[MI] Dunkle Zeiten Spielberichte - "Helden der Geschichte"

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Dark-Chummer
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Errungenschaften

[MI] Dunkle Zeiten Spielberichte - "Helden der Geschichte"

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Anthologie: Helden der Geschichte

Aufstieg und Fall – Eine Kampagne in den Dunklen Zeiten

Spielbericht-Einstieg:
Die Heldengruppe unter der Führung von Zert'Zul hat bereits ihre ersten Heldentaten auf dem Thalassion, in der Praefectur Phecadia, dem Fürstentum Albernia, in Terra Incognita und in den Nordmarken bestritten. Zuvor noch Sklaven, konnten diese sich ihre Freiheit erkämpfen und steigen schon bald zu den "Helden der Geschichte" auf. Sie werden viele Namen und Titel tragen, wie „Tyrannenmörder“, "Totgesagte" und „Despoten von Despiona“. Unter letzterem wird man sich an sie erinnern – auf ewig...

Zert’Zul „Der Gladiator“ [3.800 AP / aktuell 11.468 AP, Stufe 10]
In Yol-Fassar, der ältesten und gefährlichsten aller menschlichen Städte, kennt ihn jeder. Sein Name ist „Gladiator“. Als Kämpfer fürchtet man ihn und als wilder Trollzacker spuckt man auf ihn. Seine nahezu übermenschliche Kraft im Zusammenspiel mit der Gewandtheit einer Raubkatze, und sein scharfer Verstand, machen ihn zu dem was er ist: Der perfekte Kämpfer in einem Land der Tausend Tode. Eigentlich eher ein Einzelgänger, muss er sich doch zugestehen, dass in seinen Adern das Blut eines Kriegsherrn fließt. Nach seinen unendlichen Einsätzen in den Arenen des Bosparanischen Reiches, so wie dem Diamantenen Sultanats sandte ihn sein Herr, der Centurio-Magus Malugin Kouramon aus Cuslicum, auch Legatus draconis genannt, als Kriegssklave auf ein Himmelfahrtskommando. Er erkämpfte sich die Freiheit, zusammen mit anderen Sklaven, die ihm seitdem treu folgen. Zusammen mit diesen, wurde er zu einem Held der Geschichte.
Aussehen: stämmige Statur, 1,95 Schritt groß, schwarze lange Haare, harter und zu allem entschlossener Gesichtsausdruck, braune Augen
Alter: 31 (62) (Geburtsjahr 906 Horas, durch Dunkle Pforte 31 Jahre nicht gealtert)
Rasse: Trollzacker
Profession: Knochenbrecher
Kultur: Alhanien
Wichtige Eigenschaften: MU 17, GE 15, KO 16, KK 21 (22 mit Kraftgürtel)
Vorteile: Begabung (Kettenwaffen), Eisern, Herausragende Körperkraft 2, Herausragende Gewandtheit 1, Hohe Lebenskraft 2, Zäher Hund, Altersresistent (durch das "Wasser der Zzahh von Zze Toba" / erst im Laufe des Abenteuers 'Aufstieg und Fall' nach der Schlacht von Catobia)
Nachteile: Aberglaube 5, Blutdurst 6, Neugier 5, Niedrige Magieresistenz 1, Platzangst 6, Unfähigkeit (Sprachen und Schriften), Vorurteile 6 (Schaukämpfer), Rachsucht 5 (erst im Laufe des Abenteuers in Folge des 'Falls'), Gesucht I (Bosparanisches Reich / erst im Laufe des Abenteuers in Folge des 'Falls')
Bevorzugte Waffen: Kettenwaffen, beherrscht aber auch diverse andere Waffengattungen wie Speere, Schwerter und den Kampf mit Handgemengewaffen
Bevorzugte Rüstungen: Gladiatorenschulter
Sonderfertigkeiten: Aufmerksamkeit, Ausweichen I+II+III, Befreiungsschlag, Beidhändiger Kampf I+II, Finte, Kampfreflexe, Kulturkunde (Alhanien, Bosparanisches Reich, Diamantenes Sultanat), Linkhand, Niederwerfen, Parierwaffen I+II, Rüstungsgewöhnung I (Gladiatorenschulter), Sturmangriff, Talentspezialisierung Kettenwaffen (Schlachtkette), Tod von Links, Waffenlose Kampfstil: Gladiatorenstil, Wuchtschlag, Niederwerfen, Waffenmeister (Schlachtkette) [Umwandeln erlaubt, Auto-Finte um weitere 2 erhöht, Rundumschlag -3]
Minderpakt (Bel-Akharaz): Dämonische Waffe (Schlachtkette) [100 Pakt-GP], Hand des Folterers [100 Pakt-GP]
Aktuelle-Ausrüstung: Gladiatorenschulter, Rechte Plattenschulter, Linke Schuppenbeinschürze, Lendentuch, Kraftgürtel (KK+1), Schlachtkette (Stahl / +3 TP, -2 BF / Traphur Glyphe +3 TP), Persönlicher Panzerarm mit Sporn (Stahl / +3 TP, BF-5, +0/+1 WM), Kurzbogen, Pfeilköcher mit 10 gehärteten Kriegspfeilen, 3 Knochenwürfel
Zitate:
- "Ein Gladiator fürchtet den Tod nicht!"
- „Deine Tage sind gezählt!“
- „Euch werde ich wohl niemals los was?!“
- „Wut oder Gnade, für einen Kämpfer gibt es in der Schlacht keine Gefühle.“
- „Auf die Beine zielen nur diejenigen, die nicht gut genug sind.“

Mermydion „Der Hammer“ [2.500 AP / aktuell 6.868 AP, Stufe 6]
Er ist groß, schwer und langsam. Einst ein Meisterschmied der verbannt wurde, nun ein Kämpfer, der nicht nur das Geheimnis des Stahls kennt, sondern auch über die Kraft verfügt, diesen zu bearbeiten, während viele andere Waffenschmiede noch auf Bronze, Eisen und Grassodenerz herum hämmern. Er vermag es die größten Waffen zu heben und auch mit ihnen zu kämpfen, und seine Feinde mit nur einem Hieb zu töten. Mermydion hat ein ruhiges Gemüt und drängt sich nie in den Vordergrund. Das ist auch nicht nötig, denn aufgrund seiner gewaltigen Statur und seiner überragenden Größe, fällt er sowieso auf. Er kennt Zert'Zul noch aus seiner Zeit als Sklave und kämpfte ebenfalls wie er als Gladiator. Nur seinem Freund hat er zu verdanken, dass er noch lebt, weshalb er diesem treu folgt und ihm eine besondere Meisterhafte Kettenwaffe aus Stahl schmiedete.
Aussehen: gewaltige Statur, 2 Schritt groß, Glatzkopf, leichter Bauchansatz
Alter: 35 (66) (Geburtsjahr 902 Horas, durch Seelenfeuer Lichterloh 31 Jahre nicht gealtert)
Rasse: Güldenländer
Profession: Handwerker - Waffenschmied
Kultur: Cyclopea
Wichtige Eigenschaften: MU 16, FF 14, KO 17, KK 16
Vorteile: Begabung (Zweihandhiebwaffen), Begabung (Grobschmied), Eisern, Herausragende Konstitution 2, Hohe Lebenskraft 6, Altersresistent (durch den "Fluss der Zeit" / erst im Laufe des Abenteuers 'Geburt der Mittnacht' nach der Begegnung mit Pandlaril)
Nachteile: Aberglaube 6, Fettleibig, Jähzorn 6, Neugier 6, Niedrige Magieresistenz 2, Unfähigkeit [für Talentgruppe] Fernkampf
Bevorzugte Waffen: Zweihändige Hiebwaffen, am liebsten schwere Hämmer
Bevorzugte Rüstungen: Kettenrüstungen verschiedenster Art
Sonderfertigkeiten: Berufsgeheimnis (Geheimnis des Stahls), Berufsgeheimnis (Geheimnis des Fältelns), Hammerschlag, Kulturkunde (Cyclopea, Diamantenes Sultanat, Auelfen, Nordprovinzen), Kulturkunde (Diamantenes Sultanat, Nordprovinzen, Auelfen), Meister der Improvisation, Niederwerfen, Ortskenntnis (Palakar), Rüstungsgewöhnung I (Kettenhemd, langarm), Rüstungsgewöhnung II, Talentspezialisierungen (Grobschmied – Waffenschmied und Plättner), Talentspezialisierung Zweihandhiebwaffen (Schlachthammer), Waffenloser Kampfstil: Cyclopeisches Ringen, Wuchtschlag
Aktuelle-Ausrüstung: Meisterliches Langes Kettenhemd (-1 BE), Meisterliche Kettenhaube, Meisterliche Kettenbeinlinge, Meisterliche Kettenhandschuhe, Torsoharnisch 'Der Cyclop' (Stahl / Cyclopenfertigung RS +2, BE -1), Plattenschultern (Stahl), Wattiertes Unterzeug, Wattierte Kappe, Persönlicher Schlachthammer (komplett aus Zwergenstahl -2 BF / +3 TP, -1 BF / +1/+1 WM / Ybdar Glyphe -6 BF), Schmiedehammer, Hohe Schwere Stiefel, Schleifstein, Feuerstein & Stahl, Zunderschwamm
Zitate:
- „Schmied und Fachmann für schweres Kriegswerkzeug.“
- "Es gibt nur ein Geheimnis: Das des Stahls."
- "Der Hammer, er ist das Zeichen der Macht."
- "Die Tyrannenmörder verwenden nur Stahl und das aus gutem Grund."
- "Sehet nur den Bruder und gedenkt eurer Eide."


Bagiraj „Der Wurmbezwinger“ [3.600 AP / aktuell 10.079 AP, Stufe 9]
Aus Angst vor einem halben Dutzend, auf ihn angesetzten Meuchelmördern, floh der Pirat und Seefahrer aus seiner Heimat Elem. Er hofft seine Verfolger, fünf Assassinen der Tarantel abzuhängen. Doch diese jagten ihn über alle Meere und spürten ihn in jedem Winkel der bekannten Welt auf. Sie klebten an ihm, wie der Dreck im Fell der Bergtrolle. So ist er auf der Suche nach fähigen Streitern, die er sich zu seinen „Freunden“ machen kann, zu Zert'Zul und dessen Gruppe gestoßen. Sein Mundwerk ist schneller als seine Hand an der Klinge und bringt ihn oft in komplizierte Situationen. Doch meist holt er sich selbst mit seiner Zungengewandtheit wieder raus, obwohl er sich durchaus auch mit seinen Fäusten und seinem Elemer Säbel zu wehren weiß. Aber etwas das ihm bisher zuverlässiger als alles andere die Haut rettete, war sein schier unglaubliches Glück! Nach seinem Konsum von Traumpulver, leidet Bagiraj mehr und mehr unter Wahnvorstellungen.
Aussehen: braungebrannt, 1,75 Schritt groß, dunkle schwarze Augen, gekräuseltes schwarzes Haar, Dreitage-Bart
Alter: 29 (60) (Geburtsjahr 908 Horas, durch Dunkle Pforte 31 Jahre nicht gealtert)
Rasse: Tulamide
Profession: Seefahrer - Pirat
Kultur: Südaventurien
Wichtige Eigenschaften: GE 16, KK 15
Vorteile: Begabung (Überreden), Glück, Vom Schicksal begünstigt, Altersresistent (durch den "Fluss der Zeit" / erst im Laufe des Abenteuers 'Geburt der Mittnacht' nach der Begegnung mit Pandlaril)
Nachteile: Aberglaube 6, Arkanophobie 5, Feind 12 (Tarantel), Gesucht I (Bosparanisches Reich), Goldgier 7, Neugier 7, Totenangst 4, Wahnvorstellungen, linker Unterarm verkrüppelt [seit 490 v.BF durch einen Suulak-Speer]
Bevorzugte Waffen: Säbel
Bevorzugte Rüstungen: keine
Sonderfertigkeiten: Aufmerksamkeit, Ausfall, Ausweichen I + II+III, Finte, Kampf im Wasser, Kampfreflexe, Kulturkunde (Elem, Südaventurien, Bosparanisches Reich, Diamantenes Sultanat, Nordprovinzen), Meereskundig, Meisterparade, Schmutzige Tricks, Standfest, Sumpfkundig, Talentspezialisierung Boote fahren (Rudern), Talentspezialisierung Säbel (Elemer Säbel), Talentspezialisierung Überreden (Lügen), Waffenloser Kampfstil: Gossenstil, Wuchtschlag, Wüstenkundig
Aktuelle-Ausrüstung: Sskhrsechu-Hose aus der Echsenhaut von Shon’mi Nessh, Persönlicher Elemer Säbel (Stahl / +3 TP, -3 BF / +1/+1 WM / 33-fach Gefältelt +1 TP, -3 BF / Amdelem Glyphe +1/+0 WM), Messer (Bronze), Haumesser (Bronze), Schneidzahn-Wurfbeil, Säbelscheide, 3 Knochenwürfel, Tuchbeutel, Feuerstein & Stahl, Wurfhaken, Leuchtendes klebendes Seil (20 Schritt), diverse Edelsteine und Schmuck
Zitate:
- „Wenn es darum geht, von hier zu verschwinden, dann bin ich zu allem bereit.“
- "Niemand weiß was uns erwartet. Genau wie immer!"
- "Har, har, haar!"


Tanis „Der Alb“ [3.600 AP / aktuell 9.937 AP, Stufe 9]
Tanis ist ein „biun'fey“, ein Wanderer zwischen den düsteren Reichen und ein zaubermächtiges Wesen - einer Rasse angehörig, der zuvor fast kein Mensch begegnet ist, und von diesen als „Alb“ oder „Waldgeist“ bezeichnet wird. Vernunft, Diplomatie und Gesellschaftsscheue helfen dem Elfen in den Dunklen Zeiten zu Recht zu kommen. Und wenn das nichts hilft, antwortet er mit tödlichen Pfeilen. Auch interessiert er sich sehr für die gerade neu entstehenden Druiden und deren Magie. Nach seiner Befreiung aus der Sklaverei ist seine Lebensaufgabe, die zu jagen und zu stellen, für die die Vögel die nicht mehr singen - die, den die Pflanzen nicht mehr antworten. Aber der Kontakt zu den „telor“ hat ihn schleichend vergiftet. Ein Gift, der Gier und des Wahns, das hochmütig werden lässt, an dem er vergeht und von der Dunkelheit dieser Zeit verzehrt wird.
Aussehen: schlanke Statur, 1,86 Schritt groß, hellblondes langes Haar, goldgesprenkelte Augen
Alter: 87(118) (Geburtsjahr 850 Horas, durch Dunkle Pforte 31 Jahre nicht gealtert)
Rasse: Auelf
Profession: Auelfischer Kämpfer
Kultur: Auelfische Sippe
Wichtige Eigenschaften: IN 16, GE 16, KO 14
Vorteile: Altersresistenz, Astrale Regeneration 2, Astralmacht 6, Begabung (Bogen), Dämmerungssicht, Gutaussehend, Herausragender Sinn (Sicht), Hohe Lebenskraft 3, Resistenz gegen Krankheiten, Vollzauberer, Wohlklang, Zweistimmiger Gesang
Nachteile: Aberglaube 7 [seit Minderpakt erhöht], Elfische Weltsicht, Goldgier 5 [seit Minderpakt], Körpergebundene Kraft, Neugier 9, Randgruppe, Sensibler Geruchssinn 6, Unfähigkeit für [Merkmal] Dämonisch, Unfähigkeit für Talent (Zechen), Vorurteile (Götter und Götzen) 2, Wahrer Name, Weltfremd 8 (Religion 4, Geselligkeit 4), Gesucht I (Bosparanisches Reich / erst im Laufe des Abenteuers in Folge des 'Falls'), Einäugig (erst im Laufe des Abenteuers)
Bevorzugte Waffen: Bögen und seine fremdartige Magie
Bevorzugte Rüstungen: Jagdhemd, später Kettenweste (!)
Sonderfertigkeiten: Aufmerksamkeit, Ausweichen I+II+III, Elfenlied: Freundschaft, Große Meditation, Kampfreflexe, Kulturkunde (Auelfen, Diamantenes Sultanat), Meisterliche Regeneration, Regeneration I+II, Repräsentation: Elf, Salasandra, Scharfschütze (Bogen), Schnellladen (Bogen), Sumpfkundig, Talentspezialisierung Bogen (Kurzbogen), Talentspezialisierung Bogen (Elfenbogen), Talentspezialisierung Bogenbau (Bogen)
Minderpakt (Geist der Berge/): Orkanbö [200 Pakt-GP]
Aktuelle-Ausrüstung: Jagdhemd, Meisterliche Kettenweste (-1 BE), Lederhose, Rotes Kopftuch, Elfenbogen, Persönlicher Albenbogen "Zerza’jah" (FK+2), Persönliches Sichelschwert (Stahl / +3 TP / +1/+1 WM / 33-fach Gefältelt +1 TP, -3 BF), Dolch (Stahl), Pfeilköcher (10 Gehärtete Kriegspfeile), diverse Pfeilspitzen, Öltuch, Schwertgürtel, Dolchscheide, Leichte Elfenstiefel, Wildlederwasserschlauch, Beinflöte "iama", Wundnähzeug, Garn, 10 Verbände, Ring des Lebensspendenden Feuers, Lotustrank (noch 1 Anwendung), Goldring, Goldkette, Heilamulett
Zitat:
- „Die Stille wird an diesem Ort unser Freund sein - überraschen wir unsere Gegner.“
- „Sehr leise war das nicht gerade.“
- "Der schlaue Falke versteckt seine Klauen."
- "Bha'iza dha feyra!"
- "Fial miniza dao'ka!"


Siranya „Das Hexenweib“ [3.600 AP / aktuell 10.241 AP, Stufe 9]
Sie kann am höchsten klettern, kann schneller laufen als die anderen Mädchen, trägt die grellsten Farben und kann mit Monstern sprechen - das Hexenweib. Die schöne und verführerische Eigeborene ist eine Anhängerin des altgüldenländischen Satu- und aventurischen Sumu-Kults. Sie verehrt und nutzt die Kräfte, die die große Göttin den Lebewesen mit auf den Weg gegeben hat. Sie ist auf Heilung, Einfluss, und Eigenschaftsmagie spezialisiert, aber auch ihr Schlangenzepter birgt einige unangenehme rituelle Strafen. Sie neigt zu Gefühlsausbrüchen und ist durchaus in der Lage, auch die Gefühle anderer zu manipulieren. Ihr machtvoller Tiervertrauter Schimmer, ein besonders großer Sonnenluchs, ist immer an ihrer Seite. Den Helden der Geschichte schloss sie sich an um mit ihrer Laute von deren heldenhaften Geschichten zu singen und um diese aus erster Hand mitzuerleben. Leider sind die meisten ihrer Zuhörer eher an ihrem Körper, als an ihrem Gesang und ihren Geschichten interessiert.
In ihrem Besitz befindet sich seit kurzem das legendäre 3. Transkript der Formelsammlung des Fran-Horas! Noch versteht sie das niedergeschriebene kaum, aber von Jahr zu Jahr eröffnen sich ihr mehr und mehr dunkle Geheimnisse der Magie - darunter auch das des ewigen Lebens!
Aussehen: sehr schlanke Statur, 1,74 Schritt groß, blondes langes Haar in das bunte Bänder geflochten sind, saphirblaue wunderschöne Augen
Alter: 59 (Geburtsjahr 909 Horas)
Rasse: Güldenländerin
Profession: Tochter der Satu – Charismatische Verführerin
Kultur: Bosparanisches Reich – Yaquiria Superior
Wichtige Eigenschaften: KL 14, IN 15, CH 16
Vorteile: Altersresistenz, Astralmacht 6, Eigeboren, Gutaussehend, Gutes Gedächtnis, Machtvoller Vertrauter (Sonnenluchs), Soziale Anpassungsfähigkeit, Vollzauberer
Nachteile: Aberglaube 6, Angst vor Feuer 5, Hitzeempfindlich, Impulsiv, Neugier 7, Prinzipientreue 8 (Hilfsbereitschaft gegenüber Mensch und Tier), Rachsucht 6, Stigma (verschiedenfarbige Augen) 2, Wilde Magie
Bevorzugte Waffen: Stäbe, Magie und natürlich ihren Körper
Bevorzugte Rüstungen: keine
Sonderfertigkeiten: Astrale Meditation, Große Meditation, Kulturkunde (Bosparanisches Reich, Diamantenes Sultanat), Merkmalskenntnis (Heilung), Merkmalskenntnis (Eigenschaft), Regeneration I, Repräsentation: Satuarisch, Ritalkenntnis: Satuarisch, Rituelle Strafen (Beute, Hexenschuss, Mit Blindheit schlagen, Schlaf rauben, Todesfluch), Schlangenzepter (Bindung, Ruf der Schlange), Vertrautenbindung, Zauberkontrolle, Zauberroutine
Erster Kreis der Verdammnis (Bel-Akharaz): Dämonischer Fokus (Schwarze Peitsche) [100 Pakt-GP], Affinität zu Dämonen [250 Pakt-GP], Blutzauberei [200 Pakt-GP], Dämonische Hilfe [150 Pakt-GP, davon noch 113 frei]
Aktuelle-Ausrüstung: Schlangenzepter, Meisterhafter Dolch (Stahl/+2 TP, -3 BF), Laute, Hohe goldgelbe Stiefel, bunte Haarbänder, Lippengrün- und Augengrün-Chitinschminke, goldgelbe Bluse, goldgelbe Gamaschen, goldgelbe kurze Hose, Fellumhang, diverse Glöckchen, Leichter Gürtel, Kleine Gürteltasche, Wundnähzeug u. Verbände, Bernsteinamulett der Hashandru, Kette mit Bernsteinanhänger, Steinmungo-Statuette, Eibenöl, III. Transkript des Fran-Horas
Zitate:
- „Können diese Augen lügen?“
- „Ich singe uns etwas Geld.“
- „...ohne Anfassen!“
- „Trotzdem müsst ihr zugeben, dass ich eine der schönsten Stimmen im ganzen Bosparanischen Reich habe.“
- „Ich spühre den Blick wütender Geister.“


Iliaka „Die Meuchlerin“ [2.400 AP / aktuell 7.706 AP, Stufe 7]
Die schwer entstellte Mörderin aus dem tiefen Süden des bosparanischen Imperiums kennt sich bestens mit Giften und allen lautlosen Tötungstechniken aus. Gnade ist das letzte was sie walten lässt. Sie gehört zum gut organisierten, wenn auch sehr kleinen Meuchelmörderbund der Utharisten, die an Utharion oder auch Uthar den Wächter glauben und deren Ziel es ist, Dere von Dämonenpaktierern zu befreien, Nekromanten ausfindig zu machen und zu liquidieren und Geheimverstecke einzurichten. In Laufe ihres letzten Auftrages, den Zirkel des Nâsuûl und die Anzahl dessen Mitglieder in den Nordmarken auszudünnen, traf sie auf die Helden der Geschichte.
Sie ist im Besitz eines speziellen dämonischen Amuletts, das sie aus dem Hort eines Dunkelzwerges stahl, und das ihr eine ewige Jugend – nicht aber Schönheit verleiht. Mit dem machtvollen Amulett, erhofft sie sich durch Magie ihr Gesicht zurück kaufen zu können. Sie spricht niemals darüber, wer oder was für die grauenvolle Entstellung ihres Gesichtes verantwortlich ist.
Aussehen: athletische und schlanke Statur, 1,75 Schritt groß, widerwärtige hässliche Kreis-Narbe über rechter Gesichtshälfte, grüne Augen, kahl rasierte Glatze, Spinnen Tätowierung die sich über den gesamtem Kopf zieht
Alter: 28 (59) (Geburtsjahr 907 Horas, duch Dunkle Pforte 31 Jahre nicht gealtert)
Rasse: Güldenländerin
Profession: Meuchlerin
Kultur: Südaventurien - Kemi
Wichtige Eigenschaften: MU 16, IN 14, FF 14, GE 16, KO 15
Vorteile: Begabung (Dolche), Herausragende Eigenschaft Mut 1, Resistenz gegen Gift (Blut-/Waffengifte), Zähe Hündin, Altersresistent (durch dämonisches "Amulett des Ewigen Lebens" / das im Laufe der Einstiegs-Kampagne errungen wurde)
Nachteile: Aberglaube 5, Goldgier 5, Miserable Eigenschaft Charisma, Neugier 6, Rachsucht 5, Schlechter Ruf 4, Widerwärtiges Aussehen, Gesucht I (Bosparanisches Reich / erst im Laufe des Abenteuers in Folge ihres 'Falls')
Bevorzugte Waffen: vergiftete Messer und Dolche
Bevorzugte Rüstungen: nur Beinschienen
Sonderfertigkeiten: Aufmerksamkeit, Ausweichen I+II, Dschungelkundig, Finte, Gezielter Stich, Kampfreflexe, Kulturkunde (Kemi, Diamantenes Sultant, Nordprovinzen), Meisterparade, Schnellziehen, Talentspezialisierung Sich verstecken (Wald/Dschungel), Talentspezialisierung Dolche (Kurzschwert), Talentspezialisierung Dolche (Dolch), Todesstoß, Versteckte Klinge, Waffenloser Kampfstil: Huruzat, Wuchtschlag
Aktuelle-Ausrüstung: Cyclopen Kurzschwert (Stahl / +2 TP / außergewöhnlich leicht +2 INI), Meisterliches Kurzschwert (Bronze +2 BF / +2 TP), Verzierter Dolch (Stahl), 2 Kurzschwertscheiden, versteckte Dolchscheide, Blasrohr mit 9 Blasrohrpfeilen mit Spinnensymbolik, dunkelbraune Kapuze, dunkelbraune Hose, dunkelbraunes Hemd, Ledergürtel, Maske aus Tuch, Leder-Beinschienen, Beutel mit diversen Edelsteinen, Ring mit hohlem Glasstein (für Atem- und Einnahmegifte), Amulett des Ewigen Lebens (Dämonisch), Armatrutz-Armschienen (+2 RS auf alle Zonen), 9 Kienspäne, Schwarzes Amulett (?)
Zitate:
- „Na, gefällt euch was ihr seht!?“
- „Das tut nichts zur Sache.“
- "Wo Finsternis auf Schatten trifft, dort verweile ich."
- „So viele dunkle Ecken aus denen man angreifen kann, ich könnte mich an diesen Ort gewöhnen.“
- „Gestalt im Schatten, ein Funke von Stahl, mehr werdet ihr von mir nicht sehen.“
- „Bis in den Tod!“


Cereborn Ceroda „Der Grabräuber“ [2.100 AP / letzter Stand 3.100 AP, Stufe 3]
Finstere Mächte haben die Herrschaft der Stadt an sich gerissen, in der er sich immer seinen Unterhalt zusammen klaute, zu einer Zeit, in der es noch fast keine Schlösser gibt. Seine Nähe und Erfahrungen mit den Brutstädten des Bösen, in denen er herumschleicht, machen ihn zu einem Fachmann für alles was kreucht, fleucht und vom Reich der Toten wiedergekehrt ist. Er hat ein Gespür für Gefahr und die Begabung, sein Talent zur rechten Zeit, am rechten Ort einzusetzen. Man sagt, er könne sogenannte „Karten“ lesen und diese auch erstellen. Diese sind ein Schatz ohne Gleichen, in einer Zeit, in der nur wenige Fernhändler Kunde über ferne Städte und Straßen haben.
In der Schlacht von Catobia hat der Grabräuber im Kampf gegen eine große Hornechse ein Bein verloren und trägt seit dem ein Holzbein, das ihn sehr in seiner Beweglichkeit einschränkt. Der Verlust der Gliedmaße hat ihm sehr zu schaffen gemacht, aber ihm bleibt keine Wahl, will er nicht als Fraß für die Wölfe enden. Letzten Endes erfährt er den Tod durch die Hand Zert'Zuls, der ihm tief in den Fran-Horas-Kavernen den Gnadenstoß gibt, nachdem der Grabräuber dort unten auch noch sein zweites Bein verliert...
Aussehen: durchschnittliche Statur, 1,80 Schritt groß, schwarze Haare, schwarzer Schnauzer, graue Augen, kleine Warzen unter dem linken Auge, Säurenarben im Gesicht
Alter: 25 (Geburtsjahr 904 Horas, mit 25 verstorben)
Rasse: Güldenländer
Profession: Einbrecher - Grabräuber
Kultur: Bosparanisches Reich - Horasiat
Wichtige Eigenschaften: MU 15, IN 14, FF 14
Vorteile: Besonderer Besitz I (Landkarte), Gefahreninstinkt, Richtungssinn, Soziale Anpassungsfähigkeit,
Nachteile: Aberglaube 5, Gesucht I (Bosparanisches Reich), Goldgier 8, Neugier 7, Unansehnlich, Einbeinig (erst im Laufe des Abenteuers in Folge der Schlacht von Catobia)
Bevorzugte Waffen: Säbel
Bevorzugte Rüstungen: keine
Sonderfertigkeiten: Aufmerksamkeit, Binden, Entwaffnen, Finte, Höhlenkundig, Kulturkunde (Bosparanisches Reich), Meisterparade, Ortskenntnis (Revier), Talentspezialisierung Klettern (Freiklettern), Talentspezialisierung Schätzen (Antiquitäten), Talentzpezialisierung Tierkunde (Monstren), Talentspezialisierung Schlösser knacken (Fallen), Umreißen
Aktuelle-Ausrüstung: Meisterhaftes Sichelschwert (+1 TP/+1 AT WM/Stahl), Kababische-Landkarte, Neetha-Stadtkarte, Zitadellen-Gewölbekarte und Subterranea-Karte in Wasserfester Kartenrolle, Hohe Stiefel, drei Goldringe, Ledergürtel mit Gürteltaschen, Lederrucksack, Kohlestifte, Kreide, 8 Bögen Pergament, 2 Haken, Feuerstein & Stahl, wasserdichte Zunderdose, 2 Pechfackeln, Kartographie-Werkzeug, Öl und Schmiere, 1 Katzenaugensalbe, Handvoll Kienspäne, "Das Leuchtende, Klebende Seil" (20 Schritt mit Wurfhaken), Hochwertige Fallenentschärfungs-Ausrüstung (Kleiner Hammer, Beißzange, Beitel, Gewichte mit Sand, Ahlen), Holzbein (Knüppel)
Zitate:
- „Ich kenne da jemanden...“
- „Drauge, Garste, Ghule, Wiedergänger, Todlose, ich weiß wie man sie vernichtet.“
- „Laut dieser Karte müssten wir morgen da sein.“
- "Vorsicht Falle! Niemand bewegt sich!"


Karim al'Ahjan „Der Schattenkrieger“ [14.200 AP / aktuell 17.024 AP, Stufe 15]
Karim, der einer alten und mächtigen Familie entstammt, gehört zum berühmt berüchtigten und vielleicht gar gefürchteten kriegerischen Feqz-Orden der Schattenkrieger. Als solcher ist er spezialisiert auf Attentate, Sabotage, Raubzüge und Gifteinsatz, um so manchen Konflikt zu entscheiden. Aber er und sein Orden verfolgen eigene, geheime Ziele und Pläne, die vielleicht nicht immer im Einklang mit denjenigen seiner Auftraggeber oder den Zielen der Helden stehen.
Der verschlagene, wagemutige und draufgängerische Götterdiener, der meist mehrere Frauen zugleich hat, schuldet den Totgesagten sein Leben, da ihn diese im "Krieg der Schatten", in Rashdul vor einem Maru-Söldner retteten. Daraufhin legte er vor Feqz einen Eid ab um den Helden so lange treu zu folgen und sie zu schützen, bis er seine Schuld beglichen hat.
Aussehen: drahtige Statur, 1,72 Schritt klein, schwarze Haare, dunkelbraune Augen, hartes Gesicht mit allerlei Ritualnarben, unter zahlreichen grauen Schleiern, scheint beständig zu schleichen
Alter: 32 (Geburtsjahr 936 Horas)
Rasse: Tulamide
Profession: Götterdiener
Kultur: Diamantenes Sultanat
Wichtige Eigenschaften: MU 17, IN 15, FF 19, GE 17, KO 18
Vorteile: Begabung (Säbel), Flink 1, Gefahreninstinkt 7, Herausragende Fingerfertigkeit 1, Herausragende Konstitution 1, Altersresistent (durch den "Fluss der Zeit" / erst im Laufe des Abenteuers 'Geburt der Mittnacht' nach der Begegnung mit Pandlaril)
Nachteile: Aberglaube 6, Eitelkeit 6, Goldgier 6, Moralkodex 6 (Feqz), Neugier 6, Prinzipientreue 5, Verpflichtungen (Feqz-Kult), Vorurteile 6 (gegen Geschuppte)
Bevorzugte Waffen: zwei Khunchomer
Bevorzugte Rüstungen: Tuchrüstung
Sonderfertigkeiten: Aufmerksamkeit, Ausfall, Ausweichen I+II+III, Beidhändiger Kampf I+II, Defensiver Kampfstil, Doppelangriff, Finte, Gegenhalten, Gezielter Stich, Kampfgespür, Kampfreflexe, Klingensturm, Klingentänzer, Klingenwand, Kulturkunde (Diamantenes Sultanat, Nordprovinzen), Kulturkunde (Nordprovinzen), Linkhand, Meister der Improvisation, Meisterparade, Todestoß, Waffenmeister (Säbel, Khunchomer) [AT+1, Erlaubtes Manöver Todesstoß, Todesstoß -3]
Aktuelle-Ausrüstung: 2 Säbel (Bronze), Feqz-Amulett, Dietriche (Hochwertige), 2 Kletterdolche, Geldbeutel, Hartleder Gürteltasche, graues Hemd, graue Hose, Ledergürtel, Maske aus grauem Tuch, 2 Säbelscheiden, Tuchrüstung, grauer Turban,Zunderdose, Pechfackel, Pflegeutensilien, Saphire aus Furdras Drachenhort
Zitate:
- „Was Schuppen hat muss sterben!“

Epochen-Einleitung:

Dilucens, Monat des Lichts im Jahr 929 nach Horas' Erscheinen (563 v. BF)

Das Bosparanische Reich, das größte Imperium verfügt nach der katastrophalen Niederlage der Ersten Dämonenschlacht bei Garetia, über fast keine Legionen mehr. Als die Dämonen fort waren, hinterließen sie nichts als Leichen und die Dämonenbrache. Viele starke Anführer, kräftige Hände und fähige Köpfe sind gefallen. Chaos und Finsternis sind herein gebrochen. Weite Teile des Reiches sind entvölkert oder versinken in Barbarei. Orks und Goblins jagen, morden und versklaven jeden dem sie habhaft werden. Die Nordprovinzen befinden sich im Niedergang. Vadocia und andere Städte der Mark, sowie Albernia werden von Ork-Häuptlingen, wie Uzzrak Mauernzwinger, ihren Kriegern und den machtvollen Tairach-Schamanen beherrscht. Die meisten weiter entfernten Menschensiedlungen sind von Bosparan abgeschnitten und verfallen kulturell. Äcker werden von der Wildnis in Besitz genommen. Auf Straßen überwachsen Büsche und wilde Kräuter die Pflaster. Girkush Silberrücken ein Ork-Häuptling erhob sich zum „Könik der Garretter“ und herrscht mit seiner Sippe über die dortigen eingeschüchterten Blankhäute. Suulakhorden unter Führung der Schamanin Orvazz überrennen Ragathium und machen leichte Beute. Die südaventurischen Provinzen, darunter auch die Provinz Kababia werden sich selbst überlassen und zerfallen zusehends. Derweil gewinnt das Reich, der gefürchteten Wudu, immer mehr an Macht. Hjaldingerüberfälle sorgen an den Küsten und Flüssen des Imperiums für Angst und Schrecken. Die Grolme unter Bosparan sehen ihre Gelegenheit gekommen und bereichern sich an der Not der Menschen. Und nachdem Fran-Horas „der Blutige“ sich vier Jahre lang in seinem Turm in der Horaszitadelle eingesperrt hatte, war seine sterbliche Hülle nach fünf Stunden unmenschlicher, schrecklicher Schreie verschwunden. Nach den ersten Machtkämpfen hat nun Olruk-Horas seit einem Jahr den Horas-Thron bestiegen, die Epoche der Insektengötter eingeleitet und herrscht über die Reste des Bosparanischen Reiches, während der praetorianische Centurio-Magus Malugin Kouramon, der zu vorige Erzfeind der „Helden der Geschichte“, als Diktator über Cuslicum herrschte, wo er den Heschint-Kult verbot, die Drachenverehrung förderte und kurz darauf mit dem sagenumwobenen Umbilicus im Limbus verschwand. Menkirdes von Rethis, die Adoptivtochter von Fran-Horas, herrscht nach einigen gescheiterten Versuchen, ihr Erbe als Horaskaiserin anzutreten, derzeit als „Thalassokratin“ über die Cyclopeninseln, ist aber außerhalb ihres Herrschaftsbereiches so gut wie machtlos. Ihr Sohn Prinz Zesrad hat sich einen gefürchteten Ruf in mehreren blutigen Seegefechten erarbeitet und zerschlägt eine Revolte nach der anderen. Willkommen in den Dunklen Zeiten! Eine Chance ...für die Besten...
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Im Schatten der Aeterni

1. Spielabend: Der Trodinar ist tot, hoch lebe...?

Umland von Neetha

Ein Jahr ist es nun her, dass sie sich in den Nordmarken, in Gratia Lapis einen Namen machten. Die Gerüchte um die viel bepilgerte Höhle der Trika und angebliche Cyclopenwaffen bester Machart ziehen die Helden der Geschichte in die Provinz Kababia, zur Großstadt Neetha. Zert'Zul „der Gladiator“ hörte einem ebenfalls noch unbesiegten Gladiator namens Zermalmer, dessen Leben er schon bald vor hat zu beenden. Mermydion „der Hammer“ ist an den besagten von Cyclopen geschmiedeten Waffen interessiert und erhofft sich weitere Geheimnisse des Stahls. Tanis „der Alb“ der Gruppe scheint bei dem Gedanken an eine so große Menschenstadt gar nicht wohl zu sein. Siranya „das Hexenweib“ hingegen freut sich hingegen bereits und scheint es kaum erwarten zu können, sich unter zivilisierte Menschen zu mischen. Bagiraj „der Wurmbezwinger“, die Taschen voller Traumpulver scheint derweil von Tag zu Tag immer unruhiger zu werden. Süden war noch nie eine gute Richtung – hier könnte man ihn kennen. Iliaka „die Meuchlerin“ war eher still wie so oft. Cereborn Ceroda „der Grabräuber“ hatte am „Blut-Hügel“, der größten Gebeinstädte der Provinz Kababia noch was zu „erledigen“ und würde der Gruppe nachreisen. Aber je mehr sie sich der Stadt, die man auch „die Braut“ nannte, näherten, je deutlicher wurde die Hungersnot die das Umland plagte. Niedergebrannte oder verlassene Höfe, frische Gräber, verirrtes Vieh und sumpfige Bewässerungsgräben kündeten von Überfällen und Landflucht. Risse in den Äckern und verwelkte Pflanzen zeugten von der Dürre, die das Land austrocknete. Schlimme Zeiten.

Etwa noch einen halben Tag von Neetha entfernt immer noch auf der Via Senebia, der wichtigsten Nord-Süd-Straße des Reiches, wurden sie plötzlich Zeugen wie sieben ziemlich herunter gekommene Horas-Legionäre mitten auf der Straße die Leichen eines kürzlichen Überfalls plünderten. Man schaute sich fragend an. Noch war genug Zeit sich ins Unterholz zu schlagen, andererseits gingen die größtenteils ehemaligen Kriegssklaven keinem anständigen Gemetzel aus dem Weg und der Gesichtsausdruck ihres Anführers Zert'Zul sagte alles. Seine Schlachtkette schlug hart auf dem Boden auf. Hammer machte sich als zweites Kampfbereit und wuchtete seinen schweren Schlachthammer nach oben. Tanis legte den ersten Pfeil auf die Sehne, während Iliaka sich seitlich ins Unterholz schlug um einen Angriff aus dem Hinterhalt vorzubereiten. Bagiraj zog eher missmutig seinen alten Elemer Säbel aus Bronze und auch Siranya ließ sich etwas zurückfallen. Sechs gegen Sieben, ein sehr ausgeglichenes Verhältnis. Die Tochter der Satu sprach ihre Zauber, die ihren Anführer noch mehr Stärke verliehen würden. Derweil zielte der Alb auf den ersten Gegner und wob auch zwischen diesem und sich ein zielsicheres Zauberband. Wie es aussah würde man sie kommen lassen, also eröffnete Tanis das Feuer solange Siranya noch mit ihren Zaubern beschäftigt war. Schon nach dem ersten Pfeil standen ihnen in 70 Schritt Entfernung nur noch sechs Legionäre entgegen! Diese begannen jetzt auf die Gruppe loszustürmen. Tanis brachte einen Pfeil nach dem anderen unter die Feinde. Ein weiterer Legionär brach kampfunfähig auf halbem Weg zusammen! Dann schleuderten die Gegner ihre Wurfspeere aus kurzer Entfernung und rückten in enger Formation vor. Hammer bohrte sich ein Wurfspeer direkt in den fetten Wanst unter seinem langen Kettenhemd, ohne aber wirklich tief einzudringen und auch Zert'Zul wurde direkt in die Brust getroffen, wobei seine Gladiatorenschulter nicht so viel Wucht abfing, wie eigentlich erhofft. Schlimmer weise wurde auch Siranya am Arm getroffen. Zert'Zul ließ seine lange Kette über die Köpfe der Gruppe kreisen und sprengte mit einem beherzten Rundumschlag die rechte Flanke der Angreifer und erwischte direkt zwei der Gegner mit einem Schlag, während der dritte gerade noch ausweichen konnte. Hammer griff derweil die linke Flanke der Legionäre an und tötete mit nur einem einzigen Hieb den Erstbesten! Blut und Knochen spritzen bis auf die andere Seite der Formation. Bagiraj griff das Zentrum der Formation mit einem Ausfall an, während Iliaka aus dem Unterholz schoss, über den ersten Toten auf der linken Seite hinweg sprang und den daneben stehenden ihren Meucheldolch so tief in den Hals rammte, dass dieser auf der anderen Seite wieder austrat und somit auch ihren Gegner sofort tötete! Siranya die sich den rechten blutenden Arm hielt war außer sich und spuckte Gift und Galle ins Zentrum der Legionäre, die nur knapp von ihrem giftigen und ätzenden Speichel verfehlt wurden. Ihr machtvoller Vertrauter „Schimmer“ ein Sonnenluchs sprang demjenigen, der sie mit dem Wurfspeer erwischt hatte direkt ins Gesicht um ihm die Haut von den Knochen zu kratzen. Ein wildes Hauen und Stechen schon nur wenige Augenblicke später war der Kampf entschieden. Der letzte Legionär ließ ungläubig seine Waffe fallen und schaute angsterfüllt in die Augen Zert'Zul's der direkt vor ihm stand. Der Bosparaner hatte sich ergeben – kein Grund ihn am Leben zu lassen. Der Trollzacker ließ die schwere dornenbespickte Stahlkugel am Ende seiner Schlachtkette niederfahren und beendete das Leben des Legionärs ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
Tanis wirkte einen Heilzauber auf Siranya, die die schlimmste Wunde davon getragen hatte, und heilte die Verletzung ohne dass eine Narbe auf ihrem makellosen Körper zurück bleiben würde. Das Hexenweib machte sich dann daran, die Speere aus ihren anderen beiden Gefährten zu ziehen. Der Weg nach Neetha war nun frei. Tanis der sich gerade instinktiv Richtung Waldrand drehte sah dort plötzlich eine arg in Mitleidenschaft gezogene Gestalt mit goldener Halbgesichtsmaske aus einem hohlen Baumstamm kriechen, die ihm um den Hals viel und sich für seine Rettung bedankte. Der fremde Cyclopaer stellt sich als Sakis „Prinz der Feen von Pailos“ vor. Er berichtete von dem Überfall der desertierten Horas-Legionäre, die sein komplettes Gefolge abgeschlachtet und ihn wohl übersehen hatten. Er berichtete, dass er ebenfalls auf dem Weg nach Neetha wäre und dort einen Trodinar und Herrscher Acil sprechen wolle um mit diesem zu verhandeln und seine Hilfe aufgrund der Hungersnot anzubieten. Sakis bot seinen Rettern das was von seinem Gefolge noch übrig war, darunter edle Gewänder und Chitinpulver-Schminke für Siranya, wenn diese ihn zu Acil eskortieren würden. Da man eh in die Stadt wollte nahm Zert'Zul im Namen seiner Gefährten den Auftrag an und machte sich nach kurzem Plündern dann auf den letzten Teil des Weges in die Stadt.

Hungerndes Neetha

Die Tore der Stadt standen sperrangelweit offen und Torwachen waren keine zu sehen. Dafür aber Mütter, die ihre abgemagerten Säuglinge umarmten, Alte die in der Gosse lagen und den Tod erwarteten, Kinder, die Hunde und Ratten jagten und viele geplünderte Häuser. Das Elend des Umlandes schien im Inneren der Stadt noch ärger. Sie hörten Gerüchte von einer Stadt namens Anca, im Osten, die bereits von Aufständischen und Hungernden verwüstet worden sei. Die Gruppe entschloss sich so schnell wie möglich und ohne Umschweife zum Palast vorzudringen, um dem seltsamen Sakis seine Audienz zu ermöglichen. Um den Hof des Stadthalters hatte sich aber längst ein regelrechter Belagerungsring gebildet. Alle Zugänge waren von hunderten Notleidenden regelrecht abgeriegelt und belagert.

Der Weg in den Palast

Der Sprecher der Hungernden, ein Greis mit eingefallenem Gesicht und funkelnden Augen, namens Haldur, war nur gewillt, die kräftigen Neuankömmlinge durchzulassen wenn diese den Bedürftigen helfen würden bei einem Sturm auf ein im Hafen liegendes Cuslicumer Handelsschiff beizustehen, um zumindest für die hungernden Alten, Frauen und Kinder etwas Nahrung zu erbeuten. Auch hoffte man, dass die Fremden beim Trodinar ein gutes Wort für die Hungernden einlegten. Da Sakis schleunigst zu Acil vorgelassen werden wollte und es sich bei dem Handelsschiff um ein Schiff aus dem verhassten Cuslicum handelte, in dem bis vor kurzem noch der Centurio-Magus Malugin Kouramon, Zert'Zul's ehemaliger Herr, das sagen hatte, stimmte man dem Entermanöver kurzerhand zu. Sakis selbst hatte aber nicht vor daran teilzunehmen, da sich ein solches Verhalten nicht für einen Prinzen geziemte.
Im Port-Belen-Horas angekommen machte man sich zunächst einen Überblick über die Lage. In der Nähe des Steges lagen schon Dutzende Tote, die vergebens versucht hatten das Schiff zu erstürmen. Der Kapitän, dessen Mannschaft und Legionäre verteidigten das Handelsschiff verbittert und schossen jeden nieder, der sich dem Steg auch nur näherte. Für den Abend war der nächste Sturm geplant. Und als die Hungernden von den muskelbepackten Fremden erfuhren, sammelten sich umso mehr der Aufständischen im Hafen für den Angriff. Bagiraj erfuhr, dass das Schiff aufgrund eines Ruderschadens den Hafen nicht verlassen konnte und dass sich angeblich mehrere Fässer mit Pökelfleisch, eingelegter Fisch sowie viele Scheffel Weizen an Bord befinden sollten.
Da für die Holzhammer-Methode immer noch genug Zeit war, versuchte man es erst einmal mit der Schönen und verführerischen Tochter der Satu. Siranya, die ziemlich schwach und ungefährlich wirken konnte nahm die Verhandlungen mir Kapitän Athanassios auf. Der kräftige Hüne Anfang vierzig, mit rot gelocktem Haar fluchte bei jedem dritten Satz, schien sich aber langsam von Siranya beruhigen zu lassen. Es dauerte einige Zeit, aber schließlich strebte auch der Kapitän eine friedvolle und vor allem gewinnbringende Lösung an. So behauptete Siranya einfach felsenfest, im Auftrag des Trodinars hier zu sein, und dass der Kapitän, ihm den Preis für die Nahrungsmittel einfach in Rechnung stellen solle! Dem reitzenden Hexenweib verfallen stimmte dieser schließlich zu und ließ die Nahrungsmittel unter den Hungernden verteilen, die den Fremden unterschwellig für ihr rettendes Eingreifen dankten.

Tyrannenmörder

Im Palast führte man die Helden zusammen mit Sakis zum Trodinar, der gerade auf einer Liege ausgebreitet die Überreste eines gewaltigen Gelages vor sich stehen hatte, umgeben von genüsslich abgenagten Knochen, die auf dem Boden lagen. Nach einer gelangweilten Begrüßung bot Sakis dem kaum interessierten die dringend benötigten Nahrungsmittel von den Cyclopeninseln. Acil aber beteuerte, dass die Lage gar nicht so schlimm wäre, wie es den Anschein hätte und bewarf die entsetzte Tochter der Satu sogar noch mit einem Wachtelknochen! Er antwortete wörtlich:
„Ja, sicherlich könnte ich meine Vorräte an die Hungernden herausgeben, anstatt sie selbst zu verspeisen. Nur dass diese in wenigen Tagen auch verbraucht sein und ich ebenso hungern müsste wie alle anderen. Das kann doch niemand wollen! Ein Bote wurde bereits gen Bosparan gesandt. Der neue Olruk-Horas wird Hilfe senden!“
Dabei lachte er und griff zu einem saftigen Braten. Mitten im Satz „mich soll der schlag treffen, wenn ich ein schlechter Herr wäre“ fiel Acil plötzlich tot von seiner Liege! Sein fetter Körper klatschte regelrecht auf den glatten Marmorboden und ließ alle, auch die Diener fassungslos dreinblicken...
Niemand wagte ein Wort zu sprechen. Dann eilten die Wachen herbei, die ebenso fassungslos dreinblickten. Gleichzeitig brachen außerhalb des Palastes die Niederhöllen in Form eines gewaltigen Aufstandes los. Zudem stürzte ein weiterer Palastwächter herein, der aufgeregt den anderen Wächtern berichtete, dass sich gerade ein Großteil der über zweitausend Sklaven der Stadt erhoben hätte und dass bereits die ersten Häuser in Flammen aufgingen. Die Stadt schien kurz davor im Chaos zu versinken!
Die Bediensteten begannen von einem „Gottesurteil“ zu sprechen, dass die Fremden über den Trodinar gehalten hätten. Bald schon waren die ersten „Tyrannenmörder“-Rufe zu hören. Die herbeigeeilten Höflinge flehten die Fremden verzweifelt an etwas zu unternehmen, jetzt wo sie sie von dem Tyrannen befreit hatten. Zert'Zul, der immer noch jeden Moment damit rechnete, dass sie doch noch von den Wachen angegriffen wurden, was aber offenbar niemand wagte, blickte aus dem Fenster und sah das Unfassbare. Der Tod des Trodinars verbreitete sich wie ein Lauffeuer und schon hörte man von draußen die ersten „TYRANNENMÖRDER!“-Rufe. Viele dort draußen wussten, dass sie kurz zuvor von Haldur zu Acil durchgelassen wurden. Auch die Rufe „GÖTTERGERICHTET!“ waren immer wieder zu vernehmen. Die unfreiwilligen Befreier schauten sich irritiert an, fassten dann aber Mut, und traten hinaus auf einen großen Balkon und sprachen zum Volk. Der Speicherverwalter wurde von Zert'Zul am Kragen gepackt, hoch gehoben und ihm befohlen, die Nahrungsspeicher des toten Trodinars zu öffnen um das Notleiden endlich zu lindern...
Die Helden ließen den Greis Haldur kommen um mit diesem die Lage zu besprechen und die Aufständischen wieder unter Kontrolle zu bringen, was schließlich auch gelang. Niemand hatte den Mut sich den „Tyrannenmördern“ entgegenzustellen. Ihr Prestige reichte aus, um die Unruheherde zu löschen und das Volk wieder zu besänftigen, und um zumindest eine vorübergehende Ordnung wieder herzustellen. Die Menschen hatten nicht vergessen, wer ihnen im Hafen geholfen hatte. Bald darauf erzählten sich viele, was angeblich im Palast vorgefallen war, wobei man sich mit Übertreibungen und Ausschmückungen nicht zurück hielt.

Innerhalb nur eines einzigen Tages stieg Zert'Zul und seine Gefährten zu den neuen Herrschern der Großstadt auf! Nur die Götter wussten zu was diese Gruppe noch im Stande war, denn dies war erst der Anfang!
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2. Spielabend: Aufstieg – Licht ins Dunkel

Zwölf Priester sollt ihr sein!

Schon kurz darauf wurde jedem der Helden klar, dass ihr Status als „Tyrannenmörder“ auf Dauer nicht ausreichen würde, um eine längerfristige Herrschaft zu bilden. Niemand der größtenteils ehemaligen Sklaven hatte Ahnung von Staatskunst oder den Sorgen, die eine solch große Stadt mit sich brachte. Zert'Zul wusste dass sie die Machtgruppen Neethas, die Patrizier, Priester, Sklavenbesitzer und Sklavenanführer miteinbeziehen mussten, wenn die Stadt nicht bald wieder im Chaos versinken sollte. Das Volk sah sie als Vorboten und Vollstrecker eines Götterurteils, warum sich dies also nicht zunutze machen, um so ihre Legitimation zu bestärken? Zert'Zul fasste einen Plan. Jeder von ihnen und auch die, die sie noch mit in ihre Herrschaft einbeziehen würden, sollten Stellvertretend für einen Götterkult stehen, wobei jeder dann eine Art Hohepriester darstellen könnte! Das Volk würde es glauben, das Volk würde ihnen zurzeit alles glauben, egal was sie ihnen erzählten, auch wenn niemand von ihnen große Ahnung von Göttern und Kulten hatte. Eine Art Schwur vor versammeltem Volke, um das Gemeinschaftsgefühl zu verstärker wäre sicherlich auch nicht schlecht, zudem würden sie so die Tradition wahren, auf die schon immer viel Wert gelegt wurde. Der alte Greis Haldur, erzählte ihnen viel über die Mächtigen der Stadt und schlug vor, dass sich diese den Tyrannenmördern vorstellen sollten, damit sie sich auch selbst ein Bild von diesen machen konnten. Und so geschah es.
Es waren viele Vielversprechende charismatische und auch mächtige Persönlichkeiten darunter, aber man wollte sich auf insgesamt, sie eingeschlossen, Zwölf an der Zahl beschränken, nicht etwa weil diese Zahl für sie eine symbolische Bedeutung hatte, sondern weil sie so gerade noch die Mehrheit im zukünftigen Rat haben würden - dem Reformistenrat.
Gleichzeitig schrieb Siranya alle Götter Kulte und Sekten auf, die ihr einfielen. Den einzelnen Göttern ordnete sie Aufgabengebiete und Sinnbilder zu, und dann die möglichen Vertreter. Die Götter wurden verschachert wie auf dem Jahrmarkt! Nur Tanis weigerte sich beharrlich, sich irgendeinem Gott zu verschreiben. Die Diskussion dauerte unendliche Stunden. Jeder der Helden redete von allen Seiten auf den Alb ein. Dieser wehrte sich mit Händen und Füßen und versuchte den anderen sein Elfisches Weltbild zu erklären, und dass in diesem Götter nicht in Frage kämen. Die anderen wiederum versuchten ihm aufzuzeigen, wie es wohl vor dem Volk aussehen würde, wenn einer der „Göttergesandten“ keinem Gott angehören solle. Das würde die Bürger Neethas nur unnötig verwirren und vielleicht würden sie dann auch unangenehme Fragen stellen oder es kam vielleicht nur aufgrund dessen zu Aufständen. Das kam nicht in Frage, und irgendwann riss dem Trollzacker wegen dem Alb der Geduldsfaden, was zu einer ausgewachsenen Schlägerei im Palast ausartete! Man prügelte Tanis, regelrecht einen Gott ein, und zwar irgendeine uralte Elfengottheit, von der sowieso keiner Ahnung hatte, die Tanis zuvor einmal kurz erwähnte. Bis man sich dann Schlussendlich auf alle „Reformisten“ geeinigt, und alle Vor- und Nachteile abgewogen hatte, vergingen weitere Stunden, bis man endlich zu einem Ergebnis kam das wie folgt aussah:

Die Reformisten und das Pantheon Kababias

Für Zert'Zul war klar, dass er einen der vielen Kriegsgötter wählte – und zwar Rasrag, den gehörnten Herrn des Blutthrons! Dieser stand wie kein anderer für den wilden Kampf und wurde von vielen Gladiatoren, Waldläufern, Patriziern und ihren Dienern verehrt.
Mermydion wählte Ingrasch, einen Gott, den keiner der Anwesenden kannte. Dieser sollte für das Schmiedefeuer und die Handwerkskunst stehen, was den vielen Handwerkern Neethas sicherlich zusagen würde.
Bagiraj wählte Afard, den Gott der Meere und der Seefahrt, der auch einer der bosparanischen Urgötter war, und von dem es im Hafen sogar einen Tempel gab.
Tanis „wählte“ Nurti-Zertzal, wie schon erwähnt, irgendeine mystische alte Gottheit der Waldgeister, die wohl etwas mit Leben und Zerstörung oder Zerfall zu tun hatte. Hauptsache er hatte irgendwas gewählt.
Siranya als Tochter der Satu wählte Zatyria, welche für die Geburt, das ewige Leben und die Zukunft stand. Da sie selbst eine „Eigeborene“, und mit ewigem Leben gesegnet war, war das eine sehr gute Wahl.
Iliaka entschied sich für Nereton, dem Gott des Schlafes und des Todes. Da sie den Utharisten, einer kleinen Meuchlergilde angehörte, war das der naheliegenste Gott für sie, der der Bevölkerung bekannt war.
Da Cereborn Ceroda sich kurz vor Neetha von der Gruppe getrennt hatte, und niemand mit Sicherheit wusste, wann und ob dieser zurückkehren würde, musste sie leider auf ihn verzichten. Aber sie würden zu gegebener Zeit schon Mittel und Wege finden ihn in den Reformistenrat zu holen.
Sakis, der Prinz der Feen von Pailos wählte Leuthan, einen Gott des Rausches und der Brunst. Sicher würde es nicht lange dauern, bis seine goldene Halbgesichtsmaske in der Stadt Mode wurde, denn schon jetzt sah man zu ihm auf, vor allem weil auch er zusammen mit den Tyrannenmördern in die Stadt eingereist war.
Casilius Manecus, der erste der neuen Ratsmitglieder, war ein schlanker, hochgewachsener Mann, Anfang dreißig, mit braunem Haar und eisblauen Augen. Er war Mitglied der Societas Diluculi von Neetha. Er gehörte einer ursprünglich tulamidischen, aber inzwischen längst bosparanisierten Familie an, die aus dem Ort Manek beim Cichanebi-See stammte. Sein Wissen um die Salzgewinnung und seine Mitgliedschaft zu den Societas würde ihnen sicherlich noch von Nutzen sein. Er wählte Bicephalos, den Zweigesichtigen Gott der Dämmerung und der List, über den so gut wie nichts bekannt war. Aber das war auch nicht wichtig, Hauptsache sie hatten jemand in ihren Reihen, der sich mit dem Weißen Gold auskannte.
Sangi „Die Mantikerin“, war ebenfalls Anfang dreißig, hatte schwarze Zöpfe, ein blaues und ein braunes Auge und war sehr gepflegt. Sie war eine Seherin und hatte den Tod des Trodinars Acil vorausgesehen, weshalb sie nackt vor dem Palast von diesem zuvor zur Schau gestellt wurde. Sangi kannte die Bedeutung göttlicher Zeichen und Gebote und eignete sich Hervorragend für Verhandlungen mit den diversen Sekten und Kulten. Ihr Wissen war in diesem Bereich immens. Sie wählte Fex, den Gott der Nacht und der Geheimnisse, den auch viele Händler verehrten.
Der Sklavenanführer Lugal Gadangus war Anfang vierzig, hatte schwarze Locken und ein geblendetes Auge. Man munkelte, dass er ein ehemaliger Meuchler aus Fasar, und dass er es war, der den Wachhabenden Centurio im Hafen während des Aufstandes getötet hatte. Er war es auch, der die Sklaven gegen Port Belen-Horas führte um dort Schiffe zu erbeuten. Ohne ihn war die Kontrolle über die Sklaven schier unmöglich, und somit war er ein sehr wichtiger Mann. Er wählte Kor, den Gott des Kampfes, des Blutes und des Sieges, der heimlich von vielen Sklaven und auch vielen Mercenarii verehrt wurde.
Stratega Racalla „Die Matrone“, war eine Centuria des Manipels Lupi Kababia, die zur Stratega aufgestiegen war. Sie war dreiunddreißig Jahre alt und man sah ihr an, dass sie schon in vielen Schlachten gekämpft hatte. Diese Feldherrin kontrollierte die 300 Legionäre, die von ihrem Manipel noch übrig waren. Ohne das Militär war keine Herrschaft möglich. Sie wählte die uralte Schwarmgottheit Shinkssir, die für Kampf, Disziplin und Strategie stand und die seit Olruk-Horas starken Aufschwung fand. Fast alle Legionäre kämpften im Namen dieser Insektengottheit, die ihren Ursprung im Güldenland hatte.
Dido Nociella war schon Siebenundsechzig Jahre alt, hatte graue Strähnen. Sie hatte Kontakte nach Bosparan und stand für die alte Ordnung. Sie war die Priesterin der Trika, der Götterschlange, welcher man in Neetha auch einen Tempel errichtet hatte, in der die riesige Schlange sogar wirklich lebte, und der man auch Menschen opferte, bzw. sie verfütterte.

Mitten auf dem Forum wurde von jedem der Tyrannenmörder und der neuen Reformisten, ein Schwur im Namen ihrer Götter geleistet. Jeder der zwölf „Priesterherrscher“ verpflichtete sich für Schutz und Gedeihen der Stadt Sorge zu tragen und band das Wohlwollen „seiner“ jeweiligen Gottheit an die Stadt. Dabei wurde mit dem gesammelten Blut der heiligen Tiere aller Gottheiten, jedem ein göttliches Zeichen auf die Stirn gemalt um den Schwur zu bekräftigen. Die Bevölkerung von Neetha jubelte den neuen Herrschern zu. Einige verhielten sich gar wie entrückt und warfen sich gar vor den Priesterherrschern auf den Boden. Niemand würde ihre Legitimation jetzt mehr anzweifeln können. Aber zugleich hatten sie sich auch viele Feinde unter den restlichen Mächtigen der Stadt gemacht, die sie nicht in den Reformistenrat gewählt hatten. Und wie ernst diese zu nehmen waren, würde sich schon bald zeigen.
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Gib uns die Legion wieder!

