss kein Bürgermeister in diesem Sinne sein, es könnte auch sein, dass er einfach ein sehr wohlhabender Mann ist, weshalb sich die Mägde darum bemühen in das Haus einzuheiraten oder ähnliches.
Der Bastard ist wohl sehr ärmlich aufgewachsen und möchte aber nun ein Teil davon abhaben und sich an dem Unrecht an seiner Mutter und ihm zu rächen.
Also dazu erstmals nochmal Danke für die guten Einfälle und Einordnungen :)
Bei dem Plot bzw. der Handlung habe ich eben noch einige Probleme, wie es eben nicht zu einer "Eisenbahn" wird.
Wie könnte man Hinweise einstreuen, eben auch schon nach dem Mord am Liebhaber, ohne zu viel Preis zugeben?
Wie @Jadoran bereits gesagt hat, wäre etwas Variation oder Verfremdung im Plot gut um es nicht zu einleuchtend machen.
Jedoch tu ich mir dabei noch sehr schwer, auch zu erfahren was im Bereich des Möglichen liegt.
Hört sich vielleicht etwas unkreativ an, aber ein paar konkrete Beispiele dazu wären super.
Jadoran hat geschrieben: 29.10.2018 09:57Wenn Du einen "gesellschaftlichen" Plot haben willst, würde ich ohnehin eher etwas nehmen, wo die Helden als Schlichter und weniger als Ermittler auftreten sollen. Dann haben sie ein Mandat, Leute zu befragen und dürfen auch selbst entscheiden, wie es ausgeht. Das könnte halt ein Wettstreit zwischen Gleichberechtigten sein, der auch an Fremde und eben nicht an die nächst höhere Feudalstruktur getragen wird. Etwa weil die mit so einem Kram nicht behelligt werden will oder die streitenden Parteien sich ihr nicht unterordnen wollen, sondern lieber "machtlose aber wneigstens neutrale" Fremde als Schiedsrichter akzeptieren.
Habe auch daran gedacht. Aber wie könnten die Helden eingreifen bzw. in einen Streit zwischen beispielsweise dem Bastard, den Sohn und deren Vater verwickelt werden? Sowas geht ja im Normalfall keine Durchreisenden was an.
Könnte es sein, dass der Vater von der Liebschaft des Sohnes weis und damit gar nicht einverstanden sei. Deshalb habe er eine Abmachung mit dem Bastard gemacht, ihn als rechtmäßigen Erbe zu akzeptieren, wenn das "Problem" beseitigt wäre. Dieser greift aber zu etwas drastischeren Maßnahmen, eventuell auch abhängig wie sich die Helden einmischen. Auch hier stellt sich mir nur leider die Frage, wie man die Helden generell in das Abenteuer einwickeln könnte.
Wer könnte ansonsten noch seine Finger im Spiel haben und versuchen die Helden zu seinem Nutzen einzusetzen?

Auch hier schon mal vielen Dank für eure Hilfe :)

Jadoran
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Ungelesener Beitrag von Jadoran »

Wie wäre es...

In dem Dorf gibt es zwei verfeindete Freibauern. Die Familien haben sich vor Urzeiten über einen Kirschbaum und ein geklautes Huhn bis auf Blut verfeindet. Das ist schon so lange her, dass keiner mehr weiss, wem das Huhn und wem der Baum gehört hat. Und man ist überein gekommen, die Feindschaft durch ein Fest und eine Heirat zu begraben. Die dazu Auserkorenen Familienmitglieder sind auch brav und folgsam dazu bereit, obwohl sie aneinander eigentlich nicht besonders viel finden. Aber schlimmer gehts ja immer... beide finden den/die andere ganz hübsch, nett, fleissig und umgänglich. Und reich genug sind sie auch. Könnte schlimmer kommen. Alle freuen sich über die baldige Beilegung des Zwistes, besonders das ganze Dorf.

