OOC:Elaria Bosvani hat geschrieben: Liebes Reisetagebuch,
Wieder hat TSA mich mit einigen komischen Gestalten zusammengeführt, und wieder sind wir kurz darauf auf einen alten Fluch gestoßen, den es zu brechen gilt! Glaube ich.
Jedenfalls wäre das endlich mal etwas Aufregendes nach der langweiligen Reise durch Andergast. "Elaria, Andergast ist wildes Grenzland, da lässt sich was entdecken!" - hah! Schön wär's gewesen.
Aber ich schweife ab, das habe ich dir ja alles schon ausführlich erzählt. Jedenfalls ist das Spitzohr Ordhan weiterhin mein Reisegfährte - oh, da fällt mir ein, voll peinlich, das ist eigentlich erst später passiert, aber nachher vergesse ich es vielleicht, also schreibe ich es jetzt: Ich habe ihn doch heute tatsächlich komplett verwechselt! Ich reise jetzt schon so lange mit ihm herum, dass ich davon ausgegangen bin, dass er bei der Sache mit den Hexen auch mit dabei war. War er aber gar nicht! Und ich habe ihn drauf angesprochen. Er war natürlich etwas verwirrt, kein Wunder. Glücklicherweise gab es kurz darauf auch schon wieder eine Ablenkung, da ist mein rotes Gesicht bestimmt nicht so aufgefallen.
Tja, aber jetzt wirklich mal der Reihe nach: Spitzohr und ich reisen also durch den nostrischen Wald und hören auf einmal so hübsches Harfenspiel. Ich dachte schon, dass das bestimmt eine Fee sein muss! Also gleich in die Richtung gelaufen. War aber leider nur so ein komischer Nostrier, der da im Wald gehockt hat und mit seinem Harfenspiel alle in der Umgebung angelockt hat - denn gleichzeitig mit uns kamen da auch noch ein paar andere Gestalten aus dem Unterholz gekrochen. Wir haben uns natürlich alle gleich vorgestellt und ein gemeinsames Lager aufgeschlagen, schließlich gibt es nichts vertrauenswürdigeres als abgerissene Fremde, die mitten in der Nacht in der Wildnis herumkriechen.
Nein, natürlich nur ein Scherz, das sind alles nette, gutgekleidete Leute. Na, bis auf den Holzfäller vielleicht, aber der ist auch nett. Ein wenig komisch allerdings auch, hat er doch extra Kettenrüstung mit dabei, um sich beim Holzfällen zu schützen. Also, ich bin ja nicht so wirklich der Experte im Baumfällen - aber wenn man sich mit Kette vor der eigenen Axt schützen muss, macht man doch etwas falsch, oder nicht? Jedenfalls hieß der Holzfäller Waldbert - ein passender Name, finde ich. Er wollte uns auch gleich mal einen Baum fällen für das Lagerfeuer. Fand ich ein wenig übertrieben, Fallholz hat ja auch gereicht.
Wer ist da noch? Ah, ja, die zwei Spitzohren (Ordhan kannte die aber nicht, sind keine Verwandten von ihm, meinte er). Eine davon, Lana mit Namen, ist recht seltsam (also, noch seltsamer als Spitzohren für gewöhnlich sowieso sind), die redet dauernd vor sich hin, trägt eine halbe Waffenkammer mit sich herum und traut uns anderen offensichtlich nicht genug, um sich nachts schlafen zu legen. Sie schien den nächsten Tag aber gar nicht müde, also muss sie ja doch geschlafen haben. Oder vielleicht hat sie irgendeine komische Wurzel gekaut, kann man ja nie wissen.
Das andere Spitzohr hingegen ist schweigsam. Erinnere mich gerade auch gar nicht an den Namen, hat sie den überhaupt genannt? Jedenfalls scheint sie nicht gefährlich zu sein, ist immer hinterhergeschlichen und hat sich mit großen Augen umgeschaut.
Oh, der Harfenspieler hat sich aber auf jeden Fall vorgestellt: Ensindio heißt er. Klingt horasisch.
Tja, das war der letzte Abend. In der Nacht haben die anderen einen Wolfsangriff zurückgeschlagen, haben sie am nächsten Morgen erzählt. Kann nicht sehr gefährlich gewesen sein, ich bin ja nicht einmal aufgewacht.