Zunächst galt es, die gespaltene Legio IX Aeternia, oder zumindest das was davon noch übrig war, wieder zu vereinen. Ein Teil war unter Stratega Racalla „Der Matrone“ in Neetha stationiert, und umfasste dreihundert Legionäre. Ein zweiter Teil, in Kohortenstärke unter Centurio Providus, hatte sich kurz nach dem Tod des Trodinars in das Castell Scendrum, landeinwärts zwischen Neetha und dem verwüsteten Anca zurückgezogen. Der dritte Teil der Legio IX war schon zuvor desertiert, nachdem die Soldzahlung des Trodinars ausgeblieben war. Zu diesem letzten Teil gehörten auch die Legionäre, auf die die Helden kurz vor Neetha auf der Via Senebia getroffen waren.
Das erste große Problem ließ nicht lange auf sich warten. Während der Großteil der Tyrannenmörder sich einen Überblick über ihr neues Reich verschaffte, beschattete Iliaka die Stratega der Legionäre, die sich noch innerhalb in der Stadt befanden. Dabei war die Meuchlerin aus Kemi eher einem unguten Gefühl gefolgt, unter anderem auch deshalb, weil sich Centurio Providus mit einhundert Mann schon abgesetzt hatte. Zudem hatte Stratega Racalla die Machtübernahme der Tyrannenmörder nicht gut geheißen und blieb in Verhandlungen immer unverbindlich. Auch wenn sie jetzt im Reformistenrat als Priesterherrscherin über den Shinxirkult saß und von der Situation profitierte. Iliaka sollte Recht behalten. Praefect Lepidus von Methumis, weiter im Norden hatte über Mittelsmänner Kontakt zu Stratega Racalla aufgenommen und ihr zwei Truhen voll Gold und Ländereien angeboten, um diese auf seine Seite zu ziehen, um mit Hilfe ihrer Militärischen Macht Neetha zu übernehmen. Der Herrschaft der Helden drohte so schon direkt zu Beginn ein militärischer Putsch! Iliaka „Die Meuchlerin“ überbrachte Zert'Zul und den anderen die besorgniserregenden Nachrichten. Zunächst stand die Möglichkeit im Raum, Racalla zu ermorden und sie einfach zu ersetzen. Dies wiederum brachte aber zwei Probleme mit sich. Erstens war Racalla die einzige in der gesamten Provinz Kababia die in der Lage war eine Legion, oder auch nur Teile davon, zu führen. Zweitens waren ihr die noch in Neetha stationierten Legionäre absolut loyal. Also entschied man sich einfach dafür sie direkt mit ihrem Wissen zu konfrontieren und ihr dreißig Truhen voll Silber im Wert von insgesamt zwölftausend Argental zu bieten, wobei man irgendwelche Ländereien im Inneren des Landes noch obendrauf zu packte. Die Stratega nahm das bessere Angebot militärisch kühl und knapp an, wohl wissend, dass sie die Zitadelle wohl auch nicht mehr lebend verlassen würde, sollte sie das Angebot ablehnen. Ihre Loyalität war erkauft, und so lange niemand auf die Idee kommen würde, ihr noch mehr zu bieten, würde dies auch so bleiben. Es waren Dunkle Zeiten.
Die Gerüchte von Bauern und Händlern, dass sich Centurio Providus wirklich in Scendrum festgesetzt und sich dort zum Herrscher erhoben hatte, häuften sich. Ein unhaltbarer Zustand und zu gleich eine nicht hinnehmbare Bedrohung. Zert'Zul, der Kultführer des Rasrag und Tanis, der Vertreter des Nurti-Zerzal, ließen ohne den Rat zu informieren die Legion antreten und marschierten kurzerhand auf direktem Weg nach Scendrum. Ein Legionsmarsch später erreichten sie auch schon das Castell, das den einzigen weiteren Übergang, neben der Seneb-Horas-Brücke bei Neetha, über den Kabab sicherte. Eine strategisch viel zu wichtige Position um sie in der Hand eines anderen zu lassen. Das Castell hatte eine vier Schritt hohe Palisade mit angespitzten Pfählen und in seinem Inneren lebten etwa fünfhundert Bosparaner, die die Kohorte mit dem nötigsten versorgen konnte. Die Tyrannenmörder befahlen außerhalb der Wurfspeer-Reichweite vor dem Tor in Formation zu gehen. Zusammen mit Racalla traten die beiden Helden mutig vor das Castell und verlangten Providus zu sprechen. Dieser sah sich einer im Verhältnis vier zu eins Übermacht gegenüber, da von seiner Kohorte nur noch siebzig Legionäre verblieben waren. Der Trollzacker Knochenbrecher ließ verkünden, dass die Legion wieder unter Sold stand, was die Stratega bestätigte. Jeder Legionär sollte ab sofort monatlich hundertzwanzig, und jeder Centurio vierhundert Argentaler erhalten. Und so kauften die Tyrannenmörder einen weiteren Verräter, der aufgrund der Bedrohung vor seinem Castell auch keine andere Wahl hatte. Providus stellte es sogar so dar, dass er sich zu keinem Zeitpunkt von den neuen Herrschern abgewandt hatte, sondern nur aus „Pflichtbewusstsein“ diese Stellung eingenommen hatte, bevor auch diese verwüstet sei – ein Schicksal das die Stadt Anca, einen weiteren Legionsmarsch landeinwärts ereilt hatte. Man ließ ihn gewähren, wohlwissend dass er dadurch nur seinen Kopf aus der Schlinge gezogen hatte. Zert'Zul und Tanis hatten diese Schlacht gewonnen, ohne auch nur einen Tropfen Blut vergießen zu müssen. Zudem kontrollierten die Machthaber Neethas nun den gesamten Verlauf des Kabab, der in den Aeterni entsprang. Und die fünfhundert Einwohner Scendrums würden auch ihre Einnahmemöglichkeiten erhöhen.
Mit den Resten der Kohorte verfügte die Tyrannenmörder nun über dreihundertsiebzig Legionäre, wohl wissend, dass sie diese neuen zusätzliche Truppe wahrscheinlich nur durch Eroberungen unterhalten werden konnten. Um die Reste der Legio IX nun noch weiter zu komplettieren, schreckten sie auch nicht davor zurück Deserteure, die schon zu Zeiten Acils zu Abtrünnigen wurden, wieder in die Legion aufzunehmen. Aber für nur zwei Drittel des Soldes eines Legionärs versteht sich, denn Strafe musste sein. Aber für die betroffenen desertierten Legionäre ein immer noch besseres Los, als sich plündernd durch die Wildnis zu schlagen. Das Sammeln und Überzeugen der verstreuten Deserteure nahm viele Nonen an Zeit in Kauf, aber mit Hilfe der Stratega schafften sie es insgesamt zweihundertdreiundzwanzig dieser Legionäre zu sammeln und diese wieder in Sold zu nehmen, so dass die Militärische Machtbasis Neethas auf fast ein komplettes Manipel von fünfhundertdreiundneuzig Mann herangewachsen war, auch wenn noch nicht klar war, wie man diese aufgrund der immer noch herrschenden Hungersnot überhaupt ernähren geschweige denn bezahlen sollte. Die Schatzkammer leerte sich in dramatischer Geschwindigkeit, so dass die Helden Bagiraj's kompletten Bestand an Traumpulver der höchsten Qualität, von Casilius Manecus, dem Priesterherrscher des Bicephaloskultes, an einen unbekannten Dritten verkaufen ließen, um so zumindest den nächsten Monat über die Runden kommen zu können. In Anbetracht der mittlerweile bei Bagiraj auftretenden Wahnvorstellungen, in Folge des Konsums der alchemistischen Droge, war das sicherlich auch eine gute Entscheidung, auch wenn das Traumpulver beim Alb zu einer Steigerung von dessen Zauberkraft geführt hatte.

3. Spielabend: Macht und Magie

Opfer für die Götter

Während die Tyrannenmörder immer vertrauter mit ihrer Großstadt wurden, tat sich Tanis, der von vielen in der Stadt „Waldgeist“ nur genannt wurde, immer schwerer. Die Menschenmassen und die steinernen Mauern und Gebäude waren ihm fremd. Ganz davon abgesehen, dass er sich unter so vielen Kulten und Götzen die in der Stadt Neetha verehrt wurden, nicht wohl fühlte. Er wusste von den schnelllebigen Menschen nur das was er bisher an der Seite seiner Gefährten erlebt und erfahren hatte. So versetzte ihn das bald folgende in blankes Badoc-Entsetzen:
Bagiraj „Der Wurmbezwinger“ und Kultführer des Afard erhielt die Aufgabe was gegen die immer mehr voranschreitende Versandung des Port Belen-Horas zu unternehmen – koste es was es wolle. Die Versandung, gegen die schon seit Ewigkeiten niemand mehr etwas unternahm, hatte den Hafen regelrecht in ihrem Würgegriff. Kein Schiff, das größer war als ein Fischerschiff, konnte den Hafen ansteuern und auch keine der Kriegsbiremen oder die Prunk-Trireme konnte ihn verlassen. Der Handel über den Seeweg lag regelrecht brach. Die Handelsschiffe der Cyclopäer fuhren mit ihren Cyclopenwaren und vor allem Cyclopenwaffen, wegen denen sie ja schließlich überhaupt nach Neetha gekommen waren, die Stadt nicht mehr an. Und gearbeitet wurde im Hafen kaum noch, während die Werft schon lange keine Aufträge mehr hatte. So entschloss sich der tulamidische Glücksritter und Seefahrer aus Elem dazu sich an Baltriros den Meerespriester zu wenden. Baltriros zählte bereits vierundfünfzig Sommer, hatte salz- und algendurchwirktes Haar bis zum Gürtel und hinterließ Pfützen. Baltriros war nach dem mysteriösen Tod des Trodinars, von den Tyrannenmördern aus dessen Kerker befreit worden. Der stolze Meerespriester hatte zu dessen Lebzeiten fortwährend gegen den alten Herrscher gepredigt, bis dieser ihn hatte einsperren lassen. In gewisser Maßen schuldete er ihnen nun etwas, auch wenn er nicht zufrieden damit war, dass man ihn nicht in den Reformistenrat der Priesterherrscher gewählt hatte - ihn den großen Meerespriester. Bagiraj, der zwar Kultführer des Afard war, aber über keinerlei karmantische Kräfte verfügte, was er natürlich verheimlichte, bat diesen im Namen der Stadt um ein Wunder von Afard. Ein Wunder, dass den Sand hinfort spülen möge auf dass der Hafen wieder befahren werden konnte. Der wahre Priester, von dem sich Bagiraj aber nicht sicher war, ob es wirklich Afard war, den dieser anbetete, oder ob ein anderer Gott, entschied dass der Tyrannenmörder sein Wunder erhalten solle – aber das hatte seinen Preis. Der Meerespriester verlangte nicht weniger als EINHUNDERT MENSCHENOPFER als Gegenleistung!
Der Wurmbezwinger trug die unglaubliche Forderung seines Kultes den Priesterherrschern im Rat vor. Siranya und Tanis waren wahrhaft entsetzt. Andere schienen wahrhaft darüber nachzudenken, den Forderungen nachzukommen, denn in diesen Dunklen Zeiten bedeutete ein Menschenleben, vor allem das eines Sklaven nicht viel. So kam es zur ersten wirklichen Abstimmung des Rates in einer solch wichtigen Frage, da die Meinungen der einzelnen Ratsmitglieder doch sehr weit auseinander gingen. Das Ergebnis der Abstimmung hätte sogar Fran-Horas „dem Blutigen“ alle Ehre gemacht. Man stimmte mit neun zu drei Stimmen dafür! Nur über den Stand der Opfer war man sich noch nicht einig. Ein Großteil der Reformisten war dafür, Sklaven hierfür zu nehmen, was natürlich Lugal Gadangus den Sklavenanführer fast dazu brachte noch während der Versammlung den erstbesten mit seinem Cyclopaeischen Kurzschwert zu erschlagen. Zert'Zul jedoch, der schon einen Sklavenaufstand als Folge sah, lenkte ein, und schlug statt dessen vor doch einfach einhundert der hungernden Flüchtlinge zu opfern, die unter der Seneb-Horas-Brücke vor den Mauern der Stadt herumlungerten. Diese brachten Neetha keinen Nutzen, sondern bildeten nur ein Sammelbecken für Diebe und Bettler. Bis auf den Alb und das Hexenweib waren alle mit diesem Vorschlag höchst zufrieden. Bagiraj sprach sich mit der Stratega Racalla kurzerhand ab, und ließ für den nächsten Tag einhundert Flüchtlinge zusammentreiben. Der Wurmbezwinger wählte nur die Stärksten und Kräftigsten aus, um Afard nicht mit schwachen Opfern zu erzürnen. Zudem aber nur solche die nicht schwimmen konnten, und ließ sie gewaltsam in den Hafen bringen. Dort versammelten sich alle Priesterherrscher zusammen mit dem Volk, das schon ahnte, dass etwas Großes bevor stand. Bagiraj hielt eine wogende Rede während Baltriros Afard um ein Wunder bat. Gleichzeitig gab der Wurmbezwinger den Legionären der IX. den Befehl die Opfer ins Meer zu treiben! Diese rückten in Formation vor, mit ihren Speeren voran, während die eingeschlossenen Flüchtlinge Schritt für Schritt zurück ins Meer wischen. Das Volk jubelte und schrie vor Entrückung, als sie Zeuge dieser größten aller Opferungen wurden, der sie je beigewohnt hatten. Die wenigen Flüchtlinge, die sich über Wasser hielten wurden unter die Wasseroberfläche getreten oder gleich aufgespießt, so dass sich das Wasser Blutrot färbte. Dieses Opfer konnte kein Gott und auch kein Ifritiim einfach ignorieren. Ein göttliches Schauspiel dieser Größenordnung übertraf alles bisher da gewesene und die Menge wogte genauso wie das blutige Meer. Der Sand im Wasser des Hafens wurde von dem reißenden Wassermassen fortgerissen um den großen Schiffen zukünftig wieder Platz zu machen. Port-Belen-Horas war von den Sandmassen befreit! Der Preis den Neetha dafür zahlte war hoch, aber alles hatte schließlich seinen Preis. Ab diesem Tag sprachen viele von Neetha „Der Braut“ nur noch als Neetha „Die Stadt der Opfer“.

Schmiergelder

Je länger der Waldgeist in der großen Stadt verweilte, je mehr hatte der Alb das Gefühl von einem unsichtbaren Sog des „Menschseins“ erfasst zu werden, dem er nicht mehr entkommen konnte. Viel zu weit weg von seiner Sippe im Norden umgeben von zu vielen Menschen und Götzen. So kam es auch, dass er unüberlegt ihm angebotenes Bestechungsgeld auch schon mal ablehnte, während die anderen Tyrannenmörder sich diesem alten Brauch nicht verwerten und wegsahen wo man dafür bezahlte, oder Legionäre zu gewissen Zeiten von ihren Patrouillen an gewissen Orten abgezogen wurden. Tanis jedoch lehnte auch eine achtzig Aureal große Bestechung des Patrizierhauses Patras ab, die über einen Mittelsmann überbracht wurde. Kurz darauf wurde er Opfer eines Erzwungenen Duells. Ein Kriegsveteran mit einem Schnitter, wahrscheinlich ein Mercenarii, forderte ihn nach mehrmaligem ungestümen Anrempeln zum Kampf bis zum dritten Blut, das dieser vor dem Siechenhaus des Nereton auszufechten gedachte, damit der Waldgeist „es danach nicht so weit hätte“. Kurze Zeit später stand der Mercenarii aber nicht dem Waldgeist, sondern dem gefährlichsten aller Tyrannenmörder gegenüber – Zert'Zul, der nach wie vor unbesiegte Gladiator und ehemalige Kriegssklave und nun Priesterherrscher des Kultes des Herrn des Blutthrons ließ seine schwere Schlachtkette vor dem Siechenhaus auf dem Boden aufschlagen. Keine der beiden Kontrahenten fackelte lange. Kette gegen Schnitter. Stahl gegen Stahl. Beide schlugen und hackten aufeinander ein. Ein von vorne herein ungleicher Kampf. Nach dem zweiten fürchterlichen Treffer, den der Mercenarii einstecken musste, setzte dieser ein verborgenes und vor Gift triefendes Stiefelmesser ein, das dem erfahrenen Knochenbrecher aus Yol-Fassar jedoch nicht entging. Ein dritter wuchtiger Treffer beendete das Leben des Duellanten und die umstehende Menge feierte ihren Helden, während den am Boden Liegenden, die streunenden Hunde fraßen.

Recht so!

Der Trodinar Neethas hatte zuvor das Privileg, in schwierigen Streitfällen Recht zu sprechen. Nun war dies Aufgabe der Helden der Geschichte. Der eine Patrizier klagte darüber, dass hungernde Neethaner seine zwei Pferde verspeist hätten, während eine Frau, zusammen mit Avicus, einem Fürsprecher der Ladenbesitzer, darüber klagte, dass während den Aufständen ihr Laden verwüstet worden sei. Im Falle des Patriziers machte man von der Ordo Bosparanis Gebrauch, den alten Gesetzen des Bosparanischen Reiches, nachdem ein Schuldner für eine bestimmte Zeit als Sklave dienen musste, wenn er seine Schulden nicht begleichen konnte. Zert'Zul kam dem Patrizier somit entgegen, setzte aber zugleich die Schuld der Einzelnen, die dessen Pferd aufgegessen hatten so niedrig an, dass sie auch eine wirkliche Chance hatten, diese auch zu begleichen. So hatte er es sich weder mit den Patriziern noch mit den Neethanern verscherzt. Im Falle des verwüsteten Ladens gewährte der Trollzacker eintausend Argental, damit diese ihr Geschäft wieder zumindest in Grundzügen aufbauen konnte. Leider meldeten sich ein Tag spätere weitere, dutzende Geschädigte Geschäftsleute, denen ebenfalls Schäden entstanden waren. Diese alle zu bezahlen hätte bedeutet, die Legio IX nicht mehr weiter bezahlen zu können, also entschied man sich nach kurzer Absprache mit knirschenden Zähnen dafür, allen Geschädigten Geschäftsinhabern für drei Monate die Abgaben zu erlassen, was zugleich eine wirtschaftliche Steigerung zur Folge hätte und die Schatzkammer nicht vollends lehrte, auch wenn diese nächsten drei Monate den Priesterherrschern nun weniger Silber einbringen würden.
Aber damit nicht genug, auch ein Mitglied des Rates wandte sich an die Tyrannenmörder. Niemand geringeres als Stratega Racalla „Die Matrone“ zusammen mit ihren Centurionis. Sie verlangten „Gerechtigkeit“ dafür, dass Lugal Gadangus, der Sklavenanführer, und ebenfalls Mitglied des Rates, während des Aufstandes einen Centurio der Legio IX meuchelte und unter anderem die Sklaven beim Sturm auf die Schiffe anführte, mit dem Ziel diese damals zu kapern und zu flüchten. Gleichwohl eine schwere Anschuldigung, aber zugleich ein offenes Geheimnis in der Stadt. Die Stratega forderte, dass man Lugal auch noch sein zweites Auge blenden solle, und selbst das wäre noch mehr als großzügig. Das was die Militärs von den Tyrannenmördern verlangten, und die Folgen einer Entscheidung diesbezüglich würde so oder so schwerwiegende Folgen haben. Mit keiner der Beiden Fraktionen konnte man sich Streit wünschen, und man war auf beide Parteien angewiesen. Aber auf eine der beiden eindeutig mehr als auf die andere. Zert'Zul machte der Stratega das Angebot, dass sie ihnen vier Monate Zeit geben sollten, dann würde Iliaka das Problem schon lösen, aber so dass es nach einem Unfall aussehen würde – zumindest behauptete man das. Es würde auf Meuchlerin gegen Meuchler hinauslaufen und man würde sehen wer die „längeren“ Messer hatte. Aber in vier Monaten konnte viel passieren, vielleicht hätte sich Problem bis dahin von allein gelöst, zumindest hoffte man das. In Wirklichkeit konnte man auf Lugal nicht verzichten, und das wusste Zert'Zul, zudem war er selbst zuvor ein Sklave...
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4. Spielabend: Das Piratennest

Messisa, Monat der Ernte im Jahr 929 nach Horas' Erscheinen (563 v. BF)

Der erste Monat unter der Herrschaft der Tyrannenmörder und der Priesterherrscher war vergangen, aber die Hungersnot herrschte weiter. Die Stadtbevölkerung war einfach zu groß und die Armee hatte sich innerhalb dieses ersten Monats verdoppelt. Es war nur eine Frage der Zeit bis man den nördlichen Dominatoren oder gar dem Praefect von Methumis, noch weiter im Norden, den Krieg erklärte. Das Herrschaftsgebiet konnte von einer halben Tagesreise um Neetha, auf eine ganze Tagesreise ausgedehnt werden. Iliaka war Gerüchten nachgegangen, denen zufolge sechzig Meilen südlich, also gute zwei bis drei Tagesreisen von Neetha, ein befestigtes Piratennest in einer geheimen Bucht liegen sollte. Und wieder mal sollte die Meuchlerin Recht behalten.
Drei Meilen zuvor musste sie einen Vorposten umgehen, der die Via Senebia im Blick hatte. Der Begriff „Nest“ war aber viel zu harmlos für das was sie dann weiter südlich vorfand. Kein anderes Volk als die gefürchteten Hjaldinger, von denen ihr die anderen schon erzählt hatten, hatte dort wohl schon seit längerem ihr festes Lager aufgeschlagen, um von dort aus auf Raubzüge zu gehen. Sie schätze diesen Pfuhl etwa auf sechshundert dieser wilden Hünen, wobei aber nur etwa die Hälfte der Piraten der Legio IX gefährlich werden konnte. Es waren auch viele Alte, Frauen und Kinder darunter die wohl dem Fischfang nachgingen. Alles Anzeichen dafür, dass die Hjaldinger sich schon länger als eine Generation in dieser schlecht einsehbaren Küste befanden. Genau genommen war es eine kleine Halbinsel, die von drei Seiten mit zweieinhalb Schritt hohen Holzwall mit angespitzten Pfählen umgeben war. Ein wuchtiges Tor wurde von zwei Hochsitzen flankiert, auf denen je einer der Hünen Wacht hielt. Rechts daneben erhob sich eine Art Schanze aus festem Untergrund auf der zwei kleine Böcke standen, die stets von sechs Hjaldingern bemannt waren und wohl in der Lage waren größere Steinbrocken bis zum Waldrand zu katapultieren. Im hinteren Bereich konnte sie zwei Flutkäfige im Priel ausmachen, in denen sogar zwei Gefangene halb im Wasser hockten, die von einem Hjaldinger bewacht wurden. Im Zentrum der Anlage ragte eine hölzerne dreigeschossige Korsarenburg mit Galerie und Turmbau auf, in dem diese Piraten wohl ihre wilden Gelage und blutigen Gemetzel abhielten. Sie verharrte über eine None in ihren Verstecken um die Lage bestmöglich zu beurteilen. Bei Flut stieg das Wasser fast genau bis an den Holzwall und bildete auch schon vorher einen ansehnlichen natürlichen Wassergraben. Was blieb war ein enger Küstenabschnitt kurz vor dem Holztor, der genau im Schussbereich der beiden wahrscheinlich erbeuteten Katapulte lag – eine Todesfalle. Der hintere Bereich war zwar nicht von dem Holzwall umgeben, aber sie zweifelte nicht daran, dass die Geschütze auch in Richtung Thalassion gedreht werden konnten. Sie erkundete auch heimlich die umliegenden Meilen und entdeckte eine halbe Meile entfernt, dort wo das Wasser tiefer war, drei gekaperte bosparanische Koggen, die dort vor Anker lagen. Diese großen Handelsschiffe, die seit der Zeit der Klugen Kaiser eingesetzt wurden waren eine verlockende Beute. Sie hatte genug gesehen um ihren Gefährten Bericht zu erstatten.
In Neetha herrschten kurz darauf Kriegsvorbereitungen, während sich aber nicht alle Tyrannenmörder einig waren, ob es klug war, die Hjaldinger anzugreifen. Mermydion hielt die geschätzten dreihundert kampfbereiten Wilden für eine zu große Bedrohung und Siranya konnte nicht verstehen warum man diese angreifen wolle, obwohl Neetha bisher noch nicht Ziel ihrer Überfälle geworden war. Der Rest des Rates und vor allem Zert'Zul und Bagiraj hatten keine Zweifel daran, dass der Gefahr im Süden mit einem Erstschlag begegnet werden musste. Abgesehen davon brauchte die Stadt einen Krieg, oder zumindest Kriegsbeute um weiter Handlungsfähig zu bleiben. Schließlich wurde die Scendrum Kohorte unter Centurio Providus mit dem Schutz der Stadt und mit geringerer Mannstärke in Scendrum beauftragt. Zweihundertfünfzig Legionäre unter Stratega Racalla zusammen mit Siranya und dem Waldgeist und alle zweihundertdreiundzwanzig ehemaligen Deserteure unter Zert'Zul und Mermydion marschierten auf der Via Senebia gen Süden um dem Treiben ein Ende zu machen. Gleichzeitig stach Bagiraj mit zwei Kriegsbiremen mit einer Besatzung von je fünfundzwanzig Legionären und je zwanzig Seekämpfern in See um die Koggen zu kapern, die einen immensen Wert für die Stadt darstellten. Nach einem Tag Marsch brach jedoch ein mächtiger Sturm über die gesamte Küstenregion herein, der den Marsch der Legionäre verlangsamte und diese erschöpfte. Auf hoher See hatte Bagiraj mit dem Sturm am heftigsten zu kämpfen, und nur mit Glück konnte er verhindern, dass schon bereits vor Ankunft eines der beiden Schiffe sank.
An Land war die Legion fast am Vorposten angelangt. Tanis schaltete zusammen mit Siranya und deren Satumacht den Späher aus, so dass der Vormarsch der Legion nicht zuvor bemerkt wurde. Dann wurde es Nacht und die Legion marschierte weiter. Bagiraj stand von Wahnvorstellungen beherrscht am Bug, und ließ trotz des Sturmes die Kriegsbiremen im Schutz der Dunkelheit direkt auf die von Hjaldingern bemannten Koggen zu rudern um mit beiden Schiffen zugleich ein wildes Entergefecht mitten im Sturmwind zu eröffnen. Mit einem krachen schlugen die Schiffe gegeneinander. Nur ein Dutzend der überraschten Hünen warf sich ihnen pro Kogge entgegen. Bagiraj selbst führte im Wahn seine Seekämpfer persönlich an, die die Gegner immer weiter zurück trieben. Aber die wilden Seefahrer leisteten trotz ihrer Unterlegenheit heldenhaften und erbitterten Widerstand gegen die Ausfälle der Angreifer. Noch während dem Seekampf hatte die dritte Kogge den Anker einziehen lassen, um in Richtung Thalassion zu entkommen. So bald wie möglich und nachdem die beiden ersteren großen Handelsschiffe geentert waren, nahm der Tulamide mit seiner Bireme die Verfolgung auf, während er die zweite Kriegsbireme zur Unterstützung zum Hauptlager der Piraten schickte.
Eine Meile zuvor hatte die Tochter der Satu einhundert Sturmleiter tragende Legionäre mit dem Schutz eines machtvollen Stillezaubers namens Silentium belegt, der selbst die Geräusche des Sturms verschluckte, die in der Dunkelheit am Waldrand in Position gingen. Iliaka hatte sich im Sturm all ihrer Kleider entledigt und stand dem Waldgeist mit nur einem Meucheldolch gegenüber, der ihr direkt in ihr widerwärtiges Antlitz schaute. Iliakas Entstellung im Gesichtsbereich, die sie sonst immer mit einer Tuchmaske verdeckte waren so abartig, dass der zaubermächtige Alb alle Mühe hatte, sich auf seine Magie zu konzentrieren, die die Meuchlerin schließlich unsichtbar machte. Ungesehen schlich die Südaventurierin auf das Lager der Hjaldinger zu und kletterte über den Holzwall auf die Schanze. Dort mordete sie einen nach dem anderen der Geschützbediener aus dem Hinterhalt wobei sie sich immer wieder zurückzog, nur um kurz darauf wieder erneut zuzuschlagen. Gleichzeitig ließ die Tyrannenmörderin Siranya ihre einhundert Legionäre mit den Sturmleitern vorstürmen, die lautlos hölzernen Kletterhilfen unbemerkt am Wall aufstellen konnten. Siranya selbst beschwor die Mächte des Leibes der Fliegenden Schlange, die ihrem Zepter innewohnten, und flog durch den Sturmwind einfach über die Mauer um direkt hinter dem hölzernen Tot zu landen, wo sie mit aller Gewalt die Verriegelung des Tores aufstemmte – geschafft! Im letzten Moment duckte sie sich unter dem Schlag eines riesigen Torwächters hinweg, der sie wahrscheinlich mit nur einem Hieb töten konnte. Sie spie ihm ihre ätzende Galle mitten ins Gesicht und musste ungläubig feststellen, dass das Ungetüm an Mann, dem es gerade das halbe Gesicht weggeätzt hatte, sich einfach die giftige Spucke aus dem Gesicht wischte und sich noch nicht einmal übergeben musste. Ein weiterer Hieb seiner Axt verfehlte sie nur knapp. Das Hexenweib spie dem Torwächter nun noch mehr ekelhafte, dampfende Galle entgegen bis dieser in die Knie ging und von den Legionären, die den Wall überstiegen hatten, überwältigt wurde. Der Sturmlauf auf den Wall hatte Siranyas Legionäre unter denen sich auch ein Legions-Kampfmagus befand, noch mehr erschöpft. Derweil ließ Feldherrin Racalla alle restlichen Legionäre, zusammen mit den ehemaligen Deserteuren in geordneter Formation und in Schrittgeschwindigkeit auf das Tor zu marschieren. Iliaka war erfolgreich und hatte die Katapulte zum Schweigen gebracht ehe diese überhaupt los feuern konnten. Den Legionären, die sich schon innerhalb des Walles befanden warfen sich über dreißig Axt schwingende Hjaldinger brüllend entgegen, während Siranya wie eine Kriegsgöttin über ihrer Armee im Sturm schwebte. Zirrakion der Legionärsmagus sprengte die Reihen der Hjaldinger mit einer Igniflumen Flammenspur auf, die alle Gegner in gerader Linie verbrannte! Trotz der magischen Flammen wichen die Feinde aber nicht zurück und warfen sich weiter in die Reihen der Legionäre. Vor der Korsarenburg hatten sich weitere sechzig Hjaldinger versammelt die jetzt ebenfalls zum Tor stürmten. Siranya die mittlerweile den Stillezauber ihrer Truppe fallen gelassen hatte, sah hinter sich genau im richtigen Moment alle restlichen Legionäre und ehemaligen Deserteure unter Zert'Zul, Mermydion und Tanis, durch das Tor marschieren, die den Legionären der Hexe zur Hilfe kamen. Die neu herbei gestürmten Hjaldinger wurden zunächst mit geschleuderten Speeren bearbeitet, und dann mit Kurzschwertern aus bestem Bosparanischen Stahl. Xavierus, der zweite Legions-Kampfmagus schickte den Wilden ebenfalls Spuren aus Flammen entgegen um diese auseinander zu treiben, während auch Zirrakion mit weiteren Igniflumen die Gegner verbrannte. Jeder normale Feind hätte aufgrund der eingesetzten Flammenzauber schon lange das Weite gesucht, nicht jedoch diese gewaltigen Feinde, die der Legion an Kampferfahrung überlegen waren.
Der Alb wob ein Zauberband zwischen sich und einem der anvisierten Hetmänner, der einer der Piratenanführer sein musste, und feuerte Pfeil um Pfeil, bis dieser nach einem halben Dutzend Treffern, darunter auf gehärtete Kriegspfeile, endlich zu Boden ging. Zert'Zul, der Knochenbrecher-Gladiator kämpfte an vorderster Front und schaffte es einen zweiten Hetmann in einen fürchterlichen Zweikampf zu verwickeln, bei dem keiner der umstehenden, weder Freund noch Feind eingriff. Seine schwere Dornenkette traf den über zwei Schritt großen Hjaldinger mitten in den Bauch. Blut und Gedärme ergossen sich über den Strand und in Zert'Zul's Gesicht! Blutrünstig schlug der Gladiator immer wieder auf den Gegner ein, bis von diesem nur noch eine breiige Masse übrig war und selbst dann schlug er weiter auf diesen ein, während das Gefecht um ihn herum tobte. Aber der Verlust ihres Anführers hatte die Hjaldinger nicht etwa schwanken lassen, nein, sie warfen sich jetzt noch wilder ins Gemetzel gegen die Legionäre. Speere brachen und die Äxte der Feinde trennten Gliedmaß um Gliedmaß ab, die die Wilden bis in die hintersten Reihen der Legio IX warfen! Aber die Formationen hielten stand, bis die letzten Hjaldinger schließlich von allen Seiten eingekesselt waren. Die Moral der Hünen war ungebrochen trotz ihrer von Speeren durchbohrten Körper. Die ausweglose Situation steigerte die letzten Dutzend Hjaldinger gar in einen Blutrausch, der sie offensichtlich alle Schmerzen ignorieren ließ, wenn diese Teufel überhaupt welche spüren konnten! Aus den hinteren Reihen wurden neue Speere nach vorne gereicht. Nie hatte ein Legionär zuvor einen Gegner so heldenhaft und todesmutig kämpfen sehen, bis der Kampf zu Ende war. Blieb nur noch die Korsarenburg.
Mermydion zertrümmerte mit drei Schlägen seines wuchtigen Hammers die verstärkte Tür und stürmte mit dem Waldgeist und der Hexe ins Innere, wo ihnen nur noch ein Einzelner Hjaldinger entgegen trat. Dieser war weit über zwei Schritt groß, trug eine gewaltige Barbarenstreitaxt und stand mitten in der Halla vor einer vollen Truhe voll Gold. In seine Haare waren mindestens zehn stumpfe Entermesser geflochten! Mermydion „Der Hammer“ parierte dessen ersten Wuchtschlag und antwortete seinerseits mit einem Hammertreffer. Siranya sprang diesem letzten Gegner in die Flanke und hackte mit ihrem unzerstörbaren Zepter auf diesen ein. Tanis blendete den Gegner mit seiner Magie, und schlussendlich stolperte dieser noch rücklings über seine eigene Schatztruhe, wobei er hart auf dem Boden aufschlug. Der Waldgeist schnellte mit gezücktem Stahlsäbel heran und rammte diesen in die Brust des am Boden Liegenden. Sie hatten gesiegt!
Draußen trieben die Legionäre alle Alten, Frauen und Kinder der Hjaldinger zusammen. Zudem konnten zwei Praetorianer aus den Flutkäfigen befreit und ein weiterer Praetorianer von einem Pfahl gebunden werden. Ihre Namen waren Celissia, deren linke Hand gebrochen war, Reutus der noch nicht bei Bewusstsein war, und Brenno, dessen Haut die Hjaldinger fast von den Knochen gepeitscht worden war. Aber alle drei waren am Leben und berichteten, dass etwa noch hunderachtzig Hjaldinger Piraten vor weniger als einer None mit fünf Ottas die Bucht verlassen hätten um auf Kaperfarht zu gehen. Ein großes Glück für die Tyrannenmörder. Ein Kampf gegen zusätzlich doppelt so viele als zuvor wäre sicherlich nicht zu gewinnen gewesen. Die Helden der Geschichte entschieden, alles was an Waffen noch brauchbar war und die Truhe voll Gold aus der Korsarenburg mitzunehmen. Die restlichen dreihundert Hjaldinger die nicht im kampffähigen Alter waren, wurden kurzerhand versklavt und das gesamte Piratennest niedergebrannt, auf dass den irgendwann zurückkehrenden nichts mehr blieb, außer verbrannte Ruinen. Dieser Ort war gegen eine solche Masse an Hjaldingern, von denen man noch nicht mal wusste wie lange es dauern konnte, bis sie zurück waren, nicht zu halten, auch wenn die Maisfelder in der Nähe und die Fischreiche Bucht sehr verlockend waren und die Hungersnot sicherlich gemildert hätte. Aus einem aus Planken erbauten tempelartigen Gebäude wurde kurz zuvor noch ein Hjaldinger mit Dreizack, wohl eine Art Priester, herausgezogen, der ebenfalls versklavt wurde, mit dem Ziel diesen in der Neethaner Arena kämpfen zu lassen, um dort die Massen mit seinem Tod zu erfreuen.
Bagiraj hatte zwar die letzte Kogge im Sturm verloren und nicht mehr einholen können, aber an Beute blieben immer noch zwei der großen bosparanischen Handelsschiffe. Mit Boten ließ man alle Legionäre, Verletzte und gefangenen neuen Hjaldinger-Sklaven auf die insgesamt vier Schiffe verteilen und machte sich am nächsten Morgen, nachdem sich der Sturm gelegt hatte, siegreich auf den Rückweg nach Neetha – die große Stadt der Tyrannenmörder, wo man sie wie Helden feiern würde - Helden aus einer längst vergangenen Zeit, einer dunklen Zeit...
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5. Spielabend: Die Speisung der Zehntausend

Die Hungersnot hielt weiter an, und es war keine Besserung in Sicht. Fast schien man machtlos. Die Ursache war im Grunde klar - die Stadtbevölkerung war in den Jahren zuvor, noch unter Trodinar Acil, so stark angewachsen, dass die Bauern die Einwohner der Stadt und der Umgebung nicht mehr ernähren konnten. Zudem waren die letzten Ernten wie auch die des jetzigen Erntemonats äußerst knapp. Die neuen Tyrannenmörder und Priesterherrscher der Stadt hatten zu viel Zeit auf ihr Kriegstreiben und dem Sammeln ihrer Legion verwendet und das eigentlich größere Problem, den Hunger nicht bekämpft. Die Anbauflächen konnten nicht vergrößert werden und auch die Rationierung war nicht in den Griff zu bekommen. Die Wenigen, meist Patrizier, die über die nötigen Geldmittel verfügten, horteten Lebensmittel, während die restlichen Neethaner weiter Hungern mussten. Aufgrund der horrenden Summen, die die Legion verschlang, konnten die Straßen nicht ausgebaut werden um einen besseren Warenfluss zu ermöglichen, und nach wie vor gab es im Umland zu wenig Bauern, um die Arbeit auf den Feldern zu erledigen. Auch Tanis der zaubermächtige Waldgeist konnte mit seiner Magie die Pflanzen nicht zum Wachsen bringen, denn dies wäre eine Aufgabe für eine ganze Albensippe gewesen. Des Weiteren war zwar klar, dass die Bewohner des Umlandes zu aller erst mit Nahrung versorgt werden sollten, da diese schließlich die Nahrungsmittel produzierten, aber eine Überwachung der Verteilung wurde nicht umgesetzt. Während die Nahrungsspeicher der Patrizier und einiger Händler noch gefüllt waren, mussten die Neethaner weiter Hunger leiden.
Sakis, der berauschte und halbmaskentragende Kultführer des Leuthan, bot den Tyrannenmördern seine Kontakte zu den Cyclopeninseln an, um von dort „im Namen des Feenkönigs“ Speisen zu liefern, wenn die Bezahlung stimmte. Man bot ihm eine der erbeuteten Koggen als Tausch gegen Nahrungsmittel und die zweite erbeutete Kogge gegen 80.000 Argentaler um die Legio IX für diesen und zwei weitere Monate bezahlen zu können.
Mittelbar konnte der Hunger so zwar durch Nahrungsmittelkauf bekämpft werden, zugleich war dies aber eine teure Angelegenheit, deren Finanzierung nicht lange durchzuhalten war. Den Helden der Geschichte war klar, dass nur ein Sieg gegen die verfluchte Hungersnot ihnen den nötigen politischen Rückhalt geben konnte um ihre Macht auch im Umland zu erhalten.

Echsen und Orakel

Es war nur eine Frage der Zeit, bis das Volk den vermeintlichen Ursprung allen Übels und der Dürre identifiziert zu hatten glaubte – die Echsengöttin Za und das nahegelegene Abbadom im Nordosten von Neetha. Gleichzeitig tauchte Cereborn Ceroda „Der Grabräuber“ in der Stadt auf und machte sich sogleich auf den Weg in die Zitadelle um sich selbst davon zu überzeugen, dass Zert'Zul und dessen Begleiter zu den Herrschern der Stadt aufgestiegen waren. Im Palast wurde der verstaubte Einbrecher und alte Gefährte sogleich von Siranya, Tanis und Zert'Zul in Empfang genommen. Cereborn bewunderte die neu angeheuerten zehn Zitadellenwächter, die mit sogenannten Neethaner Langäxten ausgestattet waren und auch die knapp hundert Bediensteten, die am Hofe Dienst taten. Cereborn berichtete von seinen erfolglosen Erkundigungen des Blut-Hügels, erzählte aber im gleichen Atemzug, dass er zufälliger weise bei Abbadom auf etwas gestoßen sei, während er eine uralte Karte ausrollte und auf den Ort zeigte. Abbadom war keine Stadt, wie man zunächst dachte, sondern ein verlassenes Kloster am Einsamen See. Er war in dessen Inneren auf eine große bronzene Bodenplatte gestoßen, die sein Interesse geweckt hatte. Er allein war jedoch nicht stark genug um diese anzuheben und bat die Tyrannenmörder um Hilfe. Zert'Zul stimmte dem zu und stellte ihm das Hexenweib und den Waldgeist zur Seite, deren Zauberkräfte Muskelstärke und Körperkraft steigern konnte und ernannte Cereborn im gleichen Atemzug zum Schatzmeister von Neetha! Zert'Zul verabschiedete seine Gefährten und versprach nachzukommen, da er noch was in der Stadt zu erledigen hatte.
Kurz bevor die drei aufbrachen trat der Kammerherr an sie heran, mit einer Audienzbitte eines verhüllten Fremden. Dieser nannte keinen Namen, hatte dafür aber einen Beutel mit hundertfünfzig Aureal Bestechungsgeld dabei! Seiner Kleidung nach zu urteilen war er ein Patrizier. Er sagte den Anwesenden voraus, dass wahrscheinlich noch heute oder morgen eine Patrizierin des Hauses Gandau auf sie zukommen würde, mit der Bitte um Schutz durch eine oder zwei Hände voll Legionäre. Diesen sollten sie scheinbar gewähren, doch die Legionäre sollten einfach „wegschauen“ wenn etwas passieren würde. Ohne Zweifel handelte es sich um einen geplanten Mordanschlag auf die Patrizierin. Cereborn der neue Schatzmeister nahm das Bestechungsgold ohne zu zögern an, und stimmte nach mehr oder weniger Absprache mit Siranya und Tanis zu, wobei diesen sichtbar anzumerken war, wie unwohl diese sich dabei fühlten. Auch wenn Cereborn das Gold angenommen hatte, so war er doch noch lange nicht im Rat und hatte keine Entscheidungsbefugnis bis auf die seines neuen Amtes. Kurz darauf erschien die prophezeite Patrizierin des Hauses Gandau, die zudem auf dem Weg in den Palast auf der Hochstraße überfallen und um hundertdreißig Aureal erleichtert wurde. Wie vorhergesagt bat sie um fünf Legionäre, für ihren Schutz, stand nun aber in ihrer Not ohne Gold da, das sie den Tyrannenmördern dafür anbieten konnte, und das Cereborn verlangte. Tanis, der zuvor schon bei einer Bestechung für Probleme gesorgt hatte, sagte der Hilfesuchenden Frau den Schutz durch die Legionäre zu. Das Unfassbare daran war aber nicht, dass die Patrizierin den Schutz unentgeltlich bekam, sondern, dass sie wahren Schutz bekam und von einem „wegschauen“ nicht mehr die Rede war! Bestechungsgelder abzulehnen war eine Sache und hatte Folgen, aber Bestechungsgelder anzunehmen und dann das Erwartete nicht zu erfüllen stellte eine Provokation ohne gleichen dar.
Zusammen mit Tanis und Siranya machte Cereborn sich auf den Weg nach Abbadom, wo sie am Mittag des zweiten Tages ankamen. Vor ihnen lag der von Cereborn erwähnte Einsame See, an dessen Ufer das Verlassene Kloster und eine Klause lag. Um letztere hatten sich aufgebrachte Neethaner Bauern mit Knüppeln versammelt und die darin wohnende Seherin Lacerta, eine Priesterin der Za und profunde Kennerin Kababias, herausgezerrt. Man beschrie sie als finstere Anbeterin von Echsengöttern und war sich einig, dass sie und ihre Götzen für die Dürre und Not verantwortlich war. Der Waldgeist und das Hexenweib fuhren unter die Bauern und konnten dem Treiben gerade noch unter Androhung von göttlichen Strafen Einhalt gebieten. Die Seherin bedankte sich und erzählte von der uralten Echsenstädte Abbadom, und dass sie den Tyrannenmördern zu einem Pakt mit den Echsenanbetern verhelfen könne, sofern sie den Schlüssel nach Abbadom, in Form eines Stundenglases fänden. Lacerta, die sich zuvor auch um einen Posten im Rat als Priesterherrscherin beworben hatte, aber abgelehnt wurde, warnte vor einer „falschen Seherin“. Währenddessen widmete die magiebegabte Priesterin Siranya ganz besondere Aufmerksamkeit.
Nachdem sie die Za-Priesterin hinter sich gelassen hatten machte sich das Trio endlich daran in den Keller des verlassenen Klosters vorzudringen. Das Kloster selbst schien von Menschenhand erbaut und viel neueren Datums als dessen Keller, in dem sich die Bronzeplatte im Boden befand. Siranya sprach einen Zauber, der leblose Gegenstände bewegen konnte, doch die Platte war einfach zu schwer. Tanis sang währenddessen einen anderen Zauber, mit dem er der Bronzeplatte eine einfache Frage stellen konnte. Der Alb sprach daraufhin auf den Grabräuber den Zauber, den er auch schon oft bei Zert'Zul angewendet hatte. Cereborns Stärke kam nun der eines Ogers gleich. Zusammen mit dem Waldgeist schaffte er es die bronzene Platte anzuheben, um einen düsteren Schacht freizulegen, dessen Ränder mit scharfkantigen Jadeverzierungen besetzt waren. Cereborn ließ neugierig eine seiner Pechfackeln in die Tiefe fallen, die erst etwa zwanzig Schritt tiefer direkt in einem Knochenhaufen einschlug. Dort unten war eine Art Raum zu erkennen. Vielleicht handelte es sich hier um einen Opferschacht aus längst vergessener Zeit? Der goldgierige und unansehnliche Bosparaner wäre am liebsten sofort hinabgeklettert, aber man einigte sich zunächst noch bis zum nächsten Morgen zu rasten.
Ein erster Versuch hinab zu klettern kostete den Grabräuber fast das Leben. Cereborn, ein geübter Freikletterer hatte sich aber an den Jadeverzierungen die Hände aufgeschnitten, die wohl auch jedes Seil an der Schachtkante mit der Zeit durchtrennt hätten. Siranya wirkte daraufhin Zauber die ihren Gefährten die Fähigkeit des Spinnenkletterns verlieh. Sie selbst rief die Macht ihres Zepters der Fliegenden Schlange an, und flog daraufhin einfach in die Tiefe. Unten angekommen erleuchtete ein Zauber des Waldgeistes eine große sechs Schritt Durchmessende und neun Schritt hohe Knochenkammer. Vier Gänge gingen in alle Himmelsrichtungen ab. Direkt unter dem Schacht war ein beunruhigend geordneter Knochenberg genau in der Mitte des Raumes aufgehäuft, der aber durch den Einschlag der Fackel durcheinander gekommen war. Um sie herum befanden sich Wandbilder aus Edelsteinen. Die Tatsache, dass diese noch da waren sprach dagegen, dass vor ihnen schon jemand hier unten gewesen war. Welche Schätze mochten noch hier unten auf sie warten? Cereborn machte sich sogleich daran, alle Edelsteine die er kletternd erreichen konnte, mit seinem Dolch aus der Wand zu lösen. Hauptsächlich waren es dunkelgrüne Malachite und grüne Smaragde, aber auch schwarze und rote Obsidiane und auch wertvollere Rubine waren darunter. Den größten Edelstein, ein grüner Smaragd, schätze Cereborn auf 29 Karat, der somit allein schon etwa über zweitausend Argental wert war! Was mochte dieser unheilige Ort noch vor ihnen verbergen?
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6. Spielabend: Echsen und Orakel II

Cereborn, der schon ahnte, dass dieser Unterirdische Bereich größere Ausmaße annehmen würde machte sich daran eine Karte dieser Tiefen aufzuzeichnen. Von den vier möglichen Wegen aus dieser vermutlich zentralen Opfer- oder Knochenkammer, wählten sie den Nördlichen Gang. Nach wenigen Schritt kamen die drei schon an eine Art T-Kreuzung, wobei nur der rechte Gang direkt gen Osten führte, der linke aber Richtung Nordwesten und der Gang geradeaus schlängelte sich förmlich weiter gen Norden. Cereborn besaß einen ausgeprägten Richtungssinn wie auch Gefahreninstinkt. Beide außergewöhnliche Sinne hatten ihm vor allem bei Plünderungen in unterirdischen Gräbern und Katakomben schon oft das Leben gerettet. Auch hier waren die Wände mit grüner Jade verziert. Sie wählten den östlichen Gang. Plötzlich deutete Cereborn mit ausgestreckter Hand nach hinten: „Vorsicht FALLE! Niemand bewegt sich!“
Vor ihnen befanden sich zwischen den Bodenplatten, dort wo jeweils vier aufeinander trafen, kleine Düsen. Und die Platten selbst machten den Anschein, als würden sie sich absenken, wenn sie belastet wurden. Der Grabräuber holte seinen Dolch hervor und begann vorsichtig die metallenen kleinen Düsen oder Zerstäuber zu verbiegen und zu verschließen, so dass die Falle nicht mehr ausgelöst werden konnte. Dies schaffte er in nur wenigen Minuten. Der Weg war frei. In dem darauffolgenden runden Raum fanden sie neben einem weiteren Gang, der eine leichte Rundung nach links beschrieb, noch eine Art unscheinbaren Hebel in der Wand, welcher normalerweise wohl die zuvor deaktivierte Falle entschärfte. Tanis, der zwar nicht über einen Gefahreninstinkt wie Cereborn verfügte, hatte dennoch sehr scharfe Sinne, die nun natürlich noch aufmerksamer waren. So entdeckte er vor ihnen in dem nächsten Gang einen ebenso merkwürdigen scharfen und stechenden Geruch wie im Gang zuvor und machte die beiden anderen darauf aufmerksam. Der Grabräuber der die Taschen voller Edelsteine hatte, witterte immer größere Beute, wenn dieser Bereich so schwer gesichert war. Abermals machte er sich daran auch diese Falle zu entschärfen. In seiner größer werdenden Gier jedoch hatte er eine der Düsen vor sich übersehen, und sein nächster Schritt löste die Falle – einen Säurenebler aus! Die hochkonzentrierte Vitriol-Säure schoss in Form eines ätzenden Nebels empor, direkt in Cereborns Gesicht! Im letzten Moment hatte er es noch geschafft, die Augen zu schließen, als die Säure schreckliche Wunden in sein Gesicht fraß. Der Alb riss seinen Gefährten so schnell er konnte nach hinten aus dem Gefahrenbereich der Falle und berührte vorsichtig dessen Gesicht. „Bha'Sama sala bian da'o!“ Der Heilzauber des Waldgeistes rettete so viel wie möglich von Cereborns Gesicht. Siranya war entsetzt über die Auswirkungen der Falle.
Währenddessen kamen Mermydion „Der Hammer“ und Bagiraj „Der Wurmbezwinger“ im Keller des Klosters Abbadom an. Mermydion hatte sich beim Durchsuchen des verlassenen Klosters noch eine nicht mehr ganz so gut riechende Wurstkette um den Hals gehängt. Man konnte ja nie wissen. Zert'Zul „Der Gladiator“ hatte sie ebenfalls begleitet machte aber noch einen „Abstecher“ beim Dorf südlich des Einsamen Sees um die dortigen Einwohner zu unterwerfen. Mermydion und Bagiraj, die ebenfalls kurz zuvor Lacerta vom See in ihrer verwüsteten Klause antrafen und von dieser erfuhren, dass sich die Vorhut der Tyrannenmörder wohl im Kloster aufhielten und von dieser auch noch ein Seil bekamen, riefen in die Finsternis des Opferschachtes und erhielten auch bald darauf Antwort von ihren Gefährten aus zwanzig Schritt Tiefe. Da das Seil mit zwanzig Schritt knapp bemessen war, und das umwickeln der schweren Bronzescheibe zuviel Länge gekostet hätte, stapfte der Cyclopaer kurzerhand in die Stallungen des Klosters und machte dort mit seinem Hammer einen längeren Holzpfeiler nieder, was den halben Stall zusammenbrechen ließ! Mit diesem über der Schulter machte er sich wieder auf in den Keller, und legte diesen über das zwei Schritt durchmessende Loch im Boden, nachdem Bagiraj das Seil darum gebunden hatte. Während man von unten leuchtete, machte sich der Tulamide an den Abstieg, wobei er sich langsam abseilte. Die letzten vier Schritt verließen ihn aber die Kräfte und stürzte in die Knochenkammer, wo er sich aber gekonnt abrollen konnte, um den Aufprall abzumildern. Dabei barsten die aufgetürmten Knochen in alle Richtungen der Kammer. Mermydion der in seiner Kettenpanzerung eher die Gewandtheit eines Wollnashorns besaß, bekam ernste Zweifel einen solchen Abstieg zu überleben. Das Hexenweib nutze die Macht ihres Zepters flog den Schacht hinauf und belegte den massigen Cyclopaer mit einem Zauber des Spinnenkletterns, mit dem es diesem gelang gefahrlos nach unten zu klettern. Nach sie dann zu fünft unten waren hörten sie von oben Lacertas Stimme. Die Macht ihrer Worte bewegte die schwere Bronzeplatte, die sich langsam wieder über ihnen schloss! „Die Tiefen von Abbadom sind euer Ende, Tyrannenmörder! Oder dachtet ihr, eure Heldentat, den Wurm von Phecadia vor Grangor zu erschlagen bleibt ohne Folgen? Nicht nur schmückt sich einer von euch mit dem Titel des Wurmbezwingers, sondern ihr lehntet mich auch noch als Priesterherrscherin und Mitglied des Rates von Neetha ab, und somit auch den Gott DAKOR!“ Ihr boshaftes Lachen schallerte in die Tiefe und wurde erst von der sich schließenden Bronzeplatte erstickt. Sie hatten diese Hexenschlampe erst einen Tag vorher vor dem Mob gerettet, der sie wahrscheinlich sogar mit Recht für die Dürre und das Unheil das über das Land gekommen war, verantwortlich gemacht hatte. So wurde es ihnen nun gedankt! Nun waren sie Gefangen. Bagirajs Ruf, der angeblich den Wurm von Phecadia mit einem Paddel erschlagen hatte, war natürlich maßlos übertrieben. Jeder von ihnen, bis auf Siranya und Cereborn hatte zum Sieg gegen die Bestie damals beigetragen. Die Drachenkultisten des Dakor, von denen sie erst in Neetha erfahren hatten und vor allem die Drachenanbeter von Cuslicum waren natürlich alles andere als erfreut über diese „Heldentat“. Nun blieb ihnen keine andere Möglichkeit, als den Rest der unterirdischen Anlage zu erforschen, während ihr Licht und ihre Nahrungsmittel knapp wurden.
Die Helden der Geschichte begaben sich erneut in den Norden, wo sie zuvor an der zweiten Säuresprühfalle gescheitert waren. Man vermutete hinter dieser zweiten Falle ebenfalls einen Hebel, der die Falle deaktivieren würde, so dass die Falle nicht erst entschärft werden musste. Bagiraj schätzte die Entfernung ab, die er mit Anlauf überspringen musste. Es war schaffbar. Der Wurmbezwinger nahm Anlauf und setzte zum Sprung an, als wolle er ein Schiff entern – und trat über! Die grausame Falle löste erneut aus und verätzte dabei dessen Beine und Bauch! Bagirajs Glück war ihm diesmal nicht hold. Seine Gefährten bargen den kampfunfähigen Nautarchen aus dem Gefahrenbereich. Der Alb machte sich wiedermal daran, einen seiner verätzten Gefährten mit seiner Magie zu heilen. Was auch immer hinter diesen Fallen liegen mochte, die Fallen waren zu gefährlich. Die Gruppe begab sich zurück zur nördlichen Kreuzung und folgte dem geschlängelten Gang weiter nach Norden.
In den drei darauffolgenden nördlichen runden Räumen befanden sich nur noch verfaulte Überreste von Brettern. Zahlreiche Pflanzen hatten den Steinboden gesprengt und so schien sich in diesem Trakt ein kleiner Wald aus verkrüppelten Bäumen gebildet zu haben. Unter anderem wuchsen hier unscheinbare Pilze, die zwar niemand kannte, aber dennoch eingesteckt wurden. Wieder zurück zur Kreuzung hielt man sich weiter rechts, also nach Nordwesten. Cereborn versuchte derweil ihren Weg so detailgetreu wie möglich zu kartographieren. Nach einem weiteren rundlichen Raum, in dem der Zahn der Zeit kaum etwas übrig gelassen hatte, bemerkten sie vor sich im nächsten Gang ein seltsames Zeichen auf dem Boden – ein Zauberzeichen der Herrschaft, wie sich gleich herausstellen würde! Der Grabräuber warf etwas aus dem Raum zuvor auf die Zeichnung, um zu testen ob es sich um eine magische Falle handelte. Die Wirkung folgte augenblicklich. Cereborn hob plötzlich sein bronzenes Sichelschwert und schmetterte die Klinge immer wieder mit voller Wucht auf den Steinboden, bis die Waffe zerbrach! Dann ging er, immer noch unter dem Bann der Falle stehen zurück zu der von ihm entschärften Säuresprühfalle und fing an diese wieder instand zu setzen. Es sah fast so aus, als zwinge ihn die eben ausgelöste Falle dazu, alles wieder so herzurichten, wie es vorgefunden wurde.
Zert'Zul hatte derweil kurzerhand den Dorfältesten und Anführer des Latifundium Dracomira erschlagen und sich so innerhalb kürzester Zeit das etwa zweihundert Seelen zählende Kaff untertan gemacht. Niemand wagte es sich dem kampferfahrenen Trollzacker Gladiator entgegenzustellen. Siegreich begab sich der Anführer der Helden nun zum Kloster Abbadom. In dessen Mauern lief er ausgerechnet Lacerta vom See über den Weg. Die harmlos erscheinende junge Frau schien überrascht ihn hier anzutreffen. Auch bemerkte er, dass sich ihre Haltung fast unmerklich verändert hatte, ganz so als mache sie sich zu einem Kampf bereit. Zert'Zul erinnerte sich an ihre erste Begegnung in der Zitadelle von Neetha, als er sie abgewiesen und aus dem Rat ausgeschlossen hatte. Irgend etwas stimmte hier nicht. Seine Kampfreflexe waren in höchster Alarmbereitschaft. Auf seine Frage hin, ob sie die anderen Tyrannenmörder gesehen hätte, antwortete sie ausweichend. Der Knochenbrecher fasste seine Schlachtkette fester. Nach einer weiteren Frage rief er laut nach Hammer, der ihm aber nicht antwortete. Die Hand der Seherin zuckte fast unmerklich in Richtung ihres Kurzschwertes aus cyclopaeischer Fertigung. Schlagartig riss Zert'Zul die schwere Schlachtkette hoch. Gleichzeitig deutete Lacerta mit ihrem Zepter auf den Trollzacker und rief eine rituelle Strafe aus, die den Rücken des Gladiators krümmte und Schmerzen durch dessen kräftigen Körper zucken ließ. Zert'Zul hieb in Richtung der Za-Anhängerin, die seinem Schlag aber gekonnt auswich. Diese antwortete mit einer würgenden Geste in Richtung seines Halses und sprach die Zauberworte: „Igniflumen Flammenkragen!“ Eine flammende Schlinge legte sich wie aus dem nichts um seinen Hals, welche ihn würgte und gleichzeitig verbrannte, während der Fluch ihres Zepters sein Rückgrat weiter krümmte und ihm so die Kräfte raubte. Zert'Zul schmetterte seine Kette immer wieder in Richtung der Zauberin, welche weiterhin jedem seiner Hiebe meisterhaft auswich. Er hatte schon in allen bekannten Arenen des Bosparanischen Reiches und des Diamantenen Sultanats gekämpft, aber noch niemals war er einer Gegnerin begegnet, die ein derartiges Kampfgeschick an den Tag gelegt hatte, welches sie mit finsterer Magie kombinierte. Lacerta vom See war in keinster Weise harmlos, sondern gebar sich wie eine Schlachthexe! Mit verdrehten Gliedmaßen schmetterte Zert'Zul seine dornenbespickte Stahlkugel über ein Dutzend Mal auf die Furie, ohne sie auch nur einmal zu treffen, während der Flammenkragen ihn unaufhörlich verbrannte und weiter würgte! Die Schlachthexe schnellte immer wieder heran, um ihn mit ihrem scharfen Kurzschwert den Gar aus zu machen, aber es gelang ihm diese Angriffe immer im letzten Moment mit seinem Panzerarm zu parieren und die Klinge abzuwehren. So durfte es nicht enden – nicht so! Die schwere Stahlkugel prallte immer wieder funkensprühend von den Wänden und dem Boden ab, wo die Schlampe eben noch gestanden hatte. Staub rieselte bereits von der Decke des alten Gemäuers und krachte genau in dem Moment herab, als die Schlachthexe mit der Klinge voran auf ihn zusprang (Einsatz von 2 Schicksalspunkten um die Situation zu überleben und ihrem kritischen Treffer zu entgehen :devil: )!
Zert'Zul taumelte zurück. Der Einsturz hatte beide Kontrahenten voneinander getrennt! Die Flammenschlinge um seinen Hals löste sich auf. Zeit zum Durchatmen. Aber seine Glieder waren immer noch fürchterlich verdreht. Er würde sie nicht entkommen lassen, auch wenn ihn das sein Leben kosten würde! Zert'Zul umging die Einsturzstelle durch die Tempelhalle des verlassenen Klosters und trat ins Freie. Kurze Zeit später erblickte er seine Gegnerin am Rande des verdammten Sees und stürmte ihr mit verkrümmten Gliedmaßen entgegen. Es war noch nicht vorbei! Aber auch die Schlachthexe hatte einen Teil ihrer Kraft eingebüßt, als ihr die Flammen ihres Zaubers zum Teil selbst auf sie übergegriffen hatten. Schlachtkette gegen Kurzschwert. Die Bewohner südlich des Sees hatten den Kampf im Kloster wohl bemerkt und beobachteten nun den Kampf am Ufer. Für sie mochten sie wie zwei Götter gewirkt haben, die sich gegenseitig bekämpften! Der Gladiator ließ seine Kette greisen und traf die Furie am rechten Arm. Trotz der fürchterlichen Wunde die er ihr zugefügt hatte ließ sie ihre cyclopaeische Klinge nicht fallen, sondern stach weiter auf ihn ein. Sie war geschwächt! Dann ließ ein zweiter Treffer die Knochen der Schlampe vom See brechen. Verkrümmte Glieder gegen Gebrochene Knochen! Das was nun folgte war für die Bewohner von Dracomira grausam anzusehen. Der Hohepriester des Rasrag bereitete der Echsenanbeterin ein schreckliches Ende. Nachdem die Menschen gesehen hatten wie der Tyrannenmörder von Neetha die Kultführerin von Abbadom besiegt hatte, war jeder Aufstandsgedanke in Keim erstickt, hatte doch der Held genau diejenige getötet, die auch sie für die Dürre und Hungersnot verantwortlich machten. Zert'Zul stapfte von oben bis unten blutbesudelt in Richtung des Klosters – er war noch nicht fertig.
Im Keller von Abbadom wurde der Held schließlich fündig und erblickte die zwei Schritt durchmessende Bronzeplatte im Boden. Mit immer noch verdrehten Gliedmaßen und verbranntem Hals packte er die schwere Bodenplatte als wolle er sie zerquetschen, und wuchtete sie ohne Hilfe von Magie, alleine und in geschwächtem Zustand zur Seite! Dann zog er den Balken mit dem Seil daran über den Opferschacht und kletterte am Seil in die Tiefe von Abbadom, in die Knochenkammer zu seinen Kameraden, die sich hier um ihre Wunden kümmerten. Die Helden begrüßten ihren Anführer, der ihnen schon oft zuvor das Leben gerettet hatte. Nun war ihr Weg nach oben wieder frei. Während die Wirkung des rituellen Fluchs der Schlachthexe langsam aufhörte zu wirken, und Cereborn Ceroda stand noch immer noch unter dem Bann des Zaubers und musste davon abgehalten werden, einfach alleine von der Knochenkammer aus Richtung Osten zu irren. Also entschied man sich dort doch einmal nachzusehen. Irgendetwas musste dort sein.
Der drei Schritt lange und hohe Gang im Osten war verziert mit Wandmalereien eines güldenen Drachen, der wimmelnde Kreaturen unter sich verbrannte. Ohne Zweifel eine Abbildung Dakors. Der angrenzende Raum war sternenförmig und besaß in jeder seiner fünf Ecken einen weiteren Ausgang. Die Wände waren hier nicht mehr mit grüner Jade verkleidet, sondern wirken stellenweise wie geschmolzen. Aus der Dunkelheit trat eine drei Schritt lange und ebenso hohe daimonidische Chimärenbestie! Ihre Haut bestand aus verhornten Schuppen unter denen Muskelberge spielten. Ihr wolfsaritger Kopf besaß vier Augen mit geschlitzten Pupillen und lange Reißzähne, die den gewaltigen Kiefer schmückten. Neben zwei Greifarmen mit Säbelklauen verfügte die Wolfsechsen-Chimäre über zwei Beinpaare, auf denen sie ihr immenses Körpergewicht verlagerte. Ihr langer Echsenschwanz wippte unruhig hin und her. Als Brandzeichen manifestierten sich auf der ganzen Schuppenhaut uralte Schriftzeichen. Für diese Chimärenart hatten sicherlich einst Dutzende Raubechsen und sicherlich ein ganzes Wolfsrudel ihr Leben gelassen!
Nach dem ersten Schreck griffen die Tyrannenmörder die Bestie von allen Seiten an. Der angewiderte Waldgeist eröffnete den Kampf: „Bha'iza dha feyra!“ Doch sein Zauber konnte die Magieresistenz nicht durchdringen – zum ersten Mal in seinem langen Leben blieb dieser Blendungszauber ohne Wirkung. Zert'Zul und Mermydion versuchten die größte Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und begegneten der Meisterchimäre direkt von vorne. Bagiraj attackierte die große Flanke des Monsters, und sogar Siranya warf sich in den Nahkampf. Cereborn hingegen stand immer noch unter der Wirkung des Zauberzeichens. Mermydion holte mit gewaltigen Hieben seines Hammers aus und durchbrach genau wie Zert'Zul, immer wieder die Schuppen des Monsters, doch die Bestie regenerierte ihre Verletzungen innerhalb von kurzen Augenblicken. Selbst Knochen die der Cyclopaer mit seinem Schweren Hammer zerschmetterte heilten genauso schnell! Sie mussten den Druck erhöhen. Wenn Gewalt nicht ausreichte, musste man zu noch mehr Gewalt greifen! Von allen Seiten dreschten sie wie eine Horde wild gewordener Bauern das Korn auf die Meisterchimäre ein. Mermydion der wohl den fettesten Happen für das Monster darstellte wurde von den Säbelartigen Klauen mehrmals getroffen, die seine schwere Kettenpanzerung problemlos durchbohrten, während das Maul nach Bagiraj oder Zert'Zul schnappte. Der Alb versuchte mit seinem fremdartigen Bogen mit Hornpfeilen ins Kampfgetümmel zu feuern, stellte das Feuer nach einem Treffer in Mermydions Rücken aber ein. Der Waldgeist konzentrierte sich auf einen neuen Zauber den er auf den Trollzacker sprach: „A'sela dhao biundawin!“ Die Angriffe des Knochenbrechers wurden blitzschnell und trafen mit noch größerer Wucht das Ziel, während er kaum noch zu treffen war. Tanis wiederholte denselben Zauber bei Hammer, der nun ebenfalls mit unglaublicher Geschwindigkeit die Meisterchimäre wie einen Amboss bearbeitete. Dann jedoch wurde Bagiraj von einem Klauenschwinger des Echsenmonsters erwischt, der ihn bis in die Knochenkammer schleuderte – wo er reglos liegenblieb! Tanis antwortete mit einem erneuten Blendzauber, der sogar die Magieresistenz durchdrang aber die Bestie nur unmerklich verlangsamte. Aber die blitzschnellen Angriffe der beiden Kämpfer schlugen nun schneller Wunden, als die Meisterchimäre diese regenerieren konnte. Mermydion, dem das Blut nur so aus der Kette lief war kurz vorm zusammenbrechen. Er machte zwei Schritte nach hinten und holte mit dem Hammer soweit es nur irgendwie ging zu einem Hammerschlag aus, einem Schlag mit dem er in Terra Incognita schon einmal einen kompletten Holzwachturm zum Einsturz brachte – und traf! Der Schlachthammer ging mitten zwischen den vier Augen der Chimäre nieder, welche alle gleichzeitig aus den Höhlen flogen, als der Hammer die komplette Schädeldecke zertrümmerte! Nach einem letzten Schwanzzucken erlosch das Unleben des Monsters, das seit Jahrhunderten, wenn nicht gar seit Jahrtausenden die Tiefen von Abbadom bewacht hatte.
Trophäen wurden aus dem Kadaver herausgeschnitten und Siranya hatte eine neue Heldengeschichte über die sie singen konnte. Bagiraj hatte überlebt war aber dennoch stark geschwächt, wie mittlerweile fast jeder der Tyrannenmörder. Die Tiefen von Abbadom verlangten alles von den Helden aus alter Zeit ab.
So gut es ging, versuchten sie in dem sternförmigen Raum zu rasten, nachdem sie den beherrschten Cereborn fesselten. Mermydion fraß seine oben gefundenen ekligen und fettigen Würste, die ihm immer noch um den Hals hingen, während sich die anderen an den unbekannten Pilzen versuchten, die sie hier unten gefunden hatten. Schon nach wenigen Bissen musste Zert'Zul diese wieder Erbrechen, wonach auch die anderen diese ausspuckten. Das Hexenweib die die Pilze irgendwoher zu kennen glaubte (Pflanzenkunde Doppelpatzer!), meinte dass sie denke, dass es sich vielleicht sogar um Heilkräftige Pilze handele, deren Heilwirkung sich aber erst entfaltete, wenn man die zuvor heraus gekotzten Pilze erneut aß! Aber das war dann doch zu ekelhaft, um es auszutesten. Sie bedienten sich aus Cereborns Rucksack und stellten zwei Binsenlichter auf, die während der Rast für gedämmtes Licht sorgten. Aber ihre Rast sollte nicht lange dauern.
Nach nur geschätzten vier Stunden wurden alle schlagartig wach. Cereborn war verschwunden und Zert'Zul stand mitten im Raum und hielt sich sich schmerzhaft den Kopf. Dann rastete er urplötzlich aus und griff den nächstbesten mit voller Wucht an. Alle waren sofort kampfbereit, erblickten aber außer dem rasenden Trollzacker keine Gefahr! Zuerst griff er Mermydion und dann Bagiraj an. Mermydion sprang auf seinen Anführer und nahm ihn in einen Cyclopaeischen Schwitzkasten, während Bagiraj sich ebenfalls auf den Trollzacker warf um ihm die Waffe zu entreißen. Das ganze artete mitten in den Tiefen von Abbadom zu einer Keilerei unter den Tyrannenmördern aus. Auch Tanis mischte sich ein und trat immer wieder in den wirren Gladiator, während Siranya fassungslos zusehen musste. Sie und Tanis bemerkten am Hals und Ohr ihres Anführers eine schleimige Spur, ganz so als wäre ihm irgendeine widerliche Scheiße durch das Ohr in den Schädel gekrochen, als er sich am Boden ausgeruht hatte! Und ausgerechnet ihr Experte für alles was unter der Erde kreucht und fleucht, war verschwunden. Der Alb krallte sich den Kopf des Gladiators, blickte in dessen Ohr und sprach beruhigend die Zauberworte: „Bian bha la da'in.“ Ein Zauber mit dem man normalerweise sein Gegenüber zu einem Freund machen konnte. Er sprach eine machtvollere Variante, die auch auf Tiere wirkte und hatte schließlich Erfolg. Aus dem Ohr ihres Anführers kroch ein ekelhafter, schleimiger Wurm, der neugierig und ohne Scheu auf die Hand des Albs kroch, woraufhin der Waldgeist diesen ohne zu zögern zerquetschte und somit diese „Freundschaft“ beendete. Zert'Zul kam wieder zu sich, auch wenn er fürchterliche Kopfschmerzen hatte. Hier unten in diesem elenden Loch konnten sie nicht rasten. Wer wußte schon was hier noch alles umher streunte oder kroch. Außerdem mussten sie Cereborn finden! Sie wählten den nordöstlichen Gang der fünf möglichen und wurden auch schon kurze Zeit später fündig. Sie standen in einem Kerkerraum, der durch Eisenstäbe in mehrere Zellen unterteilt war, in denen neben einigen Gerippen auch Cereborn zu finden war. Unter der Wirkung des Zauberzeichens der Herrschaft hatte er sich einfach selbst eingeschlossen und wartete auf den Tod, den wohl einige zuvor schon ereilt hatte, den menschlichen Gerippen nach zu Folge. Noch ehe man überlegen konnte wie man diesen wieder befreien konnte, zerschmetterte Zert'Zul die Verriegelung der Zelle mit nur einem einzigen Schlag seiner Schlachtkette umso seinen Gefährten zu befreien. Cereborn der wohl auch wieder bei Sinnen war konnte sich nicht erklären wie er hier her gekommen war. Und spätestens als er anfing die Zellen nach geheimen Fächern abzutasten, wusste jeder, dass er wieder der alte war.
Sie durchsuchten die weiteren Kammern im Osten und fanden eine Art alten Wachraum in dem sich mehrere leere „Nester“ befanden. Ein weiterer Raum war über und über mit echsischen Klingen und Doppeläxten behängt. Darunter war auch eine seltsamerweise nicht verrostete Schuppenvollrüstung mit Helm in Gestalt eines Drachenkopfes. Auch die restlichen Teile wirkten sehr Drachenhaft. Zert'Zul probierte die Rüstung an, die ihm sogar passte, auch wenn er sich fast nicht mehr bewegen konnte. Dass die Drachenrüstung noch so gut erhalten war, konnte nur bedeuten, dass es sich um ein magisches Artefakt handelte. Cereborn meinte gar zu wissen, dass sogar Fran-Horas in Besitz einer solchen Rüstung war, behielt dieses Detail aber für sich, weil er nicht sicher war.
Sie verließen den östlichen Bereich der unterirdischen Anlage und widmeten sich nun dem Süden. Der Gang führt auf eine große, sich stark verbreiternde, abwärts führende Treppe zu. Überall auf dem Boden vor und auf der Treppe befanden sich Skelette, die Bagiraj ziemlich zu schaffen machten. Die Wasserratte hasste Überreste von Toten. Ein boshafter Barde würde behaupten, dass er Angst vor ihnen hatte. Unter den Skeletten befand sich auch ein viel größeres sehr seltsames Skelett, das schätzungsweise einst drei Schritt groß war, aber keine Ähnlichkeit mit der Meisterchimäre hatte, bis auf den Schwanz und dem echsenartigen Schädel. Es muss einst im Gegensatz zu den anderen Achaz-Skeletten auch viel massiger gewesen sein. Der Schädel sah viel gefährlicher aus und besaß auch mehr Zähne, fast wie ein aufrecht gehender, humanoider... Drache?! Unter und neben den Skeletten lagen verfaulte und verrostete Überreste von Holz- und Metallwaffen. Anscheinend wurde hier vor langer Zeit ein Kampf ausgetragen. Wer gegen wen gekämpft hatte ließ sich aber nicht mehr feststellen. Weiter unten, am Ende der Treppe, war ein grünliches Schimmern zu erkennen. Diese endete schließlich im Wasser. An den Wänden rings um, befanden sich uralte Symbole des Wassers und des Bannens. Obgleich sie kaum noch kämpfen konnten und über fast keine Zauberkräfte mehr verfügten, entschied man sich Bagiraj dort rein zu tauchen, da er von allen der beste Schwimmer war. Aber er kehrte nicht zurück!
Unruhe machte sich breit, bis Tanis schließlich mutig ebenfalls ins Wasser tauchte dann aber immerhin schon wenige Augenblicke später zurückkehrte – voller Riesenspringegel am Körper! Die armlangen Biester begannen schon das Blut aus ihm zu saugen und blähten sich langsam auf. Tanis griff zur Fackel, da er wusste, dass diese schleimigen Viecher am besten mit Magie, Gift oder Feuer zu bekämpfen waren. Sobald er die Fackel an die Egel hielt, ließen sie sich abfallen, wonach sie schnell zertreten wurden. Tanis sprach sehr schnell von einem riesigen dreiköpfigen Lindwurm-Skelett am Grund des Sees, an dem er übrigens rausgekommen war, und dass er vermutete, dass Bagiraj aufgetaucht war und sicherlich ebenfalls dort mit den Egeln zu kämpfen hatte. Siranya eilte daraufhin alleine zur Knochenkammer, rief die Macht und die wahre Gestalt der Fliegenden Schlange ihres Zepters an, und flog den Opferschacht hinauf. Außerhalb des Klosters fand sie dann auch Bagiraj, der sterbend am Ufer des Sees lag! Die Egel waren schon abgefallen nachdem diese sich vollgesogen hatten. Das Hexenweib nutzte ihren Speichel um seine Wunden zu schließen. Er konnte giftig, ja gar ätzend sein, oder aber heilen, ganz so wie sie es wollte. Man sagte sogar sie könne mit nur einem Kuss töten. Der Wurmbezwinger schlug die Augen wieder auf. Er hatte der schönen Bardin sein Leben zu verdanken. Beide hatten nicht vor wieder erneut in die unbekannten Tiefen von Abbadom hinab zusteigen.
Cereborn und Zert'Zul schafften es von allein das Seil durch den zwanzig Schritt hohen Schacht wieder hinauf zu klettern. Die erbeutete Drachenrüstung, Tanis und Mermydion mussten aber hoch gezogen werden, wobei Letzterer mehrmals fast abgerutscht wäre und Zert'Zul sich dabei beide Hände aufriss. Nur ein Wahnsinniger würde wieder freiwillig dort hinab steigen.
Dennoch waren sie siegreich. Abbadom war einem Teil seiner Schätze beraubt, darunter viele wertvolle Edelsteine und die sonderbare Rüstung. Die hinterhältige Lacerta vom See war tot und ihr Kult, ob nun der der echsischen Za oder des ebenfalls echsischen Dakor, war geschwächt. Und zu guter Letzt hatte Zert'Zul Latifundium Dracomira unterworfen, dessen zukünftigen Abgaben nun nach Neetha fließen würden. Als Folge all dessen war ein Pakt mit den Drachenanbetern Kababias nun natürlich nicht mehr möglich und ihr altes Echsenwissen nun für die Priesterherrscher Neethas verloren. Welche weiteren Folgen die Taten der Tyrannenmörder noch haben würden wusste nur eine Person in Neetha – die Mantikerin, und was sie sah ließ sie erzittern...
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7. Spielabend: Totenkopfflagge und Blaue Keuche