Und auf einmal gibt es lauter Probleme. Die Braut soll schon was von wem gehabt haben, der Bräutigam findet sich nach einen Umtrunk im Bett einer anderen wieder, Hühner werden gestohlen und ein Kirschbaum umgehauen. Man steckt den Helden, die Braut würde ganz schrecklich gezwungen... und der Bräutigam erst, der ist nämlich eigentlich in den Alrik verliebt...
Die Familien sind schon kurz davor, mit neuem Schwung wieder aufeinander loszugehen, aber die Patri- oder Matriarchen bitten die Helden, die Sache zu klären. Alle anderen im Dorf sind irgendwie Partei, und der örtliche Junker ist sich für sowas zu schade, und würde ganz gerne entweder die Braut selbst einem "verdienten Gefolgsmann" zur Frau geben oder den Bräutigam mit der Tochter seines unehelichen Halbbruders verheiraten... (um das irgendwann zu erbende Land der Großbauern in die Griffel zu bekommen)

Hintergrund: Niemand im Dorf will die Versöhnung, da dann die beiden reichsten Familien sich nicht mehr gegenseitig ausbremsen würden, und folglich das Dorf dominieren würden. So die (nicht ganz unberechtigte) Sorge. Daher schmeissen all die besorgten Mitbürger und guten Freunde Sand ins Getriebe. Alles so halb koordiniert und aus der hohlen Hand (dann können die Helden die Bande auch einfacher in Widersprüche verwickeln und man hat es nicht mit einer geschlossenen Front zu tun).

Da könnten die Helden dann viel reden, der Söldner und der Thorwaler ggf. mal, wo nötig, ein wenig am Watschenbaum rütteln. Wie genau die Helden es regeln, ist im Endeffekt nicht wichtig, es ist ihre Entscheidung.
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Merritott
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@ Jadorn
Sehr coole Idee. Gefällt mir echt sehr gut.
Werde wohl an diesem Ansatz nun ein bisschen herum feilen und ein paar Meisterpersonen erschaffen. Natürlich bin ich als neugebackener Meister weiterhin über kreative Einfälle dankbar.
Vor allem ein Intro, das den Helden den Anstoß gibt, sich in diese Angelegenheiten einzumischen, scheint mir noch ein bisschen schwer, aber vielleicht fällt mir auch selbst noch etwas ein.
Und wie können sich die Helden hierbei auch wirklich als "nützlich" erweisen? Die "Ihr bekommt eine Belohnung wenn ihr die Vorfälle klärt" scheint doch etwas profan in diesem Falle zu sein.

Nichts desto trotz eine wirklich sehr tolle Idee :)

Jadoran
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Ungelesener Beitrag von Jadoran »

Die Helden brauchen sich nur ein wenig profilieren - etwa bei einem Wettkampf im Rahmen der einleitenden Feierlichkeiten - und dabei auffallen.
Um zu den Feierlichkeiten eingeladen zu werden könnten sie auch zu Beginn einem Dorfbewohner geholfen haben... den umgestürtzten Karren wieder auf gerichtet, oder was Ernsteres (was die Spieler dann auch erst mal auf eine falsche Fährte locken mag). Pack zum Beispiel am Anfang eine glücklose Wegelagererbande mit einer bemerkenswert hübschen Anfühererin rein, die gerade einen Bauern mit nur minimaler Gewalt bis aufs Hemd ("Deinen Wagen darfst Du behalten, aber Alrik hier braucht einen neue Hose: Ausziehen!") ausraubt, aber sofort Fersengeld gibt, als die Helden Anstalten machen, wehrhaft zu werden. (Dann werden sie dauernd nach der schönen Räuberin suchen und die hinter allem vermuten)
Als Belohnung würde ich Naturalien (Schinken, Wein etc.) anbieten, und die Quest zeitlich auch kurz halten - also dass die Helden das innerhalb eines oder maximal zwei Tagen klären. Für ein oder zwei Tage dürfte das Deine Helden bei Laune halten. Im Anschluss können sie dann die glücklose Wegelagerin schnappen, damit das Ende nicht lose bleibt :dance:
Wenn die Spieler zunächst glauben, es ginge um eine "heimliche Konkurrentin" oder einen "Romeo & Julia"-Plot, stehen sie sich wahrscheinich erst mal selber auf den Füssen.
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Merritott
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Ungelesener Beitrag von Merritott »