Am nächsten Tag sind wir dann alle gemeinsam Richtung Nostria weitergereist. Ist doch schon schön, mal wieder mit einer größeren Gruppe unterwegs zu sein, auch wenn mir alle die Geschichte mit dem Krokodil nicht glauben wollen. Oh, da fällt mir ein: Das plaudernde Spitzohr wollte auch dauernd alles essen, was ihr unter die Nase gekommen ist, so hat sie zum Beispiel bei meiner Geschichte sofort gefragt, ob man das Krokodil essen kann (leider kann ich ihr ja berichten, dass die recht zäh sind - auch eine Erfahrung, auf die ich gut verzichten könnte).
Am Vormittag haben wir dann die Hilferufe eines kleinen Jungens gehört. Es stellte sich heraus, dass er in einem See feststeckte und am Ertrinken war. Ich habe natürlich sofort alles von mir geworfen und bin reingesprungen, um ihn zu retten - aber das Wasser war so scheiß-kalt! Ich bin fast selbst ertrunken und habe mich gerade so wieder ans Ufer gerettet, bei TSA!
Zum Glück waren die anderen erfolgreicher, und so saß der Junge kurz darauf bei uns mit am Lagerfeuer (ich wieder angezogen, da meine Kleidung ja trockengeblieben war - andere in Unterwäsche, da sie es für sinnvoll hielten, mit Kleidung schwimmen zu gehen?).
Sobald die Kleidung wieder trocken war, haben wir den Jungen zum Hof seiner Eltern gebracht, wo wir sehr freundlich von seinem Vater empfangen wurden. Er hat uns auch gleich eingeladen, die Nacht hier zu verbringen, was wir natürlich gerne angenommen haben.
Im Gespräch hat er uns dann ein wenig von seinen Sorgen erzählt (was man halt so macht, wenn ein Haufen Fremde auf den Hof getrampelt kommen): Er hat fünf Kinder, ist ein Vertriebener aus dem Grenzgebiet zwischen Nostria und Andergast, hat diesen verlassenen Hof übernommen, und jetzt das Problem, dass die Nachbarn ihn ohne so eine Seeschlangenzahn-Deichgabel nicht als rechtmäßigen Besitzer anerkennen. Obendrein soll der Hof auch noch verflucht sein, und der Deich in der Nähe müsste auch mal repariert werden.
Plötzlich hieß es dann auch, dass wir als Gegenleistung für das Essen und die Übernachtung ihm bei diesen Dingen helfen sollten - ich habe da mal lieber ein paar Silbertaler gezückt und ihm auf den Tisch gelegt, Deichbau ist nun wirklich nicht meine Spezialität.
Außerdem, soweit ich das einschätzen kann sollte so ein Seeschlagenzahn doch viel mehr wert sein als der gesamte Hof? Also vielleicht sollte er, wenn wir ihm diese Gabel finden, einfach das Ding versilbern und mit seiner Familie woanders hinziehen? Vorzugsweise auf einen nicht-verfluchten Hof mit netteren Nachbarn?
Naja, seine Entscheidung. Ich jedenfalls bin mal gespannt, was morgen so passiert. Die anderen sind ja anscheinend hoch motiviert, schließlich hat der Kerl ihnen ein paar Silber aus seinen Ersparnissen als Lohn versprochen (da frage ich mich, wieso er so erstaunt reagiert hat, als ich ihm das Silber in die Hand gedrückt habe? Wenn er doch anscheinend genug unter dem Nachttopf liegen hat, um damit einen Haufen Fremde für ein wenig Arbeit zu bezahlen?).
Zusatz: Ganz vergessen zu erwähnen, dass das redselige Spitzohr beim Lagern einen Haufen Fische aus dem nahen Bach angeschleppt hat. Ich hatte das Gefühl, dass im Bach jetzt nicht mehr viel lebt, und habe Ordhan mein Mitgefühl ausgesprochen. Er versicherte mir aber, dass das keine Bekannten von ihm waren.
Beim Lagern hat erst das eine Spitzohr den nahen Bach leergefischt: und nachts hat der Rudelführer der Wölfe sich dann beim Anblick von Fackeln erst in die Hose und dann aus dem Staub gemacht: