Neue Forenaktion: Aventurien untenrum!
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Tempelgrößen in Aventurien

Von A wie Aves bis Z wie Zholvar: Alles über (mehr oder weniger) anbetungswürdige Kräfte und ihr Gefolge.
Vasall
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Ungelesener Beitrag von Vasall »

Mein Stand nach HdR, WdG und Gareth-Box: Nein.

Sie besitzen Land und dürfen Land besitzen. Mittlerweile auch wieder Lehnserbe und Klosterland. Nur die weltlich-administrativen Aufgaben muss ein Vogt erledigen.

Also wohl angelehnt ans irdische Mittelalter.

Andwari
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Ungelesener Beitrag von Andwari »

Wenn, dann war in DSA auch immer nur die Kombination von Herrscherposten + Geweihtenstatus thematisiert = was und wie "die Kirche" ihre wie auch immer gearteten Immobilien und Landbesitz verwaltet, ist schlicht nicht beschrieben.

Das geht beim Grundstück in der Stadt los, auf dem der Tempel, Waisenhaus usw. stehen und mindestens bis zu dorfgroßen Besitzungen samt Ackerfläche usw., die man halt braucht um eine große Ordensburg o.ä. zu versorgen - da sind Sonnenmark & Co. noch ausgeklammert.

Zur Perainekirche:
Diese erfüllt für die Herrschenden wertvolle Funktionen: Die Geweihten predigen harte Arbeit, Unterwürfigkeit und braves einpassen in die vorhandenen Strukturen und dienen zudem doch als Ventil für Unmut - wenn die Perainegeweihte energisch wird, ist es kurz vor Bauernaufstand und die Herrschaft kriegt das noch mit und kann gegensteuern.
Aber: Jedem "Knecht" da einen speziellen Kleriker-Status geben? Die meisten in Frage kommenden Typen sind Leibeigene und sollen es auch bleiben - dass man ggf. für echte Novizen mal auf Leibhenne usw. verzichtet, ist eine Sache. Das nach Gusto des Perainegeweihten beliebig auszudehnen, eine ganz andere. Mit Zugehörigkeit zu einem Klerikerstand gingen ja auch rechtliche Standeszugehörigkeit, irgendwelche Privilegien usw. einher - für den Herrn gibt es kaum Mehrwert, die fünf Alriks die der Peraine-Geweihten im Dorf regelmäßig helfen, als "Geistliche" zu sehen.

Darjin
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Ungelesener Beitrag von Darjin »

Geweihte haben ja ihren eigenen Stand und setzen ihre geistliche Funktion über alles andere - selbst über ihre Funktion als Adelige Landbesitzer.
Akoluthen sind aber afaik nur "Geistliche im Nebenamt" - sprich ihr 'Hauptamt' ist immer noch das, was sie sind und was ihren sozialen Stand in weiten Teilen definiert (Regeltechnisch gibt Akoluth afaik auch kein neues Mini-SO, sondern nur ein SO+). Entsprechend bin ich bisher immer davon ausgegangen, dass Akoluth nur sein kann, wer frei ist und man nicht frei wird dadurch, dass man Akoluth wird. Wohingegen Geweihte als eigener Stand auch wenn als Unfreie geboren mit den Eintritt in den Dienst der Kirche nur noch dieser gehören bzw. frei im Rahmen ihrer Kirchenhierarchie sind (siehe Mindest-SO der Profession).
Wenn im Dorf also 2-3 Akoluthen dem Dorfgeweihten beim Tempelchen zur Hilfe gehen, dann sind das wohl Freie. Wie groß der Anteil an 'Freien' in der Landbevölkerung ist, ist regional afaik übrigens recht unterschiedlich. Irgendwer nannte bspw. Albernia mal "Land der Freien" - und das hatte noch nichts mit dem Kampf wider der Mordnärker zu tun....
Allgemeingültige Regeln sind im Forum irrelevant so lange ich einen anderen User bashen kann.
frei nach Zelemas

Andwari
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Ungelesener Beitrag von Andwari »

@Darjin
Das ist eine der zu klärenden Fragen - sind nur "Geweihte" in einem besonderen, geistlichen Stand oder auch Novizen, Ordensmitglieder wie der Therbunit, die Tempelgardistin und eben Akoluthen, deren "Job" auch sein kann, Tempel mit am Laufen zu halten - genug Mittel für "Vollzeitjobs" haben die Kirchen über den Kirchenzehnt allemal und genügend zu erledigende Aufgaben auch.

"Freie" im Dorf sind beim Grafschaftsaufgebot der Landwehr in der Lostrommel oder müssen da richtig was abdrücken, zahlen Kaiserdukat über den jeweiligen Baron und sonstige Steuern auch und unterliegen dem Freigericht der jeweiligen Gegend. "Geistliche" würden vmtl. wenn überhaupt zu "Kirchentruppen" dazugehören, die Steuern laufen auch über die Kirche und sie wären einem kirchlichen Gericht zuzuordnen.
Wichtiger wird es mMn bei so Dingen wie Grundsteuer - da wird eine Kirche vmtl. für ihre Grundstücke nicht an jeden einzelnen Ritter, Baron usw. zahlen, sondern z.B. mit dem Grafen ein (für beide Seiten interessantes) Abkommen haben, dass der direkt für alle Kirchenbesitzungen was kriegt.

Für Leibeigene der Kirchen braucht man nur einen nichtgeweihten Adeligen, der sich als Kirchenmitglied versteht auf einem entsprechenden Verwalterposten um das Gebot, dass Geweihte nicht nebenher beherrschen sollen, komplett auszuhebeln. Fast alle Kirchen werden das ja gute weltliche System vmtl. einfach kopieren - was die Kaiserin mit ihren Besitzungen kann, nämlich geeignete Verwalter einsetzen (auch wenn vor Ort nur drei Familien "kaiserliche" Leibeigene sind), kriegt eine Kirche doch auf Provinz- oder Grafschaftsebene auch hin

Vasall
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Ungelesener Beitrag von Vasall »

Also was es definitiv gibt sind Akoluthen die dennoch einem Handwerk nachgehen und z.B. Zunftmitglied sind, die also Wehrpflichtig und Ratsfähig sind.
Und ich meine auch, dass es Ritter und Bauern mit den niederen Weihen gibt, die Trotzdem nicht ausgenommen aus dem Lehnssystem sind.

Dennoch ist z.B. in WdG meist die Gesamtheit des Klerus, also der gesamte geistliche Stand, inklusive Klosterleuten und Novizen, gemeint wenn von Geweihten die Rede ist. Diese haben ihren Anspruch auf eigene Gerichtsbarkeit, Titel und Anrede, etc.

Es gilt also festzuhalten, dass Novizen, Akoluthen und andere Laien fester Bestandteil des Kirchenstandes ist.
Auf der anderen Seite gibt es aber offenbar auch Laien, die nicht zum geistlichen Stand gezählt werden.