Das sind wirklich alles super Vorschläge. Ich werde mich morgen nochmals hinsetzen und das alles mal zusammen fassen und versuchen ein gelungenes Abenteuer daraus zu machen. Vor allem das mit der Wegelagererbande gefällt mir sehr gut als Einführung und um die Helden dann ein bisschen in den Mittelpunkt der Dorfgemeinschaft zu rücken.
Wenn ich noch eine allgemeine Frage stellen dürfte:
Wie viele Meisterpersonen würdet ihr für so ein Abenteuer ca. vorbereiten?
Ich würde mir die beiden Familien, zumindest Vater, Mutter und das betroffene Kind, den Wirt, den geretteten Bauern und eventuell die Banditenanführerin besser ausarbeiten und für die restlichen Charaktere nur kurze Beschreibungen anfertigen.
Welche Beispiele für gute Hintergrundbeziehungen zwischen den Meisterpersonen kommen gut an und wo oder wie können sich die Helden dabei nützlich machen?
Sollte der Wirt dem Händler noch Geld schulden, weshalb dieser ihm anscheinend etwas geklaut habe?
Einfach ein paar dörfliche Freund- und Feindschaften einbauen wäre glaub ich noch ganz reizvoll.
Was haltet ihr von Geweihten in so kleinen Ansiedlungen? Könnten in diesem Fall eher problematisch sein? Oder kann selbst ein Geweihter egoistische Züge beherrschen und Versuchen die Hochzeit zu stören um einen Vorteil daraus zu schlagen? Doch wie könnte dieser Vorteil nur aussehen? Würde meines Wissens nach am ehesten dann auf einen Phexgeweihten zutreffen, wobei ich mir gleichzeitig einen Phexgeweihten schwer in einer kleinen Dorfgemeinschaft vorstellen kann. Welche Erfahrungen habt ihr sonst mit geweihten Meisterpersonen? Welche lassen sich gut umsetzen und welche wohl eher schwer?

Vielen Dank für die Hilfe

Jadoran
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Ungelesener Beitrag von Jadoran »

Du wirst wahrscheinlich schon 1-2 Dutzend Dörfler mit Namen ausstatten und ihnen eine dreizeilige Beschreibung verpassen müssen. Auch der Junker sollte sicherheitshalber einen Namen haben.
Erfahrungsgemäß beschäftigen sich Spieler aber nur mit ca 6-12 NSC pro Abenteuer näher, Du brauchst also nur Werte für die, die mit den Helden wahrscheinlich in vergleichende Proben eintreten werden. (Sie anlügen, durchschaut werden müssen, mit ihnen raufen...), und musst auch da nicht in die Tiefe gehen. .

Da es sich nicht um Mord und Totschlag handelt, könnte auch eine Perainegeweihte im Ort sein, wahrscheinlich gehört die sogar zu einer der beiden "reichen" Familien. Aber ein Akolyth und ein Schrein tut es auch, es ist nur ein Dorf.
Es gibt sicher einen Büttel, eventuell mit einer "Auszubildenden" an seiner Seite.
Ohne Wirt geht es nicht, und er hat auch sicher 1-2 Servieertöchter.

Die dörflichen Feindschaften und Freundschaften sind natürlich wichitg - ich würde mir einfach ein gutes Dutzend davon ausdenken, jeweils mit einer übertreibaren Anekdote dazu, die den Helden dann in unterschiedlich wahrer Form von verschiedenen Seiten aufgetischt werden kann.

Was Deinen Spielern gefällt ist sehr schwer vorher zu sagen, aber ich bin oft gut damit gefahren, mir Randfiguren aus Animes oder Serien zu nehmen. (Die sind nämlich so entworfen, dass sie sich nicht in den Vordergrund drängeln). Sie dürfen auch nicht zu kompliziert sein. Der (vielleicht gar nicht so) "beste Freund" des Bräutigams bekommt drei Adjektive, einen love interest, einen Beruf, und er kann maximal 2 dreizeilige Anekdoten erzählen. Die BFF der Braut ebenso.
Da es sich um alte Dorffeindschaften handelt, musst Du Dir auch keine allzugrossen Sorgen machen, wenn Du beim Improvisieren dich mal verhaspelt hast und die Anekdoten sich widersprechen. Der Mensch erinnert schliesslich "selektiv" und die Wahrheit wird oft als knappes Gut verwendet, das durch etwas Übertreibung gestreckt werden muss, damit sie für alle reicht :wink:

Als konkrete Ziele gäbe es:
- Die Brautleute sind jeweils für sich lukrative Partien. Da würden diverse Familien gerne einheiraten. Besonders, da sie beide persönlich auch recht schwiegersohn/tochtertauglich sind. (hübsch, fleissig, verständig, den Autoritäten gegenüber gehorsam...).
- Angst vor der Übermacht geeinter Familienstämme
- Blanker Neid

Wenn Du die hübsche Räuberin verwendest, würde ich auch ein paar Leute behaupten lassen (ob wahr oder unwahr sei dahingestellt), sie hätte was mit irgendwem, wäre in Wahrheit die uneheliche oder gar eheliche Tochter des Junkers, der deswegen die Bande noch nicht ausgehoben hat ("Aber das hab ich jetzt natürlich nicht gesagt!") und ähnliche Latrinenparolen.
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Vielen Dank Jadoran.
Werde das alles jetzt mal verarbeiten und versuchen ein anständiges Abenteuer daraus zu formen.
Echt super Ideen, die du mir da aufgelistet hast.
Sollte man sich eher zuvor einteilen, wann die Helden welche Information erhalten oder es wirklich darauf ankommen lassen, wann die Helden (und natürlich auch wie) mit wem sprechen. Also vor allem bei wichtigeren Infos.
Wobei ich mir auch noch etwas schwer tue, ist es beispielsweise eine Gasthausszene spannend bzw. unterhaltsam zu gestallten. Außer dem (Karten)spieler, dem Wirt und der Bestellung und jemand mit dem man Armdrücken oder so etwas spielen kann sind die Unterhaltungen recht bald begrenzt. Und in einem Gasthaus eine große Befragung durchzuführen und von Tisch zu Tisch gehen, finde ich auch irgendwie unpassend.
Ein bisschen schwer fällt es mir dabei wahrscheinlich einfach noch, die wichtigen und unwichtigen Sachen gleichermaßen hervorzuheben.
Aber ich glaube mit deinen ganzen Ratschläge und Tipps kann ich mir da schon etwas zusammen basteln.
Vielen Dank und über weitere Ratschläge zum Meistern und kreative Einfälle bin ich jederzeit offen.

Jadoran
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Ungelesener Beitrag von Jadoran »

Wenn die Helden schon was Nützliches getan haben, kann der "geholfene" Dörfler sie ins Gasthaus einladen, den Stammgästen ihr Loblied singen und ihnen einen ausgeben. Dann werden sie auch sicher gebten, ihre Heldentaten zu erzählen, und eventuell erzählt dann ein "besorgter Bürger" gleich schon mal unter dem Siegel der Verschwiegenheit, dass es über/morgen eine Zwangsheirat geben wird, das arme Kind, von den Familien gewzungen, seine/ihre wahre Liebe zu verleugnen... Du wirst schon sehen, worauf die Helden anspringen.

Ich würde den Helden viel Leine lassen - zunächst einmal gibt es ja eh nur das Gasthaus für sie, bis die Familienoberhäupter sie einladen, um mit ihnen zu reden. Und vor diesem Gespräch haben sie kaum einen Grund sich einzumischen. Falls die Räuber mitspielen dürfen, könnte der Büttel sie (respektvoll) darüber befragen und dabei je nach Wahl unfähig/kompetent/verdächtig wirken...
Sobald die Helden zu Schlichtern berufen wurden, werden sich die Denunzianten Giftspritzen guten Freunde, die nur das beste für ihn/sie wollen ja auch selbst an die Helden wenden, am besten natürlich möglichst unauffällig. ("Trefft mich in Alriks Scheune um acht, ich habe euch was sehr wichtiges...") Wobei diese Informanten möglichst nicht alle unsympathisch oder egoistisch wirken sollten, sonst durchschauen die Spieler das zu schnell. Die hübsche, freundliche Bauerntochter Belrike mag ja ehrlich in den Bräutigam verliebt sein und sich wirklich einreden, der arme Junge würde in eine Ehehölle gezwungen... (bzw. umgekehrt das arme Mädchen mit diesem dumpsinnigen Grobian...)

Das Dorf sollte natürlich als Grundriss existieren, aber sowas ist ja schnell gezeichnet.
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Ich bin begeistert von deinen Einfällen.
Genau sowas habe ich gebraucht.
Bin gerade dabei das Grundgerüst zu erstellen. Vor allem das mit den "besten Freunden" finde ich super und auch das Intro mit den Lobliedern für die Helden und ihnen den Freiraum zu lassen von ihren Heldentaten zu erzählen.
Sollte ich dann bereits in der ersten Nacht in der die Helden im Dorf übernachten die Vorfälle beginnen lassen? Sonst gibt es ja auch keinen wirklichen Grund für die Helden länger im Dorf zu verweilen. Ob es den jedoch generell gibt, bis jemand tatsächlich an sie heran tritt und sie um Hilfe bittet, stellt mich noch vor ein kleines Problem. Wäre ja schade sonst, wenn die Helden am nächsten morgen gestärkt und ausgeschlafen ihre Weiterreise antreten würden. Wie kann man allerdings so viel Dramatik in einer Nacht erzeugen, ohne dann gleich das ganze Pulver verschossen zu haben?
Aber ich glaube vor allem unter den Vorbehalt des "besorgten Bürgers", jemand müsse seine wahre Liebe verleugnen und somit die Helden darauf anzusetzen, dem Bräutigam oder der Braut zu helfen, kann man das dann schon hinbekommen :)

Danke dir auf alle Fälle für deine Zeit und Mühen

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Ummer gerne - halt uns auf dem Laufenden, wie es sich ausgeht :)

Du kannst sie ja wegen ihrer Heldentat zur Hochzeit am "übermorgen" einladen, das lassen sie sich sicher nicht entgehen, wenn sie nichts Dringendes vorhaben. Dann laden sie am nächsten Morgen die Familienoberhäupter ein und geben ihnen den Auftrag, weil seit Verkündung der Hochzeit auf einmal immer mehr Stress passiert. Viel ist ja bereits passiert und hat die Stimmung angeheizt. Das hat den Vorteil, dass die Helden nicht alles verhindern müssen, sondern sich nur eine Meinung bilden.
Verhindern könnten sie etwa, wenn "gute Freunde" den Bräutigam abfüllen und ihm dann einen schönen Junggesellenabschied mit einer freiwilligen oder zumindest kooperationswilligen jungen Dame bescheren wollen. (Oder dasselbe "Freundinnen" mit der Braut, im MR ist ja Gleichberechtigung.) Es sollte halt am anfang mehr nach "verkaufte Braut", "Romeo & Julia" oder "verschmähter, intrigierender Mastermind im Hintergrund" aussehen als dem, was es in Wahrheit ist. Wobei.. :grübeln: ... ein bischen Othello mit einem Lügen verbreitenden besten Freund geht sicher auch. Darf den Bräutigam bzw. die Braut allerdings nicht zu unsympathisch machen, und Eifersucht macht schnell hässlich.
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Merritott
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Vielen Dank nochmals an all die hilfreiche Beiträge und Ratschläge.
Ja werde, sobald das Abenteuer steht und euch bzw. dich auf dem Laufenden halten :)
Hatte die letzten Tage nur leider keine Zeit um weiter daran zu arbeiten und zu basteln.
Wenn es für dich ok ist, würde ich vielleicht sobald ich meine Aufzeichnungen fertig habe mich nochmals mit ein paar Fragen an dich richten :censored:
Bis dahin vielen Dank und vielleicht bis bald

Merritott
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Ein paar Fragen stellen sich mir nun doch noch beim Zusammenfassen und Festhalten der unterschiedlichen Ereignisse und Personen.
So in etwa sieht es momentan aus:
Also die Helden haben einen Bauern vor dem Überfall dreier Banditen gerettet, darunter als Anführerin der Drei eine junge, hübsche Räuberin (Händler wollt ich vermeiden, weil sie vor Kurzem erst bei einem fahrenden Händler auf dem Karren mitgereist sind, auch wenn der Unterschied in diesem Falle nicht viel ausmachen sollte).
Sie werden dann ins Wirtshaus eingeladen und alle sind guter Dinge und erfreuen sich an den Heldengeschichten und sie werden auf die Hochzeit in zwei Tagen aufmerksam gemacht und dass sie sich dieses Fest doch nicht entgehen lassen sollen. Je länger der Abend wird können erste Unzufriedenheiten mit der Hochzeit von vereinzelten Dorfbewohnern aufzuschnappen sein. "Die arme Braut muss diesen Komischen heiraten!"
Trotz allen scheinen alle froh zu sein, wenn durch die Hochzeit der alte Familienstreit beigelegt wird.
Am nächsten Morgen werden sie im Gasthaus bereits von einem Bauernknecht erwartet, der sie zu den Familienoberhäuptern des Bräutigams führt. Auch diese scheinen sehr beeindruckt von den Helden und ihren Taten zu sein und nach ein bisschen Gerede, verweisen sie darauf, dass wohl jemand die Hochzeit verhindern möchte (Säcke mit Getreide geklaut, Kirschbaum umgehauen, geköpfte Gans vor der Tür). Sie vermuten dahinter die Familie, insbesondere den Bruder der Braut und bitten die Helden um Aufklärung wer dahinter stecken könnte. Beim Hinausbegleiten werden sie von einem Bauernknecht dazu aufgefordert sich bei Sonnenuntergang mit ihm an der Scheune zu treffen.
Bei der Familie der Braut ist ebenfalls Unmut gegenüber den anderen zu spüren. Vor allem, dass sie als Hauptverdächtige herangezogen werden macht sie wütend. Schließlich wollen auch sie endlich diesen Streit beiseite legen.
Sollten die Helden den Junker besuchen, begrüßt auch dieser die Helden sehr freundlich und lädt sie zu sich an die Tafel ein um mit ihm zu speisen. Er meint der Streit sei schon immer so gewesen und dass sich die Helden besser daraus halten sollten und sich nicht in eine alte, sinnbefreite Familienfehde einmischen sollten.
Beim Treffen an der Scheune mit dem Knecht stellt sich heraus, dass dieser Knecht wohl der beste Freund des Bräutigams sei und die Helden in das Geheimnis einweiht, dass die Braut ein Flittchen sei und und der Bräutigam ein homosexuelles Verhältnis mit einem anderen Stallburschen habe. Er bittet die Helden darum, seinen besten Freund dem Bräutigam zu helfen.
Am Abend findet eine Art "Junggegesellinnenabschied" in der hiesigen Taverne statt bei dem die Braut regelrecht abgefüllt wird und dann von ihren "guten und braven Brautjungfern" nach hause gebracht wird. In Wirklichkeit bringen sie sie in ein fremdes Männerzimmer.