Zurück im Palast von Neetha, umgeben von ihren knapp hundert Bediensteten und der neu angeheuerten Langaxt-Zitadellengarde, in schwere Bronzeharnische gehüllte und abschreckende Mercenarii, erholten sich die Helden der Geschichte von ihren Strapazen in Abbadom. Außerhalb des Palastes war es immer noch heiß und staubig, eine flimmernde Luft lag über der Landschaft, und der schwache Westwind trocknet eher aus als dass er kühlte. Die Hitze stampfte über die stöhnende Erde und wütende Insekten torkelten durch schreiendes Licht. Die Dürre dauerte an und hielt das Land weiter in ihrem Würgegriff.
Aber es sollte nicht lange dauern, bis ihr Kammerherr einen Besucher ankündigte – der Vermummte Patrizier, der sie bestochen hatte, dass sie einer Patrizierin des Hauses Gandau auf deren Anfrage hin Legionäre zum Schutz zur Seite stellen, die aber im Falle eines „Zwischenfalls“ wegschauen sollten. Die Anwesenden Tyrannenmörder Zert'Zul, Tanis und Siranya waren höchst alarmiert. Sie hatten das Gold angenommen, die Legionäre zur Verfügung gestellt, die aber die Patrizierin wirklich schützen sollten. Das war noch nicht lange her. Zwei der Zitadellenwächter flankierten den Ankömmling.
Der Vermummte verbeugte sich vor den Anwesenden Priesterherrschern und bedankte sich plötzlich dafür, dass sie nicht nur auf seine Bitte eingegangen waren, sondern die Gandau auch noch für ihn beseitigt hatten! Unter den Anwesenden herrschte Sprachlosigkeit, hatte doch niemand von ihnen Hand an die Patrizierin angelegt. Der Waldgeist beteuerte, dass er nichts mit dem Tod der Gandau zu tun hätte. Aber das ließ den Vermummten nur lächelnd nicken, und stimmte dann dem Alb zu, dass er natürlich nichts mit diesem „bedauerlichen“ Zwischenfall zu tun hätte. Nach einer weiteren Verbeugung verließ der Unbekannte die Halle und erwähnte noch einen Schlüssel den bei der ermordeten Gandau gefunden wurde – ein Clavis Uthari, auch Utharschlüssel genannt, der Toten manchmal mit ins Grab gegeben wurde...
Bevor die Anwesenden sich weiter Gedanken über die Sache machen konnten, betrat Bagiraj, „Der Wurmbezwinger“ den Thronsaal. Er berichtete von einem Piratenschiff, der Megalodon, die im Port-Belen-Horas angelegt hatte. Das Schiff war ein Seelenverkäufer, das etwa ein Drittel des Sklavenhandels von Neetha sicherstellte. Es war ein wichtiger Lieferant für Wildfangsklaven, die dann zu brauchbaren Schind- und Feldsklaven geformt wurden. Die Ware der Nautarchin Elara Einhand war billig und niemand wollte wissen woher die Sklaven stammten. Bagiraj, der nebenbei das Amt des Hafenmeisters begleitete berichtete weiter, dass er Anzeichen für die Blaue Keuche erkennen konnte, und dem Schiff vorerst das Anlegen verweigert hatte. Wenn die tödliche Krankheit sich in der Stadt ausbreiten würde, konnte das schreckliche Folgen haben. Tanis und Siranya nahmen sich dem Problem an und begaben sich in den Hafen.
Die Megalodon hatte grinsende Elfenbeinschnitzereien, dunkle Takelage und Totenkopfbeflaggung. Die Nautarchin war gar unansehnlich. In ihrem Waffengurt trug sie 4 Säbel und Entermesser, ganz so als verfüge sie über vier Arme. Ihre Nase war gebrochen und ihr eines Auge war milchig gelb angelaufen. Zur Begrüßung spuckte sie blauvioletten Auswurf auf die Planke. Ihr Keuchhusten und ihre blasse und bläuliche Gesichtsfärbung sprachen Bände. Sie beschwerte sich, warum man sie wohl nicht an Land gehen lassen wollte und dass sie besonders günstige Sklaven dabei hätte – darunter auch zwei Hände voll Albensklaven! Die Gesichtszüge des Waldgeistes entgleisten. Und Siranya ahnte wohl, dass das hier nicht gut enden würde. Der Waldgeist bestand darauf, dass sie ihm die Alben zeigte und kurz darauf wurden sie auf schon an Deck gebracht, so dass man sie sehen konnte. Die Sklavenhändlerin ging gar zu einer der bestaussehnsten, riss ihr die letzten Reste Albenbausch vom Körper, und lobte die Anschaulichkeit der Zaubermächtigen Sklaven! Tanis übte sich in Selbstbeherrschung. Die Aualben waren an den Füßen und den Händen mit Stricken gefesselt, und zusätzlich hielten Piraten Klingen an den Hals. Derweil lobte die Piratin ihre Ware, vor allem, da sie Tanis' Interesse gespürt hatte. Mitten im Gespräch sprach Tanis unmerklich einen Beherrschungszauber, wie er ihn auch schon unter Abbadom angewandt hatte, machte sich die Nautarchin so zur loyalen Freundin und versuchte sie dazu zu überreden, die Albensklaven frei zu lassen. Elara beteuerte zwar, dass sie „wirklich gute Freunde“ wären, was Bagiraj sehr irritierte, aber dass der finanzielle Verlust einfach zu groß für sie wäre. Sie stimmte aber zu noch zehn Menschensklaven obendrauf zu legen „der alten Zeiten wegen“. Sie verlangte pro Albensklaven „nur“ einhundert Aureal, ein wahrliches Sonderangebot, wie sie beteuerte. Tanis gab an, sich das Angebot noch einmal überlegen zu wollen, und dass er in einer Stunde zurück wäre. Bagiraj verhinderte derweil, weiterhin, dass die verseuchte Megalodon ihre „Ladung“ löschte.
Zurück in der Zitadelle unterrichtete Tanis Zert'Zul, und dass er zumindest die Alben freikaufen wolle, auch wenn diese wahrscheinlich auch von der Krankheit betroffen waren. Der Trollzacker Tyrannenmörder stimmte seltsamerweise zu und das auch noch sehr schnell, nahm aber seine zehn Langaxt-Zitadellenwächter mit und begleitete den Waldgeist wieder zurück in den Hafen. Dort überreichte dieser der Piraten-Nautarchin zwei Beutel mit Edelsteinen, von denen Zert'Zul, und auch keiner sonst, wusste was sie eigentlich wert waren. Elara Einhand schaute sich die Edelsteine diebisch an, gab aber einige der zu viel entrichteten Stein zurück, da sie keinen Bekannten ihres „Freundes Tanis“ übers Ohr hauen wolle. Die zehn Alben wurden ausgeladen und erst einmal auf Abstand gebracht. Während sich die Piratin noch auf dem Steg stehend über ihren Verkauf freute befahl Zert'Zul plötzlich den Angriff!
Die schwer gepanzerten Mercenarii rissen ihre furchterregenden Langäxte herunter während der Gladiator schon seine lange Schlachtkette rotieren ließ und Elara Einhand direkt zwischen die Brüste traf, und ihr fast alle Rippen brach! Die zähe Piratin schaffte es aber dennoch einen ihrer vier Säbel zu ziehen und befahl schreiend ihrerseits den Angriff, während sie auf den Trollzacker einhackte! Ein weiteres Dutzend, hässliche Piraten, sprangen von der Megalodon und versuchten den Landungsbereich zu entern. Sie waren den Zitadellenwächtern nun zwei zu eins überlegen. Bagiraj zog nun ebenfalls seinen Elemer Säbel und stürzte sich ins Gemetzel, während Siranya versuchte Abstand zu halten. Die Mercenarii waren jeden Argentaler wert und hielten Eisern die Position ohne auch nur einen Schritt zurück zu weichen. Zert'Zul beendete den elenden Kampf gegen die von Krankheit geschwächte Nautarchin, wobei die Edelsteine nur so über den Steg sprangen, als diese zu Boden ging, und ins Hafenbecken stürzte. Der gewaltige Trollzacker ließ sich etwas zurück fallen, verschaffte sich einen besseren Überblick und kommandierte seinen Mercenarii-Heerhaufen. Die Piraten schienen trotz ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit zu unterliegen – zu schwer waren sie von der Blauen Keuche gezeichnet, die Kampfkraft stark herab setzte. Der Pier färbte sich blutrot, während die Piraten fluchend in Stücke gehackt wurden. Nur sechs von ihnen konnten noch flüchteten, wobei noch drei von ihnen, von Tanis im Wasser mit Pfeil und Bogen niedergeschossen wurden. Sie hatten gesiegt!
Der Waldgeist entließ die zum Teil infizierten Alben in die Freiheit außerhalb der großen Menschenstadt und blickte seinen Artgenossen hinterher. Zu gerne hätte er sie in der Stadt behalten. Aber die Gefahr der Ansteckung war zu groß. Tief in seinem Inneren wusste der Alb, dass auch er sich infiziert hatte, aber nicht mit der Blauen Keuche, sondern mit etwas, das die seinen Badoc nannten, etwas das einer Krankheit sehr ähnlich war. Er hatte schon zu lange unter Menschen gelebt und begann einige Ihrer Wesenszüge anzunehmen. Gegen diese Krankheit gab es kein Heilmittel.
Bagiraj konnte Zert'Zul nach dem Kampf davor abhalten, die Megalodon zu betreten. Er schlug vor, das Piratenschiff samt Ladung, lebendiger als auch nicht lebendiger zu verbrennen. Der Anführer der Tyrannenmörder stimmte dem zu, und zog sich zusammen mit den anderen in die Zitadelle auf seine Anhöhe der Macht zurück um das brennende Schiff von weitem zu beobachten.
Was aber niemand ahnte, war dass der Tulamidische Seefahrer zwar das Schiff wirklich in Brandt gesetzt hatte, aber nicht ohne zuvor seinerseits die Schätze der Megalodon zu plündern, die er Kistenweise heraus geschleppt hatte und heimlich im Hafen versteckte – man konnte ja nie wissen.
Schon ein Tag nach dem Kampf im Hafen bekam Zert'Zul mittelschweres Fieber! Er hatte unruhig geschlafen und eine flache und kurze Atmung. Und ab dem zweiten Tag bekam auch er Husten- und Keuchanfälle mit blauviolettem Auswurf. Auch einer der Zitadellenwächter war erkrankt! Dieser wurde zusammen mit Zert'Zul in einem gesonderten Palastzimmer einquartiert wo sie hofften die Krankheit irgendwie zu überstehen. Aber es gab keine bekannten Heilmittel, wenn überhaupt nur Kräuter zur Linderung, von denen aber niemand wusste, wo sie wuchsen. Sie schienen dem Tode geweiht. Das Hexenweib nutzte die Kräfte ihres Speichels, während der Alb seine eigene Zaubermacht einsetzte, um die beiden erkrankten wenigstens vorerst am Leben zu erhalten. Eine sehr kraftraubende Angelegenheit wie sich herausstellte. Gleichzeitig setzten sich beide der Gefahr der Ansteckung aus. Nach drei Tagen aber ging das Fieber des Trollzackers zurück und man befürchtete, dass nun der tödliche Verlauf begann. Dieser blieb aber aus. Zert'Zul schien die Krankheit besiegt zu haben. Nicht aber der Wächter, dessen Lippen und Zunge sogar blau anliefen, während er immer mehr entkräftete. Nach fast zwei Nonen ließen Siranya und Tanis mit ihren Heilkräften von dem Kranken ab – es war zwecklos. Die Krankheit raffte ihn immer mehr dahin und die übrigen Wächter fürchteten sich ebenfalls anzustecken. Der danieder liegende Wächter erbrach sich regelrecht die Seele aus dem Leib und starb nach über 30 Tagen einen grausamen Tod.
Zert'Zul würdigte den Sieg im Hafen gegen die Piraten indem er den Sold jedes Mercenarii um ein Zehntel erhöhte, was deren Moral wieder hob. Die Megalodon war verbrannt und weiter draußen im Thalassion gesunken. Der Verlust des Seelenhändlers hatte aber auch eine Versorgungslücke auf dem Neethaner Sklavenmarkt verursacht, wodurch der Umsatz speziell im Handel mit selbigen um ein Drittel sank, und so weitere Verluste verursachte. Das Befreien der zehn Albensklaven, hatte einen der Tyrannenmörder fast und einen der Wächter das Leben und zudem noch viele zukünftige Argentaler gekostet, und das nur, damit diese in Freiheit irgendwo draußen in den Wäldern des Cuaralucus dennoch an der Blauen Keuche sterben konnten. – ein schlechter Tausch, bei dem auch das Leben vieler Neethaner aufs Spiel gesetzt wurde. Aber er war es wert, und das würde der Waldgeist ihnen nie vergessen.

Das Angebot

Concordia, Monat des Bundes im Jahr 929 nach Horas' Erscheinen (563 v. BF)

Wieder einmal hatte sich ein Bittsteller, in Chitinpulver geschminkt, im Palast eingefunden – einer der finsteren Sorte. Düstere Augen musterten Zert'Zul. Dann erschien ein Beutel mit Rubinen, Smaragden und Schlangenaugenopalen im Wert von weit über dreihundert Aureal. Und dann wagte es die Gestalt zu verlangen, dass die Tyrannenmörder dafür die Stadt reich und glücklich verlassen sollten. Die andere Möglichkeit sollte sein, auf dem jeweiligen Thron kleben zu bleiben und dann die Schattenseiten Neethas kennen zu lernen! Zert'Zuls Halsadern schwollen an. Er schnellte in die Höhe und überragte dabei jeden im Saal, auch ohne dafür auf erhöhter Position zu stehen! Der Fremde, der wie viele andere auch, seine Hintermänner nicht benannte, hatte es tatsächlich gewagt ihre Aufgabe zu verlangen. Er hatte es gewagt sie in ihrem eigenen Palast herauszufordern! Zert'Zul konnte nicht glauben was der Fremde verlangte und musste sich wohl verhört haben. Auf einen kurzen Wink des Tyrannenmörders hin, knüppelten die Zitadellenwächter den Fremden mit den stumpfen Enden ihrer Langäxte nieder. Der Bittsteller wurde in den tiefsten Kerker geworfen, den die Zitadelle aufzuweisen hatte. Genug war genug! Sollten sie doch ihre Meuchler aussenden. Es würde ihnen so ergehen wie den fünf „Tarantel-Meuchlern“ zuvor, die Bagiraj „Den Wurmbezwinger“ jahrelang verfolgt hatten. Während der Waldgeist den Fremden im Kerker mit seiner Magie verhörte, trat Iliaka aus den Schatten an den großen Trollzacker heran. Die widerwärtige Südaventurierin hatte wie immer ihr Gesicht mit einer Tuchmaske verhüllt, um ihr Gegenüber mit ihrem entstellten Anblick nicht aus der Fassung zu bringen. Die Tyrannenmörderin und Hohepriesterin des Nereton bekräftigte die Entscheidung ihres Anführers und beteuerte, dass die beste Meuchlerin weit und breit auf ihrer Seite stehe. Zert'Zul nickte und gab ihr den Beutel mit den wertvollen Edelsteinen als Geschenk. Iliaka und Cereborn kannte er und die anderen erst seit etwas mehr als einem Jahr, aber er vertraute ihr, und die Edelsteine sollten dieses Vertrauen untermauern. Tanis kam aus dem Verließ zurück und bestätigte seine Befürchtung in Bezug auf zukünftige Attentäter. Auf Iliakas Frage hin, wie er das sehe, und was er tun wolle, entgegnete der Alb: „Das liegt jetzt nicht mehr in meiner Hand...ich schulde Zert'Zul zehn unsterbliche Leben.“
Die Tochter der Satu und Hohepriesterin der Zatyria hatte jedoch Angst. Die Eigeborene war gesegnet mit Ewigem Leben, das ein Meuchler dennoch sehr schnell beenden konnte...
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8. Spielabend: Cavalavet

Die Sonne stand tiefer am Himmel, der sich im Herbst von Bleigrau in Blau umfärbte und das vergilbte Gras richtete sich noch einmal auf. Die Seefahrt ging zurück, die Fischer fuhren weniger weit hinaus und die Menschen gedachten den Toten. Die Ereignisse in Abbadom und auch die Gefahr der Blauen Keuche hatten die Kriegs- und Eroberungspläne der Tyrannenmörder verzögert, die vor Wintereinbruch abgeschlossen sein sollten.
Das I. Manipel der Legio IX marschierte mit über fünfhundert Mann, darunter viele ehemlagige Deserteure, Richtung Cavalavet, einen Legionsmarsch nördlich von Neetha. Zert'Zul ritt hoch zu Pferde, gerüstet mit der aus Abbadom geborgenen mysteriösen Drachenvollrüstung, die ihm diesmal seltsamerweise schon besser zu passen schien, als zuvor. In seinem Gefolge befand sich Tanis der zaubermächtige Alb. Die Kunde über das cavalaveter Pferde-Gestüt hatte die Helden erreicht, denn Pferde waren nach wie vor Mangelware in Neetha, so dass Reiterei nicht ausgehoben werden konnte. Somit stellte der Ort ein wichtiges und auch lohnendes Ziel dar.
Die Legionäre unter Stratega Racalla „Der Matrone“, hatten sich südlich der achthundert Einwohner großen Stadt unweit der Küstenstraße, in einem Weizenfeld, in Formation gebracht. Unter ihnen befanden sich auch die drei kürzlich von den Hjaldingern befreiten Prätorianer, die im Range von Centurios einzelne Truppenteile befehligten, wodurch das Manipel besser koordiniert werden konnte. Die Armee der Tyrannenmörder war nicht unbemerkt geblieben. Schon ritten an die fünfzig Mercenarii-Reiter, gefolgt von einem schlecht bewaffneten Auxilia-Trupp in Kohortenstärke aus der Stadt. Im Gegensatz zu Neetha wurde Cavalavet, wie auch viele andere Städte, nicht von einer Mauer geschützt, so dass noch nicht einmal die mitgebrachten Sturmleitern benötigt wurden. Die Verteidiger Cavalavets waren den Neethanern weit unterlegen, denn die Kohorte Auxilia war der Rede nicht wert. Zert'Zul machte nicht viele Worte und befahl die „Befreiung“ der kleinen Stadt. Die losgaloppierenden Lanzenreiter schafften es dennoch ihren Heerhaufen zum Teil zu umreiten um dann in einer Zangenbewegung die linke Flanke, die von den ehemaligen Deserteuren unter Zert'Zul gebildet wurde, anzugreifen. Gleichzeitig marschierten die Auxilia auf ihre rechte Flanke zu.
Das Gemetzel war in vollem Gange und Zert'Zuls Deserteure wurden von vorne und fatalerweise von hinten arg bedrängt und begannen zu wanken, während die übrigen Legionäre nicht schnell genug auf die gegnerischen Reiter reagieren konnten und so erst einige Minuten später diesen zu Hilfe eilen konnten. Racalla kämpfte mit dem größeren Teil der Legionäre derweil gegen die Auxilia und machte diese innerhalb kürzester Zeit nieder bis diese die Flucht ergriffen. Das Hauen und Stechen vor und hinter dem Trollzacker Heerführer wurde immer verbissener und die Mercenarii wichen trotz ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit nicht zurück. Was mussten diese meisterhaften Reiter gekostet haben? Schließlich brachen die feindlichen Mercenarii die Moral der Deserteure, von denen etwa die Hälfte ihr Heil in der Flucht suchten und Zert'Zul sah sich plötzlich eingekesselt von Cavalaveter-Lanzenreitern. Das Ross des Gladiators stieg auf und warf seinen Reiter auf die harte Erde, wo dieser mit seiner überschweren Schuppenrüstung scheppernd aufschlug. Fünf Reiter zugleich versuchten ihn mit ihren Lanzen von allen Seiten aufzuspießen und seine Panzerung zu durchdringen, doch der echsische Vollharnisch hielt der größten Wucht der Angriffen stand, so dass er es wieder auf die Knie und dann auf die Beine schaffte. Eine der Lanzen durch bohrte jedoch schmerzhaft sein Bein, während er verzweifelt versuchte seine Schlachtkette hoch zu bekommen. Wenige Augenblicke später hatten die Legionäre die Reiter mit ihrer schieren Masse ihrerseits eingekeilt und stachen mit ihren Speeren auf diese ein, wobei sie wie befohlen darauf achteten, die Reittiere so wenig wie möglich zu verletzen, was das Ganze nicht unbedingt einfacher machte. Aber Zert'Zuls Panzer hielt weiter stand, ohne den er sicherlich gefallen wäre. Racalla warf nun auch ihre Legionäre gegen die Reiter, die nun ihren Untergang nahen sahen und versuchten durch die Reihen zu brechen um zu entkommen. Nur zwölf von ihnen gelang die Flucht. Alle anderen tränkten den Weizenboden mit ihrem Blut. Sie hatten gesiegt. Cavalavet war erobert und über dreißig Pferde konnten erbeutet werden. Aber schon einen Tag später marschierte die Legio IX weiter – gen Eldoret!

Weißes Gold

Das auf einer großen Anhöhe gelegene und nicht weit von der Küste entfernte, Eldoret wurde auch „Die Graue Stadt“ genannt. Die Gebäude und Häuser der Stadt waren nicht wie sonst üblich mit schmutzig weißer Farbe gekalkt, sondern bestanden aus unbemaltem Feuerstein, der hier reichlich vorkam. Auch die Salz-Salinen waren gut zwischen den Dünen zu erkennen, für deren „Weißes Gold“ die Stadt bekannt war, und von dem Casilius Manecus, der Hohepriester des Bicephalos berichtet hatte. Der gerissene Herrscher der Stadt, Dominus Glaberus, hatte wohl beim Herannahen des I. Manipels aus Neetha kein gutes Gefühl und hatte seine etwa 150 Legionäre am obersten Teil der Anhöhe in Stellung gebracht.
Glaberus hatte markante Zähne, kleine Augen und zeigte sich körperbetont. Zert'Zul überließ dem Alb die Verhandlungen. Diese bestanden jedoch nur aus gegenseitigen Flüchen und Beschimpfungen. Ehe der Waldgeist überhaupt mit Verhandlungen beginnen konnte, wurden den Legionären Befehle zugebellt und die Legio IX marschierte in Schrittgeschwindigkeit den Hügel hinauf! Kurz darauf flogen die Wurfspeere von oben herab, denen man schutzlos ausgeliefert war, da niemand der Legionäre über Schilde verfügte. Ein Umstand, der Zert'Zul wieder schmerzlich bewusst wurde. Das I. Manipel antwortete seinerseits mit nach oben geschleuderten Speeren. Der besteigen der Anhöhe geriet leicht ins Stocken, aber die Legionäre marschierten Selbstbeherrscht weiter auf Eldoret zu, um schließlich außer Atem oben der feindlichen Linie zu begegnen.
Zirrakion und Xavierus, die beiden Legions-Kampfmagier hatten bei Cavalavet ihre Kräfte gespart um diese nun hier in voller Macht einzusetzen. Sie breiteten die Arme waagerecht aus, konzentrierten sich auf den Zielbereich des Zaubers, hoben dann ruckartig die Hände in die Höhe und sprachen die Formel: „Igniplano Flächenbrand!“ Plötzlich schossen an zwei Stellen zugleich, augenblicklich Flammen empor, die Dutzende feindliche Legionäre erfassten und verbrannten. Die magischen Feuer loderten so heiß, dass sogar einige Kettenhemden der Eldoreter schmolzen! Auf die Moral des Feindes hatten die mächtigen Flächenzauber schreckliche Folgen. Sie kämpften zwar eindeutig in der besseren Position und waren im Gegensatz zu den Neethaner Truppen ausgeruht, doch niemand von ihnen hatte mit Kampfmagiers gerechnet, von denen es in ganz Kababia sicherlich nur eine Handvoll gab.
Stratega Racalla und der Gladiator trieben ihre Männer immer weiter bergan und die brennenden Gegner Schritt um Schritt zurück. Es roch nach verkohltem Fleisch und verbrannten Haaren – wie bei einem Schlachtfest! Die Neethaner Legionäre überkamen die Gegner wie ein Insektenschwarm, während die ehemaligen Neethaner Deserteure wie wild unter den Feinden um sich schlugen. Shinxir und Rasrag arbeiteten an diesem Tag so gut wie selten zuvor zusammen und besiegelten das Ende der Eldoreter Verteidiger. Bis tief in die graue Stadt, die über keine Mauer verfügte, wurden die Kämpfe ausgetragen und Zert'Zul ritt in seiner überschweren Drachenschuppenpanzerung unter die Feinde und wirkte dabei von weitem fast wie ein reitender, menschengroßer Drache, dessen Schlachtkette sich in die Feinde fraß. Tanis sparte sich seine letzten Pfeile und motivierte die Legionäre um sich herum durch seine bloße Gegenwart. Mit einem Tyrannenmörder in ihren Reihen waren die Männer siegessicher. Sie waren gesandte der Götter und sprachen ihre Urteile. Und ihr Wille war es, dass Eldoret dem Reich „Neetharis“, wie es immer mehr bezeichnet wurde, einverleibt wurde. Eine halbe Stunde später war jeder Widerstand gebrochen, und das Heer der Tyrannenmörder, die Legio IX, hatte abermals gesiegt und den Einflussbereich der Priesterherrscher um einen weiteren Tagesmarsch vergrößert. Niemand konnte sie in diesen Dunklen Zeiten aufhalten – so schien es...
Zuletzt geändert von Dark-Chummer am 27.11.2018 11:33, insgesamt 2-mal geändert.
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9. Spielabend: Das Labyrinth

Schreie drangen durch die großen mit Aeterni-Marmor beschlagen Hallen der Zitadelle der Herrscher. Der stets wachsame und abenteuerlustige Cereborn, der in der Zeit als Schatzmeister seine Vorliebe für teure Kleidung, Goldringe und wie Gerüchte verlautbaren ließen auch für Sangi die Mantikerin entdeckt hatte, kehrte gerade von den Straßen Neethas zurück, als die Schreie an sein Ohr drangen. Schnellen Schrittes eilte er durch die riesigen Hallen der Zitadelle zur Quelle der Schreie, die Treppe zu den Kellergewölben. Im Geist war er immernoch mit seinem neusten Fund, einem herrenlosen Kaltblutpferd, dass ihm in den Straßen Neethas über den Weg gelaufen war und das er kurzerhand als sein Eigentum in beschlag nahm, beschäftigt. Bagiraj, der Hafenmeister Neethas, in seinen zerfetzten Hosen und seinem löchrigen Leinenhemd, hatte die Treppe bereits erreicht und mit der Hand an seinem Elemer Bronzesäbel schaute er sich nervös zum Waldgeist um, der ebenfalls die Treppe vor Cereborn erreichte. Tanis der in Statur, Körpersprache und Mimik eher einem Raubtier als einem Mensch ähnelt, stand etwas abseits und betrachtete die Szene vor sich über die Sehne seines elfischen Bogens hinweg.
Vier der Zitadellenwächter standen mit vorgehaltenen Neethaner Langäxten in Richtung Treppe, während eine hysterische Dienerin etwas von riesigen Asseln in den Kellergewölben vor sich her stotterte. Cereborn konnte sich sofort für die Idee begeistern die uralten gewölbe der Zitadelle Schritt für Schritt zu untersuchen und auch Bagiraj vermutete den ein oder anderen vorborgenen Schatz in der lockenden Dunkelheit. Nur der Alb verspürte ein ungutes Gefühl bei der Vorstellung die sonnenbeschienene Oberfläche Deres gegen die dunklen, verstaubten Gänge und Räume unter der Erde einzutauschen, die wahrscheinlich schon lange von keiner Seele mehr betreten worden waren. Noch während der Waldgeist nach Gründen suchte, diese Dunkelheit zu durchwandern, hatte Cereborn bereits die Fackel entzündet und seine Füße im dicken Staub des Kellergewölbes vergraben. Seine wachsamen Augen sprangen von Wand zu Wand und ließen kein Detail des gigantischen Raumes unberührt. Tanis dessen Welt Auen, Sümpfe und Wälder waren und Bagiraj dessen Herz nur auf der See zuhause war, wurden von dem Anblick der sich ihnen bot schier überwältigt. Die Wände bestanden aus kolossalen Steinblöcken die weit über 6 Schritt hoch aufgestapelt waren, und die dafür sorgten, dass sich sowohl Tanis als auch Bagiraj wie winzige Eindringlinge in einer unterirdischen Welt fühlten, die für Riesen erbaut worden war. Weiter und weiter führte Cereborn seine Gefährten und beachtete die verstaubten Prunkmöbel und leeren Vorratsfäßer kaum, weshalb es auch der Alb war, der die Exkrimente und Spuren der riesigen Asseln zuerst entdeckte, die zu einem der Scheunentorgroßen verborgenen Löcher im Boden führten. Cereborn war davon überzeugt das es eine weitere Ebene in diesem Gewölbe geben musste, doch bevor er seine Gefährten tiefer in die Dunkelheit der verstaubten Gänge führte, musste er zuerst sicher gehn das nichts übersehen wurde. Gerade als Cereborn weiterlaufen wollte, wurde Tanis von einer riesigen fast 2 Schritt langen Assel angegriffen, die eine ihrer Greifzangen in seinen Halz schlug. Bagariaj, der einzige der imstande war schnell genug zu reagieren bohrte seinen Säbel sofort in den chitinartigen Panzer des Monstrums, dass sich ihm daraufhin sofort zuwandte. Nun konnte sich auch Cereborn in den Kampf werfen und Tanis hatte genug Zeit seinen Lichtzauber zu wirken. "Feya feiama i'ungra" und Licht flutete die hohen Wände und den Raum. Inzwischen hatte die Riesenassel Cereborn die Zange in die Brust gerammt und diesen einige Schritt weit zurückgeworfen, wo er sich nach Atem ringend wieder auf die Beine kämpfte. In dem Moment als Bagiraj seinen Säbel erneut zum Schlag über sein Schulter hob, traf ihn der Pfeil des Waldgeistes im Rücken und ließ ihn Kampfunfähig zu Boden gehn! Tanis der nicht damit gerechnet hatte, das Bagiraj sich in die Flugbahn seines Pfeils begeben würde, sah sich nun mit dem herannahenden Monstrum konfrontiert. "Fial miniza dao'ka" die unsichtbare Kraft die von der linken Faust des Albs ausging ließ die Bestie erzittern, dennoch setzte sie ihren Angriff fort. Eine der riesigen Zangen ging ins leere als der Waldgeist sich genau im richtigen Moment nach hinten warf. Doch noch bevor seine Schultern den Boden berührten, schlug der Elfenpfeil im Maul der riesigen Assel ein und beendete ihr Leben. Während sich das Monster noch im Todeskampf wand, legte Tanis bereits seine Hände auf Bagiraj's Rücken und die heilende Wärme des "Bha'same sala bian da'o" linderte die Schmerzen und die Pfeilwunde verblasste zu einer dunklen Erinnerung.
Nachdem die obere Ebene des Kellergewölbes vollständig durchsucht, und eine weiter Assel beseitigt worden war, drängte Cereborn darauf weiter in die Tiefe hinab zu steigen. Der Alb entschied sich dafür den beiden den Rücken frei zu halten, da diese nun Loch für Loch erkunden wollten und Cereborn nicht von einer weiteren Gefahr ausging. Die beiden anderen nutzen die Gelegenheit um sich weiter Fackeln zu besorgen und stillten noch einmal ihren Hunger, sie hatten noch viel vor sich!
Mit neuem Mut und noch größerem Eifer machten sich Bagiraj und Cereborn auf, die tieferen Ebenen des Gewölbes zu durchsuchen. Mit hilfe der Leiter die in einem der Gänge lag stiegen sie weiter hinab. Je mehr der Grabräuber von diesem unterirdischen Bauwerk zu Gesicht bekam, desto stärker wuchs der Verdacht in ihm, dass dies vor urzeiten ein oberirdisches Bauwerk gewesen sein musste, dass nun unter diesem Hügel begraben lag. Dies ließ ihn auch zu der Annahme kommen, dass sich dieses Wirrwar von aneinandergereihten Räumen durch den gesamten Zitadellenhügel erstrecken musste. Anhand der vom Grabräuber mitgezeichneten Karte ließ sich erkennen, dass diese labyrinthartige Anlage einst dazu gedacht war Eindringlinge abzuhalten und zu verwirren. Eingweihte nutzten diese Gänge vermutlich dazu, den Invasoren zu entkommen und sie in Hinterhalte zu locken.
Pirat und Grabräuber durchsuchten Seite an Seite die untere Ebene, wobei ihnen Cereborns angeborener Richtungssinn sehr zu diensten war. In einer der größeren Hallen in der Tiefe, entdeckten sie ein berobtes Skellet, bei dessen Überresten Cereborn ein ungewöhnlich gut erhaltenes 20 Schritt langes Seil mit Wurfhaken fand, dass den Anschein erweckte, gerade erst gepflochten worden zu sein. Es lag in der Natur des Bosperaners eine Artefakt zu erkennen wenn er eines vor sich hatte. Allein für diesen Fund hatte sich der Abstieg in die dunklen Kellergewölbe bereits gelohnt, auch wenn die eigentliche Aufgabe darin bestanden hatte die riesigen Kruftasseln zu beseitigen. Die Dunkelheit machte ihnen zu schaffen und sie mussten bereits eine weitere Fackel entzünden. Sie entdeckten immer wieder armdicke Löcher in den Steinwänden, die schräg nach oben führten und wohl zur Luftversorgung dieses unterirdischen Labyrinthes gedacht waren. Ihre Schritte führten sie in einen riesigen Raum, dessen Ausgänge in weitere riesige Räume führten, welche den vorherigen Raum exakt wiederzuspiegeln schienen. Stundenlang irrten sie von Raum zu Raum und Cereborn die gleich zu Anfnag schon jegliche Orientierung verloren hatte, verzweifelte mehr und mehr, vor allem da die Architektur der Räume anhand seiner Karte nicht mehr nachvollziehbar war. Es machte alles keinen Sinn mehr ...
Nachdem Stunde um Stunde, Raum auf Raum folgte, mussten sie sich eingestehen, dass sie sich verirrt hatten, und das etwas nicht stimmte. Auch mit der zurhilfenahme von Schreibkreide konnte Cereborn seine Orientierung nicht wiedererlangen. Ganz im Gegenteil, die Schreibkreide verwirrte die beiden noch mehr, denn die Zeichen befanden sich plötzlich an Stellen, an denen sie zuvor noch nicht gewesen sein konnten – so dachten sie zumindest. Immer mehr drängte sich ihnen die Erkenntnis auf das es sich um ein und den selben Raum handelte, aus dem es kein Entkommen gab. Cereborn wäre hier unten wahrscheinlich verhungert, wenn der Wurmbezwinger nicht den Einfall gehabt hätte, den Raum rückwertsgehend zu verlassen. Die Erleichterung war groß als sie endlich ihre Leiter erblickten, die sie immer von Loch zu Loch mitgeschleppt hatten. Entmutigt kehrten die beiden zur Treppe und zu Tanis zurück. Das Labyrinth hatte sie letztendlich besiegt und nur durch Glück konnten sie sich aus seinem Inneren retten. Die uralten Geheimnisse des Labyrinths sollten weiterhin verborgen bleiben. Aber immerhin waren sie auf keine weiteren Riesenasseln mehr gestoßen, was nicht bedeuten musste, dass das Problem nun für alle Zeiten beseitigt war.
Zuletzt geändert von Dunkler Wanderer am 22.04.2011 11:01, insgesamt 1-mal geändert.

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10. Spielabend: Windeszorn

Das Wetter dieser Tage im Herbst wurde zusehends schlechter im Umland von Neetha. Aber dies schien niemand zu kümmern. Der hoffentlich bald einsetzende Regen wurde dringend erwarte, auch wenn die Wolken dunkler waren als all je zuvor.
Cereborn Ceroda, der Schatzmeister der Stadt, ging seinen nächtlichen Aktivitäten nach, und konzentrierte sich darauf, sein Informationsnetzwerk innerhalb der großen Stadt weiter auszubauen. Er hatte erfahren, dass die Besitzerin des Pfandhauses Semiokate eine hervorragende Anlaufstelle für viele zwielichtige Gestalten darstellte. Semiokate „die Einarmige“ vereinbarte mit dem Grabräuber für ein gewisses wiederkehrendes Entgelt, diesem monatlich Informationen zukommen zu lassen. Er erfuhr, dass in der Taberna Horas' End des Öfteren Ortsfremde spurlos verschwinden würden, die dann später auf dem Sklavenmarkt wieder auftauchten – jedoch nicht als Käufer. Neben Informationen solcher Art, die er sammelte, machte der unansehnliche Bosparaner der Seherin Sangi „der Mantikerin“ wertvolle Geschenke in Form von Edelsteinen und suchte diese immer öfter in deren „Schwarzen Turm“ auf, der Teil der Garnison war. Was er mit diesen Geschenken bezwecken wollte, wusste nur er allein. Im Palast kursierten bereits Gerüchte, dass Cereborn sich Sangis' Gunst mit Gold und Geschmeide direkt aus der Schatzkammer der Zitadelle erkaufte. Auch schienen die Gewänder des Schatzmeisters von None zu None wertvoller und ausfallender zu werden. Nur Sakis, der Halbgesichtsmasken tragende „Prinz der Feen von Pailos“ übertrumpfte ihn noch in zur Schau gestellter Dekadenz mit seinen Gewändern aus Chitinpanzern und seiner sündhaft teuren Schminke aus Chitinpulver. Die aller neusten Gerüchte besagten, dass der Grabräuber irgendwo in Neetha sogar einen Schatz geborgen hätte, den er angeblich in seinen Gemächern hortete. Es gab eigentlich keinen Tag, an dem die Dienerschaft des Palastes oder sonstige Günstlinge des Hofes, sich nicht das Maul über den schillernden Grabräuber zerrissen.
Derweil waren im Hafen und vor allem auf dem Forum immer öfter die Predigten von Baltriros dem Wasserpfützen hinterlassendem „Meerespriester“ zu vernehmen, in denen er einen baldigen Sturm prophezeite. Eine Strafe der Götter, für ein zerstörtes Standbild, das damals während den Unruhen in der Stadt umgeworfen worden war, und weil man dem Gott den Einzug ins Pantheon verwehrt hatte. Aber niemand glaubte ihm, da auch der Priesterherrscher des Afard, Bagiraj, dessen Warnungen unkommentiert ließ. Baltriros Mahnungen erschallten ungehört im Wind – bis dieser aufzog!
Ein gewaltiger Wirbelsturm fegte vom Thalassion aus direkt auf den Hafen zu und riss ganze Häuser und Dutzende Menschen hinaus aufs Meer! Ausgepeitschte Wellen verschluckten alles was nicht niet- und nagelfest war und überspülten den kompletten unteren Hafen. Die Verwüstung war schrecklich. Die Menschen, die größtenteils nicht schwimmen konnten, schrien, und ertranken im Wassergetöse, während der Wirbelsturm weiter wütete. Eine Strafe der Götter, ohne Zweifel! Cereborn, der beiläufig erst jetzt von den Warnungen auf dem Forum erzählte, begleitete den Alb und den Wurmbezwinger zum kreisrunden Afard-Tempel im halb versunkenen Hafen. Bagiraj, der jedes Schiff egal welcher Größe steuern konnte, ruderte mit seinen Gefährten mitten durch den Sturm. Die Säulen des großen Afard-Tempels waren umspült von wildem Wasser. Baltriros, der sicherlich schon weit über fünfzig Sommer alt war, hatte salz- und algendurchwirktes Haar, das er bis an seinen Gürtel trug, wo es schon das Wasser berührte, das hoch im Tempel stand. Von ihm erfuhren die Tyrannenmörder von der Statue des Chrysir, einem gekrönten, möwengestaltigen Gott der Winde und seiner umgeworfenen Statue aus blauem Coelestin Kristallgestein, von der bereits vier Teile fehlten. Baltriros berichtete gegen den Sturm anbrüllend, dass der Gott nur milde zu stimmen sei, wenn die Statue wieder komplettiert und aufgerichtet würde.
Mit diesem Wissen gewappnet machten sich die drei auf die Suche nach den fehlenden Statuenteilen und wurden auch schnell im Pfandhaus Semiokate fündig. Eines der Teile, der größte Teil des Möwenkopfes hatte ein furchtloser Dieb hier versetzt. Die Einarmige Semiokate überließ den Dreien den Kopf, nicht aber ohne diese daraufhin zu weisen, dass sie dafür später eine Gegenleistung erwartete. Semiokate brachte die Helden auch sogleich auf die Fährte des nächsten Statuenteiles. Die berichtete, dass sie gehört hätte, dass die Kultisten der Windrufer angeblich den fehlenden Flügel in ihrem Besitz hatten.
Bagiraj steuerte das Ruderboot, und den darin verstauten kristallenen Kopf die Küste entlang, auf der Suche nach diesen Kultisten, während der Sturm weiter wütete. Nur durch Glück gelang es ihm, das kleine Boot vorm kentern zu bewahren und die Mündung des Kabab hoch zu steuern. Die Windrufer waren eine alteingesessene Sekte, deren Kultisten keine festen Häuser, sondern ausschließlich Zelte bewohnten. Ihre Gottesdienste fanden meist am Hafen oder an der Küste statt, stets mit Gesicht gen Meer. Angeblich war das unerreichbare Güldenland ihre verheißene Heimat. Doch ihr Gott verbot ihnen ihre Rückkehr. Gerüchte besagten, dass sie auch niemals einen Fuß in ein Boot setzen durften. Aber diese Kultisten verfügten noch nicht einmal über einen bekannten Schrein, geschweige denn über einen Tempel in Neetha. Unterhalb der Seneb-Horas-Brücke standen die einzigen Zelte weit und breit. Und dort wurden sie auch fündig. Die Kultisten wogen im Wind hin und her und riefen die Mächte des Sturmes an: „Winde...Winde...WINDE!“
Die Tyrannenmörder waren hier außerhalb der Stadt bei den Flüchtlingen mehr als nur unbeliebt. Besonders Bagiraj, der Priesterherrscher des bis dato eher milden Afard, der Einhundert von ihnen hatte opfern lassen war hier verhasst. Sie steuerten direkt auf die Windrufer zu und forderten unverhohlen die Herausgabe des Statuenteiles. Die Kultisten erklärten jedoch, dass sie den Flügel benötigten um den sogenannten „Thron der Winde“ zu finden, der sich irgendwo in Aventurien verborgen sein sollte. Eine Herausgabe des Flügels wurde nicht nur verweigert, sondern es dauerte auch nicht lange, bis die Fäuste flogen. Die Fünf Anwesenden kräftigen Windrufer mit wettergegerbter Haut sahen sich den Drei überlegen und schlugen auf diese ein! Cereborn und Bagiraj zogen während der Schlägerei ihre Messer und Klingen, und auch Tanis zog kurz darauf blank. Der Grabräuber und der Seefahrer mussten viele Fausthiebe und Tritte einstecken, bevor diese aber dann aufgrund der gezogenen Waffen die Oberhand gewannen und den zweiten Teil der gesuchten Statue aus einem der Zelte bergen konnten. Nun fehlten noch zwei der Teile.
Sie suchten auf Cereborns Vorschlag hin die Mantikerin auf, die ihnen den Standort der letzten beiden Teile vorhersagen sollte. Dies tat Sangi auch, aber nicht ohne ihre Weissagung kryptisch zu verschleiern. Fast schien es, als wolle der wirre Cereborn, sie als Scharlatanin entlarven, was der Seherin nicht entging, und womit er seine noch junge Gunst verspielte. Aber die Seherin sollte Recht behalten, denn den dritten Teil der Statue fanden sie auf der stark umwehten Spitze des höchsten Turmes des Palastes. Fast schien es als wollte der Gott der Winde sie prüfen, indem seine Kräfte die Krone umtosten. Fast wäre Cereborn, der es zuerst wagte, in die Tiefe gestürzt. Nur dem Schicksal war es wohl zu verdanken, dass das immer noch unidentifizierte Seil aus dem Labyrinth, mit dem er sich mehr schlecht als recht abgesichert hatte, hielt, als er in die Tiefe rutschte und sich schwere Prellungen an der Turmwand zuzog (Einsatz seines einzigen Schicksalspunktes). Tanis zog ihn hoch, um ihn mit seinen Zauberkräften zu heilen, nachdem er die Körperkraft des Grabräubers zuvor schon durch einen anderen Zauber gestärkt hatte. Bagiraj, der ebenfalls ein sehr erfahrener Kletterer war, wagte es nicht sein Glück dort draußen im Sturm herauszufordern und aufs Spiel zu setzen. Auch der Alb verweigerte einen Versuch, konzentrierte sich aber immerhin weiter auf den stärkenden Zauber, mit dem er Cereborn belegt hatte. So wagte Cereborn, der aufs Freiklettern spezialisiert war, einen erneuten Versuch, diesmal aber ohne Seil - er würde es diesem Gott der Winde schon zeigen! Todesmutig stieg der Einbrecher hinaus in den tosenden Sturm um die Spitze empor zu klettern. Der Wind riss an seinen Kleidern und an seinen Gliedern. Aber Cereborn krallte sich mit seinen zitternden Fingern in jede sich ihm bietende Ritze und zog sich Schritt für Schritt dem dritten Teil, der Krone entgegen, die nur der Windgott selbst dort hinauf geweht haben konnte. Die Zauberkraft des Albs gab seinen Muskeln die nötige Kraft um zu bestehen, bis er schließlich die bläuliche Coelestin-Krone erreichte! Fast im selben Moment befand er sich im Auge des Sturms, in dem der Wind seltsam still wirkte, während die Welt um ihn herum unter zu gehen schien. Mit diesem dritten Teil der Statue kletterte er zurück zu seinen Gefährten, von denen wohl niemand mehr damit gerechnet hatte, ihn lebendig wieder zu sehen.
Nun fehlte ihnen nur noch das letzte Stück der Statue, in Form einer Kralle oder Klaue. Und abermals sollte die Seherin Recht behalten. Dido, die Trika-Priesterin, die sie in ihrem Tempel in der Nähe des Forums antrafen war vor einem Monat in den Besitz des letzten Teiles gelangt. Diese hatte die Kralle aber Trika, der Götterschlange geopfert, die sich in den Tiefen des Tempels befand. Die Priesterherrscherin, die selbst im Reformistenrat saß, verweigerte die Herausgabe. Nur wenn es ihnen gelang der Götterschlange höchstselbst das fehlende Statuen-Teil zu entreißen sollten es in ihren Besitz übergehen. Aber sie stellte eine Bedingung: Nur einer von ihnen durfte zu Trika, die die Sonne verschluckt hatte. Die Wahl fiehl auf Bagiraj, den Wurmbezwinger. In der Stadt und auch weit im Norden erzählte man sich, dass dieser den Wurm von Phecadia nur mit einem Paddel erschlagen hätte! Wenn es jemand mit der Götterschlange aufnehmen konnte, dann Bagiraj aus Elem. Der fremdartige und unerschrockene Tulamide stieg nur mit einer erloschenen Fackel und seinem Elemer Bronze-Säbel die alten Treppenstufen hinunter. Später würde man sagen: „Nur mit einer Fackel!“ In den Tiefen des Tempels, öffnete ihm die Schlangenpriesterin die Tür zur heiligen Höhle. Bagiraj schlich barfuß in die Grotte und erblickte die reglose Riesenschlange, deren Rumpfdurchmesser sicherlich Mannsdick war. Die Länge der Götterschlange konnte er nur erahnen. Ihr Kopf konnte war sicherlich in der Lage einen Oger zu verschlingen! Der gesuchte Krallenteil der Statue befand sich halb eingerollt in deren Mitte, im Zentrum der Höhle. Den Leib der Schlange aller Schlangen war unmöglich zu übersteigen, ohne deren Aufmerksamkeit zu erregen. Also kletterte der mit Glück gesegnete Seefahrer an einen steinernen Überhang über Trika. Von dort aus konnte er fast das Statuenteil erreichen. Es fehlte nur noch ein Schritt Länge. In der Not fasste der wahnsinnige Pirat einen kühnen Plan. Er nutze einfach seine schlichte lederne Umhängetasche, die er stets an seiner Seite mit sich trug. Mit ihr konnte er die Kralle nicht nur erreichen, sondern mit den Trageriemen der Tasche auch geschickt um die Kralle winden, und diese vorsichtig nach oben ziehen. Die armdicke, gespaltene Zunge der Riesenschlange züngelte plötzlich aus deren Maul. Trika hatte die Witterung des Wurmbezwingers aufgenommen und war erwacht. Bagiraj sprang von der Erhöhung und rannte mit der geraubten Statue Richtung Ausgang um sein Leben. Der gewaltige Schlangenkopf schnappte nach ihm. Bagiraj hechtete zur Seite und wich kurz darauf einem weiteren Biss aus. Der rettende Ausgang war fast erreicht. Bagiraj machte mit der Beute unterm Arm einen Gewaltigen Satz durch die Tür, während Trikas Maul und Kopf im Türrahmen hängen blieb! Bagiraj schmetterte die Tür mehrmals gegen das Maul der Riesenschlange, bis diese sich kurz zurückzog. Dies nutzte der Wurmbezwinger schnell, um die Tür zu zuknallen und um den schweren Riegel vorzuschieben. Er hatte es geschafft!
Die drei eilten mit allen Teilen zum Ruderboot zurück um jetzt die niedergeworfene Statue im Hafen wieder aufzurichten. Es bereitete den Dreien sehr viel Mühe, alle Teile wieder fest zusammen zu fügen, vor allem, da Cereborn auf einen Gefährten steigen musste, um das möwenartige Haupt und die Krone aufzusetzen. Aber schließlich gelang es ihm – die Statue war repariert. Der Sturm legte sich und flaute bald darauf schlagartig ab! Chrysir war besänftigt und Neetha gerettet. Die beiden Tyrannenmörder, Tanis und Bagiraj nickten Cereborn Ceroda anerkennend zu. Ohne ihn hätten sie es nicht geschafft. Der Grabräuber hatte sich mehr als bewährt.
Es dauerte noch viele Nonen, bis der Schaden im Hafen wieder behoben war, und die Arbeit und der Handel wieder aufgenommen werden konnte. Neetha würde sich sicherlich bald von den Folgen des Wirbelsturms erholen und niemand sollte es zukünftig mehr wagen wieder Hand an die Chrysir-Statue zu legen um den Zorn des Windgottes nicht erneut heraufzubeschwören.
Dann fing es an zu regnen...
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11. Spielabend: Am seidenen Faden

Maerenas, Monat der Trauer im Jahr 929 nach Horas' Erscheinen (563 v.BF)

Der Winter war von Chrysirs Winden und Regen geprägt. Ein Regen, der mit seinen nassen, grauen und kalten Fäden alles Lebendige zerstört. Er nagte an den spärlich geheizten Häusern Neethas, tropfte durch die schlechten Dächer und drang durch die dünnen Kleider. Leblos lag das entblößte Land unter den schweren Wolken.
Von den wenigen Zitadellenwächtern unbemerkt, saß er unentdeckt im kalten Regen auf einem Dach des Palastes der Tyrannenmörder von Neetha. Niemand kannte seinen wahren Namen, seine Auftraggeber aber nannten ihn nur „Liane des Todes“. Die Mächtigen, in dessen Auftrag er handelte, verlangten den Tod des Anführers der Tyrannenmörder – Zert'Zul. Er und die Seinen hatten es gewagt ihr Angebot, die Stadt mit viel Gold zu verlassen, abzulehnen. Den Überbringer der Botschaft hatten sie in den Kerker geworfen, und dennoch das Gold an sich genommen! Aber im Grunde war es dem Attentäter egal. Sein Geschäft war der Tod und er würde seine Auftraggeber nicht enttäuschen.
Einen Tag zuvor hatte er bereits unbemerkt ein Loch in die Decke von Zert'Zuls Schlafgemach gebohrt, und das Treiben am Hof der Helden genau beobachtet. Aus seiner Umhängetasche zog er die abgeschälte Seidenliane, der er seinen Namen zu verdanken hatte. Behutsam ließ er diese durch das Loch in die Tiefe hinab, direkt über das Gesicht des schlafenden Trollzacker Knochenbrechers. Der Tyrannenmörder schlief tief und fest und die beiden Neethaner-Langaxt tragenden Wachen vor dem Gemach hatten nichts bemerkt. Das „Königsmacher-Gift“ tropfte ganz langsam über die tödliche Pflanze direkt in den Mund und die Nase des Tyrannenmörders unter ihm. Und schließlich begann das Gift einige Zeit später zu wirken, genau wie immer. Der schlafende Held begann sich unruhig im Schlaf zu wälzen und zu zittern. Die tödliche Substanz wirkte - sie hatte noch niemals ihren Dienst versagt hatte. Zert'Zul schreckte auf: „ALARM! ATTENTÄTER!“. Die Türen wurden aufgerissen und zwei schwer gepanzerte Wächter stürmten in das Gemach und blickten sich suchend um, und die Seidenliane empor. Doch dann schwankte der, den sie alle nur „Gladiator“ nannten zu einem Ausrüstungshaufen und zog eine Phiole hervor. Mit zitternden Händen trank er den Inhalt in einem Zug. Die Liane des Todes hielt den Atem an. Es musste sich um ein hervorragendes Antidot handeln, denn das Gift hörte augenblicklich auf zu wirken! Er hatte versagt. Schnell bewegte sich der Attentäter über die nassen Palastdächer um in der Dunkelheit zu verschwinden.
Der, den sie alle „Alb“ nannten, suchte kurze Zeit später die Stelle ab, an der er sich zuvor die Pflanze in die Tiefe gelassen hatte und schaute sich wie ein Falke in der Umgebung um. Doch die Liane des Todes war schon fort. Er würde wieder kommen, und dann würde er die direkte Konfrontation wählen! Die richtige Gelegenheit würde kommen, auch wenn er Jahre warten müsste. Ein Scheitern kam nicht in Frage.