Die Unterscheidung zwischen weltlichem und geistlichem Stand muss also wohl mit der offiziellen Aufnahme in einen Tempel, einen Orden oder ein Kloster erfolgen. Und die ist nirgends genauer beschrieben, bis auf ein hin und wieder genanntes, nicht näher definiertes, "Gelöbnis" oder "Gelübde", dass die Kirchenmitglieder ablegen und das so einen Ständeübertritt markieren dürfte.

Ich würde daher meine Schätzung korrigieren und als neuen Vorschlag annehmen, dass auf jeden Geweihten ca. 2-3 Laien (also Novizen, Akoluthen, Klostergeschwister, sonstige Laien im Klerikerstand) kommen. Wobei mir persönlich das viel zu wenig vorkommt.

Hinzu kommen dann Novizen und Akoluthen, die nicht im Klerikerstand stehen (z.B. viele bei Ingerimm, Peraine und Phex) und die nicht zu den offiziellen 1%-Geistlichkeit gehören, aber mit der jeweiligen Kirche in irgendeiner Form "familiär" sind.

Andwari
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Ungelesener Beitrag von Andwari »

@Vasall
Novizen würde ich der Einfachheit halber generell als "im Geistlichenstand" sehen = das sind ja nur Geweihten-Azubis und wenn sie nicht von der Gottheit erwählt werden, werden sie entweder Geistlichenstand-Akoluthen oder man schickt sie dann erst zurück. Klar gibt es Nichtgeistlichenstand-Akoluthen, die ganzen klassischen Löwenritter wären ein Beispiel.

Beim ganz normalen Bediensteten des Tempelvorstehers oder Leibeigenen auf dem Klostergut schweigt sich DSA halt vollständig aus, wie weit die Kirchen da eigene Strukturen haben und neben Junkern, Baronen oder auch Zünften auch Positionen im weltlichen Herrschafts- und Verwaltungschema besetzen. Kirchen sind halt ziemlich große Organisationen, die "ihre" Leute relativ problemlos an höhere Hierarchien hängen können = vergleichbar z.B. einem "herzoglichen" Edlengut, das im vergleich zum normalen Edlengut daneben gegenüber dem Baron oder Graf in seiner Gegend immer etwas privilegiert sein wird. Der herzogliche Gutsverwalter wird ggf. immer an seinen Boss verweisen, d.h. Baron oder Graf müssen das Thema (auch) mit Elenvina oder Trallop klären. Man ist Teil der Hausmacht eines wirklich bedeutenden Typen = trifft auf Kirchen auch zu.

Vasall
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Ungelesener Beitrag von Vasall »

Ah, ja die Löwenritter waren es, die ich im Hinterkopf hatte, danke!

Mit den Novizen bin ich dabei, die meisten werden ja auch schlicht zu jung sein und noch in der Mund des Lehrmeisters stehen. Ich hab sie nur aufgeführt weil für Phex-Novizen beschrieben steht, dass diese es oft gar nicht bemerken, dass sie Novizen waren. :Maske:

Die Verwaltung der Ländereien erfolgt halt analog zur weltlchen, da sehe ich keine Probleme zumal da der verweis auf die normalen Verhältnisse mit dem Vogt in HdR bereits angelegt ist.

Die weltlichen Laien gibt es natürlich auch irdische Vorbilder und die würde ich auch mit den irdischen Begriffen Familiare oder Oblaten erfassen wollen.
Denn das familiäre Verhältnis ist ja genau das was z.B. die Löwenritter, Ingerimm-Akoluthen oder Peraineknechte mit ihren Kirchen verbindet.

Es gilt also zu unterscheiden zwischen geistlichen und weltlichen Angehörigen der Kirchen:

Geistlicher Stand
  • Priester (Volle Weihe, volles Kirchengelübde)
  • Laien-Mitglieder (Niedere oder keine Weihe, volles Kirchengelübde)
Weltlicher Stand
  • Familiare-Laien (Niedere oder keine Weihe, niederes Kirchengelübde)
  • Gesinde (keine Weihe, kein Kirchengelübde, teilweise Leibeigenschaft)
Damit haben wir alle Optionen erfasst, oder?

@Thema @Horasischer Vagant
Bezogen auf die Eingangsfrage können also Schreine und einfache Tempel durchaus mal "nur" von Familiaren meist wohl mit niederen Weihen betreut werden. In vielen Tempeln wird nur der Vorsteher Geweihter sein, während Klöster und Laienenorden das Gros der kirchlichen Ländereien pflegen und die Spitäler, etc. betreiben.

Für Gareth ist dies z.B. in Im Herzen der Metropole für die Praioskirche beschrieben.
Diese hat 600 Mitglieder. Also wohl Kleriker von denen nur 150 geweiht sind. Der Rest dürften die Laien sein, die die hier genannten Klöster zum Bestellen der Ländereien und zum Besorgen der caritativen Aufgaben in der Stadt bevölkern, sowie die Sonnenlegion stellen.

Also auch hier ein Verhältnis Geweihte/Laien von 1/3; den weltlichen Teil der Kirchen mal außen vor gelassen.

Andwari
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Ungelesener Beitrag von Andwari »

Insgesamt - ja, passt.

Die Kirchenzentrale eines stark hierarchischen Kults in einer Metropole muss dabei nicht mal den normalen Geweihten-vs-Laien-Schlüssel aufrechterhalten: Wenn in Gareth oder Al'Anfa (vgl. IdDM mit "800 Geweihte" auf dem Rabenfelsen und zusätzlich beschriebenen Tempelgarden usw.) tatsächlich hunderte Götterfürsten-Geweihte rumlaufen, ist das eigentlich weder auf die Stadt&Umland bezogen sonderlich viel - und diese Städte sollen ja tatsächlich auch von diesen überproportional vielen erkennbaren Geweihten geprägt sein. Ähnliches gilt mit gewissen Einschränkungen für Perricum (RON), Rommilys (TRA), Kuslik (HES) und Belhanka (RAH).

In Gareth kann man mMn vor dem JdF und incl. Sonnenlegion usw. auch 2000 "Praios-Geistliche" unterbringen, das ist immerhin das weltliche und geistliche Zentrum. Wenn die anderen Kirchen (deren Patriarchen überwiegend woanders hocken) noch mal 4000 Geistliche stellen, sind das trotzdem gerade mal 4% der Stadtbevölkerung = das fällt gegenüber Pilgerstätten in Kleinstädten oder mittleren Städten mit mehreren Tempeln nicht aus dem Rahmen.

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Na'rat
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Ungelesener Beitrag von Na'rat »

Vasall hat geschrieben: 10.05.2018 22:55Mein Stand nach HdR, WdG und Gareth-Box: Nein.

Sie besitzen Land und dürfen Land besitzen. Mittlerweile auch wieder Lehnserbe und Klosterland. Nur die weltlich-administrativen Aufgaben muss ein Vogt erledigen.