Habe mir dann noch gedacht, damit die Helden noch etwas eingreifen können und eventuell auch jemanden auf frischer Tat zu ertappen, dass sich einige der Dorfbewohner mit Kutten und Stoffmasken in der Nacht treffen und die abgelegene Scheune (bei der ihr euch vorhin mit dem Freund des Bräutigams getroffen habt) anzuzünden. Das weckt natürlich die Helden und mit ein bisschen Geschick können sie einen der Dorfbewohner schnappen. Dieser behauptet jedoch, vom Wirt den Auftrag erhalten zu haben. Je nachdem wann die Helden eintreffen können sie entweder noch weitere Personen weglaufen sehen, vielleicht sogar erwischen oder zumindest erkennen, dass mehrere Personen anhand der Spuren beteiligt waren.
Wenn die Helden zurück zum Wirt kommen, scheint dieser zu schlafen und von alle dem nichts zu wissen. Wenn die Helden ganz genau sind, können sie irgendwo auch eine Stoffmaske im Zimmer herumliegen sehen. Um den Wirt aus seiner Situation zu retten, kommen einige ebenfalls verhüllte Dorfbewohner mit Fäusten und Stuhlbeinen bewaffnet vorbei. Wenn diese in die Flucht geschlagen werden und ihnen die Masken abgenommen werden, tauchen auch noch vertraute Gesichter auf (Schmied, Freund des Bräutigams, ...).

So nun zu meinen Fragen.
Was könnte man noch einfügen, wobei sich die Helden eventuell noch einmischen könnten und auf die falsche Fährte gelockt werden?
Wie könnte man den Räubern noch mehr Relevanz zukommen lassen (natürlich auch eher zum Schein um die wahre Fährte zu verdecken, dass fast das gesamte Dorf daran beteiligt sei)?
Und wie könnten die Helden auf die Lösung dann kommen? So viel Zeit bleibt ihnen ja nicht mehr.
Wie könnten Hinweise auf die Lösung eingebaut werden, ohne zu viel zu verraten?
Wie das ganze dann ausgeht, kommt dann natürlich ein bisschen darauf an, ob die Helden das gelöst haben oder eben nicht.
Habe mir auch gedacht, dass vielleicht die Idee mit der Hochzeit sogar von Braut und Bräutigam ursprünglich kommt. Sie weis über sein homosexuelles Verhältnis bescheid und er weis auch, dass sie ein Affäre mit jemand anderen habe. Doch zum Schein würden sie sich das Ja-Wort geben, denn alles in allen verstehen sie sich sonst recht gut und kommen gut miteinander aus.

Ich weis das ist ganz schön viel und natürlich erwarte ich auch nicht, dass für jede dieser Fragen eine Antwort parat hast. Aber dein Ansatz und deine Vorschläge gefielen mir eben so gut, dass ich es gegen Ende hin nicht in ein zu schlichtes Ende à la "wir verhören ihn und er sagt uns die ganze Wahrheit" abdriftet.
Natürlich bin ich über jede Hilfe dankbar und auch über Verbesserungen oder Änderungen, was sich aus deinen Erfahrungen als hilfreich und gut erwiesen hat, würde ich mich sehr freuen.

Danke nochmal für deine Mühen :)
Lg

Jadoran
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Ungelesener Beitrag von Jadoran »

Die Szene mit dem Junker gefällt mir. Die meisten Spieler reagieren auf ein "Haltet euch am besten raus" sehr vorhersagbar :lol:

Wenn Du die Räuberin als "Ablenkung" nimmst, sollte sie auch mehrfach auftauchen, sonst ist das einfach nur Räuber A. Wenn gerade der Magier nicht dabei ist (weil man nie weiss, was Magier alles hinkriegen können...), dann würde ich die Helden sie beobachten lassen, wie sie zum Haus des Bräutigams zu schleichen scheint. In wirklichkeit will sie die Scheune ausbaldowern, es sollte aber zunächst wie ein Stelldichein wirken. Vielleicht ist sie knapp bekleidet (z.B. weil sie, um unbemerkt heranzukommen, durch den Dorfweiher geschwommen ist).

Beim Überfall sollten die Räuber unblutig bleiben - aus nachvollziehbaren Gründen haben Helden meist wneig Sympathie für Leute, die ihnen SP zugefügt haben. Vielleicht macht es sogar Sinn, sie tollpatschig wirken zu lassen.
Die Räuberin und die Brautjungfer/Beste Freundin könnten sich sehr ähnlich sehen - so ähnlich, dass ma sie verwechseln kann. Dann können die Helden sie ein wenig verdächtigen.
Zusätzlich könnte der Räuberin nachgesagt werden, dass sie sehr gut mit dem Rapier umgehen kann (Was nicht unbedingt stimmen muss), und das lernt man eigentlich nur bei Hofe... wer bringt einer Bauerntochter schon das fechten bei? (als Verdachtsmoment, sie sei in Wahrheit die verschwundene Tochter des Junkers)
Die Räuberin könnte auch einen Spitzel im Dorf haben, der ihr Tipps gibt, wo was zu holen ist, und ein hinterhältiger "Bester Freund" könnte sie sogar instrumentalisieren. "Wenn ihr die Hühner klaut, lasst es aussehen, als seien es die Alriksosn gewesen - die streiten sich doch immer schon. Laßt doch einfach einen Schuh von ihnen da im Schlamm stecken..."

Die Homosexualität des Bräutigams würde ich nur als False-Flag verwenden. "Braut/Bräutigam schwimmt am anderen Ufer" ist gerade in den letzten Jahren beinahe Dutzendfach als "Überraschende Wendung!" gebracht worden, da werden Deine Spieler mit einem "Lame! Lame! Lame!" drauf reagieren. (Und wenn es wirklich so wäre, wüsste es in so einem kleinen Dorf garantiert längst jeder.)

Wichtig ist, dass es keine geschlossene Front gibt, und keine koordninierte Verschwörung. Die einzelnen Gruppen/Personen ziehen alle ihr kleines Störfeuer ab, aber da natürlich offiziell jeder für die Versöhnung ist... Arbeite da viel mit Andeutungen nach dem Motto "Ich will ja nichts gesagt haben, aber." Nur so verhaspeln sie sich in genug Widersprüche und belasten andere.

Es läßt sich auch nicht vorher sagen (zumindest schafe ich das sehr selten), wie die Helden bei einer Schlichtung entscheiden. Solange die Familienoberhäupter und die Brautleute sich einig sind, kann es voran gehen. GGf. muss jemand sich bei jemandem entschuldigen. Wenn Saboteure Schaden angerichtet haben, müssen sie dafür natürlich grade stehen.

Du kannst auch nicht genau wissen, wann die Helden mit wem sprechen. Es mag ein kleines Beziehungs/Intriegen-Netzdiagramm helfen, wo Du dir die wichtigsten NSC aufschreibst und mit Pfeilen verbindest. "Ist eifersüchtig auf", "soll heiraten", "beschafft informationen für" etc.

Halt Dir den Rücken offen zum improvisieren. Die Spieler werden Dich sicher mit ganz eigenen Verschwörungstheorien überraschen - und wenn die besser sind als der Orignalplot, dann greife sie auf :)
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Merritott
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Ungelesener Beitrag von Merritott »

So also ich habe das alles jetzt mal bisschen festgehalten und mir auch Ideen zu Personen gemacht.