Der Zyklop

Zert'Zul hatte nach dem Giftanschlag seine persönlichen Zitadellenwächter verfünffacht! Eine halbe Kohorte wachte nun über den Priesterherrscher des Rasrag und die anderen Ratsmitglieder. Das senkte zwar die Erfolgswahrscheinlichkeit für weitere Attentate, belastete aber auch die Schatzkammer der Stadt umso mehr.
Zert'Zul, Mermydion, Tanis und Bagiraj gingen durch die Garnison, auf einen Haufen aufgebrachter Bauern zu, um die sich Dutzende Legionäre versammelt hatten. Auch Stratega Racalla „die Matrone“ und Priesterherrscherin des Shinxir war zugegen. Mit großen Augen sprach einer der Bauern zu dem Gladiator: „Herr, aber … ein riesiges Ungeheuer frisst unsere Ernte und unser Vieh.“ Unter vielen Gesten erzählten auch die anderen Bauern schließlich, dass ein „Mörderriese mit rasselnden Eisenketten“, „bestimmt zehn Schritt hoch“, „aber mit nur einem Auge und drei Nasenlöchern“ über ihr Hof im Süden hergefallen sei.
Racalla schlug sofort vor, dem Riesen mit mehreren Kohorten an Legionären beizukommen. Aber Zert'Zul hatte etwas anderes im Sinn. Nur er und drei weitere Tyrannenmörder, zusammen mit der Stratega, würden ausziehen, um das Ungeheuer zu bezwingen! Das Volk sollte wieder sehen, dass sie von den Göttern gesandt waren und einen gewaltigen Riesen nicht zu fürchten brauchten.
Einen Tagesmarsch später waren sie am Ziel und näherten sich dem Wehrhof. Über der Scheune war zunächst der glatzköpfige Kopf des Kolosses zu sehen. Er hatte wirklich nur ein Auge. Ein Zyklop, der gerade dabei war ein ganzes Ferkel zu verschlingen! Auf dem Hof schlachteten die Bäuerin und deren Knechte alles Vieh und ließen es über Feuern brutzeln, um den Zyklopen zufrieden zu stellen. Das „nur“ fünf Schritt messende Einauge saß mit weit ausgestreckten Beinen vor der Scheune, trug eine geborstene Kette und ein mächtiges Eisenband um den Hals. Zur Überraschung der Tyrannenmörder hüpften Kinder auf seinem Bauch herum und versuchten seine Füße zu kitzeln! Keine Spur von einem „Mörder“.
Der Zyklop sprach sogar radebrechendes Bosparano. Irgendwer musste ihn einst gefangen genommen haben. Der „Feuerriese“, wie ihn Mermydion nannte, erzählte, dass er weit aus dem Süden, aus Elem käme, und dass er zurück nach Pailos wolle. Der Halsring störte ihn ungemein. Er erzählte, dass ihn einst eine große Bireme über das Wasser gebracht hätte und dass er auf dem Weg hier hin alles leer gefressen hätte, weil ihn das lange wandern wirklich hungrig und durstig mache.
Der Waldgeist kletterte dem Zyklopen vorsichtig auf die Brust, und sprach einen alten Albenzauber der all den Hunger und Durst des Zyklopen stillte. Kurz darauf führten die Tyrannenmörder den „Feuerriesen“ nach Neetha, wo Mermydion der Meisterschmied, der ebenfalls aus Cyclopea stammte, den Zyklopen von seinem Eisernen Halsband, in seiner Waffenschmiede befreite, ohne diesen dabei zu verletzen.
Die Neethaner konnten ihren Augen kaum trauen, als den Göttergesandten Tyrannenmördern ein wahrhaftiger Zyklop durch die Straßen zum Hafen folgte. Bagiraj „Der Wurmbezwinger“ erklärte sich bereit die Überfahrt mit dem Zyklopen zu wagen. Die ausgewählte Kriegsbireme schaukelte stark unter den Bewegungen des Einauges und das Holz knirschte gefährlich unter dessen Gewicht. Aber Bagiraj, der das große Schiff als Nautarch, durch Afards wogen steuerte, erreichte schließlich mit dem Feuerriesen und den Helden der Geschichte die besagte Heimat der Zyklopen.
Der Koloss bedankte sich vor allem bei Mermydion mit einem riesenhaften Händedruck. An diesem Tag hatten die Tyrannenmörder einen felsenfesten Freund hinzugewonnen, der Mermydion unter anderem auch versprach, für diesen eine maß angefertigte Zyklopenwaffe zu schmieden – die in drei Jahren fertig sei.
Kurz darauf festigten die Priesterherrscher von Kababia auch noch ihr Handelsbündnis mit Menkirdes von Rethis „der Thalassokratin“ von Cyclopea zu einem Bündnis des gegenseitigen Schutzes. Sie kehrten als wahre Helden nach in ihre Stadt Neetha zurück wo das Volk sie abermals feierte. Der Siegeszug der Tyrannenmörder dauerte weiter an – die Götter schienen wirklich auf ihrer Seite zu sein...aber sie hatten viele Gesichter...
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12. Spielabend: Der Rat

Es war an der Zeit. Die Tyrannenmörder, allen voran Zert'Zul, der Hohepriester des Rasrag, hatten zum Rat in der Zitadelle gerufen. Bedienstete und Sklaven die niemals den Palast verlassen durften und auch sonst keinen Kontakt zu anderen Neethanern haben durften, tischten Speis und Trank auf und waren den zwölf Priesterherrschern zu Diensten. Wein, der zumeist aus Bestechungen stammte und gewürztes saftiges Wildbret wurden von den halbnackten, meist weiblichen Dienern aufgetischt. Zert'Zul hatte den besten Platz am gewaltigen Tisch eingenommen und hatte seine Schlachtkette demonstrativ vor sich auf den Tisch, unter die Speisen gelegt. Die Finger seiner rechten Hand trommelten unruhig auf den Tisch. Ein Gerücht hatte die Runde gemacht, dass den Trollzacker Gladiator jemand bestohlen hätte. Dabei ging es um den sogenannten „Goldenen“ - ein verzierter Kelch aus Gold. Der Kammerherr war panisch. So sehr er sich auch anstrengte, niemand der Bediensteten wusste um welchen Kelch es sich handelte. Hatte sich der stärkste aller Tyrannenmörder diesen vielleicht nur eingebildet und in den Diebstahl hineingesteigert? Der besagte Kelch war jedenfalls nicht aufzutreiben. Es gab lediglich eine goldene Schale, zwei vergoldete Vasen und fünf goldene Teller in der Schatzkammer. Hatte der Hüne vielleicht im betrunkenen Zustand irgendwann mal aus einer der beiden Vasen gesoffen und meinte diese? Wie auch immer – der Kammerherr versuchte Haltung zu bewahren.
Siranya die Hexenschixe und Hohepriesterin der Zatyria spielte immer wieder ein paar Töne um die Stimmung auf zu lockern. Sie war von allen Hohepriestern am spärlichsten gekleidet. Sie trug neben ihrem gelbgrünen Seidenhöschen nur ein ebensolches Oberteil, das nur das aller nötigste bedeckte. In ihre Haare, die sie heute hinten zusammengebunden trug, waren bunte Bänder geflochten. Wo sie noch Platz dafür gefunden hatte, verzierten goldene Glöckchen, die an kurzen Schnüren baumelten, ihren Leib. Und wie es seit einiger Zeit Mode war, hatte sie grünliche Chitin-Schminke auf Lippen und Augenlider aufgetragen. Auch ihre Finger- und Fußnägel waren mit besonders haltbarer gelber Farbe angepinselt, die ebenfalls ein besonderes Chitinpulver beinhaltete. Sie war mit Abstand die schönste im ganzen Saal, aber auch die Zaubermächtigste von allen. Ihre Studien im Fran-Horas Buch der Sechshundertsechsundsechzig Formeln schritt immer mehr voran. Bisher hatte sie sich bis zum dritten Kapitel vorarbeiten können und die Gerüchte, dass sie das Geheimnis der Ewigen Jugend entschlüsselt hatte, hielten sich hartnäckig.
Mermydion, der Hammer und Hohepriester des Angrosch, saß Oberkörperfrei am Tisch und hatte sich direkt in Griffreichweite einer riesigen Sau positioniert, die nur so von Fett triefte. Ohne Umschweife hatte er angefangen zu essen, was den Kammerherr zur Verzweiflung brachte, da noch gar nicht fertig aufgetischt war. Der gewaltige Hammer, des Meisterschmiedes lehnte dabei neben sich an der Tischkante. Der Cyclopaer hatte sich nur notdürftig vom Schmutz seiner Schmiede gesäubert und roch noch immer nach Rauch und Schweiß. Es hieß, dass er zuvor Bagiraj und Racalla meisterhafte Waffen geschmiedet und hunderte spezielle Pfeile für den Köcher des Alben gefertigt hatte.
Bagiraj, der Wurmbezwinger und Hohepriester des Afard trug nach wie vor, seine abgewetzten und von Säurelöchern gezeichnete Lederhose und eine speckiges Hemd. Seine schwarzen gekräuselten Haare standen wirr zu Berge. Der große Held, der vor kurzem Trika, die Götterschlange überlistet hatte schien sich langsam aber sicher von den Nebenwirkungen seiner Traumpulvereskapaden zu erholen. Sein Geisteszustand verbesserte sich von Woche zu Woche. Sein neuer meisterhafter Elemer Stahlsäbel, bei dem sein alter bronzener Säbel aus Elem als Vorbild gedient hatte, trug der Seefahrer und Pirat stolz an der Seite. Der Tulamide war bester Laune und glücklich wie immer.
Tanis, der Alb und Waldgeist fühlte sich unter so vielen Menschen nicht mehr ganz so unwohl, wie vor mehr als einem halben Jahr. Sein Amt als Hohepriester war im Grunde nur formal. Noch nicht einmal er selbst war Anhänger der alten Albengötter, für die er stand. Er hatte angefangen, sich immer mehr an die Menschenmassen in Neetha zu gewöhnen und auch sein Kleidungsstil passte sich langsam dem der Menschen an. Er hatte aufgehört, sich gegen die neuen Einflüsse zu wehren. Den Pfad des Badoc konnte er nicht mehr verlassen – zu lange hatte er schon bereits unter Menschen gelebt. Die vielen Einflüsse betäubten ihn aber immer noch. Er sah entsetzt auf die Unmengen an Speisen vor sich auf dem Tisch, die eine ganze Albensippe satt gemacht hätte. Bei den vielen Gerüchen und dem Gestank von einigen seiner Gefährten wurde ihm schlecht, was er sich aber nicht anmerken ließ. Stattdessen konzentrierte er sich auf Siranyas schöne Lautentöne, die ihn wie in Bann schlugen.
Iliaka, die Meuchlerin und Hohepriesterin des Nereton war in einem eng anliegenden dunkelbraunen Kampfanzug gehüllt und vor allem ihr Gesicht war wie immer unter ihrer Tuchgesichtsmaske verborgen – zu ekelhaft war ihr unverdecktes Antlitz, um es den Anwesenden zuzumuten. Die Meuchlerin aus dem südaventurischen Kemi hatte die Bediensteten stets im Blick. Nach wie vor hatte es die „Liane des Todes“ auf sie abgesehen, und diese Versammlung eignete sich hervorragend um das Essen der Priesterherrscher zu vergiften. Zert'Zul hatte jedoch vorgesorgt, und ließ alle Speisen zweimal Vorkosten. Einmal vor der Ratsversammlung und einmal kurz bevor die entsprechende Speise serviert wurde, so dass der Bewirtete auch sehen konnte, dass das Essen nicht vergiftet war. Iliaka war wortkarg wie immer. Sie zog es vor nichts zu essen.
Sakis, der Feenprinz von Pailos und zugleich Hohepriester des Leuthan, trug wie immer seine güldene Halbgesichtsmaske, die in Neetha unter den Patriziern immer mehr Mode wurde, und hüllte sich in dekadenteste Chitinpanzer-Gewänder, ganz wie Olruk-Horas in Bosparan. Die schillernden Kerzenlichter, die sich auf seinem Gewand brachen, passten ganz zu seinem ebenso schillernden Charakter. Aber es war ihm gelungen, das Bündnis mit den Cyclopaern zu festigen.
Dido Nociella, die Trika Hohepriesterin war in grüne Seide gekleidet und trug ihre graugesträhnten Haare zu einer Hochsteckfrisur. Sie war die Älteste in der Halle, abgesehen von Tanis, der noch ein Jahrzehnt älter war, dem man dies aber natürlich nicht ansah.
Lugal Gadangus, der Sklavenführer und Hohepriester des Kor, der den Legionären nach wie vor ein Dorn im Auge war, war von Sklaven umringt. Im Gegensatz zu allen anderen ließ er sich jedoch nicht bedienen, sondern bestand darauf, sich seine Speisen und Getränke selbst zu holen. Alle Unfreien sahen zu ihm auf. Er war ihr Wortführer, der es sogar bis in den Rat geschafft hatte, auch wenn er nach wie vor selbst ein Sklave war. Er war der einzige Sklave, dem es gestattet war eine Waffe zu tragen – ein Kurzschwert aus Cyclopenfertigung, mit dem er auch damals den Wachhabenden Centurio getötet hatte, als es zum Aufstand kam. Ein Wort von ihm genügte und alle Sklaven Neethas folgten dem ehemaligen Meuchler aus Fasar, mit den schwarzen Locken und dem geblendeten Auge. Die bosparanische Macht und Lebensweise, die sich hier in Neetha bereits wieder breit machte war ihm wie ein Dorn in seinem letzten Auge.
Racalla, die Matrone und Hohepriesterin des Shinxir, hatte in ihr Meisterhaftes halblanges Kettenhemd gehüllt Platz genommen. Eine außergewöhnlich feine und körperbetonte Arbeit, die ebenfalls von Mermydion stammte. Die dreiunddreißig jährige griff zunächst zu den Süßspeisen der Tafel. Die bosparanische Stratega beäugte verachtend die neuen zusätzlichen Zitadellenwächter, die mit ihren Neethaner Langäxten wache in der Halle standen. Die Tyrannenmörder verließen sich nicht mehr länger nur auf ihre Legionäre allein. Die Zahl der Mercenarii hatte sich nach dem Mordanschlag auf Zert'Zul, auf insgesamt fünfzig Mann verfünffacht.
Sangi die Mantikerin und Hohepriesterin des Phex saß entrückt am Tisch. Die Dreißigjährige trug Unmengen an schwarzen Zöpfen und starrte mit ihrem blauen und braunen Auge in die Leere wie in eine andere Welt. Sie hatte sich möglichst weit weg gesetzt von Cereborn, der ihr in letzter Zeit immer mehr nachgestellt hatte, und sie wusste auch warum. Bei dem was noch kommen würde, war es nicht gut in seiner Nähe zu sitzen.
Casilius Manecus, der Hohepriester des zweigesichtigen Bicephalos, der sich sonst immer in Weiß kleidete, war nun in graue Stoffe gewandet. Der hochgewachsene Mann Anfang dreißig, war von schlanker Gestalt und hatte eisblaue Augen. Diese Alterslosen Augen dominierten sein Gesicht, das zunehmend kühle und sorgenvolle Züge trug.
Die zwölf Priesterherrscher von Neetharis, wie sie ihr sich immer weiter ausdehnendes Reich nannten, hatten ausnahmsweise einen dreizehnten Gast zugelassen. Ein ambitionierter und immer weiter aufstrebender Diener der Palasthofhaltung und zugleich alter Gefährte der Tyrannenmörder. Cereborn Ceroda, der Grabräuber und Schatzmeister. Der sonst so schmutzige und verstaubte Bosparaner kleidete sich wie so auffällig oft zuvor in edelste Gewänder, die nur noch von Sakis übertroffen wurden. Der gerüchteumrankte Einbrecher wurde von Zert'Zul finster betrachtet.
Die Sklaven zogen sich auf einen Wink des Kammerherrn etwas zurück und Zert'Zul erhob sich und eröffnete den Rat der Reformanten. Das erste Thema, das er ansprach drehte sich um den gefangenen Hjaldinger Swafnir-Priester, den er vor hatte in die Freiheit zu entlassen, so dass dieser seinem Volk die Nachricht überbringen konnte, dass bei einem zukünftigen Angriff der Thorwjalder alle dreihundert versklavten Hjaldinger in Neetha hingerichtet würden. Aber kaum hatte er ausgesprochen, da schnellte die Alte Trika-Priesterin in die Höhe! Sie deutete erbost auf Bagiraj, der ihr vor kurzem noch zugesichert hatte, dass sie den Gefangenen Wilden ihrer Götterschlange zum Fraß vorwerfen durfte. Sie schrie Zert'Zul förmlich ihre Worte entgegen, dass sie vorhatte, den Swafnir-Priester stellvertretend für seinen Gott, ihrer eigenen Götterschlange zu opfern, was ein symbolischer Sieg ohne Gleichen darstellen würde! Der erzürnte Trollzacker wandte sich fragend dem Wurmbezwinger zu. Dieser bestätigte seinen Handel mit der Dido Nociella. Der Gladiator biss die Zähne aufeinander und fragte in den Seefahrer, wie es sein könne, dass hinter seinem Rücken solche Absprachen getroffen wurden? Andere Priesterherrscher vielen ihm ins Wort und meinten, dass das doch in letzter Zeit Gang und Gäbe wäre, und dass man sich überhaupt wundere, dass dieser Rat einberufen wurde, da der Kopf schon lange nicht mehr wusste, was der Schwanz machte. Die Hexenschixe hörte auf zu spielen. Anspannung lag in der Luft. Aber das Gesagte entsprach der Wahrheit. Zert'Zul selbst hatte sich in der Vergangenheit immer wieder über den Rat hinweg gesetzt und sogar ohne vorherige Absprache die Legion in Marsch gesetzt und das nördliches Latifundium Cavalavet und die Kleinstadt Eldoret erobert. Zähneknirschend stimmte er dem zukünftigen Opfer an Trika zu, was Tanis wieder einmal entsetzte.
Als nächstes ließ man den Gast Cereborn sprechen, der mit vielen Verbesserungsvorschlägen aufwartete. Der Schatzmeister prangerte die unhaltbare Art und Weise an, mit der die Gelder der Schatzkammer ausgegeben wurde, als gäbe es kein Morgen. Zert'Zul Hals schwoll an. Dann deutete Cereborn auf die neuen Zitadellenwächter und klagte über die unhaltbare Tatsache, wie man auf die Idee gekommen wäre diese teuren Mietlinge anzuheuern, obwohl die Stadt über hunderte Legionäre verfügte. Zert'Zul, der sich eigentlich zuvor wieder gesetzt hatte, schlug mit seiner Faust so hart auf den Tisch, dass gleich mehrere Becher mitsamt Inhalt umfielen, und Besteck durch die Luft flog! Mermydion, der sich die ganze Zeit nur auf das Schwein vor sich konzentriert hatte, hörte auf zu kauen. Zert'Zul ging um den Tisch direkt auf den Schatzmeister zu und schrie diesen lauthals an, so dass die Sklaven zusammen zuckten. Die gewaltige Stimme Tyrannenmörder war wohl im ganzen Palast zu hören! Ungeachtet dessen, was Cereborn gerade gesagt hatte, beschuldigte er diesen ihm seinen „Goldenen“ gestohlen zu haben, und dass er sich selbst schamlos aus der Schatzkammer bediene. Wie sonst konnte sich der Grabräuber wohl die sündhaft teuren Gewänder und Ringe an den Fingern leisten? Cereborn setzte einen unverständlichen und zu Unrecht beschuldigten Blick auf und viel dem Trollzacker ins Wort, dass er gar nicht wüsste, von was für einem Kelch er spreche, und dass sich ein solcher auch nie in der Schatzkammer befunden habe, und dass er sich auch bisher noch niemals in der Schatzkammer eigenhändig bedient hätte. Zert'Zul, der den Bosparaner um einen ganzen Kopf überragte war kurz vorm Platzen und holte zum Hieb aus, um sein Gegenüber dafür zu strafen, dass ihm dieser ins Wort gefallen sei! Cereborn wich dem ungezielten Schlag jedoch aus und viel dem Tyrannenmörder abermals ins Wort. Zert'Zuls Adern am Hals traten förmlich hervor und der Knochenbrecher war kurz davor, seinen Gefährten an Ort und stelle abzuschlachten und ihn neben die fette Sau auf den Tisch zu legen. Stattdessen holte er jetzt zu einem gezielten kritischen Faustschlag aus, der dem Schatzmeister den Kiefer brach! Diesem schoss das Blut ins Maul und er ging halb in die Knie. Zert'Zul warnte sein Gegenüber und auch jeden anderen im Saal, dass er jeden töte, der es noch einmal wagen würde, ihm auch nur ein einziges Mal ins Wort zu fallen! Dann herrschte erst einmal Ruhe in der gesamten Halle. Mermydion schaute sich um, kniff ein Auge zusammen, und fraß dann schmatzend weiter, während anderen aufgrund der Szene fast das Essen im Hals stecken blieb. Aber Zert'Zul, der immer noch bebte, forderte den Schatzmeister unter Schmerzen stehend und mit gebrochenen Kiefer seine Rede fortzusetzen, wenn er denn noch könne. Dieser hielt sich den anschwellenden Mund und schaffte es sogar noch Verbesserungsvorschläge in Bezug auf die Wasserversorgung von Neetha zu machen und schlug vor, die bestehenden unterirdischen Kanäle im Kababtal zu nutzen, um das Wasser gezielt in die umliegenden Felder zum Bewässern zu schicken. Das würde nicht nur eine zukünftige erneute Hungersnot vermeiden, sondern auch noch die Erträge steigern. Siranya, die das Leiden des Schatzmeisters nicht mehr länger mit ansehen konnte, brachte ihrerseits den Vorschlag, dass man doch vielleicht die Goblins in der Nähe von Scendrum dazu einsetzen könne, um die Arbeiten in der Dunkelheit der unterirdischen Kanäle durchzuführen. Dafür könnte man die eigenen Arbeiter, die eh nicht ausreichend waren, bei der Feldarbeit belassen. Den Goblins könne man dafür unnützen Tand oder ein paar Argentaler anbieten und hätte sie zugleich nicht mehr zum eventuellen Feind. Auch würden sich die Rotpelze eh besser für Arbeiten im Dunkeln eignen, da diese über Dunkelsicht verfügten. Außerdem könnte man sie im Notfall auch als Plänkler in einer Schlacht einsetzen. Das Hexenweib war sich sicher, dass mit der noch sehr jungen Schamanin, Kasuukas sicherlich einigen könne, wenn ihr Vorhaben zum Wohle ihres Volkes wäre. Siranya befürchtete dass die Legion bald gegen die Goblins ziehen würde, da sich die Übergriffe auf Castell-Scendrum in letzter Zeit gehäuft hatten. Mit ihrem Vorschlag wäre ihnen selbst und den Goblins gedient, vor allem da sie davon ausging, dass die junge Schamanin leicht zu beeinflussen wäre. Außerdem hätte sie so wieder neuen Stoff für ihre Geschichten und Lieder über die Helden der Geschichte. Der Rat stimmte dieser friedlichen Lösung zu, was Zert'Zul gar nicht schmeckte, da er die stinkenden Rotpelze am liebsten ausgerottet sähe. Als letzten und wohl wichtigsten Punkt führte Zert'Zul dann sein eigentliches Anliegen dem Rat der Priesterherrscher vor – ein riesiger Opfer-Tempel zu ehren Rasrags!
Der Knochenbrecher ließ seinen neuen Baumeister in die Halle kommen, der den Anwesenden drei große Pergamente zeigte, auf denen die wirklich gewaltigen Ausmaße des Tempels jetzt erst richtig deutlich wurden. Cereborn Ceroda schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Und konnte nur unbemerkt den Kopf schütteln. Ein Bauwerk dieser Größe käme ja schon fast den Baukosten dieses Palastes gleich. Dann meldeten sich die anderen Hohepriester zu Wort, dass sie ein solches Vorhaben niemals unterstützen konnten, wenn nicht auch die übrigen elf Götter ihres Zwölfgötter-Pantheons in gleichem Maße berücksichtigt würden. Cereborn weitete die Augen, und ihm blieb fast das Herz stehen! Dann aber machte Casilius den Vorschlag, warum denn nicht alle zwölf Götter in diesem Tempel vereinigt würden, einem sogenannten Tempel ihres gesamten Pantheons. Die übrigen selbsternannten Priester bekamen glasige Augen, als sie sich diese Städte begannen vorzustellen. Das Gespräch begann eine Wendung zu nehmen, die Zert'Zul gar nicht schmeckte. Es war nicht in seinem Sinne den Tempel zu „teilen“. Aber offensichtlich blieb ihm bei diesem wahrscheinlich viele Jahre dauernden Vorhaben keine andere Wahl. Ohne die Zustimmung der anderen, hatte er keine Chance. Tanis, dem aufgrund der zukünftigen Götzenverehrung jetzt schon schlecht wurde, verschlug es die Sprache. Diese Wahnsinnigen hatten wirklich vor das umzusetzen, von dem sie da sprachen. Und sogar Sangi erwachte aus ihrer Entrückung, aber nicht aus dem Grund, wie man vielleicht vermuten konnte. Mermydion, der unter anderem auch Mitglied der Stein und Eisen Gilde war, warnte davor, dass das Bauen eines solchen fünfzig oder gar noch höheren Bauwerkes nicht nur Jahre, sondern wohl eher Jahrzehnte andauern würde und dass wohl nur sehr wenige der hier Anwesenden überhaupt die Fertigstellung miterleben würden. Daraufhin meldete sich die Hexenschixe und erhob sich ihrerseits. Sie offenbarte dem Rat das Unglaubliche. Sie behauptete dass das so nicht ganz stimme, denn wie viele Gerüchte zuvor schon davon sprachen, sei es nicht nur ein Gerücht, sondern Tatsache, dass sie das Geheimnis des Ewigen Lebens kenne!
Den Hohepriestern, wurde heiß und kalt zugleich – Ewiges Leben! Es war also alles war, was man sich über die gutaussehende Tochter der Satu und Zatyria sagte. Es wurde Totenstill im Saal. Jeder starrte sie an. Mermydion war der erste, der sich wieder fand. Er schickte alle Diener, Sklaven und sogar den Baumeister aus dem Saal, die daraufhin vom Kammerherr weg geschäucht wurden. Auch Cereborn Ceroda musste gehen, so dass die Zwölf allein unter sich waren. Erst dann sprach der Meisterschmied weiter. Er legte die Karten offen auf den Tisch und sprach an, dass unter allen sogenannten Hohepriestern höchstens einer, oder genauer gesagt eine, wirkliche karmantische Kräfte besaß und dass mit Ewigem Leben genug Zeit zur Verfügung stünde sich gar wirklich zu Priestern weihen zu lassen! Eine Wahrheit, die so offen noch nie zuvor ausgesprochen wurde, auch wenn jeder Priester wusste, dass es in Wirklichkeit genauso war. Siranya meldete sich abermals zu Wort und verpasste allen Reformisten einen harschen Dämpfer. Sie sagte, dass sie nur denjenigen, Ewiges Leben zuteil lassen würde, die sich heldenhaft hervortaten und dieser Gabe würdig waren, was einige schlucken ließ. Wer sich nichts tun und sich nur auf den Taten der Tyrannenmörder ausruhe, werde altern wie zuvor. Aber sie setzte sogar noch eins drauf, indem sie sagte, dass auch jene Glücklichen, die sie mit dieser Gabe beschenken würde, sich immerfort beweisen und Heldenhaft in Erscheinung treten müssten, um sich dieser Gabe als würdig zu erweisen, ansonsten würden auch sie wieder altern.
Sakis erwähnte sofort, dass er es doch war, der das Bündnis mit den Cyclopaern zustande gebracht hatte und dass er schon sehr bald mit dem Schiff in den fernen Süden fahren wolle, um auch die Handelsbeziehungen mit Corapia und Belenas zu ermöglichen. Das Hexenweib winkte ab und sagte dass das noch gar nichts für sie bedeute. Sie sagte lax, dass er diese Strecke schon schwimme müsse um ihre und die Aufmerksamkeit der Götter zu erwecken, um zu unterstreichen was sie wirklich gemeint hatte.
Mit diesem Wissen und Ansporn stimmten fast alle der Priesterherrscher dem Bauvorhaben zu. Dann jedoch, eigentlich zu spät, fragte Zert'Zul die Sangi die Seherin, was sie in der Zukunft in Bezug auf den gewaltigen Tempel sehe? Diese jedoch erschrak und riss die Augen weit auf, und prophezeite Unheil und dass ihr Tempel die Zeit nicht überdauern würde! Viele der Tyrannenmörder, allen voran Zert'Zul, dessen eigentliche Idee ja der Tempel war, lenkten daraufhin ein und wollten die übrigen Priester davon abringen den Tempel zu bauen, doch die die zuvor noch überzeugt werden musste, waren jetzt Feuer und Flamme für die Ausweitung ihrer Macht und waren nicht mehr zu bremsen. So stimmte der Rat der Priesterherrscher knapp für den Bau der gewaltigen Heiligen Anlage.

Brot und Spiele

Zert'Zul löste die Versammlung letzten endes verwirrt auf und begab sich in die Arena, in der an diesem Tage eh eine größere Kampfesschau stattfinden sollte. Er musste einfach irgendwas erschlagen gehen. Das Volk war außer sich, als einer ihrer größten Herrscher den Sand der Arena in voller Drachenpanzerung betrat, die ihm immer besser zu passen schien, und ihn immer weniger behinderte. Der Waldgeist hatte seinen Gefährten sicherheitshalber noch schnell mit einem immens stärkenden Zauber belegt, so dass dieser nun fast über die Stärke von zwei Ogern verfügte.
Der Knochenbrecher forderte direkt das größte und gefährlichste Monster, das der Arena zur Verfügung stand – einen Säbelzahntiger! Cereborn Ceroda nutzte die Gunst der Stunde und setzte zehntausend Argental auf den Sieg ihres Herrschers um mit der Kampfeslust des Trollzackers wenigstens noch die Schatzkammer zu füllen, wenn diese sich in Zukunft nun noch schneller leeren sollte. Aber auch Bagiraj nutze die Ablenkung der Menge und machte sogar lange Finger.
Die Menge wogte, als der Gladiator der riesigen Raubkatze gegenüber trat und tötete diese mit nur einem einzigen Hieb seiner Schlachtkette! Die Menge hielt kurz inne, und konnte es wohl gar nicht fassen, dass schon alles vorbei war. Zugleich war es eine Machtdemonstration ohne gleichen, ein solches Monster mit nur einem Schlag zu töten. Aber Zert'Zul, der noch nicht mal richtig warm war, ließ sich nicht lumpen und forderte sogleich ein weiteres Monster. Eine ausgewachsene Sumpfechse, die man in der Nähe von Despiona gefangen hatte. Das Monster war ungleich weniger beeindruckend, als der Säbelzahntiger zuvor, aber nun hatte der stärkende Zauber des Albs aufgehört zu wirken. Die Wetten fielen nun natürlich ungleich schlechter aus, als beim Kampf zuvor. Zert'Zul warf sich in den Kampf mit diesem zweiten Monster und wurde sogar unglücklich von diesem verletzt, als dieses es geschafft hatte, eine Lücke in seiner Drachenvollpanzerung zu finden. Die Menge hatte den Stärke unterschied nicht bemerkt und ging eher davon aus, dass ihr Herrscher nun der Menge was bieten wolle. Nachdem auch das Blut dieses Monsters den Sand tränkte verlangte der mittlerweile blutbesudelte Gladiator noch ein drittes Monster! Die Menge rastete förmlich aus. Noch niemals zuvor hatte einer der Herren von Neetha in dieser Arena gekämpft, und schon gar nicht gegen drei tierische Gegner in Folge! Das Gitter öffnete sich und ein dunkler muskulöser Stier betrat schnaubend die Arena. Ausgerechnet das heilige Tier des Rasrag hatte man ihm nun vorgesetzt. Das Tier, das man vorher noch in Wut versetzt hatte donnerte durch den blutigen Sand in Richtung des einzigen Gegners, der in Reichweite war. Zert'Zul drehte sich um die eigene Achse, wich dem Angriff so im letzten Augenblick aus und verpasste dem Tier einen wuchtigen Hieb in die Seite. Klatschend traf seine Kettenwaffe die Flanke und riss das Fell auf. Der Stier nahm erneut nun noch wilder Anlauf, und raste erneut auf den Trollzacker zu. Dieser sprang trotz seiner überschweren Vollrüstung beweglich und gewandt wie eine Raubkatze zur Seite und verpasste dem Tier einen weiteren Schlag. Die Menge johlte bei jedem erfolgten Treffer und verfiel in einen ausartenden und anfeuernden Siegesgesang, bei dem die widerhallenden Rufe immer wieder auf und ab schwellten. Zert'Zul positionierte sich direkt vor einer Wand und ließ den Stier erneut anstürmen, wich aus, ließ ihn gegen das Mauerwerk donnern und verpasste ihm dabei einen weiteren Wuchtschlag, der blutigen Nebel aufsteigen ließ! Der Stier nun sichtlich langsamer, schwer blutend und verletzt blickte dem Trollzacker direkt in die Augen und stürmte noch ein letztes Mal schnaubend heran um diesen mit seinen Hörnern aufzuspießen. Doch Zert'Zul gelang es unglaublicher weise trotz seiner eigentlich unbeweglichen viel zu schweren Rüstung erneut auszuweichen und zertrümmerte dem rasenden Fleischberg den Schädel. Die Menge jubelte ihrem Herrscher zu, während Bagiraj im Hintergrund einen weiteren reich aussehenden Händler ausnahm. Siegreich schritt der Gladiator durch die Arena und gab dem Folk das nach dem es dürstete. Dann verkündete er, dass die eben erlegten Tiere in einem großen anschließenden Fest gebraten und zubereitet werden sollen, damit auch jeder von seinem Sieg „kosten“ könne.
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13. Spielabend: Wasserspiele I

Serens, Monat der Aussaat im Jahr 929 nach Horas' Erscheinen (563 v.BF)

Es war ein für den Monat Serens typischer Tag, an dem die Tyrannenmörder sich aufmachen wollten um mit den Goblins zu verhandeln. Zert'Zul war es, der als erster die Frage stellte ob es überhaupt jemanden unter ihnen gab, der die primitive Sprache der Goblins verstehen konnte. Da niemand von ihnen dazu fähig war, machte Tanis der bei seinen Streifzügen durch die umliegenden Wälder immer häufiger Spuren der Alben entdeckt hatte, den Vorschlag unter den Waldgeistern nach jemandem zu suchen der die Sprache der Goblins verstehen konnte. Doch es war schon fast Tradition das die Stimme des Alben weniger Wert war als die der Menschen in der Gruppe und aus diesem Grund wurde der Vorschlag ignoriert. Schlussendlich einigte man sich darauf das man in Castell Scendrum, also am angrenzenden Goblingebiet, nach einem Legionär zu suchen, der dieser Sprache mächtig war. Der Schatzmeister Cereborn bot sich freiwillig an mit seinem Pferd die kurze Reise anzutreten und mit einem Übersetzer zurückzukehren, wenn es denn dort überhaupt einen geben sollte. Um jedes Missverständnis zu vermeiden suchte Cereborn den Hohen Beamten und zugleich oberster Brajan-Priester auf um sich auf seine Reise vorzubereiten. Von Palinor Trevus erfuhr er zum ersten mal von einem Artefakt namens Stundenglas von Scendrum, welches der Horas Höchstselbst stellvertretend für die verliehenen Stadtrechte Neethas, der Stadt vor langer Zeit überreicht hatte. Laut dem Brajan-Priester war das Stundenglas im Besitz der elitären und okkulten Vereinigung Societas Diluculi. Nachdem Cereborn die Information an die Tyrannenmörder weitergereicht hatte, machte er sich auf den Weg.

Eine Runde Doppelkopf

Hammer wollte sich dieses Artefakt einmal aus der Nähe anschauen und suchte derweil den Tempel des Bicephalos auf. Dort wurde ihm die Tür von einem Priester geöffnet, der ihm sogleich mittelte, dass Hohepriester Casilius Manecus nicht zugegen war. Der Waffenschmied, bestand aber darauf eingelassen zu werden, eine Bitte der man natürlich nachkam. Während Mermydion durch die Gänge zum Stundenglas geführt wurde, verwickelte der Priester ihn in ein Gespräch, in dem er die Machtgier und Dekadenz der Bosparanischen Herrscher verurteilte. Dem fettleibigen Tyrannenmörder dämmerte, dass er die Quelle der Meuchelangriffe gefunden hatte. Nachdem er das Artefakt in Augenschein genommen hatte, erstatte er Zert'Zul Bericht. Nach kurzer Zeit wurde beschlossen den Kult der Dämmerung und List auszulöschen, der womöglich einen nicht einschätzbaren Feind für alle Priesterherrscher darstellte. Casilius Manecus der Oberste Priester des Kultes erschien und nachdem man ihn mit den Vorwürfen konfrontiert hatte, gestand er das er ebenfalls solche Befürchtungen hegte und das er die Vermutung von Hammer seit kurzem bestätigt sah. Er beteuerte jedoch, dass er in der jüngsten Vergangenheit immer mehr die Kontrolle über seinen Kult verloren hatte und er bat den Rat um Hilfe bei der Ermordung all seiner Priester um seinen Kult wieder neu aufbauen zu können! Der Hohepriester machte den Vorschlag eine Falle zu stellen in dem er alle Priester zu einer Versammlung im Tempel rufen lassen wollte und erzählte Zert'Zul sogar von einen Fluchttunnel aus dem Tempel. Da der Salzhandel, der durch die geschickten Händen des Kultführers bestimmt wurde, von großer Bedeutung für Neetha und sein Bündnis mit Cyclopea war, entschieden sich Zert'Zul und die anwesenden Tyrannenmörder dafür, das Leben des Ratsmitgliedes zu verschonen. Kurze Zeit nachdem Casilius sich verabschiedet hatte, erreichte eine Nachricht den Rat nach der am nächsten Tag ein Attentat der Liane des Todes auf das Leben von Zert'Zul verübt werden sollte. Es stand ihnen am nächsten Abend also nicht nur eine Schlacht sondern auch noch ein Attentat bevor.

Bei Einbruch der Nacht sammelten sich die Legionäre, die jeden Fluchtversuch unterbinden sollten, und die Deserteure deren Aufgabe darin bestand den Tempel zu stürmen, vor der alten Villa, die als Tarnung des Bicephalos-Tempel diente. Gerade als Zert'Zul den Befehl gegeben hatte mit der Statue des Bicephalos die Tempeltür aufzubrechen, schlug ein mit Kukris getränkter Bolzen in seinem linken Arm ein und durchdrang die Schuppen seiner Drachenrüstung. Sofort suchten die Tyrannenmörder mit den Augen sowohl die Menge als auch die Dächer ab in der Hoffnung den Schützen zu finden. Tanis beschwor derweil seine Magie herauf "A'dao biunda visya'eor", doch obwohl seine Sinne nun besser waren als die jedes anderen Raubtiers vermochte er den Schützen nicht zu entdecken. Kurz bevor sein Gefährte zusammenbrach berührte der Waldgeist ihn an den Schultern und ein beständiger Strom warmer heilender Kraft nahm den Kampf gegen das Gift auf. Minutenlang hörte man den Singsang von Tanis Zauber "Bha'sama sala bian da'o". Doch auch die gesamte Zauberkraft des Alb reichte nicht aus um dem schädlichen Gift entgegen zu wirken. Nachdem Tanis seine letzte Kraft dem sterbenden Zert'Zul geopfert hatte, erreichte Siranya die Hexenschickse den Ort des Geschehens und mit den Worten "Du wirst noch viele Heldentaten vollbringen über die ich meine Lieder schreiben kann" spuckte sie Zert'Zul ins Gesicht um ihn mit der heilende Wirkung ihres Hexenspeichels zu retten. Obwohl er dem Tode noch niemals so nahe gewesen war wie durch des Meuchlers Gift, schaffte er es durch die Magie seiner Gefährten dennoch sich hinter seinen kämpfenden Truppen in den Tempel zu schleppen. Tanis war es in dieser Zeit gelungen das Versteck des Meuchlers ausfindig zu machen der sich auf einem der umliegenden Dächer versteckt hielt. Gerade in dem Moment als er einen seiner vergifteten Bolzen auf den Hafenmeister abfeuern wollte zischte ein Elfenpfeil an seinem Kopf vorbei und er riss seine Armbrust herum um der neuen Bedrohung zu begegnen. Der Alb der auf den Angriff gefasst war konnte zur Seite springen und hinter sich hörte er den erstickenden Schrei eines Legionärs, während vor ihm die Schmerzensschreie der Priester, die im Tempel dahingemetzelt wurden, anhoben. Sofort verschwand der Assassine wieder in seiner Deckung um Nachzuladen, doch in dem Moment da er wieder auftauchte Schlug im ein Pfeil des Albs durch die Brust, sein vergifteter Bolzen verfehlte jedoch erneut sein Ziel und wieder verschwand er in seiner Deckung. Beim zweiten mal als er über die Deckung schaute war der Alb verschwunden und bevor er ihn wieder entdecken konnte Schlug ein Pfeil in seinem Kopf ein, durchbohrte seinen Kiefer und lies ihn fast die Besinnung verlieren. Im letzten Moment bemerkte er Bagiraj der die Säulen hochgeklettert war und nun vor ihm stand. Der Flinke Pirat zögerte nicht eine Sekunde und riss seinen Säbel zum vernichtenden Schlag in die Höhe. Bei dem verzweifelten Versuch der Klinge des Hafenmeisters zu entgehen, verhakte sich jedoch seine Armbrust und der vergiftete Bolzen der für den Alb gedacht war steckte plötzlich in seinem Bein. Noch bevor die tödliche Wirkung des Giftes einsetzen konnte hatte Bagiraj dem Assassinen den tödlichen Hieb versetzt und ihn triumphierend vom Dach geworfen.
Zert'Zul der inzwischen wieder an der Spitze seiner Deserteure stand dirigierte das Gemetzel im Tempel. Nach dem Blut seiner Feinde schreiend stürmte der ehemalige Gladiator Seite an Seite mit den ersten unter seinen Männern die Reihen der Priester. Bevor diese wussten wie ihnen geschah lag schon mehr als die Hälfte der Priester in ihrem eigenen Blut und alle die sich noch auf den Beinen halten konnten suchten ihr Heil in der Flucht. Niemals hätten sie sich vorstellen können wie Furcht einflößend und einem Ifritiim gleich, Zert'Zul den Blutzoll für seinen Gott Rasrag einfordern würde. Die Villa glich innerhalb weniger Augenblicken einem Schlachthaus. Die Legionäre die nur darauf gewartet hatten das jemand den Fehler machen würde zu flüchten, zeigten kein Erbarmen und in der Hitze des Gefechts wurde einfach vergessen, dass man einige Überlebende gefangen nehmen sollte um ein Exempel an ihnen zu statuieren. Vor allem die Praetorianer zeigten kein Erbarmen und vergewisserten sich mit ihren Klingen, dass es keine Überlebende geben würde. Nur der Oberste Priester hatte wie vereinbart überlebt. Casilius Manecus fand sich in einem Hexenkessel aus Speeren und Klingen wieder, die einen tödlichen Ring um ihn bildeten. Die Sklaven würden eine harte Arbeit verrichten müssen um das Schlachthaus von Gedärmen und zerhackten Leichenteilen der Priester zu säubern. Nachdem die blutige Aufgabe erfüllt war, entspannte man sich und es galt nur noch darauf zu warten das Cereborn mit Nachrichten aus Castell Scentrum zurückkehren würde ...

Wasserspiele II

Zur gleichen Zeit an einem anderen Ort ...

Ein schnelles Tempo schlug Cereborn ein, der sich freiwillig gemeldet hatte diesen Auftrag für den Rat auszuführen. Sein Pferd, das ihm in den Straßen Neethas zugelaufen war, stellte sich als etwas wunderbares heraus. Noch nie zuvor war er so schnell gereist, ganz anders als mit seinen eigenen Beinen Tage lang der Straße zu folgen. Schnell flog die Straße an dem ehemaligen Grabräuber vorbei und es dauerte nicht lang bis er in seinen Gedanken versunken war. Gerade als er sich selbst die Frage stellte ob es tatsächlich einen Legionär in Castell Scentrum geben würde der die primitive Sprache dieser Goblins beherrschen würde, riss ihn ein Speer der in seine Hals einschlug vom Pferd und aus seinen Gedanken. Ganz benommen vom Sturz und den Schmerzen durch die Klaffende Wunde an seinem Hals die der Speer zurück gelassen hatte, konnte er nur am Rande seiner Wahrnehmung den Goblin erkennen der den Fuß auf seinen Brustkorb gesetzt hatte und in gebrochenem Bosporani seinen Triumph verkündete: "Gullinburst dich mit ein einzig Wurf bezwungen". Und dann spürte er nur noch den Schlag der Keule auf seinen Schädel und die Dunkelheit umfing ihn.
Langsam drang der Geruch von Feuer in die Leere seiner Gedanken. Als Cereborn die Augen öffnete musste er feststellen das er in einer Höhle lag, seine Hände und Füße gefesselt. Direkt an seiner Seite ein Kessel über dem Feuer in dem eine Flüssigkeit brodelte und blubberte. Gegenüber dem Kessel stand eine gebeugte Goblinfrau, die ein Schmutziges Tierfell über den Schultern trug, dass von einem Lederband zusammengehalten wurde, an dem diverse Knochen und tote Tiere hingen. In der Ecke stand Gullinburst der ihn erst in diese Situation gebracht hatte ...

Im Thronsaal der Zitadelle der Tyrannenmörder ...

Cereborn, dessen Rückkehr längst überfällig war, betrat den Thronsaal gefolgt von einem Zäh aussehenden Goblinveteranen, der in schmutziges Leder gehüllt war und einen Speer in seiner rechten trug. Nach einer kurzen Verbeugung schilderte er in knappen Worten seine Reise und deutete auf seine verheilende Halswunde. Anschließend stellte er den Veteranen als Gullinburst vor, der daraufhin im Namen von Kasuukas der Goblinschamanin mit den Verhandlungen begann. Das nun anschließende Gebrabbel, von Seiten des Goblins konnte skurriler nicht sein. Man tat sich schwer das niedere Wesen ernst zu nehmen. Nur die Tatsache, das er ein Vertreter von hunderten, wenn nicht gar tausenden, seines Volkes darstellte, deren Arbeitskräfte wie gerufen schienen, erlaubte es den Goblin ernst zu nehmen. Nach langem geschachere und palavern, wurde den Rotpelzen zugestanden, dass ihre Schamanin, die Stellvertreten für Orvai, den Gott der Jagd stand, in den Rat der Priester aufsteigen könne, sobald einer der Priesterherrscher in Neretons Hallen einfahren würde.
Dafür sollten nicht weniger als 150 Goblins die unterirdischen Tunnel des Kababtals graben, um die Arbeit der Menschen zu verrichten. Die Goblins, die so schlecht bezahlt wurden, dass nicht einmal ein verhungernder Bettler mit ihnen tauschen würde, waren zudem auch noch im Falle eines Krieges als leichte Plänkler einsetzbar. Die drohende Gefahr der Goblins war nun nicht nur abgewandt, die Rotpelze zählten nun sogar zu Neethas Verbündeten.
Die unterirdischen Arbeiten würden das umliegende Land im nächsten Jahr besser bewässern und eine erneute Hungersnot verhindern. So konnte man sich nun weder auf den Eroberungsfeldzug im Norden konzentrieren ...
Zuletzt geändert von Dunkler Wanderer am 13.09.2011 20:58, insgesamt 2-mal geändert.

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[MI] Dunkle Zeiten Spielberichte - "Helden der Geschichte"

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14. Spielabend: Das Widerstandsnest

Seit fast einem Jahr bestand schon nun die harte Herrschaft der Tyrannenmörder und Priesterherrscher. Trotz ihrer blutigen Opfer- und Eroberungseskapaden liebte das kababische Volk ihre Helden und zugleich Göttergesandten. Kein Trodinar oder Dominus vor ihnen hatte gar selbst in vorderster Schlachtreihe gekämpft, war nach Abbadom hinabgestiegen, oder hatte sich in der Arena großen Monstren entgegengestellt. Ihr Zwölfgötter-Kult breitete sich in dieser Konstellation immer mehr aus und war schon längst über die Grenzen ihres Reiches bekannt.
Auch die Pläne zu ihrem gewaltigsten aller Tempel nahm immer weiter Gestalt an. Nur auf einen Ort hatte man sich bisher noch nicht einigen können, wobei östlich von Neetha, neben der Arena, bisher der Wahrscheinlichste war. Mermydion, der Hammer und die Stein- und Eisengilde, hatten das Projekt voll und ganz an sich gerissen, wobei er der kürzlich angeheuerte Baumeister alles überwachte und notfalls Einhalt gebieten musste, wenn gewisse Bauvorhaben einfach nicht durchführbar waren...
Niemand von ihnen sah den Verrat kommen, der in Nacht gehüllt und mit List ausgestattet war. Zu spät fiel den Reformisten auf, dass einer der Ihren ihre Herrschaft mit falschen Befehlen zu untergraben versuchte. Alle Legionäre der Scendrum-Kohorte wurden abgeordnet, Cyclopaeische Waffenlieferungen gingen verloren und verschwanden, und Kastell Scendrum wäre wohl an die kababischen Goblins gefallen, wenn nicht Nonen zuvor mit diesen ein Bündnis ausgehandelt worden wäre. Alles deutete auf einen Putschversuch aus dem Norden und außerhalb ihres Reiches hin. Aber noch bevor die Verräterin, ausgerechnet Sangi die Mantikerin, gestellt werden konnte, war diese schon lange geflohen. Zert'Zul, der bisher immer sehr viel auf seine geheimnisvolle Prophetin gegeben hatte, traf der Verrat besonders hart. Andere hingegen, wie der Bosparaner Cereborn Ceroda, sahen genau jetzt ihre Stunde gekommen, um schon bald deren Platz im Rat der Priesterherrscher einzunehmen. Iliaka, die Meuchlerin des Nereton, die die Verfolgung der Mantikerin aufgenommen hatte, schaffte es ihren spärlichen Spuren, bis nach Catobia zu folgen, einer Stadt im Norden, die von der Rivalin Asmoda beherrscht wurde, deren Küstenstadt auch seltsamerweise von der Hungersnot verschont geblieben war. Die Tyrannenmörder antworteten mit Krieg, kam ihnen das "Widerstandsnest" doch gerade gelegen. In seinem Zorn erklärte Zert'Zul nebenbei alle umliegenden Städte ebenfalls zu Kriegs- und Eroberungszielen! Die Legio IX marschierte!
Die Streitmacht wurde in zwei große Gruppen aufgeteilt:
Zert'Zul führte zusammen mit Mermydion alle ehemaligen Deserteure der Legio IX und die Palastgarde mit ihren Neethaner Langäxten ins Feld. Einer der Legions-Kampfmagier zusammen mit Siranya dem Hexenweib, sorgten für die nötige Zaubermacht. Zugleich folgten dieser ersten Armee, die auf der Küstenstraße marschierte, zwei Kriegsbiremen mit Seekämpfern auf dem Thalassion, um die feindlichen Häfen zu erobern. Ihr Ziel war Despiona "die Purpurstadt" mit ihren uralten Cyclopenmauern und Ara Lunica!
Die zweite Streitmacht bestand wurde von Stratega Racalla angeführt und bestand aus den Resten des I. Manipel der Legio IX und einhundertfünfzig Goblin-Plänklern unter der Schamanin Kasuukas und Cereborn dem Grabräuber. Der zweite Legions-Kampfmagier und Tanis, der Alb deckten in diesem Teil der Arme die Magie ab. Iliaka stand als Attentäterin zur Verfügung um gegebenfalls einzelne, wichtige Ziele auszuschalten und der Baumeister würde nötigenfalls den Bau von Belagerungsgerät gewährleisten können, die mit Sicherheit benötigt würden. Auch dieser Truppe folgte ein Schiff, und zwar kein geringeres als die Prunk-Trireme Stolz von Neetha unter dem Nautarch Bagiraj, dem Wurmbezwinger mit allen restlichen Seekämpfern! Zu guter Letzt schlossen sich Tanis im Cuaralucus Wald noch eine Viertel Kohorte Albenschützen an, die der Waldgeist mit speziellen Bögen und wenn auch nur wenigen, dafür aber umso tödlichen und gehärteten Kriegspfeilen ausstattete. Das Ziel dieser zweiten Armee war Tovenkis und anschließend das aufständische Catobia, wo sich beide Armeen wieder treffen sollten. Ein Plan, der wenn er gelingen sollte, die gesamte despionische Halbinsel zum Ziel hatte!

Tovenkis

Nachdem sich die beiden Armeen bei Eldoret "der Grauen Stadt" getrennt hatten, marschierte die zweite Armee auf der Via Senebia, immer noch an den Rändern des alten Legenden umrankten Cuaralucus Waldes vorbei, der sich komplett von Nord nach Süd durch die gesamte Provinz erstreckte. Ein Legionsmarsch später lag das erste Ziel vor ihnen - Tovenkis.
An Meer und Fluss gleichermaßen lag das Latifundium. Der Ort mit kleinem Hafen befand sich südlich dieses Flusses namens Tovalla, der eine natürliche Grenze nach Norden darstellte und nur an einer Stelle überquert werden konnte. Schätzungsweise vierhundert Kababier lebten in dem Ort, der zweifelsohne so alt war, wie Neetha oder das nördliche Methumis. Hier teilte sich auch die befestigte Hauptstraße in die gen Westen führende Küstenstraße nach Catobia. Karge Getreidefelder umgaben den verfallenen Ort in dessen Zentrum der ehrwürdige aber dafür umso weniger ansehnliche Horasturm stand.
Die Bauarbeiten an diesem gewaltigen, aber noch unfertigen Turm, schienen seit dem Fall des Fran-Horas stillzustehen. Die Turmspitze war unvollendet und hölzerne Gerüste umgaben den Bau. Auf einem der schiefen Gerüste hielten zwei Legionäre mit schussbereiten Armbrüsten Wache, die jetzt beim Anblick der Legion, der sie auch einst angehört hatten, sofort Alarm schlugen, woraufhin Bewegung in den verfallenen Ort kam! Mit Speeren und Schilden bewaffnete Legionäre sammelten sich am Turm und zogen sich so schnell sie konnten, in diesen zurück, als sie sich der Übermacht bewusst wurden. Hier würde es also zum erbitterten Kampf um diesen Ort kommen!
Neben der zerfahrenen Via Senebia, in von Hufen zerwühltem Schlamm standen sechs Bauernwagen und zwei Packwagen von Kaufleuten. Des Weiteren beugten ein gutes Dutzend ausgespannte Ochsen die Köpfe erst trübsinnig und dann angespannt in Richtung der Angreifer. Die mit Nahrung und anderen nützlichem Kram beladenen Karren und Tiere stellten nicht nur gute Beute dar, sondern vermochten auch bald vielleicht noch sehr hilfreich sein. Racalla, die Stratega der IX., sah auch schon genau für was. Ihre Befehle der Shinxir-Hohepriesterin waren klar und präzise. Mit Hilfe einiger der Karren und zuvor erspähten Leitern, die nahe eines Hauses gestanden hatten, dessen Dach gerade ausgebessert wurde, rückten die Legionäre auf den Horasturm vor, mit dem Ziel, die Leitern vor dem Turm auf den Karren zu positionieren, um so die untersten Gerüste des unfertigen Horasturms zu erreichen. Gleichzeitig bekam Cereborn und Kasuukas den Befehl mit den Goblin-Plänklern vorzurücken, um die Außentreppe und den Turmeingang zu bestürmen. Gleichzeitig näherte sich vom Thalassion aus die Stolz von Neetha, unter dem Kommando von Bagiraj, der ohne Gegenwehr mehr oder weniger mit der Prunk-Trireme im kleinen Fischerhafen anlanden konnte, ohne zu kentern. Seine Seekämpfer ergossen sich kurz darauf an Land, um das I. Manipel der Legio IX zu unterstützen. Der im Hafen stehende Afard-Tempel war vielleicht ein gutes Omen. Die Götter mögen ihnen beistehen, dass das Erbe des Horas in Form dieses bollwerkartigen Turmes, einen nicht allzu hohen Blutzoll von den Armeen Neethas abverlangen würde.
Einer der beiden Armbrust-Scharfschützen auf dem Turm zielte genau auf die Stratega und erwischte diese mit einem Bolzen mitten in der Brust, was die Legionäre kurz stocken ließ. Aber die Selbstbeherrschte schwankte nur kurz, und befahl weiter den Sturm auf den Turm. Wurfspeere schlugen von oben in Goblins und Legionären ein. Kurze Zeit später traf auch der zweite Armbrust-Scharfschütze. Auch er hatte es auf eine Führungsperson abgesehen. Sein Ziel war Cereborn Ceroda, dessen linker Arm regelrecht von dem Bolzen durchbohrt wurde. Mit zusammengekniffenen Zähnen blieb aber auch er stehen, auch wenn er sicher keinen direkten Nahkampf mehr überstehen würde. Weitere Speere bohrten sich in den Boden und die Leiber der Angreifer. Dann traten die Alben aus dem Unterholz und schossen fünf zaubersichere gehärtete Kriegspfeil-Salven auf die Verteidiger in ihren Deckungen. Der Waldgeist selbst nahm die beiden gegnerischen Armbrust-Legionäre unter Beschuss. Seine Pfeile waren tödlich und zielsicher. Die herabstürzenden Schützen lösten eine bisher unbekannte Befriedigung in dem Badoc-Alb aus. Die Legionäre unter der Stratega erklommen tapfer die Leitern und erreichten bereits die untersten Gerüste, wo ein fürchterliches Hauen und Stechen begann, bei dem die Verteidiger, die zudem noch über Legionärsschilde verfügten, klar im Vorteil waren. Die Überzahl der Angreifer hatte keine Bedeutung. Dann befahl Tanis dem eigenen Legionärs-Kampfmagus den Turmeingang mit seinen Zaubern zu durchbrechen. Der düstere Kampfmagus trat vor, bewegte zwei seiner Finger zur Schulter und dann ruckartig in Richtung des Eingangs: "Ignifaxius Flammenstrahl, magisch Feuer schmelze Stahl!" Eine lodernde Flammen-Lanze schlug über den Köpfen der Goblins hinweg in der metallverstärkten Doppeltür ein und setzte diese in Brand! Aber erst ein zweiter diesmal all seine Macht auf einmal verbrauchender Flammenstrahl, ließ die Tür explodieren. Der Weg war frei. Bagiraj's Seekämpfer waren im richtigen Moment zur Stelle und kämpften um den Turmeingang, der aber erbittert von den gegnerischen Legionären verteidigt wurde.
Die Alben hatten ihr Pfeilfeuer eingestellt, um nicht versehentlich die Verbündeten zu treffen. Aber sie mussten auch Pfeile sparen, denn nach Tovenkis wartete noch Catobia auf ihre Bögen. Einige der Legionäre des I. Manipels hatten es bereits auf die Gerüste geschafft. Jeder Meter wurde erbittert und selbstbeherrscht umkämpft. Unten im Bereich des Eingangs des Horasturms sah es aber von Augenblick zu Augenblick immer schlimmer aus. Die Verteidigenden Legionäre hatten es geschafft den Kampf aus dem ersten Stockwerk wieder hinaus auf die Außentreppe zu tragen und hatten diese kurze Zeit später gänzlich erobert und mit ihren Schilden gesichert. Die Seekämpfer und die Goblins vermochten es nicht, den Eingang zurückzuerobern. Die Rotpelze schleuderten zwar zuvor geworfene Speere zurück, aber ohne nennenswerten Erfolg. Der Waldgeist senkte seinen Bogen und bedeutete dem Kampfmagus die Situation wieder zu ihren Gunsten zu wenden. Dieser zitterte völlig erschöpft. All seine Magie war bereits aufgebraucht, aber der Waldgeist gehörte zu den Tyrannenmördern, denen man nicht widersprach, denn auch er war ein gesandter der Götter. Der Kampfmagier gehorchte. Er schnappte sich einen der eigenen Legionäre, zog sein Opferkurzschwert, schnitt dem überraschten Legionär die Kehle auf und zauberte einfach mit dessen Lebenskraft! Die Blutmagie bündelte sich in einem "Igniflumen Flammenspur", wie er auch schon im Piratennest der Hjaldinger und bei Eldoret zum Einsatz kam. Das Feuer brannte sich in gerader Linie auf den Turm zu, die Seite der Treppe empor, direkt in den Eingang des Turms und verbrannte auf diesem Weg alles was den Flamen im Weg stand! Die Moral der unteren Verteidiger schwand, je höher Flammen loderten. Der Kampfmagier der von Blut des Legionärs vollkommen besudelt war, griff sich einen weiteren Legionär, und rammte diesem das Opferkurzschwert direkt in den Hals, während er uralte Zauberlaute von sich gab, an dessen Ende er erneut die Formel des zuvor eingesetzten Flammenzaubers setzte! Eine weitere Flammenspur fraß sich ihren Weg in das Innere des Turms und brannte den Angreifern förmlich einen Weg durch die Verteidiger, die schreiend verbrannten. Die unteren Geschosse des Horasturms wurden nun Stockwerk für Stockwerk gestürmt. Auch die Legionäre auf den Leitern und Gerüsten drangen nun in den Turm und eroberten Raum um Raum.
Die beiden mit Bolzen verwundeten, Racalla und Cereborn, drangen zusammen mit dem Waldgeist und dem Wurmbezwinger in den Turm ein. Überall auf ihrem Weg lagen tote Legionäre, meist die der anderen Seite. Nur noch vereinzelt und viele Stockwerke über ihnen wurde gekämpft - sie hatten gewonnen, die die noch lebten hatten keine Chance.
Im Inneren des Turmes fanden die vier Streiter sonderbare Tränke, die mit bosparanischen Zeichen beschriftet waren. Es waren drei an der Zahl. Und wie sich kurze Zeit später nach einer magischen Analyse herausstellte, handelte es sich um "Horas-Tränke-der-Macht", stärkste Zaubertränke, die nur von dem gefallenen Fran, dem Blutigen selbst stammen konnten, die Tanis an sich nahm. Außerdem konnte viele Werkzeuge und Bauholz erbeutet werden, neben den Waffen und Schilden der besiegten Legionäre. Vor Letztere würden sicherlich noch gute Dienste erweisen.
Eine Stunde nach der Schlacht stieß plötzlich die vermisste Scendrum Kohorte zu diesem Teil der Armee. Centurio Providus berichtete dass sie von Sangi der Mantikerin gen Norden gesandt wurden um Methumis "im Handstreich" zu nehmen. Ein Befehl, so sagte sie, der von Shinxir-Hohepriesterin Racalla persönlich stammte. Was diese direkt abstritt. Die hasserfüllten Blicke der beiden Befehlshaber, die eine erbitterte Feindschaft verband, entgingen keinem der Anwesenden. Centurio Providus berichtete weiterhin, dass sie aber schon beim Übergang über die Tovalla, von einer kompletten Kohorte Shinxir-Legionäre aufgehalten wurden. Nach ausfallenden Bemerkungen von Seiten des Centurios gegen seine Stratega, setzte diese ihn mit den Resten seiner Kohorte kurzerhand im Horasturm ein, den er mit seinen Männern besetzen und halten solle, um so ihrer Armee den Rücken freizuhalten, bei ihrem Marsch auf Catobia...
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Re: [MI] Dunkle Zeiten Spielberichte - "Helden der Geschicht

Ungelesener Beitrag von Robak »

Mittels der SF Blutmagie lassen sich nur Rituale und Beschwörungen speisen nicht aber normale Zauber wie der Ignifaxius. (Das ist einer der großen Vorteile der Borbaradianischen Rep bei der das geht)

Aber schöner Text.

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[MI] Dunkle Zeiten Spielberichte - "Helden der Geschichte"

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15. Spielabend: Plünderer

Cereborn Ceroda, ließ sich nichts anmerken. Stratega Racalla und der Waldgeist hatten das plündern der Tempel von Tovenkis untersagt. Die Matronin wollte die Götter nicht unnötig erzürnen, und eine Plünderung des Afard Tempels der ja gar Teil ihres Zwölfgötter-Pantheons war, kam schon mal überhaupt nicht in Frage, zumal auch Bagiraj der Hohepriester des desselben zugegen war. Den Grabräuber scherten die Bedenken seiner Gefährten nicht. Sie hatten den Fehler gemacht und ihn hier vorerst zurück gelassen, damit er zusammen mit der berüchtigten Scendrum Kohorte unter Centurio Providus wieder für Ruhe und Ordnung sorgt. Die Tyrannenmörder dieses Teils der Hauptstreitmacht, waren kaum außer Sichtreichweite, schon machte sich der Grabräuber über die alten Schätze der Tempel her und machte sich die Taschen voll. Den großen Afard Tempel hob er sich genüsslich bis zum Schluss auf, in dem er die reichsten Opfergaben fand!Was scherten ihn die Götter? Das nächste Ziel des Schatzmeisters war es, selbst zum Priesterherrscher zu werden! Sangi die Mantikerin und Hohepriesterin des Fex war in Ungnade gefallen und hatte Neetha verraten. Ihr Platz würde schon bald frei werden. Aber auch Kasuukas, die räudige Goblin-Schamanin des Orvai trachtete nach diese Position. Sie würde den Platz des nächsten fallenden Hohepriesters einnehmen – das war ihr Preis für ihre Goblin-Arbeiter und -Plänkler. Aber Cereborn würde nicht zulassen, dass diese gerade mal 15jährige Suhle ihm seine vielleicht einmalige Chance zunichtemachte. Er würde sich diesen heiligen Posten schnappen, stand doch Fex für List...
Einen Tag später, nachdem Centurio Providus die Einwohner Tovenkis und vor allem den Horasturm unter seiner Kontrolle hatte, reiste Cereborn im Schutze der Nacht, die auch ein Aspekt des Fex war, ihrem Teil der Hauptstreitmacht nach. Für den Fall eines Angriffs durch Methumis würde das Turmbollwerk die Legionäre des Nordens lange genug aufhalten.

Währenddessen in den Sümpfen...