Also irgendwie alles was die Kirche in Europa groß gemacht hat. Da fehlen schlicht 1.000 Jahre Grundbesitzertradition. Kann mir gut vorstellen, dass der Rohal Kirchenland alla Heinrich VIII. unter seinen Parteigängern aufgeteilt hat und seither schlicht die entsprechende Tradition fehlt.
Nur weil man den Sankt Callener Klosterplan 1 zu 1 kopiert sagt das im stark lazisitischen Aventurien noch gar nichts. Außer wo Personalunion herrscht sind die Kirchen völlig abhängig von der Herrschaft.

Aber allgemein wissen wir praktisch gar nichts darüber, wie die Kirchen funktionieren. Da ist so eine Diskussion eher schwierig. Dazu kommt dann, mal wieder, die Demographie von Aventurien.

Benutzer 20427 gelöscht

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Ungelesener Beitrag von Benutzer 20427 gelöscht »

Aber allgemein wissen wir praktisch gar nichts darüber, wie die Kirchen funktionieren.
Ich weiß nicht, ob es mich erschrecken, belustigen oder einfach kalt lassen sollte, dass solche zentralen Themen auch nach gefühlt Hunderttausend Fluffpages ungeklärt sind.

Nicht dass es mich stören würde, schließlich ist Aventurien für mich persönlich ja eher Abenteuer-Setting als Welt-Simulation.

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Na'rat
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Ungelesener Beitrag von Na'rat »

Würde aber enorm helfen, zu wissen, wie sich so ein Tempel im besonderen und so eine Kirche im allgemeinen unterhält. Kirchen welche sich selbst wirtschaftlich tragen können, stellen sich anders dar, als solche die von der örtlichen Herrschaft abhängig sind. Was dann schnurstracks zur Frage führt, wer denn diesen ominösen Zehnt eintreibt und auf welcher Grundlage dieser verteilt wird.
Spätestens beim Geld hört, im ohnehin nicht sonderlich frommen Aventurien, die Frömmigkeit auf

Eine Kirche/Tempel mit ausgedehnten Ländereien wäre schon alleine wegen diesen ein Machtfaktor, mit denen es sich die Herrschaft nicht verscherzen will. Was dann aber wieder ein ganz anderes Rattennest aufscheucht.

Andwari
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Ungelesener Beitrag von Andwari »

@tarendor
Das liegt auch daran, dass man hier halt nie "Kirchen-Briefspiel" betrieben hat, die Ausgestaltung also immer ein Randthema war. Da konnten DSA-Autoren halt auch willkürlich mal eine sehr mächtige Organisation und mal einen absolut unwissenden, unstrukurierten und auf Katzenretter angewiesenen Tempel platzieren.

@Na'rat
Allein über den Kirchenzehnt haben die Kirchen mindestens 10% des Bruttoinlandsprodukts unter ihrer Fuchtel - bei nur 1% zu ernährenden Geistlichen. Alle Mittelaventurier zahlen den brav, ohne zu schummeln und ohne dass ein Kirchenzehnt-Eintreiber Gewalt anwenden muss und spenden obendrauf noch fleißig jeden Heller, der geht. Also: die Kirchen müssten eigentlich stinkreich sein, selbst wenn sie einige soziale Aufgaben übernehmen. Dass sie von Abenteuerschreibern oft komplett ignoriert werden und karmale und magische Möglichkeiten gleich in toto mit dazu, steht dazu natürlich in krassem Widerspruch. Verschiedene Kirchen konnten quasi aus dem Stand eine Theokraie organisieren oder wenigstens eine Krisenregion verwalten = die entsprechende Expertise muss also irgendwie vorhanden sein, wobei man sich bei z.B. der Rabenmark schon fragt, womit traditionell besitzlose Totengräber ihre Verwaltungsstrukturen aufbauen - dass man in den von Adeligen und/oder wirtschaftlich selbständigen Personen oder gar Hochgebildeten durchsetzten Kirchen des Praios, Rondra, Efferd, Travia, Hesinde, Phex, Ingerimm gut wirtschaften kann bzw. sich fähiges Personal dafür sucht, ist weniger schwer nachvollziehbar.

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chizuranjida
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Ungelesener Beitrag von chizuranjida »

Verspätet zum Kirchenzehnt:

Herz des Reiches 114: Züfte sehen sich meist als eine Art Laienorden der Ingerimmkirche. (Ich meine, das geht auf ältere Quellen zurück und war in Stolze Schlösser und/oder Geographia auch so angedeutet.)
Wenn sie sich als Laienorden sehen, würden sie dann nicht den Zehnt bevorzugt an ihre Kirche zahlen?

Götter, Kulte, Mythen aus der Götter&Dämonen-Box: Leibeigenen kann der Baron vorschreiben, wo der Zehnt hingeht. Für andere Leute gibts Gruppendruck. Wer damit nicht zufrieden ist, spendet zusätzlich zum pflichtgemäßen Zehnt noch was extra an die Kirche seiner Wahl.

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Na'rat
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Ungelesener Beitrag von Na'rat »

Als ob je irgendwo, irgendwann, irgendwer freiwillig seine Steuern in voller Höhe gezahlt hätte. Selbst wenn, müssen diese Gelder, wenn es denn überhaupt Gelder sind, verwaltet werden.
Was dann ein interessantes Licht auf angeblich so organisationslose Kirchen wie zum Beispiel von Tsa, Firun oder Phex wirft. Die entweder tatsächlich über eine mehr oder weniger ausgedehnte Bürokratie verfügen oder von der Bürokratie anderer Kirchen abhängig sind.

Überlegungen welche nicht nur der maximalen Hartwurstigkeit dienen sondern in erster Line Stoff für Abenteuer.

So kann man die Personalstärke in Tempeln eigentlich nur auswürfeln und erhält am Ende ein recht unbefriedigendes Ergebnis, da wir zu wenig über die alltäglichen Aufgabe der Kirchen und deren Organisation wissen. Dazu kommt noch mal die geringe Größe Aventuriens, so ein gepflegter Domstift zu Elenvina ist entweder lächerlich klein oder müsste die Stadt wirtschaftlich dominieren. Wirtschaftliche Dominanz würde dann wieder in die Politik reinspielen. Kurz, Kopfschmerzen.

Andwari
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Ungelesener Beitrag von Andwari »

@chizuranjida
Klar, ganz viel Kirchenzehntaufkommen der Handwerker wird an die Ingerimmkirche gehen. Aber Handwerksmeister sind keine Leibeigenen, d.h. die entscheiden ggf. selbst, nicht irgendwer für die. Schon der Ehemann der Goldschmiedemeisterin kann Kirchenzehnt zu einem anderen Tempel tragen und Gesellen doch auch, oder? Viele Städte sind so klein, dass es gar nicht mehrere Betriebe/Meister geben wird, regionale Zünfte wären genau wie welche mit verschiedenen Gewerken vmtl. schwächer organisiert.
=> Prüfstein wäre, wenn man alternativ sämtliche Gesellenlöhne um den Kirchenzehnt gekürzt auszahlt und der Meister/Zunft entscheidet, zu welchem Tempel er die schleppt. Wenn das erlaubt ist - und für Helfer/Dienstboten würde ich tatsächlich unterstellen, dass es genau so läuft - nimmt man Gesellen eine wichtige Komponente von "frei-sein". Das ist für die Meister viel besser als "Gruppendruck" und würde irrsinnigerweise nichtzünftige Handwerker privilegieren.

@Na'rat
Natürlich müssen die Kirchen organisatorisch mit ihren Aufgaben und Finanzen wachsen - es kostet ja nicht 100% der Einnahmen, die Finanzverwaltung zu organisieren.
Ich habe hier schon 58 Tempelvorsteher kommen und gehen gesehen und Hochwürden wollt mir erzählen, wie ich hier meine Arbeit machen soll? Wie wäre es, wenn ihr woanders kreativ seit und mich meinen Job machen lasst? Wenn Hochwürden darüber nachdenkt, hier mal neuen Wind reinzubringen: Ich bin schon von 14 Eurer Vorgänger entlassen worden um das alles ganz anders zu machen - und die meisten kamen wenig später selbst wieder auf mich zu und sonst ein zerknirschter Nachfolger. Es ist also eine abgedroschene Nummer, die Finanzen zu "reformieren" - wenn Hochwürden tatsächlich kreative Ideen hat, kommt einfach vorbei und wir klären das mit dem Geld.
nichtgeweihter Hauptbuchhalter des Tsatempels zum neuen Tempelvorsteher mit seiner Ideenliste, neuzeitlich

Die Bediensteten der jeweiligen Tempel müssen ja nicht in dem Maße den Göttern folgen wie das für Geweihte gilt - und Geweihte können sogar realisieren, dass eine Welt die komplett aus extremen Anhängern ihrer Gottheit bestehen würde, nicht einfach so funktioniert (der Allmachtsanspruch ist ein namenloser Irrweg).

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chizuranjida
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Ungelesener Beitrag von chizuranjida »

Andwari hat geschrieben: 12.05.2018 14:03@chizuranjida
Klar, ganz viel Kirchenzehntaufkommen der Handwerker wird an die Ingerimmkirche gehen. Aber Handwerksmeister sind keine Leibeigenen, d.h. die entscheiden ggf. selbst, nicht irgendwer für die. Schon der Ehemann der Goldschmiedemeisterin kann Kirchenzehnt zu einem anderen Tempel tragen und Gesellen doch auch, oder?
Der Ehemann kann vermutlich woanders Zehnt zahlen, sofern er einen anderen Beruf und daraus ein eigenes Einkommen hat, auf das er Zehnt zahlt. Als Hausmann wäre er vermutich im Zehnt inbegriffen, den seine Frau zahlt.

Handwerksmeister und -gesellen sind Zunftmitglieder. Falls die Zunft (zB mit einfacher Mehrheit) festsetzt, an welche Kirche zu zahlen ist, sind sie daran gebunden, denke ich. Oder auch wenn die Zunft in grauer Vorzeit so einen Beschluss gefasst hat, den man vielleicht theoretisch ändern könnte, was aber einen Heidenzirkus gäbe.

Zünfte sind mW überregional, nicht an eine Stadt gebunden. Wer als Grobschmiedegeselle aus Havena nach Gareth zieht, wird dort als Mitglied anerkannt und kriegt falls irgend möglich einen Gesellenjob in einer Werkstatt, muss aber nach den garether Regeln arbeiten und darf nicht einfach so eine neue Werkstatt aufmachen. Wozu sonst Walz und Gesellenbriefe?
Wenn jetzt die Grobschmiedezunft in Havena aufgrund des Hauptgeschäftszweigs Anker und Ankerketten beschließt, fürderhin an Efferd statt an Ingerimm zu zahlen, werden aber die garether Kollegen dem Reisenden auf der Walz womöglich nen Vogel zeigen und ihm deutlich zu verstehen geben, dass das in Gareth so nicht läuft. Ingerimm, oder weiterziehen. Man ist ja auch eine verschworene Gemeinschaft, die einander auch sozial absichert und gemeinsam gegen Konkurrenz auftritt. Da müssen alle am gleichen Strang ziehen.

LOL für das Tsa-Zitat. :lol:
Ich persönlich sehe gerade bei der Tsakirche keine solche Verwaltung, sondern eher kleine Tempelchen mit ein bis wenigen Hippies, die wenn mal keine Spenden reinkommen oder das Dach undicht ist auch mit der Bettelschale durch den Ort gehen würden, um sich da eine Kelle Reis bzw ein paar Münzen reintun zu lassen, bzw Bekannte anpumpen würden, dass die sie mal wieder einladen.
Muss man nicht so sehen, aber ich sehe das so. Auch nicht zwingend überall, aber doch vielerorts.

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Ungelesener Beitrag von Andwari »

@Zünfte
Nein, Zünfte sind im aventurischen Hintergrund nicht als sonderlich stark vernetzt beschrieben, was z.T. wünschenswert wäre, aber schlicht nicht mit der beschriebenen Welt übereinstimmt - die sind jeweils für einzelne Städte gesetzt und machen dort Lokalpolitik. Dass ein Handwerker auf der Walz anerkannt wird, ist quasi der kleinste Nenner - und auch nur, so lange der weiterzieht. Dauerhafte Niederlassungserlaubnis oder gar einen neuen Betrieb aufmachen: Fehlanzeige, da mauert wieder jeder Tisch voll Meister in jeder Kleinstadt vor sich hin.

Zünfte können nur Rechte - bzw. einen Teil derjenigen Rechte - wahrnehmen, die die Stadt überhaupt hat = da wird es massive Unterschiede geben, je nach Stellung des Gewerks in der jeweiligen Stadt (in A sind die Hufschmiede wichtig, in B eher nicht) und Stellung der Stadt im Vergleich zu Grafen, Provinzherrn und den konkurrierenden Baronen rundrum. Was eine Zunft gegenüber Stadtherrn X und evtl. dessen übergeordneten Stellen in der Lehnspyramide vertraglich vereinbart, gilt für Stadtherrn Y usw. halt nicht automatisch.

Bei der dünnen Besiedlung Aventuriens ist es schlicht unmöglich, auch außerhalb Garetiens alle Handwerker, selbst nur die von typischen zünftigen Berufen in Städte (mit Stadtrecht) zu verfrachten. Wenn die nächste echte Stadt mehrere Tagesreisen entfernt liegt, aber die Gegend doch relativ dicht besiedelt ist, wird sich zwischendrin eben auch ein Hufschmied finden - der hört vmtl. viel mehr darauf, was Baron Alrik (einer seiner Hauptkunden) sagt als auf die Zunft in einer entfernten Stadt. Zumindest so lange, wie die Köhler und Händler ihn beliefern. Wollte man da die Zünfte von rein stadtbezogenen Gruppen in die Region wirken lassen, müsste man entweder den Dorfschmied aufnehmen und auch mit Baron Alrik über Zunftprivilegien verhandeln - oder man bräuchte diverse Gewerke, die zünftig über die Dörfer tingeln.

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chizuranjida
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Ungelesener Beitrag von chizuranjida »

Das ist alles richtig, Andwari, ich sehe nur nicht, warum das außer Kraft setzen sollte, dass Ingerimm-Zehnt der Standard für Zünfte ist, der gilt, wenn es keinen gewichtigen Grund gibt, was anderes anzunehmen. Zumindest in Städten, wo es einen Ingerimm-Tempel gibt.

Andwari
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@chizuranjida
Die Idee, dass die Zünfte meist/oft/üblicherweise über den Tempelzehnt entscheiden würden, passt mir nicht wirklich - denn damit nehmen wir einem großen Teil der Freien eine der wichtigen Entscheidungen, die einen Freien überhaupt ausmacht: Der einfache Geselle, der für mäßigen Lohn seinem Meister dient, hat sonst nämlich wenig, das ihn vom Unfreien unterscheidet. Er ist kein Bürger, weil er sich nie das Bürgerrecht leisten konnte, denkbare Freizügigkeit hilft ihm wenig, denn er hat nicht das Kapital, die Fähigkeiten usw. sich anderswo zu versuchen und ohne gutes Arbeitszeugnis vom letzten Meister, will der nächste nix von ihm wissen. Ohne Hilfe der Zunft ist er auch in rechtlichen Auseinandersetzungen schlicht der Verlierer usw.

Eigentlich sollte ein "zünftiger" Handwerker gewisse Statusvorteile gegenüber einem aus einem nichtzünftigen Gewerk haben - und genau das drehen wir ziemlich, wenn der Rollkutscher, Barbier oder Müller da "frei" ist und man dem Zimmermannsgesellen diese Entscheidungsfreiheit nimmt.

Zusätzliche freiwillige Spenden sind für die Mehrzahl aller Mittelaventurier etwas, das sich mit "die nächsten Tage weniger essen" übersetzen lässt, denn die leben sowieso schon ziemlich karg und können eigentlich jeden Heller für sich selbst gebrauchen. Die Größenordnung des Tempelzehnts ist ja beachtlich und was Na'rat über "freiwillige Steuern" schreibt, eigentlich richtig. Dass Aventurien so dargestellt wird, dass die Aventurier brav und willig ihr Geld zum Tempel tragen, braucht mMn eine gewisse Rechtfertigung = wer Hilfe von Gott X will, muss Geweihten X bezahlen, incl. massivem sozialem Druck. Natürlich kriegt der Geselle, der alles zum Rahjatempel schleppt, entsprechende Kommentare von den Kollegen - aber wenn ein Meister nur 1/2 bis 2/3 zu Ingerimm trägt und auch z.B. bei Travia (friedliche Werkstattgemeinschaft und Familie, keine Reiseunfälle auf Montage), Phex, Tsa (Kinderwunsch oder dass die neue große Säge was einbringt), Praios (Streit mit Konkurrenten beilegen), Rondra (man ist im Stadtaufgebot) nennenswert Taler lässt, kann man das wirklich schon sozial sanktionieren?
Ich sehe die Traviakirche im MR als deutlich stärker als die Ingerimm-Kirche aufgestellt und auch Praios und Rondra lassen sich mMn nicht nur von 1% Adeligen erhalten - die da natürlich überproportional geben können. Das würde das Spektrum der beiden letzten sehr verengen, natürlich sprechen die stark eine Elite an, haben aber auch Aspekte mit Breitenwirkung (Recht, Schutz).

Im Bezug auf Handwerker muss anteilig viel Geld auch an die Kirchen von insbesondere Travia, aber auch Hesinde, Tsa (Simia), Rahja und auch Praios und Rondra fließen - gerade erstere ist eine ziemlich "städtische" Gottheit. Deren jeweiliger Status wäre kaum nachvollziehbar, wenn die relativ zahlungskräftigen Stadtbewohner die zahlenmäßig überwiegend (=Handwerker) ignorieren und alle Taler zum Ingerimm-Tempel schleppen.

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Na'rat
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Ungelesener Beitrag von Na'rat »

Mal abgesehen davon, dass man so nicht wirtschaften kann, wenn das Einkommen sich im Jahresverlauf und über die Jahre gänzlich willkürlich verteilt.

Die Sache klappt eigentlich nur, wenn die Kirchen ihre Steuern selbst eintreiben und im Rahmen eines Kirchenfinanzausgleich umverteilen. Da macht z.B. der örtliche Praiostempel den ganzen Verwaltungskram und sorgt mehr oder weniger direkt dafür, dass die Tsageweihten und deren Kindergarten was zu essen haben und das Dach im Hesindetempel vernünftig geflickt wird (man kauft das Material ein und der Ingerimmtempel sorgt für das Personal).
Wäre die Phexkirche nicht eine dermaßen asoziale Bande oder wenigsten eine Kirche wäre die natürlich auch für so was prädestiniert.

Für größere Sachen, wenn die Rondrakirche einen neuen Wehrtempel haben will oder man einen Tempel bei den Ungläubigen unterhalten will, verhandelt man zwei oder drei Ebenen höher. Da sammelte dann die Praioskirche das Geld, zähneknirschend auch von der biedern Travia und der eigentlich apolitischen Hesindekirche, die Rondrakirche organisiert die Bedeckung um einen Rahjatempel im Kalifat zu unterhalten.

Dies alles verlangt aber einen weit höheren Organisationsgrad, gesellschaftliche und politische Beteiligung als wir es in Aventurien sehen. Wir reden hier nicht von den paar Hanseln die tatsächlich Kirchensteuern zahlen, sondern von grob 99% der jeweiligen Bevölkerung, denen man ein aktives Interesse unterstellen darf, dass die Vertreter ihrer Götter ihre Aufgaben erfüllen können. Geld oder die Entsprechung ist nicht das eigentliche Problem, es muss aber verwaltet werden werden.

Jadoran
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Das ist mir offen gesagt zu obrigkeitlich Proporz-bürokratisch. Ich würde vermuten, dass die Geweihten (bzw. ihre Akolythen/Novizen) bei Gottesdiensten die Kollekte machen (das gibt dann auch gleich den sozialen Druck, wenn jemand Knöpfe in den Klingebeutel wirft oder ihn einfach so weiter reicht) bzw. die Gläubigen besuchen und dabei einsammeln. Das ist sicher Arbeit, aber die aventurische Welt ist klein, in den meisten Orten gibt es gar nicht so viele Zehntzahler, die man besuchen müsste.
Wenn ein neuer Tempel gebaut werden muss, ist das entweder ene Spende eines wohlhabenden Stifterkonsortiums oder eine Gewaltanstrengung der ganzen Gemeinde.
Wenn in der Diaspora oder der Einöde investiert werden soll, dann wird wohl vor allem ersteres der Fall sein.
Dreck vorbeischwimmen lassen

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Na'rat
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Tempelgrößen in Aventurien

Ungelesener Beitrag von Na'rat »

Auch hier setzt wieder auf freiwillige Beteiligung und Geld. Das gesteigerte Maß an Frömmigkeit welches erstes voraussetzt kann man in Aventurien nicht als gegeben ansehen, letzteres ist in ländlichen Regionen schlicht nicht der Fall. Da besteht der Zehnt aus Arbeitskraft und Naturalien. Die müssen auch verwaltet werden.
Klar ist das bürokratisch, aber Bürokratie ist ab einen bestimmten Verwaltungsaufwand nun mal eine Notwendigkeit.

Andwari
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Ungelesener Beitrag von Andwari »

"Kirchenfinanzausgleich" - wer das organisieren dürfte, hat die Hosen an: Das wäre im MR dann die Praioskirche = die Rondrakirche kommt als Bittsteller daher, Travia ist vllt. ganz gut drauf, Hesinde, Tsa und Rahja am Hungertuch. Wir haben hier ja ein Zwischending aus einer zwölfgöttlichen Staatskirche und zwölf unabhängigen Teilkirchen - und von den zwölf wären einige noch schwächer als sowieso schon, wenn man sie auch noch finanziell als Almosenempfänger hinstellt, die sich mangels eigener Organisationsstruktur auf die korrekte Abrechnung ihrer direkten Konkurrenz verlassen müssen.

Da sind mir wandernde Hesindegeweihte, die nach ihrer Predigt Kirchenzehnt/Spenden sammeln deutlich lieber - der Baron oder Edlengutverwalter der hier was gibt, kann die Spendenbescheinigung natürlich auf das jährliche Gesamtaufkommen anrechnen und fühlt sich gebildet. Ein solcher progressiver Baron gibt halt vllt. 1% der Kirchenzehnt-Abgaben seiner Leibeigenen an Hesinde, ein dicker Batzen Geld, der vier mal jährlich vorbeischauende Wanderprediger kriegt dadurch jedes Mal dutzende Dukaten. Damit macht es auch gleich mehr Sinn, Wanderprediger auszuschicken - die bringen dann deutlich mehr heim als nur freie Kost/Logis unterwegs und ein paar Heller.

Was die jährliche Verteilung angeht: Die Barone zahlen vmtl. den Großteil nach der Ernte, wenn sie ihre diesjährigen Finanzen abschätzen können - insgesamt sprechen wir von tausenden Dukaten jährlich (2000 Leibeigene mit kargen 3D/mtl. Ertrag = 7200 D Kirchenzehntaufkommen). Ansonsten hat jede Kirche ja "ihre" Feiertage, einen Monat in dem man besonders auf sie schaut - und je regelmäßiger man Geldeinsammler losschickt, um so regelmäßiger sind die Einnahmen. Die Kirchen müssen dabei auch nicht von der Hand in den Mund leben - da kann sich ruhig ein finanzielles Polster gebildet haben.

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Na'rat
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Ungelesener Beitrag von Na'rat »

Andwari hat geschrieben: 13.05.2018 11:19"Kirchenfinanzausgleich" - wer das organisieren dürfte, hat die Hosen an: Das wäre im MR dann die Praioskirche = die Rondrakirche kommt als Bittsteller daher, Travia ist vllt. ganz gut drauf, Hesinde, Tsa und Rahja am Hungertuch. Wir haben hier ja ein Zwischending aus einer zwölfgöttlichen Staatskirche und zwölf unabhängigen Teilkirchen - und von den zwölf wären einige noch schwächer als sowieso schon, wenn man sie auch noch finanziell als Almosenempfänger hinstellt, die sich mangels eigener Organisationsstruktur auf die korrekte Abrechnung ihrer direkten Konkurrenz verlassen müssen.
Äh, die Zwölfe sind unteilbar und so!? Man spielt schließlich im selben Verein. Klar müssten sich kleinere Tempel und Kirchen ein wenig mehr anstrengen. Aber bevor der Rahjatempel schließt, weil die letzte Geweihte im Winter erfroren ist, hält man eben zusammen. Insbesondere in den von Ork, Kalifen und Dämonenknecht bedrohten Gebieten sehe ich einen größeren Zusammenhalt, zumindest sollte es diesen geben.

Staatskirchen gibt es nur in Al'Anfa und im Horasreich. Überall woanders herrscht strenger Lazismus, was noch so ein Grund wäre zusammen zuhalten, um der Staatsmacht Paroli bieten zu können.

Jadoran
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Ungelesener Beitrag von Jadoran »

Na'rat hat geschrieben: 13.05.2018 11:44Äh, die Zwölfe sind unteilbar und so!?
Im offiziellen Aventurien eher nicht, bzw. nur auf dem Papier. Sonst dürfte es ja keine Kirchenspaltungen geben, und sowas wie das Erntefestmassaker wäre einfach nicht möglich gewesen. Überall im Kanon kommen - teilweise ernste - Reibungen zwischen den Kirchen vor, auch wenn die fast nie in offenen Religionskrieg ausarten. Aber einen runden Tisch in Gareth, wo die Finanzausschüsse der 12G zusammensitzen und über den Kult-Finanzausgleich für das nächste Jahr verhandeln paßt eher nach Shadowrun als nach Aventurien.
Und was die Frömmigkeit angeht: Schon in der realen Welt gibt es viele Gegenden, wo die meisten Bewohner sehr gläubig sind. In Aventurien, wo es Geweihten nicht die geringste Mühe macht, ihre Schäfchen von der Existenz ihrer Gottheit zu überzeigen, wird gerade auf dem Land die Frömmigkeit ausgesprochen hoch sein. Die Bauern sorgen auch ohne den Stiefel des Barons dafür, dass der Peraineschrein im Dorf immer tipp-topp ist, und die Fischer des Küstendorfes werden dem Launigen seinen Anteil garantiert nicht verweigern. Und der Rondraschrein steht eben in der Burgkapelle des Barons, und der sorgt ebenfalls dafür, dass seine Kaplanin nicht in der Dorfschenke aushelfen muss um durchzukommen.
Dreck vorbeischwimmen lassen

Andwari
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Ungelesener Beitrag von Andwari »

Derselbe Verein ... da ist die aventurische Wirklichkeit mMn weit von entfernt - der Bund es Wahren Glaubens ist doch eher eine Nischensekte und die Liste von regionalen Vorbehalten gegen einzelne Bestandteile des Glaubens lang.

Dass der Einfluss der Kirchen oft nicht dargestellt wird und der Hintergrund in einem gordischen Knoten aus DSA-Historie mit halt Zwölfgötterkult und sonst nix und Spielangeboten für Ketzer und Ungläubige gefangen ist - schwierig. Laizismus ist da mMn einer der langweiligsten Auswege, damit verkommt dann sogar Namenloses Wirken zu einer Privatsache? Rohal hätte mMn schon genug damit zu tun gehabt, die krassesten Verfehlungen der Priesterkaiserzeit zu restaurieren - nicht den gläubigen Aventurier komplett aufzuklären - und wäre für genug andere Dinge gut, vom einheitlichen Gewicht bis zum Strafgesetz. Statt aus irgendwelchen theoretischen Überlegungen heraus "Laizismus" zu fordern, wäre ein simpler Verweis auf den alten Raul gut genug.

Was Umfang und Freiwilligkeit des Kirchenzehnt angeht: Man tut sich mMn nicht schwer, ein Portfolio an kirchlichen Aufgaben zusammenzustellen, das den fraglos hohen Einnahmen der Kirchen auch massive Ausgabenposten gegenüberstellt:
- Verbesserung der Rechtspflege
- Schutz gegen Monster, Unterstützung der Obrigkeit dabei
- Wasserbau und Sozialkasse für Seeleute
- Armenfürsorge, noch mehr für Soziales
- Tote, Traumabewältigung usw.
- Kunst, Bildung und Wissensweitergabe oder -bewahrung
- Bewältigung von Wildnis (also alles rechts und links vom Weg)
- Geburtshilfe, Kreativität, Start-up-Unternehmungen usw.
- Handel und nicht-eskalierende Unterwelt
- Ernährung (Getreidespeicher), Ruhighalten der Bauern, Gesundheitswesen
- Qualitätsnormen, Arbeitsorganisation usw.
- Unterhaltung, friedliche Konfliktbewältigung/Mediation


Je nach Region und lokal vorhandenen Vertretern können die Aufgaben meist auf 2-3 verschiedene mögliche Kandidaten verteilt werden, wobei ja sowieso eine Schwerpunktsetzung da ist - dass also der ehrlich arbeitende Flusskapitän zum Ingerimm-Geweihten oder Phex-Geweihten muss, dürfte selten sein - Efferd macht da für seine Klientel auch Handels- und Zollfragen sowie zunftähnliche Strukturen mit.

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chizuranjida
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Ungelesener Beitrag von chizuranjida »

Ich sehe das wie Jadoran: Die Leute haben allen Grund, fromm zu sein, weil die Macht der Götter (und Geweihten) erfahrbar ist. Der soziale Druck kommt hinzu, und möglicherweise (aber nicht zwingend überall, immer und für alle) kommen auch echte Regeln und Gesetze hinzu, etwa wenn der Baron anordnet, wohin der Zehnt geht, oder die Zunft, oder die Efferdbruderschaft (für ihre Mitglieder), oder meinetwegen auch das Söldnerbanner.

Eliten-Kirchen wie Praios, Rondra und Hesinde werden, denke ich, oft Stiftungen von Adligen oder Großbürgern zu ihren Gunsten haben, oder zumindest für Großprojekte wie Tempelneubauten einwerben müssen.

Und ansonsten müssen die Geweihten mit dem Klingelbeutel durch die Gemeinde tingeln, oder auch mal Einkommen erwirtschaften (Phex/Boron: Orakel kann man sich bezahlen lassen, Kor: Söldnervermittlung auch, Hesinde/Nandus: Schulbildung auch, Phex/Praios/Boron: notarielle Tätigkeiten oder solche als Testamentsvollstrecker auch, Rahja: Stilberatung? :ijw: ).
Die Ronnies könnten ja was erobern wenn sie knapp bei Kasse sind. :)

Kirchenfinanzausgleich ist eine lustige Idee, aber ich sehe nirgends den leisesten Anhaltspunkt dafür, dass das so passiert, und glaube daher nicht daran.

Das einzige, was mir spontan einfällt, ist der jährliche Tribut des PRaiostempels von Al'anfa an die Stadt des Lichts. (Müsste man, falls es den noch gibt, eigentlich auch mal zum Ziel eines Überfalls machen. Was hindert denn El Harkir, oder typische Al'anfa-Hasser wie Thorwaler, die mit PRaios auch nix anfangen können? Raubüberfälle der Helden auf kirchliches Gut hatten wir glaub ich noch nicht so viele.)

Unbenommen kann es sicherlich im Einzelfall vorkommen, dass man sich gegenseitig aushilft. Sagen wir, in einer Stadt droht der Rahjatempel zu schließen. Vielleicht sind dann auch die Ingerimm- und Phexgeweihten entsetzt, wenn sie darauf verzichten müssten, und reparieren was umsonst, oder gewähren einen zinsgünstigen Kredit. :)

Wenn das alles in den Mittellanden schon so schwierig ist, wie mag das erst bei den Tulamiden laufen? Da gibt's keine Zünfte und eher kein ordentliches Lehnswesen, sondern etliche Autokraten und Räuberbarone. Oder in den zum Kalifat gehörigen Gebieten, wo dennoch reichlich Zwölfgöttergläubige wohnen (Südalmada, Mahnadital, Szintotal)? Der rastullahgläubige Bey wird ja wohl nicht drauf achten, dass die Tsageweihten ein neues Tempeldach kriegen?
Das muss doch eigentlich ganz über Klingelbeutel/freiwillige Spenden laufen.
Andwari hat geschrieben: 13.05.2018 09:28@chizuranjida
Die Idee, dass die Zünfte meist/oft/üblicherweise über den Tempelzehnt entscheiden würden, passt mir nicht wirklich - denn damit nehmen wir einem großen Teil der Freien eine der wichtigen Entscheidungen, die einen Freien überhaupt ausmacht: Der einfache Geselle, der für mäßigen Lohn seinem Meister dient, hat sonst nämlich wenig, das ihn vom Unfreien unterscheidet.

Eigentlich sollte ein "zünftiger" Handwerker gewisse Statusvorteile gegenüber einem aus einem nichtzünftigen Gewerk haben - und genau das drehen wir ziemlich, wenn der Rollkutscher, Barbier oder Müller da "frei" ist und man dem Zimmermannsgesellen diese Entscheidungsfreiheit nimmt.
Ja, Geselle ist nicht so der Hit, wenn man keine große Chance hat, in eine Meisterwerkstatt einzuheiraten. Trotzdem sind sie frei (können gehen, wenn sie glauben, woanders hätten sie's besser), dürfen Waffen tragen und haben Rechte, die Leibeigene oder Gaukler nicht haben. Der Barbier wird von seiner Arbeit vermutlich auch nicht reich. Der nicht-zünftige Kaufmann oder Alchimist womöglich schon.
Ich deute halt die Quellen so, dass Gesellen (und auch Meister, in vielen Fällen) vorgeschrieben kriegen können, wo der Zehnt hinzugehen hat. Das muss nicht schön sein und ihnen nicht gefallen, aber sie sind auch so aufgewachsen, dass das die praiosgewollte Orrdnung ist.

Wem's nicht passt, der kann nach Khunchom oder Al'anfa gehen und sehen, wie es ihm da geht.
Zuletzt geändert von chizuranjida am 13.05.2018 15:06, insgesamt 1-mal geändert.

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Ungelesener Beitrag von Gorbalad »

chizuranjida hat geschrieben: 13.05.2018 14:58Oder in den zum Kalifat gehörigen Gebieten, wo dennoch reichlich Zwölfgöttergläubige wohnen (Südalmada, Mahnadital, Szintotal)? Der rastullahgläubige Bey wird ja wohl nicht drauf achten, dass die Tsageweihten ein neues Tempeldach kriegen?
Das muss doch eigentlich ganz über Klingelbeutel/freiwillige Spenden laufen.
Das könnte zumindest manchmal (teilweise) aus der Missionskasse der jeweiligen Kirche kommen - falls es so eine gibt.
"Eigentlich wäre <X> sehr <Y>, nur man hat daraus nichts gemacht" ist glaube ich die Quintessenz von DSA.

Benutzer 20427 gelöscht

Tempelgrößen in Aventurien

Ungelesener Beitrag von Benutzer 20427 gelöscht »

Bin da ganz bei Jadoran und chizuranjida.

Orientieren kann man sich m.E. gut an 90% der restlichen, einstigen/altertümlichen, Welt außerhalb des christlichen Abendlandes.
In diesen anderen Regionen gab es auch religiöses Volk und diverse Tempel, die sich ernährt hatten. So ganz ohne Kirchenzehnt. Und ohne echte Götter.

Ich bin ja nun geprägt von den frühen DSA-Setzungen, und hier wurde deutlich, dass ziemlich viele der Zwölfgötter gar keine so stark urbanisierten und institutionalisierten Gemeinschaften haben. Peraine, aber vor allem Tsa. Tsa-Priester sind 'ne Bande von Hippies, und die echten Tempel sollten ziemlich rar gesät sein. Und diese Tempel sind dann keine Kirche im christlichen Sinn.

Vieles, was "Tempel" geschimpft wird, entpuppt sich bei genauerer Lektüre der Beschreibungen als kleine Räumlichkeit, in der paar Priester hocken. Diese sind halt angewiesen auf Spenden (Opferstock), gehen mit dem Klingenbeutel durch die Straßen, leben von Schenkungen oder dem Investitionssegen der Reichen und Mächtigen.
Peraine-Tempel sind quasi Siechenhäuser, die irdisch ja auch durch die Kommune subventioniert wurden. Die reichen und mächtigen Kulte wie Praios, Hesinde & Co greifen sowieso viel ab.

Da die Zwölfgötter durch die Settingsetzungen sehr stark mit dem aventurischen Alltagsleben verknüpft sind, kommt jeder Aventurier mehr oder weniger mit divesen Götterkulten in Verbindung. Und da lässt man jeweils auch gerne eine Spende da; in welcher Form auch immer. Statt schnöden Dukaten kann Jmd auch für eine gewisse Zeit als Laie mitanpacken und Tempeldienst leisten.

Die Motivation, dem Tempel zu spenden, sehe ich in einer Welt mit tatsächlichen Göttern sowieso gegeben. Das eigene Seelenheil lässt Niemanden kalt, und je nach Ortschaft dürfte ein Teil der Steuereinahmen der Gemeinde sowieso wieder (im eigenen Interesse!) an die Kulte abfließen. Allerdings nicht im Sinne eines Finanzausgleichs, sondern nach Mächtigkeit und Wichtigkeit des Kultes. So perpetuieren sich Macht und Reichtum der großen "Kirchen", während Winzigkulte wie Firun & Co das Nachsehen haben.

Also, wenn ich mir Aventurien so anschaue, dann ergibt das Ganze schon einen ziemlichen Sinn und wirkt organisch. Man muss nur akzeptieren, dass nicht jeder Zwölfgötterkult (in jeder Region) gleichauf mit den anderen ist.

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chizuranjida
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Ungelesener Beitrag von chizuranjida »

Gorbalad hat geschrieben: 13.05.2018 15:03
chizuranjida hat geschrieben: 13.05.2018 14:58Oder in den zum Kalifat gehörigen Gebieten, wo dennoch reichlich Zwölfgöttergläubige wohnen (Südalmada, Mahnadital, Szintotal)? Der rastullahgläubige Bey wird ja wohl nicht drauf achten, dass die Tsageweihten ein neues Tempeldach kriegen?
Das muss doch eigentlich ganz über Klingelbeutel/freiwillige Spenden laufen.
Das könnte zumindest manchmal (teilweise) aus der Missionskasse der jeweiligen Kirche kommen - falls es so eine gibt.
Allerdings versucht die Kalifatsverwaltung, gerade die missionierenden Kirchen möglichst ganz draußen zu halten (ich glaube, Praios, Rondra und Travia sind direkt verboten), während "zahme" eher geduldet werden.
Also, wenn ein Dorf einen Tsatempel will und in Eigenarbeit baut, und solang das Tempeldach nicht höher ist als das Minarett vom Bethaus :ijw: - das wird der Bey voraussichtlich abnicken.
Wenn die Praioskirche da bauen und dann täglich den Stundengong erschallen lassen will - egal wer das finanziert, das geht eher nicht durch.

Apropos Bethaus Rastullahs: Die werden, meine ich, auch komplett durch Spenden reicher Gönner finanziert.

@ tarendor:
Sehe ich auch so, dass sehr viele Tempel ganz kleine Angelegenheiten sind, und ein Ein-Personen-Dorftempel hat dann eben auch nicht den krassen Verwaltungsaufwand, und wenig bis nix übrig, um es an eine Zentrale weiterzuleiten.

Auch die Dörfer sind ja wohl oft klein. Da kennt jeder jeden, und alles spricht sich rum. Wenn jetzt Don Camillo beim Dorfschulzen vor der Tür steht und mit dem Fuß tapst, weil der den Zehnt verweigert, das gibt mächtig Theater im ganzen Ort.
("Mein Sohn, du hast den Zehnt nicht gezahlt, und im Tempel zur Andacht warst du auch lange nicht mehr. So arm bist du doch nicht. Neulich hast du dir erst ein Paket Warunker Knaster schicken lassen."
"Ich gehöre jetzt zu einer Kommune von Tsagläubigen. Wir teilen alles untereinander und arbeiten für die Gemeinschaft."
"Aber auf dem Boronanger bestattet werden willst du schon noch?"
"Wir Tsagläubigen werden wiedergeboren.")


Edit: Apropos irdischer Vergleich:
Soweit ich weiß war Tempel-Renovierung im alten Rom eine tolle Möglichkeit, Werbung für sich zu machen, weil man dann fett irgendwo im Eingangsbereich sowas in der Art eingravieren konnte: "Erweitert und prachtvoll instandgesetzt von Q. Maximus, eurem supertollen oberfrommen Propraetor, den das Volk liebt und unbedingt zum Konsul wählen will, besonderer Favorit der Steinmetze".

Also, wenn im Phextempel in Gareth ein neuer Heiligenschrein steht mit einer Widmung: "Gestiftet von Emmeran Stoerrebrandt", oder der Kor-Tempel in Al'Anfa einen Ausrufer anstellt: "Heute großes Opfer mit 9 Wasserbüffeln, Opferfleisch frei für alle, gestiftet von Rezzan Zornbrecht! Wählt Zornbrecht in den Stadtrat!", das fände ich nicht unpassend.
Erwähnt ist sowas mW aber bisher nicht.

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