Also Braut und Bräutigam sind zwar nicht in einander verliebt, jedoch könnte es auch schlimmer kommen für sie. Die Braut scheint genauer betrachtet aber etwas mehr mitgenommen zu sein als der Bräutigam.
Die Familien der Brautleute beschuldigen sich gegenseitig. Der Bruder der Braut scheint sehr verdächtig zu sein aber auch der geizigen Gegnerpartei ist einiges zuzutrauen. Vor allem diesem einen Knecht wird nachgesagt krumme Dinge mit der Mutter der Bräutigams zu drehen.
Die Schwester des Bräutigams ist die hiesige Peraine Novizin und möchte einfach nur eine schöne Hochzeit feiern, welche sie auch emsig am vorbereiten ist.
Der Wirt scheint etwas unter der Fuchtel des Schmiedes zu stehen, welcher dem Wirt eine Gans der Brautigamsfamilie töten lässt und diese Nachts vor deren Tür legt.
Einer der Bauern (genauer gesagt der vor der Räuberin gerettete) hat den Kirschbaum umgehauen. Er möchte ebenfalls die Hochzeit verhindern aus Angst um seine Existenz, schiebt es jedoch dem Schmied in die Schuhe, da diese noch eine Rechnung offen haben. Der Schmied scheint auf Befehl der Brautfamilie zu handeln meint er. "Wenn du mir anbietest mir beim Reparieren meines Karrens zu helfen, denke ich nicht daran, dich dafür zu bezahlen!"
Der Schmied hat die Familie des Bräutigams jedoch wirklich um ein paar Säcke Mehl erleichtert, da diese eh in Bälde nur so im Reichtum schwimmen werden. Natürlich schiebt er es ebenfalls der Familie der Braut in die Schuhe.
Der Knecht und "beste" Freund des Bräutigams möchte doch nur seinen Freund helfen und ihn aus der Vermählung mit diesem Flittchen zu befreien. Er behauptet, dass der Bräutigam ein Verhältnis mit einem der Stallburschen habe. In Wirklichkeit habe er (der Knecht) ein Auge auf eben dieses Flittchen geworfen und hat die Räuberin damit beauftragt die Scheune zu überfallen und die Spuren zur Familie der Braut führen zu lassen.
Eine der Brautjungfern, die "beste" Freundin der Braut, möchte zusammen mit den anderen Brautjungfern die Braut abfüllen und sie in ein fremdes Bett legen. Aus ihr spricht vermutlich der pure Neid und vielleicht hat sie ja selbst die Absicht eins in eine der beiden Familien einzuheiraten.
Der Junker rät den Helden ab sich in die Angelegenheiten einzumischen. Jedoch befielt er einem seiner Angestellten das Haus der Brautleute mit Blut zu beschmieren. Er hätte beide Familien lieber mehr an die seine gebunden. Die Tochter seines Bruders habe noch keinen Mann und auch seine Untertanen hätten es verdient, etwas von deren Reichtum ab zubekommen.
Die Räuberin scheint die uneheliche Tochter des Junkers mit einer Frau aus einem anderen Dorf zu sein. Um dies unter Verschluss zu halten, habe er der Tochter eine Ausbildung am Hofe bezahlt. Sie jedoch zieht es seit her vor, sich ihren eigenen Weg zu bahnen und zur Zeit scheint die Umgebung des Dorfes doch recht lukrativ zu wirken. Vor allem seitdem man auch noch bezahlt wirt, dafür dass man etwas stielt und aber trotzdem den "Schutz" ihres Vaters genießen kann.

So das wären mal so grob ein paar Beziehungen aus dem Dorf. Natürlich habe ich dazu auch ein paar genauere Beschreibungen zu den Personen aber das tut hierbei ja wenig zu Sache jetzt. Ein paar Namen zu Knechten, Mägden oder Dorfbewohner habe ich mir auch noch zusammen geschrieben. Die müssen halt dann ein bisschen mehr improvisiert werden.
Würde dir oder euch noch etwas einfallen, was man gut einbauen könnte oder aber auch über Verbesserungsvorschläge zu den Beziehungen und Personen wäre ich sehr dankbar.

Danke schon mal für deine Mühen :)

Jadoran
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Ungelesener Beitrag von Jadoran »

Ich denke, das ist eine solide Basis. Was die Helden davon alles herausbringen und mit Leben füllen, für wen sie Verständnis aufbringen und wen sie für seine Taten verabscheuen, ist immer ein wenig Glücksache (jedenfalls für mich). Vielleicht finden die die Räuberin cool und wollen sie entkommen lassen - vielleicht ist einem der Spieler aber auch kürzlich sein Handy geraubt worden und er kann seitdem Räuber nicht mehr ausstehen ^^ Ich denke, Du hast Dir da ein solides Fundament geschaffen, auf dem sich das Abenteuer entwickeln kann.
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