Seit Nonen schon wurde die Eroberung Zze Tobas geplant. Aus dem Süden, dem Loch Harodrol, dem Pfuhl aller Pfuhle und aus den restlichen Sümpfen waren sie gekommen um sich zu sammeln für die letzte Schlacht – den letzten Versuch, ihr altes Erbe erneut anzutreten. Die Mangrovenherrscher die den größten Teil der heute noch lebenden darstellten, die Blutigen Kinder mit ihrem uralten Blutdurst, die Diener der Herrin, und sogar zwei abgerichtete Bestien hatten sie mitgebracht.
Der zischelnde Häuptling mit der alten Doppelaxt hatte sich durch unzählige blutige Zweikämpfe und uralte komplizierte Rituale hervorgetan, die seit Generationen überliefert waren. Seine ebenfalls mit Äxten bewaffnete Leibgarde, die ihn stets umgab ließen die beiden Speerwerfer durch. Mit unmenschlichen Lauten berichteten diese dass sich zwei weitere Armeen genähert hätten. Diese kamen von Osten und Westen und schritten auf den festen Wegen. Die Speerwerfer berichteten weiter, dass sich unter ihnen auch die Mörder der Herrin des Sees befanden. Der große Häuptling richtete sich jetzt zu voller Größe auf und hob seine Axt gen Himmel, während ein hasserfülltes Zittern durch seinen geschuppten Körper wogte. Charyb'Yzz selbst musste ihm dieses Geschenk dargebracht haben. Er würde keine Gnade zeigen, weder seinen Feinden, noch sich selbst. Die Zeit der Rache war gekommen!

Catobia

Einen halben Legionsmarsch von Tovenkis, das die Legio IX siegreich erobert hatte, lag Catobia. Hier vereinigten sich die beiden Heere zur vollen Stärke Die Kleinstadt lag direkt an der Küstenstraße, die auch Via Paludis genannt wurde und an der Küste des Thalassions. Viele wertvolle Salz-Salinen umgaben die besonders wehrhafte Stadt, deren Vergangenheit schier greifbar schien. Ihre Ursprünge führten manche Gelehrte auf die echsische Siedlung Zze Toba zurück. Die Spuren der Achaz und ihr mystischer Glanz hatten zahlreiche Menschen über die Jahrhunderte herangelockt und mittlerweile war Catobia auf etwa eintausend Kababier angewachsen, die hinter hohen Steinmauern lebten. Vor dem Hafen, in dem sich auch eine Karavellen-Werft befinden soll, lag eine einsatzbereite Kriegsbireme vor Anker. Alle Voraussetzungen für einen blühenden Handel waren gegeben: riesige Salz-Salinen, eine Werft und ein Seehafen.
Das Banner der Stadt, das auf den Mauern wehte, die die von Neetha noch übertrafen, zeigte einen silbernen Hai mit weit nach oben aufgerissenem Maul, auf blauem Grund. Die Verteidigungsbauten waren Beeindruckend und Einschüchternd zugleich. Die Mauern waren überdacht mit hölzernen Hurden, genau wie die Wachtürme. Diese stellten starke Abwehrstellungen dar, von denen sich der Ansturm von Angreifern hervorragend bremsen ließ. Die Hurden die auch noch vorgelagert waren, boten allen Verteidigern Deckung. Aber auch hier befanden sich noch einige Abschnitte im Bau, die die Schwachstellen der Stadt darstellten, wenn es die überhaupt gab. Offensichtlich hatte man auch hier in Catobia versucht, sich auf die Tyrannenmörder aus dem Süden vorzubereiten – mit Erfolg. Ohne einen wirklich hohen und mächtigen Belagerungsturm, wäre ein Sturm auf die Stadt verheerend und wohl eher unmöglich. Es bestand zwar auch die Möglichkeit, die hölzernen Hurden in Brandt zu schießen, aber eine in Flammen aufgehende Stadt würde die Schatzkammer nicht füllen.
Zert'Zul, der in Despiona, der Purpurstadt, die er zusammen mit Mermydion erobern konnte, einen archaischen Streitwagen erbeutet hatte und sich erneut in seinen furchteinflößenden Drachenpanzer gerüstet hatte, befahl den Bau eines gewaltigen Belagerungsturmes. Der Baumeister machte sich sogleich daran einen meisterhaften Bauplan zu fertigen. Es war nun an ihm, seinen Wert für die kommende Belagerung zu beweisen. Der uralte Kababier zog aber auch Mermydion, dem Hammer und Meisterschmied hinzu. Es würde nur einen Belagerungsturm geben, also hatten sie nur diese einzige Chance. Der Alte würde einen Turm konstruieren, wie noch nicht mal ein Horas zuvor gesehen hatte! Werkzeuge und Baumaterial hatten sie gleich karren weise von Tovenkis mitgebracht. In zwei Nonen sollte der Turm fertig sein, und der Sturm beginnen, so zumindest der Plan.
Aus zwei Nonen wurden vier. Zwischenzeitlich war ein Infiltrationsversuch von Iliaka der Meuchlerin, die durch den Waldgeist unterstützt wurde, misslungen. Aber die Südaventurierin aus Kemi hatte überlebt und konnte entkommen. Die Lage wurde immer angespannter. Der Bau des Belagerungsturmes war zunächst gut voran geschritten und auch die Mechanik war größtenteils fertig, aber dann hatte es den ersten Toten beim Bau gegeben. Aus vier Nonen wurden sechs Nonen Belagerung! Zert'Zul wurde von Tag zu Tag aggressiver und stapfte nur noch brüllend durchs Feldlager. Auch die anderen Tyrannenmörder spürten seinen Zorn. Iliaka hatte ihn bitter enttäuscht. Noch nie zuvor, war die Meuchlerin fehlgeschlagen. Aber auch der verdammte Alb trieb ihn zur Weißglut, welcher ihm auch keine schlüssigen Informationen liefern konnte, wie groß die Zahl der Verteidiger war. Immerhin hatten sie durch die Fehlgeschlagene Infiltration herausfinden können, dass der Feind über mindestens einen Magus verfügte, der nach dem Alarm in der Nacht die Stadtmauern mit Magie ableuchten ließ.
Ihre Vorräte reichten nun noch genau zwei Nonen, dann mussten sie die Ochsen schlachten. Der Turm hatte bereits eine gewaltige Größe von vier Stockwerken erreicht, und wurde von hölzernen Zinnen gekrönt, hinter denen sogar die Cuaralucus Alben-Schützen Schutz finden würden! Seitliche geschützte Ausläufer dienten weiteren Soldaten zum Schutz. Die Zugbrücke des Turmes, die den Angreifern den Sturm auf die Mauern ermöglichen würde, war mit eisernen Krallen ausgestattet. Aber das meisterhafte war, der Rammbock, der zusätzlich im obersten Stockwerk des Belagerungsturmes eingearbeitet wurde um Hurden oder Zinnen der Mauern einzureißen! Die Front des Turmes war mit Tierfellen behangen, die die Alben in den letzten Nonen erjagt hatten, welche beim Angriff mit Wasser nass gehalten werden konnten, um feindlichen Brandbeschuss wirkungslos werden zu lassen. Ein wahres Meisterwerk, das nur leider immer noch nicht zu bewegen war, weil es vor allem mit dem Rammbock viel zu schwer geraten war. Mermydion und der Baumeister arbeiteten fieberhaft an der Lösung des Problems. Mittlerweile hatte der Bau des Turms schon fast ein halbes Dutzend Tote gefordert und die eigenen Legionäre hatten mindestens genauso viel Angst vor diesem Bollwerk, wie die Verteidiger auf den Mauern. Zert'Zul rastete nun fast stündlich aus und schritt wie eine aufrecht gehende Echse durch das Lager um wahllos Leute zu schlagen! Zu normalen Gesprächen war er schon lange nicht mehr fähig. Alles was er wollte, war, dass der verdammte Turm fertig würde – koste es was es wolle! Selbst die Stratega machte einen Bogen um den Tyrannenmörder der kurz davor war wahllos zu töten. Nach sieben Nonen verbot er seinem Gefährten Mermydion und dem Baumeister zu schlafen! Sie hatten gefälligst auch nachts weiter zu arbeiten! Kasuukas sorgte dafür, dass keiner ihrer Rotpelze den Zorn des Trollzackers über Gebühr reizte. Und auch Tanis und seine Alben hielten sich vorsichtshalber am Rand der Sümpfe auf. Der Belagerungsturm war nach wie vor nicht zu bewegen – auch nicht mit den Ochsen. Die letzte und zugleich achte None war verstrichen und die neunte hatte begonnen und noch immer war das Problem nicht gelöst. Nun waren alle Vorräte der Legio IX aufgebraucht.
Der Knochenbrecher rastete völlig aus und befahl ihm Wahn den Sturm auf die Stadt – ohne Turm! Zusammen mit seinen ehemaligen Deserteuren rückte Zert'Zul vor, noch ehe das gesamte Lager Angriffsbereit war und befahl seinen beiden Kampfmagiern, das Stadttor niederzubrennen. Flammenlanzen schlugen kurz darauf in dem metallverstärkten Holz ein. Gleichzeitig schleuderten die Verteidiger Wurfspeer um Wurfspeer von den Mauern, die in den Legionären einschlugen. Tanis rückte mit seiner Viertelkohorte Alben-Schützen in zweiter Reihe nach. Dem Waldgeist gelang es schließlich mit seinen durch Zauber verbesserten Zielfähigkeiten, einen feindlichen Kampfmagus auf dem Torhaus niederzuschießen. Aber kurz darauf ging einer ihrer Legionärsmagier von einer lodernden Flammenlanze regelrecht durchbohrt, in Flammen auf und stürzte schreiend in den Graben vor dem Tor. Der letzte Kampfmagier der IX. Warf weiter Flammen gegen das große Tor und wurde derweil von Racalla der Matronin selbst mit ihrem Legionärsschild geschützt. Dieser Magus war ihre letzte Chance. Plötzlich fingen die Goblins hinten Panikartig an zu kreischen und liefen unverständlicherweise auf die eigenen Legionäre zu und drängten sich weg vom Sumpf. Kasuukas schwenke ihre krumme Keule und schaffte es gerade noch so die Moral der Rotpelze aufrecht zu erhalten. Irgendwas war passiert. Und dann spürten es auch die Tyrannenmörder. Der Boden bebte und unmenschliche Laute aus Richtung des Sumpfes waren zu hören. Dann weiteten sich nicht nur die Augen der Angreifer, sondern auch die der Verteidiger – eine breite Front von Geschuppten Echsenkriegern ergoss sich Formationslos aus den Sümpfen hinter ihnen! Über fünfhundert Achaz mit Kriegsbemalungen auf den Schuppen bewaffnet mit Äxten, Speeren, Schwanzdolchen und gepanzert in Mattenrücken stürmten ihnen in den Rücken. Zwei gewaltige Hornechsen mit Echsenbändigern auf dem Rücken vornweg, die alles niedertrampeln würden, was sich ihnen entgegen stellen würde!
Eine der Bestien raste direkt auf die Hauptstreitmacht zu und die zweite direkt auf den Belagerungsturm, dessen Einsatzunfähigkeit den Achaz wohl nicht klar war. Racalla bellte Befehle: „FORMATION! FORMATION! BEI SHINXIR, DECKT UNSEREN VERDAMMTEN RÜCKEN IHR HUNDE!“ Auch Zert'Zul wandte sich jetzt um und erkannte die Katastrophe. Der schon zuvor erzürnte Trollzacker brüllte: „FÜR RASRAG! LASST UNS IHR BLUT SAUFEN! AUF IN DIE LETZTE SCHLACHT! FÜR RASRAAAG!" Hinter ihnen der Stadtgraben und danach die Mauer, standen sie buchstäblich mit dem Rücken an der Wand, während von oben die Speere der Verteidiger herab regneten! Die Goblins stieben zur Seite weg um der kommenden Hauptwucht des Angriffs zu entgehen. Ihr Kreischen war überall zu hören. Cereborn Ceroda verließ heldenhaft die Formation und lief direkt auf die Hornechse zu! Iliaka konnte nur den Kopf über diesen Narr schütteln, der soeben sein Leben weggeworfen hatte. Der Grabräuber warf sich mit gezogenen Sichelschwert dem Ungetüm entgegen, wurde von dessen Horn erwischt, niedergeworfen und dann auch noch niedergetrampelt! Kurz darauf wogte die erste Reihe der Achaz über ihn hinweg. Diese sinnlose Aktion hatte die Armee der Tyrannenmörder nur noch mehr entmutigt. Die zweite Hornechse raste direkt und ungebremst in den Belagerungsturm. Holz barst und Splitter flogen. Dann war es so weit – die Armeen prallten aufeinander! Leiber flogen durch die Luft und krachten ineinander. Speere brachen und Äxte fraßen sich in Körper. Ein wahrer Nebel des Blutes legte sich über die Köpfe der Schlachtenden. Zert'Zul wirbelte seine Mörderkette über seinem Kopf, Hammer ließ seinen überschweren Schlachthammer nieder gehen! Die Welt wurde rot vor Blut. Knochen brachen und Gliedmaßen wurden abgetrennt und über allem lag brüllender Schlachtenlärm. Die Langaxt-Zitadellengarde unter Mermydion, schaffte es das Zentrum der Formation zu halten. Zert'Zuls ehemalige Deserteure kämpften in Wolkenformation teilweise tief in den Reihen der Feinde, während Racalla jetzt die zweite Hornechse mit ihren Legionären erreicht hatte. Die Alben hatten sich ganz nach hinten, teilweise in die Gräben fallen gelassen und Kasuukas Goblins waren an den Flanken dem Gemetzel entkommen und lösten sich so schnell wie möglich aus dem Kampf. Und sie machten keine Anstalten den Achaz in die Seite zu fallen – niemand hatte es ihnen befohlen.
Gleichzeitig begann auf dem Thalassion die Seeschlacht. Bagiraj, der Wurmbezwinger, lenkte die Prunk-Trireme und beide Kriegsbiremen direkt auf den Seehafen und die feindliche Kriegsbireme zu. Die Schiffe verkeilten sich unglücklich ineinander, wobei die Stolz von Neetha fast kenterte. Dann begannen die Entermanöver in das sich vom Hafen aus auch noch ein Katapult einmischte, ohne Rücksicht darauf eventuell das eigene Schiff zu treffen. Möge Afard ihnen beistehen.
Iliaka hatte sich mit gezogenem meisterhaftem Kurzschwert aus Cyclopaeischer Fertigung einen Weg zur ersten Hornechse gearbeitet, die mitten unter ihnen wütete. Die Meuchlerin nahm all ihren Mut zusammen sprang hoch, vorbei an dem tödlichen Horn der großen Echse und bohrte dieser mit einem glücklichen gezielten Treffer ihr Kurzschwert direkt hinter dem Hornschädel die Klinge tief in den Hals, zog ihr Schwert heraus, rollte sich ab und sah wie die Bestie tot zusammenbrach! Sie vollendete das was Cereborn nicht gelang. Die Legionäre um sie herum brüllten siegesbewusst auf und ließen ihre Heldin schnell wieder hinter ihre Formation. Die Schlacht wogte hin und her. Dann plötzlich flogen die Speere von Legionären der Stadtmauer nicht mehr in ihre eigenen Reihen, sondern in die Achaz. Auf dem Torhaus war Domina Asmoda, die Herrscherin der Stadt erschienen und befahl ihren Legionären, den Legionären unter ihnen, die sie soeben noch angegriffen hatten, gegen den gemeinsamen Feind beizustehen! Zert'Zul blickte verwirrt nach hinten. Aber offensichtlich wäre Catobia das nächste Ziel der Achaz-Horde, wenn die Armee vor den Toren gefallen war. Ein Zweckbündnis gegen einen alten Feind. Das Schlachtenglück wendete sich. Zumindest für den Augenblick, denn dann erreichten gellende Rufe seine rauschenden Ohren: „RACALLA IST GEFALLEN! RACALLA IST GEFALLEN!“ Bei den Göttern, verdammt, das hätte nicht passieren dürfen. Das erste Manipel der Legio IX. schaute sich beunruhigt um und fast alle machten erschrocken einen Schritt zurück, als sie die Schreckensnachricht über ihre Feldherrin hörten. Die Männer schwankten. Formationen der ehemaligen Desertierten und weniger loyalen Legionäre lösten sich auf. Dann begannen Zert'Zuls Kämpfer zu fliehen! Nur noch dessen Palst-Ehrengarde hielt den Echsen stand, die jetzt begannen, diese die schwer gepanzerten Mercenarii regelrecht einzukesseln!
Iliaka, die Meuchlerin und Tyrannenmörderin, tauchte unter den Führerlosen Legionären des I. Manipels auf, und riss das Kommando über diese an sich um Hammer zu Hilfe zu kommen. „FOLGT MIR LEGIONÄRE, FOLGT DER ECHSENTÖTERIN!“ Mit ihrer blutigen und tödlichen Klinge deutete sie auf die Hauptstreitmacht der Achaz und die Legionäre folgten ihr im Laufschritt. Auch die Goblin-Plänkler führten zögerliche Angriffe in die Flanke der Echsen aus, nur um nach kurzem Schlagabtausch wieder zu flüchten. Tanis blickte fassungslos zum Gemetzel und zog dann auch seine Klinge: „A'SELA DHAO BIUNDAWIN!“ Die ausgestoßenen Cuaralucus-Alben taten es ihm gleich und sangen ihm die Zauberworte nach. Kurz darauf beschleunigten sie ihre Bewegungen enorm, so dass sie für die Achaz nur noch verschwommen wahrzunehmen waren. Ihre Angriffe wurden noch fließender und graziler, als sie es eh schon waren. Die Alben fielen wie Kriegsgeister unter ihren alten Feind um zu töten. Die Zitadellengarde war kurz vorm zusammenbrechen und ebenfalls am schwanken. Vom Torhaus schrie Asmoda schrill auf ihre Männer ein, den Neethanern weiter mit ihren geschleuderten Speeren beizustehen und auch ihr letzter verbliebener Kampfmagus warf Feuer unter die Geschuppten. Der Boden wurde matschig vor Blut und Gedärmen. Die Achaz von Stamm der Kinder des Blutes kämpften bis zum letzten, dann brach Panik unter den Geschuppten aus und sie stoben in die Sümpfe zurück, aus denen sie gekommen waren. Sie hatten gesiegt! Ein unverhofftes und unabgesprochenes Bündnis, noch während der Schlacht hatte die Neethaner und die Catobier vereint.
Zert'Zul schritt entrückt über das Schlachtfeld und tötete jede am Boden liegende Echse im Namen von Rasrag so blutrünstig wie es ihm nur irgendwie möglich war. Von Wut berauscht merkte er gar nicht, dass sich bereits eine Abordnung Catobias mit ihm treffen wollte um die Kämpfe zu beenden. Der Knochenbrecher in seiner Drachenvollpanzerung sah wohl aus, als käme er aus den Höllen der Ifritiim selbst. Mit hängender Schlachtkette schritt er der Domina entgegen, der die Worte im Halse stecken blieben. Sie erklärte, dass das Abschlachten enden müsse und dass sie und ihre Stadt den Tyrannenmördern als Vasallen unterwerfen wolle, und sie einen monatlichen Tribut zahle wenn Catobia verschont werden würde. Vor Innereien triefend stimmte der Trollzacker zu, wohl wissend, dass seine Männer eine weitere Belagerung aufgrund mangelnder Nahrung eh nicht weiter durchhalten würden. Erleichtert über die Einigung der Feldherren brachen die Legionäre der IX. In Jubel aus und reckten ihre Speere und Kurzschwerter in die Höhe. Diese gewaltigste aller bisherigen Schlachten würde in die Geschichte eingehen, und gar in Bosparan würde man von den Helden aus Neetha hören.
Domina Asmoda überreichte Zert'Zul zum Zeichen ihrer Treue eine Phiole mit dem Brunnenwasser der Zzahh, welches ihm ewiges Leben versprach! Der Tyrannemörder ließ die Flüssigkeit von seinem Magus prüfen, zeigte sich zufrieden und lehrte die Phiole mit dem Wasser des Lebens in einem Zug. Kurz darauf wurde den Tyrannenmördern die Verräterin Sangi übergeben, die sich ihrem Schicksal fügte, welches sie voraus gesehen hatte.
Racalla wurde, durch eine Heilerin aus Catobia, wieder zurück ins Leben geholt und auch Cereborn Ceroda, der den ersten Schlag in der Schlacht geführt hatte wurde durch die versammelte heilende Zauberkraft der Alben geheilt. Er würde Leben, doch sein linkes Bein hatte er auf ewig an die Hornechse verloren. Das war der Preis für Heldenmut...
Eine None später wurde den Helden zu Ehren das Rollsiegel von Eldoret, das künftig die Reformistenherrschaft über die Desponer Halbinsel kennzeichnet und ihre Befehle siegelt, überreicht, ein Artefakt, dass ihre Macht zukünftig unterstützen würde. Nun gab es nur noch zwei Orte in Kababia, die noch nicht in ihrer Hand waren – die Großstadt Methumis und Castell Banesh...
Zuletzt geändert von Dark-Chummer am 04.11.2018 22:13, insgesamt 2-mal geändert.
"Er ist voller Blut, warum ist er immer voller Blut?"

Ludo...vigo
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Re: [MI] Dunkle Zeiten Spielberichte - "Helden der Geschicht

Ungelesener Beitrag von Ludo...vigo »

Bin ein grosser Fan deiner Texte und lese sie ähnlich wie ein Fortsetzungsroman. Grosser Sport!

Ludo...vigo

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16. Spielabend: Auf dem Höhepunkt der Macht

Ludens, Monat der Spiele im Jahr 929 nach Horas' Erscheinen (563 v.BF)

Im fernen hunderttürmigen Bosparan, der größten Metropole des Kontinents und zugleich Zentrum des mächtigen Reiches, war man auf die Tyrannenmörder im „Wilden Süden“ aufmerksam geworden. Die Fernhändler hatten ihre Taten, bis hier hin, dem Nabel der Welt verbreitet. Die Aedile, Curatoren und Praetoren hatten die Geschichten über „den Gladiator“, „den Wurmbezwinger“, „den Hammer“, „das Hexenweib“, „den Alb“ und „die Meuchlerin“ gehört. Sogar einer der drei Praefecten, der Praefectus Urbis, hatte bereits eine der Sagen vernommen. So war das folgende wohl nur eine Frage der Zeit.

Zert'Zul, Mermydion und Tanis saßen gerade zusammen im Speisesaal ihres Palastes, als Cereborn Ceroda, der nun ein Holzbein trug, hereingehumpelt kam und die steinerne Tafel aus Bosparan vorzeigte. Zert'Zul selbst hatte die Kunst des Lesens nie erlernt, und sogar Cereborn ihr Schatzmeister kannte nur ein paar der in Stein gemeißelten Zeichen. Hammer, tat sich zwar auch sehr schwer mit der Tafel, aber war in der Lage die Zeichen zu deuten:

MVSACIVS NEGRO, CVRATOR,
GRVESST DIE NEVEN FVEHRER NEETHAS, VERWANDTE AM SIKRAM BERICHTETEN MIR VOM ENDE DES ACIL, TRODINAR NEETHAS. AVCH ERZAEHLEN SIE VON DEN TATEN SEINER NACHFOLGER AN SIKRAM VUND KABAB. DAS LAND VND SEINE MENSCHEN ERBLVEHE! DAHER HABE ICH DIE FREVDE, EVCH GEN BOSPARAN, DER HVUNDERTTVERMIGEN, ZU LADEN, WO IHR DIE GVUNST, DEN SEGEN, DAS RECHT DES GOTTBERVEHRTEN, VOLLKOMMENEN HORAS ERHALTEN KOENNT.
NVN GEHE ICH, DENN VOR ZWEI WOCHEN FAND ZU FVESSEN DER GROSSEN STATVE DES KRIEGERS IM HIPPODROM EIN PRACHTVOLLES FEST STATT, AUF DAS ICH MICH SCHON SEHR FREVE.
LEBT WOHL!

Dies bot den Tyrannenmördern die Möglichkeit die Ideen ihrer Bewegung an den Horas höchst selbst heranzutragen. Eine willkommene Gelegenheit für die Reformisten: in der Hauptstadt des Bosparanischen Reiches Verbündete, Legitimation, Ruhm und Macht zu erlangen. Sie konnten auch versuchen Legionäre zur Sicherung der Südgrenze, oder auch Machtprivilegien zu erhalten. Im Grunde war alles besser, als den neuen Olruk-Horas zum Feind zu haben, auch wenn das bedeutete möglicherweise zukünftig Steuerabgaben leisten zu müssen. Nach kurzer Beratung stand der Endschluss der Helden fest.

Besuch der Hunderttürmigen

Die Tyrannenmörder, zusammen mit dem Schatzmeister Cereborn Ceroda, dem Hochstapler Sakis und dem Hohen Verwaltungsbeamten und zugleich Praianpriester Palinor Trevus, betraten bei Morgendämmerung eine ihrer beiden Kriegsbiremen. Zusätzlich gingen neben den Matrosen auch zwanzig Langaxt-Zitadellenwächter an Bord, für den Fall, dass man auf Hjaldinger treffen sollte. Und da es von Cuslicum noch ein gutes Stück ins Inland gehen würde, wurden zusätzlich noch mehr als eine Handvoll Reitpferde mitgenommen. Nur Siranya, die Tochter der Satu blieb zusammen mit den restlichen Hohepriestern des Pantheons in Neetha zurück, während Stratega Racalla mit der Legio IX auf Strafexpedition ins Umland geschickt wurde.
Eine Gestalt in opulenter Robe, trug an diesem Tage zum ersten Mal Schwarz. Alterslose Augen blickten dem auslaufenden Schiff hinterher, während sich die sonst kühlen und sorgenvollen Züge langsam entspannten und zu einem boshaften Grinsen formten...
Ihre Reise dauerte fünf Tage, die sie über das Thalassion nach Cuslicum und dann über die Belen-Horas-Straße in Richtung Bosparan führte. Ihr Ruf nahm von Tagesreise zu Tagesreise, die sie sich von Neetha entfernten ab, aber das würde sich vielleicht schon bald ändern.
Bevor sie die Hunderttürmige von Westen her über die Via Cuslicum erreichten, dachten sie immer wieder Meilen vor den Toren der Stadt, Bosparan läge direkt vor ihnen. Doch immer wenn sie glaubten, endlich das Ziel erreicht zu haben, war es doch wieder nur eines der weitläufigen Landgüter oder eines der mächtigen Legionslager, die mit ihren Türmen, Schreinen und Säulenportiken eindrucksvoll den Weg säumten. Fast hätte man ihnen bei Castrum Vestia oder Vestium nicht die Tore geöffnet, da im Grunde niemand der Helden seines Standes gemäß gekleidet war. Erst die Einladung des Curator Musacius, die sie dem Kommandanten zeigten, half ihnen weiter und öffnete ihnen das Tor.

Alle Wege führen zum Horas?

Bosparan war ein Moloch von über zweihundert zwanzigtausend Bosparanern. An jeder Straßenecke wurde gefeilscht, geworben, geschrieben, befohlen oder umschwärmt. Die verschiedenen Kulte warben, auch aggressiv, um ihre Gläubigen, Magier des Oktogons suchten Freiwillige für Experimente, gelangweilte Legionäre und Patrizier Abwechslung. Neetha erschien im Gegensatz zu Bosparan eher hinterwäldlerisch. Die Größe der riesigen Stadt war schier unfassbar, auch für die, die nicht zum ersten Mal hier waren. Dabei befanden sie sich erst in Suburbia, der Unterstadt westlich des Hafens. Hier waren sie noch weit entfernt vom marmornen Bosparan, das die Friedenskaiser hinterlassen hatten, weit weg von den Festgelagen, die den Preis einer Villa in einem einzigen Mahl verschlangen. In der Unterstadt tauchten sie in ein Gemisch aus Dunkelheit und Getöse ein – Brajanos und Travina hatten hier kein Heimrecht. Hier gab es Flöhe und Wanzen, Gestank, ohrenbetäubendes Geschrei, düstere und zwielichtige Hinterläden. Es dauerte auch nicht lange, bis Tanis den ersten Versuch einer Beutelschneiderin vereitelte, die Mermydion bestehlen wollte, woraufhin dieser seine Börse direkt unter seinen meisterhaften Kettenpanzer stopfte und sich den Gürtel enger schnallte.
Kaum hatten sie sich von dem Schrecken erholt, ihre seltenen Reitpferde vor den Toren der Innenstadt gegen teures Silber unterstellen und ihre komplette Zitadellengarde zurücklassen zu müssen, fanden sie sich auch schon im Gewühl des nächsten Stadtviertels und der Menschenmassen wieder. Zähneknirschend priesen sie die Weitsicht der Stadtväter für das Reit- und Karrenverbot. Ihre Mercenarii durften die Stadt, genau wie alle größeren Ansammlungen von Waffenvolk nicht betreten, da es wohl erst vor kurzem zu großen Unruhen kam, als ungünstiger Weise gleich die Reste mehrerer Legionen die Stadt betreten hatten, weshalb sie seit dem außerhalb in den großen Legionslagern untergebracht waren. Dennoch sah man wo man hinblickte, Rüstungen blitzen, Schwerter baumeln und Federbüsche durch die Menge schreiten. Trotz des Verbotes schien es, als sei die Stadt ein einziges Soldatenlager, nur dass sie wohl alle unterschiedliche Herren hatten und eher in kleineren Gruppen unterwegs waren. Palinor Trevus riet im Falle von Unrecht niemals Bewaffnete um Hilfe zu rufen. Entweder wären sie eh nicht zuständig oder schlimmer noch, man würde damit die nächsten Verbrecher rufen.
Auf den Märkten sahen sie tulamidische Stoffe neben Hjaldinger Beinschnitzereien, Tonkrüge in allen Formen, geschwungene Glaskelche und gar einen Stand, der Eisblöcke feilbot. In einer der zahlreichen Garküchen, deren Zahl mindestens Legion war, probierte der stets hungrige Hammer gesottene Schafszungen, die in einem würzigen Teigmantel angeboten wurden. Der Waldgeist beobachtete argwöhnisch einige Kinder, die völlig panische Mäuse vor Miniaturwagen gespannt hatten, und diese um die Wette rennen ließen. Tanis hatte sich innerhalb eines Jahres in Neetha erstaunlich gut an Menschenmengen gewöhnen können, so dass er sich in Bosparan nur noch unbehaglich fühlte. Je mehr Zeit er unter den Menschen verbrachte, desto mehr entfernte er sich von seinem eigenen Volk.

Passierschein A38

Bagiraj und Palinor Trevus hatten sich in den Gassen nach ihrer Kontaktperson Curator Musacius „Negro“ umgehört, was sie schließlich zum Hafen führte. Dieser wäre nicht besonders Aufsehen erregend, wären da nicht der Leuchtturm des Fran-Horas, dessen großer Bruder in Sylla stand, und das kreisrunde Arsenal mit seinen zahlreichen Toren, aus denen die pfeilschnellen Flussgaleeren in den Hafen schossen. Auf einer künstlichen Insel inmitten des Hafens lagen die zahlreichen Werftanlagen, in denen schlanke Galeeren und träge Flusssegler gleichermaßen auf Kiel gelegt wurden. Im Westen des Hafens erhob sich der Tempel des Effard, dessen aquamarinblaue Kuppel weit über das Viertel ragte und dessen Vorplatz wohl ein beliebter Treffpunkt der Kapitäne war, die hier ihre Dienste anboten. Unweit des Tempels lag der geschäftige Fischmarkt, der mit Unmengen von Ständen und Buden bevölkert war. Die allgegenwärtigen Möwen ließen mit ihrem Kreischen ganz vergessen, dass die Meeresküste etliche Meilen entfernt lag. Die gigantischen Lagerhallen waren allein schon wegen ihrer gewaltigen Größe beeindruckend. Bagiraj, der Seefahrer, Pirat und seit einiger Zeit Hohepriester des Afard war, fühlte sich sichtlich wohl. Er entschied sich, die Kapitäne vor dem Tempel des Effard, bei dem es sich nur um einen anderen Namen seines Gottes handeln konnte, aufzusuchen, um sich bei ihnen umzuhören. Als plötzlich eine ihm gar nicht so unbekannte Gestalt auf sie zu trat. Der muskelbepackte Hüne, Anfang vierzig hatte rotgelocktes Haar und fluchte bei jedem dritten Satz. Es handelte sich um Kapitän Athanassios, den sie im Hafen von Neetha zu Zeiten der Hungersnot kennen gelernt hatten. Er bezichtigte sie des Mordes an Trodinar Acil, und dass sie nach dessen Tod selbst eine Tyrannis in Neetha errichtet hätten. Der Kapitän hatte nicht vergessen, dass er es damals den Helden zu verdanken hatte, dass er für die Hungernden seine Schiffsladung löschen musste. Sie hatten vorgegeben im Auftrag des Trodinars unterwegs gewesen zu sein und dass es dessen Wunsch und Befehl sei, die Notleidenden zu versorgen. Athanassios hatte später erfahren, dass das eine Lüge war, auch wenn er später für seine Nahrungsmittel entlohnt wurde. Nur mit viel Mühe gelang es die Skepsis der Bosparanischen Kapitäne zu zerstreuen. Bagiraj erfuhr sogar noch den Aufenthaltsort ihres gesuchten Curators – die riesige Markthalle.
Als unbedarfter Eindringling konnte man sich in der Lagerhalle problemlos verlaufen. Überall stapelten sich unzählige Waren des Kontinents für die immerhungrige und genusssüchtige Metropole. Und inmitten der Halle trafen sie endlich auf Negro, der gerade einen betrügerischen Amporenhändler abführen ließ. Curator Musacius hatte tiefschwarzes, volles Haar und ein kantiges Kinn. Er begrüßte die eingetroffenen „Helden des Südens“ und erzählte, dass er selbst aus der Sikramregion stammte und von ihren Taten über Verwandte gehört hatte, und dass er die Reformisten und ihre Taten bewundere. Erst spät gestand er der Delegation, dass er selbst keine Audienz beim Horas ermöglichen könne. Aber er versprach dass er sie am nächsten Morgen mit der Obersten Verwalterin im Horaspalast bekannt machen könne, die ihnen vielleicht weiterhelfen konnte. Musacius bot ihnen allen eine wahrlich dekadente Unterkunft in seiner Hafenvilla, so dass sich die Helden der Geschichte erst einmal ausruhen konnten. Bosparan, die Hunderttürmige jedoch schlief nie...
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Kindersorgen

Curator Musacius führte die Tyrannenmörder am nächsten Morgen zum Horatin, dem „Hügel des Horas“, über eine mit marmornen Statuen gesämte Hochstraße. Es fühlte sich fast so an, als würden sie eine andere Welt betreten. Hoch über der Stadt lag dieser Hügel, der auch Caput Khasar genannt wurde, was laut Palinor Trevus, Kopf des Kaisers bedeutete. Einige der Statuen schienen älter zu sein, als Bosparan selbst und ihr Blick schien jedem der Besucher bis tief in die Seele zu blicken. Am Ende der Hochstraße begann die Zitadelle des Horas, die in den letzten Jahrzehnten zu einer Stadt für sich angewachsen war und immer noch erweitert wurde. Hammer schnaufte sichtlich, nachdem er seinen gewaltigen, fetten Körper hier hoch bewegt hatte und schaute sich interessiert die Baukunst an. Er erkannte dass die Höfe und Bauten vor dem eigentlichen Palast jüngeren Datums waren, darunter auch der Hof des Haldur-Horas, dessen Säulen mit Gold verziert waren. Der Legende nach dem Gold einer eingeschmolzenen Rondra-Statue aus Gareth. Im Hintergrund sahen sie die Porta Aquila, deren bronzebeschlagenes Tor von einem uralten Adlerrelief überspannt war.
Nach einiger Zeit hatte die Oberste Verwalterin Domnitilla Parisopa sie endlich empfangen. Die Helden waren ja mittlerweile schon so einiges gewohnt, aber das Bild der Verwalterin, das sich ihnen darbot konnte verwirrender nicht sein. Vor ihnen stand ein kleines 14jähriges Mädchen mit blonden Haaren, das sie grausam und herabwertend von „unten nach oben“ betrachtete. Welch Zustände mochten im Rest des Reiches herrschen, wenn der Horas das Amt des Comes rerum privatorum einem KIND anvertraute. Dies waren Dunkle Zeiten für das Reich.
Domnitilla Parisopa, die immerhin einen klangvollen und alten Namen trug, stellte recht schnell klar, dass die Ankömmlinge ein offizielles Gesandtschaftsschreiben benötigten, das sie an den Palastvorsteher Velarus Vecadianus richten müssten – und dies natürlich in den üblichen doppelkundigen und verschlüsselten Formulierungen des kaiserlichen Beamtenaurelianis! Domnitilla bot sich freilich an, dieses Schreiben selbst zu verfassen, aber das hatte einen Preis. Ihr Lieblingssklave Cortacius war vor einigen Tagen entflohen und genießt nun den Schutz des Aves-Tempels im Avestan. Die Oberste Verwalterin wollte ihren Lieblingssklaven tot oder lebendig, nur ihr Aberglaube, vor dem Zorn dieses Gottes, hatte sie wohl bisher selbst von diesem Tempel ferngehalten. Da dieser Gott nicht zum Zwölfer-Pantheon der Tyrannenmörder gehörte, stimmten diese schnell zu und versprachen den Sklaven noch vor Ende dieses Tages zurückzubringen. Nur Tanis fühlte sich sichtlich unwohl bei ihrem Vorhaben. Curator Musacius verabschiedete sich hier von den kababischen Helden und wünschte ihnen viel Glück, nicht aber ohne zuvor die Helden darum zu beten, ihn beim Horas wohlwollend zu erwähnen, wenn sie es denn schaffen sollten zu diesem vorgelassen zu werden.
Palinor Trevus, der kräftige und gewaltige Hohe Verwaltungsbeamte Neethas wies ihnen den Weg. Inmitten Bosparans führte er sie in ein kleines Wäldchen. Einen Ort der Ruhe, umgeben von der lärmenden Metropole. Die Vögel zwitscherten, und wie aus einer anderen Welt erhob sich ein uralter, mit Ranken und Flechten bewachsener Tempel auf der Kuppe eines Hügels. Der Waldgeist fühlte sich sichtlich wohler in dieser Umgebung und lauschte den Flötentönen, die sich unter die Rufe einiger umherstolzierender Pfauen mischten. Der Alb lächelte und wirkte kurzzeitig wie entrückt. Ehrfürchtig betraten sie die kühle dunkle Halle des Tempels. Verwitterte Grimassen blickten von den Wänden herab. Der glatte Boden des Tempels war zur Gänze mit bläulich-grünen Aventurin ausgelegt, und von einem erhöhten Podest blickte sie eine drei Schritt hohe Statue eines Jünglings mit wallendem Haar verschmitzt an. Obwohl gänzlich aus weißem Marmor erschaffen schien die Statue die Tyrannenmörder heranzuwinken. Als sie direkt zu ihren Füßen in die Augen aus Lapislazuli blickten, erkannten sie eine Wehmut in den Zügen des Gottes, die die Helden sofort erfasste. Zert'Zul und Mermydion erlangten zuerst ihre Fassung zurück und blickten sich im Tempel um. Kurz darauf trat eine hochschwangere Tempeldienerin auf sie zu und fragte höflich nach deren Begehr. Der Trollzacker Knochenbrecher nahm kein Blatt vor den Mund und verlangt die sofortige Herausgabe des Sklaven Cortacius! Er wartete gar nicht erst die Antwort der Tempeldienerin ab, drückte diese beiseite und begann die Nebenräume zu durchsuchen. Tanis war Fassungslos. Auch Iliaka und Cereborn fingen an die heilige Städte zu durchsuchen, bis Zert'Zul schließlich fündig wurde. Der Lieblingssklave der Obersten Verwalterin, der ein außergewöhnlich schönes Hautbild trug, hatte sich in den Gemächern der Tempeldienerin versteckt. Er flehte den großen Gladiator an ihn zu verschonen und hier zu lassen. Der Sklave nahm all seinen Mut zusammen und beteuerte, dass die Aves-Dienerin sein Kind in ihrem Bauch trägt und dass er niemals mehr zu seiner grausamen Herrin zurückkehren würde, die ihn nur als Objekt einer kindlichen Liebe betrachtete. Mit dieser Situation hatte niemand gerechnet. Zert'Zul gab Tanis zwei Augenblicke, den Sklaven zum Mitkommen zu überzeugen. Der Waldgeist sprach mit diesem unter zwei Augen, in beruhigendem zweistimmigem Ton, doch vergebens. Cortacius verweigerte sich, auch wenn dies seinen Tod bedeuten würde, denn seine kleine unscheinbare Herrin war schlimmer als der Tod selbst. Nachdem die zwei Augenblicke erfolglos verstrichen waren, schob der Trollzacker den Waldgeist beiseite, und warf sich den Sklaven einfach über die Schulter und stapfte mit diesem einfach aus dem Tempel! Die schwangere Tempeldienerin brach weinend und schluchzend im Torrahmen des Tempeleingangs zusammen und die Flötenklänge verstummten. Tanis war jetzt total verstört wie ein hilfloses Tier. Hammer und die anderen zuckten nur mit der Schulter und stapften ihrem Anführer hinterher – er war schon immer ein Freund des direkten und unkompliziertesten Weges gewesen. Der Wehmut fraß sich in Tiefen von Tanis Herzen und sollte ab sofort nie mehr verschwinden. Das Weinen der Schwangeren, die gerade des Vaters ihres Kindes entführt worden war, wurde hinter ihnen leiser, je weiter sie sich entfernten. Sie waren nicht so weit nach Bosparan gereist, um jetzt an einem Sklaven zu scheitern.
Zu Domnitilla Parisopa zurückgekehrt übergab Zert'Zul den entflohenen Sklaven und warf ihn der Herrin zu Füßen. Cortacius flehte seine Häscher an, ihn nicht diesem Mädchen auszuliefern und warf sich noch tiefer in den Staub vor den Tyrannenmördern. Er flehte und bat und wimmerte, wie Opfer, das einem Dämon übergeben werden sollte. Tanis blickte der jungen Verwalterin tief in die Augen und flüsterte einige kurze albische Worte: „Bian bha la da'in“, worauf diese sehr freundlich dreinblickte ihn sogar als seinen Freund bezeichnete und ihr versprochenes Schreiben überreichte. Tanis trug der Verwalterin auf, den Sklaven frei zu lassen, was die Gesichtszüge der restlichen Gruppenmitglieder entgleisen ließ. Zert'Zul kannte diesen Beherrschungszauber seines Begleiters bereits und war außer sich. Der Alb hatte es wieder einmal gewagt einfach jemanden zu verzaubern, der sich früher oder später daran erinnern würde. Und es war nicht gerade so, dass diese Person wenig Einfluss am Hofe des Horas hatte. Auch Mermydion schüttelte den Kopf. Zert'Zul plärrte den Alb jetzt an, was ihm einfallen würde; erst Denken, dann Zaubern! Der Trollzacker verlangte dass dieser auf der Stelle den Zauber aufheben solle und redete sich immer weiter in Rage. Der zornige Blick des Waldgeistes, stand dem von Zert'Zul in nichts nach. Zähneknirschend beendete er den Zauber.Nun blieb ihm nur noch eine Möglichkeit. Er deutete mit seiner linken Faust auf den Sklaven und rief die Worte: „Fial miniza dao'ka“, und das Ziel ging wie von einem unsichtbaren Speer getroffen, tot zu Boden! So hatte der Sklave nun und in Zukunft nicht mehr zu Leiden.
Die Oberste Verwalterin, die nun wieder ihren freien Willen hatte war außer sich. Der Alb hatte es wirklich gewagt ihren gerade erst wiedergewonnenen Sklaven zu töten! Sie schrie sofort nach den Palastwachen und ihre Augen verengten sich zu schlitzen. Jetzt rastete auch Zert'Zul komplett aus, und holte mit einem wuchtigen Faustschlag nach seinem Gefährten aus, der diesem natürlich auswich. Der Alb der die Reaktion seines Freundes wieder einmal nicht verstand, da er dem Sklaven doch eigentlich nur zukünftige Qualen ersparen wollte. Domnitilla Parisopa versprach den Tyrannenmördern mit vor Zorn zitternden kleinen Fäusten, dass sie hierfür noch büßen würden und dass das nicht ohne Konsequenzen bleiben würde, und dass sie Ersatz verlange. Ihre hasserfüllten Augen blickten bereits auf den Alben, der hierfür verantwortlich war. Aber bevor sie ihn nun Sklaven verlangte, bedeutete Zert'Zul schnell seinen Schatzmeister Cereborn Ceroda den entstandenen Schaden zu bezahlen. Dieser holte den prall gefüllten Geldsack heraus um eine angemessene Summe herauszuholen. Die Verwalterin riss ihm jedoch den kompletten Beutel förmlich aus der Hand. Bevor es gleich noch zwischen dem goldgierigen Schatzmeister und der Verwalterin zu einem Gerangel um den Geldsack kam, hielt der Knochenbrecher seinen verkrüppelten Schatzmeister zurück. Er erinnerte die Verwalterin, dass sie ihren Sklaven tot oder lebendig wollte, und dass sie ihren Teil der Abmachung immer noch eingehalten hätten, wobei er auf den toten Sklaven am Boden deutete. Die Oberste Verwalterin, die den Tränen und einem Schreikrampf zugleich nahe stand, ließ die Helden kurzerhand aus dem Anwesen werfen.
Am liebsten hätte der Anführer der Tyrannenmörder dem verdammten Alb an Ort und Stelle den Gar ausgemacht und ihn von der Hochstraße geworfen. Es dauerte noch eine ganze Stunde, bis die Halsadern des Trollzackers abschwollen. Immerhin hatten sie dieses verdammte Gesandtschaftsschreiben, mit dem sie sich nun an den Palastvorsteher Velarus Vecadianus wenden konnten. Sie waren dem Horas nun einen weiteren Schritt näher, auch wenn sie viel mehr Staub aufgewirbelt hatten als gut für sie war...
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17. Spielabend: Morituri te salutant

Palinor Trevus fand bald heraus, dass Velarus Vecadianus oft in der neuen Olmeke-Horas-Arena, dem Olrukeum zu finden sei - eine Arena, die für ihre vielseitigen Aufführungen schnell sehr bekannt wurde. Zert'Zul, der Gladiator, erzählte dass es bei erfolgreichen Eroberungszügen üblich war, die fremden Kulturen in der Arena vorzuführen um dann ihre Unterlegenheit in blutigen Gemetzeln zu demonstrieren. Er selbst hatte in dieser Arena schon unzählige Male selbst gekämpft und war nach wie vor im gesamten Bosparanischen Imperium unbesiegt! Sein Name war hier vielen bekannt.
Die Arena befand sich in der Altstadt Bosparans. Hier war das Gedrängel auf den Straßen noch viel dichter. Eine Patrizierin in einer Sänfte kam überhaupt nicht mehr voran, und sie selbst kamen in der Menge nur voran, weil Zert'Zul und Mermydion sich notfalls auf gewaltsam Platz verschafften. Hier befanden sich die wichtigsten öffentlichen Bauten, Tempel, Thermen und Foren. Nirgendwo sonst im Reich war die Einwohnerdichte so hoch. Neben den Bewohnern kamen tausende Reisende, Pilger, Kaufleute, Soldaten, Bauern und Bittsteller in dieses Zentrale Viertel und verwandelten alle Gassen und Plätze in einen Schmelztiegel unterschiedlicher Klassen und Kulturen. An ein ruhiges Vorankommen war nicht zu denken. Die wichtigen Straßen waren mit Steinplatten oder Kieselsteinen gepflastert und die Plätze sogar mit Marmor oder Kalksteinplatten ausgelegt.
Das Rund der Arena war umgeben von Kriegerschulen, Schwertmeistern und Veteranen, die ringsum angesiedelt hatten. Diese prachtvolle Arena hatte der gleichnamige Horas direkt kurz nach seiner Thronbesteigung errichten lassen, um das Volk zu erfreuen und um es mit Spielen abzulenken. Der Großteil der Tyrannenmörder hatte ein mulmiges Gefühl beim Betreten einer solchen Städte des Kampfes. Als Sklaven hatten sie fast alle bis auf Bagiraj und Cereborn, Seite an Seite gekämpft. Sie lebten heute nur, weil Zert'Zul an ihrer Seite gekämpft hatte. Ihm verdankten sie ihr Leben, was ein weiterer Grund dafür war, warum ausgerechnet er ihr Anführer war.
Sie fanden den Palastvorsteher in einem der oberen Ränge, wo er gerade den Kampf eines gewaltigen Hjaldingers gegen mehrere wilde Monster verfolgte. Der Quaestor sacri horatinii Velarus Vecadianus, war Mitte Vierzig, muskulös und sah leicht übernächtigt aus. Wie Palinor Trevus zuvor erfahren hatte, war dieser ein Aufsteiger aus den Reihen der Legion und hatte sich mit der Niederschlagung von Aufständen einen Namen gemacht. Und da den martialisch veranlagten Mann, die Aufsicht über die Palastdienerschaft langweilte, fand man in öfter hier als im Palast. Er begrüßte die Helden sehr verärgert, da sein favorisierter Gladiator Ralorus, ein waschechtes, sehr seltenes und kostbares Spitzohr verletzt war und seinen nächsten Gegner, den versklavten Ork Bracorius, ein Meister des Kriegshammers, der das Kämpfen und Töten im Olrukeum genoss, wohl nicht überleben würde. Als Velarus Zert'Zul erkannte, traute dieser zunächst seinen Augen nicht - „Der Gladiator“. Wahrscheinlich hatte er wie viele andere damals Unsummen verdient bei Wetten auf den Trollzacker, als dieser noch ein Kriegssklave des Centurio-Magus Malugin Kouramon war, der sich vor zwei Jahren in Cuslicum zum Draco-Horas ausgerufen hatte, aber kurz darauf spurlos verschwand. Er begrüßte den gewaltigen Trollzacker und hörte sich dessen Begehr, eine Audienz beim Olruk-Horas, genau an. Velarus erklärte, dass dazu eine Absprache der Tagesordnung mit dem Cancellarius Franulus Berlinghan, eine Hürde darstellte, die er natürlich überwinden könne, wenn sie ihm ihrerseits helfen würden Ralorus' Leben zu bewahren.
Zert'Zul willigte ohne zu zögern an. Wenn er schon einmal hier in Bosparan war, wollte er auch seinen unbesiegten Namen wieder in das Gedächtnis der Menschen rufen. Dann aber erfuhr er erst von der Disziplin, in der er Bracorius besiegen sollte – der Essedarius-Disziplin! Dies bedeutete nicht geringeres, als dass die beiden Gladiatoren und ihre Bedeckung mit dem Streitwagen aufeinander zurasen mussten und sich solange bekämpfen mussten, bis einer der beiden vom Gefährt fallen würde, wonach dann der Kampf zu Fuß weiter gehen würde. Die anwesenden Helden schluckten als sie erkannt hatten, auf was sie sich gerade eingelassen hatten. Niemand von ihnen war bisher mit einem Streitwagen in der Arena angetreten, auch Zert'Zul nicht! Der Trollzacker hatte zwar kürzlich einen Streitwagen bei der Eroberung von Despiona erbeutet, aber wirkliche Manöver fahren konnte er mit einem solchen Gefährt nicht. Auch Mermydion hatte in seiner Zeit als Handwerker eher selten einen Karren gefahren. Mochten die Götter ihnen beistehen...
Es galt neben Zert'Zul noch insgesamt drei Streiter auszusuchen, die auf der Quadriga als Bedeckung mitfahren würden. Der erfahrene Gladiator und Knochenbrecher wählte Mermydion „den Hammer“, der die Quadriga steuern sollte, Tanis „den Alb“, der mit seinem Bogen ein hervorragender Fernkämpfer war und Iliaka „die Meuchlerin“, die mit ihren tödlichen Künsten Kämpfe schnell beenden konnte.
Ihre verstärkte Quadriga hatte furchterregende Sichelklingen an den Rädern, wobei das furchterregende daran eher war, dass ihr Gegner auch über diese verfügen würde – Klingen, die einen Mann zu Fuß problemlos in zwei Hälften schneiden konnten. Ganz langsam öffnete sich das schwere Eisengatter vor ihnen während die restlichen Helden ihren Gefährten viel Glück wünschten. Bagiraj bot Zert'Zul noch eine Handvoll Wurfspeere an, da er wusste, dass dieser auch mit diesen Waffen umgehen konnte, aber der grimmige Gladiator lehnte ab und fasste seine zweihändig geführte und brutale Schlachtkette mit beiden Händen fester. Mermydion arretierte seinen großen Hammer seitlich und ergriff die befleckten Zügel des Gefährts. Iliaka vergiftete ihren Spinnendolch mit Kelmon-Gift, zog ihren Säbel und ging hinter der hüfthohen Schutzwand der Quadriga in Deckung. Tanis suchte sich einen sicheren Stand und legte einen gehärteten Kriegspfeil auf die Sehne, nachdem er einen leisen Zauber gesungen, zusätzlich noch eine Phiole mit Zielwasser ausgetrunken hatte und dann das Glasbehältnis klirrend hinter sich geworfen hatte. Sie waren bereit als das eiserne Gatter endlich oben war und die Menge draußen begann zu jubeln. Mit Schrittgeschwindigkeit fuhr Hammer langsam vor und erblickte in mehr als fünfzig Schritt Entfernung den feindlichen Streitwagen, der dort ebenfalls mit Schrittgeschwindigkeit langsam in die Arena gefahren kam und dann stehen blieb. Der monströse orkische Streitwagenfahrer hielt die Zügel mit der Linken und einen eigentlich zweihändig zu führenden Kriegshammer mit der Rechten. Er bevorzugte Leichte Panzerung – Lederrüstung und Hörnerhelm. Die drei Begleiter Bracorius waren allesamt hässliche und vernarbte Kriegsgoblins, die von der Menge schlagartig ausgebuht wurden, und wohl alle aus einem Wurf stammten. Der erste Rotpelz wurde mit „Reißer“ angekündigt und trug einen gefährlichen Hakenspieß. Der zweite trug den Gladiatorennamen „Schild“ und trug neben diversen Wurfspeeren auch einen solchen aus verstärktem Holz. Der dritte Rotpelz war „Auge des Todes“ und war mit einem Kurzbogen und einem Reitersäbel als Zweitwaffe ausgestattet.
Die Menge hatte Zert'Zul wiedererkannt. Er war berühmt für seine übermenschliche Kraft, seine Gewandtheit einer Raubkatze und dem Verstand eines Kriegsherrn. Alle lebenden Gladiatoren fürchteten ihn, denn man sagte, dass er jede kleinste seiner Bewegungen in Bruchteilen von Augenblicken voraus planen konnte und alle möglichen Aktionen seines Gegenüber zu erahnen vermochte. Das alles machte ihn zu dem was er war: Der perfekte Kämpfer in einem Reich der Tausend Tode - „Der Gladiator“.
Der Ork Bracorius bebrüllte und bespuckte die tobende Menge und schien nicht im geringsten Eingeschüchtert vom Ruf seines Kontrahenten. Seine Goblingefährten verfielen in ein helles Gekreische und „Auge des Todes“ erschoss zum Auftakt kurzerhand eine fette Frau in der vordersten Reihe der Zuschauer, woraufhin er in noch irreres Gelächter verfiel! Die Menge hatte nun ganz klar ein Feindbild für den bevorstehenden Kampf und steigerte sich immer mehr in Ekstase, Geklatsche, Jubel und Hass. Eine erhöhte Gestalt in güldener gesichtsloser Maske brauchte eine kleine Ewigkeit die Kontrahenten und ihre fantastischen Titel anzupreisen und gab schließlich das Zeichen zum Beginn des Essedarius-Kampfes.
Die Streitwagenfahrer setzten ihre Quadrigas in Bewegung und hielten genau aufeinander zu. Donnernde Hufen bohrten sich in blutigen Sand! Der Rotpelz mit Schild und Wurfspeer ergriff die Initiative und schleuderte sein Geschoss in Richtung der Tyrannenmörder-Quadriga, die sich für einen Speer dieses Gewichts aber noch knapp außer Reichweite befand. Der Rotpelz „Auge des Todes“ eröffnete zugleich mit seinem Kurzbogen, für den das Gefährt der Helden sehr wohl in Reichweite war, sein Pfeilfeuer auf den Alb, den er nur knapp am Kopf verfehlte. Tanis antwortete seinerseits mit einem Pfeil, der dem Kriegsgoblin den Arm durchbohrte. Mermydion und Bracorius hielten weiter ungebremst aufeinander zu, während weitere Projektile aufeinander abgefeuert und geworfen wurden. Zert'Zul ließ sein Monster von Schlachtkette mit der über zwei Schritt langen Stahl-Kette und der dornenbespickten schweren Stahlkugel am Ende über den Köpfen seiner Gefährten bedrohlich kreisen um im richtigen Moment zuzuschlagen. Der Orkische Gladiator vollführte im letzten Moment ein „Rossmetzger-Manöver“, riss die Zügel zur Seite und steuerte seine rotierenden Radklingen direkt in eines der vorderen Rösser der Helden-Quadriga. Gleichzeitig fand die Schlachtkette ein Ziel, und auch Säbel, Speer, Hakenspieß krachten ineinander und erfassten dabei den Kriegsgoblin-Schützen, den es von der Quadriga riss. Die Bracorius' Radklingen machten förmlich Hackfleisch aus einem der vier Rösser der Tyrannenmörder und fraßen sich in einem blutroten Sprühnebel durch Muskeln, Sehnen und Knochen. Das Streitwagenpferd dahinter stürzte weniger als einen halben Herzschlag später über die Überreste des zerfetzten Rosses davor, brach sich alle vier Beine, geriet ebenfalls ins Straucheln und wurde dabei aus der Halterung des Wagens gerissen. Das Rad von Mermydions Streitwagen prallte in einer hohen Blutfontaine auf das hintere Ross, durchbrach dessen Rückgrat und ließ die komplette Quadriga abheben. Mit einem fürchterlichen Krachen flogen Pferde, Leiber, Holz und Stahl durch die Luft und bohrten sich in den blutbespritzen Sand! Ein Desaster schon nach dem ersten Manöver des gegnerischen Streitwagenfahrers. Die Menge war außer sich und niemand hielt es nun mehr auf den Bänken. Bracorius begann Dutzende Schritt weiter zu wenden, und beabsichtigte wohl als nächstes die Tyrannenmörder, die sich gerade erst schmerzerfüllt aus dem Sand erhoben, schlicht zu überfahren. Doch gemäß den Regeln der Essedarius-Disziplin erhob die Gestalt mit der goldenen Gesichtslosen Maske die Hände und bedeutete dem orkischen Gladiator und seinen beiden verbliebenen Kriegsgoblins anzuhalten und den Kampf zu Fuß weiter zu führen. Der Orkische Gladiator gehorchte. Über zwei Dutzend Schritt von den Tyrannenmördern entfernt brachte er sein todbringendes Gefährt zum Stillstand, sprang mit seinen Begleitern ab und ging direkt hinter seiner Quadriga in voller Deckung vor Tanis' gehärteten Kriegspfeilen.
Zert'Zul und Hammer gaben dem herabgestürzten und kampfunfähigen Goblin-Schützen, der in ihrer unmittelbaren Nähe lag, den Rest. Die Menge jubelte, grölte und beklatschte Zert'Zuls ersten getöteten Gegner! Dieser riss die fleischfetzenbedeckte Dornenkugel aus dem Leib des toten Goblins und ließ die lange Kette abermals über seinem Kopf rotieren, was das dafür charakteristische Geräusch ertönen ließ. Der Alb ließ sich zurückfallen und legte den nächsten Pfeil mit schmerzverzerrter Mine auf die Sehne. Mermydion verließ die Formation und stapfte so schnell ihn sein fetter Körper in Vollkette trug, mit erhobenem Schlachthammer in Richtung des gegnerischen Streitwagens. Von dort löste sich ebenfalls „Reißer“ mit seinem Hakenspieß und stürmte auf die Helden zu. Zert'Zul stürmte nun ebenfalls mit Iliaka in seinem Rücken zusammen los, wobei beide den viel langsameren Cyclopaeischen Waffenschmied überholten. Aus der halben Deckung des Streitwagens heraus und zusätzlich noch von seinem verstärkten Holzschild gedeckt schleuderte „Schild“ einen weiteren Wurfspeer in Mermydions kettengepanzerten Wanst, was diesen aber nur unmerklich verlangsamte. Als Antwort darauf feuerte der Alb mit einem einzigen gezielten Schuss durch die Deckung des Schildes des Speerwerfenden Goblins! Der gehärtete Pfeil schmetterte an der Stahlverstärkung des Schildes vorbei, durch das Holz und nagelte diesen kurzerhand an die linke Schulter des Kriegsgoblins, der kritisch getroffen und schreiend auf die Knie sank. Der Hakenspießtragende Goblin verfehlte Zert'Zul mit seinem Sturmangriff und kassierte dafür von dessen Schlachtkette einen harten Gelegenheitsangriff, als er in die Reichweite der Kettenwaffen lief, was diesen aber noch nicht tötete. Die Meuchlerin erkannte die Lücke in der Verteidigung von „Reißer“, schnellte aus dem Schatten des Trollzacker Knochenbrechers hervor und schlitzte dem Goblin mit einem einzigen Hieb ihres Meisterhaften Säbels die Kehle auf, worauf der schlagartig tote Körper noch einen Halbkreis beschrieb und einen blutigen Bogen im Sand der Arena hinterließ. Die Menge bejubelte den zweiten Toten, während die ersten Sprechchoräle ertönten! Iliaka rollte sich im Sand ab, wich dem nun erst einschlagenden Wurfspeer aus und sprintete mit gezogenem vergifteten Spinnendolch in der Linken und ihrem Säbel in der Rechten auf den mehr oder weniger kampfunfähigen Schildgoblin zu. Zert'Zul brachte seine Schlachtkette wieder zur Rotation und umrannte den gegnerischen Streitwagen um endlich seinem wahren Gegner entgegenzutreten. Noch ehe er ankam hatte der Waldgeist dem dritten und letzten Drecksgoblin mit einem weiteren Schuss eines seiner dürren pelzigen Gliedmaßen abgeschossen. Die Menge rastete jetzt richtig aus, noch Siegestrunken vom zweiten gefallenen Goblin!
Bracorius, der den Trollzacker mit einem Gegenangriff hinter dem Streitwagen erwartete schwang seinen Kriegshammer mit zwei muskelbepackten Armen. Doch Zert'Zul hatte genau dieses Manöver vorausgesehen, bremste kurz vorher ab, um nicht in die Reichweite des orkischen Waffenmeisters zu kommen, nutzte aber noch den Schwung seiner längeren Kette und veränderte mit unglaublicher Gewandtheit den Weg der Dornenkugel und ließ diese mit den Kräften eines Ogers durch die Deckung des orkischen Gladiators schlagen, dass es nur so klatschte! Kurze Stille - das Publikum hielt den Atem an. Iliaka sprang auf die erhöhte Position des gegnerischen Streitwagens und blickte auf ihren Anführer unter ihr herab und auf den im Sand liegenden abgerissenen Arm des Orks, der einen Augenblick später seinem Arm zu Boden folgte. Die Menge hatte sich wieder gefangen und schrie sich nun Siegestaumelnd die Seele halb aus dem Leib. Der „Gladiator“, ihr Held hatte gewonnen, und Bracorius mit nur einem einzigen Hieb getötet! Die älteren und weiter rumgekommenen Zuschauer, die Zert'Zul schon in anderen Arenen kämpfen sahen hatten ihre Wetteinsätze verdoppelt und dankten den Göttern für einen weiteren Sieg des Unbesiegten Hünen, während die Zuschauer, die dessen Ruf nicht kannten und stattdessen auf Bracorius gesetzt hatten, der innerhalb zweier Jahre schnell und brutal aufgestiegenen war, einfach nur Entsetzt dreinschauten und sich fassungslos auf die Bänke zurückfallen ließen. Zert'Zul hatte ein weiteres Mal gesiegt, in einem Land der tausend Tode. Seine davongetragene Wunde ignorierend streckte er die Arme gen Himmel und badete im Jubel der Menge – nichts brachte ihm mehr Befriedigung...
Der verletzte Alben-Gladiator Ralorus dankte den vier Tyrannenmördern nach ihrem Kampf und nickte Tanis, dem Waldgeist, anerkennend zu. Die beiden Badoc-Alben blickten sich wortlos in die Augen und ließen dann voneinander ab. Sie beide hatten den falschen Weg beschritten – die Nähe der Telor hatte sie verdorben. Für eine Rückkehr war es bereits zu spät – es gab kein zurück.
Der Quaestor sacri horatinii Velarus Vecadianus dankte den Helden der Arena und ebnete ihnen den Weg zum Cancellarius, der letzten Hürde, die jetzt noch zwischen den Helden dieser Dunklen Zeiten und dem Olruk-Horas stand...
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Der Gespielin Spur

Velarius hielt sich an die Abmachung und sorgte, nach einer ausführlichen Unterbringung und Rast der Gladiatoren in seiner Villa, für ein Treffen mit Magister officiorum Franulus Berlinghan. Treffpunkt war ein statuengeschmücktes Säulenrund auf dem Horatin – dem Hügel des Horas, den sie schon kannten. Der Cancellarius war ebenfalls wie Velarius etwa Mitte vierzig. Sonst aber hatte der schmerbäuchige Mann, der gerne 'eigene' Stücke zitierte und wohl auch für seine Schreibkünste weithin berühmt war, nichts mit dem muskulösen Palastvorsteher gemeinsam.
Jener verlangte natürlich wie alle zuvor eine Gegenleistung von den ihm wohl bekannten Streitern aus dem Wilden Süden für ihre Audienz. Viel mehr Personen von Rang und Namen unter dem Horas, die das zu entscheiden hatten konnte es eh nicht geben. Und wenn doch würden die Tyrannenmörder den nächsten, der ihnen in der Quere stand wohl einfach erschlagen. Diesen letzten Gefallen so kurz vor ihrem Ziel waren sie noch bereit zu Erledigen und hörten sich die Bitte des Magisters an.
Sie sollten Franulus' Liebesgespielin Flavia finden, die jüngst verschwand. Die zu Suchende war Anfang zwanzig, blond, hatte einen markanten Leberfleck auf der Lippe, und war natürlich außergewöhnlich gutaussehend.
Nachdem die Helden der Arena die Bediensteten des Cancellarius befragt hatten, hatten sie auch schon eine Spur. Laut ihren Zeugenaussagen hatte sich die Gesuchte zuletzt mit der Magierin Gilia Aurifex auf einer Probeorgie, welche Velarus oft vor wichtigen Festen abhält, um einen 'sauberen' Ablauf zu garantieren, unterhalten. Wenn diese Gilia Aurifex eine Magierin war, war sie sehr wahrscheinlich im Oktagon, im Lameal-Viertel zu finden. Eine sehr gute Spur, der die Helden folgen konnten.
Der Lameal-Hügel hatte seinen Namen von der treuen und gleichnamigen Gemahlin des ersten Horas. Einst sprach dieser: „Dieser Hügel soll mein sein, hier werde ich mein Haus errichten. Er ist der höchste und schönste Hügel. Aber der kleine Hügel, der stets in meinem Blick sein wird, soll dir, mein geliebtes Weib, gehören.“ Und bis heute flankierte dieser den Horatin in Bosparan, der mit einem uraltem Viadukt mit der Zitadelle des Horas verbunden war. Schlanke Bögen und hohe Türme trugen die dreißig Klafter über der Stadt schwebende Brücke, die von marmornen Statuen gesäumt war. Einst erhoben sich auf dem Lameal mächtige Tempelbauten, die allein der kaiserlichen Familie zur Einkehr und Zwiesprache mit den Göttern vorbehalten waren. Heute zeugte nur noch ein von Kolonnaden gesäumter Schrein der Lamea von dem einstigen Tempelbezirk.
Das aber nun alles beherrschende Bauwerk auf dem Hügel der Lamea, war das von Fran-Horas höchst selbst errichtete Oktagon der Academia Arcomagica Horasiensis Imperatrique. Wenn man irgendwo in Bosparan eine Magierin finden würde, dann ganz sicherlich in der wichtigsten Zauberschule des Reiches. Das gewaltige Hauptgebäude der Akademie, das wohl zu den größten Gebäuden Bosparans zählte, war ein hohes achteckiges Gebäude aus strahlendem Aeternimarmor, dessen noch gewaltigere Kuppel weit über die Stadt ragte. Mermydion sah sich das Bauwerk ganz genau an, denn von keiner geringeren Größe sollte der zukünftige Tempel ihres Zwölfer-Pantheons in Neetha sein. Den Aeternimarmorhandel beherrschten sie eh, und den Rest würde er zusammen mit dem Baumeister, den Zert'Zul seit einiger Zeit angestellt und mit dem zusammen Mermydion schon den größten aller Belagerungstürme errichtet hatte, schon schaffen. Gut, der Belagerungsturm vor Catobia kam nie zum Einsatz und wurde von einer großen Hornechse niedergerissen, aber diesen Teil der Geschichte verdrängte der Meisterhandwerker schnell.
Als erstes beeindruckte die weitläufige Eingangshalle im Inneren der Akademie, die vor allem für ihre Beherrschung und Dämonologie bekannt war. Zwischen Säulen und unter der Decke glimmten zahlreiche Gwen-Petryl-Steine, die die ganze Halle erleuchteten. In der Mitte des Saals lag ruhig das tiefschwarze Wasser eines großen Bassins. In regelmäßigen Abständen kräuselte sich die dunkle Oberfläche und ein beeindruckendes Wasserspiel, das immer wieder unterschiedliche Formen bildete, begann. Tanis erkannte bei näherem Hinsehen die Züge eines bösen Wassergeistes, der hier in der Akademie nicht nur gefangen war, sondern auch als machtvoller Wächter diente. Rings um die beeindruckende Halle gruppierten sich die Lehrsäle, und in der Kuppel über ihnen befand sich ein riesiges Astrolabium.
Palinor Trevus erzählte, dass hier in der von Fran-Horas „Dem Blutigen“ gegründeten Zauberschule, alle Hofmagier des Reiches ausgebildet wurden. Während die Comites versuchten, die Schule möglichst nur mit Zöglingen aus ihren Reihen zu besetzen, war es seit Fran-Horas Tradition, dass auch besonders magisch begabte Kinder einfacher Herkunft an der Schule ausgebildet wurden. Das Ziel war die Schaffung einer Magier-Elite, die nur im Dienst des Horas stand. Diese Praxis wurde von der neuen Spektabilität fortgesetzt, erzählte der Hohe Verwalter und Beamte von Neetha, auch wenn es dadurch immer wieder zu gefährlichen Auseinandersetzungen zwischen den Schülern kam. Olruk-Horas jedoch, wenn auch als Gott verehrt, war der Zauberei nicht mächtig und interessierte sich seit seiner Thronbesteigung nicht für diese Kaderschmiede, sondern nur für die Künste der Magier an sich. Ein Umstand, der sicher schon bald seine Konsequenzen haben würde. Die machtvollsten Magier, unter ihnen die letzten Centurio-Magi, die aus den Reihen der Praetorianer noch übrig waren und die Dämonenschlacht überlebt hatten, bildeten hier ihr Machtzentrum, aus dem vor auch Malugin-Kouramon hervorgegangen war und der sich kurz vor seinem rätselhaften verschwinden zum Draco-Horas ausgerufen hatte und in Cuslicum eine Diktatur ausgerufen hatte. Auch Zirrakion, Zert'Zuls letzter Legions-Kampfmagus hatte hier sein Zweitstudium absolviert.
Die Tyrannenmörder lauschten durch eine offene Tür, den Worten eines Magisters namens Baralion, der gerade einige Schüler die „Erkenntnisse des Fran-Horas“ lehrte. Es ging um die Frage nach der mächtigsten Ausformung der Magie, wobei die Antwort nicht in einer einzelnen Zaubertradition begründet lag, sondern im arkanen Wissen aller Völker, welches man versuchen müsse zu vereinen. Nur wem dies gelinge, würde sich die Beherrschung der freien Spährenkraft offenbaren und dass sich wahrhaft magisches Schaffen nicht aus Formeln und Ritualen speise, sondern aus dem reinen Willen des Zaubernden...
Die Gefährten fragten sich durch einige Schüler durch, die die Haupthalle zufällig passierten, um sich nach Gilia Aurifex zu erkundigen. Sie erfuhren nebenbei, vom Raub eines Paares Endurium Arm- und Beinschienen aus der Artefaktkammer der Akademie. Es wäre sicherlich eine lohnende Nebenaufgabe den Dieb, wahrscheinlich einer der Zauberschüler, zu schnappen, aber das Auffinden der Gespielin hatte Vorrang. Magistra Gilia Aurifex, die wirklich an der Akademie lebte, empfing sie kurze Zeit später in ihrer Stube. Sie hatte ein altersloses Gesicht, graue Strähnen im roten Haar und war groß gewachsen, denn sie überragte sogar fast Zert'Zul.
Sie erzählte, dass sie eventuell für solch erfahrene Helden, eine Aufgabe hätte. Gilias Ahn, Gilius Aurifex, war als Hofmagus bei Fran-Horas in Ungnade gefallen, weshalb seit dem der Familienruf beschädigt sei, was sie beheben möchte, indem sie auf der Suche nach einer sogenannten Dunklen Pforte sei, die sich irgendwo tief in der Unterwelt Bosparans befinden solle. Sie erklärte, dass sich dieses Tor am Schnittpunkt mehrerer Kraftlinien befände, in einem abwärts gebauten Magierturm und dass Fran-Horas das Tor zum 'Fernreisen' benutzt hätte. Mit dieser Hinterlassenschaft des gefallenen Blutkaisers könne sie den Platz von Hofmagus Atara Mnosarius einnehmen, mit dem sie eine Feindschaft verbindet, und zugleich den Ruf ihrer Familie wieder rein waschen. Die Tyrannenmörder heuchelten Interesse, beteuerten aber, dass sie zunächst einmal wegen eines anderen Auftrages bei ihr wären.
Auf die Sklavin Flavia angesprochen, erzählte sie nach einigem Zögern, dass sie die Gesuchte für eines ihrer vielen Experimente in der Subterana benötigt hätte, und dass die Sklavin für eine angemessene Bezahlung zugestimmt hatte. Mit Schrecken erfuhren sie auch, dass besagte Flavia, nun nach dem Scheitern des Experiments, als Lastenträgerin für die Akademie Dienst tat – als Untote!
Die Magierin machte den Helden einen Vorschlag: Sie würde sie zum Lebenden Leiche der Sklavin führen und ihnen diese überlassen, wenn sie wiederum ihren Namen nicht ins Spiel bringen würden, da dies ihren Ruf nur weiter schädigen würde, und wenn sie nach ihrer Audienz mit dem Horas, was sich in bestimmten Kreisen bereits herum gesprochen hatte, ihr bei ihrer Suche nach der Dunklen Pforte helfen könnten. Zert'Zul stimmte zumindest bei erstem zu, und ließ letzteres offen, je nachdem wie sich ihr Vorsprechen mit Olruk-Horas entwickeln würde. Gilia Aurifex war einverstanden und stieg mit den Tyrannenmördern tief in den Untergrund unter der Akademie in die Subterana, die manche auch Subterranea benannten.
Die Gänge in diesem Untergrund erschienen schier endlos, und außer ein paar Ratten, deren Augen in Gilias Lichtzauber aufleuchteten, und einigen wenigen Fledermäusen, begleitete sie in der Dunkelheit nur das stete Tröpfeln des Wassers von den Wänden. Klamme Feuchtigkeit begann in ihre Glieder zu kriechen und immer wieder dieses ewige Plitsch, Platsch, das ihren Geist erfüllte. Einmal dachten sie, sie hätten einen dunklen Schatten unter der Abwasseroberfläche vorbeiziehen sehen. Aber wahrscheinlich war es auch nur ein echter Schatten gewesen, geformt von den steinernen Gargylen an den Enden der Abflüsse, aus denen kleine Rinnsale in die Kanalisation tropften. In einem stärker verfallenen Teil der Kanalisation stießen sie dann endlich auf den bleichen, wandelnden Leichnam der ehemaligen Liebessklavin. Gilia befahl ihrer Untoten ihre aktuelle Arbeit zu beenden und Mermydion, dem Hammer, zu folgen, bis dieser ihr bedeute stehen zu bleiben. Mit der immer noch ansehnlichen, wenn auch nach Kanal riechenden Untoten im Gefolge machten sich alle auf den Rückweg an die Oberfläche, wo es mittlerweile Nacht geworden war. Sie verabschiedeten sich von der Magistra, versicherten ihr zu schweigen in Bezug auf den Umstand der Sklavin, und dass sie die Suche nach der Dunklen Pforte in Erwähnung ziehen würden. Mit der Untoten im Schlepptau, die in der Dunkelheit kaum auffiel, von der aber auch sonst niemand besondere Notiz nahm, offensichtlich waren den Bosparanern Untote nicht fremd, begaben sie sich zurück zum Cancellarius Franulus Berlinghan.
Dieser war zwar etwas entsetzt, aufgrund des Zustandes seiner Lieblingsgespielin, meinte aber, dass sie ja nichts dafür konnten, was seiner Sklavin zugestoßen sei, und 'dass sie ja im Grunde immer noch ganz ansehnlich sei'...
Leicht angewidert befahl Mermydion der Untoten im Schlafgemach des Cancellarius stehen zu bleiben, und versuchte sich gar nicht erst auszumalen, was sich hier wohl noch abspielen würde. Wichtig war nur, dass sie ihren Teil der Abmachung eingehalten hatten, und nun war es an Franulus auch seinen Teil einzuhalten und endlich dafür zu sorgen, dass man sie in den nächsten Tagen zu Olruk-Horas vor ließ. Ihr Ziel war zum Greifen nahe...
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18. Spielabend: Audienz in den Thermen

Die Tyrannenmörder waren gerade dabei sich vormittags für die Audienz in den Thermen miteinander abzustimmen. Das wichtigste war, dass sie als Herrscher über Kababia, vom Horas Legitimation erhielten. Auch eine Legitimation ihrer Reformisten-Bewegung und ihres Zwölfgötter-Pantheons mit ihnen als 'Hohepriester' musste beim Horas bewirkt werden. Legionäre mit Schild und Speer für die Sicherung der Südgrenze und ihrer Machtprivilegien waren ein weiterer wichtiger Punkt. Und dann waren da noch Verbündete, die sie über den Horas hier in der Hunderttürmigen gewinnen konnten. Schlussendlich ging es schlicht und einfach um die Mehrung von Ruhm, den sie in der Olruk-Horas-Arena bereits erlangt hatten, und Macht.
Sakis, und Palinor erzählten vom Ucuri-Funken, auch Heiliges Blut genannt, über das jeder Horas verfügte. Das Wissen um diese Machtvolle Gabe war Geheimwissen, dass sie von Sangi der Mantikerin, einer Kennerin von Okkultem und uralten Geheimnissen, erfahren hatten - vor ihrem Verrat. Das Blut galt den Kundigen als Ursprung der sagenhaften Kräfte der Horanthes vor den Dunklen Zeiten: Unverwundbarkeit, Macht über Elemente und Ifritiim, die Gabe der Austreibung, der Heilung, der Ernennung von Regenten und die Erkenntnis der Wahrheit. Nur ein Träger dieser göttlichen Gabe konnte als wahrer Horas herrschen. Palinor Trevus erzählte aber auch, dass die Macht des Blutes in den Wahnsinn oder die Hybris treiben könne. Auch Fallsucht, Dumpfschädel und Schaum vorm Mund konnten einen Träger des Funkens begleiten. Fran-Horas, der Blutkaiser, hatte aber keine leiblichen Nachfahren hinterlassen, was das Reich ins Chaos gestürzt hatte. Menkirdes dylli Rethis, die Adoptivtochter von Fran-Horas, herrscht nach einigen gescheiterten Versuchen, ihr Erbe als Horaskaiserin anzutreten, derzeit als Thalassokratin über die Cyclopeninseln, war aber außerhalb ihres Herrschaftsbereiches so gut wie machtlos. Sakis, der Prinz der Feen von Pailos, und Träger der goldenen Halbgesichtsmaske, war ein Sohn von Menkirdes, zumindest behauptete er das. Wie auch immer Olruk und seine Olrukiden an die Macht gekommen waren, sie hatten jedenfalls das Folk davon überzeugt, die Macht des Blutes zu besitzen, und nur das zählte.
Der Orden der Wahrer des Göttlichen Funkens, welcher sich im Geheimen der Aufgabe verschrieben hatte, die Funkenträger zu finden und in Machtpositionen zu bringen, versuchten Ehen zwischen latenten Funkenträgern zu arrangieren, um die Geburt eines Erben des Heiligen Blutes vorzubereiten, dessen Kräfte sich dann entfalten konnten. Sie erzählten, dass die Verräterin Sangi noch einen Orden, namens Siegel der Erkenntnis, erwähnt hatte, ohne aber je näher auf diesen einzugehen.
Der Cancellarius betrat zusammen mit einigen seiner Sklaven und einer weiteren Person den Raum, die sie sehr gut kannten – Racalla, „die Matronin“, Stratega der Legio IX und Hohepriesterin des Shinkssir. Die Veteranin begrüßte die Tyrannenmörder und erzählte, dass Casilius Manecus, der Hohepriester des Bicephalos sie darum gebeten hatte, ihnen nach Bosparan nachzureisen, um nach dem Rechten zu sehen. Außerdem solle sie bestellen, dass es bestens um das Wohl der Großstadt steht, und dass die übrigen Priesterherrscher soweit alles unter Kontrolle hätten. Sakis berichtete ihr kurz welche Hürden sie bisher nehmen mussten, um nun endlich heute Mittag vor den Horas treten zu dürfen und dass sie nun die Ehre hätte sie begleiten zu dürfen.
Im südlichen Zentrum von Alt-Bosparan lagen die Thermen des Yulag-Horas. Ein riesiges Bauwerk, das an normalen Tagen allen Bewohnern der Hauptstadt des Reiches offen stand, und das rege besucht wurde. Es war ein beliebter Treffpunkt zum Diskutieren und Verhandeln während man sich reinigte und entspannte. Iliaka die Meuchlerin und Hohepriesterin des Nereton hatte einen Tag zuvor Erkundigungen über die Thermen eingeholt und diese auch besucht. Sie wollte hier nichts dem Zufall überlassen. Die Südaventuriererin aus Kemi hatte in Erfahrung gebracht, dass sich in den Thermen Weinranken befanden, über die man das Dach der Thermen erreichen konnte, oder aber auch von außen hinein gelangen konnte. Und dann gab es noch die Wärmehallen unterhalb der Anlage, über die man zumindest theoretisch durch einen lebensgefährlichen Tauchgang durch die Zuflüsse der Schwimmbecken in die Kanäle unterhalb der Stadt kommen könnte. Die Kellergänge und Kanäle der Sotterana waren wenn überhaupt nur von Arbeitssklaven und wenigen Grolmen bewohnt.
Sie alle hatten ein seltsames Gefühl, als sie zusammen mit Cancellarius Franulus Berlinghan die Thermen betraten.
Das Gebäude umfasste einen Garten, in dem Gäste sich erfrischten und lustwandelten. Wo die Sonne die Fenster durchdrang, waren die Heißbäder der Caldarien untergebracht, in denen verzauberte Kohlebecken stets für hohe Temperaturen sorgten, während das Kaltbad, das Frigidarium, im Norden lag. Das westwärts gerichtete Hauptgebäude bestand aus einer freitragenden Halle mit zahlreichen Alkoven, Erkern und Türmchen, in denen sich Schwitzhütten, heiße Bade- und einfache Schwimmbecken abwechselten. In einem Brunnen aus Sandstein inmitten der Halle ließ ein großer gebundener, Yar'Yuraam Ifritiim Wein sprudeln! Um den zweigehörnten Dämon herum luden Liegen zur Ruhe ein. Tanis der Alb, empfand im Angesicht dieser Kreatur alles andere als Ruhe und war angespannt wie ein Bogen. Amphoren erlesenen Weines, saftige Früchte, tropfende Hähnchen und duftende Braten lockten auf sich durchbiegenden Tischen, an denen sich Zert'Zul und Mermydion gleich bedienten. Die Nähe des Dämons ließ sie dabei kalt. Der Cyclopaer und Waffenschmied bewunderte nebenbei ein Mosaik, das Kaiser Yulag zeigte. Überall schwirrten dienstbare Sklaven in der Tracht besiegter Völker umher, die das Brandzeichen 'O-H' für Olruk-Horas, auf jeweils beiden Handrücken trugen. Die leicht bekleideten oder nackten Patrizier Bosparans schwitzten, planschten, parlierten, intrigierten und amüsierten sich ungeniert. Nur vereinzelt standen Sonnenlegionäre mit goldenen Bronze-Panzern Kampfbereit in ihren Nischen.
Es war unfassbar - sie wurden dank der Fürsprache des Cancellarius, noch nicht einmal durchsucht, geschweige denn ihren schweren Waffen entledigt! Die Dekadenz schien derart gewachsen, dass sich der neue Kaiser wirklich für schier unantastbar hielt, was die einzige Erklärung dafür sein konnte, dass seine Sicherheit derart vernachlässigt wurde. Auch waren viele der Mercenarii-Leibwächter der Patrizier und gar einige Sonnenlegionäre an der Orgie in den Thermen beteiligt und alles andere als Einsatzbereit – ein Paradies für einen Attentäter! Trotzdem waren sie sich sicher, dass nur die Unterstützung der Kronbeamten sie überhaupt hier her gebracht hatte. Und nur weil sie sich zuvor die Gunst der Comites sicherten, wurden sie zur Audienz in diesen Thermen und nicht etwa in den besser gesicherten Horaspalast geladen.

Sic semper tyrannis!

Der Magister officiorum erwähnte, beiläufig und nicht ohne Stolz, dass der Horas gerade im Nebenraum bade. Er entfernte sich, um sie anzumelden und wies sie an, hier auf ihn zu warten und sich derweil reinigen zu lassen. Kurz darauf begrüßte sie ein unglaublich fetter, schmuckbehangener, etwa Fünfzigjähriger, der sie wenigstens etwas misstrauisch musterte, aber mit einem herzhaften Lachen begrüßte. Er trug neben seinem archaischen Streitkolben, Narben am Kinn, die definitiv vom Kinnriemen eines Legionärshelms stammten, und auch weitere Narben am fetten Leib. Er stellte sich vor als Casius Flatinus, Legat der Legio I Braianica, die auch Sonnenlegion genannt wurde. Fast jeder hatte zuvor schon einmal von diesem Legat gehört. Er war einer der meistgehassten Männer Bosparans und man sagte, dass er sein Amt nur durch Verrat an seinem Vorgänger erlangte. Während die Tyrannenmörder sich reinigten und von ihrem Schmutz mit einem Schabeisen befreit wurden, leistete er ihnen Gesellschaft, wobei seine Blicke hauptsächlich ungeniert auf Racalla ruhten.
Währenddessen stahl sich einer aus der Gruppe auch von diesen unbemerkt, durch den Nebel des vorherrschenden Wasserdampfes davon um einige Nischen weiter sein lautloses und blutiges Werk zu vollrichten. Der Leiche entwendete er die goldene Rüstung und drapierte den nackten Körper in einem Alkoven, um eventuell später für Ablenkung zu sorgen. Auch die Rüstung verbarg er und kehrte unauffällig zu den Tyrannenmördern durch den Nebeldunst zurück. Der Großteil der Helden hatte sich trotz der Hitze wieder angerüstet und stapfte nun in fast voller Montur und unter Waffen in den Nebenraum.

Böses Erwachen

Der Wasserdampf im Bad des Horas war noch dichter und durch einen großen Wasserzufluss wurde das große Becken des Horas stets neu gefüllt. Seitlich hingen dicke Weinranken, welche verlockende Trauben trugen, die nur darauf warteten gepflückt zu werden, an denen sich der fette Flatinus auch gleich bediente. Olruk-Horas selbst lehnte halb im Wasser, auf dessen Oberfläche Schwarze Lotusblätter schwammen, am Beckenrand. Er war etwa um die Mitte vierzig und hatte schwarzgraues, langes gelocktes Haar. Um seine Augen, denen ein gewisses Funkeln innewohnte trug er die in Mode gekommene Chitinschminke, die seine Augen mit schwarzen Linien umrankten. Auch die in Neetha verbliebene Siranya, und der schillernde Sakis trugen derartige Insektenschminke. Am Beckenrand lagen außerdem exotische goldene Gewänder, die wie Insektenpanzer aussahen. Auch die anwesenden Sklaven in unmittelbarer Nähe des Horas trugen derartige Kleidung, sofern sie überhaupt etwas an hatten. Einige der Sklaven und Sonnenlegionäre wirkten wie in Trance, wahrscheinlich unter der Wirkung von Sklavenmacher, einem Gift, das in einigen der blutigen Riten zur Anwendung kam.
Unter den Olrukiden wurden Insekten als Götter angebetet und neben dem Hornissenkult des Shinkssir wurden Tempel und Schreine für Asseln, Bienen, Heuschrecken und Fliegen errichtet, wo man auch Menschenopfer an diese verfütterte.
Neben vier Sonnenlegionären, die mit Speeren und Schwertern bewaffnet waren, waren im Bad des Horas noch zwei Magier anwesend. Darunter der Leibmagus des Horas, namens Atara Mnosaris, den Gilia Aurifex schon zuvor erwähnte. Der alte Magier war sicherlich Mitte sechzig, dürr, trug nur eine schlichte Leinenrobe und wirkte verkniffen. Man sagte, wäre dem sogar mit seiner Astralkraft extrem sparsam umgehenden Mnosaris, Jandora nicht zuvor gekommen, hätte er den Kraftfokus aus schierem Geiz erfunden.
Der Horas hieß die ruhmreichen Helden willkommen und achtete Sakis und vor allem Racalla, die Hohepriesterin des Shinkssir, die eine Hornisse auf ihrem Legionärsschild trug, eines längeren Blickes. Zunächst knieten zwei der Helden nieder, die zumindest rudimentäre Kenntnisse über Etikette besaßen und senkten den Blick. Die anderen taten es ihnen nach. Nur der Waldgeist blieb stehen und senkte lediglich leicht den Kopf. Niemand wagte es ohne Aufforderung zu sprechen, oder ihn direkt anzusehen. Die Helden ließen den Horas in seiner Begrüßung fortfahren. Er bedeutete ihnen aufstehen und offenbarte, dass er höchst selbst unter der gesichtslosen Goldmaske, die Gladiatorenkämpfe in seiner Arena geleitet hatte, als sie in der Essedarius-Disziplin gegen den Gladiatoren-Kriegssklaven Bracorius antraten. Er sagte, dass ihn das angerichtete Blutbad sehr erfreut hätte, und dass er selten eine solche Kampfeskunst gesehen hätte. Während er erzählte fiel sein Blick unter anderem auf die Sklaventätowierungen von Zert'Zul und Mermydion, auf deren Handrücken – 'M-K' und darüber 'LIB AB O-H'. Initialen, die Olruk nur zu gut kannte. Aber dass sich die eigenen Sklaven, des ihm verhassten und abtrünnigen Legatus draconis, schlussendlich gegen ihn selbst gerichtet hatten, bereitete ihm sichtliches Vergnügen. Und genau genommen hatte Olruk es nur den vor ihm stehenden Männern zu verdanken, dass seine persönliche Sonnenlegion heute ihre Meisterhaften, von Zwergen geschmiedeten, Waffen trugen, die die Helden vor mehr als zwei Jahren aus den Händen der Hjaldinger zurückerobern konnten und dadurch von ihm ihre Freiheit erhielten. Dafür standen die Buchstaben – 'freigelassen von Olruk-Horas'.
Der Horas ließ sich von jedem der Anwesenden Recken berichten, wie sie zu den Herrschern von Neetha und der umliegenden Provinz aufgestiegen waren, während er diese zu sich ins Wasser bat, oder zumindest auf eine Liege neben der seinen verwies. Während der Erzählungen seiner Gefährten fischten Bagiraj und Tanis mehr oder weniger unauffällig, dreist mehr als eine Handvoll der schwarzen Blüten aus dem Wasser, von denen jede locker zehn Aureal auf dem Markt einbringen würde, und steckten diese ungeniert ein, was Casius Flatinus fast die Gesichtszüge entgleisen ließ, während der Horas sich aber nichts anmerken ließ.
Als gerade wieder ein neuer Aufguss die Luft mit neuem Nebel bedeckte, zog sich die bereits leicht abseits stehende Gestalt aus der Reihe der Helden, abermals von diesen und den Leibwachen unbemerkt zurück und ließ diese weiter reden. Wie ein Schatten bewegte er sich unerkannt in die Nische zurück, in der er zuvor den Panzer des Sonnenlegionärs zurückgelassen hatte, und legte die Rüstung an, die ihm zwar etwas zu klein war, aber darauf konnte er nun unmöglich Rücksicht nehmen. Kurz darauf ging er ins Bad des Horas zurück und mischte sich unter die Leibwachen desselben.
Zert'Zul, der als erstes zuvor mit dem Horas gesprochen hatte, lauschte nun den Worten seiner Begleiter und den Antworten seiner Heiligkeit. Fast nur durch Zufall vielen dem Trollzacker die muskulösen Oberarme eines der Wächter auf, einfach nur weil er sich für die Kampfkraft der Wachen interessierte, und diese unbewusst mit der seiner Langaxtzitadellen-Wächter in Neetha verglich. Dann viel ihm aber der Tätowierte Oberarm des überaus kräftigen Legionärs auf - er kannte die Tätowierung irgendwoher. Spätestens aber als sein Blick durch den Nebel auf das Breitschwert aus Cyclopaeischer Fertigung viel, riss er die Augen auf. Er kannte nur einen Mann, der eine solche Waffe, von einem riesigen Cyclopen geschmiedet, trug – Palinor Trevus, sein hoher Verwaltungsbeamter und Priester des Praian, der gerade seinen Ring am Finger drehte und seine Waffe aus der Scheide riss! "SCHRINNGG"

Tödliche Thermen

"VERRAT!" Der Knochenbrecher riss seine Schlachtkette von der Schulter und machte einen gewaltigen Satz und Sturmangriff über eine Ecke des Beckens! Mermydion, der in voller Kettenpanzerung schwitzend wie ein Schwein, neben dem Horas stand, erkannte zwar nach dem Ausruf seines Anführers nicht woher die Gefahr kam, stellte sich aber schützend direkt mit hochgewuchtetem Hammer vor den Horas, der noch nicht reagieren konnte!
Tanis, dem ebenfalls aufgefallen war, dass mit einem der Wächter irgendwas nicht stimmte rief: "Bha'iza dha feyra!" Aber sein Blendzauber mit dem er auf die ihm jetzt bekannte Gestalt zauberte, wurde durch eine bisher nie gekannte Magieresistenz sehr stark abgeschwächt. Racalla zog irritiert ihre Klinge und setzte sich erst einmal den Legionärshelm auf. Bagiraj, der gerade noch mit seinen Lotusblättern beschäftigt war, sprang erst einmal mitten ins hüfthohe Becken, da er den Kampf im Wasser wie kein anderer beherrschte, und zog seinen meisterhaften Elemer Säbel. Iliaka, Cereborn und Sakis konnten gar nicht reagieren.
Zert'Zul, der es nicht fassen konnte, einen weiteren Verräter, nach zuvor Sangi, in den eigenen Reihen zu haben, erwischte seinen Hohen Verwaltungsbeamten mit voller Wucht und traf diesen mit der schweren dornenbesezten Stahlkugel in den Rücken seines nun getragenen vergoldeten Bronzeharnischs. Stahl krachte auf Bronze und drang in Fleisch darunter. Palinor Trevus hätte fast das Bewusstsein verloren (Einsatz eines Schicksalspunktes des Bösen), ließ sich aber von seinem Angriff nicht abbringen. Mit unmenschlicher Blitzgeschwindigkeit schoss er mit gezogenem Breitschwert auf den Horas zu. Hammer reagierte, riss seinen gewaltigen Schlachthammer zur Seite und erwischte den Attentäter mit einem Passierschlag ebenfalls im Rücken, was diesen aber ebenfalls nicht aufhielt! Palinors Bewegungen waren durch den Nebel und durch dessen Geschwindigkeit kaum noch auszumachen. Er schnellte auf Olruk-Horas, den Wahrer der Ordnung, zu, hackte ihm mit einem einzigen mörderischen Treffer den Arm ab (Einsatz eines weiteren Schicksalspunkt des Bösen um den kritischen Treffer zu bestätigen), der daraufhin im hohen Bogen durch die Luft wirbelte und auf den Boden klatschte! Soviel zu Unantastbarkeit und Unbesiegbarkeit...
Jetzt brach totales Chaos in den Thermen aus! Tanis sprang zum Horas presste eine seiner Hände auf den Stumpf an der Schulter des bewusstlosen Herrschers, aus dem nur so das heilige Blut spritzte, während er mit der anderen Hand dessen Brust auf Herzhöhe berührte und begann seinen Heilzauber zu singen. Racalla rutschte jetzt auf dem Blut des Horas aus, das jetzt den gesamten Boden vollsaute, und stürzte zu Boden.
Atara Mnosaris rief: „SCHÜTZT DEN HORAS!“ Während Casius Flatinus brüllte: „ALARM ATTENTÄTER! HORAS AM BODEN! TÖTET SIE ALLE! ALLE SKLAVEN, ALLE PATRIZIER, ALLE HELDEN, EINFACH JEEEDEN!“ Gleichzeitig zog der fette und fast nackte Legat seinen Streitkolben und schlug auf Zert'Zul ein, was dieser jedoch mit dem Sporn seines Panzerarms parierte. Der erste der Sonnenlegionäre versuchte den nackten Alb mit einem Schwert von hinten zu durchbohren. Im letzten Moment brach dieser aber seinen Heilzauber, mit dem er den Horas eigentlich retten wollte, und rollte sich zur Seite weg. Der Leibmagus dachte zuerst einmal an sich selbst und rief die Zauberworte: „Armatrutz – Schild und Schutz!“ Und schlug sich dabei auf die Brust. Der zweite Magus ließ seien Zauberstab über dem Kopf rotieren und und rief: „Gardianum Paradei – Schütze mich vor Zauberei!“. Auch die anderen Sonnenlegionäre gehorchten aufs Wort. Der Zweite attackierte ebenfalls im Blut des Horas stehend, Mermydion, und schnitt mit seinem Schwert durch dessen selbst gefertigtes, langes Kettenhemd, in dessen Wanst. Der Dritte nutze den Sturz der Stratega und versuchte diese am Boden mit seinem Speer aufzuspießen, was ihm auch gelang. Racalla, die ihr Kettenhemd zuvor abgelegt hatte, bereute nun diesen Fehler. Der Speer bohrte sich direkt in ihren Bauch, in ihre Innereien, und hielt sie gleichzeitig am Boden. Ihr Schrei durchdrang die gesamten Thermen. Der Vierte Legionär erwartete Bagiraj, der gerade Tanis zu Hilfe kommen wollte, und bekämpfte diesen vom Beckenrand aus, wo er diesen zumindest in Schach hielt.
Casius Flatinus brüllte weiter: „ALARM, ALARM, TÖTET SIE ALLE!“ Kurz darauf entbrannte in den gesamten Thermen ein wildes Gemetzel, das Bel Harar würdig gewesen wäre! Jeder vermutete überall Attentäter und sogar die Sklaven gingen sich gegenseitig an die Gurgel und versuchten ihren jeweiligen Herrn zu schützen! Der Gladiator hatte nun im Grunde mit dem Legaten und dem wahren Attentäter zwei Gegner gleichzeitig und schaffte es Palinor ein weiteres Mal zu treffen, was diesen erneut schwer verletzte. Mermydion, der jetzt ebenfalls mit zwei Gegnern kämpfen musste konzentrierte ebenfalls seine Wuchtschläge auf den gewaltigen Attentäter, brach diesem mehr als einen Knochen und konnte es nicht fassen was dieser Zähe Hund einstecken konnte (Einsatz der letzten zwei (!!) Schicksalspunkten des Bösen). Mit letzten Kräften zog dieser blitzgeschwind einen Heiltrank hervor, trank diesen aus, sprang in das mittlerweile blutrote Becken und tauchte hinab durch einen der größeren Zuflüsse!
„ALARM, LASST NIEMAND ENTKOMMEN!“ Zert'Zul und der doch unglaublich gewandte fettleibige Flatinus verfielen in einen mehr als ebenbürtigen Schlagabtausch, wobei der Alhanier, dem Bosparaner eine schlimme Wunde im linken Arm zufügen konnte. Tanis, der von seinem Gegner unaufhörlich bedrängt wurde schaffte es dennoch den Trollzacker mit einem schnellen Donnerkeil zu unterstützen: "Fial miniza dao'ka!" Dem Anführer der Sonnenlegion schoss daraufhin das Blut aus den Augen, Nase und Ohren! Der fanatische Elite-Kämpfer hatte es viel zu weit gebracht, um jetzt hier an diesem Ort zu unterliegen. Eisern kämpfte er weiter. Mermydion holte Hieb um Hieb mit seinem Hammer nach dem Legionär vor ihm aus, der jedoch alle seine Schläge parierte, dafür jedoch ihn im Gegenzug mit jedem zweiten Schwertstreich traf. Bagiraj sprang halb aus dem Wasser und startete eine Attackeserie und hieb seinem Gegner mit einem glücklichen Treffer den Kopf von den Schultern, der kurz darauf im Wasser neben den restlichen schwarzen Lotusblättern trieb. Racalla die halbtot am Boden lag gelang es einfach nicht auf die Beine zu kommen, während ihr Gegner ein weiteres mal auf sie einstach und sie erneut verletzte. Tanis blendete seinen Gegner und versuchte auf Abstand zu kommen, was ihm dank der Wasserratte Bagiraj auch gelang. Iliaka zog nun neben ihrem Kurzschwert, aus Cyclopenfertigung, noch ihren Meuchlerdolch aus dem Ärmel und verschwand unbemerkt in den heißen Nebelwolken. Cereborn kümmerte sich derweil mit seinem furchtbaren Sichelschwert um die Sklaven des Horas, die ebenfalls begannen in den Kampf auf Seiten der Sonnenlegionäre einzugreifen. Sakis schaute sich verzweifelt nach einem Ausweg aus dieser fatalen Situation um. Der Attentäter war aus ihren Reihen gekommen, weshalb die Wachen sie verständlicherweise sie auch für solche hielten. Das Ganze war eine verdammte Falle. Von Anfang an! Und es schien dabei gar nicht vordergründig darum zu gehen, den Horas wirklich zu töten, der Versuch alleine hatte ausgereicht sie alle zu verdammen und in ewige Ungnade fallen zu lassen! Warum wurde Racalla nachgeschickt, war sie in Neetha jemandem ein Dorn im Auge gewesen und sollte nun hier ebenfalls über die Klinge springen? Der Kampfeslärm riss ihn wieder aus seinen Gedanken, die sich in seinem Kopf überschlugen.
Der fette Flatinus brüllte weiter aus vollem Halse: „ALARM...ZERHACKT SIE!“ Atara Mnosaris rief nun: „YAR'YURAAM, DÄMON, ICH RUFE DICH; UNTERSTÜTZE UNS IN DIESEM KAMPF!“ Kurz darauf war in der anderen Halle ein dämonisches Brüllen zu vernehmen. Olruk-Horas lag am Boden, während die Lache um ihn herum immer größer wurde, und brachte nur noch ein kraftloses „Hilfe, ich blute“ heraus! Woraufhin sein mit Zauberkraft geizender Leibmagus sich endlich dazu herabließ sich seinerseits niederzuknien und ihm zu helfen mit den sich immer wiederholenden Worten: „Balsam Salabunde – Heile Wunde.“ Der zweite Magus deutete mit dem Zeige- und Mittelfinger seiner rechten Hand, zu seiner linken Schulter und deutete dann ruckartig auf den Anführer der Helden: „Ignifaxius Flammenstrahl – Magisch Feuer schmelze Stahl!“ Die Flammenlanze schlug Zert'Zul in die Gladiatorenschulter, wo sie sich durch die Panzerung schmolz, diese größtenteils dabei zerstörte und sich dann weiter tief in seine Brust brannte, was ihn schwer zurück taumeln ließ. Mit all seinem Hass blickte er auf den Kampf-Magus, der nun alle Aggression der Gruppe auf sich zog. Der Waldgeist erkannte, dass der Legionskampfmagier zur Zeit die größte Gefahr darstellte und konterte seinerseits mit einem weiteren albischen Blendzauber, wodurch der Kampfmagier erstens keines seiner Ziele mehr sehen konnte und sich auch als Nebenwirkung auf keinen weiteren Zauber mehr konzentrieren konnte. Die Schreckensgestalt des Dämons trat nun aus dem Nebel und baute sich für alle Helden sichtbar zu voller Größe auf! Mermydion und Racalla waren kurz davor ihren Mut zu verlieren und Tanis war total entsetzt und halb vor Angst gelähmt. Zert'Zul riss sich ohne Rücksicht auf Verluste aus dem Kampf mit dem Legaten, der ihm daraufhin mit dem Streitkolben jetzt erstmals im Rücken traf. Zert'Zul ließ sich davon aber nicht aufhalten, ließ die Kette durch die Thermen rotieren, sprang direkt auf den Kampfmagier zu und verwandelte dessen Gesicht in einen breiige Masse aus Blut und Knochen! Mermydion, der Hammer, der Schlag um Schlag seines Gegners einstecken musste, hörte hinter sich die Zauberworte des Alten Magiers, der über dem sterbenden Horas kniete, wirbelte herum, konnte dem einfach zu verlockenden Ziel nicht widerstehen, und holte zu einem stets tödlichen Hammerschlag auf das Rückgrat des Magiers in der schlichten Leinenrobe aus. Mit diesem Schlag, der gar für große Monster gefährlich war, bereitete er dem Leibmagier, der auch bei seinem Schutzzauber mit Astralkraft gegeizt hatte, ein jämmerliches und krachendes Ende. Unbeabsichtigt hatte dies nun zu Folge, dass der Dämon nun Fessellos wurde, und begann sich ziellos und frei einen Sklaven nach dem anderen vorzuknöpfen. Ihre Schreie hallten gellend durch die Thermen und auch einer der Legionäre war nun erschüttert, als er erkannte, dass der Dämon nun nicht mehr länger auf ihrer Seite war.
Casius Flatinus konnte es kaum fassen, dass mittlerweile neben dem Horas auch dessen Leibmagus, der Kampfmagus und zwei seiner Elite-Kämpfer tot am Boden lagen. Diese verdammten 'Helden' schlachteten gerade einige der wichtigsten Köpfe des gesamten Reiches! Panik begann sich langsam in seinem Gesicht abzuzeichnen... „ALARM, SKELETTEHRENGARDE!“
Racalla hatte es derweil endlich geschafft sich blutend zu erheben und tat das was sie am besten konnte – sie verteidigte sich mit ihrem Legionärsschild so gut wie sie es mit ihrer Bauchwunde vermochte. Diese neu ausgehobenen Sonnenlegionäre bestanden aus dem besten, was das Imperium nach der verheerenden Dämonenschlacht noch an Kämpfern zu bieten hatte. Ihre Kampfeskraft war mit der der legendären Praetorianer gleichzusetzen. Sie konnte nur hoffen ihren Gegner so lange wie möglich zu binden. Einige Herzschläge später schnellte Iliaka die Meuchlerin aus dem Nebel, die sie schon geflüchtet glaubte, und schlitzte dem Legionär vor der blutenden Stratega, von hinten mit einem anatomisch exakt ausgeführten Schnitt mit ihrem Kurzschwert die Kehle auf, und durchbohrte mit ihrem Spinnendolch dessen Herz von hinten durch den Rücken. Scheppernd ging der Gegner zu Boden. Die mit ihrem Gesichtstuch wieder verhüllte Meuchlerin blickte der Matrone eindringlich in die Augen: „RACALLA, WIR MÜSSEN HIER WEG, SONST IST DAS UNSER ENDE“. Von draußen waren bereits weitere schwere Schritte zu hören.
Der fette Legat setze Zert'Zul nach hieb mit einem wuchtigen Schwinger durch dessen Verteidigung direkt seitlich an dessen ungeschützten Kopf, wo sich direkt eine klaffende Wunde öffnete und ihn herumriss. Mit letzter Kraft schwang der Anführer der Tyrannenmörder seine Kette mit einem letzten Hieb, den Casius aber parierte und ging dann bewusstlos nieder! Der Boden und das Becken der Thermen waren mittlerweile mit Leibern übersät und noch immer wurde gekämpft. Sakis, der sich so gut er konnte aus den Kämpfen herausgehalten hatte brüllte: „ZERT'ZUL IST AM BODEN! FLIEHT IHR NARREN!“
Hammer, der jetzt schon Blut schwitzte vor Anstrengung und Verletzungen, ballte das Gesicht unter seiner Kettenhaube zur Faust, als er seinen Gefährten sterbend am Boden sah, ignorierte seinen Gegner einfach erneut, der wenigstens durch den unkontrollierten Dämon etwas abgelenkt war und trat dem ebenso schwer verletzten Kopf der Sonnenlegionäre entgegen. Die zwei schwersten Kämpfer der gesamten Therme standen sich nun gegenüber, wobei Hammer den ebenso fetten Legaten noch mindestens um einen ganzen Kopf überragte. Der Cyclopaer verdankte dem Trollzacker sein Leben, und er würde jedem das seine nehmen, der das seines Kameraden bedrohte. Der Waffenschmied parierte einen Schlag des massigen Gegners, wobei fast sein Schlachthammer gebrochen wäre. Dann antwortete er mit einem Stielschlag seines Hammers ablenkend ins Gesicht des Legaten und holte zu einem weiteren schweren Hieb aus, der Casius Flatinus endlich ebenfalls zu Boden schickte. Der schwer gepanzerte Waffenschmied drehte sich dann schnaufend und total entkräftet wieder zu seinem eigentlichen Gegner zu, der ihn gerade ein weiteres Mal mit seiner meisterhaften Klinge traf und sein Kettenhemd durchbohrte.
Iliaka packte die Stratega an der Schulter: „WELCHEN FLUCHTWEG NEHMEN WIR? KLETTERN ODER TAUCHEN? ENDSCHEIDET EUCH - JETZT!“ Die Legionärin blickte ratlos auf ihren am Boden liegenden Anführer und dann auf den schwerstgepanzerten Cyclopaer. Beide würden nichts dergleichen mehr tun. Hilfesuchend und Verzweifelt schaute sie Richtung Tanis.
Dieser klaubte jetzt hastig die zuvor abgelegten Teile seiner Ausrüstung zusammen, als ob ihm diese noch was bringen würde, und rannte zu ihrem sterbenden Anführer. Der letzte und immer noch unverletzte Wächter nutze die Gelegenheit, das zaubermächtige Wesen zu attackieren, als dieser in Waffenreichweite kam, und schnitt dem Alb mitten im Lauf tief in den Rücken. Das Blut des Waldgeistes vermischte sich mit dem der anderen Gefallenen am Boden. Verwundungen waren dem Alb so gut wie fremd, aber er erreichte den am Boden liegenden Trollzacker und zog ihn und seine Kettenwaffe mit letzten Kräften Richtung des Becken und hatte somit eine Entscheidung getroffen.
Bagiraj, der unglaublicher weise immer noch unverletzt war, versuchte weiter den zweitletzten Sonnenlegionär daran zu hindern den Alb zu töten und hatte dem ebenfalls geblendeten schon drei Treffer meist zufälliger weise, durch die Rüstung, zufügen können. Mit einem vierten Hieb schickte er dann auch diesen in Praians Reich. Jetzt stand nur noch Mermydions Legionär und der Gehörnte Dämon, den der furchtlose Grabräuber erfolgreich von den anderen ablenkt hatte.

Von Sonnenlegionären gehetzt

Aus Richtung der Haupthalle kamen jetzt fünf weitere Sonnenlegionäre mit Legionärsschilden und ein Centurio-Magus aus dem Nebeldunst: „FORMATION!... LANGSAM VOR!“ Diese Übermacht war unmöglich zu bezwingen. Tanis griff an seinen Gürtel, ertastete einer seiner beiden 'Horas-Tränke-der-Macht', die sie im Horas-Turm in Tovenkis geborgen hatten, und trank diesen mit einem hastigen Schluck aus. Der Zaubertrank, der besten Qualität, der im ausgeruhten Zustand seine Zauberkraft sogar noch weit über seine eigentliche Macht hinaus gesteigert hätte, verlieh ihm schlagartig einen immensen Teil seiner Magie zurück. Der Alb nahm all seine Konzentration zusammen deutete im Schwenk auf alle Legionäre, auch auf den bei Mermydion, und sprach erneut die Worte "Bha'iza dha feyra!" und blendete alle Legionäre mit einem grellen Lichtblitz vor deren innerem Auge! Reflexartig rissen diese ihre Schilde hoch und versuchten sich vergebens vor dem Licht das nur sie sehen konnten, zu schützen. Er hoffte ihnen genug Zeit verschafft zu haben, sprang daraufhin ins Wasser und tauchte unter. Cereborn, Iliaka und Sakis folgten ihm in das blutrote Nass und tauchten in den sprudelnden Wasserzufluss gegen den schwachen Strom. Racalla griff sich verzweifelt und selbst stark blutend den schweren Trollzacker und dessen Waffe, und versuchte ebenfalls mit diesem abzutauchen. Ein Versuch den sie fast ertrinken ließ. Ihre Verletzungen waren einfach zu schwer um noch jemand mitzunehmen. Bagiraj, der von sich selbst behauptete, er sei der Sohn einer Meerjungfrau und zudem auf dem Thalassion geboren sei, kam ihr zu Hilfe und wickelte die schwere Kettenkugel halbherzig um den Trollzacker und ließ sich mit ihm, durch das Gewicht der Waffe, in die Tiefe durch den Zufluss in die unterirdischen Wärmewasserhallen reißen. Racalla rief nach Mermydion, der immer noch in den Kampf mit dem letzten Überlebenden Horas-Wächter verwickelt war, und sich jeden Moment mit der Übermacht der fünf weiteren Gegner gegenübersah, die bereits begannen ihn langsam, in einer Halbkreisformation einzukreisen. Die Ketten seiner Rüstung hingen bereits in Fetzen an seinem Leib herunter. Der massige Cyclopaer warf ihr hingegen nur einen letzten schweigenden und grimmigen Blick zu. Racalla erkannte, dass sein langes Kettenhemd, Kettenhose und Kettenhaube ihn wie ein Fels absaufen lassen würden, und auch Klettern schied als Ausweg aus. Für den Waffenschmied gab es kein Entkommen aus diesen tödlichen Thermen.
Mermydion hob seinen gewaltigen Hammer und hielt ihn lange oben, während er den Centurio-Magus entschlossen ansah. Der Magier erkannte jetzt was der größte aller Tyrannenmörder vorhatte: „NEIIIIIN!!!“ Mit einem bösartigen Klatschen fuhr der schwere Hammer direkt auf den Kopf des bewusstlosen und weiterhin stark blutenden Olruk-Horas, der direkt neben ihm lag, und zertrümmerte dessen kompletten Schädel!
Der Tyrannenmörder hatte mit dieser ungeplanten Tat ihrem Namen alle Ehre gemacht, und den Herrscher des kompletten bosparanischen Reiches erschlagen wie einen räudigen Köter. Wenn er schon in diesem gelegten Hinterhalt sterben würde, so nahm er noch wenigstens so viele Feinde mit wie er konnte – auch wenn es der Horas selbst war! Die Sonnenlegionäre hielten entsetzt inne und konnten nicht fassen, was gerade eben passiert war. Auch die im Becken schwimmende Stratega der Legio IX. wurde noch bleicher als sie es aufgrund ihres Blutverlustes eh schon war, warf ihren Legionärshelm ins Wasser, und unternahm einen letzten Tauchversuch. Ertrinken war immer noch besser als das was Kaisermördern blühte. Trotz ihrer Schmerzen holte sie tief Luft und verschwand unter der Oberfläche aus im Becken treibenden Leibern.
Der Centurio-Magus faltete die Hände, spreizte dabei die kleinen Finger ab und deutete mit diesen in Richtung des Kaisertöters, und verdammte diesen zum ewigen Feuertod: „SEELENFEUER LICHTERLOH!“ Schreiend fing Mermydions ganzer Körper Feuer. Die Holzteile seines Schlachthammers begannen zu brennen, den er daraufhin fallen ließ, und die Kettenringe seiner Panzerung begannen zu schmelzen. Die Sonnenlegionäre traten vor dem Brennenden zurück, hielten aber dennoch die Halbkreisformation und schützten sich hinter ihren Großschilden vor der Hitze. Der Cyclopaer brüllte sich die Seele aus dem Leib und erstarrte langsam zur lebenden Fackel und wurde dabei zusätzlich immer bewegungsunfähiger. Mit aller Kraft ballte er die Fäuste, machte einen letzten Schritt und stellte sich direkt über die Überreste des toten Horas, der nun ebenfalls Feuer fing, und völlig verkohlte...

Auf der Flucht

Der Waldgeist tauchte mit schmerzendem Rücken als erster in der Dunkelheit der Unterwelt der Sotterana auf und schnappte nach abgestandener und stinkender Luft. Er schnippte mit den Fingern seiner rechten Hand und beschwor mit den Worten „Feya feiama i'ungra“ eine irrlichtartige bewegliche Lichtkugel. Das bläulichweiße Licht zeigte seinen Gefährten wo sie auftauchen konnten. Cereborn und Sakis hievten sich gegenseitig auf einen glitschigen Rand und ließen sich gegen eine schimmlige Wand fallen. Iliaka folgte ihnen und zog sich auch gleich mit gezogenen Klingen an den Rand der Lichtkugel in die Dunkelheit zurück. Dann tauchte Bagiraj zusammen mit dem bewusstlosen Zert'Zul auf, der am Kopf stark blutete und an der Schulter und Brustkorb schwerste Verbrennungen aufwies. Die schwere Kugel der Kettenwaffe hatte sie schnell genug abtauchen lassen. Auf dem Grund der Wärmehallen hatte Bagiraj unter Wasser die Kette schnell gelöst und war mit Zert'Zul in der Sotterana aufgetaucht. Nachdem sein Anführer in Sicherheit war, und er ihn in die Obhut des Albs übergeben hatte, der direkt anfing die Alben-Formel eines Heilzaubers immer und immer wieder zu wiederholen, tauchte er zurück, um mit letzten Kräften die Schlachtkette zu bergen. Gemeinsam mit Racalla und der Waffe tauchte der Tulamide wieder auf und legte die schwere Waffe am Rand ab. Racalla hatte neben ihrem Helm, ihrem Schild und ihrem Speer auch ihr Halbarmkettenhemd zurücklassen müssen. Zitternd zogen die anderen sie aus dem Wasser. Mit sich überschlagender Stimme erzählte sie dass Mermydion nicht nur ihren Rückzug gedeckt, sondern auch den Horas erschlagen hatte und kurz darauf in einem 'Seelenfeuer' in Flammen auf ging.
Tanis setzte all seine Zauberkraft ein um Zert'Zul zu heilen, bis dieser endlich die Augen aufschlug. Der Alb verfügte jetzt nur noch über einen letzten 'Horas-Trank-der-Macht', den er sich aber aufhob. Sie erzählten ihrem Anführer in knappen Worten vom Tod des Horas und vom Opfer ihres gemeinsamen Gefährten, woraufhin sich das Verlangen nach Rache tief in dessen Inneren ausbreitete (Zert'Zul erhält den Nachteil: Rachsucht 5 :devil: ). Alle ihre Anstrengung in Kababia und alle ihre Heldentaten davor waren soeben für immer und ewig gestorben. Nun waren sie gesuchte Verbrecher, die man im gesamten Bosparanischen Reich verfolgen würde (gesamte Gruppe erhält den Nachteil: Gesucht I :devil: ). Und wenn sie es jemals aus der Unterwelt Bosparans heraus schaffen sollten, würde man in ihrem ehemaligen Herrschaftsgebiet am ersten nach ihnen suchen, wenn man sie nicht schon auf dem Weg dorthin abfangen würde. Eine Rückkehr war unmöglich. Selbst die Nord- und Südprovinzen waren unsicher, denn sie waren noch viel wilder und ihre Häscher würden ihnen auch dort hin folgen. Man hatte sie in eine Falle gelockt und verraten.
Nun galt es aber erst einmal zu entkommen. Zert'Zul hob seine Schlachtkette auf, die ihm leider hier unten in den beengten Verhältnissen nur wenig von Nutzen war, legte sich diese über die Schulter und zog sein Schwert. Nachdem alle mehr oder weniger auf den Beinen waren stapfte er unbeirrt los, während Tanis' Lichtkugel ihm folgte.
Die Luft stank dermaßen nach der unsäglichen Masse, die zwischen ihren Füßen dahin trieb, dass der Alb fast die Besinnung verlor. Gestank hatte ihm und seinem empfindlichen Geruchssinn immer schon arg zugesetzt. Bis zur ersten Kreuzung musste er sich zweimal übergeben. Nur mit Mühe konnte er den Lichtzauber weiter aufrechterhalten.
Die Wände waren mit Klinkern beschlagen, und überall wucherte Schimmel und sonstiger Unrat. Cereborn hatte einen hervorragenden Richtungssinn und wies weiter gen Westen, da von Norden und Süden schon die ersten Geräusche ihrer Verfolger, menschlicher als auch nichtmenschlicher, zu hören waren. Im Norden klang es eher nach schwer gepanzerten Sonnenlegionären und sonstigen Schergen, und im Süden vernahmen sie die klappernden Geräusche der Skelett-Ehrengarde und mindestens eines Dämons, der sich an ihre Fersen heftete. Zu ihren Füßen lagen die Scherben einer Phiole. Offensichtlich war der eigentliche Attentäter, Palinor Trevus, ebenfalls diesen Weg gekommen. Zert'Zul trieb seine Begleiter pausenlos weiter gen Westen, tiefer in die Kanäle. Einmal versuchten sie eine Abzweigung nach Norden, nur um kurze Zeit später in der Sackgasse einer Sickergrube zu landen. Aus drei Schritt Höhe fiel zwar Licht durch ein Gitter, durch das gerade der Dreck der Straße gekehrt wurde, aber auch hier hörten sie schon die schweren Schritte und Rufe ihrer Verfolger. Sie kehrten um, und verloren dabei wichtige Augenblicke. Cereborn deutete weiter Richtung Westen. Sie mussten so schnell wie möglich aus der Kanalisation unter Alt-Bosparan heraus und in die unterirdischen Kanäle eines anderen Viertels gelangen. In gerader Linie hinter ihnen sahen sie Fackellicht an der Kreuzung, an der sie sich am Anfang noch befunden hatten. Aber die Tatsache, dass sie das Licht ihrer Häscher sehen konnten, bedeutete auch, dass diese sie ebenfalls sehen konnten. Tanis machte mit seinem Adlerblick unter den Verfolgern einen drei Schritt großen und aufrecht gehenden Säbelzahntiger aus. Dessen schwarz-rotes Fell war übersät von Wunden und an vielen Stellen traten bereits blutiges Fleisch und sogar Knochen hervor – ein Zant! Der niedere Dämon gehörte zu dem Gefolge des Groß-Ifritiim Bel Harar. Das niederhöllische Wesen würde sie suchen und verfolgen, bis es sie vernichtet hatte.
Weiter Kanalabzweigungen wurden ignoriert, bis sie schließlich von Sonnenlegionären gehetzt, an eine T-Kreuzung kamen, wo Zert'Zul sich für Norden entschied. Die nächst mögliche Abzweigung nach Westen führte sie in eine weitere verdammte Sickergrube mit Deckengitter, und auch Cereborn, der noch einige Schritte dem Gang im Halbdunkel nach Norden gefolgt war, berichtete von einer weiteren Sackgasse. Sie waren eingekesselt, es war nur eine Frage der Zeit. Der Weg zurück war versperrt. Doch der Alb tastete in einer klinkerüberzogenen Ecke herum, drückte einen der Klinker in die Wand und öffnete einen Geheimgang! Vielleicht ein Überbleibsel von Schmugglern oder Grolmen. Wichtig war nur, dass sie weiter kamen. Sie passierten alle die Geheimtür und zogen diese wieder hinter sich zu. Nun beleuchtete der Zauber des Albs eine Art Vorraum, mit Tisch, Hocker und einer Öllaterne, die sie entzündeten, so dass Tanis seinen Zauber fallen lassen konnte. Frische Spuren im Staub am Boden zeigten eindeutig die nassen Spuren einer einzelnen Person, die kürzlich hier durch kam – Palinor. Die Spuren endeten vor einem massiven zweiflügligen Metalltor, das wie sie feststellen mussten, von der anderen Seite, mit zwei Metallkeilen blockiert worden war, und zudem noch extrem schwergängig war. Auf dem Tor befand sich eine unbekannte verblichene Glyphe, die durch irgendetwas vor längerer Zeit weggeätzt wurde. Auf dem Tor befand sich eine Art Kunstwerk, das einen weiteren Durchgang zeigte – einen Dunklen Durchgang...
Mit aller Kraft schaffte es der Trollzacker zusammen mit allen Tyrannenmördern nach mehreren Versuchen, das metallene Tor trotz der Keile zu öffnen. Es gab nur diesen Weg, also eilten sie hindurch und schlossen hinter sich auch dieses Tor und arretierten es erneut mit den Keilen. Im Licht der Laterne erleuchteten sie den neuen Raum, der eine ganz andere Beschaffenheit hatte, wie die Kanäle zuvor. Auch der widerliche Gestank hatte stark nachgelassen, und die Decke war höher. Ihnen gegenüber befand sich neben einem Durchgang eine halb aus der Wand geschlagene, und beschädigte blutrote Glyphe – die Glyphe des Fran-Horas...
Zuletzt geändert von Dark-Chummer am 27.11.2018 13:13, insgesamt 4-mal geändert.
"Er ist voller Blut, warum ist er immer voller Blut?"

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19. Spielabend: Räume der Prüfung

Der erste Raum, der durch das Mosaik eine bosparanischen „I“ gekennzeichnet wurde, ließen die Gehetzten hinter sich, um sogleich den nächsten Raum durch den Durchgang zu betreten, auf dessen Boden eine „II“ abgebildet war. Auf halbem Weg zum nächsten Durchgang, lag ein Skelett am Boden. Ein bronzenes Fallbeil hatte den Eindringling einst in zwei Teile halbiert. Im Angesicht der Falle waren alle sofort alarmiert und setzten ihre Schritte mit bedacht. Im alten und verfaulten Rucksack des Verunglückten fanden sie eine recht ansehnliche und vor allem hochwertige Ausstattung zum Entschärfen von Fallen, wie Cereborn, der Grabräuber feststellte. Dieser nahm auch gleich alles noch brauchbare an sich. Darunter ein kleiner Hammer, Beißzange, Beitel, Gewichte mit Sand, Ahlen und was noch viel wichtiger war, eine angefangene Karte der hiesigen Subterranea. Der tote Abenteurer hatte wohl zufällig ebenso wie sie, den Geheimgang entdeckt und hatte versucht hier einzudringen. Auf der Rückseite der Karte hatte er Notizen mit grober Handschrift niedergeschrieben. Diesen war zu entnehmen, dass es sich bei den vor ihnen liegenden Kammern, um die Räume der Prüfung handelte, die eigentlich in der Unterwelt eher ein Mythos waren. Der Sage nach handelte es sich um insgesamt acht Räume, die alle durch tödliche Fallen gesichert sein sollen, wobei mit steigender Raumzahl die Tödlichkeit zunehmen sollte. Was genau sich hinter diesen Räumen befinden sollte war auch dem toten Abenteurer nicht ganz klar, aber er hatte Hinweise gesammelt, dass diese Räume der Prüfung eventuell die sogenannten Fran-Horas-Grotten bewachten, die sich dahinter vermutet hatte. Über jene jedoch hatte er nur den Namen in Erfahrung bringen können. Die Überreste der blutroten Fran-Horas-Glyphe deuteten sogar wirklich daraufhin. Irgendetwas hatte der Blutkaiser und Vorgänger des nun toten Olruk-Horas hier verborgen und als sein Gebiet markiert...
Der Wurmbezwinger wurde zur Wache eingeteilt, damit der Rest der Gruppe sich wenigstens etwas erholen konnte. Aber außer der verbliebenen Zauberkraft des Albs blieb ihnen nichts zu Heilung ihrer zahlreichen oberflächlichen Wunden und inneren ernsthafteren Verletzungen. Sonst hatte immer Siranya, das Hexenweib, diese Aufgabe mit ihren Heilkünsten übernommen, doch diese war weit weg im fernen Neetha. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie an Wundfieber erkrankten, aber niemand traute sich dies auszusprechen.
Nach etwa sechs oder sieben Stunden Rast, die nur von einem wirklich ekelhaften Tausendfüßler gestört wurde, vernahmen sie Geräusche aus Richtung des doppelflügligen Portals, das sie versperrt hatten. Nach dieser Rast war ihre Öllampe war fast komplett herunter gebrannt, und spendete kaum noch Licht. Ihre Häscher hatten die Geheimtür entdeckt und versuchten nun das Portal aufzustemmen, oder mit Hilfe des großen Dämons, der sie begleitete, einzurammen! Immer wieder krachte etwas von außen gegen die Tür. Sie mussten hier weg, und es gab nur einen Weg – durch die Räume der Prüfung!
Der Waldgeist legte seine Hände an die Schläfen, konzentrierte sich auf eine Melodie „Feya feiama i'ungra“, und schnipste erneut eine bewegliche irrlichtartige Lichtkugel herbei und mit einem „A'dao biunda visya'eor“, steigerte er seine Sinne über die eines jeden gewöhnlichen Sterblichen hinaus. Der einbeinige Cereborn Ceroda humpelte vor. Er hatte von allen die größte Erfahrung mit Katakomben, Kavernen, Gräbern, und vor allem Fallen.

Raum III - Speergrube

Die bosparanische „III“ befand sich in diesem Raum nicht auf dem Boden, sondern an der Decke. Ein großer, dicker Teppich zierte den Boden dieses Raums. Tanis entdeckte mit Hilfe seines Zaubers in der Mitte des Raumes eine Art nach unten hängende, schmale Bodenfalte! Aber es war bereits zu spät. Der verkrüppelte Grabräuber hatte die Fallgrube bereits ausgelöst. Sein Gefahreninstinkt rettete diesen jedoch im letzten Moment, und er schaffte es gerade noch so auf die andere Seite zu springen. Der komplette Teppich war nun in der Grube verschwunden, in der sich alles voller Speere befand, und diesen aufspießten. Das bersten eines der Scharniere im Vorraum war bereits zu hören.
Die Fallgrube verfügte über zwei Gelenke, so dass der 'Boden' hinten und vorne hochklappte und ein eventueller Auslöser in der Mitte in die Falle rutschte. Im hinteren und vorderen Bereich waren die beiden Platten aber in einer Art Stufe arretiert, so dass sie nicht umschlagen, beziehungsweise ein Auslöser nicht schon direkt am Anfang einbrach. Ein zurückspringen war somit fast unmöglich. Zert'Zul kam die Idee, sich einfach mit vollem Gewicht auf den Anfang der Vorderen Klappe zu stellen und wies Cereborn an, sich auf das Ende der hinteren Klappe zu stellen, um diese dort zu beschweren. Es klappte. Alle kamen so problemlos hinüber, lediglich der Letzte, also der Trollzacker, musste springen. Dieser machte einen gewaltigen und athletischen Weitsprung von über sechs Schritt und überwand so als Letzter die Speergrube, als sie gerade ein weiteres Scharnier brechen hörten. Das brüllen des Dämons wurde immer aggressiver!

Raum IV - Speerschleuder

Cereborn und Tanis erkannten in diesem Raum mit einer „IV“ im Boden, neben einem zerbrochenen Speer, der in einer Ecke lag, auch die Löcher, aus denen diese geschleudert wurden. Palinor Trevus, der unweigerlich auch hier durch gekommen sein musste, hatte die Falle offensichtlich ausgelöst, schien dem Speer aber ausgewichen zu sein, indem er sich wohl flach auf den Boden geworfen hatte, da kein Blutspuren am Boden zu erkennen waren. Geschwind machte sich Cereborn an das entschärfen der Falle und begann durch den Raum über die Auslöser hinweg zu tänzeln um die Abschusslöscher zu verstopfen. Der erfahrene Grabräuber hatte Erfolg und ermöglichte so den anderen das Gefahrlose durchqueren des Raumes.
Durch Raum III hindurch konnten die Tyrannenmörder nun sehen, dass der Ifritiim durchgebrochen war, und sich nun in Raum II zu vollen bedrohlichen und schrecklichen Größe aufrichtete. Der Alb begann zitternd einen gehärteten Kriegspfeil aufzulegen und feuerte dieses auf das 'Vielzahnige Maul', ohne jedoch nennenswerte Wirkung zu erzielen – Resistenz gegen profane Waffen! Racalla stellte sich mit gezogenem Kurzschwert aber ohne Schild und Rüstung schützend vor den Alb und bellte ihre militärischen Befehle. Zert'Zul positionierte sich rechts neben die Stratega und machte seine Schlachtkette schlagbereit. Bagiraj ließ sich entgegen des Befehls der Decuria zurückfallen und zog seinen Elemer Säbel. Iliaka machte sich ebenfalls knurrend kampfbereit und versuchte den Platz des Piraten einzunehmen. Cereborn machte sich derweil auf in Raum V um die nächste Falle zu entschärfen.
Der säurezerfressene Kampfdämon versetzte sich in Raserei und ignorierte einen weiteren Pfeil des Albs. Dann sprang das niederhöllische Wesen einfach durch Raum III hinweg direkt in die Stratega und erwischte diese mit seiner ätzenden Pranke direkt am Kopf. Die Krallen fraßen sich durch ihr blutendes Gesicht und verätzten es zugleich. Racalla, die vom vorherigen Kampf immer noch schwer verletzt war, bäumte sich ein letztes Mal auf, „FÜR SHINKSSIR, FÜR DIE IX.!“ und rammte ihr Kurzschwert direkt in den Leib des Dämons, der einfach Gegenhielt und ihr einen weiteren zerfetzenden Hieb verpasste, der sie jetzt endgültig zu Boden schickte. Dann entbrannte ein absolut wildes Gehackte und Gemetzel. Zert'Zul, Bagiraj und Iliaka konnten zwar eher wenig mit ihren Waffen ausrichten, aber sie erhöhten einfach die Anzahl ihrer Angriffe und kämpften wie ein eingespielte Gladiatorengruppe. Schließlich gelang es Bagiraj den Dämon mit einem glücklichen Treffer dorthin zurück zu schicken, wo er her kam, während der erste vorstürmende Sonnenlegionär schreiend in die Speergrube stürzte. Gerade noch rechtzeitig zogen sich die Tyrannenmörder aus dem Sichtfeld der Verfolger zurück, um einem Wurfspeer auszuweichen, der hinter ihnen an der Wand zerbrach. Erst jetzt erkannten sie, wie schwer Racalla vom Dämon verletzt worden war. Ihr Blut breitete sich fast über gut ein Drittel des gesamten Raumes aus. Tanis trank seinen letzten „Horas-Trank-der-Macht“ und sang sein heilendes Lied, während die Feinde versuchten, die Grube zu überspringen. Doch nach wenigen Augenblicken erstarb sein Lied – es war zu spät, Racalla, eine der letzten großen Strategen des bosparanischen Reiches, mit der Fähigkeit über fünftausend-fünfhundert Legionäre in die Schlacht zu führen, war tot! Sakis kniete nieder, nahm sich die goldene Halbgesichtsmaske vom Gesicht und gab ihr die letzte Ehre. Die kemische Meuchlerin fluchte und blickte Bagiraj finster an. Die Folgen des Hinterhalts und Verrats in den Thermen hatte nun neben Mermydion ein weiteres Opfer gekostet. Zert'Zul schüttelte wortlos den Kopf, nahm sich ihre prall gefüllte und blutige Geldbörse, während Bagiraj ihr Kurzschwert, ihr Wasserschlauch und das Seil nahm, das sie zuvor bei der Leiche des Abenteurers an sich genommen hatte. Iliaka, die jetzt die einzige verbliebene Frau der Gruppe war, liebäugelte mit deren stählernen Arm- und Beinschienen, ließ dann aber doch von der toten Gefährtin ab. Aber nicht auf Grund eines schlechten Gewissens, sondern weil ihr die Rüstungsteile einfach zu schwer waren. In diesen Dunklen Zeiten wurde nichts von Nutzen zurückgelassen, und für Gefühle, die ihnen jetzt nur im Weg waren, blieb keine Zeit.

Raum V – Schwingende Säulen

Vor ihnen lag eine dunkle Halle, deren Boden vier oder fünf Schritt unter dem Niveau der Eingänge lag, und an dessen gegenüber liegender Wand ein Mosaik in Form einer „V“ zu erkennen war. Steinerne Säulen ragten aus dem Boden bis auf Höhe der Eingänge auf, so dass man sich springend von Säule zu Säule fortbewegen konnte. Eine der Säulen, die vorderste war bereits zusammengebrochen, ein Zeichen, dass der Attentäter hinterlassen haben musste.
Der Grabräuber hatte sich bereits ausgiebig umgeschaut und deutete auf die seiner Meinung nach instabilen Säulen. Ihnen blieb wenig Zeit, so dass der Gladiator kurzentschlossen und erfolgreich von Säule zu Säule sprang bis er auf der anderen Seite ankam. Der vom Grabräuber angewiesenen Säulen hatten gehalten. Dann folgten die anderen einer nach dem anderen. Als letzter blieb nur noch Cereborn, der aufgrund seines Holzbeines sichtlich Zweifel hatte die Hürden zu schaffen. Hinter ihm hatte es bereits der nächste Verfolger in Raum IV geschafft. Cereborn holte humpelnd zwei Schritt Anlauf, kam auf der ersten Säule auf, aber taumelte vornüber und...viel schreiend in die Tiefe, begleitet von einem dumpfen Aufschlag! Im selben Moment erschien einer der ungerüsteten Schergen mit Wurfspeer in der Hand und warf diesen direkt auf den Waldgeist, der als letztes seine Gefährten mit dem Albenbogen gedeckt hatte. Tanis wich dem Speer aus und antwortete mit seinem Bogen und traf diesen im Unterleib. Der Werfer schleuderte daraufhin schmerzverzerrt einen zweiten Speer. Tanis konnte in dem engen Durchgang nun aber nicht mehr richtig ausweichen, und wurde von dem zweiten Speer ins rechte Bein getroffen. Dort blieb das Geschoss tief im Fleisch des Albs stecken. Tanis, der nun neben seiner Wunde im Rücken, erneut verwundet wurde, kämpfte mit den Tränen und riss mit allem Hass die Sehne seines Bogens nach hinten, um es diesem 'Telor' heimzuzahlen. Doch genau in diesem Moment brach sein selbstgebauter Albenbogen fatalerweise am Griffstück in zwei Hälften und der Pfeil verfehlte sein Ziel! Der Trollzacker reagierte sofort und riss so schnell er konnte seinen Kurzbogen, samt Köcher von der Schulter und übergab ihn an den Alb. Dieser traf den Werfer kurz darauf in die Brust, worauf hin dieser sich, nun schon von zwei Pfeilen getroffen, erst einmal zurückzog. Von unten rief Cereborn gequält, dass sie sein Leuchtendes und Klebendes Seil fangen sollten, um ihn hochzuziehen, weil er von alleine nicht hochklettern konnte, da er sich sein verbliebenes Bein vermutlich angebrochen hatte. Der Gladiator zog seinen nun ebenfalls verwundeten Gefährten mit seinen gewaltigen Kräften hoch, wobei er fast vornüber gerutscht wäre, woran Iliaka nicht ganz unschuldig war, die ebenfalls helfen wollte. Kurz nachdem sie Cereborn aus der Tiefe wieder oben hatten erschoss Tanis schmerzerfüllt den zurückgekehrten Speerwerfer endgültig mit einem dritten Treffer. Bevor der nachrückende Scherge einen weiteren Speer schleudern konnte, zogen sich die Tyrannenmörder blutend in den nächsten Raum der Prüfung zurück. Diese Flucht verlangte ihnen alles ab.

Raum VI - Seitenschwinger

In diesem Raum mit der „VI“ auf dem Boden waren außerdem noch Blutspritzer zu erkennen. Palinor musste es hier übel erwischt haben, aber seine Leiche war nirgends zu erkennen. Cereborn und Tanis entdeckten insgesamt drei, mehr oder weniger waagerechte schlitzartige, lange Vertiefungen in der Wand zwischen ihrem Ein- und dem Ausgang. Dieser Raum konnte nicht durchquert werden, ohne in den Gefahrenbereich der Falle zu geraten, bei der es sich sehr wahrscheinlich um eine Seitenschwinger-Falle handelte, wie Cereborn stolz erklärte. Eine sehr gefährliche Falle, was er immer wieder betonte, da sie einem Opfer wahrscheinlich nicht nur beide Beine abtrennen und den Bauch aufschlitzen würde, sondern es dazu auch noch enthaupten würde. Ihm blieb keine andere Wahl, wenn jemand von ihnen diese Falle entschärfen konnte, dann er. Mit seinem Holzbein humpelnd, und aus dem anderen Bein blutend, wackelte er langsam vor, mit bereit gemachter Ausrüstung.
Zert'Zul sicherte derweil den Durchgang zu Raum V, denn es war nur eine Frage der Zeit, bis weitere bosparanische Schergen die vorherigen Fallen überwunden hatten. Sie würden nicht aufgeben - keine der beiden Seiten.
Plötzlich erklang ein dreifaches „Zing - Zing - Zing“ in sehr kurzen Zeitabständen, gefolgt von einem Schrei! Das Geräusch ging durch Mark und Bein. Cereborn war gescheitert. Die seitlich hervor schnellenden Klingen, die im Halbkreis durch den Gefahrenbereich schnitten, trafen den ungepanzerten Cereborn! Die Unterste erfasste sein verbliebenes gesundes Bein, das schon vom Sturz halb gebrochen war und schnitt bis tief auf den Knochen. Die mittlere Klinge erfasste seinen Bauch und brachte dem Grabräuber dort eine oberflächliche Wunde zu. Und die dritte Klinge schnitt durch sein, von einer vorherigen Säure-Falle aus Abbadom, schon gezeichnetes Gesicht. Cereborn schaffte noch einige Schritt aus dem Gefahrenbereich heraus und brach im Durchgang zum nächsten Raum bewusstlos zusammen – ihm blieb nur wenig Zeit, bevor das Leben seinen Körper verlassen würde. In der Wand war ein ratterndes Geräusch zu hören, ganz so als brächte sich die Falle magomechanisch wieder in die Ausgangsposition.
Zert'Zul hoffte die Falle passieren zu können, bevor diese wieder scharf war und stürmte los. Bagiraj, Iliaka, Tanis und Sakis taten es ihm nach, in der Hoffnung, dass es wenn, nur ihren Anführer erwischte. Aber der Trollzacker hatte einen Augenblick zu lange gezögert und es geschah genau das befürchtete. „Zing – Zing - Zing.“ Der Gladiator versuchte noch den Klingen auszuweichen, aber diese waren einfach zu schnell. Seine Schuppenbeinlinge am linken Bein verhinderten dort schlimmeres und auch der Lederwams verhinderte, dass die mittlere Klinge tief in seine Gedärme schnitt. Die obere Schneide schnitt ihm aber oberflächlich in den Hals und öffnete dort eine klaffende Wunde. Mit einigen weiteren Schritten war er bei Cereborn und beugte sich blutend über diesen um ihn aufzurichten und dessen Wunden verzweifelt zuzudrücken, obwohl er selbst wie ein Schwein blutete. Der Rest seiner Gefährten hatte es derweil geschafft, die Falle direkt hinter ihrem zähen Anführer zu durchqueren, ehe diese erneut auslösen konnte. Das hätte nicht passieren dürfen. Ihr Fallenexperte war Kampfunfähig und Zert'Zul war nach der vorherigen Heilung durch Tanis in den Kanälen jetzt erneut schwer verletzt. Das einzige gute an der Situation war, dass sie nun eine wirklich bösartige Falle zwischen sich und den Verfolgern gebracht hatten. Es war so gut wie ausgeschlossen, dass einer der Häscher diese entschärfen konnte oder es schaffen würde, sie zu passieren. Der Waldgeist ließ den Zauber seiner 'Adleraugen' fallen flüsterte wieder die Worte der Heilung auf seiner fremden Sprache, doch seine Zauberkraft war nun völlig erschöpft und es war auch nur noch eine Frage der Zeit, bis sein Lichtzauber erlosch. Jetzt konnte Cereborn nur noch herkömmliche Heilkunst helfen um ihn von der Schwelle des Todes zurückzuholen. Tanis verfluchte die Tatsache, dass das Hexenweib nicht bei ihnen war, die diese Art der Heilung bevorzugte. Zunächst waren seine Versuche, die drei neuen Wunden Cereborns mit dessen verschmutzter Kleidung, die zudem auch noch vom Unrat der Kanäle bedeckt war, zu heilen, vergebens. Er wickelte alles wieder auf, wobei der Einbrecher noch mehr Blut verlor, schaffte es aber dann bei seinem zweiten verzweifelten Versuch seinen Freund zu stabilisieren. Es war wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis Wundfieber einen der ihren komplett dahinraffen würde. Aber noch waren sie nicht tot – noch nicht!
Blutend schleppten sie sich weiter, wobei Sakis Zert'Zul noch zu Hilfe kam, und Cereborn von der anderen Seite Stützte. Iliaka übernahm nun die Vorhut, während Bagiraj nach hinten deckte.

Raum VII - Flammenwolken

Die Meuchlerin achtete auf jeden ihrer Schritte. Denn jede falsche Bewegung in diesen verdammten Kammern konnte ihre letzte sein. Zuerst bemerkte sie den seltsamen Geruch und dann sah die die schwarzen Rußflecken an den Wänden und dem Boden. Die „VII“ zu ihren Füßen war kaum noch zu erkennen. Eine Feuerfalle, die erst vor kurzem ausgelöst worden war. Von Palinor aber keine Spur. Dieser Bastard war gut, aber nicht gut genug um es mit ihr aufzunehmen. Die Mörderin blickte sich genau im Raum um, und erblickte die wirklich schwer zu sehenden kleinen Düsen und Zerstäuber. Eine Sprühfalle! Iliaka kannte diese noch aus der unterirdischen Achazpyramide Abbadom. Nur mit dem Unterschied, dass die Falle damals hochkonzentrierte Säure verwendete, die zu einem ätzenden Nebel zerstäubt wurde. Cereborn trug heute noch die Spuren dieser Falle. Iliaka war hoch konzentriert. Sie hatte gesehen wie der Grabräuber damals gescheitert war und was er falsch gemacht hatte. Sie selbst war nicht schlecht darin die seltenen Schlösser dieser Zeit zu knacken. Mit ihrer Fertigkeit, dem hochwertigen Werkzeug des Grabräubers und dem Wissen um dessen Fehler konnte sie es vielleicht schaffen. Sie unterdrückte ein Zittern und sog den Geruch nach Verbranntem tief ein. Ein Versagen würde ihren Tod bedeuten, und wahrscheinlich auch den ihrer Freunde, die entweder durch die Flächenwirksamkeit der Falle oder kurz darauf bei ihrem Versuch die Falle zu entschärfen, sterben würden. Alles hing von ihr ab. Sie nutze den kleinen Hammer und den kleinen Beitel und begann die Düsen vorsichtig zu verbiegen – eine nach der anderen. Dabei bewegte sie sich geduckt wie eine Spinne mit weit gespreizten Beinen durch den Raum und achtete bei jeder ihrer Bewegungen darauf, nicht versehentlich eine Trittplatte auszulösen. Sie verlagerte ihr Gewicht immer nur sehr langsam, und zog den Fuß zurück, sobald sie merkte, dass eine Bodenplatte begann minimal nachzugeben. Mit tödlich anmutender Eleganz entschärfte sie einen Bereich nach dem anderen. Den Gedanken jederzeit inmitten von Flammenwolken geröstet zu werden verdrängte sie.
Von hinten hörte sie plötzlich wieder das „Zing – Zing – Zing“ und einen Todesschrei. Ihre Verfolger waren in Bereich VI vorgedrungen und hatten einen weiteren Mann verloren. Diese kurze Ablenkung hatte aber ausgereicht, dass sie abrutschte (Einsatz eines Schicksalspunktes) und nur mit Glück die Falle nicht auslöste. Sie konzentrierte sich jetzt noch stärker, und versuchte sich nicht durch das Geschrei im Raum hinter ihr ablenken zu lassen. Und bei Utharion, sie schaffte es! Die Falle war überwunden. Schnell winkte sie die anderen herbei und bedeutete ihnen wo sie nicht hinzutreten hatten. Sichtlich erleichtert klopften ihr die anderen auf die Schulter. Fehlte nur noch ein letzter Raum der Prüfung.

Raum VIII – Zermalmer-Presse

Die Südaventurierin ging wieder vor. Im Boden des letzten Raumes war wie erwartet eine bosparanische „VIII“ eingelassen. Tanis ließ sein irrlichtartiges Licht als erstes in den Raum fliegen um ihn gut auszuleuchten. Iliaka erkannte auf dem Boden schwere Schleifspuren, die von Links und Rechts aus der Wand zu kamen schienen. Die Wände hatten außerdem viele kleine Löcher. Was sie aber irritierte war die zertrümmerte eisenverstärkte Holztür ihr gegenüber, die wo auch immer hin führte. Die Zerstörungsspuren waren erst kürzlich entstanden. Derjenige der dafür verantwortlich war, musste über Bärenkräfte verfügen – Palinor. Der ehemalige Praian-Priester, wenn er denn überhaupt wirklich einer war, hatte die muskulösesten Oberarme, die sie jemals bei einem Menschen gesehen hatte. Palinor hatte immer schon eher wie ein gewaltiger Schläger ausgesehen, als wie ein Geistlicher, oder Beamter. Er musste dort die Räume der Prüfung verlassen haben - er hatte es geschafft. Immerhin verschaffte ihr die Aussicht, ihn noch mit eigenen Händen töten zu können, Genugtuung.
Wie ein Schatten ging sie langsam vor. Plötzlich krachte hinter ihr ein eisernes Gitter im Durchgang herunter und trennte sie von ihren Gefährten! Kurz darauf vernahm sie ein kratzendes und schleifendes Geräusch. „Leute, ich glaube die Wände bewegen sich!“ Sie befand sich mitten in einer riesigen Falle, einem Konstrukt das dafür sorgte, dass sich die Wände aufeinander zu schoben, um alles zu zermalmen was sich zwischen ihnen befand. Und als würde das noch nicht reichen schoben sich zusätzlich noch bronzene Spitzen einen halben Arm lang aus den Löchern der beiden Wände. Aber was hinderte sie daran, einfach durch den zertrümmerten Ausgang zu gehen? Nichts!
Die Meuchlerin ging einfach aus durch die zerstörte Tür, die Palinor ihr freundlicherweise zuvor geöffnet hatte. Sie wartete bis die Falle nichts weiter als Luft zerquetscht und aufgespießt hatte, und sich wieder in ihrer Ausgangsposition arretierte. Das Gitter fuhr wie erwarte wieder nach oben, so dass die restlichen Tyrannenmörder den letzten Fallenraum betreten konnten, woraufhin erneut das Gitter hinter ihnen herab sauste. Genauso ungehindert wie Iliaka verließen sie die Zermalmer-Presse, glücklich, diese letzte Falle dank Palinor einfach so hinter sich lassen zu können. Was mochte sie nun erwarten?

Fran-Horas-Grotten

Die von Menschenhand geschaffenen Räume gingen nun in natürliche labyrinthähnliche Gänge und Tunnel über. Iliaka nahm die Karte des toten Abenteurers und das Kartographiewerkzeug aus dem Rucksack des immer noch bewusstlosen Cereborn und begann ihren Weg so gut wie möglich mitzuzeichnen, wobei sie auch noch die Räume der Prüfung aus ihrem Gedächtnis einfügte. Cereborn hätte es sicherlich besser gekonnt, aber im Gegensatz zu den anderen wusste sie immerhin wie herum man einen Gänsekiel zu halten hatte. Diese Karte könnte vielleicht noch ein Vermögen wert sein, wenn sie es hier raus schaffen sollten.
Immer wieder standen sie vor einem toten Ende oder einem Zusammensturz, der ihnen den Weg versperrte. Es war nicht leicht hier unten die Orientierung zu behalten. Es fehlte ihnen der Richtungssinn des Einbrechers. Unterwegs fanden sie die Überreste einer weiteren Phiole. Vermutlich hatte Palinor hier einen Heiltrank getrunken, nach seinen Verletzungen, die er in den Räumen der Prüfung erlitten hatte.
Sie stießen auf ein altes Nischengrab, das aber schon ihr Vorgänger geplündert, oder zumindest durchwühlt hatte. Er hatte nichts von Wert zurückgelassen. Von weitem sahen sie ein grünliches Schimmern aus einem Tunnel, das von Pilzen stammte – Phosphorpilzen. Bagiraj steckte sich einige von ihnen ein, denn die Zauberkraft des Albs schien erschöpft, und dessen Flim-Flam würde ihnen nicht mehr lange den Weg leuchten. Wenn der Pirat es richtig überblickte, blieben ihnen ansonsten nur noch zwei Fackeln, die Cereborn dabei hatte. Beim durchwühlen von dessen Rucksack fand er aber auch noch ein letztes Binsenlicht und einen „Katzenaugen-Trank“. Mehr als er erhofft hatte. Der gerissene Grabräuber schien wirklich alles Mögliche mit sich herumzuschleppen. Zur Not konnte er die Pilze immer noch fressen, denn das war nämlich ihr nächstes Problem. Niemand hatte noch etwas zu Essen dabei und Racallas Wasserschlauch war das einzige Wasser, das sie dabei hatten...
Sie hielten sich Richtung Norden. Zumindest war das die Richtung, die sie für Norden hielten. Der Alb bedeutete ihnen plötzlich anzuhalten. Mit seinen empfindlichen Sinnen roch er Verwesung und Tran und deutete auf den kleinen Durchbruch vor ihnen. Die Gruppe machte sich kampfbereit. Sakis musste Cereborn allein tragen, als Zert'Zul seine blutverkrustete Schlachtkette bereitmachte, an der noch einige Fleischstückchen hingen. Mit diesem grausigen Mordinstrument ging er auf die Knie und spannte seine Muskeln. Die Tyrannenmörder gaben ihm das Zeichen, dass sie klingenstarrend bereit waren. Der Gladiator sprang förmlich geduckt und so flink wie eine Raubkatze durch die Öffnung, rollte noch zwei Schritt weiter und wich instinktiv der riesigen Barbarenstreitaxt aus, die in diesem Moment auf ihn nieder ging!
Vor ihm stand der Lebendige Leichnam eines großen Höhlenogers, der die blutrote Fran-Horas-Glyphe auf dem Pans trug. Mit nichts am Leib, außer einem ledernen Stirnreif und einem stinkendem Streifenschurz griff der Untote ihn erneut an und schwang die doppelblättrige Bronzeaxt beidhändig in der Waagerechten um ihn einfach Mundgerecht in zwei Hälften zu hacken. Doch der Gladiator wich im letzten Moment zurück und schmetterte dem Oger seine Kettenwaffe über die Brust, dass es nur so untotes Fleisch regnete. Bagiraj war der nächste, der sich wie eine Ratte und mit dem Elemer Säbel im Maul durch das Loch wandte und kurz darauf Zert'Zul im Kampf unterstützte. Der große Untote begrüßte ihn direkt mit einem wuchtigen Hieb, der ihn aber verfehlte und sehr unpräzise war. Einen weiteren Augenblick später schnellte Tanis durch das Loch am Boden und hackte ebenfalls unterstützend in den stinkenden Leib des Wächters. Zu dritt attackierten sie den Untoten von allen Seiten, wobei jeder ihrer Angriffe traf. Dann kam auch noch Iliaka mit ihrem Cyclopen-Kurzschwert hinzu und das Gemetzel ging richtig los! Zu viert machten sie dem Untoten Oger immer mehr den Gar aus und schließlich war es die Meuchlerin, die ihr Kurzschwert durch die lederrüstungsdicke Haut direkt in dessen Hals rammte und ihn zum zweiten Mal tötete. Sakis hatte nun genug Zeit, den Grabräuber behutsam durch das Loch zu ziehen.
Da der Körper des Höhlenogers zuvor keine Kampfspuren des Attentäters aufgewiesen hatte, musste dieser einen anderen Weg in dieser labyrinthartigen Grotte genommen haben, von denen es mehr als genug gab. Was hatte der Blutkaiser in diesen Höhlen verborgen, das er mit so vielen Fallen und diesem Wächter hatte bewachen lassen? In diesem Moment erstarb das Licht des ausgelaugten Albs – sein letzter Zauber hatte geendet.
Zuletzt geändert von Dark-Chummer am 27.11.2018 13:27, insgesamt 3-mal geändert.
"Er ist voller Blut, warum ist er immer voller Blut?"

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20. Spielabend: Fran-Horas-Grotten II

Nach kurzer Zeit wurde die Dunkelheit durch das kleine Leuchten des letzten Binsenlichtes erhellt, die die Gruppe gewöhnlich während der Rast brennen ließen. Und diese hatten sie dringend nötig. Iliaka wurde zur Wache eingeteilt und hielt aufmerksam Wacht. Ihre Verfolger hatten die letzten Räume der Prüfung entweder nicht überwinden können, oder irrten irgendwo in diesem Teil der Unterwelt Bosparans umher. Den Attentäter hatten sie schon vor vielen Stunden verloren. So entschied man sich für eine etwa göttergefällige zwölfstündige Rast, für jeden Gott ihres Pantheons eine Stunde, die diesmal ungestört verlief. Welche Zeit an der Oberfläche nun herrschte, war ungewiss und hier unten auch nicht von Bedeutung. Nachdem Racalla's geplünderter Wasserschlauch gelehrt war, und die letzte Fackel brannte, marschierten die Tyrannenmörder weiter.
Immer wieder standen sie in einem toten Ende, oder einem verschütteten Tunnel und mussten umkehren. In einer der Sackgassen stießen sie auf dunkles Gestein, das so schwarz war, dass es sogar das Licht ihrer Fackel verschluckte. Derartigen Fels oder Erz hatte noch keiner der Recken zuvor gesehen. So oder so mussten sie einen anderen Weg nehmen, der durch einsturzgefährdete Tunnel führte, bei dessen Durchquerung schon gefährlich Staub von der Decke rieselte.
In einem bearbeiten Tunnel fanden die Helden der Geschichte Nischengräber und längst vergessene Gebeine aus der Anfangszeit des Imperiums. Natürlich war sich keiner außer Zert'Zul und Sakis zu schade die Gräber zu plündern, die noch unangetastet waren. Sie fanden eine Handvoll Schätze. Darunter alte Silber- und Goldmünzen sowie Edelsteine. Tanis erblickte eine Silberkette mit einem wunderschönen Juwel, die er Iliaka schenkte. Bagiraj, der Glücksritter, erbeutete eine noch wertvollere Mondsilberkette, die er aber heimlich einsteckte, da er ganz gewiss nicht vorhatte, seine Beute zu teilen.
Weiter im vermeintlichen Süden dieser Tunnel und Höhlen trafen sie auf eine natürliche, größere Kreuzung. Der gesamte Boden und alle Wände waren mit Millionen von augenlosen Insekten bedeckt, die sie versuchten durch einen Umweg zu umgehen, was ihnen auch gelang. Aber nur um kurz darauf in die nächste Gefahr hinein zu laufen.
Zwei uralte Skelett-Krieger in Kettenpanzerung und mit beidhändig geführten, rostigen und bronzenen Schwertlanzen bewaffnet, traten aus der Dunkelheit. Die Waffen der Untoten waren noch seltener als das sogenannte Kentema und vielen wie diese in die Waffengattung der Bastardstäbe. Waffen denen bisher nur Zert'Zul in der Arena einmal begegnet war. Klingen wurden gezogen, während der schwer verletzte Trollzacker den magisch belebten Knochen schon entgegentrat. Der Gladiator, der auch schon in den Sümpfen vor Gratia Lapis zusammen mit seinen Gefährten fast eine halbe Kohorte Untote vernichtet hatte wurde vollkommen von der unheiligen Kampfeskraft dieser Gerippe überrumpelt. Ehe er auch nur richtig reagieren konnte, wurde er von einer der Schwertlanzen durchbohrt und ging zu Boden! Dann brach das Chaos aus. Bagiraj stürzte panisch mit der Fackel allein in die Dunkelheit gen Westen, während er von einem der Skelett-Krieger verfolgt wurde. Tanis lockte den zweiten Untoten erst unentschlossen gen Süden und folgte dann verzweifelt dem Fackelträger. Iliaka packte den ausblutenden Gladiator und zerrte ihn verzweifelt in die Dunkelheit gen Nordosten, von wo sie zuvor gekommen waren. Sakis, der immer noch Cereborn zu tragen hatte, schaffte es im Dunkeln zu der Meuchlerin aufzuschließen und tastete in seinen Taschen nach einem der beiden Heiltränke, die er zuvor unbemerkt in der Altstadt Bosparans gekauft hatte, und flößte dem Trollzacker diesen ein, in der Hoffnung, dass die Schwertlanze nur seine Lunge und nicht sein Herz durchbohrt hatte. Der Prinz der Feen, wie er sich immer selbst nannte, hatte die wertvollen Elixiere eigentlich für sich gekauft, und diese bisher zurückbehalten. Seine Bindung zu Cereborn war nicht so hoch, wie zu Zert'Zul, der ihm damals gemeinsam mit den anderen das Leben auf der Via Senebia nördlich von Neetha gerettet hatte, als er und seine Delegation von desertierten Legionären der Legio IX. angegriffen worden war.
Bagiraj rannte mit der Fackel in der Linken und Elemer Säbel in der Rechten ungewollt direkt durch den Bereich mit den wimmelnden Insekten, die er dabei so richtig aufscheuchte. Der Waldgeist schaffte es seinen Untoten Verfolger zunächst abzuschütteln und zu Bagiraj und dem Licht aufzuschließen. Zusammen versuchten sie über einen kurz zuvor erkundeten Weg wieder zum Rest der Gruppe aufzuschließen, was sie dank der guten Orientierungskunst des Albs auch schafften.
Sakis hatte dem Knochenbrecher sogar seinen zweiten Heiltrank verabreichen müssen, um dessen Leben zu retten. Nachdem alle wieder zueinander gefunden hatten versuchten sie so schnell wie möglich Raum zwischen sich und den Untoten zu bringen. Wenige Augenblicke später aber standen sie vor einem weiteren Toten Ende und hatten nun die Skelett-Krieger im Rücken. Eine weitere Flucht war ausgeschlossen – sie mussten hier wie in die Enge getriebene Ratten um ihr Überleben kämpfen! Tanis und Zert'Zul, bei dem die heilende Wirkung der Tränke gerade zur rechten Zeit eintrat, kämpften direkt nebeneinander, um ein Durchbrechen der Untoten zu verhindern. Sakis war nie dem Weg des Schwertes gegangen, und blieb hinten beim halbtoten Bosparaner. Iliaka und Bagiraj standen in der zweiten Reihe und waren bereit den Platz ihrer Kameraden in der vorderen Reihe einzunehmen, sobald diese fallen sollten.
Die Untoten nutzten die Reichweite ihrer Schwertlanzen und trieben die Helden Schritt für Schritt zurück, bis die Wand nur noch zwei Speerlängen von ihrem Rücken entfernt war. Die beengten Verhältnisse sorgten dafür, dass Zert'Zul seine Schlachtkette kurz fassen musste und mit seinem Panzerarm konnte er die Angriffe nur mit Mühe und Not abwehren. Im schlechten Licht der letzten Fackel kämpften sie um ihr Überleben, bis der Knochenbrecher ein weiteres Mal von einer der Lanzen getroffen zu Boden ging. Der Seefahrer und die Meuchlerin reagierten sofort und nahmen ihren Platz in der ersten Reihe ein, während der Alb ihren Anführer mit aller Kraft nach hinten in die Enge zog und nun ohne Zauberkraft versuchte, dessen neue Blutung zu stoppen. Immer wieder krachten Cyclopeisches Kurzschwert und Elemer Säbel durch die rostigen langen Kettenhemden in die darunter liegenden Knochen und wehrten die unaufhörlichen Attacken der Wächter ab. Ihre beiden Waffen waren gegen Knochen und Gerippe eher ungeeignet, aber dennoch schaffte es Iliaka ihren Gegner mit einem Huruzat-Tritt umzutreten, während Bagiraj seinem Untoten die lange Waffe aus der Hand schlug und zusätzlich noch den Unterschenkel brach. Das Blatt hatte sich gewendet! Hieb um Hieb zerhackten sie die belebten Knochenkrieger, bis nur noch Rost und Knochensplitter von diesen übrig war.
Tanis wurde hier unten immer mehr gezwungen ihre Wunden auf weltliche Art und Weise zu heilen. Wie zuvor Cereborn, schaffte er es auch den Trollzacker von der Schwelle des Todes zu retten (was nur durch Einsatz eines Schicksalspunktes gelingt). Sie allen waren total abgekämpft und waren von Kopf bis Fuß mit ihrem eigenen Blut besudelt und vom Schmutz der Subterranea verdreckt. Das was sie an Kleidern noch am Leib trugen, war nass, zerrissen und stank nach Kanalisation. Kein Wasser, keine Nahrung, und bald auch ohne Licht – sie waren am Ende. Der Rückweg versperrt von Sonnenlegionären und von schrecklichen Untoten gehetzt, in einer feindlichen Umgebung voller Fallen und Dunkelheit. Sie machten da weiter, wo andere schon lange aufgegeben hätten.
Ihnen blieben nur noch wenige Stunden bevor die Fackel niedergebrannt war, wenn überhaupt. Da sie im Süden auf zu viel Gegenwehr gestoßen waren, versuchten sie ihr Glück weiter im Norden. Iliaka hatte auf ihrer Karte mittlerweile sage und schreibe elf weitere Wege, die noch unerforscht waren und die sie zur Auswahl hatten. Auch wenn ihr Mut immer mehr schwand, blieb ihnen immerhin die Orientierung.
Sie kamen in eine etwas größere natürliche Höhle. Ihre Fackel erhellte vier Stelen mit grauenvollen geflügelten Statuen darauf – die sich bewegten und auf sie herab sahen! Aber noch erstaunter waren sie, als diese sie ansprachen und fragten, was sich an der Oberfläche in den letzten vierzig Jahren abgespielt hätte?! Misstrauisch beantworteten sie die neugierigen Fragen der wenig vertrauensvollen Gargylen. Nachdem die Monster vom Tod ihres Meisters Fran „dem Blutigen“ erfuhren, und auch vom kürzlichen Tod dessen Nachfolgers, durch ihre Hand, winkten sie die Tyrannenmörder bösartig grinsend durch.
Weiter im Norden, hinter den steinernen Wächtern betraten sie eine wirklich gewaltige natürliche Grotte mit zahlreichen Stalaktiten. In ihr wuchsen baumgroße hölzerne Pilze und grünliches Licht spendende Phosphorpilze. Die verfluchte Höhle hatte ganze sieben verdammte Ausgänge! Während Iliaka schon fast am oberen Rand ihrer gezeichneten Karte angelangt war, kam Cereborn Ceroda endlich wieder zu sich, der das letzte Mal im VI. Raum der Prüfung bei Bewusstsein war. Zert'Zul fand derweil vor einem der beiden nördlichsten Ausgänge im fahlen grünlichen Licht eine alte Waffe am Boden. Ein schwarz lackierter Skorpionstachel mit vergoldeten Stahl-Bändern – die Waffe eines Centurio oder eines Shinkssir-Priesters. Vom Träger selbst war hingegen nichts mehr zu finden. Den Grund dafür offenbarte sich ihm einen Herzschlag später – sechs riesige Gruftasseln!
Die über siebzig Stein schweren Rieseninsekten schossen aus dem Hinterhalt hervor und griffen sofort an. Zert'Zul schwang die soeben gefundene Kettenwaffe, schlug damit immer wieder wie ein Skorpion, mit wuchtigen Hieben zu und versuchte deren Doppelangriffen der Fresswerkzeuge auszuweichen. Iliaka und Bagiraj kämpften Rücken an Rücken, gegen die kalbsgroßen Asseln. Tanis löste sich aus dem Gemetzel, ließ sich ein halbes Dutzend Schritt zurückfallen, und feuerte Pfeil um Pfeil in die chitingepanzerten Leiber der Insekten. Sakis und Cereborn suchten hinter den Pilzen Schutz. Stahl brach durch knackende Panzer und Mandibeln fraßen sich in Fleisch. Sollte dies ihr letzter Kampf werden? Pfeil um Pfeil surrte durch die Halbdunkelheit. Rasseln von Kettengliedern, die den vergoldeten rautenförmigen Kopf des Skorpionstachels einschlagen ließen, deren einstiger Träger diesen Tieren zuvor schon zum Opfer gefallen war. Die ekelhaften Innereien der aufgeplatzten Asseln spritzen durch die Luft und bedeckten den steinernen Boden. Iliaka wurde in den rechten Arm gebissen, zu Boden geworfen und anschließend noch einmal direkt durch ihre Tuchmaske in ihr widerwärtiges Gesicht gebissen – und blieb Kampfunfähig liegen! Bagiraj hackte und hackte. Als Fraß für die Asseln in diesem Loch wollte der Wurmbezwinger nicht enden. Der Köcher des Albs wurde zusehends leerer und eine der Gruftasseln folgte ihm wie ein Bluthund. Assel um Assel platze, aber auch Bagiraj bekam fast das halbe rechte Bein abgebissen und ging blutend wie eine Sau auf der Schlachtbank in den Staub (Einsatz eines Schicksalspunktes um nicht Kampfunfähig zu werden) und schrie: „BEI AFARD, ICH NEHME NOCH SO VIELE VON EUCH DRECKSBIESTERN MIT WIE ICH KANN!“ Die hungrigen Asseln schienen mehr und mehr die Oberhand zu gewinnen und ließen sich einfach nicht in die Flucht schlagen. Ein Nebel aus Blut legte sich übers Schlachtfeld, als Zert'Zul abermals mit einem halben Dutzend neuer Bissverletzungen am Boden liegend, fluchend der Überzahl der Feinde erlag: „BEI RASRAGH,...DAS...SIND...ZU...VIELE!“ Auch Bagiraj verlor jetzt nach zwei weiteren Bissen das Bewusstsein. Tanis schmiss den Kurzbogen des Gladiators weg, zog seinen Säbel warf sich nun auch in den Nahkampf, und stellte sich schützend über den massigen Trollzacker. Held um Held unterlag den Monstern. Cereborn, der von unten bis oben mit Assel-Innereien bedeckt war, unterstützte zusammen mit Sakis, der nun ebenfalls in den Kampf eingriff, die Gefährten. Der unansehnliche Grabräuber bäumte sich auf: „HALTET STAND, SONST WERDEN WIR ALLE GEFRESSEN!“ Drei von Sechs der Helden standen noch, bis Cereborn, der sich eh kaum auf seinem übelst verwundeten und verbliebenen Bein halten konnte, in der Flanke erwischt wurde und schreiend als Nächster fiel! Iliaka, mit der schon keiner mehr gerechnet hatte, kam jetzt mit angefressenem Gesicht, noch entstellter als zuvor, wieder auf die Beine. Die Meuchlerin empfand nur noch Wut und Hass „BIS IN DEN TOD“, während der Alb zum wilden Tier wurde und Sakis nur noch wie im Wahn um sich stach, und unmenschliche Laute von sich gab „AAARGH FRESS DAS RRRAAAH!“. Sein Kurzschwert fasste er mit beiden Händen und rammte es immer wieder in die zuckenden Gruftasseln, bis sein Gewand triefend an ihm herunterhing. Ein Schleier aus Blut legte sich über die Augen des Hochstaplers, und fast schien es, als wolle er sich durch die gesamte Insektenepoche metzeln...
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"Er ist voller Blut, warum ist er immer voller Blut?"

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21. Spielabend: Fran-Horas-Grotten III

Die Tyrannenmörder hockten seit vielen Stunden mehr oder weniger wach auf dem kalten Steinboden in der riesigen Kaverne, in der sie den Gruftassel-Hinterhalt überlebt hatten. Das grünliche Schimmern der Phosphorpilze an den Wänden erleuchtete die abscheuliche Szenerie. Der Boden war übersät mit den zerhackten Kadavern der riesigen Asseln und deren stinkenden und schleimigen Innereien, die dampfend den Boden bedeckten. Wie konnten sie nur so tief gefallen sein? Die erschöpften Helden der Geschichte waren dem Tod näher als je zuvor. Ihre Körper waren geschunden und mit ihrem eigenen und dem Blut ihrer Feinde bedeckt. Auch der Zustand ihrer Ausrüstung wurde immer Besorgniserregender. Zert'Zul, der wilde Trollzacker aus Alhanien, plagte wie alle anderen der Hunger und Durst. Und er war der erste, der seinen Ekel überwand und sich an den rohen Überresten der erschlagenen Rieseninsekten versuchte. Er würgte das ungenießbare Fleisch, wenn man dies überhaupt als solches bezeichnen konnte, herunter und sah dabei nicht gerade glücklich aus. Cereborn und Bagiraj taten es ihm nach, mussten sich aber unmittelbar danach übergeben, was dann auch den Alb würgen ließ, als diesem der widerwärtige Geruch des Erbrochenen in die feine Nase stieg. Tanis hatte die letzten sechs Stunden damit verbracht sich auf seine meisterhafte, astrale Regenerationsfähigkeit zu konzentrieren, was ihm zumindest einen Teil seiner Zauberkraft zurückgab. Er berührte seinen Bauch mit der flachen Hand und konzentrierte sich auf die Disharmonie seines Hungers und ersetzte diese durch die Melodie eines Zaubers und unterdrückte so die Auswirkungen der fehlenden Nahrung auch wenn die Magie nicht das Hungergefühl unterdrücken konnte. Bagiraj ging in eine etwas dunklere Ecke und erleichterte sich in seinen leeren Wasserschlauch – mochte zuerst das Thalassion austrocknen, bevor er hier unten verdursten würde!
All ihre Fackeln und Binsenlichter waren aufgebraucht, nur die leuchtenden Pilze spendeten ihnen noch diffuses Licht. Tanis, der mehr Zeit in der Wildnis verbracht hatte, als fast alle hier zusammen alt waren, griff sich die zerbrochenen Überreste seiner verschossenen Pfeile. Aus den Überresten der Gruftasseln schnitt er sich einige Sehnen und schleimiges Fett. Mit den Sehnen band er die Pfeilschäfte zusammen und presste das gewonnene Fett hinein. Abschließend umwickelte er das Ganze noch mit schmutzigen Kleidungsfetzen und präsentierte kurze Zeit später das Ergebnis (Doppeleins bei Wildnisleben-Probe) – drei 'Assel-Fett-Fackeln'! Sogleich entzündete er die erste, und erstaunte wohl alle wie hell diese brannten. Der Waldgeist raffte noch den von Zert'Zul zuvor weggeworfenen Skorpionstachel auf, der wohl bedeutend weniger Wirkung zeigte, als dessen meisterhafte und von Mermydion geschmiedete Schlachtkette, die persönlich auf diesen angepasst war.
Zunächst versuchten sie die sieben Ausgänge allein aus dieser großen Höhle zu erkunden, wobei sich einige als Sackgassen herausstellten, auch wenn sie einen armdicken, karminartigen Spalt fanden, durch den sie einen Lufthauch spüren konnten, der wohl an die Oberfläche führte. Aber selbst der Waldgeist würde nicht in Gestalt des Falken dort hindurch passen. Cereborn übernahm nun wieder das Zeichen ihrer Karte, was Iliaka nur recht war. Sie hatten keine Ahnung in welcher Richtung sie dieser Tiefen Hölle entkommen konnten, also wählte Cereborn, nun den Osten, den er mit seinem angeborenen Richtungssinn selbst hier unten bestimmen konnte.
Plötzlich gerieten sie genau in eine Höhle voller Fledermäuse – Vampirfledermäuse und zwar fast zwei Dutzend! Während gewöhnliche Teernasen und Ruinengammler wohl die Flucht ergriffen hätten, griffen diese größeren Artverwandten, die eine Spannweite von einem guten Schritt erreichten, mit ihren scharfen Zähnen sofort an um ihr Blut zu trinken. Besonders auf Tanis und dessen hellen langen Haare hatten es die Biester abgesehen und verfingen sich darin. Cereborn, der sich mit allem auskannte, was unter der Erde kreuchte und fleuchte, rief dem Waldgeist zu, dass er sie mit seiner Albenmusik seiner Flöte vertreiben solle, das würde sie wirr im Kopf machen! Während der Rest der Gruppe sich schon verzweifelt versuchte kampfbereit zu machen und sich Schritt um Schritt zurück zog, nestelte Tanis seine Beinflöte hervor und spielte eine unbeschreibliche Melodie (Doppeleins bei Musizieren-Probe!). Die Klänge zeigten fast sofort Wirkung. Die fliegenden Gegner verloren komplett die Orientierung, flogen gegen die Kavernenwände, oder stürzten einfach ab. Tanis hatte sie wirklich mit seiner Melodie in die Flucht geschlagen. Und Cereborn war selbst überrascht, da er insgeheim nie gedacht hätte, dass das wirklich funktionieren würde und weil er auch nie ahnen konnte, dass ihm dieses Wissen einmal wirklich etwas nützen würde. Vor allem, da er selbst natürlich nie in der Lage gewesen wäre das Ganze in die Tat umzusetzen.
Sie drangen weiter in die verzweigten natürlichen Tunnel nach Osten und fanden zwei weitere Katakombenbereiche mit diversen Nischengräbern zu denen einst ein eingestürzter Tunnel geführt haben musste. In Letzterem fanden sie neben vielen alten Gold- und Silbermünzen und einer Messingkrone, die seltsamerweise mit drei Achaten bestückt war, einen rötlich glosenden Silberring mit einem Granat! Er lag genau an der Stelle auf der Brust der Gebeine, des Toten, wo sich zuvor dessen Ringfinger befunden haben musste, da dessen skelettierten Hände obenauf lagen. Der Alb steckte den Ring ohne zu zögern neugierig an und merkte dann dass er ihn nicht wieder ausziehen konnte! Ein Fluch? Sie blickten auf eine umlaufende Wandmalerei, die drei Elitekämpfer zeigte, die je einen rotglosenden Ring von einem fremdartigen Waldwesen erhielten. Auf weiteren Malereien war zu sehen, wie diese drei Helden auszogen um ein schwarzes Unheil aus dem unbekannten Wald zu vertreiben. Die Recken waren siegreich, verloren dabei jedoch ihr Leben. Das fremdartige weibliche Wesen jedoch entzündete für jeden Helden ein Feuer aus Erlenholzscheiten und warf extra gut abgebildete Zutaten in die Flammen. Darunter erkannte Tanis eine Alraune, die sogar für die anderen gut zu erkennen war, getrockneter Donf, Schmetterlingskokons, Saphirstaub und einige weitere Zutaten die aber weniger gut definiert waren. Das Feenwesen schnitt auf den Malereien den Gefallenen den Ring samt Finger ab und warf diesen in das jeweilige Feuer, worauf eine ihrer Hände gen Himmel deutete, wo sieben Sonnen abgebildet waren. Wohl ein Hinweis darauf, dass dies innerhalb von sieben Tagen geschehen müsse, nach dem Tod eines Ringträgers. Auf dem nächsten Bild war zu sehen, wie alle drei Helden wieder zu neuem Leben auferstanden, wobei alle ihre tödlichen Verletzungen geheilt waren! Sie übergab den Auferstandenen die „Ringe des lebenspendenden Feuers“ zurück und schien eine Warnung auszusprechen. Einer der drei schien jedoch nicht zu hören und steckte sich den Ring einfach an den nächsten Finger und verwandelte sich auf dem nächsten Bild in eine Steinstatue. Der Zweite übergab seinen Ring an seinen Nachkommen, während der dritte Held seinen Ring mit in sein Grab tief unter einer gewaltigen Stadt nahm. Bosparan? Dieses Grab? Tanis wurde sich bewusst, was für ein uraltes und machtvolles Artefakt er nun gezwungenermaßen am Finger trug. Ihm wurde aber auch bewusst, dass es seinen Gefährten niemals gelingen würde innerhalb von sieben Tage nach seinem Tod, alle benötigten Zutaten zu erlangen, wenn er nicht schon vorher einige davon gesammelt und mit sich führen würde, zumal er der Einzige aus der Gruppe war, der sich mit Pflanzen auskannte. Dabei entging ihm nicht der goldgierige Blick des Grabräubers, der den Ring musterte...
Sie gingen weiter und kamen in unfertige Kanaltunnel, die sich wohl seit unzähligen Jahren im Bau befanden. Sakis erzählte, dass man im Bosparanischen Imperium meist unerschöpfliche Untote Arbeiter zum Bau von Kanälen und Katakomben einsetzte, die sie besser umgehen sollten. Einige Dutzend Schritt weiter, nachdem sie schon die zweite Assel-Fett-Fackel anzünden mussten, fanden sie auch schon die Überreste eines Grolmenskeletts mit kompletter Höhlenforscherausrüstung im großen Rucksack! Der damalige Tod dieser unglücklichen Seele, war für sie wie ein Segen. Im Rucksack befanden sich unzählige nützliche Dinge, darunter fünf Binsenlichter, fünf Fackeln, eine Öllaterne und Lampenöl. Ihr Lichtproblem war somit auf sehr lange Zeit nach hinten verschoben. Außerdem fanden sie noch einige wertvoll aussehende grolmische Apparaturen und diverse Seile, Schnüre und Haken. Das Beste waren aber die fast zwei Dutzend Wundverbände, Finagebast und Wundnähzeug mit dem der Alb sich sofort an die Behandlung ihrer Wunden machte. Weiter fanden sie noch je ein halbes Dutzend, noch gerade so haltbare, Egelschreckpasten und Talaschinnsalben und ein ganzes Dutzend Carlog-Essenzen. Dieser Fund machte ihnen wieder Mut. Sie beschmierten sich nach der Wundversorgung mit der Egelschreckpaste, die ihnen zumindest für einen Tag alle Insekten und sonstiges kleines Getier vom Hals halten würde. Die leicht Heilende Wirkung der Paste tat ihr übriges. Dennoch wollten sie nicht mit dem Ursprung dessen Bekanntschaft machen, was den Grolm hier erschlagen haben musste, denn Iliaka konnte eindeutig Spuren von stumpfer Gewalteinwirkung ausmachen. So zogen sie sich wieder mehr Richtung Westen zurück, und stießen dabei auch wieder in Gänge, in denen sie vor über ein bis zwei Tagen schon einmal waren. Cereborn zeichnete die Karte weiter und freute sich, dass es Iliaka am Tag zuvor wirklich bemerkenswert gut gelungen war, so lange für ihn weiter zu zeichnen, bis er nach der ausgelösten Falle, in den Räumen der Prüfung, wieder das Bewusstsein erlangt hatte. Vielleicht würden sie wirklich hier raus kommen.
Stunden später waren sie immer wieder hier und da auf kleinere Fundsachen und Schätze gestoßen. Und Bagiraj hatte das unglaubliche Glück (Vorteil: Glück; Spieler findet eine noch nicht näher bestimmte Fundsache und fragt, welches Ergebnis er würfeln müsse um einen Heiltrank zu finden; Antwort des Meisters > eine 17 mit dem W20 und dann eine 1-3 auf dem W6; Spieler würfelt daraufhin unfassbarerweise wirklich eine 17 (!) und dann noch eine 1 (!); wonach sich dann alle einig waren, dass dieser nicht nur einen Glücksritter spielt, sondern wirklich einer sein muss...), einen haltbaren und vollen Einbeertrank zu finden, von dem jeder ein Schluck zu sich nahm, was eine Stunde später nicht nur heilende Wirkung hatte, sondern auch ihren Durst zumindest etwas stillte.
Die Tyrannenmörder begaben sich zurück zur größten aller Höhlen um dort einen, zumindest in dieser Höhle, verbliebenen unerforschten breiten Tunnel gen Südwesten zu erforschen. Noch bevor Cereborns Gefahreninstinkt sie warnen konnte viel ihr Licht auf eine Formation aus schwer gepanzerten Skelett-Wächtern mit Schilden und rostigen Kentemas bewaffnet – sechs an der Zahl! Diese rückten nun geschlossen auf sie zu. Zert'Zul brüllte Befehle und schleuderte das gefundene Lampenöl vor ihnen in den Tunnel vor die Untoten. Iliaka tat es ihm nach und setzte sogar noch eins drauf, in dem sie ihr spezielles Brandöl, das eigentlich für Sabotageakte gedacht war, ebenfalls den Untoten vor die Füße warf. Kurz darauf schleuderte Bagiraj die Fackel und entzündete eine wahre Feuersbrunst! Die nun brennenden Untoten spendeten mehr als genug loderndes Licht und stapften arg in Mitleidenschaft gezogen weiter kokelnd auf sie zu. Die Tyrannenmörder zogen sich so flink sie konnten in die große Höhle im Norden zurück und erhofften sich, dass die Flammen früher oder später verheerend genug waren. Sie versuchten genug Abstand zwischen sich und die Skelette zu bringen, Tanis jedoch wurde zwischen einigen Riesenpilzen von den Untoten Wächtern eingekeilt und attackiert. Ihr Anführer und Knochenbrecher reagierte sofort und viel den lebendigen Gerippen in den Rücken, und begann seiner Profession alle Ehre zu machen. Iliaka vermochte mit ihrem Kurzschwert weniger auszurichten, genau wie der Wurmbezwinger, der seinen Elemer Säbel nutzte und Cereborn, der sein Sichelschwert wie einen Säbel führte. Tanis ließ den Kurzbogen fallen und zog den gefundenen Skorpionstachel, der sich genau wie Zert'Zuls Schlachtkette hervorragend dafür eignete, die Knochen unter den bronzenen Panzern zu zertrümmern. Doch es waren einfach zu viele Untote, die sich auf den Alb konzentrierten, so dass ihn gleich zwei der Angreifer direkt am Kopf trafen, wobei ein für ihn unglücklicher Treffer sein rechtes Auge kostete! Tanis kämpfte nun wie ein in die Enge getriebenes Tier und schlug mit der Kettenwaffe um sich. Der Trollzacker zerschmetterte einen brennenden Untoten nach dem anderen, wofür meist zwei Treffer ausreichten, da die Flammen die unheiligen Knochen bereits stark verbrannt hatten. Und als wäre der Verlust von Tanis Auge noch nicht genug, gelang es dem zweitletzten Untoten noch Cereborns verbliebenes und letztes Bein das eh schon schlimm verletzt war, mit dem rostigen Bastardstab abzutrennen! Das Blut des Grabräubers, spritzte meterweit durch die Kaverne, in der sie auch die Gruftasseln zuvor besiegt hatten, und vermengte sich erneut mit deren am Boden liegenden Innereien. Sein gellender Schrei hallte durch die gesamten Kavernen. Der Bosparaner ging total unter Schock stehend zu Boden. Einige Augenblicke später war der letzte Untote niedergekämpft, so dass Tanis trotz seines eigenen verlorenen Auges, versuchte die Blutung seines Gefährten, der sie seit Gratia Lapis begleitete, zu stoppen. Mit allem was ihm zur Verfügung stand; Wundnähzeug, Verbänden und Finagebast, machte er sich selbstlos daran den Grabräuber zu retten, dem nun zwei Beine fehlten, auch wenn eines davon durch ein Holzbein ersetzt war. Die Meuchlerin trat unauffällig an den Anführer der Tyrannenmörder heran und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Zert'Zul hatte aber selbst schon erkannt, dass Cereborn nun so sehr verkrüppelt war, dass er der Gruppe nur noch zur Last fallen würde...er nahm den spinnenförmigen Meucheldolch der Südaventurierin entgegen, schritt hinter seinen am Boden liegenden Gefährten, und rammte diesem die Klinge direkt in die Seite! Tanis zuckte erschrocken zurück und sah nun direkt in die sterbenden Augen des Gefährten. Die letzten Worte Cereborns waren: „Denkt an mich, wenn ihr es schafft raus zu kommen...argh...“ Dann schlossen sich die Augen des Grabräubers für immer...
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22. Spielabend: Fran-Horas-Grotten IV

Cereborn Ceroda, ein weiterer Held war gefallen. Nun waren sie noch zu fünft – Zert'Zul, Tanis, Bagiraj, Iliaka und Sakis. Racalla war 'nur' eine Priesterherrscherin gewesen, mit Cereborn war aber nun neben Mermydion ein weiterer „Tyrannenmörder“ gefallen – ein Held der Geschichte.
Die Fran-Horas-Grotten wurden mehr und mehr zu ihrem Grab. Seine Gefährten blickten noch ein letztes Mal stumm, auf den toten und geplünderten Körper ihres Kameraden und ließen ihn zwischen den bleichen Gerippen der Skelett-Wächter liegen. Niemand würde je erfahren, wer hier sein Ende gefunden hatte. Ein Schicksal, das sie teilen würden, wenn sie es nicht bald schafften, diesen Tiefen zu entkommen – Fraß für die Insekten...
Im Bereich, der von den Untoten bewacht wurde, fand Zert'Zul in einer steinernen Waffenhalterung ein rostfreies Breitschwert aus Stahl! Die Scheide war hingegen schon fast zerfallen, was nicht so ganz passte, da die Klinge wie neu wirkte. Sie war zwar nicht ganz so scharf wie das meisterhafte Langschwert das er als Seitenwaffe trug, aber immerhin. Also entschied er sich dafür die Waffe mitzunehmen und gurtete diese an seinen gelben verstärkten Waffengürtel.
Sie bewegten sich nun ohne Rast weiter durch den besonders breiten Tunnel, der weiter nach Südwesten führte. Aber anstatt ihm weiter zu Folgen nahmen sie einen abzweigenden Seitentunnel nach Südosten, überwanden dort einen drei Schritt hohen Vorsprung, vorbei an weiteren Phosphorpilzen und einem weiteren Nischengrab. Dann jedoch spiegelte sich ihr Licht in zahllosen Kristallen wieder, die an den Wänden wuchsen. Es sah so aus, als hätte sich hier jemand vor langer Zeit ein Quartier errichtet. Ein alter Teppich auf dem Boden und eine Art Kochstelle mit Geschirr und ein Tisch mit Stuhl zeigten das deutlich. Neben einer löchrigen Hängematte fanden sie noch eine alte einfache Truhe. Iliaka öffnete diese vorsichtig und zog zwei Tränke heraus. Einen Lotostrank, wie Tanis auf Grund der darauf abgebildeten Pflanze erkannte, und einen Trank, auf dem eine schwarze Träne abgebildet war. Genauso gut hätte es sich um einen Tropfen oder sonst was handeln können. Jedenfalls ließ die Meuchlerin diese in ihren Taschen verschwinden.
Unter den Kristallen an den Wänden war eine noch viel viel ältere Wandmalerei mit Mühe zu erkennen. Diese zeigte ein dunkles Tor in der 'Spitze' eines umgedrehten Turmes. Im Turm war die Zeichnung eines Spinnennetzes zu erkennen. Oder war das etwas anderes? Jedenfalls kreuzten sich die kaum sichtbaren 'Linien' im dunklen Tor so als liefen sie dort alle zusammen. Die Wandmalerei war wirklich alt, und die Tatsache, dass sie angebracht worden sein musste, als sich an der Wand noch keine Kristalle befanden, ließ nur erahnen, wie alt die Abbildung wirklich sein musste. Dann jedoch schnellten alle herum, als sie merkten, dass sie nicht mehr allein in diesem ausgebauten Bereich waren.
Eine Schreckensgestalt aus purer Nacht trat aus der Finsternis. Das Wesen hielt den Schatten eines Stabes in der Hand und trug eine Robe aus wallender Dunkelheit. Eine krächzende Stimme hallte durch die Räumlichkeit dieses Unterschlupfs: „Ich ~ bin ~ Gilius Aurifex, ~ ehemaliger ~ Hofmagus ~ des ~ FRAN! ~ Ihr ~ jedoch ~ seid ~ keine ~ Sklaven ~ meines ~ Meisters, ~ ihr ~ tragt ~ nicht ~ das ~ Zeichen. ~ Hier ~ kommt ~ ihr ~ nicht ~ vorbei! ~ Sterbt, ~ Wesen ~ aus ~ Fleisch ~ und ~ Blut!“
Die Tyrannenmörder erhoben ihre Waffen und brachten sich zögernd in Position. Sie wichen den ersten Angriffen des Nachtalbs aus und versuchten diesen ihrerseits zu verletzen. Doch Iliakas Cyclopaer Kurzschwert, Bagirajs Elemer Säbel und gar Tanis' Pfeil drangen einfach wirkungslos durch das Wesen. Auch Zert'Zuls Schlachtkette fegte einfach hindurch! Der Waldgeist stürzte sich daraufhin in den direkten unbewaffneten Nahkampf und schlug mit bloßen Fäusten auf den Schatten ein – und schlug nicht hindurch! Dennoch erzielten seine Hiebe und Tritte keine Wirkung sondern prallten an dessen Schattenpanzer ab. Der Nachtalb attackierte daraufhin nur noch Tanis und raubte diesem mit jedem Treffer Lebenskraft, die er sich selbst zuzufügen schien, da der Schatten immer schwärzer wurde. Zert'Zul ließ seine Kettenwaffe fallen, zog das sonderbare Breitschwert und führte einen Hieb, der den Nachtalb sogar wirklich zu verletzen schien. Das Schwert war magisch! Auch der Gegner erkannte, dass nun von dem Trollzacker mehr Gefahr ausging, als von dem Spitzohr, und attackierte nun diesen. Zert'Zul wich dessen Angriffen so gut es ging aus, und schlug immer wieder auf das Wesen der Nacht ein. Tanis versuchte so gut es geht zu unterstützen, vermochte aber waffenlos nichts auszurichten. Bagiraj und Iliaka wichen vor dem unheilvollen Geist zurück und blickten sich um – es war zu dunkel, ihre Gefährten brauchten mehr Licht! Bagiraj setzte das alte Pilzholz der Feuerstelle, die Hängematte, und das Regal mit seiner Fackel in Brandt, so dass es im Unterschlupf hell brannte. Hieb um Hieb wurde der Nachtalb fluchend schwächer, aber dem alhanischen Trollzacker ging mehr und mehr die Puste aus. Er konnte sich nicht mehr lange auf den Beinen halten. Schließlich brach der Knochenbrecher erschöpft und von den Angriffen des Nachtalbs geschwächt, zusammen. Aber direkt war Bagiraj zur Stelle, hob die Klinge auf und warf sie nach zwei Schlägen der Meuchlerin zu, das er hoffte, dass diese besser als er damit umzugehen vermochte. Die Südaventurierin fing die magische Waffe und trat nun an die Stelle ihres Anführers. Aber auch wenn sie den mächtigen Schatten immer mal wieder treffen konnte, so waren ihre Angriffe dennoch nicht mit der Kraft des Trollzackers geführt, sie konnte der Gruppe im Grunde nur Zeit verschaffen. Der Waldgeist nutzte diese Zeit um ihrem Anführer wieder auf die Beine zu helfen. Sobald dieser wieder gerade so bei Sinnen war, übergab die Meuchlerin diesem wieder die einzige Waffe, die dem Nachtalb etwas anhaben konnte. Mit letzten Kräften hackte der Gladiator immer wieder Schattenfetzen um Schattenfetzen aus der Schreckensgestalt, bis die Präsenz des Nachtalbs endlich nach einer gefühlten Ewigkeit regelrecht von dieser Existenzebene abgetrennt war. Der Weg war nun frei.
Ohne die restlichen Nebenräume des Unterschlupfs zu untersuchen betraten sie den Gang nach Westen, den der Geist versperrt hatte. Nach nur dreißig Schritt kamen sie zu einer Unterwasserhöhle, die sie etwa eine Stunde zuvor schon einmal von einem anderen Kavernenzugang gesehen hatten. Gab es vielleicht noch einen dritten Ausgang aus dieser überfluteten Höhle? Sicherlich gab es auf ihrer Karte noch Dutzende unerforschte Wege, aber hier im Westen waren sie bisher auf die stärksten Wächter getroffen, und sie hatten in der Kristallhöhle einen weiteren Hinweis auf die Dunkle Pforte gefunden. Also wagten sie den Tauchgang. Bagirajs rechtes Bein war zwar nach wie vor schwer verletzt, aber selbst in diesem Zustand war der Pirat noch ihr bester Schwimmer. Bagiraj befürchtete aber Blutegel im Wasser und sah sich das trübe Wasser zunächst mit aller Vorsicht an, außerdem benötigte er Licht. Fragend schaute er den Alb an und dieser reagierte sofort mit einem Fingerschnippen und beschwor damit ein bewegliches und schwebendes bläuliches Licht, das dieser in das Wasser dirigierte. Der Wurmbezwinger folgte der magischen Lichtquelle und hielt die Luft an. Unter Wasser entdeckte er nach wenigen Augenblicken wirklich einen dritten Ausgang nach Süden, der nach zehn Schritt nach oben an die Luft führte. Er tauchte zurück, und gab seinen Gefährten Bescheid. Er band sich ein Seil um die Hüfte, dem die anderen tauchend folgen sollten. Iliaka holte den Trank mit der abgebildeten Träne, oder dem Wassertropfen hervor, und erhoffte sich vielleicht eine Art Unterwasseratmung, stattdessen heilte der Trank all ihre Wunden und Verletzungen! Eine Wirkung mit der sie auch sichtlich zufrieden war. Den zweiten Trank mit dem seltsamen Lotos-Symbol gab sie Tanis, der diesen einsteckte. Einer nach dem anderen stiegen sie in das kühle Nass und tauchten unter. Nur Iliaka hatte Probleme damit so lange die Luft anzuhalten, wurde aber von Zert’Zul, der als letzter getaucht war, mitgezogen.
Vor Wasser triefend betraten sie den Tunnel gen Süden. Immerhin stanken sie jetzt nicht mehr ganz so streng wie zuvor. Dennoch wagte keiner das abgestandene Wasser zu probieren. Iliaka, die noch einige Zeit nach Luft japste, holte die Karte aus dem wasserdichten Kartenbehälter Cereborns hervor und zeichnete die Unterwasserhöhle und diesen Tunnel so gut es ging ein. Sie erblickten rot schimmernde Glyphen links und rechts an den Wänden! Dasselbe Zeichen wie vor den Räumen der Prüfung und auf dem fauligen Wanst des Höhlenoger-Leichnams - das Zeichen des Blutkaisers. Der Meuchlerin war das nicht geheuer. Da sie aber die einzige war, die dank des Trankes zuvor unverletzt war, bedeuteten ihr die anderen voran zu gehen. Dem kam sie ohne zu zögern nach und betrat langsam Schritt für Schritt auf mögliche Fallen achtend den Tunnel weiter gen Süden.
Das Leuchten der Glyphen nahm mit jedem Schritt zu. Und die Meuchlerin fühlte wie ihr ganz langsam das Leben aus dem Körper rann - sie schwitzte Blut! Bagiraj der als zweites hinter ihr ging, brach zusammen. Der massige Zert’Zul schien konstitutiver und konnte der Magie besser trotzen. Er hob den Pirat vom steinigen Boden auf und warf ihn sich über die Schulter. Tanis konnte der Blutmagie sogar komplett trotzen, wohl aufgrund seiner hohen Magieresistenz. Sakis der als letzter ging, schwitzte ebenfalls Blut und schleppte sich mehr Tod als Lebend den Tyrannenmördern hinterher. Er hatte gesehen, wie ihr Anführer Cereborn einfach getötet hatte, nachdem dieser so schwer verkrüppelt war, dass er ihnen nur noch zur Last gefallen wäre. Er wollte es lieber nicht darauf ankommen lassen und herausfinden, wie wertvoll er der Gruppe war, vor allem, da er der schwächste Kämpfer von allen war, und auch keine Magie wirken konnte, wie der Alb. Sakis biss auf die Zähne. Unterwegs passierten sie die kürzlich zerbrochenen Überreste einer weiteren Phiole. Der Meuchler hatte also auch vor ihnen diesen Tunnel durchschritten, und war wohl gezwungen, aufgrund der schädlichen Magie einen weiteren Heiltrank zu trinken. Sie hofften, dass dieser genauso wie sie kurz vor dem Ende seiner Kräfte war.
Nach über fünfzig Schritt traten sie durch einen Durchgang und standen in einem kleinen bearbeiteten Raum. Überall auf dem Boden lagen zur Seite geräumte Steine, die eine geschlossene quadratische, eiserne Luke offenbarten. Eine abgebrochene Schwertspitze deutete darauf hin, dass Palinor Trevus wohl mit seinem Schwert die Platte aufgehebelt hatte. Zert’Zul legte Bagiraj ab, holte das Brecheisen hervor und hebelte die schwere Platte mit seiner herausragenden Kraft beim ersten Versuch auf. Ihr Blick viel auf eine alte Wendeltreppe, die in die tiefe Dunkelheit führte. Der Alb ließ seinen Lichtzauber fallen um seine kostbare Zauberkraft zu sparen, nachdem Sakis die nächste Fackel entzündet hatte. Iliaka steckte die Karte und die Tusche mit der Feder weg. Sie waren vielleicht kurz vor ihrem Ziel und sie wollte kampfbereit sein.

Der Umgedrehte Turm

War dies der umgedrehte Turm, von dem Gilia Aurifex gesprochen hatte, die Tochter des Geistes, den sie besiegt hatten? Die gewundene Treppe führte weiter in die Tiefe und öffnete sich in einen runden Raum. An den Wänden waren die leblosen Skelette von vier Ogern zu sehen. Welchen Zweck hatten diese Monster zu Lebzeiten wohl einst? Hatten sie vielleicht einst der Blutmagie des Fran-Horas gedient? In den Wänden waren einige schießschartenartige Fenster eingelassen, durch die man in die Dunkelheit blicken konnte. Sie schauten sich gründlich um, und stiegen dann in das nächste Untergeschoss hinab.
Dort war alles mit einer roten Schimmelschicht bedeckt, die nicht wirklich gesund aussah. Niemand hatte das Verlangen die Überreste der Einrichtung zu Durchsuchen. Auch Bagiraj, der sich ja normalerweise vor nichts ekelte, blieb dem schimmelbedeckten Raum fern.
Im dritten Untergeschoss fanden sie Spuren einer gewaltigen Explosion. Alles hier war verbrannt und zerfetzt. Vielleicht eine Falle die der Meuchler ausgelöst hatte, und die ihn hoffentlich in kleine Stückchen zerrissen hatte. Aber sie fanden keine Überreste von dem Verräter.
Das vierte untere Stockwerk war weitestgehend unversehrt. Überall lagen alte vergilbte Pergamente und Schriftrollen. Auch einige alte Bücher waren darunter, die jedoch zumindest äußerlich wertlos aussahen, und da sie eh niemand lesen konnte, wurde ihnen auch keine weitere Aufmerksamkeit geschenkt.
Das fünfte Untergeschoss des in die Tiefe führenden Turmes barg neben weiteren schmalen Fenstern durch die weiterhin nur Finsternis zu erkennen war, einen großen mehrteiligen Wandteppich. Auf diesem war eine gewaltige Schlacht abgebildet in der tausende Legionäre mit Schild und Speer und schwarzgepanzerte Praetorianer mit Schwertlanzen gegen tausende andere Kämpfer und Soldaten kämpften, die aber keine einheitliche Bewaffnungen oder Rüstungen aufwiesen. Unzählige alte Banner wehten im Wind und sogar große Ifritiim waren in der Luft und in den Reihen beider Heere zu sehen, die sich gegen beide Seiten zu wenden schienen. Die Soldaten stiegen über unzählige Leichen und rammten sich gegenseitig ihre Waffen in die Leiber. Und in mitten der Legionäre war eine große Sänfte, die von Dutzenden Sklaven getragen wurde. Auf ihr ein blutroter Thron auf dem eine majestätische Gestalt hockte, die mächtige Zauber in die Reihen des anderen Heeres warf. Keiner der Tyrannenmörder konnte sich darauf einen richtigen Reim machen. War das vielleicht eine Abbildung der großen alles vernichtenden Dämonenschlacht, die vor vielen Jahren im Zentrum der Nordprovinzen, bei Garet ausgetragen wurde? Staunend begaben sie sich weiter in die Tiefen des umgedrehten Turmes.
Im sechsten Untergeschoss befand sich eine große Beschwörungskammer mit einem viele Schritt durchmessenden Pentagramm. Welch gefährliche Wesen mochten hier einst vom Blutkaiser beschworen worden sein? Überall waren seltsame Zeichen auf dem Boden. War das die Schrift und die Zeichen der Dämonen, die der Erzmagier selbst erfunden haben sollte? An vielen Stellen waren dunkelbraune Flecken von getrocknetem Blut auf dem Boden zu erkennen, neben schwarzen Kerzenstummeln. Besser sie berührten nichts hier unten, und ließen alles genauso wie sie es vorfanden.
Das siebte Untergeschoss war eine einzige Folterkammer mit unzähligen archaischen, aber außergewöhnlich hochwertigen Folterwerkzeugen, bei deren Anblick allein man schon Furcht und Schrecken verspürte. Tanis blickte sich aufmerksam um. War da nicht etwas? Aber seine Sinne hatten ihm wohl doch nur einen Streich gespielt. Immer vorsichtiger schritten sie weiter in die Tiefe.
Das achte Untergeschoss bestand im Grunde aus einem gewaltigen Knochenberg und dicken staubigen Spinnennetzen. Iliaka stellte aufgrund ihrer Kenntnisse der Anatomie fest, dass es sich bei den Knochen hauptsächlich um die Überreste von Menschen, Goblins und Trollen handelte. Ein wahrer Schatz für einen Nekromanten, einer Kunst, die Fran-Horas sicherlich auch beherrschte, wie auch alle anderen schwarzmagischen Künste. Einige der Knochen waren aber auch gebrochen und sogar abgenagt und andere regelrecht eingesponnen. Waren das die netzartigen Linien, die sie auf der Wandmalerei in der Kristallhöhle gesehen hatten?
Sie waren aber nicht die einzigen hier unten. Der Meuchler beobachtete die Tyrannenmörder unbemerkt aus der Finsternis und war ihnen seit der Folterkammer unbemerkt gefolgt. Nur die Sinne des Albs konnten ihm gefährlich werden, aber die alles umgebende Dunkelheit verschaffte ihm einen viel größeren Vorteil. Diese Narren waren ihm also wirklich bis hier hin gefolgt. Sie waren den Häschern des Horas wirklich entkommen. Vielleicht konnte ihm diese Tatsache noch von Nutzen sein - denn im letzten Untergeschoss des umgedrehten Turmes lauerte ein letzter untoter Wächter, den er das letzte Mal vor einem Tag angegriffen hatte, sich aber wieder zurück in die höheren Stockwerke zurückziehen musste um sich auszuruhen. Vielleicht würden diese Narren von Helden den Wächter zumindest lange genug ablenken, so dass er einen Vorteil daraus ziehen konnte. Ganz langsam zog er sein Breitschwert aus Cyclopaeischer Fertigung, mit der abgebrochenen Spitze.

Die Dunkle Pforte

Das neunte und zugleich tiefste Untergeschoss des uralten Turmes war einem ‘Dachstuhl’ nachempfunden. Nur dass sich dieser nun mal nicht ganz oben, sondern ganz unten befand. Es war sogar die Innenseite von Ziegeln zu erkennen, mit denen das ‘Dach’ gedeckt war, ganz so als befände sich hinter diesen ein unterirdischer dunkler Himmel. Sie standen auf einem hölzernen Dachboden, der über und über mit einem dickem und klebrigem Spinnennetz bedeckt war. Im Zentrum des ‘Dachbodens’ befand sich eine runde, größere Öffnung, die nicht von Netzen überspannt wurde. Aus dem Loch krabbelte eine riesige untote Höhlenspinne, die gierig auf die Helden zu schnellte. Das Monster war an Widerwärtigkeit kaum zu überbieten. Der Schein ihrer Fackel spiegelte sich in Dutzenden von toten Augen wieder, welche sie als Beute betrachteten. Auffällig war, dass eines ihrer acht Beine zur Hälfte abgetrennt war - eine ihr wohl erst kürzlich zugefügte Verletzung. Iliaka, die die erste war, die diese letzte Kammer betrat, wich dem Angriff der fetten und fauligen Spinne aus und rammte direkt ihr Kurzschwert in deren Cephalothorax. Zert’Zul brüllte direkt seine Befehle für diese letzte Schlacht und befahl dem Prinz der Feen, seine Fackel in das Netz zu schleudern. Sakis gehorchte, schleuderte die Fackel und ging vor der sich explosionsartig ausbreitenden Stichflamme in Deckung, die sich in Sekundenbruchteilen über das Netz ausbreitete. Neben der Spinne wurde aber auch Iliaka von dem Feuer erfasst, aber dafür waren die Netze nun im Feuer verbrannt und sie alle konnten sich ungehindert positionieren.
Der Trollzacker legte den bewusstlosen Bagiraj zu Boden, ließ seine Schlachtkette über Kopf rotieren und schmetterte die dornenbespickte Stahlkugel in den Hinterleib der Spinne. Ihre Waffen zeigten Wirkung - immerhin. Ein weiterer Biss der Untoten Spinne erwischte Iliaka jedoch bevor diese erneut ausweichen konnte. Das verdammte Mistvieh verfügte sogar noch über Gift, doch die Meuchlerin war durch jahrelange Abhärtung, resistent gegen alle Blutgifte und widerstand so der tödlichen Wirkung! Kurz darauf vernahmen sie einen Schrei aus ihrer hinteren Reihe und sahen gerade noch Sakis blutend zu Boden gehen. Palinor Trevus, ihr ehemaliger höchster Beamter, Brajan-Priester und was sie bis vor kurzem noch nicht wussten, auch Meuchler! Er fegte wie ein Schatten an ihnen vorbei und sprang direkt in durch die zentrale Öffnung im Boden. Zert’Zul nahm voller Rachsucht, direkt die Verfolgung auf, sprintete hinterher und sprang nach einem misslungenen Passierangriff der Spinne ebenfalls durch die Öffnung. Iliaka wusste, dass neben ihr jetzt nur noch der Alb kampffähig war, das Bagiraj halbtot von den Glyphen geschwächt am Boden lag und auch Sakis gerade am Sterben war, wenn er nicht schon gar tot war.Die Meuchlerin aus Kemi riss ihre Gesichtsmaske herunter und offenbarte der Riesenspinne ihr hässliches und entstelltes Antlitz, das mit einer Spinnentätowierung verziert war. Die tätowierten Beine der schwarzen, zweigehörnten Spinne zogen sich über den gesamten kahlen Schädel. Die kunstvolle permanente Zeichnung auf ihrer Haut zeigte ihr Seelentier. Spinne kämpfte nun gegen Spinne!
Iliaka stach immer wieder in deren Thorax und entging den gefährlichen Chelicera des Monsters. Bei jedem ihrer Treffer zuckte die Spinne zusammen und spritzte nach hinten aus ihrem Hinterleib einige netzhafte Fäden. Der Waldgeist spannte währenddessen den Kurzbogen von Zert’Zul und legte einen seiner letzten Pfeile auf die Sehne und zielte für ein Blattschuss. Die Meuchlerin umschritt die Spinne und stach mit gezielten Stichen nach deren Beinen um diese nach und nach immer Bewegungsunfähiger zu machen. Tanis zielte so lange er konnte und hoffte ja nicht seine Gefährtin zu treffen, die den riesigen Gegner im Nahkampf beschäftigte. Der Alb zog die Sehne noch weiter nach hinten durch, bis der Bogen kurz vorm reißen war und feuerte. Der Pfeil traf meisterhaft und durchschlug glücklicherweise sogar noch den Carapace der Spinne! Diese bäumte sich noch ein letztes Mal auf, verkrampfte sich und zog alle verbliebenen Beine zum endgültigen Sterben zum Körper zusammen. Der letzte Wächter war überwunden!
Tanis kümmerte sich so schnell er konnte, um die stark blutende Verletzung des Priesterherrschers. Iliaka zog Bagiraj hinter sich, in Richtung des dunklen Abgrundes. Der Alb schaffte es Sakis’ Leben zu retten und zog auch diesen zum Loch im Boden. Unter ihnen sahen sie die Dunkle Pforte, wie Gilia Aurifex sie genannt hatte. Die Tochter des Gilius hatte Recht gehabt, mit dem düsteren Tor, tief unter Bosparan. Nur konnten sie sich sicher sein, dass diese Pforte sie an einen anderen fernen Ort brachte, wie einst Fran-Horas? Sicherheit gab es nicht. Sicherheit gab es nie im Leben eines Helden. Sie hatten keine andere Wahl. Wo auch immer diese düstere Pforte sie hinführen möge, sie war der einzige Weg. Iliaka blickte Tanis noch einmal in dessen gesprenkelten Augen. Dann sprangen sie gemeinsam mit ihren beiden bewusstlosen Begleitern im Arm, ihrem todesmutigen Anführer hinterher und fielen in die bodenlose Finsternis...
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Diamanten und Despoten

Epochen-Einleitung: Die Zeit der Hochkultur

Gottesanbeterin, Tiermonat der Tulamiden im Jahre 3 Alef-Faizal, dem 960. Jahr nach Horas' Erscheinen (532 v.BF)

Nach dem Fall des Olruk-Horas, der von Mermydion dem Hammer erschlagen wurde, brach erneut Chaos im Bosparanischen Reich aus. In den Provinzen ging gar die Mär um, dass zwischenzeitlich ein Ork auf dem Horas-Thron säße. Die vom gefallenen Horas neu ausgehobene Sonnenlegion war die erste neue Legion der Dunklen Zeiten und wurde von Brajan-Priestern und dem neuen Wahrer der Ordnung weiter zur vollen Stärke aufgestellt, was Unmengen an Finanziellen Ressourcen verschlang. Die Olrukiden hielten sich während der Kaiserlosen Zeit so gut es geht an der Macht. Mancherorts wurde der Fall des Olruk I gar geleugnet, was für noch mehr Unsicherheit sorgte. Nach dem Tod von Menkirdes von Rethis, trat ihr Sohn Zesrad von Rethis als neuer Thalassokrat die Nachfolge seiner Mutter an auf den Insulae Cyclopae an. Durch den erneuten Zusammenbruch der Ordnung im Bosparanischen Reich, waren nun auch die südaventurischen Provinzen erstmals sich selbst überlassen. Die wenigen Reste der alten Legionen mussten die Siedler vor Gefahren des Hinterlandes schützen. Der Zerfall der Südprovinzen hatte einen großen Aufstand zur Folge, und gipfelt schließlich (548 v. BF) im Syllaner Turmsturz, als die bosparanischen Offiziere vom Leuchtturm gestürzt wurden und die Harani Ismaban die Unabhängigkeit der Stadt erklärte. Der verzweifelte Wahrer der Ordnung setzte daraufhin (547 v. BF) die Legio VIII Brabacia zur Rückeroberung Syllas in Marsch, die einzige noch schlagkräftige Legion des Südens. Diese allerdings desertierten nach heftigen Angriffen der Kemi unter ihrer Anführerin Rhônda bereits während des Marsches im Dschungel. Das Reich der Wudu gewann immer mehr an Macht und erstreckte sich bereits über das gesamte östliche Regengebirge und die Syllanische Halbinsel. In Ermangelung eines neuen Horas, ließ der Druck der Bosparaner auf das geschwächte Terra Tulamidia nach. Die Diamantenen Sultane der III. Dynastie zogen sich immer mehr aus der Öffentlichkeit zurück und suchten Halt und Macht im echsischen Diamantenkult, der einst den Sultanen ihren Namen gab. Dies hatte unheilvolle magische Machtkämpfe zur Folge, bis auch dieser Thron verwaiste! Garetische Flüchtlinge vor den Orks gründeten (535 v. BF) auf den Resten einer tulamidischen Siedlung Altzoll. Zur selben Zeit bestieg der kaum bekannte Alef-Faizal den Thron des Diamantenen Sultanats, während im Bosparanischen Reich Olruk II. Aus den Reihen der Olrukiden zum neuen Horas aufstieg.
Auch Jahrzehnte nach der Ermordung von Olruk I., ließ dieser die sogenannten Tyrannenmörder heimlich als Hochverräter suchen, deren Spur sich damals in den Fran-Horas-Grotten verlor. Fortan war von den Helden der Geschichte nur noch als die Totgesagten die Rede. Diese Helden, die Opfer einer Intrige geworden waren, erfuhren schon bald, dass es in ihrem Reich Neetharis und der Großstadt Neetha einen Herrschaftswechsel gegeben hatte. Was ihnen blieb, war die Verfolgung des Meuchlers, das Leben im Exil, ihre Rache, und die Erkenntnis, dass die Dunkle Pforte sie nicht nur an einen fernen Ort reisen ließ, sondern wohl auch aufgrund mangelndem Wissens um die Bedienung, durch die Zeit...
Eine alte und eigeborene Gefährtin der Totgesagten hatte diese Zeit überdauert, genau wie der Zweigesichtige Drahtzieher des damaligen Anschlags, während ein alter Zauber, eines zum Feuertod verurteilten, endete...
Zuletzt geändert von Dark-Chummer am 28.11.2018 10:34, insgesamt 3-mal geändert.
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23. Spielabend: Wege in die Fremde

Zert'Zuls Augen erfüllte ein grauer Nebel. Ein Nichtraum, eine Endlosigkeit zwischen Weiß und Schwarz. Bisweilen entstanden dickere Schwaden, wirbelten umeinander, strömten gemächlich in eine Richtung, die es nicht gab. Er spürte Kälte und es herrschte vollkommene Stille. Das einzige was er vernahm war ein gleichmäßiges Rauschen – das Strömen seines eigenen Blutes in seinen Ohren. Der halbtote Trollzacker unterdrückte seine aufkommende Panik. Dann aber erkannte er vor sich eine Arte Pforte mit scharfen Konturen, die ihn förmlich ansog und in absoluter Dunkelheit wieder ausspieh!

Die Dunklen Pforten

Der Gladiator fühlte sich elend. Aber immerhin spürte er wieder Boden unter sich, auch wenn er hart, steinig, kalt und staubig war. Langsam richtete er sich schmerzerfüllt auf, jederzeit bereit, seine Schlachtkette in die Finsternis zu schwingen. Dann viel ihm die Carlog-Essenz ein, die sie in den Fran-Horas-Grotten bei einem Skelett gefunden hatten. Zögerlich versuchte er sich daran zu erinnern wie diese anzuwenden war, und entschied sich dann diese zu trinken, woraufhin sich die Wirkung auch einstellte. Langsam begannen seine Augen in der Finsternis wie in der Dämmerung zu sehen. Er befand sich in einem annähernd runden Raum, mit einer Deckenhöhe von sicherlich drei Schritt, in den insgesamt drei Gänge hinein mündeten. Hinter ihm wies der Raum außerdem drei reich verzierte Portalbögen auf, wobei zwei von ihnen anstelle eines Durchgangs, nur eine auf Hochglanz polierte Steinoberfläche aufwiesen. Wohl weitere verschlossene Dunkle Pforten! Nur eine der drei Pforten war 'geöffnet', die durch die er wohl hindurch kam. Hinter ihr konnte er selbst mit Hilfe der Carlog-Essenz nur wabernde graue Dunkelheit erblicken, und er verspürte kein Verlangen, dort jemals wieder hindurch zu treten. Kurze Zeit später aber sah er eine vertraute Gestalt heraustreten – Iliaka, die zudem noch Sakis trug, der das Bewusstsein verloren hatte. Die Meuchlerin war erleichtert, die Stimme ihres Anführers zu hören, der sie ebenfalls anwies, die Essenz zu benutzen. Dann trat Tanis aus der Pforte, der Bagiraj im Arm trug. Genauso wie der Prinz der Feen, der kurz zuvor von Palinor Trevus abgestochen worden war, schien auch der Wurmbezwinger immer noch nicht bei Besinnung, der noch im letzten Tunnel der Grotten, Opfer der Blut-Glyphen geworden war. Zert'Zul konnte sich nur noch allein durch seine Rachsucht wach halten. Dem Attentäter blieben nur drei mögliche Wege. Der Waldgeist entzündete eine Fackel und machte damit ihren einzigen Vorteil, die Dunkelheit zunichte, den sie hoffentlich vor Palinor hier unten hatten. Der Alb studierte die Spuren im Staub und wies auf einen der Gänge. Iliaka riet aber vor einer weiteren Verfolgung in ihrem Zustand ab und schaffte es ihren Anführer davon zu überzeugen. Sie meldete sich freiwillig zur Wache, entzündete noch zusätzlich ein Binsenlicht und versteckte sich in der Finsternis. Der Rest der Gruppe rastete gezwungener Maßen. Tanis spürte, dass die Benutzung der Dunklen Pforte und die Reise durch die unbekannte Sphäre sich zumindest regenerativ auf seine Zauberkraft ausgewirkt hatte, auch wenn er sich körperlich schlechter fühlte als noch im Umgedrehten Turm. Er versorgte während ihrer Rast alle Verletzungen seiner Gefährten, so gut er konnte mit Verbänden, und betrachtete danach stundenlang mit seinem verbliebenen linken Auge den verfluchten glosenden Ring, der in der Dunkelheit gut zu erkennen war. Er spürte wie der Ring unendlich langsam seine Lebenskraft in sich aufsog. Der Kontakt zu den „telor“ hatte ihn schleichend über die Jahre vergiftet. Ein Gift, der Gier und des Wahns, das ihn hatte hochmütig werden lassen, an dem er langsam verging und von der Dunkelheit dieser Zeit verzehrt wurde. Sein Hochmut war es auch, der in den Nischengräbern der Katakomben in den Fran-Horas-Grotten nach dem offensichtlichen Artefakt gegriffen hatte, ohne dies vorher auf magischem Wege zu untersuchen. Er hatte genau dieselbe Gier gezeigt, wie seine menschlichen Begleiter – er hatte sie sich von ihnen unbewusst abgeschaut. Er hatte den Weg des Badoc beschritten und es gab für ihn kein Zurück mehr, das erkannte er jetzt. Trotzig ballte er die Faust mit dem verfluchten Ring, den er nicht mehr vom Finger bekam und blickte mit erhobenem Haupt in die Finsternis. Wenn das sein Weg war, würde er ihn eben gehen und den Preis bezahlen.

Die Alten Gänge

Ihre Rast war ungestört verlaufen. Nachdem Sakis und Bagiraj wieder bei Sinnen waren brachen sie wieder auf, in die Richtung, die der Alb ihnen wies. Die Bauweise ihrer Umgebung änderte sich. Sie sahen im Licht der neuen Fackel viele Tonziegel und manche von ihnen waren mit unbekannten Glyphen übersät. Es war aber auch offensichtlich, dass die Gänge kaum benutzt wurden – bis auf den menschengroßen Lehmgolem, der um die Ecke stapfte und die Helden der Geschichte nach kurzem Zögern sofort angriff! Iliakas Kurzschwert schien keine Wirkung zu zeigen, wenn sie damit zustach, also führte sie ihre Klinge aus cyclopaeischer Fertigung einfach wie ein Schwert, was zumindest minimal Wirkung zeigte. Das verzauberte Dienerwesen kämpfte sehr langsam und wenig geschickt, schien aber Unmengen an Treffern einstecken zu können, Zert'Zul, Bagiraj und sogar Tanis hackten und prügelten so lange auf den Golem ein, bis nur noch vereinzelte Lehmbrocken von diesem übrig waren, nur um kurz darauf dem nächsten Golem, der wohl durch den Kampfeslärm angelockt wurde, gegenüberzutreten. Der Trollzacker zerschmetterte Gliedmaß um Gliedmaß, bis auch dieser zweite magische Wächter überwunden war. Wo auch immer sie an diesem neuen finsteren Ort waren, sie mussten hier raus. Die alten Gänge hatten viele Abzweigungen und in der Dunkelheit hörten sie schon weitere Golems, die auf dem Weg zu ihnen waren!

Magische Lagerräume

An einem gar nicht so fernen anderen Ort regte sich eine fette, große Gestalt – eine brennende Gestalt! Der Waffenschmied hatte keine Erinnerung an die drei vergangenen Jahrzehnte, die er brennend mit geballten Fäusten wie eine regungslose lebendige Seelenfackel verbracht hatte. Ganz langsam erlangte Mermydion seine Beweglichkeit wieder zurück. Die Flammen wurden kleiner und kleiner, bis er nur noch aus vereinzelten Poren brannte und Schlussendlich komplett erlosch. An alles was er sich erinnerte war, dass er den von Palinor Trevus schwer verletzte Olruk-Horas mit einem gewaltigen Hammerschlag in Reich des Todes befördert hatte und kurz darauf Opfer eines alten Zaubers wurde, der ihn vermeintlich verbrannt und gelähmt hatte. Von loderndem Feuer umgeben hatte er sich direkt über die Überreste des toten Horas gestellt um diesen bis zur Unkenntlichkeit zu verbrennen. Der Zauber aber hatte seinen eigenen Körper nicht wirklich verzehrt, sondern lediglich in Feuer verwandelt. Dieser Zauber war nun beendet – warum auch immer. Vielleicht hielt er nur so lange an, wie der Magier lebte.
Mermydion blickte sich um. Er stand nackt in einer Art Kammer – einer Artefaktkammer! Er war umgeben von magischen oder zumindest sehr wertvollen Gegenständen. In der von schimmernden oder glühenden Artefakten erhellten Kammer erblickte er Metalle, wie Silber, Mindorium, Edelsteine, wie Achate und Bergkristalle, und seltene Alchemistische Zutaten in diversen Regalen. Zwei geöffnete Truhen beinhalteten über ein halbes Dutzend Tränke und auch sonst im Raum erblickte er weitere Schätze. Aber wo befand er sich? Kein Fenster war zu sehen, also musste er sich vermutlich in einem tiefen Keller befinden. Die Luft war unglaublich schlecht und kaum vorhanden, vermutlich durch sein Seelenfeuer, das den Großteil dieser wohl verbraucht hatte. Aber zunächst suchte er sich aus den Schätzen etwas zum Anziehen. Er fand ein strackes, lederartiges Tiergewand. Aber kaum hatte er dieses umgelegt zeigte ein dem Kleidungsstück inne wohnender Zauber seine Wirkung. Gerade erst war er dem vorherigen alten Zauber entkommen, nur um gleich dem Nächsten zum Opfer zu fallen! Seine Masse nahm vielfach zu und er viel vornüber auf alle Viere. Seine Haut wurde hart und ledrig. Aus seinem Hinterleib wuchs ein Schwanz und aus seiner Stirn wuchsen gewaltige, ein Schritt lange Hörner. Sein Kiefer wurde zu einer Schnauze und aus seinem Nacken wuchs ein horniger Kamm. Er wurde körperlich zur Hornechse, behielt aber seinen Verstand, auch wenn er die Fähigkeit zu Sprechen verloren hatte. Seine Panik wuchs von Stunde um Stunde, in der er in dieser Gestalt verharrte. Eine Rückverwandlung trat nicht ein (Spieler wirft eine 19 und löst damit eine permanente Verwandlung bei 19-20 aus!). Aus Panik wurde Zorn, Zorn darüber erneut verflucht worden zu sein. Schnaubend begann die fette Hornechse in der Artefaktkammer zu toben, die zwar drei Ausgänge hatte, aber die allesamt nun für ihn zu klein waren, als dass er durch diese entkommen konnte. Er war gefangen, in einer Kammer voller Schätze und konnte diese nun in seiner neuen Gestalt nicht mehr nutzen. Verzweiflung machte sich tief in ihm breit.

Das Zusammentreffen

Zert'Zul und seine Gefährten hatten die Golems und die alten verzweigten Gänge hinter sich gelassen. In dem Korridor, in dem sie sich nun befanden und den sie über eine Rampe und ein Tor betreten hatten, befanden sich links und rechts je eine Tür, genauso wie auch am Ende des Ganges. Von rechts hörten sie plötzlich ein gewaltiges Poltern und ein Rumpeln. Sie positionierten sich Kampfbereit neben der Tür und rissen diese auf. Mit weit aufgerissenen Augen erblickten sie das Monster von Tier. Ein solches hatte damals in der Schlacht von Catobia ihren gewaltigen Belagerungsturm eingerissen. Und eine solche Bestie befand sich hier unten eingezwängt in diesem engen Kellerraum. Der Alb hob den Bogen und legte einen seiner letzten Pfeile auf die Sehne, aber der Trollzacker bedeutete ihm inne zu halten. Hatte die Hornechse gerade den Kopf geschüttelt? Auch Tanis bemerkte jetzt, dass sich das Tier unnatürlich verhielt. Und irgendwie hatte das fette Tier etwas Vertrautes an sich. Kurze Zeit später stellten sie fest, dass das nun friedliche Tier sogar auf Fragen antworten konnte, indem es mit dem Kopf schüttelte, nickte, oder versuchte mit dem Vorderlauf zu scharren. Während sie sich abwechselnd mit der Hornechse 'unterhielten' und dieser Fragen stellten, durchsuchte Tanis die Artefaktkammer. Zunächst fand er sechs Heiltränke mit unbekannter Qualität, die er an die Gruppe verteilte, sowie einen Zaubertrank. Einige der Tränke wirkten kaum, verursachten dafür aber eine leichte Sinnestrübung. Bagiraj der Glückspilz jedoch, wie sollte es auch anders sein, erwischte einen Heiltrank mit exzellenter Qualität, der nicht nur alle seine Verletzungen und Wunden heilte, sondern ihm noch darüber hinaus fast die Lebenskraft eines Ogers verlieh! Tanis fand außerdem einen Köcher mit neun schwarz gefiederten Pfeilen, den er neben dem Zaubertrank auch an sich nahm. Dabei löste er jedoch eine magische Falle aus, die ihn mit einem unsichtbaren Donnerkeil erfasste. Der Alb blutete aus den Ohren und brach augenblicklich zusammen. Zert'Zul verabreichte ihm einen weiteren Heiltrank und holte ihn so ins Bewusstsein zurück. Der Alb drang daraufhin in einer der beiden hinteren Kammern vor und erblickte drei unterschiedlich aussehende und farbene Glyphen. Eine Hellblaue, eine Fleischfarbene und eine Purpurne. Alle waren mit ihm unbekannten Zeichen versehen, rund und flach – ganz so wie eine kleine Münze. Diese nahm er ebenfalls an sich, löste damit aber einen weiteren Donnerkeil aus, der in seinem Geist einschlug und ihn nun auch aus seinem verbliebenen Auge bluten ließ. Der Alb torkelte benommen in die Hauptkammer zu seinen Gefährten zurück. Die zweite Kammer nahm sich Zert'Zul selbst vor, während die anderen bei der Hornechse verblieben. Er trat die hölzerne Tür mit nur einem Tritt ein, und löste damit ebenfalls eine magische Falle aus, die er jedoch einfach hinnahm, ebenfalls einen weiteren Heiltrank benutzte und in den dahinter liegenden Raum stapfte. Dort barg er einen schweren Waffengürtel aus Stierleder, geschmückt mit einer Messingschließe mit Riesengesicht. Er legte seinen alten gelben Waffengürtel ab, den er noch aus seiner Sklavenzeit trug und tauschte diesen gegen den Stierledergürtel. Sobald er sich den neuen Gürtel umlegte, fühlte er sich Stärker (KK+1). Dann hörten sie plötzlich draußen vom Korridor Geräusche und eine Sprache, die nur Bagiraj verstand – Tulamidisch! Jemand schien mit der Tür am Ende des Ganges, auf der anderen Seite zu sprechen, denn diese antwortete sogar! Hier unten schien fast alles magisch belebt, verzaubert und verflucht. Die Gruppe machte sich abermals Kampfbereit. Sie hatten wohl weitere Wächter dieser Städte alarmiert. Entweder durch ihren Lärm, den der Hornechse, oder durch die ausgelösten magischen Fallen.
Durch die, sich wie von Geisterhand öffnende Tür, trat ein braungebrannter schwer gepanzerter Tulamide mit einem ebenso schweren Echsenspalter. Dahinter ein alter, korpulenter, ebenfalls tulamidischer Zauberer, auf dessen Gewand ein Drache abgebildet war, der von einem ovalen Kreis umgeben war, der wiederum von Ligaturen in Form von tulamidischen Symbolen aller sechs Elemente umrandet war. Und hinter diesem trat nun eine wirklich gutaussehende, schlanke Bosparanerin mit blondem, langen Haar, in das viele Bänder geflochten waren. Die charismatische Verführerin blickte sie mit ihren verschiedenfarbigen Augen ungläubig an – Siranya „das Hexenweib“!
Die eigeborene Tochter der Satu erkannte ihre Totgesagten Gefährten sofort. Selbst einunddreißig Jahre später hatte sie diese Helden noch gut in Erinnerung behalten, und hätte niemals gehofft, diese jemals wieder zu sehen. Zudem waren sie alle nicht gealtert! Dass Zert'Zul eine Phiole des Brunnenwassers der Zzahh nach der Schlacht von Catobia, von Domina Asmoda erhalten hatte wusste sie, und auch das Iliaka durch ein dämonisches Amulett Altersresistent war, ahnte sie, aber auch Bagiraj und Sakis der Prinz der Feen waren nicht gealtert! Sie alle konnten fast ihren Augen nicht trauen.
Siranya erklärte dem Mudramul, der sich den anderen als Haschid ibn Raschtafar vorstelle, dass es sich bei den 'Eindringlingen' um die sogenannten Totgesagten und damaligen Tyrannenmörder handelte! Die Miene des tulamidischen Zauberers erheiterte sich, da selbst er Geschichten von diesen Helden der Geschichte gehört hatte. Das Hexenweib musste schnell feststellen, dass ihre Freunde sich gar nicht bewusst waren, in welchen Jahr sie sich befanden, geschweige denn wo sie sich hier überhaupt aufhielten – den Kellern der Zauberschule der Mudramulim vom Drachenei zu Yash'Hualay, in mitten der Hauptstadt des Diamantenen Sultanats, in Khunchom 'der Gleißenden'! Die Dunkle Pforte hatte sie nach dem Mord an Olruk-Horas in dieser Zukunft erst wieder ausgespuckt. Ein Phänomen, das Haschid sehr zu interessieren schien, denn Zeitmagie war sein Spezialgebiet. Deshalb sah er auch von einer Bestrafung der Totgesagten ab, bat Tanis aber dennoch den Köcher mit den schwarzen Pfeilen wieder zurückzugeben und überließ Zert'Zul erst den Kraftgürtel, als dieser ihm zweihundertzwanzig goldene Aureal dafür angeboten und Bagiraj diesen mit unglaublichem Talent heruntergehandelt hatte. Die drei kleinen Glyphen erwähnte der Alb jedoch nicht, da deren Fehlen nicht aufgefallen war. Der Mudramul musste aber auch erschrocken feststellen, dass nun anstatt der legendären brennenden Statue des Horasmörders, eine fette Hornechse seine Artefaktkammer halb verwüstet hatte. Und da das Hornechsengewand ebenfalls fehlte, befürchtete er was vorgefallen war. Da er der Antimagie nicht mächtig war, bat er Siranya die Verwandlung rückgängig zu machen, was dieser sogar wirklich gelang, nachdem sie sich Zeit gelassen hatte.
Mermydion „der Hammer“ stand nun nackt vor ihr und den Totgesagten. Sie hatten sich unendlich viel zu erzählen. Zert'Zul war sichtlich erfreut seinen alten Kampfgefährten wieder an seiner Seite zu wissen. Haschid war zwar nicht gerade davon begeistert, nun um eine lebensgroße, brennende Statue des Horasmörders und zweier Golems ärmer zu sein, zeigte sich aber erstaunlicherweise dennoch als guter Gastgeber, im Gegensatz zu den anderen tulamidischen Mudramulim, die den Bosparanern eher Verachtung entgegen brachten.
Siranya erklärte, dass sie letzten endes aus Neetha flüchten musste. Nach ihrem 'erfolgreichen' Attentat auf den Horas erzählte man sich, dass die Tyrannenmörder zu Tode gekommen waren. Die Kulte, die sich um die Märtyrer bildeten, wurden zum Rückgrat der Reformistenherrschaft. Die Kulte, die den damaligen Trodinar Acil beerbten, unter ihnen auch die Heldenkulte, hatten sich zu einem neuen Rat geformt, nachdem bekannt wurde, was vorgefallen war. Dieser Rat wählte einen Vocator, einen Sprecher auf Lebenszeit – Casilius Manecus, den Hohepriester des Zweigesichtigen Bicephalos, der später als Despot von Despiona faktisch über den Rat und Kababia herrschte. Die Hexe erzählte weiter, dass sie fliehen musste, nachdem sie herausgefunden hatte, dass es sich bei Bicephalos in Wirklichkeit um Naagoth-Shaar, einem uralten, ebenfalls zweigesichtigen Gott aus dem Güldenland handelte. So hatte es sie nach vielen Jahren in das diamantene Sultanat verschlagen, wo sie heimlich weiter das geheimnisvolle III. Transkript des Fran-Horas studieren konnte und nun nach über dreißig Jahren endlich die ersten drei von acht Kapiteln beherrschte. Nebenbei suchte sie oft den Tempel des Lebens, ein uraltes altechsisches Bauwerk, und die Priester Atvaryas in Khunchom auf, die das Geheimnis der Quellen des Lebens hüteten. Im Gegenzug lehrte sie den Mudramulim Haschid ibn Raschtafar einige ihrer satuarischen Zauber.
Die Totgesagten ehemaligen Tyrannenmörder waren wieder vereint. Sie erfuhren recht schnell, dass vor ihnen auch der Attentäter die Keller der befestigten Schule, durch die Dunkle Pforte betreten hatte, und von über einem Dutzend 'Doppelsöldnern' überwältigt werden musste, ehe er die Waffen streckte. Der große Bosparaner hatte die Aufmerksamkeit des Diamantenen Sultans erregt und wurde versklavt. Der Sultan machte ihn zu einem so genannten Diamantenen, einem Mitglied des Hofstaates und wie alle Diamantenen, zu seinem persönlichem Besitz!
Siranya, erzählte, dass sie ohne einen gewissen Ruf und Stand noch nicht mal in die Nähe des von der Außenwelt abgeschotteten Herrschers und seiner Diener kommen würden. Ihre einzige Chance lag darin, sich zu beweisen und das Vertrauen des Sultans zu erlangen. Zert'Zul würde die Gleißende nicht eher verlassen, bis dass er sich an dem Verräter gerächt hatte, das stand fest. Koste es was es wolle!

Die Stadt der Diamanten

Die Totgesagten betraten eine für sie völlig neue Welt. Selbst Bagiraj, der aus Elem stammte, musste feststellen, dass keine Stadt des tulamidischen Kulturkreises der Diamantenen Hauptstadt Khunchom glich.
Das erste was die Helden der Geschichte von der sagenumwobenen Großstadt sahen, als sie aus der befestigten Schule heraustraten, war ein blendendes Leuchten. Ein gewaltiges Gebäude, von den Ausmaßen wohl nur mit der Horaszitadelle in Bosparan zu vergleichen, überragte alle übrigen Gebäude. Der direkte Blick auf das alte Bauwerk führte dazu, dass die Augen schmerzten, ganz so, als hätte man direkt in die Sonne geblickt. Unterhalb dieses prachtvollen Gebäudes war ein Meer aus hellbraunen Lehmbauten zu sehen. Ein Teil der Stadt war separat ummauert und sie konnten goldene Dächer erkennen, die wohl prächtige Tempel irgendwelcher heidnischen Gottheiten darstellten. Obwohl nicht mit Bosparan, der heiligen Hauptstadt des bosparanischen Imperiums zu vergleichen, war dieses Khunchom überaus beeindruckend.

Die Stadt der Götter

Die Schule der Mudramulim, aus der sie traten, befand sich im Zentrum der Stadt, welches Stadt der Götter genannt wurde, wie Siranya berichtete. Auf den von trutzigen Mauern eingefassten weiten Plätzen und Prozessionsstraßen kamen sie sich unwillkürlich klein und unbedeutend vor – wohl ein beabsichtigter Effekt. Aber die Tempelanlagen waren so unterschiedlich wie Tag und Nacht: Altechsiche Anlagen aus den Tagen von Yash'Hualay wechselten sich ab mit gewaltigen Stufentempeln, den Zikkuraten, und langen, pflanzenüberwucherten Säulenhallen. Die Mauern und Tempel waren reichlich mit Friesen, Statuen und Malereien geschmückt. Ganze Anlagen zeigten bunt glasierte Ziegel-Fliesen und Gold-, Bronze- oder Kupferverkleidungen.
Haschid, der sie noch zumindest durch diesen Stadtteil begleitete, erzählte ihnen auch von der Schule der Mudramulim. Die Mauern der arkanen Städte waren Teil des gigantischen Bannwerks Bastrabuns, und blickten festungsgleich auf Khunchom herab. Haschid erzählte, dass er und die anderen Meister der Zauberdinge und Zauberzeichen im Inneren an der Vervollkommnung ihrer Fähigkeiten forschten, und dass ihr Wissen Immens sei. Sie kannten unzählige Zauberglyphen – solche die eine Waffe niemals fehlen lassen oder solche, die einen Teppich zur Heimstadt eines Luftdschinns machten. Er erzählte auch, da sie es ja eh schon wussten, dass sie tief in den Grüften und Kavernen unter der Zauberschule Unmengen an Zauberdingen horteten, von denen die meisten nützlich und viele gefährlich seien, was Mermydion ja bereits am eigenen Leib gespürt hatte. Manche der Artefakte stammten sogar noch aus den Tagen Rashtul al'Sheiks, was den Totgesagten aber nichts sagte. Der Meister erzählte weiter, dass die Artefakte aus dieser Zeit besonders mächtig, aber nur sehr roh geformt waren, so dass ihre Anwendung als sehr riskant, wenn nicht gar als tödlich galt. Der Mudramulim verabschiedete sich und kehrte in die Mauern der Zauberschule zurück. Auch Sakis wollte sich die Tempel noch etwas näher anschauen und versuchen mit Händen und Füßen mit den Priestern zu sprechen. Sie würden den schillernden und auffallenden Prinz der Feen sicherlich in diesem übersichtlichen Viertel schnell wieder finden.

Die Stadt der Menschen - Yol'Tulam

Im Süden erstreckte sich ein Meer von Hütten und Häusern aus weiß getünchtem Lehm: Yol'Tulam, die Stadt der Menschen. Überall waren Markisen, Sonnensegel, aufgespannte Wäscheleinen und übereinander errichtete Bauwerke, die das Sonnenlicht nur an wenigen Stellen auf den Boden der Straßen vordringen ließen. Um sie herum tummelten sich Händler, Lastenträger, Boten, Handwerker, Bettler, Huren, Söldner, Sklaven und Gauner. Das Stimmengewirr von Verkäufern, Ausrufern, Geschichtenerzählern und Bewohnern war laut und alles bestimmend. Ohne Bagiraj, der wenigstens die wirre Sprache der Tulamiden verstand, hätten sie sich nie zurecht gefunden. Der Wurmbezwinger musste feststellen, dass es kaum feste Bezeichnungen für Straßen und Plätze gab, und nur selten sah er Wegmarken. Das größere Problem war jedoch die Ablehnung und die Verachtung, die man ihnen entgegenbrachte. Man glotzte sie ungläubig an und beschimpfte sie sogar. Sie hatten es wohl nur der Tatsache zu verdanken, dass Zert'Zul und Mermydion zwei wirklich imposante Streiter waren, dass man sie nicht gleich an Ort und Stelle angriff. Bagiraj heuerte einen Haufen Kinder an, die er dafür bezahlte, dass sie ihnen die verschiedenen Viertel von Yol'Tulam zeigten.
Im Osten erstreckte sich an der Mündung des Tiefen Mhanadi der große Hafen Khunchoms, der den Pirat sehr interessierte. Es lagen viele Zedrakken und Thalukken vor Anker. Ganze Flotten von Fischerbooten schienen die Stadt mit Nahrung zu versorgen. Beständig wurden Schiffe be- und entladen. Grölende Seeleute machten nahe Hafenschenken und Freudenhäuser unsicher. Der Hafen war ein regelrechter Schmelztiegel der unterschiedlichsten Völker. Thalusische Reisbauern, stolze Elemer Kataphrakten, Kophtanim aus Yol-Fassar, aber auch Gesandte der Alhanier, der Kultur, aus der Zert'Zul stammte, und sogar vereinzelte Zwerge, die sich in ortstypische Gewänder kleideten waren zu sehen.
In direkter Nähe zum Hafen lag der schwer bewachte und mit hohen Mauern gesicherte Sklavenmarkt. In riesigen Pferchen wurden hier hunderte Menschen aufbewahrt und feilgeboten.
Neben dem Sklavenmarkt waren die angesehensten Handwerker Khunchoms zu finden: die Straße der Schmiede und Kunsthandwerker. Hier glühten die Schmelzpfannen der Gold- und Edelschmiede ebenso wie die großen Öfen der Waffenschmiede. Bagiraj erzählte, dass er mal gehört hätte, dass man nur hier die berühmten Klingen aus 300-fach gefälteltem Stahl erwerben könne – oder auch eine wesentlich günstigere und dennoch in hochwertigem Lehm gebackene Waffe. Besonders Hammer interessierte sich für die Schmiedekunst und so hatten sie auch schon bald den Fähigsten und Besten aller lebenden Waffenschmiede gefunden, von dem man sogar in der Stein- und Eisengilde nur hinter vorgehaltener Hand sprach – Fandramosch Sohn des Fondramasch. Im Gegensatz zu den Tulamiden brachte ihnen dieser Zwerg nicht nur Verachtung entgegen. Er begrüßte Hammer mit einem kräftigen Handschlag und einem „Angrosch zum Gruße!“ Die beiden Waffenschmiede waren schnell im Gespräch vertieft. Der zwergische Meister seines Faches stellte ihnen auch seine Tochter Fendramascha vor, die ihm bei der Arbeit half. Iliaka war die Einzige, der die geheimen Zeichen auffielen, die die beiden während dem Gespräch austauschten. Es waren sehr unauffällige Gesten, die die beiden in ihre Unterhaltung einbanden. Dies konnte nur bedeuten, dass auch Fandramosch ein Mitglied der Gilde war, die offensichtlich sogar bis ins Diamantene Sultanat reichte. Mermydion hatte einen Lehrmeister gefunden! Der Zwerg bot ihm, und nur ihm, Kost und Logis, wenn er dafür in seiner Meisterschmiede aushelfen würde. Mermydion nahm ohne zu zögern an und zeigte dem Zwerg sogleich seine Fähigkeiten in der Metallverarbeitung.
Tanis entdeckte am Ende der Straße eine tulamidische Bogenmacherin, für deren Waren er sich sehr interessierte. Sie bot hauptsächlich Kurzbögen und auch Kompositbögen an, die der Alb noch nie gesehen hatte. Die Tulamidin schreckte zuerst vor Tanis etwas zurück, den sie als Dschinn bezeichnete. Aber als Frau in diesem Handwerk durfte sie wohl nicht sonderlich wählerisch sein, was ihre Kunden anging. Wenn auch nur sehr schwer versuchten die beiden sich zu unterhalten. Tanis suchte dringend eine Werkstädte wo er sich neue Pfeile und vor allem einen neuen Albenbogen bauen konnte, der ihm in den Räumen der Prüfung im Kampf zerbrochen war. Nach einiger Zeit wurden sich die beiden einig. Die Bognerin bot dem Alb eine Arbeit als Bogenbauer und eine Hängematte zur Unterkunft. Das war mehr als er sich erhofft hatte und so nahm er die Arbeit an.
Der Rest der Gruppe ging weiter zum Großen Basar, wo ein großes Gedränge herrschte. Die überdachten Arkadenhallen waren in eine kaum zu überschauende Zahl kleiner Läden und Geschäfte unterteilt. Überall wurde angepriesen, gefeilscht, geschimpft, gelacht oder einfach nur geschaut. Wahrscheinlich konnte man hier mit Glück jede nur erdenkliche Ware erstehen. Durch das Gedränge schoben sich Straßenhändler mit Bauchläden und zeigten ihre Waren umher. Bagiraj nutze sogleich eine sich ihm bietende Gelegenheit um einen der reicher aussehenden Straßenhändler um eine Shaykhal-Geldkette an dessen Gürtel zu erleichtern. Ein wahres Paradies für einen Taschendieb. Grinsend verabschiedete er sich von den Totgesagten und vereinbarte, dass man sich bei der Schule der Mudramulim wieder treffen könne, und verschwand händereibend in der Menschenmenge.
Zu dritt traten Zert'Zul, Siranya und Iliaka in das Gewühl bei der Arena des immerwährenden Kampfes, die die Massen regelrecht anlockte. Sie erfuhren, dass hier einmal in der Woche der Herr der Kämpfe, Schaukämpfer gegeneinander antreten ließ. Aber auch Bestien wurden aufeinander gehetzt oder auf Sträflinge. Die Veranstaltung bestand aus neun Kämpfen, deren Gefährlichkeit bis zum Höhepunkt im letzten Gefecht immer mehr zunahm. Zert'Zul sagte zu seinen beiden verbliebenen Begleiterinnen, dass er sich hier einen Namen machen würde im Kampf gegen Bestien. Er wollte die Aufmerksamkeit des Sultans erregen, egal wie viele Wochen oder Monate es dauern würde. Außerdem hatte er hier die beste Chance einen Waffenmeister zu finden, der ihm vielleicht noch etwas beibringen konnte.
Iliaka und Siranya tauchten immer tiefer in die Gassen Yol'Tulams ein, die immer düsterer und ärmlicher wurden. Der Geruch von Schweiß, Fäkalien, Verwesung und Garküchen vermischte sich zu einem Dunst, dem man eigentlich zu entfliehen versuchte. Nur die Ärmsten der Armen und jene, die sich vor Verfolgern verbergen mussten und noch übleres Gesindel lebten hier in der ständigen Düsternis und gingen ihren zwielichtigen Geschäften nach. Iliaka erhoffte sich hier Verbindungen knüpfen zu können, um vielleicht den ein oder anderen Mordauftrag an Land ziehen zu können.
Siranya kehrte zusammen mit ihrem Tierbegleiter zur Schule der Mudramulim zurück um sich zunächst weiter ihrem Zauberbuch des Fran-Horas und den Zaubern zu widmen, die sie Haschid lernte. Eine Tochter der Satu, die einer den Tulamiden recht fremden Zaubertradition und Repräsentation folgte würde sicher auch schon sehr bald dem Sultan auffallen, der wie jeder Sultan auch ein Mudramulim und zugleich Kophta war, so sagte man jedenfalls...
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Ein Neues Leben

Viele Tagen und Wochen nach der Ankunft in Khunchom, hatten sich die Totgesagten von den Strapazen ihrer Flucht durch die Fran-Horas-Grotten und die Räume der Prüfung erholt. Nun begann ein neues Leben für sie. Sie mussten sich notgedrungen in dieser völlig fremden Welt zurechtzufinden, eine unbekannte Sprache erlernen und sich an die Örtlichen Gebräuche gewöhnen. Vor allem aber erfuhren sie viel Ablehnung durch die Einheimischen.
Da sie täglich mit der fremden Sprache konfrontiert wurden, schnappten sie auch beständig neue Brocken des Tulamidischen auf. Nach drei Monaten verfügten sie über gewisse Grundkenntnisse der fremden Sprache und konnten sich zumindest verständlich machen. Aber auch nach Monaten wurden sie ungläubig von den Einheimischen angeglotzt oder gar wüst beschimpft.
Der Mudramul Haschid ibn Raschtafar erzählte ihnen immer wieder von der Pracht und der Überlegenheit der Kultur des Diamantenen Sultanats. Dabei wirkte er oft oberlehrerhaft, aber immer freundlich. Haschid brachte ihnen die Grundprinziepien der tulamidischen Gepflogenheiten und die Feinheiten der Sprache bei, so dass das Vertrauen zu dem Mudramul langsam wuchs und dieser fast zu einem Gönner der Totgesagten wurde.

Karriere in der Fremde

Sie waren in Khunchom ein Niemand, und Niemand hilf keiner gerner. Sie hatten den Status von Abschaum (SO 2). Aber das änderte sich schon bald:
Sakis, der Prinz der Feen, errichtete in der 'Stadt der Götter' einen Schrein ihrer Heldenkulte, ein Schrein ihres Zwölfer-Pantheons. Der Träger der goldenen Halbgesichtsmaske scharte eine immer größer werdende Anhängerschaft um sich und gewann sogar einen Wesir Khunchoms zu seinen Gläubigen, den er mühsam überzeugte und bekehrte. Nach einem Jahr hatte er bereits über einhundert Anhänger (SO +3), so dass sein nächstes Ziel ein richtiger Tempel war, was aber den Predigern anderer Götter ein Dorn im Auge war. Der Priester der bosparanischen Götter musste sich vorsehen.
Mermydion der Hammer, der das Geheimnis des Stahls kannte wurde schnell zu einem anerkannten Meisterschmied, der an der Seite von Fandramosch meisterhafte und sogar persönliche Waffen schmiedete. Hammer freundete sich immer mehr mit dem Zwerg und seiner Tochter an, so dass dieser ihm nach vielen Monaten Dienst in seiner Waffenschmiede einige Stein Zwergenstahl anbot. Mermydion, dessen alter selbst geschmiedeter Hammer in den Thermen verbrannt war, nahm das Angebot gerne an und schmiedete sich einen neuen und diesmal persönlichen Schlachthammer aus dem besonderen zwergischen Stahl. Sogar den Schaft schmiedete er aus dem Metall. Nach Beendigung seines wochenlangen Meisterstücks, das genau auf seine Maße angepasst war, und das er 'Angroschs Faust' taufte, brachte er noch die fleischfarbene Ybdar Glyphe (BF -6), die Tanis aus den Kellern der Zauberschule eingesteckt und ihm überlassen hatte, am Hammerkopf an, und machte die Zweihändige Hiebwaffe somit nicht nur unzerbrechlich sondern auch magisch. Nach der Fertigstellung seiner neuen wuchtigen Waffe baute sich der Meisterhandwerker, der neben der Kunst des Waffenschmiedens auch noch die Kunst der Plättnerei beherrschte, ein neues hervorragendes, langes Kettenhemd, das ihn weniger behinderte (BE -1). Und da er gerade dabei war vervollständigte er den Kettenpanzer mit meisterhaften Kettenbeinlingen, Kettenhandschuhen und einer Kettenhaube. Hammer nutze kleinere Ringe als üblich und vernietete jeden Ring miteinander. Die Rüstung rieb dadurch nicht mehr auf dem Körper auf und war besser zu tragen.
Der cyclopaeische Meisterschmied vergaß aber auch nicht seine Gefährten. Für Bagiraj schmiedete er ebenfalls einen persönlichen Elemer Säbel, bei dem er zusätzlich noch die von Fandramosch erlernte geheime Technik des 'Fältelns' anwandte. Ganze dreiunddreißig Mal faltete er den Stahl und brachte nach Vollendung des scharfen Säbels die hellblaue Amdelem Glyphe (AT +1) am Knauf der Waffe an, die dem Träger eine bessere Angriffsfähigkeit verlieh, und auch diese Waffe magisch machte. So fuhr er fort und schmiedete auch Tanis eine neue Klinge, der offenbar gefallen an Cereborns Sichelschwert gefunden hatte. Eine Waffe, die im Grunde nur in Khunchom hergestellt wurde. Ihre typische Sichelform war ein 'Mitbringsel' der tulamidischen Seefahrer aus dem Riesland, auch wenn nicht bekannt war, welches Volk sie dort benutzte. Auch bei dieser Klinge mit rautenförmigem Querschnitt wendete er die Technik des Fältelns an und schuf ein weiteres tödliches Mordinstrument aus gutem Stahl. Die dritte und letzte purpurne Traphur Glyphe (+3 TP) nutzte er aber nicht auf der neuen Klinge des Albs, der eh lieber im Fernkampf agierte, sondern brachte diese an Zert'Zuls Schlachtkette an, die er Jahrzehnte zuvor dem Gladiator geschmiedet hatte. Die Glyphe erhöhte einfach und brachial die Zerstörungskraft dieser fürchterlichen Waffe, die ein Unikat darstellte und Einzigartig war. Schon bald war der Name des fremden Meisterschmieds in Khunchom in aller Munde (SO +5), so dass er kaum noch mit Auftragsarbeiten hinterher kam. Mermydion schaffte es sogar Handelsbeziehungen in seine alte Heimat zu arrangieren und knüpfte Kontakte zu örtlichen Lieferanten.
Tanis der Alb, den alle hier nur noch Dschinn nannten, arbeitete in der Straße der Kunsthandwerker, nur einen Steinwurf von Hammer entfernt in der Bognerei der Tulamidin, die ihn auch die Sprache lernte so gut sie konnte. Der Alb hatte mittlerweile völlig die Angst vor Menschenmassen verloren (Nachteil komplett abgebaut). Wenn er die Zeit dazu fand arbeitete er fortwährend an seinem neuen Albenbogen, der über einen doppelten Bogen verfügte, was die Spannkraft immens erhöhte und aus zwei verschiedenen Hölzern bestand. Er passte alles an dem Bogen an sich selbst an, und glich so zumindest etwas, sein fehlendes rechtes Auge aus. Eine kunstvolle Verzierung rundete sein Werk meisterhaft ab. Während seiner Arbeit trug er so oft es ihm möglich war, eine hervorragende, von Mermydion geschmiedete Kettenweste über seinem ledernen Jagdhemd. Das Metall störte zwar die Harmonie seiner Magie, aber er versuchte sich so gut es ging an diese Rüstung zu gewöhnen. Tanis wurde in den letzten Jahren, an der Seite der Totgesagten zu oft in Nahkämpfe verwickelt und er hatte nicht vor wie Cereborn oder Racalla zu enden. Seine Entscheidung eine metallene Kettenweste zu tragen, hatte ihn endgültig von den Wurzeln seines Volkes abgenabelt. Fast war es so, als würde etwas in ihm sterben, aber dieses Gefühl hatte er eh ständig, da der verfluchte Ring sich tagtäglich seiner Lebenskraft bediente. Der Waldgeist in ihm starb – der Dschinn überlebte.
Er fertigte neben Bögen auch viele unterschiedliche Pfeilschäfte, während Mermydion die eisernen Spitzen dafür herstellte. Tanis und auch die Tulamidin profitierten davon, dass sie fast die einzige Bognerei in der großen Stadt waren und stetig, wenn auch langsam, wuchs das Ansehen des elfischen Bogenbauers (SO +2), auch wenn die meisten lieber einen sprichwörtlichen 'Bogen' um ihn machten.
Bagiraj der Wurmbezwinger, der als Tulamide am wenigsten auffiel, verbrachte die vor ihnen liegenden Monate meist auf dem Großen Basar, wo er sich seinen Lebensunterhalt einfach zusammenstahl (SO +1). Dies tat er aber ohne Erlaubnis der Grauen. Selbst eine Warnung des Gebieters des Goldes schlug er in den Wind. Was zur Folge hatte, dass er schon bald den König der Diebe zum Feind hatte und sich sehr vorsehen musste.
Siranya das Hexenweib, verbrachte ihre meiste Zeit in der Dracheneischule und lehrte Haschid ibn Raschtafar fünf ihrer für ihn fremden Hexenzauber und tauschte mit diesem ihr Wissen aus. Gemeinsam führte sie mit den anderen Mudramulim magische Experimente durch und schon bald war sie ein angesehener Gast im Kreis der Mudramulim. Aufgrund ihres Wissens und natürlich auch ihrer Schönheit, wurde sie bald allerseits geachtet (SO +4).
Iliaka die Meuchlerin, war meist in den düstersten Gassen von Yol'Tulam unterwegs und erledigte Mordaufträge. Niemand kannte ihren Namen, und die die von ihr sprachen, nannten sie nur die Spinne. Niemand sah je ihr Gesicht, das sie wie zuvor weiterhin stets verbarg. Sie versuchte Verbindungen zur Halle der Grauen zu knüpfen, die es aber vorzogen auf Abstand zu ihr zu gehen. So mordete sie sich Monat für Monat von Auftrag zu Auftrag (SO +1) , arbeitete stets allein in den Schatten Khunchoms und ging ihrem blutigen 'Handwerk' nach.
Zert'Zul der Knochenbrecher, versuchte die Aufmerksamkeit des Sultans in der Arena des immerwährenden Kampfes auf sich zu ziehen. Jede seiner Auftritte bestand aus neun Kämpfen – nacheinander! Er kämpfte jede Woche gegen, ausgehungerte Sandwölfe, schreckliche Khoramsbestien, schnelle Khomgeparden, giftige Marustantaranteln, Riesenameisen, chimärenartige Wolfsechsen, schwarzmagische Harpien, wilde Warzenschweine und wütende Ongalobullen. Er veranstaltete die blutigsten Spektakel und gewann so die Herzen der Khunchomer (SO +3). Der Trollzacker aus Alhanien war nach über einem Jahr im Sultanat noch immer unbesiegt! Er hatte sich in Yol-Fassar, der gefährlichsten und ältesten aller menschlichen Städte in der Arena empor gekämpft, in Cuslicum unter seinem Herrn Malugin Kouramon weiter geschlachtet, in Bosparan, der Hauptstadt des Imperiums, in Olruks-Arena gekämpft und in der Essedarius-Disziplin, Bracorius den orkischen Waffenmeister besiegt, und nun in Khunchom, der Gleißenden, ein Monster nach dem anderen für die Massen getötet! Er war der perfekte Kämpfer in einem Land der Tausend Tode. Sein Name war Gladiator...
So verging das erste Jahr der Helden der Geschichte im Diamantenen Sultanat...
Zuletzt geändert von Dark-Chummer am 28.11.2018 12:10, insgesamt 3-mal geändert.
"Er ist voller Blut, warum ist er immer voller Blut?"

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